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Leo Hickman - Fast Nackt (mein abenteuerlicher Versuch, ethisch korrekt zu leben) Buch, Leo Hickman, Lesetipp

Autor:  seripa
Da mir einer unserer Klienten vor einer Weile das Buch "Fast nackt (mein abenteuerlicher Versuch, ethisch korrekt zu leben" von Leo Hickman geliehen hat (In diesem Sinne vielen Dank dafür :) ) muss ich jetzt, nachdem ich es gelesen habe ein paar Zeilen dazu verfassen.

Un euch einen ersten Eindruck zu vermitteln könnt ihr euch das Gute Stück gleich hier ansehen.
Der Titel ist ein echter Hingucker und auch bei bei einem solchen Foto denkt man sich erstmal "Was ist das denn?"

Vielleicht soll uns das Cover darauf hinweisen, dass der Auto selbst zu Beginn seines Experimentes vermutete, dass ehtisch korrekt bzw. korrekter zu leben bedeutet auf alles verzichten zu müssen, was sich dann auch im Titel wiederspiegelt.

Nachdem Leo aber einige Experten in in sein Haus bestellt hatte, die an allem etwas zu bemängeln fanden und er versuchte sein Konsumverhalten zu verändern merkte er, dass der versuch "ethisch korrekt zu leben" zwar eine Umstellung bedeutet, aber nicht unbedingt negativ betrachtet werden muss. Denn abgesehen von der positiven Umweltbilanz zeigt sich, dass lokales und daher auch saisonales Obst und Gemüse zu kaufen den Speiseplan seiner Familie um einiges bereichert, da sie nun auch Dinge essen, von denen sie zuvor nie etwas gehört hatten oder die sie einfach sehr lange nicht mehr gekauft hatten.

Begleitet von dem rat der Experten, Leserbriefen, den alltäglichen Problemen, die die Umsetzung einiger Schritte unmöglich machen (z.B. finanzielle Aspekte) und seiner mal mehr, mal weniger begeisterten Frau versucht Hickman Schritt für Schritt sein Leben zu verändern und damit etwas für sich und die Umwelt zu tun.
Er zeigt bei seinen Berichten sowohl Erfolge, als auch Rückschläge auf.
So ist das Anbauen eigener Kräuter eine gute Sache, wenn sie nicht von Schnecken befallen werden und ein Wurmkompost sorgt für gute, neue Erde, die für die Gartenpflanzen verwendet werden kann. Allerdings bringt er auch einige Probleme mit sich, wenn man z.B. Essensreste hineinkippt oder die Würmer nicht richtig versortg, bzw. diese mit der verwertung ihres "Futters" nicht mehr hinterherkommen.

Doch Leos Experiment bezieht sich nicht nur auf eine Lebensweise, die für die natur besser ist, sondern auch für die Mitmenschen. Deshalb wird ihm empfohlen nur noch Fair Trade Waren zu kaufen.
Außerdem erhält er von den zu Rate gezogenen Experten viele Informationen darüber, welche Produkte von welcher Firma stammen und für was diese ihre Investitionen nutzt, also eine menge Hintergrundinformationen, die man nicht einfach auf der Packungsbeilage ablesen kann.
Allerdings sind das für meinen Geschmack schon wieder zu viele Informationen auf einmal. Ich finde es zwar interessant und wichtig zu wissen, was man mit dem Kauf dieser Produkte eigentlich unterstützt, jedoch sind diese Informationen so geballt, dass man sie sich kaum behalten kann. Es ist von daher sinnvoller selbst noch einmal zu recherchieren.

Leos Experiment bezieht sich auf alle Lebensbereiche, ist deshalb aber noch lange nicht allumfassend. Es gibt so Einiges, was man noch hätte hinzufügen können, bzw. worüber man die Leser hätte informieren können.
So wurde das Thema Vegetarismus/Veganismus zwar kurz angeschnitten, von Leo aber sofort verworfen. Ob er es nun letztendlich umsetzt oder nicht bleibt natürlich ihm selbst überlassen, das soll nicht mein Kritikpunkt sein. Allerdings hätte er sich mehr mit diesem Thema beschäftigen können, um aufzuzeigen, welche positiven Effekte vegetarische/vegane Ernährung auf die Gesundheit und die Umwelt hat. Die Idee einen vegetarischen Tag (oder mehrere) einzuführen ist nicht schlecht, im Gegenteil, doch mit mehr Hintergrundwissen fällt es einigen sicher leichter. Eine Information, die man z.B. hätte einfließen lassen können ist, dass Veganer einen nie Probleme mit ihrem Cholesterinspiegel haben werden, da dieser permanent niedrig gehalten ist. Zwar enthalten sowohl tierische als auch pflanzliche Zellen Cholesterin, jedoch kann der menschliche Körper nur tierisches Cholesterin verwerten und somit in die Zellen einbauen.

