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Der Glasgarten

von

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Hand in Hand

~ Hand in Hand ~
 


 


 

„Red mit mir, Ran. Sag irgendetwas. Auch wenn du mich anschreist, aber sag bitte etwas“, bat er mit ruhiger Stimme, nicht fordernd, nicht zu sanft, denn er wollte weder zu sehr angreifen noch zu sehr zurücktreten.

Er spürte wie Ran neben ihm mehr und mehr zur schattenhaften brodelnden Masse wurde, in sich zusammenfiel und dabei noch mehr dieser dunklen Gedanken produzierte.

Das war nicht gut, verdammt.

Wer konnte das besser wissen, wenn nicht ein verrückter Telepath?
 

„Ich hatte mich gefragt, welchen Grund es dafür gegeben hat, sie dazu zu missbrauchen, mich anzuschießen“, vokalisierte Aya seine Gedanken und sah Schuldig nun zum ersten Mal direkt in die Augen. Er wusste, dass diese Ausdruckslosigkeit nur eine Mauer war, die zwischen Schuldig und seiner Wut, seinem damaligen Hass, ja und auch seiner Liebe stand und die er aufrecht hielt, weil er nicht wusste, was passieren würde, wenn sie brach. Momentan vielleicht zuviel, auch wenn das, was er momentan Schuldig entgegenbrachte, den weitaus größten Teil ausmachte.

„Die Frage habe ich mir sehr oft gestellt und dir ebenso…und ich denke, ich kenne die Antwort. Sie müsste auch eigentlich hinter mir liegen, ich weiß nur nicht, wieso sie jetzt wieder aufgekommen ist. Ausgerechnet jetzt…“ Das Letzte war nur noch leise, wie in Gedanken ausgesprochen worden.
 

„Wann sonst, wenn nicht jetzt?“, meinte Schuldig lapidar und atmete tief ein, nur um langsam wieder auszuatmen.

Er schauderte leicht und rieb sich über die Arme, als er sich aus seiner Haltung löste und das Bein auf den Boden setzte.

Ihm war kalt, sehr kalt, denn er hatte bis auf seinen Yukata nichts weiter an. Aufstehend nahm er seinen Zigarettenstummel mit und kam zu Ran an die Tür.

In der Küche und im Wohnraum war kein Licht und so standen sie sich gegenüber und Schuldig konnte Ran direkt in dieses unleserliche Gesicht blicken, in die ihn ausschließenden Augen blicken.

Aber … mittlerweile wusste er wie es hinter ihnen brodelte.

„Lass uns drinnen reden, wie wär’s mit einem Tee?“

Er streifte Rans Hand, hielt sie für einen Moment fest und gab ihr eine sanfte Zugrichtung nach drinnen. Dann ging er in die Küche.

Hier war es herrlich warm im Gegenzug zu draußen. Wieder schüttelte es ihn, dieses Mal vor Wohligkeit.
 

Es brauchte einen Moment, bis sich Aya entschloss, dieser Richtung endgültig zu folgen und er schloss die Tür hinter sich, sperrte die immer noch immense Kälte aus.

Langsam folgte er Schuldig in die Küche und sah dem anderen stumm dabei zu, wie er Tee machte. Der Tee würde vielleicht den bitteren Geschmack wegspülen, die immer noch in seinem Mund lauerte.
 

Schuldig entsorgte den Zigarettenstummel, schaltete eine der indirekten Wandbeleuchtungen ein und wusch sich die Hände, sie sich abtrocknend wandte er sich Ran halb zu.

„Hör zu.“ Er legte das Tuch beiseite und begann den Tee vorzubreiten.

„Unsere Teamstruktur sieht zwar nicht so aus, aber ich bin durchaus fähig, den Zweitkoordinator zu stellen und so war es dort auch. Nach Kitamura war fürs Erste Sendepause. Nur kleinere Jobs, harmlose im Vergleich zu der Geschichte mit Takatori. Aber das weißt du, darüber haben wir gesprochen.“ Er schaltete den Herd an und setzte das Wasser auf.
 

