Final Review: Yuri!!! On ICE
Obwohl ich derzeit hart an meinem Manga Vampire Blues arbeite, habe ich momentan auch ein bisschen Freiraum für Reviews der jüngst abgeschlossenen Serien. Hier das erste!
Yuri!!! On ICE
Anbieter: | Crunchyroll | |
Kosten: | keine (SD, Werbung) 4,99 € / Monat (HD, Werbefrei) |
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Lief seit: | 5.10.2016 | |
Episoden: | 12 |
Story
Als Yūri Katsuki nach Jahren in seine Heimatstadt Hasetsu zurückkehrt, ist er emotional am Ende. Vor allem, dass er nach seiner hart erkämpften Teilnahme am Finale des Grand Prix im Eiskunstlaufen nur den letzten Platz gemacht hat, nagt an ihm. Doch dem Eislaufen kann er noch nicht den Rücken zuwenden. So kommt es zu etwas völlig Unerwartetem: Ein Video von ihm, wie er die Kür des amtierenden Weltmeisters Victor Nikiforov läuft, schlägt Kreise im Internet - und plötzlich taucht Victor persönlich bei ihm zu Hause auf und bietet an, sein Trainer zu werden.
Doch Victor ist ein anspruchsvoller Trainer, der Yūris mangelndes Selbstvertrauen als Grund für schlechte Leistungen nicht akzeptiert. Durch ihn entdeckt Yūri völlig neue Seiten an sich selbst - kann er, diesmal mit Victor an seiner Seite, im nächsten Grand Prix die Goldmedaille holen?
Jitsch findet...
Warum schreibe ich überhaupt noch was über die Serie? Zumindest in meiner Twitter-Filterblase habe ich das Gefühl, dass sie sowieso jeder geschaut hat. Aber vielleicht gibt es ja doch noch jemanden der nichts davon mitbekommen hat oder ihr möchtet einfach lesen, was ich von der Serie halte.
Die Serie macht zunächst den Eindruck, eine von vielen Sportserien zu sein, die nebenbei ein bisschen mit männlichem Fanservice locken; siehe Victors Auftritt am Ende der ersten Episode, wo er splitternackt ist. Schon die zweite Folge zeigt jedoch, dass sie über frei interpretierbare Zweideutigkeiten à la Free! hinausgeht; Victors laszive Bitte, er wolle Yūri näher kennenlernen, ist zumindest von ihm ausgehend bewusstes Flirten. Es ist die Kunst der Gratwanderung, die die Serie perfektioniert: Während sich das zwischen Victor und Yūri (der Spoiler lässt sich nicht vermeiden, tut mir leid) zu einer echten Liebesbeziehung entwickelt, zeigt sie dennoch nichts, was einen nicht an Boy's Love interessierten Zuschauer möglicherweise abschrecken würde. Trotzdem, oder gerade deshalb weil sie nicht auf Körperlichkeiten reduziert wird, ist diese Beziehung die schönste in der jüngeren Anime-Geschichte. Was auch damit zusammenhängt, dass sie sich langsam entwickelt und beide daran erkennbar wachsen und lernen, sich aufeinander einzustellen. Wer Spoiler bisher vermeiden konnte, auf den warten viele Überraschungen, welche Stufen diese Beziehung noch erklimmt.
Aber auch wer sich dafür nicht besonders interessiert, bekommt hier vieles zu sehen, was man in handelsüblichen Anime nicht allzu oft zu Gesicht bekommt. Nicht nur, dass die Charaktere ein großes Altersspektrum abdecken, auch bekommt man Eisläufer aus allen möglichen Ländern zu Gesicht, die klischeefrei portraitiert sind. Es ist auch mitnichten so, dass sich die ganze Serie nur um Yūri und Victor dreht. Der russische Yuri Plisetsky schlägt große Wellen, als er von Victor die Einlösung eines Versprechens fordert, und auch die anderen Eisläufer haben ihre Eigenarten und Geschichten, die in ihre Auftritte mit eingewoben werden und selbst zunächst unsympathisch erscheinende Rivalen liebenswert machen.
Die Welt es Eiskunstlaufens, das bestätigten sogar Profis, ist überhaupt bis hin zu Details realistisch dargestellt. Dafür wird großer Aufwand betrieben: Der Sport, der von flüssigen Bewegungen bestimmt wird, ist aufwändig zu animieren, nichtsdestotrotz werden die Läufe der Athleten oft in voller Länge gezeigt. Die Qualität der Animationen schwankt dabei sehr; zu Anfang ist sie geradezu atemberaubend, fällt dann aber gegen Mitte der Serie stark ab und ist gerade noch anschaubar. Zum Ende hin wird es immerhin wieder besser. Hier bleibt zu hoffen, dass die unter dem Zeitdruck einer wöchentlichen Produktion besonders leidenden Szenen noch einmal für die Blu-Ray-Fassung neu gezeichnet werden. Nichtsdestotrotz sind die bis ins Detail choreografierten Läufe ein Grund, sich die Serie anzuschauen - selbst wenn man wenig von Eiskunstlauf versteht, sind sie einfach schön.
Crunchyroll macht hier wie immer einen ordentlichen Job, anders als in ein paar anderen ihrer Serien dieser Season sind mir keine groben Fehler aufgefallen. Schade ist lediglich, dass man die Zweideutigkeit von Victors Frage in Episode 2 nicht eingefangen hat, wo er fragt, ob Yūri eine Freundin hätte - eigentlich benutzt er (vermutlich absichtlich) das geschlechtsneutrale japanische Wort für LiebhaberIn (Koibito). Das allerdings ist in den englischen Untertiteln genauso und fällt kaum ins Gewicht.
