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Der Glasgarten

von

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Firan und der schwarze König

Firan und der schwarze König
 


 


 

Das kalte Licht der Taschenlampe zeigte Alexandré zu beiden Seiten des ein Meter breiten Tunnels nur rohen Fels. Über ihm bot sich nur wenig Platz, vielleicht eine Handbreit über seinem Kopf. Es war warm und stickig, eine Tatsache die ihn erneut innehalten ließ.

Das war keine Umgebung die ihm sonderlich behagte. Es war zu eng und er war bereits eine halbe Stunde unterwegs, ein sanfter Luftzug auf seiner Haut bewog ihn weiterzugehen. Trotz der leichten Klaustrophobie unter der er bei dieser Art Umgebung zu leiden begann führte er seinen Weg fort. Er hätte diese Erkundung jemand anderen übertragen können doch er wollte sich bewegen, er fühlte seit ihrer Ankunft eine unangenehme Unruhe in sich und schob dies auf die Unternehmung im Allgemeinen.
 

Da die anderen Judges alle ihre Aufgaben hatten und unterwegs waren hatte er beschlossen sich von seinem Schreibtisch fortzubewegen und auf Erkundung zu gehen. Es konnte nicht schaden zu wissen welche Zugänge ihre neue Behausung vorweisen konnte. Er hatte den gesamten Komplex mitsamt des öffentlichen Campusareals erkundet und war auf einen provisorisch angelegten Bereich gestoßen, der südöstlich ihres Areals lag der den Bauarbeitern in der Anfangsphase des Baus wohl als Nebentunnel gedient hatte und jetzt nicht mehr genutzt werden musste.
 

‚Stream, wie viel Grad hat es in unserem Bereich?’, fragte er leise über die Verbindung. Er versuchte sich mit dem Kontakt zu Stream etwas von seiner Klaustrophobie abzulenken.

‚20 Grad’, kam prompt die Antwort. Es war tröstlich, dass er mit Stream telepathisch kommunizieren konnte ohne auf Technik angewiesen zu sein, die hier wohl ohnehin nicht funktionieren würde.

‚Sind alle da?’

‚Viper fehlt. Kimera und Grid sind am Hafen. Sie haben mir mitgeteilt, dass sie in einer Stunde wieder hier sind. Bolder ist hier geblieben, er wohnt der zweiten Verhandlung bei. Es ist bei den Vorverhandlungen nicht nötig, dass ein Judge zugegen ist, aber er ist wie immer misstrauisch.’

‚Gibt es ungewöhnliche Bewegungen?’ Alexandré ging weiter die Stufen hinab. Die Taschenlampe, die ihr kaltes Licht auf die Umgebung warf offenbarte ihm schließlich eine Höhle, deren Ursprung wohl eher natürlich denn bearbeitet wirkte. Sie wurde an ihrem Ende etwas abschüssig, das Licht reichte nicht bis dorthin. Er trat in die Höhle und atmete etwas freier ein und aus. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gesammelt. Er sollte wieder zurück, sonst würde ihn Bolder holen müssen und das wäre eine sehr entwürdigende Maßnahme. Alex beschloss die vollständige Erkundung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

‚Am Hafen ist viel Betrieb der Familie zu verzeichnen. Sie erwarten eine große Lieferung ihrer Fußsoldaten.’

Alex trat den Rückzug an, es war zu still um ihn herum und die Wände zu nah. Er begann seine Schritte zu beschleunigen.

‚Dafür sind Somis Männer zuständig.’

‚Bolder traut Somis Männern nicht’, sagte Stream.

‚Bolder traut niemandem.’

Alexander verzog den Mund zu einem wissenden Lächeln.

‚Er traut dir. Und Mia. Und sich selbst.’

‚Bist du müde?’, fragte Alex.

‚Es geht schon. Die anderen regenerieren. Ich bin aufgewacht.’

‚Weshalb?’

Wenn Stream aus dem Schlaf erwachte ohne dass ihn einer von ihnen weckte, dann stimmte in der Regel etwas nicht.

‚Etwas läuft nicht richtig.’

‚Das haben wir erwartet, wir sind deshalb hier.’

‚Sind es die Systeme?’, hakte er dennoch nach, denn Streams Schweigen beunruhigte ihn.

‚Nein, die Systeme laufen.’

‚Was beunruhigt dich?’

‚Ich kann es nicht erfassen. Whisper fühlt sich zunehmend unwohl. Mia sagt es gäbe viel, dass sie nähren würde.’

Alex Fuß blieb auf der nächsten oberen Stufe stehen. ‚Hat Whisper etwas geäußert?’

‚Ja.’

‚Hast du den genauen Wortlaut für mich?’

‚Sie sagte: Es fühlt sich nicht richtig an. Wir sind hier damit es richtig wird. Aber wir können es nicht richtig machen. Sie bringen uns dazu es falsch zu machen. Dann haben wir es falsch gemacht. Sie werden uns dafür richten, dass wir es waren die es falsch gemacht haben.’

‚Wie ist ihr Level?’ Alex setzte seinen Weg fort.

‚Stabil. Keine Änderungen.’

Alex dachte über Whisper nach, denn sie hatte bisher keine präkognitiven Fähigkeiten erkennen lassen. Vielleicht waren ihre Worte nur der Ausdruck ihrer Sorge.

‚Hat sie noch etwas gesagt?’

‚Jasper hat sich um sie gekümmert. Bevor sie ruhiger wurde hat sie Mia angesehen und gesagt: Arglist und Bosheit liegen unter dem Schleier scheinbarer Redlichkeit.’

‚Danke Stream.’

Es war für ihn nicht sonderlich schwierig zu erraten wen Whisper meinen könnte, dennoch fragte er sich ob sie nicht etwas überreagierte.

Sie war sensibel und anfällig für ‚Störungen’ ihrer Fähigkeiten wenn sie zu lange Wachphasen überstehen musste. Der lange Flug und die letzten Tage hatten sie sehr mitgenommen. Er hatte sie nur deshalb mitgenommen weil Jasper ohne Whisper keinen Schritt vor die Tür setzte und er war ein sehr guter Kombinierer wenn es darum ging mit Empathen und Telekineten zusammenzuarbeiten. Whisper war hervorragend darin wenn es darum ging mehrere Angreifer aufzuspüren. Sie beide waren unschlagbar wenn man jemanden ausfindig machen wollte.
 

Alex ging weiter hinauf, bis er wieder an die Tür kam, die er zuvor passiert hatte. Er trat in den Versorgungsbereich und schloss die Holztür wieder.

Das war interessant, denn er hatte die Tür erst entdeckt als sie die schweren Waffenpakete zur Seite geräumt hatten. Er konnte sich kaum vorstellen, dass sie übersehen worden war. Doch die Waffen waren allesamt noch eingepackt gewesen, frisch angeliefert und nicht angerührt worden. Bolder hatte die großen Kisten erst heute aufgestemmt und ihren Inhalt inspiziert. Da waren Handfeuerwaffen, die auf keiner der Listen standen, die Somi oder er selbst angefordert hatten. Alex war sich sicher, dass Somi sie geordert hatte und irgendwie war dieses Paket wohl hierher geliefert worden. Mit Sicherheit ein Fehler, den Somis Assistent und Beltrami seine rechte Hand hatte bisher keine Anfrage geschickt.

