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FF-Charaktere erschaffen-FAQ [Diskussion]

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Inhaltsverzeichnis

Wie erstellte ich Charaktere? – ein Tutorial


Charaktere? Was ist das? - Einleitung

Charaktere sind, egal ob Fanfic oder Original, einer der wichtigsten Aspekte in Geschichten. Sie sind die Handelnden in der Geschichte. Sie leben, fühlen und denken, bewegen sich oder stehen still, agieren und reagieren auf äußere und innere Einflüsse und kommunizieren miteinander. Du kannst noch so ein tolles umwerfendes Setting entworfen haben – ohne Charaktere wird schlichtweg nichts geschehen können, weil es ohne sie niemanden gibt, der handeln könnte.
Ein Charakter kann letztendlich alles sein: ein Mensch, ein Elf, ein Zwerg, ein Drache, ein Roboter, ein Hund, ein Baum oder ein zum Leben erwachtes Streichholz. Das ist zunächst einmal völlig egal.
Allerdings ist es in diesem Zusammenhang auch irrsinnig, zu sagen, ein Charakter müsste menschlich wirken. Ein Streichholz ist schlichtweg kein Mensch, es wirkt also höchstens streichholzlich. ;)
Dennoch solltest du, zumindest dann, wenn du auf Meinung anderer Wert legst und nicht nur für dich schreibst, bei der Erschaffung und Benutzung von Charakteren auf einige Kriterien achten, denn sonst kann es leicht geschehen, dass deiner Geschichte die Leser ausbleiben. Um diese Kriterien zu umfassen kann man zum Beispiel das Wort „Ausgewogenheit“ nutzen. Letztendlich bedeutet das nichts anderes, als dass ein Charakter sich in die Welt, in der er lebt, einfügt, ohne ihren Regeln zu widersprechen. Wie genau du eine solche Ausgewogenheit erreichst, darum soll es in diesem Tutorial gehen. :)


Seriencharaktere

Viele Autoren beginnen auf Animexx mit dem Schreiben von Fanfics – das ist durchaus logisch, denn es handelt sich ja um ein Fanficarchiv. Da man bei der Verwendung von bereits bestehenden Charakteren allerdings andere Kriterien beachten muss, als bei selbst erfundenen Figuren, werden wir uns zunächst mit dieser Art von Charakteren beschäftigen.


Originalgetreue

Charaktere, die man einer bereits bestehenden Serie (egal ob Manga, Anime, Realfilm oder Buch) entnimmt, werfen ein Problem auf: Sie gehören nicht dem Fanfic-Autoren selbst, sondern dem Erfinder der Serie, weshalb der Fanfic-Autor nie alles über die Charaktere, die er sich „nur“ leiht, wissen kann. Darin liegt durchaus ein Reiz von Fanfictions: Nimm bestehende Charaktere, wirf sie in Situationen, die nicht im Original geschehen, und schau zu, was passiert.

Allerdings wollen Leser die Charaktere in deiner Fanfic auch wiedererkennen, weshalb es wichtig ist, die Charaktere möglichst originalgetreu darzustellen.
Wie aber erreicht man originalgetreue Charaktere?
Es gibt dafür ein Schlüsselwort: Wissen.
Nichts ist beim Schreiben einer Fanfic so wichtig, wie Wissen.
Deshalb solltest du, bevor du mit dem Schreiben beginnst zunächst eine Frage stellen:

Wie viel weiß ich eigentlich über den Charakter, den ich nutzen möchte, und reicht das für meine Geschichte aus?

Um diese Frage zufriedenstellend beantworten zu können, kannst du dein Wissen über den Charakter anhand der folgenden Kriterien überprüfen. Achte dabei darauf, nur das, was du aus dem Original weißt (z.B. durch Schauen/Lesen der Serie) zu berücksichtigen, nicht das, was du vielleicht in Fanfictions gelesen hast! (Fanfictionautoren neigen dazu, Seriencharaktere mit weiteren Eigenschaften, die über das Original hinausgehen, auszustatten. Diese mögen für die jeweilige Fanfiction durchaus sinnvoll sein, aber es sind schlicht nicht die Eigenschaften des Originalcharakters!)

