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Wenn das Schicksal zum Verräter wird

von

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Die Aura der schwarzen Organisation

Bereits eine halbe Stunde später waren Manami und Takehito als Yumi und Junichiro auf dem Weg zu ihrer neuen Schule. Die Senshin Oberschule war nicht weit von dem Appartement der beiden Teenager entfernt. Sie war quasi nur einen Katzensprung entfernt. Sie mussten lediglich einen fünfzehn minütigen Fußmarsch auf sich nehmen. Dies schien durchaus erträglich zu sein. So hatte Manami zumindest Zeit sich in ihre Rolle als Yumi hinein zu denken. Jetzt wurde es also ernst. Sie durfte sich in der Schule bloß nicht verplappern. Zu viel hing von alledem ab. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um die Männer in schwarz und die schwarze Organisation. Noch immer wirkte das alles so irreal.
 

Doch dann wurde sie plötzlich aus ihren Gedanken gerissen.
 

Sie vernahm ein lautes genervtes Seufzen von ihrem Begleiter. Neugierig blickte sie zu ihm hinüber. Takehito sah völlig genervt in den strahlend blauen Himmel, während er einen Fuß vor den anderen setzte. Es war offensichtlich, dass es eine Sache gab, die ihm gerade tausend Mal lieber gewesen wäre... Viel lieber hätte er all seine Energie dafür eingesetzt gegen die schwarze Organisation zu ermitteln, anstatt in einer Schule zu sitzen, welche er ohnehin nach der Überführung der Organisation schnellstmöglich wieder verlassen würde.
 

Die Hälfte des Weges hatten die beiden Teenager bereits hinter sich gebracht.
 

„Hey, Junichiro, was ist denn los mit dir? Du machst ja ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Solltest du dich nicht eigentlich auf den ersten Schultag freuen?"
 

Er hatte beide Arme hinter seinen Kopf verschränkt. Aus den Augenwinkeln schielte er sie an. Er war überaus überrascht über ihre Worte. Zum einen hatte sie ihn zum aller ersten Mal seit ihrer Ankunft in Kyoto mit Junichiro, also mit seinem neuen Namen, angesprochen und zum anderen schien sie so langsam wieder die alte zu werden. Genau diese schnippische Art hatte er in den letzten Tagen an ihr vermisst. Dennoch war ihm nicht so recht klar, worauf sie eigentlich hinaus wollte. Aber er hatte auch keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn seine Freundin hatte bereits erneut das Wort ergriffen.
 

„Sicher bist du traurig, weil du Sakura vermisst. Aber allem voran bist du wahrscheinlich völlig genervt davon, weil du deine kostbare Zeit damit verschwenden musst um in der Schule zu sitzen, anstatt deine Ermittlungen gegen die schwarze Organisation voran zu treiben. Dir wäre es doch ganz lieb, sie am besten gestern als heute festzusetzen. Habe ich recht, Junichiro?"
 

„Was?", stieß er unschuldig hervor.
 

Er tat so als wüsste er nicht wovon sie redete. Dumm stellen konnte er sich schon immer gut. Das fiel ihm nicht schwer. Doch er hatte die Rechnung ohne Manami gemacht. Schließlich kannte dieses junge Mädchen ihn mittlerweile gut genug und offensichtlich besser als er dachte.
 

Provozierend fuhr sie fort: „Jetzt tu doch nicht so. Ich kenne dich doch. Sag mal, Junichiro... Oder wäre es dir vielleicht noch viel lieber, wenn diese Kerle hier auftauchen würden? Wenn sie hier einfach so, ohne jede Vorwarnung auftauchen würden und dir gegenüber stehen würden...?"
 

Ein schelmisches Grinsen lag dabei auf ihren Lippen. Wie konnte sie nur so etwas sagen? Sein Blick verfinsterte sich allmählich.
 