Stream hatte ihm versichert, dass dieser Gang nur in den früheren Plänen existierte und Alex hatte ihn darum gebeten dessen Existenz aus allen Plänen zu entfernen. Eine zusätzliche Absicherung konnte nicht schaden, sie mussten nur herausfinden wohin er führte.

Alex schob die schweren Kisten, die hier noch leer herumstanden vor die Tür aus Holz, die sonst nur auf dem Bau dazu diente den Rohbau provisorisch zu schließen.

Dann verließ er den Versorgungsraum und ging zu Stream.

Stream war mit der digitalen Welt verbunden und lag teilnahmslos in der Einheit.

Alex legte eine Hand auf Streams Schulter, dieser berührte sie mit seiner, um ihm zu zeigen, dass er nicht gänzlich der Realität entrückt war. Dann rutschte die Hand hinab und blieb in seinem Schoß liegen. Alex nahm sie und legte sie auf die Seitenlehne des Sessels. Dann verließ er den Raum wieder.

„Die KI hat ein paar verdächtige Beobachtungen gemacht“, sagte Stream über den Kommunikator, denn Alex war bereits auf der Suche nach Mia.

„Du bist die KI, Stream“, sagte Alex schmunzelnd.

„Im Augenblick.“

„Was hast du beobachtet?“

„Verletzungen der Individualrechte.“

„Wessen Verantwortungsbereich?“

„Somis.“

„Gibt es eine Anzeige?“

„Nein.“

„In Somis Verantwortungsbereich herrscht eine strikte und bisweilen auch archaische Hierarchie. Ohne Anzeige keine Untersuchung.“

„Eine Anzeige in Somis Verantwortungsbereich würde heikel werden.“

„Zum jetzigen Zeitpunkt wäre eine Anzeige ohnehin kaum zu verfolgen. Eine Untersuchung würde seine Kooperation erfordern. Und wir können davon ausgehen, dass er sie uns verweigern wird im Hinblick auf die bevorstehende Operation.
 

Somis Hang zum Größenwahn war ihm bekannt ebenso sein Wunsch nach Macht. Alex konnte sich die daraus resultierenden Persönlichkeitsmerkmale und deren Ausprägung als Führungsperson im Orden ausmalen.

Trotzdem war er dafür nicht zuständig, es musste zumindest eine Anzeige vorliegen damit er handeln konnte.
 

Die neue Ordnung nachdem die Trias gefallen war hatte keine Verbesserungen mit sich gebracht, ganz im Gegenteil - ein Rückschritt war eingetreten. Kleinere Orden waren in größere integriert worden. Alex bezeichnete diesen Vorgang als soziologische Assimilation. Schwächeren Ordensmitgliedern wurden Aufgaben übertragen die sie eher zu rechtlosen Sklaven denn zu Assistenten machten. Gerade bei Rosenkreuz wurde das mehr und mehr deutlich.

Mit der radikalen Expansion von Rosenkreuz und der Konvertierung vieler PSI hatte die alte Trias Rosenkreuz Macht und Stärke verliehen, die sie zuvor nie besessen hatten. Die letzten drei Jahre war es schlimmer geworden und es schien kein Ende in Sicht. Alex fragte sich immer häufiger wohin das führen würde. Keiner von ihnen – nicht einmal Thomas Straud wollte, dass publik wurde, dass es Menschen mit Fähigkeiten wie ihren gab. Das würde nur zu Unsicherheiten führen. Und wozu die Menschen, die von ihnen bereits seit Jahrhunderten gelenkt wurden verunsichern?

Es lebte sich ganz gut im Hintergrund.
 

Sie waren bereits die Herrscher der Welt.
 

Dennoch war Rosenkreuz ein wucherndes Geschwür und es breitete sich aus. Aus einem kleinen überschaubaren Zusammenschluss von fähigen PSI war ein militärisch strukturierter Machtapparat entstanden, der weiter wuchs. Niemand bot dieser Institution Einhalt, weil der Rat kein entsprechendes Signal sandte. Sie waren die Besten der verschiedenen Orden, vereint zu einer schlagkräftigen Einheit, die immer dann gerufen wurde wenn es schmutzig wurde. Es existierte eine Kerngruppe, die aufgewertet wurde durch temporär hinzugezogene Mitglieder, aus anderen Orden. Mittlerweile jedoch waren kleinere Orden komplett integriert worden – zum Wohle und zum Schutz der PSI unter dem Mantel der Trias von SZ. Eine strenge Hand als Führungsfigur war da natürlich obligat. Die alte Trias hatte aus falschen Überzeugungen mit grausamen Methoden ihren eigenen Weg und auch ihren eigenen Untergang eingeleitet und auch jetzt gab es noch Mitglieder die dem alten Regime nachtrauerten.
 

Sie alle waren Relikte einer vergangen Zeit, zerbrochene Spielzeuge der alten Trias. Genetisch verändert, körperlich gebrandmarkt, seelisch zerstört. Straud war stark, er selbst schwach. Eine Galionsfigur nicht mehr. Er selbst wollte nie das werden was er jetzt war – er hatte nie die Führung angestrebt. Er klammerte sich an sein Leben und er hatte Angst zu sterben. Das war der Einzige feige Grund warum er sich dazu entschlossen hatte den Judges den Schutz seines Ordens zu offerieren. Er umgab sich mit Stärkeren um nicht als schwach zu gelten, um geschützt zu sein. Wie erbärmlich war das? Mia wusste es, Bolder ahnte es. Die anderen Judges hielten ihn hoffentlich für das was er darstellen sollte.

Er hatte gelernt zu töten, obwohl es allem widersprach was ihn ausmachte und der Tod jedes Einzelnen den er zu verantworten hatte nahm ein Stück seiner Seele mit sich.

Er musste endlich Erlösung finden, endlich einen Ausweg...

Mit diesen trübsinnigen Gedanken im Gepäck ging er durch die Räume und Korridore ihren Aufenthaltsraum zum Ziel.

„Hast du etwas über Kritiker?“, fragte er dann Stream über den Kommunikator.

„Standortverlagerungen ihrer Teams.“

„Die Familie?“

„Sie haben neue Angriffsziele. Neue Lieferungen.“

„Schwarz?“

„Nichts.“

Alex betrat einen größeren Raum, ihren Aufenthaltsraum, der mit bequemen Sitzgelegenheiten, einem ausladenden Tisch und einer Küchenzeile ausgestattet war. Ihr Essen bekamen sie von ihren eigenen Leuten in der Küche zubereitet und geliefert. Mistral hatte dort die Aufsicht, was Alex nicht unbedingt beruhigte. Keiner von den Judges – außer ihm - beherrschte das Kochen.
 

Alex lächelte als er sah wie Mia, die großgewachsene Judge sich an dem Kochen von Wasser die Finger verbrühte. Ihr fiel es momentan offenbar schwer im Hier und Jetzt zu bleiben. Sie starrte konzentriert in das kochende Wasser.

Er ging hinüber, drehte den Herd ab, nahm ihre Hand vom Rand des Topfes und ihre Finger aus dem kochenden Wasser.