Die Kriterien:

  • Wie heißt der Charakter? - eventuell solltest du nachschauen, wie der Name richtig geschrieben wird. Du glaubst nicht, wie oft die Namen von Charakteren in Fanfics falsch geschrieben werden!
  • Wie alt ist der Charakter? - Wenn er in der Serie altert, kannst du dir die Frage stellen, wie alt er zum Zeitpunkt deiner FF ist.
  • Wie sieht der Charakter aus? - Ist er groß oder klein? Dick oder dünn? Welche Haarfarbe und Augenfarbe hat er? Was trägt er für Kleidung? Hat er besondere Merkmale wie Narben oder Tattoos?
  • Wie verhält sich der Charakter? - Wie reagiert der Charakter in welcher Situation? Gibt es bestimmte Verhaltensweisen, die sich immer wiederholen?
  • Was für Hobbies hat der Charakter? - Treibt er Sport? Spielt er irgendein Spiel besonders gern? Liest er viel?
  • Wo hat er seine Stärken? - Was kann er besonders gut?
  • Wo hat er seine Schwächen? - Was kann er nicht?

Du kannst dir ruhig noch weitere Fragen stellen, wenn dir weitere einfallen. ;)
Nachdem du mit dem Beantworten der Fragen fertig bist, schau dir dein Ergebnis an. Wie viel weißt du über den Charakter nun wirklich? Ist deine Liste prall gefüllt oder klaffen in ihr große Lücken?
Wenn du eine Frage nicht beantworten konntest, kann das zwei Ursachen haben:

  • Es wird in der Serie schlicht nicht erwähnt, das kann (z.B. bei Altersangaben und Aussehen des Charakters) schon mal passieren.
  • Du weißt es einfach nicht.

Und gegen dieses Nicht-Wissen kannst du nur eins tun: Fang nicht einfach an zu schreiben, sondern informiere dich über den Charakter, über den du schreiben willst. Im Internet findest du meist recht schnell Informationsseiten über die Serie, wo zumeist auch die Grunddaten der Charaktere festgehalten sind. Wenn du solche Internetseiten nutzt, solltest du allerdings darauf achten, verschiedene Seiten zurate zu ziehen, denn da die Seiten oftmals von Fans erstellt wurden, können sich Fehler einschleichen oder Angaben fehlen oder hinzuerfunden sein.
Ansonsten kann dir ein Blick ins Original auch auf die Sprünge helfen. Vor allem, wenn du den Anime/Film (auf DVD oder Videokasette), den Manga oder das Buch zu Hause hast, kannst du dir noch einmal wichtige Sachen ansehen oder durchlesen. ;)

Wenn du schließlich genug Wissen zusammengetragen hast, dann kannst du dich ans Schreiben setzen. Wichtig ist nun, dass du den Charakter nur anhand dessen charakterisierst, was du wirklich über ihn weißt. Wenn du einfach so das, was du nicht weißt, mit spontanen Einfällen auffüllst, kann es dir nämlich passieren, dass du den Charakter nicht mehr originalgetreu darstellst – und das lesen Leser ungern.
Natürlich kannst du dem Charakter trotzdem neue Eigenschaften geben, allerdings solltest du dabei – wie so oft – einiges beachten, darum:


Sinnvolles Lückenfüllen

Irgendwann wirst du beim Schreiben an den Punkt kommen, an dem du etwas über einen Charakter schreiben willst, dass nicht in der Serie erwähnt wird. Wie bereits erwähnt, ist besser, diese Lücken nicht einfach spontan aufzufüllen, sondern dabei mit Plan vorzugehen.
So kannst du dich bei jeder Eigenschaft, die du hinzufügen willst, zwei Sachen fragen:

  • Ist es überhaupt für meine Geschichte wichtig? Wenn es für deine Geschichte nicht wichtig ist – dann lass es einfach weg. (Beispiel: Du möchtest, dass Sailor Moon eine Schwester hat und schreibst das in ihren Steckbrief. Diese Schwester taucht aber in deiner Geschichte gar nicht auf, sie wird nicht einmal erwähnt und ist für die Handlung so unwichtig wie ein umkippender Sack Reis in China. Wenn dem so ist – wieso schreibst du sie dann überhaupt dazu? Lass sie weg, heb sie dir vielleicht für eine andere Geschichte auf, das tut niemandem weh.)
  • Passt diese Eigenschaft überhaupt zu dem, was ich aus dem Original über den Charakter weiß? Wenn nicht – lass es weg oder suche eine Eigenschaft, die besser passt. (Beispiel: Sailor Moon ist ein kleines weinerliches Mädchen, das Süßes mag. Die Eigenschaft „cooler Kettenraucher“ wird also kaum zu ihr passen. Eher schon „isst ständig Kuchen“.)


