KahoriFutunaka als: Henri Chevalier

"Für Gott, König und Vaterland!"

Dieses Kostüm hat eine längere Geschichte, die im Jahr 2016 beginnt. Damals wurde ich dazu eingeladen, auf RPGland in einem RPG zur Zeit der Musketiere zu spielen und da die bestehende Mannschaft noch einen Kardinalsgardisten suchte, entwickelte ich den Charakter von Henri Matthieu Chevalier. Als drittgeborener Sohn war er für die geistliche Laufbahn vorgesehen, doch als seine Zwillingsbrüder erkrankten, nahm sein Vater ihn von der Klosterschule. Louis und Philippe konnten nach einiger Zeit zwar wieder genesen, aber Priester durfte Henri trotzdem nicht werden. So beschloss er, der neu gegründeten Garde von Kardinal Richelieu beizutreten.

Leider ist dieses RPG inzwischen eingeschlafen, aber ich habe Henri wirklich gerne gespielt und so lag die Überlegung nahe, ihm irgendwann ein Cosplay zu widmen. Geplant war das mit einer Gruppe zur Connichi 2018, die endgültige Umsetzung gelang zur Animuc 2019. Doch davor war viel zu tun.

Den Abbinder hatte ich noch von Alfred übrig und auch die Stiefel besaß ich schon länger. Alles andere musste neu angefertigt werden, wobei natürlich zunächst die Recherche im Vordergrund stand. Und ich gestehe, die Quellenlage insbesondere zur Uniform war erschreckend dürftig. Umso dankbarer bin ich _Louis_ und Salai, die mich dabei tatkräftig unterstützt haben. So fertigte _Louis_ für mich die Hose, nachdem ich den dazu benötigten dünnen Wollstoff günstig beim Textilmüller erwerben konnte; Salai besorgte eine Vorlage für das Malteserkreuz, das eine weitere Bekannte gegen ein kleines Entgeld stickte.

Das weiße Baumwollhemd basiert auf einem Schnitt von Nehelenia Patterns, den ich anzupassen versuchte, meiner Meinung nach mit fragwürdigem Erfolg. Sollte ein zweites Hemd folgen, werde ich auf jeden Fall eine andere Vorlage nehmen. Für das Wams von Wingeo habe ich zum ersten Mal reines Leinen verarbeitet, gefüttert ist es aber aus Allergiegründen mit Bomull. Beim Anpassen des Rückenteiles war mir wieder _Louis_ behilflich, die geplanten Ärmel konnten wir allerdings nicht retten. Rückblickend wären sie in Kombination mit den Ärmeln des Hemdes aber auch unbequem geworden.

Für den Casaque konnte ich einen Schnitt von Reconstructing History ausborgen, den Stoff hat ebenso wie die Knöpfe _Louis_ ausgesucht. Vorteil des Stoffes: Er hält warm und ist eigentlich gut zu verarbeiten. Nachteil: Er fusselt. Wie bekloppt. Deshalb (und aus ästhetischen Gründen) entschied ich mich, Teile des Casaque mit weißem Schrägband einzufassen. Andere Teile habe ich mit den Resten des Hemdes gefüttert. Zum Schluss habe ich noch das gestickte Wappen, 87 Knöpfe und 64 Knopflöcher genäht - was meine Überlegung, auch einen blauen Musketiermantel zu nähen, doch WEIT nach hinten verschiebt...

Besonders stolz bin ich auf den Degen. Ursprünglich hatte ich eine wunderschöne Replika im Blick, aber die wäre leider nicht in der Öffentlichkeit gestattet gewesen. Stattdessen habe ich dann nach langer Suche in Freiburg einen hölzernen Kinderdegen und Sprühfarbe gekauft, die Bemalung übernahm wegen meines Asthmas Wackenhoernchen. Auch ein kleines Holzkreuz gehört zum Kostüm, das ich zufällig in Salzburg entdeckt habe.