„Laut Anweisung deines Vorgesetzten sind Experimente wie diese hier untersagt. Hast du das vergessen?“

Sie betrachtete sich ihre stark verbrühten, rot geschwollenen Fingerspitzen. „Ich wollte Tee.“

Er nahm ihre Fingerspitzen in seine Hand und bedeckte sie mit seiner anderen Hand. Heftiger Schmerz setzte in seinem Kopf ein als er damit begann die Wundheilung zu beschleunigen. Sie hob das Gesicht und legte den Kopf schief.

„Ich nehme ihn dir“, sagte sie und noch bevor er protestieren konnte spürte er wie er ruckartig ins Dunkel fiel. Seine Realität verschob sich so plötzlich als wischte sie jemand zur Seite. Der Schmerz verblasste, allerdings auch alles andere.

Im nächsten Augenblick stand sie immer noch unverändert vor ihm, die Augen jetzt jedoch pechschwarz.

Sie entzog ihm die Finger ihrer Hand und hielt sie hoch um sie in Augenschein zu nehmen.

‚Gute Arbeit’, sagte sie in seine Gedanken, sich weder um seine Schilde noch um sonst eine Barriere kümmernd. Das war auch nicht nötig, für Mia gab es keine Schranken in der Welt der Gedanken. Ihre Stimme in seinem Kopf formte sich eher durch seine eigenen Gedanken, denn durch ihre. Die Telepathie war nur ein Nebenprodukt ihrer eigentlichen Fähigkeit. Dennoch hatte er bisher nicht wirklich herausgefunden was sie war. Mia war ein Rätsel, das es noch zu lösen galt.

In Alex Wahrnehmung trat Streams Stimme.
 

„Sie sind da.“

„Wer?“ Alex war einen Augenblick lang desorientiert.

„Kimera und Grid. Unterwegs haben sie Viper mitgenommen.“

„Sagtest du nicht sie brauchen eine Stunde bis hierher?“ Wo war Viper gewesen? Dieser Mann war bisweilen undurchsichtig was seine Intentionen anbelangte. Alex sorgte sich nicht übermäßig darum, denn Viper war wie alle Judges von ihm ausgewählt worden und über jeden Zweifel erhaben. Er teilte sich nur ungern mit. Alex kam damit klar und bedrängte ihn nicht. Die Vergangenheit hatte gezeigt, dass es von Vorteil war den Kanadier einfach machen zu lassen.

Alex sah Mia an, die sich ruckartig von ihm abwandte und sich setzte.

„Du solltest regenerieren.“

Dann hat die Heilung eine Stunde gedauert. Und Stream hat ihn eine Stunde lang dabei zugehört wie er...

„Hast du die Schreie gedämpft?“, fragte er Mia und ging zu dem Regal neben dem Herd.

„Ich konnte viele mit mir nehmen.“ Nicht alle - implizierten diese Worte.

Er stockte als er die losen Teeblätter in das Sieb füllte. Nachdenklich übergoss er die Teeblätter und brachte schließlich Mia ihren Tee.

‚Stream?’

‚Ja’

‚War es unangenehm für dich?’

‚Gemäß deiner Anweisung habe ich mich zurückgezogen.’

Da sich Stream den größten Teil des Tages mit ihm telepathisch verband hatten sie eine Vereinbarung getroffen in diesen Situationen die Kommunikationsbrücke zu unterbrechen. Er konnte nur darauf hoffen, dass sich Stream daran hielt.’

Alex setzte sich Mia gegenüber an den Tisch.

„Lass ihn stehen, ich sage dir wenn er bereit zum Trinken ist.“

Sie besah sich die Tasse und ließ den Dampf nicht aus dem Blick.

„Warum hast du nicht den automatischen...“, fing er an, doch sie winkte ab.

„Ich wollte sehen wie es sich verändert. Wie es wütend wird.“

„Wasser wird nicht wütend, Mia.“

„Woher weißt du das?“

Tja, was sollte man darauf antworten?

„Dann hast du es mit Absicht geärgert? Und es hat dich gebissen? Du hast dich beißen lassen. Warum?“

Sie sah ihn plötzlich an und ihre Mundwinkel zuckten, dann fing sie schallend an zu lachen.

Er war sich noch nicht sicher ob er lachen wollte. Dann fing er leise an und schüttelte den Kopf.

„Ich bin auf dem besten Weg dahin verrückt zu werden, Alex. Noch bin ich es jedoch nicht.“

„Schön. Trink den Tee trotzdem erst wenn ich es dir sage“, sagte er und stand kopfschüttelnd auf.

„Du solltest dich hinlegen und etwas schlafen.“

„Das sollte ich wohl“, gab er unumwunden zu. Er musste jedoch noch in seine Räumlichkeiten, die nicht hier im Trakt der Judges lagen sondern in den obersten Stockwerken des Komplexes. Mistral hatte ihm einige Daten überreicht, die durchgesehen und vor allem abgesegnet werden mussten. Es ging um wenig spannende Themen, aber vor allem um Personalfragen, Ausgaben und derlei Dinge, die er übermitteln musste. Er musste vor allem regelmäßig Berichte dem Rat zukommen lassen.

„Ich habe dir die Schmerzen nicht genommen...“, durchbrach Mias leise Stimme seine Gedanken und wandte sich ihr wieder zu.

„Nein, ich weiß. Du hast meine Wahrnehmung nur verzerrt.“

Er fühlte die übliche bleierne Müdigkeit nach einer Heilung. Die körperlichen Unpässlichkeiten konnte er nach all der Zeit gut überspielen.

Stream meldete sich wieder.

„Wir haben eine Anklage.“

„Welcher Art?“

„Diebstahl.“

„Ich kümmere mich darum“, sagte Zeed, der gerade in die Küche kam. Er streckte sich und gähnte. Seine Regeneration schien abgeschlossen zu sein, so munter wie er wirkte. Zeed war ein Telepath, von der wortkargen und eher untypischen Sorte. Er hatte keine Ambitionen in den Köpfen der Menschen herumzuschnüffeln und er war kein bisschen neugierig. Ein eher unauffälliger Mann, dessen Äußeres alles andere als unscheinbar war. Tätowierungen, Piercings und eine Punkfrisur lösten bei Rosenkreuz- Mitgliedern meist abfällige Blicke aus. Alex empfand dieses Verhalten als ungebührlich und ärgerte sich darüber. Zeed war noch nicht lange ein Judge – ihr jüngster Zugang – und noch nicht genügend mit den Fallstricken der politischen Ränkespiele innerhalb der Orden vertraut.

„Sorg dich nicht, Alex“, sagte Zeed und durchquerte den Raum. Er musste Alex Blick richtig gedeutet haben.

„Du gehst persönlich?“, fragte Mia, sah aber nicht von der Betrachtung ihres Tees auf. Sie schien trotz aller Nicht-Verrücktheit gefallen an dem Anblick gefunden zu haben.

„Ich seh mir das lieber an. Es sind zu viele unterschiedliche Ordensmitglieder hier. Die wenigen, die nicht von Somi Handverlesen wurden scheinen mir in der Minderzahl zu sein. Ein ungleiches Machtverhältnis.“

Alex sah ihm nach. Sie alle hatten ein ungutes Gefühl.

Es war ihnen von Anfang an bewusst gewesen, dass es nicht einfach werden würde, aber es war Alex nicht klar gewesen, dass es sich auf den Orden selbst beziehen könnte. Dass Schwarz Schwierigkeiten machen würde, das ja. Nur... war es der Orden selbst, der hier Probleme bereiten könnte? Seine Gedanken glitten zu Schwarz.

