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Wenn das Schicksal zum Verräter wird

von

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Widersprüchliches Verhalten

Manami und Takehito betraten schließlich den Klassenraum. Die nächste Unterrichtsstunde stand bereits an. Japanisch. Eigentlich eines von Manamis Lieblingsfächern. Doch heute konnte sie einfach keinen Gefallen daran finden. Ohnehin hatte sie keinen Nerv sich auch nur in irgendeiner Form dem Unterrichtsgeschehen zu widmen. Sie hatte ganz andere Probleme.
 

Als das junge Mädchen mit ihrem vermeintlichen Bruder an ihrer Seite den Raum betrat, saß Subaru bereits an seinem Platz. Warum musste ausgerechnet er neben ihr sitzen? Es hätte jeder andere neben ihr sitzen können... Warum ausgerechnet er? Aber sie konnte es jetzt nun mal nicht ändern. Sollte er wirklich etwas mit der schwarzen Organisation zu tun haben, so wie sie es vermutete, würde er ihr wohl kaum in aller Öffentlichkeit etwas antun.
 

Sie musterte ihn unbewusst.
 

Völlig tiefenentspannt saß er auf seinem Stuhl. Seine Hände vergrub er tief in seinen Hosentaschen. Doch im nächsten Moment trafen sich erneut die Blicke der beiden. Subarus jadegrüne Augen, die sie schier zu durchbohren schienen... Sie hätte sich darin verlieren können.
 

Doch etwas war dieses Mal anders.
 

Sein Blick hatte sich verändert. In seinem Blick war dieses Mal auch ein Hauch von Verachtung. Aber warum? Sie hatte ihm doch überhaupt nichts getan. Es musste also einen anderen Grund für diesen Blick geben. Oder hatte er vielleicht bereits etwas von ihrem Verdacht mitbekommen? Hatte er Angst aufzufliegen?
 

Egal.
 

Das war das letzte worüber sie sich Gedanken machen wollte. Was Subaru dachte oder fühlte, war ihr so ziemlich egal. Sie wollte einfach nur die Wahrheit über ihn in Erfahrung bringen. Alles andere spielte für sie momentan überhaupt keine Rolle. Sie durfte sich jetzt einfach nichts anmerken lassen.
 

Selbstbewusst ließ sie sich auf dem Platz neben Subaru nieder. Doch von ihm kam keinerlei Reaktion. Kein Blick, kein Wort... Nichts... Er schien sie offensichtlich vollkommen zu ignorieren. Im Gegensatz zum Morgen, wo er sie Ryusuke gegenüber so bedingungslos verteidigt hatte, schien er sie nun zu tiefst zu verachten. Es machte tatsächlich den Anschein als hätte er binnen weniger Stunden seine Meinung ihr gegenüber komplett geändert. Er schien plötzlich ein völlig anderer Mensch zu sein. Das verwirrte Mädchen konnte sich beim besten Willen nicht erklären warum das so war. Und was noch viel schlimmer war... Es störte sie sogar ein wenig. Aber warum nur?
 

Nur ein einziges Mal, während der gesamten Unterrichtsstunde, trafen sich für einen kurzen Moment ihre Blicke. Subarus Blick ließ ihr förmlich das Blut in den Adern gefrieren. Tiefste Verachtung lag in seinem Blick. Noch immer konnte sie einfach nicht verstehen warum. Was hatte er nur so plötzlich für ein Problem mit ihr?
 

Verzweifelt versuchte sie sich damit abzulenken dem Unterrichtsgeschehen zu folgen. Doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Das Problem schwarze Organisation rückte für Manami vorerst in den Hintergrund. Subaru war gerade dabei sich zu einem viel größeren zu entwickeln.
 

Noch bevor das Läuten der Schulglocke erklang, sprang ihr Sitznachbar ruckartig von seinem Stuhl auf und verließ in dem Moment, als es dann schließlich läutete unverzüglich den Klassenraum. Es machte unmissverständlich den Anschein als sei es für ihn unerträglich gewesen neben ihr sitzen zu müssen. Was war nur plötzlich los mit ihm? Und viel wichtiger... Was war nur mit ihr selbst los? Warum juckte sie das überhaupt? Eigentlich sollte sie diese Tatsache überhaupt nicht tangieren. Dafür gab es überhaupt keinen Grund. Wenn Subaru tatsächlich ein Organisationsmitglied war, konnte es für sie ja theoretisch nur vom Vorteil sein, dass er sie ignorierte. Das bedeutete zumindest, dass SIE nicht ihretwegen hier waren oder aber wussten wer Yumi wirklich war. Subarus Verhalten machte ihr klar, dass sie ihre Rolle als Yumi bisher scheinbar ganz gut gespielt hatte. So weit so gut. Doch warum störte sie sich daran dann so? Irgendwie wurde sie von diesem Jungen angezogen. Er hatte eine Aura an sich, die sie völlig in ihren Bann gezogen hatte. Dafür musste es einen Grund geben. So langsam aber sicher begann das junge Mädchen an ihrem gesunden Menschverstand zu zweifeln.
 

Sie saß noch immer wie angewurzelt auf ihrem Platz. Nachdenklich war ihr Blick aus dem Fenster gerichtet. Sie war völlig in Gedanken versunken. Ihre Gedanken kreisten einzig und allein um ihren Mitschüler, der sie so in ihren Bann gezogen hatte.
 

