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You Can't Handle The Truth

von

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While The Kids Sleep

Der Tag im Einkaufszentrum verging wie im Flug, Ivana musste sich wie eine Prinzessin gefühlt haben. All die neuen Klamotten, all die Haarspangen und Zopfgummis, mit denen sie die hübschesten Frisuren bekommen könnte – vorausgesetzt Jordan und Angel bekamen sie hin. Dazu all die tollen Spielsachen, die sie bekommen hatte, so als wäre Geburtstag und Weihnachten zusammen. Sie konnte sich wünschen, was sie wollte und sie bekam es. Ganz dringend mit musste auch ein kleiner Teddybär mit einer süßen Schleife um den Hals, richtig flauschig und weich. Auch eine Barbie durfte nicht fehlen, sie hatte mindestens so hübsche Klamotten wie Ivana selbst. Und sie waren wirklich hübsch, dank des scheinbar angeborenen guten Geschmacks von Ivana, der mit Jordans sehr gut harmonierte. Angel hatte sich zur Sicherheit völlig herausgehalten, immerhin wusste er genau, dass Jordan von seiner Kleidungsauswahl nicht sonderlich viel hielt. Wegen so etwas mussten sie aber auch keinesfalls streiten. Am Ende zahlte sich seine Zurückhaltung aus.
 

Ivana hatten sie längst ins Bett gebracht, mittlerweile lagen sie selbst in ihrem. Jordan mit einer Sportzeitschrift in der Hand irgendwo zwischen sitzen und liegen, Angel angekuschelt an ihn, lediglich von Jordans Oberarm irgendwie auf Distanz gehalten. Eine seiner Hände glitt über Jordans Brust, streichelte ihn zärtlich, malte kleine ungesehene Bilder und stahl sich irgendwann dann unter das T-Shirt, das der Sportler trug.

„Du solltest das ausziehen“, murmelte er, blickte etwas amüsiert und irgendwie vielsagend zu Jordan. „Du trägst doch sonst auch keins im Bett.“
 

„Ich weiß. Aber jetzt haben wir ein Mädchen im Haus.“
 

„Das ist irgendwie süß“, kommentierte Angel schmunzelnd, kuschelte sich wieder mehr an seinen Arm, der immer noch wie eine Wand zwischen ihnen lag, die Hand dabei weiter auf der warmen Haut des Kroatens liegend. Dieser verdrehte nur die Augen.
 

„Komm schon, kein Vater riskiert, dass sein kleines Mädchen ihn leicht bekleidet sieht. Das ist doch...“
 

„Ist ja gut, ich verstehe dich. Aber ich wünsche mir, dass du es dennoch für mich ausziehst. Nur jetzt.“
 

Die sanfte und doch leicht rauchige Stimme von Angel ließ Jordan von seiner Zeitschrift aufsehen, brachte ihn dazu sie schließlich noch offen auf der Decke ablegen und ein Stückchen hoch zu rutschen, um sich besser aufrecht halten zu können. Ihre Augenpaare trafen sich, als der Sportler begann das T-Shirt an seinem Nacken zu greifen. Er zog es sich über den Kopf, ließ es dann achtlos zu Boden fallen. Erneuter Blickkontakt, der nicht lange hielt, gelöst von Angels rastlosen Augen, die über die gut trainierte, fast stählerne Brust seines Lebensgefährten wanderten, hinunter über jeden noch so kleinen klar definierten Muskel seines Bauches. In sein Blickfeld schlichen sich auch seine eigenen, leicht schwitzenden Finger, die jeden einzelnen dieser Muskeln abtasteten, nachzeichneten, sanft berührten, sodass es dem Kroaten eine leichte Gänsehaut verschaffte.
 

Und jetzt war es an ihm, den fast schon hypnotisierten Blick von Angel zu nehmen, indem er langsam die Augen schloss, während er sich zu ihm vorbeugte und seine Lippen auf die des anderen legte – so selbstverständlich, als wäre das nie ein Problem gewesen. Als wäre es immer so gewesen. Als wären all die Anfangsprobleme, die harten Zeiten, die Angel unter Jordans Verleugnungen durchmachen musste, nie gewesen. Und es fühlte sich so gut an, entlockte dem jungen Psychologen immer noch ein Lächeln.

Unter den intensiver werdenden Küssen, den flüchtiger und rauer werdenden Berührungen, den angeschmiegten zwei Körpern, erhitzten sich die Gemüter der zwei jungen Männer, erhitzte sich ihre Haut, mehr und mehr. Und anstatt sich nur mit dem Reizen von Jordans Brustwarze zufrieden zu geben, glitt Angels Hand zielgerichtet weiter nach unten, ließ sich von dem Gummibund der Shorts nicht aufhalten, brachte seine Finger geschickt unter den Stoff, nur, um dann berühren zu können, wonach er sich gerade sehnte.

 

„H-halt! Das nicht!“, kam es leiser, aber verdammt energisch und fast schon ein wenig panisch von Jordan, ungewohnt für Angel, denn die Zeiten in denen der Kroate noch jeden Versuch intim zu werden abblockte, waren längst vorbei. Genau wie die Zeiten, in denen er sich noch zierte, Angel dort anzufassen. Umso größer war das Fragezeichen in seinen Augen, als er den Sportler ansah.
 