OoC

Du möchtest jetzt einen Charakter einmal nicht so darstellen, wie er im Original auftritt.
Das ist durchaus legitim. Allerdings wäre es dem Leser gegenüber nur fair, wenn du in die Kurzbeschreibung oder in das Vorwort zum ersten Kapitel eine Warnung schreibst, dass dem eben so ist. Diese nennt sich dann OoC-Warnung. OoC oder Out of Character ist Englisch und besagt im Grunde, dass sich Charaktere nicht so verhalten, wie man es, durch das Original bedingt, erwarten würde. Ob diese Veränderungen nun gewollt sind oder nicht, ist dabei jedoch egal. Wenn dir also ein Leser OoC vorwirft, obwohl du das gar nicht geplant hast, solltest du deine Fanfic vielleicht noch mal auf Originalgetreue prüfen. ;)


Selbsterfundene Charaktere

Selbst Charaktere zu erfinden, kann Spaß machen, denn man ist bei ihnen wesentlich weniger an etwas gebunden, als wenn man sich bereits bestehende Charaktere ausleiht.
Damit ein solcher Charakter aber auch gelingt und auch die Leser daran Spaß haben, gibt es auch hier einiges zu beachten.
Fangen wir erst einmal ganz einfach an. Mit einer Frage. Nämlich:

Brauche ich den Charakter für meine Geschichte?

Bei dieser Frage ist es prinzipiell erst einmal egal, ob du eine Fanfic oder ein Original schreibst, denn du solltest sie dir immer stellen. Ein Charakter erfüllt in einer Geschichte auch immer einen Zweck. Ohne diesen Zweck ist der Charakter überflüssig.
Wenn du also keinen Grund hast, diesen Charakter zu erschaffen, dann erschaffe ihn nicht bzw. füge ihn nicht in deine Fanfic ein.

Wenn du die Frage hingegen mit „Ja!“ beantworten kannst, kannst du unbesorgt weitermachen. :D

Es gibt kein Patentrezept dafür, wie man Charaktere erschaffen kann. Jeder Autor hat dort seine ganz eigenen Methoden und nicht jeder kommt mit jeder Vorgehensweise klar. Dennoch können dir die folgenden Kriterien dabei helfen, einen ausgewogenen Charakter zu erschaffen, wenn du sie im Hinterkopf behältst. Desto mehr Erfahrung du bei der Erschaffung von Charakteren sammelst, desto leichter wird es dir übrigens auch fallen, Charaktere zu erschaffen.

Aber nun zu den Kriterien.


Allgemeines

Zunächst solltest du, wie bereits erwähnt, wissen, was du mit deinem Charakter bezweckst. Ein Hauptcharakter muss andere Voraussetzungen erfüllen, als ein Nebencharakter. Wie umfassend du den Charakter entwerfen musst, entscheidet ebenfalls seine Wichtigkeit. Ein Opfer, dass einen Satz sagt und dann grundlos auf grausame Weise zerstückelt wird, musst du vermutlich weniger ausplanen, als den Helden, der auszieht den bösen Drachen zu erschlagen und die Prinzessin zu befreien.

Alle Eigenschaften deines Charakters richten sich vornehmlich nach seinem Zweck. Ein sechsjähriges, kleines, süßes Mädchen wird kein Serienmörder sein (es sei denn, es wird von äußeren Einflüssen – z.B. einem Erwachsenen – gelenkt oder hat eine zweite Persönlichkeit in sich.) und ein Serienmörder ist zumeist kein kleines, süßes, sechsjähriges Mädchen.
Daher solltest du das Ziel, welches du mit dem Charakter verfolgst, im Hinterkopf behalten. Sonst „funktioniert“ dein Charakter später in der Geschichte nicht so, wie du es gerne hättest. (Und das kann sehr ärgerlich sein.)