„Warum hier?“, fragte Alex nach ein paar Minuten des Schweigens.

„Die Frage habe ich mir oft gestellt.“

„Straud denkt, dass es die Masse an Menschen ist in der es sich leicht verstecken lässt was sie sind.“

„Nein. Das Land ist ein blinder Fleck. Es ist schwierig etwas wahrzunehmen“, erklärte Mia.

„Einen Schild? Wir haben bisher keinen Schild erkennen können.“

„Ich... es ist einfacher wenn man hier ist. Je näher man kommt desto transparenter werden die Strukturen um einen PSI zu ermitteln. Ihre Signaturen werden verwischt. Es ist ein perfekter Ort um etwas oder jemanden zu verbergen.“

„Ein Psychogenisch generiertes Feld?“

„Ja.“

„Wie kann das möglich sein?“

„Technisch möglich. Nur ein PSI kann es erzeugen. Oder – weitaus abwegiger: Es ist natürlichen Ursprungs.“

Alex verwarf die zweite Möglichkeit. Bisher war etwas derartiges noch nicht vorgekommen – oder erforscht worden.

„Aber welcher PSI? Der gleiche, der das Kraftfeld um Sabin erzeugt?“

„Die gleiche Profession.“

„Nicht konvertiert?“

„Ein Runner wäre dazu in der Lage. Allerdings nur wenn er entsprechend befähigt ist.“

Ihr Wissen über diese seltene Profession war dürftig.

„Dann weiß Crawford um diesen Schild und ist deshalb hier geblieben?“, murmelte Alex.

„Welche Beweggründe der Hellseher hatte um hier zu bleiben ist mir nicht bekannt.“

„Wer weiß schon was in diesem Kopf vorgeht.“ Alex lehnte sich an die Küchenzeile und verschränkte die Arme.

„Du hattest Kontakt.“

„Mastermind schützte ihn. Ich hatte keine Gelegenheit ihm meine Beweggründe mitzuteilen. Nicht mit Superbia als Vermittler.“

„Weil er ein gemeinsamer Spion von Somi und dir war?“

„Ich habe meinen Apell allgemein gehalten. Dass Superbia in eine Falle gelaufen war habe ich nicht kommen sehen. Es hätte mich auch gewundert, wenn Crawford nicht davon gewusst hätte. Crawfords eigener Spion im Clan hat mich überrascht. Es war ein Lockvogel und Superbia lief ihm in die Falle. Zugelassen hatte das der Hellseher nur um mir mitzuteilen, dass ich ihn in Ruhe lassen soll.“

„Wir können sie nicht in Ruhe lassen.“

„Nein, können wir nicht.“

„Das Mandat ist für mich eindeutig. Ich habe den Auftrag verstanden. Die anderen Judges auch. Wir folgen dir.“

„Die Umsetzung ist trotzdem schwierig, ich fürchte eine Abspaltung.“

„Du fürchtest sie? Oder erhoffst sie?“

Er sah auf und ihre dunklen Augen wurden bereits an den Rändern wieder heller.

„Beides. Auf diesem Weg wird es keine Zukunft für uns geben.“

„Wir können ihn nicht zur Führung zwingen.“

„Ich weiß nicht was geschieht wenn er sich weigert. Es wäre bedauerlich.“

„Der Rat ist unantastbar. Sie finanzieren die Orden. Sie schützen unsere Identitäten.“

„Keiner weiß wer diese Frauen und Männer sind, Mia. Wir sind ihre Augen und wir sind ihre Hände. Wir setzen ihre Ideen in die Tat um. Wir wurden ausgewählt um in dieser schwierigen Zeit zu führen und dennoch sind wir nicht ihre erste Wahl gewesen. Straud ist charakterlich nicht geeignet, ich bin es ebenfalls nicht.“ Zumal er sich nicht sicher war ob sie noch mit einer Stimme sprachen, er fürchtete einen Disput innerhalb des Rates und die Auswirkungen auf sie alle.

„Und Crawford soll es sein? Er ist ein Auftragsmörder.“

„Dazu hat ihn die Trias getrieben.“

„Nein, er sollte lediglich Kitamura und dann Takatori überwachen. Zum Mörder wurde er erst danach.“

„Aber warum ausgerechnet hier? Warum wollten die Alten hierher? In diesem Land hatten sie den meisten Gegenwind. Es muss einen Grund gegeben haben.“

„Vielleicht weiß es der Hellseher.“

„Du kannst den Tee trinken, Mia“, sagte dann Alex. Mia nahm die Tasse in die Hand und nahm einen Schluck.

Sie schwiegen wieder.
 

„Du kannst ihn nicht zwingen.“ Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und sah ihn forschend an.

„Nein, das kann ich nicht.“

Mia stellte die leere Tasse ab.

„Ich spreche nicht vom Hellseher.“

„Ich weiß von wem du sprichst.“

„Wie willst du ihn überzeugen? Du könntest dich öffnen.“

Alex seufzte ungehört. „Das wird zwangsläufig darauf hinauslaufen. Ich kann es nicht verhindern.“

„Warum? Weil deine Verzweiflung so groß ist?“

Er wich ihrem Blick aus.

„Er ist ein Kind, Alex.“

„Wir wissen zu wenig von ihm. Die Unterlagen sind alle verschwunden, es existiert kein Bericht mehr im Archiv. Ich weiß nur noch, dass er im Kindesalter von SZ aufgesammelt wurde. Später wurde er mit Crawford zusammen hierher beordert. Ich schätze ihn auf fünfzehn Jahre.“

„Jung.“

Alex lehnte sich vor. Er stützte die verschränkten Arme auf dem Tisch ab. Dann fuhr er sich frustriert übers Gesicht.

„Ich weiß“, sagte er resigniert und stand auf um sich selbst einen Tee aufzugießen.

Während dieser zog lehnte er sich an die Anrichte und betrachtete sich Mias Hinterkopf.

„Er wird nicht kooperieren, ist nicht mehr formbar genug, ich kann keine Veränderungen mehr bewirken, dazu ist er trotz seiner jungen Jahre zu alt.“

Mia schüttelte bedauernd den Kopf und nahm erneut einen Schluck aus ihrer Tasse.

„Er ist zu jung für eine Bindung. Hast du die Ausschläge gesehen?“

„Ja.“

„Er wird dich zerschmettern. Ein Kind der Zerstörung, ich fürchte er hat keine moralische Erziehung genossen, weder bei der alten Trias noch bei Schwarz.“

„Ich werde es dennoch versuchen.“

„Wie willst du das bewerkstelligen?“

Er schwieg. Was sollte er sagen?

„Er ist die Hoffnung auf die du diese ganze Jagd aufgebaut hast. Dein ganzes Bestreben seit die Trias das Zeitliche gesegnet hat lief darauf hinaus. Wie viele Telekineten hast du seither in Augenschein genommen?“, fragte sie ihn und er fühlte sich einer Predigt ausgesetzt, oder war es ein Apell an seine Vernunft? Er lächelte müde.