„Kitamura war das Tor für SZ nach Asien, Takatori der Wegbereiter. Eine zeitlang lief nichts in diese Richtung und dann zogen SZ Takatori an Land. Plötzlich ging es los und die Herrschaften in Europa trimmten uns dahingehend, dass wir Takatori helfen sollten, aber nicht uneingeschränkt. Nicht blind wie bei Kitamura. So etwas sollte sich nicht wiederholen. Sie brauchten mich. Weil sie wussten, dass ich mehr Biss als früher hatte, mehr Engagement, mehr Lebenshunger, nach den Aufenthalten in den Psychiatrien.“

Schuldig füllte den Tee ab und lehnte sich an die Anrichte.

„Mein Aufgabengebiet lag in der Informationsbeschaffung, dem Erstellen von Profilen, Infiltration und Spionage. Täuschung und Verwirrung waren obligat. Die anderen Drei hatten ihre jeweiligen Aufgabengebiete nach ihren Fähigkeiten.“

War es zum ersten Mal, dass er Ran tatsächlich einen konkreten Einblick in ihre Arbeit gab? Weg vom emotionalen Wahnsinn, den sie nach außen scheinen ließen?
 

Aya rührte sich zunächst nicht, immer noch stumm und ließ sich die Worte des anderen durch den Kopf gehen. Er sagte dazu nichts, weil es nichts dazu zu sagen gab - war es doch ein Abriss der Vergangenheit, eine Zusammenfassung von Schwarz’ Tätigkeiten. Das Elementare würde noch kommen, da war er sich sicher.

Es dauerte einen Augenblick, bevor er sich abstieß und sich auf einen der Stühle setzte.
 

„Wir hatten mit einigen anderen Gruppen zu tun bevor ihr auf den Plan getreten seid. Ihr wart die letzte Instanz könnte man sagen. Kritikers letzte verzweifelte Waffe. Und eine gute, noch dazu. Ihr wart unsichtbar für uns zuvor gewesen. Schatten.“

Schuldig wandte sich um als das Wasser siedete und schaltete die Stufe der Herdplatte herab. „Ich bekam die Aufgabe herauszufinden wer ihr wart, warum ihr Takatori schaden wolltet und wie. Dazu erstellte ich Profile von euch. Eure Stärken, eure Schwächen. Wie heißt ein chinesisches Sprichwort doch …man muss dem Drachen den Kopf abschlagen um ihn zu besiegen.“

Das Wasser kochte, er stellte den Herd ab und goss den Tee auf, wartete ein wenig um die Poren der Teeblätter sich öffnen zu lassen.

„SZ verbat es, uns mit den Behörden direkt anzulegen, oder direkt auffällig zu werden. Das besorgte allein schon Takatori und seine abgedrehte Familie. Da ihr die größte Bedrohung für ein Scheitern von SZ persönlichem Erscheinen in Tokyo darstelltet, waren wir ausschließlich auf euch angesetzt während dieser Phase. Takatori und seine Spießgesellen, ihre Spielchen und Machenschaften rückten für uns in den Hintergrund.“

Schuldig goss den Tee erneut auf und stellte den Rest des Wassers in dem Topf zurück auf den Herd.
 

„Ich hatte herausgefunden, dass das Mädchen und du etwas laufen hattet. Deshalb bot es sich an, sie gegen dich einzusetzen um dich zu Schwächen und dich einzuschüchtern. Eine Machtdemonstration mittels Gedankenführung- und übernahme war dazu ideal.

Ich versprach mir dadurch, entweder dich zu verletzen, dich auszuschalten, oder dich derart einzuschüchtern, dass du loslässt und uns in Ruhe lässt. Je rechtschaffener ihr euch aufführtet, desto mehr hielten wir dagegen und kehrten ins Gegenteil um.“
 

Schuldig hob die Teeblätter aus dem Tee und brachte ihre zwei Schalen zu Ran, ließ sich ihm gegenüber nieder.

„Uns unterschied etwas Wesentliches dabei: Ich konnte zwischen Privat und Job unterscheiden. Du nicht. Das war zum einen euer Vorteil, was den Job anging, aber zum anderen auch euer Nachteil was …eure Seele anging. Aber lassen wir das pathetische beiseite, dass ohnehin keiner hören will.“

Schuldigs blasse Finger umschlangen die Schale auf der Suche nach Wärme.
 