„Sag mal, willst du hier vielleicht Wurzeln schlagen? Die Stunde ist doch schon längst vorbei. Du darfst aufstehen.", riss Takehito sie schließlich aus ihren Gedanken.
 

Doch als Angesprochene ihm ihren Blick zuwandte, zog bereits wieder etwas anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich. Etwas, was sie den ganzen Tag schon immer wieder in ein Paralleluniversum zog und alles um sie herum verstummen ließ. Denn erst jetzt bemerkte sie, dass Subaru den Klassenraum erneut betreten hatte und eine hitzige Diskussion mit dem Lehrer führte. Das neugierige Mädchen versuchte etwas aus dem Gespräch aufzuschnappen. Was konnte er nur von dem Lehrer wollen. Erst war er Hals über Kopf aus dem Raum gestürmt und nun war er von selbst zurückgekehrt und suchte das Gespräch mit dem Lehrer. Warum nur?
 

„Ich bitte Sie inständig, Sensei. Ist es denn wirklich nicht möglich, dass ich auf einem anderen Platz sitze? Nicht einmal wenn sich einer meiner Klassenkameraden bereit erklären würde mit mir den Platz zu tauschen?", fragte Subaru seinen Lehrer eindringlich, wobei angesprochener sofort widersprach.
 

„Hör zu, Subaru. Theoretisch wäre es schon möglich. Allerdings halte ich das für völlig unnötig. Außerdem bist du der Klassenbeste. Yumi ist neu an dieser Schule. Ich weiß nicht wie weit sie mit dem Stoff an ihrer alten Schule war. Du könntest sie die ersten Wochen etwas unterstützen. Deshalb kann ich deiner Bitte nicht nachgehen. Ich möchte dich bitten das zu akzeptieren."
 

Es war unschwer zu erkennen, dass der Lehrer keine Veranlassung darin sah, Subaru auf einen anderen Platz zu setzen. Zumal alle Plätze in der Klasse durch die beiden Neuzugänge bereits besetzt waren. Allerdings schien Subaru das nicht hören zu wollen. Was war nur los mit ihm? Warum wollte er plötzlich nicht mehr neben ihr sitzen? Stank sie etwa? Nein, das konnte es nicht sein. Aber was war dann der Grund für seine plötzliche Ablehnung ihr gegenüber?
 

Es dauerte nicht lang ehe Subaru Manamis Blick in seinem Nacken bemerkte. Ihm war sofort klar, dass sie ganz genau hören konnte, was er gerade mit seinem Lehrer besprochen hatte. Er hatte zuvor nicht einmal bemerkt, dass sie den Raum noch gar nicht verlassen hatte.
 

Unverzüglich ließ er die Diskussion mit seinem Lehrer ruhen und gab schließlich nach.
 

Genervt stieß er hervor: „Na schön. Kann man anscheinend nichts machen. Dann muss ich dieses Leid wohl ertragen!"
 

Nach diesen Worten stampfte er wütend aus dem Klassenzimmer. Während Manami ihm nach blickte, ließ sie einen tiefen Seufzer von sich. Was zur Hölle war denn nun eigentlich sein Problem mit ihr? Sie musste ja wirklich abstoßend auf ihn wirken, wenn es für ihn sogar unerträglich war neben ihr zu sitzen.
 

„Hallo? Haaalloooo! Erde an Yumi? Sag mal schläfst du?", riss Takehito sie erneut aus ihren Gedanken.
 

Mit großen Augen sah sie ihn an. Ihr war sofort klar, dass er etwas sagen wollte. Gespannt wartete sie darauf, was er ihr wohl sagen würde. Jedenfalls schien es ihm wirklich wichtig zu sein. Das konnte sie anhand seines Blickes erkennen.
 

Und dann endlich sagte er, was ihm scheinbar schon lange auf der Zunge lag: „Hör zu, Yumi. Ich bin vorhin leider nicht mehr dazu gekommen dir das zu sagen... aber... lauf bitte nicht weg. Hast du das verstanden, Yumi? Es ist das erste Mal, dass ich dich wirklich ernsthaft um etwas bitte. Du darfst nicht davon laufen... Nicht vor deinem eigenen Schicksal. Das musst du mir versprechen. Und im Gegenzug verspreche ich dir auch was... Ich werde dich bis zum bitteren Ende beschützen, Yumi. Ich werde alles dafür tun, dass du in Sicherheit bist. Ich könnte es nicht ertragen in einer Welt zu leben, in der du nicht mehr bist. Und genau deshalb darfst du nicht aufgeben, Yumi."
 

Seine Worte zauberten ihr ein Lächeln ins Gesicht. Solche Worte hatte sie bisher von ihm noch nicht oft gehört. Sie wusste, wenn es hart auf hart kommen würde, könne sie sich blind auf ihn verlassen. Er würde alles geben um sie zu beschützen. Da bestand nach allem, was bisher geschehen war, kein Zweifel mehr.
 

Dennoch änderte das nichts an der Tatsache, dass er ihr bezüglich Subaru Okiya keinen Glauben schenkte. Und wieder blieben ihre Gedanken bei Subaru hängen. Wieder musste sie sich fragen, was genau eigentlich sein Problem war. Und vor allem so urplötzlich...



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