„Viele. Es waren zu viele gewesen. Darunter eine ganze Reihe Destroyer.“

„Du hast dich ihren Angriffen ausgesetzt in der Hoffnung sie könnten dich von der Fessel befreien.“

„Armselig, ich weiß.“

„Nein, es wirkt verzweifelt.“

„Er ist der Einzige, dem ich es zutraue.“

„Straud kennt deine Beweggründe nicht.“

„Und dabei sollte es bleiben.“

„Gemessen an ihrer Zerstörungsmacht hat der Hellseher die gefährlichsten PSI die es seit... langer Zeit gegeben hat um sich versammelt. Prodigys Fähigkeiten sind enorm. Unsere Späher haben den letzten Ausschlag als verheerend bezeichnet. Das Gebiet ist zerstört. Wie willst du etwas das solche Verheerung anrichten kann und nicht auf unserer Seite steht von deinem Anliegen überzeugen? Und das mit moralisch unbedenklichen Mitteln?“

„Ich versuche es.“

„Und wirst dabei sterben.“

Alex schwieg. Er trug Verantwortung, wenn er aus eigennützigen Gründen starb riss er andere mit sich in den Tod.

„Eine Bindung dieser Art wird für dich nicht einfach sein. Du willst dich dem Gutdünken eines unreifen Kindes mit einem zu großen Ego aussetzen? Er weiß vermutlich überhaupt nicht was du ihm anbietest. Willst du wirklich der Sklave eines Kindes werden, das über die Macht verfügt Städte dem Untergang zu weihen?

Mastermind hat sicher seinen Teil beigetragen um dich in keinem positiven Licht darzustellen.“

„Das hat er mit Sicherheit. Wenn ich zurückdenke, dann nicht zu unrecht. Ich muss es versuchen, ich kann in diesem ‚Zustand’ nicht mehr leben.“

„Sterben auch nicht“, gab Mia im Hinblick auf seine Fähigkeiten zu bedenken.

Mia erhob sich. Sie ließ ihre Tasse zurück.

„Wohin gehst du?“, fragte Alex, nicht wirklich neugierig, die Judges wussten was sie taten.

„Eine alte Sache klären.“

Bevor sie den Raum verließ blieb sie stehen und wandte sich ihm halb zu.

„Das wird... hässlich.“

„Ich vertraue dir“, erwiderte er.

„Ich brauche eine Verbindung zum Rat.“

„Geh zu Stream.“

Sie nickte.

„Wirst du es mir erzählen?“

„Das wird unumgänglich werden.“
 


 

o
 


 

Firan fürchtete vieles in der Zwischenzeit, vor allem aber fürchtete er es aufzuwachen. Es blieb jedoch nicht aus, dass er die Lider vorsichtig hob und durch das schattenhafte Zwielicht seiner Wimpern hindurch sein verschwommenes Umfeld sondierte. Unverändert meldete sein verschlafener Verstand ihn noch immer in Gefahr. Er schloss die Augen wieder und drängte sich näher an die Wand.

Er war nicht nur dumm und unfähig, sondern auch viel zu zäh die letzten Jahre geworden. Vorsichtig versuchte er sich zu bewegen, scheiterte aber kläglich an der Kette die ihn band. Sein Hals lag dicht an einer Wand und er konnte sich nicht hinlegen, er musste in einer kauernden hockenden Haltung bleiben. Er spürte sein Haar, wie es tröstlich um ihn floss, und ihn etwas wärmte. Noch immer war er in diesem seltsamen Zimmer, ihn dass ihn Beltrami mitgenommen hatte. Seine Hände waren zusammengebunden. Er wischte sich den Speichel von seinem Kinn und schluckte vorsichtig den Rest hinunter. Alles an seinem Körper schmerzte ihn, selbst die mühsamen Atemzüge.

Er versuchte wieder in den Schlaf zu finden, denn er war müde, so entsetzlich müde. Seine Knie taten ihm weh, seine Kehle fühlte sich wund an. Das schlimmste jedoch war das unbändige Verlangen nach Wasser, er hatte entsetzlichen Durst.

Lange saß er dort und dachte an gar nichts, denn in seinem Leben brachten Gedanken nur Schwierigkeiten, bis er zusammenzuckte als von nebenan Lärm zu hören war. Eine Tür wurde zugeschlagen, dann Stimmen laut.

„... dieser Erlass trat vor vier Stunden in Kraft!“

„Ich war in die Verhandlungen eingebunde...“

„Das ist unerheblich und kein Argument. Die Durchsuchung eurer Räumlichkeiten nun unvermeidbar.“

„Was bildest...“

Dann wurde es kurz still und Firan lauschte angespannt.

„Wir mussten ihn disziplinieren. Seine Dienste sind untragbar.“

„Das ist bedeutungslos für meine Rechtsprechung. Er gehört ab jetzt den Judges.“

„De la Croix hat hier keine Handhabe.“

„Der Erlass kam vom Rat. Ich habe übergeordnete Handhabe in diesem Fall.“

„Vom...Rat?“

„Möchtet Ihr mich an der Ausübung meiner Pflicht hindern?“

„Nein... ich...“

Schwere Stiefelabsätze durchquerten den Raum, dann flogen beide Flügel der Tür auf als hätte jemand dagegengetreten.

Firan sah durch seine Haare hindurch und erkannte wie jemand Großes mit schweren Stiefeln das Zimmer durchquerte und auf ihn zukam. Ein paar Meter vor ihm blieb die Gestalt stehen.

„Macht ihn los.“

Firan blinzelte und bewegte den Kopf um besser sehen zu können. Das war doch Judge Mia. Und sie war wütend. Ihre Stimme vibrierte vor dunkler Wut.

Beltramis Assistentin kam herbei, ließ sich aber Zeit damit. Sie war die letzten Stunden bei der Disziplinierung durch Beltrami dabei gewesen und Firan hatte den Eindruck gehabt, dass sie es genossen hatte ihn leiden zu sehen.

Judge Mia packte die Frau im Nacken und zog ihren Kopf dicht heran. „Seine Kleidung. Hol sie.“

Die Frau löste die Kette und entfernte alle Dinge, die ihn banden. Dann ging sie rasch aus dem Raum.

„Ihr – Beltrami – bekommt eine Verwarnung. Eine Bewährung. Finde ich erneut ein Mitglied des Rabenordens in eurer Obhut werdet ihr dem sofortigen Tod überantwortet. Entlasst die Frau aus euren Diensten, sie gehört ebenso dem Rabenorden an.“

„Dieser hier ist der Unfähigste von allen. Was wollt ihr bloß mit ihm?“

„Über ihn wird geurteilt werden.“

„Was wird ihm zur Last gelegt?“

„Unerlaubtes Eindringen in einen gesicherten Bereich. Diebstahl von Informationen, deren Weitergabe an Außenstehende und somit Verrat an der Institution und ihren Werten.“

Firan wurde kalt.

„Ein Spion?“

„Der Cluster hat einen unerlaubten Zugriff verzeichnet. Ohne unsere Anwesenheit wäre dieser Vorfall nicht entdeckt worden.“

„Dann war mein Werk nur der Anfang. Ich wusste doch, dass es eine kleine verlogene Ratte ist.“

Die Frau kam wieder und warf ihm seine Kleidung hin. „Hilf ihm.“

Er wollte protestieren, denn er wollte ihre Hände nicht mehr auf seiner Haut spüren, doch er schwieg, wie so oft in der Vergangenheit kam kein Laut über seine Lippen.

