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Bücher 2014

Autor:  Inzestprodukt

Ich bin froh, wieder etwas mehr zu lesen man hat einfach ein schönes Abendritual und auch was für den öffentlichen Nahverkehr, statt immer nur blöd in die Gegend zu gucken

Januar 2014


Spoiler
  • Die Nachtwächter - Terry Pratchett


„Sie fliegen mit dem Kopf nach oben, mit dem Kopf, mit dem Kopf nach oben fliegen die kleinen Engel empor…“, sang Dickins, als die Truppe hinter der Ecke verschwand.
Mumm lauschte, als der Refrain verklang.
„Ein nettes Lied“, sagte der junge Sam, und Mumm begriff, dass er es zum ersten Mal gehört hatte.
„Es ist ein altes Soldatenlied“, sagte er.
„Tatsächlich, Oberfeldwebel? Aber es geht darin um Engel.“ Ja, dachte Mumm, und es ist erstaunlich, mit welchen Dingen die kleinen Engel während des Lieds nach oben fliegen. Es ist ein echtes Soldatenlied, voller Gefühl und mit schmutzigen Zeilen.
„Wenn ich mich recht entsinne, wurde es nach einer Schlacht gesungen“, sagte er. „Ich habe gesehen, wie alte Männer dabei weinten“, fügte er hinzu.
„Warum? Es klingt fröhlich.“
Weil sie sich an die erinnerten, die nicht mehr mitsingen konnten, dachte Mumm. Du wirst es lernen.


  • Der Nachtwandler - Sebastian Fitzek


Er spürte, dass es nicht mehr lange dauern und er das dritte Stadium verlassen würde, vermutlich, indem er in einen kurzen Zwischenschlaf fiel, bevor er endgültig erwachte. Als Mörder? Oder als Retter?



  • Noah - Sebastian Fitzek


Er machte sich nicht länger etwas vor. Er und Altmann waren aus einem ähnlichen Holz geschnitzt. Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen, er hatte es in der Sekunde gespürt, die er ihn auf dem Berliner Hauptbahnhof gesehen hatte. Sie waren beide Profis. Keine Psychopathen, denen das Töten Spaß machte. Aber Killer, die in Sekundenbruchteilen eine Güterabwägung trafen: Was war ein Menschenleben wert, und wann musste man es opfern, wenn man das Ziel verlangte?



  • Total verhext - Terry Pratchett


Katzen sind wie Hexen. Sie kämpfen nicht, um zu töten, sondern um zu gewinnen. Das ist ein großer Unterschied. Es hat keinen Sinn, einen Gegner zu töten - weil der Betreffende dann gar nicht weiß, dass er eine Niederlage erlitten hat. Ein echter Sieger braucht einen Gegner, der sich seiner Niederlage bewusst ist. Über eine Leiche kann man nicht triumphieren. Aber ein besiegter Feind, der sich für den Rest seines traurigen, armseligen Lebens an die erlittene Demütigung erinnert, ist wie ein kostbarer Schatz.

Natürlich machen sich Katzen keine Gedanken darüber. Es gefällt ihnen einfach, jemandem nachzusehen, der ohne Schwanz und mit ein paar Quadratzentimeter Pelz weniger forthinkt.

Greebo verwendete eine völlig unwissenschaftliche Methode, gegen einen guten Schwertkämpfer hätte er kaum eine Chance gehabt. Andererseits ist es sehr schwer, das Schwert zu führen, wenn man sich mit einem ebenso flinken wie beißwütigen Mixer konfrontiert sieht.
Die Hexen beobachteten das Geschehen interessiert.
"Ich glaube, wir können ihn jetzt sich selbst überlassen", sagte Nanny nach einer Weile. "Er scheint eine Menge Spaß zu haben."



  • Die Arena - Stephen King


TBC


Februar 2014


Spoiler
  • Die Arena - Stephen King

Er tastete mit seiner freien Hand und fand eine von Dodees Händen. Sie war kühl, aber er legte sie trotzdem in seinen Schritt.
"Du liebe Güte, Dodes", sagte er. "Das ist ziemlich dreist. Aber tu, wonach dir zumute ist, Mädel; leb deine schlimmen Fantasien an mir aus."