Äußerlichkeiten

Zunächst einmal zu allgemeinen Sachen wie Name und Aussehen des Charakters.
Um solche grundlegenden Sachen festzulegen, kann es hilfreich sein, zu überlegen, woher dein Charakter stammt. Sein Herkunftsland kann bereits viel über einen Charakter aussagen. Es beeinflusst nicht nur den Namen deines Charakters, sondern vielleicht sogar sein Aussehen oder sein Verhalten. Wenn du eine Fanfic schreibst, wird der Charakter vermutlich aus demselben Land stammen, wie die Originalcharaktere auch. Schreibst du eine eigene Geschichte, wird er vermutlich aus einem Land stammen, dass du entweder selbst erfunden hast (in diesem Fall legst du Dinge wie Namen und Aussehen der Bewohner des Landes selbst fest) oder das real existiert (Hier machst du dich am besten ein wenig über das Land schlau, aus dem der Charakter stammen soll.)

  • Geschlecht: So simpel es klingt: Soll dein Charakter männlich oder weiblich (oder vielleicht sogar ohne Geschlecht, wie das Streichholz) sein?
  • Name: Meistens wird ein Charakter einen für sein Land und sein Geschlecht mehr oder minder typischen Namen tragen. Ein Japaner heißt vielleicht Akira Sato, eine Deutsche vermutlich eher Kristina Schulz. Wenn dein Charakter ein für sein Herkunftsland ungewöhnlichen Namen tragen soll, sollte das einen Grund haben. Er könnte zum Beispiel einen ausländischen Elternteil haben (Wenn Akira einen deutschen Vater hat, würde das erklären, warum er mit Nachnamen Müller heißt. Wenn die Eltern von Frau Schulz große Anime-Fans sind, könnte das erklären, wieso sie mit Vornamen Hikari heißt.) Gibt es keine Begründung für einen fremdländischen Namen, kann das schnell unglaubwürdig klingen. Sollten dir keine passenden Namen einfallen, kannst du ruhig eine Suchmaschine fragen. Meistens wirst du Seiten finden, auf der verschiedene Namen aufgelistet sind. Seiten wie http://www.firstname.de/ können ebenfalls hilfreich sein.
  • Aussehen: Das Aussehen von Charakteren kann sehr unterschiedlich sein. Sie können klein oder groß sein, dick oder dünn, hübsch oder hässlich. Sie können helle Haut haben oder dunkle, ihre Haare können ihre Naturhaarfarbe besitzen oder gefärbt sein und sind lang oder kurz. Ihr Kleidungsstil kann sportlich sein oder elegant, vielleicht sind sie auch am liebsten nackt. Frauen können große Brüste haben oder flach wie ein Brett sein und ein Mann könnte besonders muskulös sein oder aber richtig schmächtig. Wenn du Phantasiewesen entwirfst, sind deine Möglichkeiten sogar noch größer (Wie wärs mit Schuppen, Zähnen, Tentakeln, Fell, etc?)! Du hast hier wirklich viel Spielraum! Achte aber darauf, dass Charaktere, die zu perfekt aussehen, gerne unrealistisch wirken und viele Leser sie daher nicht mögen. Trau dich ruhig, deinen Charakter auch einen äußeren Makel mitzugeben! Bedenke auch, dass das Aussehen Einfluss auf den Charakter haben kann. Besonders große Charaktere könnten (nicht müssen!) vielleicht in Konflikte mit den Türrahmen kommen, während besonders kleine Charaktere vielleicht nicht an die Türklinke kommen. Charaktere, die anders Aussehen, als es in der Welt, in der sie Leben, als normal angesehen werden, sind vielleicht gesellschaftlich geächtet (und werden vielleicht gehänselt).
  • Alter: Wie alt soll dein Charakter sein? Das Alter wirkt sich auf den Charakter aus! Ein Kleinkind verhält sich und redet anders, als ein Jugendlicher und der wiederum anders als ein Erwachsener. Zudem legt das Alter fest, ob der Charakter eine Schule besucht oder ein Student oder Arbeitnehmer sein könnte oder vielleicht schon in Rente ist.


Familiäres

Jetzt, wo wir den allgemeinen Kram haben, ist es an der Zeit, einmal die Herkunft des Charakters ein wenig zu beleuchten.