Wie einer Puppe zog sie ihm sein Hemd und seine Hose an, und Firan konnte ihr kaum dabei helfen so ruppig ging sie zu Werke. Er stand gebückt auf, sein Körper war steif und ungelenk. Er kämpfte den Schwindel nieder bis er endlich vor Judge Mia stand. Zögerlich und ehrfürchtig sah er zu ihr auf und wurde mit einem grimmigen Blick konfrontiert. In der Dunkelheit des Zimmers konnte er die Düsternis, die sie verströmte auf seiner Haut spüren, oder war es seine Angst vor dem Mann und der Frau?

Judge Mia kam zu ihm und zog aus ihrer Manteltasche Fesseln und einen Kontrollring. Sie legte ihm beides ruppig an und packte ihn im Nacken.

Er ging, wobei sie ihn eher stützte als behinderte.
 

Sie verließen die Räumlichkeiten und auf ihrem Weg hinunter zu den Judges begegneten sie vielen Mitgliedern, die ihn gefesselt und geschändet sahen. Er schämte sich bis tief in seine Seele hinein.

Unten angekommen traten sie in den Trakt der Judges ein. Er sah kaum wohin sie gingen, so betäubt fühlte er sich.

Dann blieben sie stehen und Judge Mia öffnete eine Tür.

Eine spartanische Einrichtung empfing sie. Firan erkannte ein großes frisch bezogenes Bett und eine Tageslichtsimulation suggerierte eine Szenerie von einem Wildbach im Wald.

Sie löste die Fesseln.

„Das Bad ist links von dir. Du bleibst hier, bis ich ein Urteil gesprochen habe.“

Er drehte sich rasch um, da sie bereits auf dem Weg nach draußen war.

„Bitte... verehrte Judge Mia. Ich...“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

„Schweig“, sagte sie milde. „Ruhe und iss etwas. Genese. Du bist hier sicher.“

Die Tür fiel ins Schloss, die Verriegelung fuhr in die Wand ein.

Für ihn brauchten sie keine solchen Maßnahmen. Er war doch harmlos.

Firan ging zunächst nach nebenan um sich endlich erleichtern zu können. Dann sah er zu dem Bett. Er wollte sich nur hinlegen, aber die Bezüge sahen neu sauber und weich aus. Er war schmutzig.

Also legte er seine Kleidung ab und wusch sich unter der Dusche gründlich. Er füllte ein Glas Wasser, löschte seinen Durst damit. Dann wickelte er seine langen Haare in ein Badetuch, schlüpfte in den Bademantel der im Badezimmer hing und ging mehr schlecht als recht zum Bett. Er krabbelte mühsam unter die Decke und schloss die Augen. Er löschte das Licht mit einem verbalen Befehl und die Nachtsimulation sprang an. Eine Eule war zu hören und der Bach rauschte leiser. Es war tröstlich.
 

Er hatte fest geschlafen, als er erwachte stand eine Person im Zimmer, er bemerkte sie sofort. Erschreckt fuhr er hoch, das Handtuch rutschte von seinem Kopf und er krächzte um das Licht ein paar Nuancen zu erhellen. Der Computer erkannte wohl keine Stimme, denn von seinem Besucher hörte er ein kühles „Licht, Stufe vier.“

Firan beschattete seine Augen. Er erkannte die Stimme und noch bevor das Licht sanft auf die gewünschte Helligkeit hochfuhr krabbelte er geschwind aus dem Bett, ließ sich auf die Knie sinken und legte die Stirn auf den Boden. „Hochverehrter Judge De la Croix. Ich grüße euch.“

Er sagte nichts und Firan wartete. Er fürchtete sich nicht vor ihm, denn er war ein Judge und daher über alle Untaten erhaben. Er würde ihn verurteilen, aber nach ihren Gesetzen, er würde nicht ungerecht über ihn richten. Und er würde das Urteil schnell vollziehen. Firan vertraute und verehrte die Judges. Er wollte immer zu ihnen gehören dürfen, aber dafür war er nicht stark genug. So wartete er geduldig.

„Steh auf und leg den Bademantel ab.“

Firan stand so schnell es ihm möglich war auf und zog sich aus.

„Sieh mich an.“

Firan hob den Kopf und hob seine Lider. Wie stets wenn er den Obersten der Judges sah empfand er ihn als unheimlich und außerhalb jedweder Norm. Seine verschiedenfarbigen Augen, die europäisch anmutende Gesichtszüge, dagegen stand die dunkle Hautfarbe, die ihn exotisch aussehen ließ. Er trug eine schwarze Hose und ein schwarzes enganliegendes Shirt, eher lässig in ihren Kreisen, wenn da nicht der Waffenrock ab der Hüfte wäre, der bis zu seinen Knien reichte.

Er kam auf ihn zu. „Ich untersuche dich jetzt, dafür werde ich dich berühren. Antworte mir auf meine Fragen ehrlich.“

„Ja, Sir. Das werde ich“, sagte Firan und sah ihn vertrauensvoll an.

„Neige den Kopf nach hinten.“

Judge de la Croix legte seine Hand an die Stirn und Firan spürte Bedauern und Wut als Übertragung. Sein Hinterkopf lag in der Hand des Judges. Er strich über seine Stirn, berührte jedes Fleckchen Haut. Sogar seine Lider, seine Lippen, seine Wangen.

Er richtete seinen Kopf wieder auf. „Leg dich bitte aufs Bett.“

Jeder freie Fleck seiner Haut wurde sanft aber fest berührt und bestrichen. Firan bekam eine Gänsehaut. Und etwas geschah in seinem Unterleib. Dort zog sich alles zusammen. Mit Entsetzen erkannte Firan, dass er erregt war.

„Was... was macht ihr, Sir?“, fragte er unsicher geworden. Der Judge hatte das Handtuch seiner Haare über seinen Schritt gelegt, dort hatte sich ein kleiner Hügel gebildet.

„Ich berühre dich.“

„Ich fühle mich komisch.“

De la Corix Blick ging in seine Körpermitte und dann sah er in Firans Gesicht. Es fühlte sich heiß an.

„Wie lange bist du in Somis Diensten?“

„Seit ich neun bin, Sir. Seit zehn Jahren.“

„Hast du Freunde?“

„Nein, Sir. Mein Herr wollte das nicht.“

„Dann hattest du bisher keinen Geschlechtsverkehr?“

„Doch Sir. Mein Herr hat mich in diese Fertigkeit eingewiesen. Ich hatte zahlreichen Geschlechts...ver...kehr“, brachte er etwas ungelenk heraus.

„Und dann warst du nicht erregt dabei?“

„Nein. Sir. Mein Herr wünscht das nicht.“

„Hast du dir nie selbst Erleichterung verschafft?“

Firan überlegte um Gewissenhaft antworten zu können. „Doch vor ein paar Jahren, mein Herr hat mich dafür gerügt und mir verboten es erneut zu tun. In regelmäßigen Abständen las er meine Gedanken um mich vor einer Lüge zu schützen, Sir.“

„Hat er das gesagt?“

„Ja, Sir.“
 

Der Judge erhob sich als er fertig war.

„Du hast zwei Rippenbrüche, ein paar Prellungen, eine Gehirnerschütterung und viele Hämatome.“

„Ja, Sir.“

Firan fragte nicht nach wie der Judge das herausgefunden hatte, womöglich hatte er es irgendwie durch die Berührung gelesen. Niemand wusste genau welche Fähigkeiten der Erste der Judges hatte, aber es war über jeden Zweifel hinaus der Stärkste von ihnen. Sonst wäre er kaum der Erste geworden und die anderen Judges folgten ihm ohne zu zögern.