Er würde sie natürlich begraben müssen. Bald. Die Kuppel würde wie eine Seifenblase platzen, oder die Wissenschaftler würden ein Mittel finden, um sie aufzulösen. Wenn es dazu kam, würde die Stadt von ermittlern überflutet werden. Und falls die Kuppel blieb, würde es irgendwann eine Art Beschaffungskomitee geben, das auf der Suche nach Lebensmitteln von Haus zu Haus ging.

Bald. Aber nicht sofort. Denn das hier war beruhigend.

Auch irgendwie erregend. Das würden die Leute natürlich nicht verstehen, aber sie würden es nicht verstehen müssen. Weil...

"Das ist unser Geheimnis", flüsterte Junior im Dunkeln. "Nicht wahr, Mädels?"


  • Lords und Ladies - Terry Pratchett


Nanny Ogg balancierte auf einem Stuhl und strich mit der Kuppe des Zeigefingers ganz oben über den Schrank. Als sie den Finger betrachtete, zeigte sich kein Schmutz daran.

„Hmpf“, brummte sie zufrieden. „Scheint einigermaßen sauber zu sein.“
Die Schwiegertöchter atmeten auf.

„Bisher“, fügte Nanny einschränkend hinzu.

Neuerliches Entsetzen erwachte in den drei jungen Frauen.

Nanny Oggs Verhältnis zu ihren Schwiegertöchtern bildete den einzigen Makel in ihrem ansonsten so freundlichen Wesen. Bei Schwiegersöhnen sah die Sache ganz anders aus. Nie vergaß sie ihre Namen und Geburtstage; die jungen Männer gesellten sich der Familie wie große Küken hinzu, die unter die Fittiche einer brütenden Henne krochen. Enkel wurden innig geliebt, jeder Einzelne von ihnen. Aber unvorsichtigen Frauen, die einen Ogg-Sohn heirateten, drohte die Gefahr, den Rest ihres Lebens in einer Welt psychischer Folter und häuslicher Leibeigenschaft zu verbringen.


  • Tiere - Simon Beckett


Sie legten sich alle richtig ins Zeug, und weil sie total ernst dabei aussahen, sagte ich: „Lacht", was sie auch machten. Ich befahl ihnen ein paarmal, aufzuhören und wieder anzufangen, und dann sagte ich: „Jetzt müsst ihr alle so tun, als wenn ihr Tiere seid“, und sie begannen, verschiedene Tiergeräusche zu machen. „Hunde!“, sagte ich, und sie begannen zu bellen. Das Dicke hockte sich auf die Hände und Knie und machte es so gut, dass ich lachen musste. „Jetzt seid ihr Kühe!“, rief ich, und sie taten so, als wären sie welche. Ich ließ sie Katzen, Esel und Hühner nachmachen, und sie waren so komisch, dass ich das Rothaarige fast vergessen hätte. Es weinte noch immer und schaukelte auf dem Boden vor und zurück, und ich konnte sehen, dass es etwas sagte, ich verstand es aber nicht. Dann schaute es mich an und schrie: „Ich bin kein Tier! Ich bin kein Scheißtier!“ Ich befahl den anderen, lauter zu sein, damit sie es übertönen. Sie machten jetzt alle möglichen Geräusche, und das Rothaarige schloss die Augen, legte die Hände auf die Ohren und kreischte: „Ich bin kein Tier, ich habe einen Namen, ich bin Marcie und kein Tier!“ Aber ich wusste es besser.

„SCHWEINE!“, brüllte ich, und sie begannen zu schnauben und grunzen, und das Rothaarige schrie und schrie, ohne dass man es hören konnte, und dann gab es auf und saß einfach auf dem Boden und weinte.


  • Schmetterling und Taucherglocke - Jean-Dominique Bauby


Ich brauche nicht lange nachzudenken, um zu wissen, wo ich bin, und um mich zu erinnern, daß mein Leben am Freitag, den 8. Dezember 1995 aus den Fugen geraten ist.

