LUZIFER-SAMA als: Neunschwanz

Man nehme ein großartiges PS2-Spiel namens Okami und die Idde, Ninetails in der selbstinterpretierten menschlichen (Götter)version (meiner Auffassung nach war sie nur von Ninetails besessen und keine Reinkarnation) zu cosplayen und fertig ist ein Großprojekt.

Rao hätte sich als menschliche Version zwar angeboten, kam aber aus drei Gründen für mich nicht in Frage:
1. Rao war nicht Neunschwanz selbst, weil ihr Menschenkörper nur als vorübergehende Hülle herhalten musste.
2. Der Gedanke, mir Wassermelonen, die mit hautfarbenen Edding bemalt sind, in den BH zu stopfen, um auf ihre Körbchengröße zu kommen, nicht sehr verlockend war.
3. Es ist mir nicht möglich, mich mit ihrem Kleidungsstil zu identifizieren. In einem Cosplay möchte ich auch mir selbst gefallen und später gerne ansehen und nicht denken: “Ich sehe wie eine knapp bekleidete Marktfrau mit Kopftuch, Silikonbrüsten und Fuchsmaske aus...”
An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich betonen, das Cosplayer, die sich für Rao entschieden haben, keineswegs in meinem Ansehen sinken oder ich sie nicht toll finden würde/könnte. Es ist nur einfach so, dass ich mich in dieser speziellen Fassung von Ninetails einfach nicht sehe. Das ist ungefähr so, als würde ich mir vorstellen in einem Arnold Schwarzenegger-Kostüm zu stecken - es ist amüsant, aber es kommt nicht in Frage.

An dem Cosplay ist alles handgearbeitet, was für einen Normalsterblichen möglich war. Sprich, Sandalen sind gekauft, ebenso wie die Socken und die Perücke, aber das versteht sich wohl ohnehin von selbst. ^^
Mein sorgfältig geschmiedeter Plan, wie das Cosplay aussehen wird, wurde während der Arbeitsstunden wiederholt geändert. So ist z. B. die ursprünglich rote Hose schwarz geworden und die Kordel um die Hüfte in rot/weiß fiel komplett weg, weil sie das Gesamtbild gestört hätte.
Allein, um das Material für das Kostüm zu besorgen, war ich gut und gerne um die 15 Mal in der Stadt, weil mir immer wieder noch etwas Neues eingefallen ist oder weil der Faden ausging oder oder oder...
Also von wegen einmal in die Stadt und dann hast du alles - Pustekuchen. Es scheint einfach unmöglich, beim ersten Mal wirklich ALLES zu haben. Immer wieder kommt etwas Unerwartetes dazwischen und macht dir einen monstermäßig dicken Strich durch deine Pläne und Überlegungen.

Beim Ausschneiden der Schnittmuster hatte ich des öfteren das Gefühl, mein Verstand würde mich verlassen. Man schneidet die Einzelteile aus dem Pergamentpapier, heftet die Teile auf den Stoff und legt die Schere an.
Ich kann mich noch gut an das erste Mal erinnern, als ich kontrollweise das Schnittmuster erneut auf den Stoff gelegt habe... das war nicht nur ein bisschen unterschiedlich groß, sondern es sah aus, als hätte ein Blinder den Stoff ausgeschnitten. Bis ich auf die Erkenntnis gestoßen bin, dass es den Satinstoff beim geringsten Zug einfach unerwartet leicht verzieht, musste ich einmal Stoff nachkaufen, einen Bogen Kopierpapier, Stecknadeln und ein Kopierrädchen - alles in einzelnen Stadtbesuchen nach mehrfachen Überlegungen, wie in drei Teufels Namen ich das hinbekommen könnte, ohne das der Stoffausschnitt vom Muster abweicht.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch meiner Süßen Dank für die Benutzung ihres Schreibtisches aussprechen. Es war ein unglaubliches Gehampel auf meinem eigenen Tisch, der 30 Zentimeter zu kurz war für die meisten Schnittmuster. Dabei bin ich einmal vor Frustration beim sechsten kläglich gescheiterten Versuch über den passgenauen Stoffzuschnitt sogar einem Lachanfall erlegen, obwohl der eher den Tränen vorbeugen sollte. Letztendlich kam beides zusammen. Frei nach dem Motto: “Entweder werd ich jetzt irre, oder ich lache... ok, ich lache lieber...”
Beim Zwickel meiner Hose (die Stelle, an der die Hosenbeine im Schritt zusammentreffen) bin ich dann nochmal gehörig ins Schwitzen gekommen, weil ich unentwegt die (auch nach vielen Bemühungen immer noch) ungenauen Stoffteile im Hinterkopf hatte. Doch - oh Wunder! - es passt haargenau. Fragt mich nicht warum und weshalb - ich bin einfach nur froh, dass es funktioniert hat.