„Judge Mia und ich haben ein gemeinsames Urteil gefällt. Der Rat missbilligt das Verhalten deines Herrn aufs Schärfste. Dennoch bist du derjenige der ein Urteil erhalten wird. Wir exkommunizieren dich. Du wirst bis auf Weiteres aus dem Orden ausgeschlossen.“

Firan durchfuhr es eiskalt, mit geweiteten Augen setzte er sich auf. „Sir... ich... würde den Tod vorziehen, bitte.“ Er bemühte sich laut zu sprechen, aber es war immer noch sehr dürftig.

Der Judge wandte sich ab. „Du hast keine Möglichkeit auf Widerspruch. Das Urteil wird in ein paar Stunden vollstreckt.“

„Darf ich fragen wie, verehrter Judge?“

„Nein, du musst es abwarten.“

„Ich... ich weiß nicht was ich tun soll“, flüsterte er mehr zu sich.

Er war geschockt. Exkommunikation bedeutete die grausamste aller Strafen. Er wurde auf unbestimmte Zeit eingesperrt ohne Kontakt, ohne Freiheit, ohne... alles, bei vollem Bewusstsein. Warum hatte er das verdient? Womit? Was hatte er falsch gemacht? Und es würde vor Zeugen stattfinden.

„Schlaf noch ein wenig. Wir werden dir angemessene Kleidung bringen.“

„Ja, Sir.“ Firans Stimme war nur mehr ein Hauch als er auf seine Hände starrte und hörte wie die Tür zufiel. Er fing an zu weinen, heiße Tränen rollten über seine Wangen und tropften von seinem Kiefer auf seine ineinander verkrampften Hände.
 

Er hörte den markerschütternden Schrei vor der Tür nicht mehr, dazu war die Abriegelung zu hermetisch.

Bolder löste sich aus seinem Alkoven und setzte sich auf. Die hellen Augen richteten sich auf die offene Tür und er erhob sich. Er ging mit langsamen Schritten in den Korridor. Dort sah er De la Croix mit wutverzerrtem Gesicht stehen, nur mühsam um Fassung ringend.

„Boss?“

„Dieses widerliche Schwein“, zischte De la Croix. „Vor unseren Augen, vor unser aller Augen...“, fuhr er fort.

„Teile deine Gedanken, Judge“, forderte Bolder ein. Und ihrem Gesetz nach musste selbst Alex dem folgen. Es war unerlässlich um ein gewisses Maß an Sachlichkeit aufrecht zu erhalten. Alex nickte und senkte seine Schilde, er hatte ohnehin kaum Geheimnisse vor dem engen Kreis der sich um ihn scharte. Bolder las die Gedanken und die Erinnerungen die er die letzten Minuten gesammelt hatte und zog sich dann zurück.

„Du beugst dich dem Rat?“

„Ich vertraue dem Rat.“

„Sie kennen nicht alle Fakten.“

„Nein, aber die Mitglieder des Rates vertrauen den Spielern.“

„Den Spielern?“

„Ja. Uns.“

„Das ist ein Spiel?“

„Für den Rat ist es das.“

„Sie gaben Mia zu verstehen, dass es für diese Taten keine Rechtfertigung gibt, sie aber auf Straud im Augenblick nicht verzichten können. Straud intrigiert gegen mich. Sie überließen uns die Wahl des Urteils weil sie uns vertrauen und sie wissen das wir gerecht urteilen werden.“

„Das ist kein gerechtes Urteil.“

„Nein, gerecht wäre es Straud den Kopf abzuschlagen.“

„Das wäre eine Möglichkeit, sie wäre jedoch zu schnell.“

Alex sah Bolder an, der ihn ernst und sachlich anblickte.

„Wir können nur diesen Weg gehen. Der Junge wird exkommuniziert.“

„Wann?“

„In ein paar Stunden.“

„Wie lange?“

„Auf unbestimmte Zeit.“

„Vor Zeugen?“

„Ja.“

„Wer?“

„Beltrami, Straud und Salou.“

„Geschickt.“

„Hmm... vielleicht.“

„Der Junge ist eine Figur in diesem Spiel.“

„Dieses Spiel geht schon zu lange. Ich habe es nicht begonnen.“

„Du bist ein guter Spieler.“

„Nicht der Beste. Die Besten haben sich davongemacht, Bolder.“

„Du weißt nicht ob du es gewinnen kannst“, stellte der Hüne mit einer feinen Note Erstaunen fest.

„Ich werde es nicht gewinnen. Das steht fest.“

„Zeed und ich werden dir helfen.“

„Helft Mia. Sie bereitet die Exkommunikationskammer vor.“

„Dann ist sie in den Tiefen?“

„Ja.“

Bolder schritt an ihm vorbei, zog Zeed unterwegs aus seiner Regeneration, was dem Schlankeren Mann zwar nicht behagte, denn er schlief noch halb, aber er brachte seine Beine unter sich und Bolder ließ ihn los als er sich den Schlaf aus den Augen reibend neben ihm her trottete.“
 

Alex sah ihnen nach. Zeed hatte noch nicht einmal gefragt um was es ging.
 


 

o
 


 

Firan wurde Stunden später erneut wach und sah sich um. Das Licht war aus, nächtliche Waldgeräusche begleiteten sein gänzliches Wachwerden und er schwang die Beine aus dem Bett. Kurz dachte er, er hätte verschlafen und sein Herr würde gleich zornig über ihn herfallen, aber nichts geschah und eine seltsame Erleichterung hatte ihn erfasst. Trotz dem was die nächsten Stunden auf ihn zukommen würde fühlte er sich gelöst. Dieses Martyrium würde ein Ende haben, auch wenn ein anderes es ablöste. Vielleicht würden sie gnädig sein und ihn schlafen lassen, dann musste er die Strafe nicht wach erdulden.
 

Er erhellte das Zimmer und sanftes Vogelgezwitscher erklang. Neben dem Bett stand ein Stuhl und auf diesem lag ein Bündel Kleider.

Zunächst ging er ins Badezimmer und besah sich sein Gesicht. Sein linkes Auge war fast zugeschwollen und hatte sich dunkelrot verfärbt, am ganzen Körper hatte er rote Striemen und dunkelrote Flächen, die teilweise aufgeplatzte Haut war trocken und geschwollen. Seine Haare, die er sonst glatt zu tragen hatte, wie sein Herr sagte, wallten in unordentlichen dicken Wellen bis zu seinem unteren Rücken. Er band sie sich zusammen um sie nicht erneut zu nässen und duschte sich dann.

Nachdem er fertig war besah er sich die Kleidung und schlüpfte in die etwas ungewohnten Stücke. Er hatte noch nie eine Lederhose getragen und die Stiefel die neben dem Stuhl standen hatte er auch noch nie besessen. Sie waren aus dünnem Leder gearbeitet und besaßen Schnallen an den Seiten und reichten ihm bis über seine Waden.