Bis dahin hatte ich nie etwas vom Hirnstamm gehört. An jenem Tag habe ich mit voller Wucht dieses Hauptteil unseres Bordcomputers entdeckt, die wesentliche Verbindung zwischen dem Gehirn und den Nerveneneden, als ein Herz-Kreislauf-Zusammenbruch den besagten Stamm abschaltete. Früher wurde das "Hirnschlag" genannt, und man starb ganz einfach daran. Der Fortschritt der Reanimatinstechnik hat die Strafe verfeinert. Man übersteht es, aber in einem Zustand, den die angelsächsische Medizin so treffend locked-in syndrome getauft hat: Von Kopf bis Fuß gelähmt, ist der Patient mit intaktem Geist in sich selbst eingesperrt, und das Schlagen des linken Augenlids ist sein einziges Kommunikationsmittel.

Natürlich erfährt der Hauptbetroffene als Letzter von seinem Glück.



März 2014

 

 

  • Die dunkle Seite der Nacht - Simon R. Green


„Mein ganzer Stolz“, antwortete Alex liebevoll. „Lucy und Betty Coltrane. Die besten verdammten Rausschmeißerinnen weit und breit. Auch, wenn ich ihnen das natürlich nie sagen würde. Brutaler als Pitbulls und billiger im Unterhalt. Miteinander verheiratet, sonst kommen sie mit keinem aus. Sie hatten mal einen Hund, aber den haben sie gegessen.“
Joanna wirkte ein kleines bißchen benommen. „Ich glaube, wir müssen mit Eddie reden“, sagte ich freundlich. „Bis später, Alex.“

„Wenns sein muß. Ich würde dir ja Hausverbot erteilen, wenn eine Chance bestünde, daß du dich daran hältst. Du bedeutest Ärger, John, und daran wird sich nie etwas ändern.“
Der Hard Rock setzte wieder ein, laut und treibend, und all die verschiedenen Gespräche wurden wieder aufgenommen, weil die Gäste zu ihrem Bedauern zur Kenntnis genommen hatten, daß der Spaß vorbei war. Wenigstens gab es jetzt genug, worüber sie reden konnten. John Taylor war definitiv wieder da, und er hatte an Schärfe nichts eingebüßt. Besser hätte ich es nicht planen können. Eine gute, dramatische Szene hilft, die Fliegen fernzuhalten. Sie kann allerdings auch die falsche Sorte Aufmerksamkeit erregen. Ich begab mich in die gegenüberliegende Ecke des Kellerlochs, Joanna an meiner Seite. Sie sah mich ein kleines bißchen seltsam an.

„Machen Sie sich nichts aus Alex“, riet ich ihr ruhig. „Er ist der einzige Mann, den ich kenne, der ständig unter PMS leidet.“

„Haben diese Frauen wirklich ihren eigenen Hund gegessen?“
Ich zuckte die Achseln. „Die Zeiten waren hart.


  • Kinder - Jürgen Seibold


Dann trat die Elternvertreterin ans Grab, sah kaum eine Sekunde lang auf den mit Erde bedeckten Kindersarg hinunter und griff in die Kiste mit der Erde. Plötzlich kam Bewegung in Christine Werkmann. Annette Pietsch und die ältere Frau auf ihrer anderen Seite konnten gar nicht so schnell nach dem Arm der Mutter greifen, da war sie schon neben Karin Knaup-Clement, schlug ihr die Erde aus der Hand und schickte sie mit ausgestrecktem Arm vom Grab weg. Die Elternvertreterin war völlig überrumpelt, sah sich ratlos und hilfesuchend um, doch keiner machte Anstalten, ihr beizustehen. Alle starrten nur verblüfft auf die trauernde Mutter, die stocksteif am Rand des Grabes stand und den nun bereits leicht zitternden Arm ausgestreckt hielt.

Annette Pietsch stellte sich neben Christine Werkmann und machte Anstalten, sie zu stützen – sie hatte sich so nah am Rand der Grube postiert, dass unter ihrem rechten Schuh schon einzelne Erdklumpen hinab ins Grab rutschten. Karin Knaup-Clement stand noch immer direkt vor Christine Werkmann und wusste offensichtlich nicht, wie sie sich verhalten sollte. Dann trat sie, ganz langsam, den Rückzug an, ging einige Schritte vom Grab weg, drehte sich um und ging kerzengerade zurück zu ihrem Platz, wo sie mit mahlenden Kiefern stehen blieb und mit flackerndem Blick einen Punkt weit oberhalb der anderen Anwesenden fixierte.