„Du, Yumi! Was redest du denn da? Bist du dir eigentlich im Klaren darüber was du gerade gesagt hast? Hast du darüber auch mal im Geringsten nachgedacht? Findest du das ganze hier etwa mittlerweile lustig? Das ist hier alles kein Spaß, verstehst du? Das wäre das Schlimmste, was passieren könnte. Der absolute Worst Case. Wenn diese zwei skrupellosen Kerle in einer Schule voller Kinder auftauchen würden... Dann würde wahrscheinlich ein kaum auszumalendes Unglück geschehen. Nicht auszumalen welche Katastrophe das Ganze nach sich ziehen würde. Diese Kerle sind einfach unberechenbar. Ich will gar nicht wissen, was sie dann mit der Schule und all den Kindern dort anstellen würden. Du solltest vorher nachdenken, bevor du dir so etwas wünschst."
 

Mittlerweile hatten die beiden die Senshin Oberschule erreicht. Kurz blieb Manami am Eingang zum Schulgelände stehen. Sie schien wirklich überaus überrascht zu sein. Das Schulgelände war, verglichen mit ihrer alten Schule in Tokio, sehr klein. Und auch das Schulgebäude war ziemlich mickrig. Nie hätte sie dieses Gebäude für eine Schule gehalten. Kyoto war schließlich eine fast genauso große Stadt wie Tokio. Wie konnte es dort also so kleine Schulen geben. Allem Anschein nach hatte Takehito recht gehabt, als er sagte, dass sie überrascht sein würde wie klein die Schule in Wirklichkeit war.
 

Der Schulhof war wie leer gefegt. Es war kein einziger Schüler zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie sich bereits in ihren Klassenzimmern eingefunden. Als Manami ihren ersten Fuß auf das Schulgelände setzte, war es um sie geschehen. In ihr machte sich nun allmählich doch Nervosität breit. Als sie dann Takehitos Hand auf ihrer Schulter spürte, beruhigte sie das. Sie wusste sie war nicht allein. Er war bei ihr. Also konnte es gar nicht schlimm werden.
 

Gemeinsam betraten die beiden Teenager das Schulgelände und schließlich das Schulgebäude. Als die beiden den langen Flur zu ihrem Klassenzimmer entlang liefen, herrschte zwischen den beiden eine beängstigende Stille. Keiner wagte etwas zu sagen. Sowohl Manami als auch Takehito schienen völlig in Gedanken versunken zu sein.
 

Doch dann wurde der junge Detektiv schließlich unsanft aus seinen Gedanken gerissen.
 

Wie aus dem Nichts erschien ein Mann, welcher völlig in schwarz gekleidet war und lief an den beiden Teenagern vorbei. Ihm fuhr ein wahnsinniger Schreck durch seine Glieder. Wo kam der Mann plötzlich her? Kurz zuvor war der Flur noch menschenleer gewesen. Nach dem Gespräch kurz zuvor mit Manami, war er stark sensibilisiert auf das Thema Männer in schwarz und schwarze Organisation, weshalb er beim Anblick des in schwarz gekleideten Mannes direkt panisch reagierte. Sein Blick haftete an dem Mann und folgte jedem seiner Schritte. Takehito verlor jegliche Farbe im Gesicht.
 

„Ist das etwa einer von denen?", schoss es ihm schließlich in den Kopf.
 

Manami bemerkte sofort, dass etwas seinen Blick fesselte. Sie folgte seinem Blick und sah sich den Mann ebenfalls ganz genau an. Sie wusste direkt an was er in diesem Moment dachte.
 

Schnell widersprach sie seinem Gedanken: „Junichiro, ich bitte dich. Sei bitte nicht albern!"
 

In diesem Moment verflog seine Panik recht schnell. Er wandte seinen Blick von dem Mann ab. Überrascht musterte er seine Freundin.
 