Den Kimono konnte ich dafür relativ glatt herunternähen, abgesehen von einigen Denkpausen, in denen mir auffiel, dass in der Anleitung einige ordentliche Fehler waren. So mussten die Ärmel zum Beispiel nicht wie in der Beschreibung behauptet, horizontal sondern senkrecht gefaltet werden. Das muss einem aber auch erst mal auffallen. Apropo auffallen: Man kann diese Schnittmuster als Nähanfänger gar nicht verstehen. Der Autor setzt Fachausdrücke voraus, die ein Laie nicht kennen kann. Mein Dank geht an dieser Stelle an meine Uroma, die mir zum Glück schon zu Grundschulzeiten gute Kenntnisse im Nähen vermittelt hat. Ich liebe dich!! Vielen, vielen lieben Dank, Omi! Wenn ich next time in München bin, bring ich dir eine Monster-Giganto-Pralinenschachtel mit und bestreusel dich mit Blütenblättern, nein, mit Goldflitter oder ich verleih dir gleich das Bundesverdienstkreuz in Gold! Oma, du bist einsame Spitze!! d^_______^b
Das Finish am Kimono war das, was auch am längsten gedauert hat - die Stickereien an den Schultern. Ja, HAND-Stickereinen. Pro Stück gingen dafür um die acht, neun Stunden ins Land, weil ich Erbsenzähler ganz feine Stiche machen musste. Nun ja, dementsprechend viele waren es...

In meinem cirka 4 Meter langen Obi (mit Schleife gemessen) stecken auch noch Aluminiumstäbe - kann ich nur wärmstens empfehlen, wenn man Schleifen etc. stabilisieren möchte. Einfach einnähen an der Innenseite des Stoffes und Spaß haben!

Der Schirm war ein Wink des Schicksals. Eigentlich war er ganz und gar nicht angedacht, und dennoch bin ich ganz spontan zu unserem Asia-supermarkt gegangen und - TADAA - da lag er aufgespannt auf dem Tiefkühlregal herum. Also musste er einfach mit - es war einfach schon eine ganze Holzhandlung, die da vor mir rumtanzte. XD
Zu Hause habe ich 12 DIN-A-4 Blätter miteinander verklebt und das Muster des Schattens von Neunschwanz´, der auf die Sonne fiel, aufgezeichnet. Wesentlich anspruchsvoller war jedoch das Ausschneiden und Aufmalen, weil es einerseits Millimeterarbeit war und andererseits tierisch auf den Rücken ging. Ich hing mit Atemmaske, der Schirmstange zwischen den Knien geklemmt und gebeugtem Rücken ungefähr 5 Stunden über dem aufgespannten Schirm. Auch hier einen herzlichen Dank an meinen Oto, der so lieb war und mir an dem Tag so lecker gekocht hat, als ich fix und foxi in die Wohnung gewackelt kam und nur noch den Teller entgegen nehmen musste!

Die Füchse an meinem Gürtel und die Halskette sind meine eigenen Highlights. In der Kette stecken über 10 Meter Nylonfaden, eine ganz neue Verkettungsmethode von Perlen und gefühlte 5 Tage Arbeit.
Die kleinen Schlingel an meiner Hüfte waren eine Aktion für sich - pro Stück gingen ca. 4 - 5 Stunden ins Land, weil alles handgenäht ist. Zwischendurch wollte ich dieses Accessoire schon verwerfen, weil das Muster der Ohren einfach nicht “fuchsartig” werden wollte. Doch wie man sieht, hab ich es letztendlich durchgezogen und das war es wert.

Wie es sich gehört, möchte ich zum Schluss noch einigen Personen meinen Dank aussprechen:

Einmal an meine super Mädels, die mir als Make-up-Artists so tapfer und ausdauernd zur Seite gestanden haben.
Oto, JJ - ihr seid spitze!!! d^.^b Vielen lieben Dank für eure Geduld und Präzision!
Nur durch euch hat das Cosplay seinen letzten Schliff erhalten!

Einen ganz speziellen Dank an meinen “Schwertschmied” André, der die unglaubliche Mühe auf sich genommen hat, mir meine Blitzklinge anzufertigen. Ich kann nur erahnen, wie viel Schweiß, Mühe und Zeit es gekostet hat... Auch dir ein ganz herzliches Dankeschön, Großer!!! (Denk dran, die Schmuseerdbeere war erst der Anfang! ;-))