  • Herkunftsort: Dass es von Vorteil sein kann, zu wissen, aus welchem Land dein Charakter stammt, das haben wir bereits geklärt. Nun kannst du noch festlegen, woher er denn genau kommt. Lebt er in einer Stadt und wenn ja in welcher? Ist er vielleicht in einem bestimmten Viertel aufgewachsen? Oder kommt er vom Land aus einem kleinen Dorf? Ist er vielleicht in einem anderen Land aufgewachsen, als dem, in dem er jetzt lebt oder ist er oft umgezogen? Regionen und Länder haben übrigens meist ihre eigenen Sitten und Gebräuche. Ein Japaner verhält sich anders, als ein Deutscher. Ein Bayer verhält sich anders als ein Berliner.
  • Familie: Jeder Charakter hat auch eine Familie. Er hat zumindest eine Mutter, zumeist auch einen Vater. Es gibt Großeltern und vielleicht hat dein Charakter auch selbst schon Kinder. Er kann ein Einzelkind sein, oder ein, zwei, drei ganz viele Geschwister haben. Die familiäre Situation kann Einfluss auf den Charakter haben, zum Beispiel könnten sich Einzelkinder anders verhalten, als ein Charakter, der aus einer Familie mit einer Kinderzahl wie in einer Fußballmannschaft stammt. Die Familie kann geschieden sein, die Mutter des Charakters ist vielleicht alleinerziehend oder der Charakter sogar Waise. Wenn du eine Fanfic schreibst und in dieser dein eigener Charakter mit einem bereits bestehenden Charakter des Originals verwandt sein soll, brauchst du einen sehr guten Grund, um zu erklären, warum dein Charakter nicht im Original auftaucht. Verschollene Geschwister und Kinder mögen dafür eine Lösung sein – wirken aber oft unrealistisch. Greife, wenn es unbedingt nötig ist, besser auf eine entferntere Verwandtschaft (z.B. Cousins) zurück oder lass es ganz und gebe dem Charakter eine eigene Familie (vor allem dann, wenn im Original klipp und klar gesagt wird, dass der Originalcharakter neben den in der Serie bekannten Verwandten keine weiteren hat.)
  • Soziale Stellung: Aus welcher gesellschaftlichen Schicht stammt dein Charakter? Er kann aus einer Arbeiterfamilie stammen oder aus der Mittelschicht. Vielleicht ist er auch adelig. Er kann arm sein oder reich. Arbeiten seine Familienmitglieder und wenn ja als was? Wenn nicht, wieso nicht? Arbeitet der Charakter selbst oder ist er arbeitslos? Oder geht dein Charakter noch zur Schule? Wenn ja, auf welche? Wird er von seiner Umwelt akzeptiert oder ausgeschlossen? Je nachdem, welche soziale Stellung der Charakter hat, wird er auch einen entsprechenden Charakter haben. Ein Professor benimmt sich anders, als ein Hauptschüler. Ein Arbeitsloser hat andere Probleme als ein Millionär.
  • Kontakte: Jeder Charakter sollte Kontakte zu anderen Charakteren haben. Sie können Familienmitglieder, Freunde oder Feinde sein. Sie können seine Lehrer sein, seine Kollegen oder seine Schüler. Er kann sie hassen, mögen, ignorieren oder lieben. Dabei solltest du darauf achten, dass kein Charakter nur Feinde oder nur Freunde hat, denn das macht ihn unglaubwürdig. Seine Freunde und seine Feinde haben sich, vor allem in Fanfics, übrigens nicht nach deinem Geschmack zu richten, sondern nach seinem Persönlichkeit. Eine muggelgeborene Hexe aus Gryffindor wird eher selten eine Freundschaft zu Draco Malfoy schließen, weil sie mit seinem rassistischen Verhalten nicht klar kommen dürfte und er von „Schlammblütern“ (also Personen wie sie) nichts hält und sie verachtet.


Persönlichkeit

Die Persönlichkeit deines Charakters ist mit das wichtigste. Jede Figur hat ihre ganz eigene Persönlichkeit und reagiert auf ihre ganz eigene Weise. Das hängt unter anderem vom Alter ab, von der sozialen Stellung und der Herkunft. Ebenfalls wichtig ist die Geschichte des Charakters, ebenso wie seine Fähigkeiten und Schwächen.