Diese sah ihm tief in die Augen und fuhr überzeugend fort: „Ich sag dir jetzt mal was, Junichiro... Man kann es sowohl fühlen, als auch riechen. Ja das stimmt. Jetzt wird mir so einiges klar. Das erklärt warum mein Körper bei Gin und Wodka so in Panik verfallen ist und ich absolut nicht verstehen konnte warum. Jetzt ergibt das auch endlich einen Sinn. Es gibt da scheinbar so eine Aura und einen spezifischen Geruch, den nur Menschen an sich tragen, die einmal in der Organisation waren. Und allem Anschein nach habe ich die Fähigkeit diese Aura wahr zu nehmen... Und das liegt wahrscheinlich darin begründet, dass ich selbst eine Verbindung zu dieser Organisation habe und selbst mal ein Teil von ihnen gewesen sein muss."
 

Derweil bemerkt sie, dass Takehito gerade dabei war ihren Arm anzuheben. Als sie sich ihm dann zuwandte, sah sie wie er an ihrem Arm herum schnüffelte.
 

„Donnerwetter... Ich bin wirklich begeistert... Also der Geruch von dem du gerade gesprochen hast, ist ehrlich gesagt gar nicht mal so übel. Also wenn alle Mitglieder der schwarzen Organisation so riechen, haben sie einen echt guten Geschmack, was Parfüme und Cremes angeht.", murmelte er dabei genüsslich.
 

Genervt riss das junge Mädchen ihren Arm wieder an sich, sah diesen Krimifreak schief von der Seite an und zischte: „Sag mal geht's noch? Du benimmst dich echt wie ein kleines Kind. Nicht zu fassen. Und dabei warst ausgerechnet du derjenige, der mir vorhin noch vorgepredigt hatte, dass das alles hier kein Spaß ist. Und jetzt benimmst du dich selbst noch viel kindischer. Wenn du dich in der Klasse auch gleich so benimmst, dann fällt es gleich auf, dass wir eigentlich viel jünger als die anderen sind."
 

Nun sah er sie neckisch an und konterte: „Okay, dann gehen wir die ganze Sache mal ganz anders an... Deine außergewöhnlich feine Nase hat allerdings damals im Disneyland, als wir zum ersten Mal auf Gin und Wodka getroffen sind, total versagt. Oder willst du mir jetzt sagen, dass die beiden einen anderen Geruch an sich haben?"
 

„Naja, um ehrlich zu sein hatte ich damals schon so eine Ahnung, dass etwas mit diesen beiden zwielichtigen Gestalten nicht stimmte. Ich hatte durchaus das Gefühl, dass die beiden gefährlich sind.", erwiderte sie überzeugt.
 

Er unterbrach sie genervt: „Ist das dein beschissener Ernst? Und kannst du mir denn vielleicht mal verraten warum du mir nicht gleich etwas gesagt hast?"
 

Sie starrte stur auf den Boden und erklärte ernst: „Du hättest mir doch überhaupt nicht zugehört. Du warst so vertieft in diesen Mordfall, dass du alles um dich herum ausgeblendet hast. Selbst wenn ich dir damals etwas gesagt hätte, hättest du mich ganz sicher nicht ernst genommen. Außerdem bin ich mir damals nicht hundertprozentig sicher gewesen. Es war einfach nur so ein ungutes Gefühl, welches ich damals hatte. Zum damaligen Zeitpunkt wusste ich nichts von der schwarzen Organisation und auch nicht, dass ich mit ihr in irgendeiner Verbindung stehe oder gar ihre Aura spüren kann. Das wusste ich damals alles noch gar nicht. Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, hätte ich ganz sicher anders reagiert. Ich konnte dieses Gefühl einfach nicht einordnen. Ich wusste nichts damit anzufangen. Was mich allerdings noch viel mehr beunruhigt... Ich hatte damals das Gefühl als sei noch jemand von ihnen anwesend. Ja, eine Person, die noch mächtiger und furchteinflößender als Gin und Wodka war. Und es schien so, als könnte ich ihre bösartige Aura mit all meinen Sinnen spüren."
 

Ihre Worte brachten ihn zum Grübeln. Was hatte das alles nur zu bedeuten?



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