Dann zog er sich das Oberteil an, es lag eng an und wurde über der Hose und um den Schritt gezogen und erst am unteren Rücken mit Riegeln verschlossen. Das war Judge-Kleidung, er kannte sie vom Sehen. Er rückte den Rollkragen über seinen Halsreif zurecht und zog die seitlichen Riegel an seinen Flanken enger. Das Oberteil hatte an einigen Stellen mit Leder verstärkte Einsätze, vor allem an Bauch, Flanke, dem Oberkörper und der Wirbelsäule.

Dann lag dort noch eine Jacke, es war ein anderes Material als Leder, Metallfäden und schwerer Stoff fühlten seine Hände. Er zog die Jacke an, die ihm bis zur Hüfte ging und tailliert war. Die Jacke ging jedoch nicht ganz zu, Lange Riegel reihten sich aneinander, sie bildeten wohl den vorderen Teil der Jacke. Er verschloss sie nacheinander und so ergab sich eine Art Brustpanzer. Wozu brauchte er eine derartige Kleidung wenn er doch ohnehin nur eine lange Strafe antreten würde? Ihm kam der Gedanke, dass die Judges vermutlich keine andere Kleidung besaßen und sie ihm nur das gegeben hatten was sie hatten.
 

Die Entriegelung der Tür sprang an und er straffte seine Gestalt, sah ihr mutig und gefasst entgegen.

Judge Mia trat ein und besah sich ihn. „Binde dein Haar zusammen.“

Er eilte ins Badezimmer und spürte wie die Jacke, die zuvor noch steif war langsam durch seine Körperwärme flexibler wurde. Er band seine Haare in einen schnellen Zopf. Dann kam er wieder in den Raum.

„Begleite mich.“

Er ging hinter Mia her und besah sich das goldene Emblem auf ihrer eigenen Kleidung. Das Zeichen der Judges, ein goldenes, stilisiertes Kreuz.

Sie gingen Treppen hinunter, dann in einen Aufzug der hinab führte, dann wieder einige Stufen bevor sie in eine riesige Höhle gelangten. Es war gespenstisch. Ein unwirkliches kühles Licht ging von einem Platz aus, der wie ein Landeplatz für Helikopter beleuchtet war. Die Beleuchtung kam von Lichtleisten um das Areal. Am Rand des Platzes standen drei Gestalten. Firan schluckte als er sie erkannte. Sie kamen den drei Gestalten näher.

„Ich verlange Genugtuung!“, bellte Somi. Sein Gesicht war gerötet, der Blick hasserfüllt auf ihn gerichtet.

„Ihr hattet eure Genugtuung. Ganze vier Stunden lang, möchtet ihr das bestreiten?“

Er erwiderte nichts auf Mias Zurechtweisung.

„Wem hat er Informationen zugespielt? Woher wusstet ihr das?“

„Es ist meine Aufgabe dies zu wissen“, entgegnete Mia unbeeindruckt.

„Sein Kontakt wurde heute im Laufe der letzten Stunden von mir verurteilt. Deshalb die Verzögerung des Rituals.“

Was redeten sie nur? Es hörte sich an als ginge es um ihn. Aber er hatte niemanden etwas erzählt. Wem auch? Bekümmert stand er da und ließ den Kopf demütig sinken.

„Er war mein Assistent. Er hatte viele Möglichkeiten Informationen zu sammeln und sie weiterzugeben!“

„Nun. Dann seid ab jetzt vorsichtiger mit der Wahl eures Stabes.“

Mia ließ ihn stehen und ging ein paar Schritte um ein Tableau zu bedienen. Plötzlich fühlte sich Firan schutzlos vor den Dreien die in einigen Metern Abstand vor ihm standen.

„Wem hat er Informationen zugespielt?“

„Ich denke, dass der Mann, den ich verurteilte Kritiker angehört hat.“

„Diese lästigen...“, fing Beltrami an.

„Du wirst dich darum kümmern“, wies Somi ihn an.

„Sofort, sobald wir dieses kleine Ding unter die Erde gebracht haben.“

Firan zuckte kurz zusammen, verhielt sich aber still.
 

Die Bodenplatten fuhren zur Seite und ein länglicher Behälter kam nach oben. Die obere Abdeckung glitt nach oben weg und der Behälter kippte leicht nach vorne.

„Ich fordere immer noch eine endgültige Lösung!“ Das war Somi.

Mia kam zu Firan zurück. Sie blieb neben ihm stehen.

„Möchtet ihr das Urteil anfechten?“

Somi sah von Firan hoch zu Mia, die ihn unverwandt anblickte.

Firan bekam große Augen.

Niemand focht ein Urteil von Mia an. Es sei denn er wollte ernstlich in Erwägung ziehen dem Tod ins Auge zu blicken.

„Nein. Dennoch lege ich beim Rat Protest ein.“

„Das steht euch frei.“
 

„Geh und leg dich in die Kammer“, sagte Mia.

Firan sah zu wie seine Beine sich in Bewegung setzten. Er war wie betäubt. Sie musste ihm helfen sich in die Kammer zu legen. Es fühlte sich seltsam weich an. Der Kunststoff, der wie Silikon aussah begann sich zu bewegen als er lag und umschloss langsam die Silhouette seines Körpers. Es dauerte einige Momente bis die obere Abdeckung wieder nach unten fuhr und sich sein Gefängnis verdunkelte. Er wurde nach unten gefahren und sonst wo hin. Er fuhr lange bis es erneut ruckelte und dann alles stillstand.
 

Dunkelheit und absolute Stille umhüllten ihn. Sein geschwollenes Auge wollte nicht mehr aufgehen, er befühlte es. Alles war taub. Firan begann wieder zu weinen.

Und er weinte lange bis er schließlich einschlief.
 

Mia sah den zwei Männern und der Frau nach als sie die tiefste Kammer verließen.

Sie stellte einen künstlichen Schlafmodus in Firans Kammer ein und folgte dann den anderen nach oben. Sie geleitete sie aus den Gefilden der Judges hinaus und wartete bis die Tür hinter ihnen zufiel.
 

Bolder und Stream traten neben sie.

„Ich verstehe nun warum der Rat darauf bestanden hat die obersten Judges hier zusammen zu finden“, sagte Zeed.

„Der Hellseher ist in Gefahr“, stimmte Bolder ein.

„Nicht nur er“, sagte Mia düster.

„Teile dich mit“, forderte Bolder.

Mia neigte den Kopf und verzog den Mundwinkel zu einem eisigen Lächeln.

„Das willst du nicht, glaube mir.“

„Ich sagte nicht, dass du mir deinen Geist öffnen sollst, verehrte Mia“, sagte er mit einem höflichen Lächeln.

Sie nickte.

„Seit wir hier eingetroffen sind habe ich mir die Listen der Mitglieder angesehen. Straud hat primär seine eigenen Getreuen mit in dieses Land gebracht. Mehr als 150 Mann, die ihm treu folgen. Alex ist ihm ein Dorn im Auge. Seit achtsam, ich bezweifle, dass er Schwarz öffentlich befragen wird.“

„Was soll mit ihnen geschehen?“

„Der Rat will sie persönlich befragen. Nur deshalb wird diese Jagd veranstaltet. Und wir sollten dafür Sorge tragen, dass Straud sich an die Regeln hält.“

„Was er nicht tun wird.“

„Was zu bezweifeln ist“, pflichtete Mia Bolder bei.
 


 


 


 


 


 

Fortsetzung folgt...
 

Vielen Dank fürs Lesen!
 

Gadreel ^_^



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