  • Erlebtes: Was hat dein Charakter bis jetzt alles erlebt? Was für gute und was für schlechte Erfahrungen hat der Charakter gemacht? Jedes Erlebnis, dass er macht, wirkt sich auf seinen Persönlichkeit aus! Wenn dein Charakter vornehmlich schlechte gemacht hat, ist er vielleicht verschlossen, zieht sich zurück und wirkt oft abweisend, hat er gute gemacht, geht er vielleicht auf andere zu, ist offenherzig oder oft fröhlich. Versuche, bei der Entwicklung deines Charakters nicht zu übertreiben! Kaum einer hat nur gute oder nur schlechte Erfahrungen gemacht! Und wenn doch die schlechten Erfahrungen überwiegen, dann bitte in Maßen, nicht in Massen. Es reicht aus, wenn ein Charakter an einer unheilbaren Krankheit leidet. Er muss nicht auch noch von seinem Vater misshandelt und sein Leben lang als Sexsklave gehalten worden sein, während er sich lesen und schreiben im zarten Alter von einem Jahr selbst beibrachte und nie Freunde hatte und ihn immer alle auslachten. Soetwas wirkt sehr schnell übertrieben – und somit lächerlich. Da du aber mit einer schlechten Vergangenheit eher Tragik ausdrücken wollen wirst, passt es nicht, wenn der Charakter lächerlich wirkt, richtig? ;)
  • Stärken und Schwächen: Jeder Charakter hat Stärken UND Schwächen. Kein Charakter sollte nur Stärken oder nur Schwächen haben – das macht ihn unglaubwürdig. Bei den Stärken und Schwächen kannst du dich grob an folgende Faustregel halten: Für jede Stärke sollte der Charakter auch eine gleichwertige Schwäche haben. Übrigens fordern bestimmte Stärken gewisse Schwächen nahzu heraus: So ist oft ein Charakter, der intelligent ist und viel liest, ist eher selten ein Muskelprotz, Muskelprotze hingen sind meist nicht ganz so helle wie ein Bücherwurm. Charaktere, die gut in Naturwissenschaften sind, könnten schlecht im Lernen von Sprachen sein. Genauso können auch Stärken einander bedingen. So ist zum Beispiel der Schwertkämpfer zumeist sehr sportlich und hat Kraft – denn ohne Kraft kein Zuhauen mit dem Schwert. Bei Schwächen ist es genauso. Jemand, der auf Pferdehaar allergisch reagiert, wird vermutlich nicht der beste Reiter sein, weil er auf dem Pferd halb erstickt.
  • Fähigkeiten: Eng mit den Stärken und Schwächen sind die Fähigkeiten verbunden. Ein Charakter wird nur in den Gebieten, wo seine Stärken liegen, auch gewisse Fähigkeiten entwickeln. Zudem hängt es von vielen Faktoren ab, wie gut er in seinen Fähigkeiten ist. Ein sechzehnjähiger Schüler wird schlicht und ergreifend höchstens drei oder vier Fremdsprachen sprechen und die vermutlich nicht fließend, schlicht weil er noch zu jung ist, um sein Wissen in den einzelnen Sprachen wirklich vertiefen zu können. Eine Frau ist vom Körperbau her in der Regel schwächer, als ein Mann, weshalb sie Kampftechniken bevorzugen wird, die nicht zu viel Kraftaufwand verlangen. Letztendlich gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten, den Charakter mit Fähigkeiten auszustatten:
    • Der Charakter kann von allem ein bisschen. Das bedeutet, dass er eine breite Fähigkeitenpalette besitzt. Allerdings wird dieser Charakter in den einzelnen Fähigkeiten nie so gut sein, wie jemand, der sich auf die jeweilige Fähigkeit spezialisiert hat.
    • Der Charakter hat sich auf einige wenige Fähigkeiten spezialisiert. Das bedeutet, dass er in den Fähigkeiten, auf die er sich spezialisiert hat, sehr gut ist – aber andere Fähigkeiten nicht oder nur sehr schlecht beherrscht. In der Regel reichen hier zwei oder drei Fähigkeiten, auf die sich der Charakter spezialisiert. Mehr als fünf sollten es wenn möglich nicht sein. Generell gilt: hat der Charakter zu viele Fähigkeiten und ist in diesen zu stark, wird er für den Leser uninteressant, da er dann Probleme zu leicht lösen kann.
  • Persönlichkeit Jetzt noch ein paar Worte zu dem letztendlichen Charakter deines Charakters. Du hast bei den vielen Punkten, die vor diesem hier aufgelistet wurden, sicherlich bemerkt, dass viele davon den Charakter der Figur beeinflussen. Behalte diese deshalb bei der Erstellung des Charakters der Figur unbedingt im Hinterkopf! Charaktereigenschaften sollten weder einander noch den restlichen Eigenschaften und Hintergründen deines Charakters nicht ohne triftigen Grund widersprechen! Eine Charakter, der gerade seine Geliebte verloren hat, wird vermutlich eher trauern und nicht fröhlich in der Gegend rumhüpfen. Ein Charakter, der kühl, arrogant und abweisend reagieren soll, wird nicht gleichzeitig freundlich, fröhlich und verständnisvoll sein!


