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Radotage wider Willen...

Autor:  Deepdream
Einer dieser Tage. Grau vor Kälte und spürbarer Verdorbenheit ist das Himmelszelt. Sämtliches Kobalt, Indigo und Saphir verschluckt, verschwunden, ausgewischt. Schwarz sehen mir geschlossene Fenster entgegen. Schwer und dumpf hallt mein Schritt. Um mich schwirrt ein Schattenmeer. Summend aktivieren sich Straßenlampen. Gespenster vergangener Jahreszeiten suchen mich heim. Kreisen wie lauernde Tiere. Geister, Geister, oh jene die ich rief, ob ich sie werd’ wohl wieder los? Klamm und still der Niederschlag zu Boden fällt. Plätschernd sich Mulden in der Straße füllen. Regenrinnen trommeln ungestört, intonieren ihren Reigen voll Sturheit. Kühl schleicht es sich an mich heran. Kriecht hinauf, entlang meiner wächsernen Arme. Meine Gedanken zerfließen im Wetters Brausen. Dumpfe Depressionen erfassen mich mit gieriger Klaue. Wer weiß, wohin einen Füße können leiten? Schweigsame Wanderer, ja wahrlich, das sind sie. Passiere so manchen Gleichgesinnten, umgehe beileibe all jene voller Leben. Will meiden mein ärgstes Bedürfnis. Nach Liebe, Freude und Heiterkeit. Nimmermehr zu spüren, ich gewillt dies bin. Fahret hinfort, schleichet hinweg, fliehet hinein in die dunkle Nacht. Einsamkeit erlöse mich, ziere mein Haupt mit deinen bösen Küssen. Tränke mich in bittersüße Qual, während schlaff und jämmerlich mein Haupte hängt. Sehne herbei meine Resignation, nimm mich mit dir im Gegenzug. Lasse mich dein Bauer sein, oh holde Königin. Streich’ mich weg mit einem Schlag, obsiege im Zwiste mit deinen Kontrahenten. Bette mein kleines Köpfchen in deinem Schoße und koste deine eigen’ Bürde. Schlummern versunken, träumerisch gefangen, annektiert von deines Trübsinns Labsal. Puste in die Undurchdringlichkeit, was du mir einst eingehaucht. Oh, spüre meiner Lippen Druck, zerreiße die Bedenken. Entführe mich, ich bitte dich, in ein fremdes Land, wo wir beide wohl wären unbekannt. Beheimate mich in deinem verdörrten Herz, auf dass ich es neu erstrahlen lasse. Gönn’ mir die Gunst dessen, was du anderen verwehrtest. Nimm es mit dir, mein Lebens Odem. ><><><>< Nachdem ich meinen Weblog über eine dermaßen weitreichende Periode verwaist zurückließ, entschloss ich mich kurzum zur Abwechslung einmal wieder einen solchen Nonsens zu posten. Schließlich dürfte es ja auch reichlich jovial - demnach nicht meiner Person entsprechend - sein, solcherlei Grausamkeiten ganz für sich alleine behalten zu wollen. Egoismus ist zwar ein Primärattribut meines Charakters, aber solange es der Satisfaktion meines Sadismuses dient, bin ich doch gerne bereiht zu teilen. *mephistophelisches Grinsen* Ciao, Deepdream


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