„Warum nicht?“, fragte er sanft, küsste ihn nochmal kurz auf die Lippen, hatte die Hand vorerst aber wieder zurückgezogen. „Ich hab dich schon seit Donnerstag vermisst.“
 

„Wegen dem Mädchen. Wir können das nicht machen.“
 

„Im Ernst, Jordan?“, kam es fast ein wenig amüsiert von Angel, der über die manchmal wiederkehrend prüden Momente von seinem Lebenspartner wirklich nur schmunzeln konnte. „Was denkst du, wie andere Eltern das machen?“
 

„Gar nicht? Oder sie warten wenigstens, bis ihre Kinder nicht zuhause sind. Bei den Großeltern...bei Freunden, irgendwo anders eben.“
 

„Es ist okay, sie schläft. Wir müssen nur etwas leiser sein und wenn du dich dann besser fühlst, schließen wir die Tür ab. Dann wird sie nichts sehen, was sie nicht sehen sollte“, versuchte Angel seinen Lebensgefährten zu beruhigen, zu überzeugen, davon, dass das hier nur natürlich war und niemand von ihm verlangte, jetzt komplett abstinent zu werden.

Sanft strich er Jordan über die Wange, küsste ihn noch einmal, bevor er sich schließlich etwas hinabbeugte, seine Lippen an der Brust des Sportlers absetzte und sanfte Küsse darauf verteilte. Einen kurzen Moment lang spürte er Jordans Hand in seinen Haaren.
 

„Okay...okay, ich schließ' die Tür ab“, kam es dann nervös, ein wenig hektisch vom Kroaten, während er unter Angel etwas unruhig wurde, sich dann unter ihm weg stahl und zur Tür aufmachte. Nur, um wirklich sicher zu sein.

Doch noch bevor er nach dem Schlüssel greifen konnte, bewegte sich die Türklinke, ließ ihn zur Salzsäule erstarren, während er fassungslos auf die Tür starrte. Einen Moment lang wünschte er sich, er wäre schneller gewesen, hätte einfach den Schlüssel geschnappt, ihn umgedreht und gut wäre es gewesen. Aber er konnte sich einfach nicht bewegen, da war die Tür auch schon offen, das kleine Mädchen klebte an seinem Körper und jammerte etwas vor sich hin, das Jordan unter all den zerplatzenden sexy Seifenblasen gar nicht wahrnahm.
 

„Was ist bei diesem Kind eigentlich falsch gelaufen?“, murmelte er stattdessen vor sich hin, nicht gerade begeistert, irgendwie grummelig. Angel dagegen schaffte es aus seiner Überraschung heraus schneller zurück in die Rolle des liebevollen Stiefvaters, blieb allerdings im Bett sitzen, wahrscheinlich weil die leichte Wölbung in seiner Hose unter der Decke besonders gut versteckt werden konnte.
 

„Hattest du einen Albtraum?“
 

„Mh-mh...“, verneinte das kleine Mädchen wortlos, drängte sich dabei mehr an Jordan, der sichtlich überfordert und irgendwie genervt war von der kleinen Klette. Deshalb wurde sie dann auch bestimmend weggeschoben.

„Ich hab Angst... Ich bin ganz alleine und es ist so dunkel. Es ist gruselig!“
 

„Wir hätten ihr auch ein Nachtlicht kaufen sollen“, kommentierte Jordan ein wenig genervt.
 

„Wenn du möchtest, können wir dir die Lampe auf dem Nachttisch anlassen. Und du hast doch den Teddy, der beschützt dich, da musst du keine Angst haben.“
 

„Ich- ich will aber hier bei euch schlafen.“

Die Blicke der beiden jungen Männer, die sich trafen, waren alles andere als wirklich verzückt, doch sie beide waren sich scheinbar immerhin in einem einig – keiner von ihnen wollte derjenige sein, der Sex dem kleinen Mädchen vorzog und sich damit als Rabenvater darstellte.
 

„Ich sagte ja: Wenn sie nicht da sind.“, kommentierte Jordan noch unnötigerweise, um zu zeigen, dass er natürlich völlig Recht behalten hatte, während er zum Bett zurückging und sein Shirt wieder über den Kopf zog. Das würde jetzt definitiv an bleiben. Die Sportzeitschrift verabschiedete sich jetzt auch völlig aus dem Bett, während etwas anderes dafür den Platz in der Mitte fand.

Und so waren Jordan und Angel wieder getrennt durch eine Wand, die dieses Mal in Form eines kleinen Mädchens zwischen ihnen lag, gezwungen unbefriedigt einzuschlafen. Als Familie, nicht als Liebhaber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SuperCraig
2019-04-08T14:19:40+00:00 08.04.2019 16:19
Genau diese eine Szene habe ich in der FF vermutet. Darum war ich schlussendlich so neugierig, ob sie auftauchen würde, oder nicht.

Das Gespräch bezüglich der Frage, wann man denn intim werden könnte, wenn man ein Kind im Haus hat, war halt einfach...ich grinse immer noch. :D Hat so einen Hauch von Satire gepaart mit Situationskomik, genau mein Ding.

Dass die Kleine auftaucht, das habe ich schon fast ein wenig vermutet. Jordans Reaktion war wieder einmal...Jordan. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er ihr die Tür vor der Nase zugeknallt hätte. "Rabenvater" :D.


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