Und dann war da noch...


...die Endkontrolle

Bevor du deinen Charakter auf deine Geschichte loslässt, solltest du ihn dir noch einmal genau anschauen. Ist er in sich stimmig? Widersprechen sich seine Eigenschaften? Hat er vielleicht zu viele Stärken? Fügt er sich in die Welt, für die du ihn entwickelt hast, ein?
Wenn dem nicht so sein sollte, dann überarbeite die Mängel erst. Du hast für deine Geschichte alle Zeit der Welt, also nimm sie dir auch! Du musst nichts überstürzen. Es ist in 99% aller Fälle nicht schlimm, wenn deine Fanfic erst morgen oder übermorgen online ist. Desto mehr Zeit du dir lässt und desto gewissenhafter du arbeitest, desto besser wird auch deine Fanfic sein. Deine Leser werden es dir danken!


...eigene Charaktere in Fanfics

Bei Fanfics sind einige Autoren und Leser strikt dagegen, eigene Charaktere als Hauptcharaktere zu nutzen. Das ist ihr Geschmack, das soll er auch ruhig bleiben, allerdings haben sie damit nur bedingt Recht. Eigene Charaktere in der Hauptrolle können für den Leser schnell langweilig werden, weil der Leser in einer Fanfiction ja über die ihm bekannten Figuren lesen möchte. Zudem neigen eigene Charaktere in Hauptrollen dazu, schnell einmal zu perfekt zu werden. Ist ein Charakter aber zu perfekt, kann sich ein Leser nicht in ihn hineinversetzen und empfindet ihn im schlimmsten Fall als störend. Allerdings – auch Originalcharaktere der Serie können in Fanfics zu perfekt werden und es kann durchaus interessant sein, Althergebrachtes durch „neue“ Augen zu sehen. Letztendlich wirst du es, wenn du eigene Charaktere in Fanfics nutzt, nie jedem recht machen können. Gib dein Bestes, versuche deine Charaktere möglichst realistisch darzustellen und nutze Kritik deiner Leser, um besser zu werden, dann ist das, was du machst, schon okay so.


...OC

OC bedeutet Own Character, englisch für Eigener Charakter. Es bezeichnet also nichts anderes als die Charaktere, die du nicht aus irgendeiner Serie übernommen, sondern selbst entwickelt hast.


...Self Insert

Self Insert ist ebenfalls englisch. Self – Selbst, Insert – Einsatz.
Das bedeutet nichts anderes, als dass sich ein Autor selbst als Charakter in seine Geschichte einbaut. Dabei kann dieser Charakter alles mögliche sein: Von der Figur, die nur am Rande in einer Szene auftaucht, bis hin zum alles dominierenden Hauptcharakter. Die Möglichkeiten sind vielfältig.


...ein Mädchen namens Mary

Who the fuck is Mary?
Mary, d.h. Mary Sue oder ihr männliches Ebenbild, das oft Gary Stue genannt wird, ist die Bezeichnung für einen Charakter in einer Geschichte, der perfekt ist. Der Charakter ist etwas Besonderes: er sieht toll aus, oft mit besonderen Merkmalen (wie regenbogenfarbenen Haaren oder Augen, die die Farbe wechseln können,) und kann alles (egal, wie alt der Charakter ist, er beherrscht viele Kampfsportarten, ist intelligent, spricht tausende Sprachen und weiß alles.) Gleichzeitig hat er eine besonders tragische Vergangenheit, ist mit einer Vielzahl von Charakteren verwandt und alle anderen Charaktere mögen und/oder lieben ihn. Dieser Charakter stellt alle anderen in den Schatten und die Geschichte dreht sich nur noch um ihn.
Die meisten Leser wollen solche Charaktere nicht lesen. Tu ihnen also den Gefallen und entwerfe Charaktere, die nicht perfekt sind.



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