Christine Werkmann hatte ihr die ganze Zeit über nachgesehen, nun ging sie selbst ein paar Schritte auf die andere Frau zu und blieb mitten auf dem Weg stehen. Alles sah gebannt zu ihr.

„Hauen Sie endlich ab!“ Kevins Mutter schrie den kurzen Satz so ansatzlos heraus, dass alle Anwesenden zusammenzuckten. „Weiden Sie sich hier noch an meiner Trauer?“


  • Ausgesetzt - James W. Nichol


Der dreijährige Walker Devereaux steht an einer Straße, auch wenn er zu klein ist, um sie zu sehen. Hohes Gras umgibtihn, Gras von der gelbbraunen Farbe einer Löwenmähne in der späten Nachmittagssonne. Hin und wieder rauscht ein Auto vorbei.
Er hält sich mit aller Kraft an einem Quadrat eines Maschendrahtzauns fest und schaut unverwandt hindurch, auf noch mehr Gras, das steil einen Hang hinaufwächst, auf silbriges Moos weiter oben und hoch aufragenden schwarzen Fels.
„Halt dich fest“, hatte sie geflüstert, „halt dich ganz fest.“ Ihr Schatten über ihm, ihr dunkles Haar, das herabfiel und sein Gesicht bedeckte, ihr warmer Atem an seinem Ohr. Aber er hielt sich ja schon fest, so fest, dass der Draht in seine Hand einschnitt, so voller Angst vor etwas oder jemandem, dass er es nicht wagte, seine Augen von diesem Quadrat und dem Gras abzuwenden. Und dann war sie verschwunden. Der rostige Draht färbt seine Hände orange, die Nachmittagssonne wird kälter. Er beginnt zu schwanken. Der Berg beugt sich über ihn, das hohe Gras marschiert wie eine Armee an ihm vorüber, schwatzend, die Fahnen zum Himmel gestreckt. Er konzentriert sich noch immer auf das Geräusch näherkommender Fahrzeuge, jedes bringt ihm die Mutter zurück, jedes fährt vorbei.
Und dann bleibt eines stehen. Er hört, wie eine Autotür zugeschlagen wird. Sein Herz macht einen Sprung, aber er kann sich nicht umdrehen, um hinzusehen, er ist schon Teil des Zauns. Er kann sich nur mehr daran festklammern, den Hang hinaufstarren und warten. Eine Männerstimme ertönt. „Was hab ich gesagt? Komm herauf. Schau dir das an.“
Er hört den Mann durchs Gras rascheln. Ein aufgedunsenes rotes Gesicht taucht aus der Düsternis auf, verharrt schwebend neben seinem Ohr.
„Lass den Zaun los, Junge“, sagt das rote Gesicht. Aber er kann nicht, so sehr er es auch versucht, und so muss der Mann jeden seiner Finger einzeln vom Drahtgeflecht lösen, einen nach dem anderen.
„Menschenskind“, sagt der Mann.


 

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Datum: 29.01.2014 15:31
Das Stelle in "Noah" fand ich auch total gut. :)
Doch eigentlich sind wir nur…

... Tanzende, die leben wollen
Lebende, die tanzen sollen
Wollen wir das, wollen wir das?
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Datum: 29.01.2014 15:33
ja die fasst das nochmal so hübsch zusammen XD
ich mag ja so pseudodramatische sätze, bei denen man ein "DA-DA-DAAAAM" im kopf hat XD
Sie begann damit die Geister im Uhrzeigersinn zu demaskieren
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Datum: 24.02.2014 13:09
Junior, dieses gestörte Etwas! x_X
Doch eigentlich sind wir nur…

... Tanzende, die leben wollen
Lebende, die tanzen sollen
Wollen wir das, wollen wir das?
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Datum: 24.02.2014 13:12
mir ging das alles zu glimpflich für den aus ò.o
Sie begann damit die Geister im Uhrzeigersinn zu demaskieren


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