Ein weiteres Thema, was man hätte bearbeiten können sind die verschiedenen Spritsorten. Zwar hat Leo Hickman selbst kein Auto, aber er leiht sich ab und an einen und auch für Leser, die ein Auto besitzen wäre es sicher interessant gewesen zu wissen, in wiefern Treibstoffe wie E10 und Autogas besser für die Umwelt sind, bzw. wie sich das vom Verbrauch her rechnet.
Natürlich ist es besser gar kein Auto zu haben, daran besteht kein Zweifel, aber da heutzutage viele auf ein Fahrzeug angewiesen sind um zur Arbeit zu gelangen wäre es gut gewesen sie zu informieren, wie sie trotz des Besitz eines eigenen Wagens am umweltfreundlichsten fahren.

Das Thema Medikamente wurde angesprchen, es wurde unter anderem aufgezeigt, dass die Medikamente nicht dazu gedacht snd Krankheiten zu heilen sondern lediglich die Symptome zu lindern. Das sollte sich doch jeder mal durch den Kopf gehen lassen bevor er das nächste Mal eine Schmerztablette etc. einwirft ohne groß darüber nachzudenken.
Was mich allerdings auch interessiert hätte, wenn es schon um Medikamente geht. bzw. was man hätte erwähnen sollen/können ist die Tatsache, dass der menschliche Körper nur einen geringen Teil der Wirkstoffe verwertet und ein Großteil der gekauften Medikamente einfach weggeworfen werden. Dadurch gelangen die Wirkstoffe ins Grundwasser und schaden somit Tieren und Pflanzen.
Nähreres gibt es hier nachzulesen.

Ein weiterer Apsekt ist Kleidung, zwar wird hier für den Kauf von umweltfreundlichen Produkten, Fair Trade und Second Hand Ware geworben, was mit aber letztens ins Auge sprang und dort durchaus noch einen Platz gefunden hätte ist die Tatsache, dass man aus Kunststoff hergestellte Kleidungsstücke mittlerweile recyceln kann und eine Auskunft darüber, bei welchen Marken dies gemacht wird, bzw. welche Läden abgetragene, beschädigte Kleidung zurücknehmen, um diese zu recyceln wäre wirklich hilfreich gewesen!
Für diejenigen, die sich auch darüber informieren wollen habe ich hier den Link zu einem passenden Artikel.

Nunja, ich bin sicher, wenn man sich das Buch noch einmal zu Gemüte führen undsich über jeden Aspekt genaustens informieren würde könnte man diese Liste noch beliebig lange ergänzen, jedoch belasse ich es jetzt bei diesen Punkten.

Um auf den Inhalt des Buches zurückzukommen: Das Buch ist sehr praktisch gestaltet, man kann viele der ausprobierten und angesprochenen Ideen ausprobieren, wenn man das möchte. Ich selbst habe für mich einige Anregungen gefunden, die ich umsetzen/ausprobieren werde, wenn auch erst, sobald ich eine eigene Wohnung habe (ich glaube meine Eltern würden mich töten, wenn ich einfach bei sämtlichen Geräten den Strom abschalten würde oder versuchen würde ihnen andere Reinigungsmittel anzudrehen etc. :D).
Im Buch selbst (genauer gesagt in einem der vielen Leserbriefe, sowie im Anhang befinden sich sogenannte "ethische Checklisten", mit deren Hilfe der Leser nochmal überprüfen kann, wo er denn noch etwas ändern könnte oder möchte.

Einige Tipps dieser Checklisten möchte ich hier aufgreifen, da sicher nicht jeder, der diesen Weblog liest auch das Buch kaufen wird:
1. Den eigenen ökologischen Fußabdruck berechnen aus www.myfootprint.org
2. Ware mit vielen Lebensmittelkilometern (also langen Transportwegen) vermeiden
3. Einheimische/saisonale lebensmittelö kaufen
4. Bio- und Fair-Trade-Produkte unterstützen
5. So wenig Fleisch wie möglich essen
6. Große Mengen synthetischer Chemikalien in Reinigungsmitteln vermeiden
7. Aufwändige, nutzlose Verpackungen vermeiden
8. Markennamen recherchieren
9. Strecken, die kürzer sind als 3km laufen oder mit dem rad fahren, statt das Auto zu nutzen
10. Räume im Haus nicht überheizen, Heizung ausschalten, wenn der Raum nicht genutzt wird
11. Reisen mit dem Flugzeug möglichst vermeiden und stattdessen Zugverbindungen nutzen
12. Auf den Wasserverbrauch achten (duschen, statt baden, Wasser nicht unnötig laufen lassen, garten mit Regenwasser bewässern, statt mit Leitungswasser)
13. Müll trennen, nach Möglichkeit kompostieren oder recyceln
14. Das Geldinstitut überprüfen (Wohin wird wird das eigene Geld investiert?) und eventuell wechseln
15. Eherenamtliche Tätigkeiten



So, alles in Allem ist "Fast nackt" von Leo Hickman ein anregendes, hilfreiches, informatives Buch und rotz aller Kritik kann ich nur empfehlen es zu lesen. Natürlich sollte sich jeder selbst darüber hinaus informieren und Gedanken darum machen, was er vielleicht ändern könnte/möchte, um "ethisch korrekter" zu leben.
Auf jeden Fall hoffe ich mein total unstruktuierter, sehr spontan entstandener Weblog hat euch etwas inspiriert und angeregt entweder das Buch zu lesen oder besser noch selbst irgendetwas in der Richtung eines solchen Experimentes umzusetzen =)


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