Fazit
★★★★☆ (4 von 5 Sternen)
Yuri!! On ICE ist eine Serie wie wenige andere. Während sie ein vollblütiger Sport-Anime ist, der Eiskunstlaufen mal mehr mal weniger gekonnt in Szene setzt, erzählt sie nebenbei noch eine schöne Geschichte über ein unwahrscheinliches Paar und die persönliche Entwicklung von Yūri zu einem selbstbewussteren Menschen. Definitiv empfohlen! Die nicht volle Punktzahl kommt vor allem von den schlechten Animationen in der Mitte und dem Fakt, dass die Serie noch nicht wirklich abgeschlossen ist (eine Fortsetzung wurde bereits angedeutet).
Hm, interessant. Die zwei Japanischsprechenden in unserer Watchgroup haben beim Schauen häufiger gemeckert, wie schlecht Crunchyroll übersetzen würde und uns dann erklärt, was eigentlich gesagt wurde (ich kann dir jetzt aber auch nicht mehr sagen, was genau, wir haben YoI in drei Sitzungen mit wochenlangem Abstand geschaut)
Schade übrigens, dass du die Musik nicht erwähnst - ich finde die nämlich großartig! Vor allem "Yuri on Ice" hat es mir wirklich extrem angetan (und Agape und nachdem ich es zu oft gehört habe, mag ich sogar JJs Kür-Song sehr gern).
"Fortschritt sieht aus wie ein totes Schaf."
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich schon eine ganze Weile Serien auf Crunchyroll gucke und mittlerweile darüber hinwegsehe, wenn eine Übersetzung nur ein bisschen ungenau ist. Wenn es im Wortlaut nicht ganz übereinstimmt oder für die Story irrelevant akzeptiere ich das meist. Nur wenn die Übersetzung einen völlig falschen Eindruck erweckt beschwere ich mich. Das gab es bei YoI nicht.
Jetzt wo ich Folge 10 durchgehe gibt es schon ein paar relativ offensichtliche Fehler, aber eben nichts, was ich als "tödlich" einschätzen würde:
Spoiler
Das ist so ein Fall wo ich mit den Schultern zucken und sagen würde: Ja und? Da man Yūri danach weder ein Bad einlassen noch Kaffee kochen sieht fällt es dem nicht des Japanischen kundigen Zuschauer eh nicht auf und auch so verfälscht es jetzt nichts, was für die Story relevant wäre.
(Wieso es so übersetzt wurde frage ich mich aber schon - ob man dachte, ein Bad einlassen wäre so typisch japanisch dass man es "eindeutschen" müsste? Oder dass es in so einem relativ kleinen Hotelzimmer wahrscheinlich nur eine Dusche und keine Badewanne gibt? [Eine Kafeemaschine habe ich allerdings auch nicht gesehen, von daher...])
Später gibt es eine Szene wo Victor offensichtlich mit Yūri spricht, es aber so übersetzt wurde, als wenn er über ihn spricht. Weil er ja auch die ganze Episode die Narrative macht kann das schon mal passieren. Ich weiß auch nicht ob die Übersetzer Skripte bekommen und beim Übersetzen mitschauen, zumal es als er anfängt zu sprechen tatsächlich noch nach Narrative aussieht.
Außerdem gab es einfach Sätze, die selbst ich schwer zu übersetzen gefunden hätte (Paradebeispiel der eine "Satz", ebenfalls in Folge 10):
Spoiler
Wo Yūri Victor den Ring angesteckt hat sagt er "Ano... Omajinai wo". Bei Crunchyroll heißt es "Also... sag etwas um mich anzufeuern". Das ist gefühlt nicht ganz richtig, aber auch nicht zwangsläufig falsch.
"Omajinai" heißt laut Wörterbuch so viel wie "Zauberformel", also ist "ein Wort um mich anzufeuern" ganz passend.
Victor sagt danach ja auch tatsächlich etwas Aufbauendes zu ihm ("Morgen zeigst du mir einen Lauf, von dem du sagen kannst, dass es der beste war."), aber meinem Eindruck und Sprachgefühl nach ist mit "Omajinai" (auch) der Ring, als Glücksbringer und "magischer Gegenstand" gemeint.
Es kommt immer darauf an, wie pingelig man ist. Für mich sind gewisse Ungenauigkeiten mittlerweile typisches Crunchyroll Niveau und fallen dadurch nicht mehr groß negativ ins Gewicht.
>Schade übrigens, dass du die Musik nicht erwähnst
Jetzt wo du es sagst - es gab so viele Aspekte, über die man hätte sprechen können, das ist wohl einfach untergegangen. Aber du hast natürlich recht, die Musik ist wirklich schön. Vor allem weil die Songs, die für die verschiedenen Auftritte benutzt werden, so unterschiedlich sind, von klassischer Musik bis Dubstep (?). Eigentlich mag ich sie alle.
Deine Meinung zu dem Anime trifft es auf den Punkt.
Es ist wirklich ein abwechslungsreicher Anime >w< leider auch bei der Animation X'DDDD
Eoz
είი ჩεяz υიժ ჩճռժ υσււ Λѕςჩε
... ւίςჩτ ժαЅ Ցίςჩ ίи fճяხεი ხяίςჩե ...