„Ihr wart Einmalprodukte. Kritiker kämpften ausschließlich gegen Takatori, ihr wurdet lediglich zu diesem Zweck rekrutiert. Was mit euch danach passieren sollte stand in den Sternen. Natürlich hätte sich eine Verwendung gefunden. Aber primär solltet ihr dort eure Bestimmung finden. Denn euer Zorn und euer Hass waren Triebfeder genug um einen persönlichen Grund für euer Tun zu haben. Perfekt für Kritiker.

Nur…Ran? Was habe ich mit diesem Hass zu tun? Ich habe meinen Job gemacht, Takatori bewacht und euch davon abgehalten, ihn zu töten. Mit den Mitteln die mir zustanden. Natürlich ein umfangreicherer Rahmen, doch bei dir war dies alles schwieriger. Ich konnte nur Sakura gegen dich einsetzen um dich zu stoppen, nicht meinen Einfluss auf dich – denn den hatte ich nicht.

Dich eigenhändig niederschießen hätte nicht den gleichen Effekt gehabt. Gehe ich davon aus, dass alle drei Bosse von SZ im Wagen saßen und mich beobachteten, ob ich für sie noch einträglich war oder nicht, war es die beste Option. Ob ich mich noch rechnete, bei all dem, was ich falsch gemacht hatte und wie unlenkbar ich im Grunde genommen war.“

Er raufte sich die Haare, einen Ellbogen auf dem Tisch abgestützt.
 

Darwin hielt also Einzug. Fressen oder gefressen werden. Aya konnte es Schuldig noch nicht einmal richtig vorwerfen. Er war ebenso gestrickt. Bevor er getötet wurde, brachte er mit seinen eigenen Händen um.

Die Mittel, derer er sich bediente…waren anders.

Also war es die Schuld von SZ? Wie alles in Schuldigs Leben. Sie zwangen ihn, seine Haut zu retten, und sich anderer Menschen zu bedienen.

„Du hast gerne mit Menschen gespielt.“ Ein Statement, ein neutraler Kommentar.
 

Der doch nicht so neutral gesagt werden konnte, wie sich vielleicht Ran erhoffte. Es war ein Vorwurf.

Schuldigs Blick brannte sich in Rans, während er einen Schluck des Tees kostete. Die Wärme floss ihm den Rachen und die Speiseröhre hinab. Es tat verdammt gut.

„Ja, so sah es wohl aus. Und so sieht es wohl heute noch aus.“
 

„Deine dunkle Seite ist der Meinung, dass es ihr Spaß macht.“ Nichts anderes hatte dieses wilde, hassende Etwas ihm gesagt.

Aya nahm seinen Tee und trank etwas, stellte die Schale schließlich wieder ab. „Bei dir kann ich mir das nicht vorstellen.“
 

Seine dunkle Seite?

Gab es jetzt schon zwei säuberlich von einander getrennte Seiten in sich?

Schuldig lächelte leise vor sich hin und schüttelte langsam den Kopf. „Du machst einen Fehler wenn du glaubst, dass meine Gefühlsumschwünge, die Anhäufung meiner negativen Gefühle und mein ausgeglichener Zustand zwei säuberlich von einander getrennte Seiten sind.“

Macht zu haben und diese umsetzen zu können, ohne Schranken, ohne Grenzen … es wurde auf Dauern langweilig. Sterbenslangweilig. Etwas Abwechslung war da nie schlecht.

„Ich könnte mit dir wetten Ran, dass du mehr Leichen im Keller hast als ich. Dass dein Schwert mehr Menschen tötete als meine Gedanken oder meine Hände.“

Er nahm erneut einen Schluck Tee.

„Ich habe den Wahnsinn in deinen Augen gesehen, Ran. Erzähl mir nicht, dass du nicht weißt, wie sich Macht anfühlt und wie es sich anfühlt diese zu benutzen“, sagte er leise.
 

„Das bestreite ich auch nicht, Schuldig. Ich habe Menschen zerhackt, weil ich es wollte. Ich habe ihnen die Köpfe abgeschlagen, ich habe ihn hundertfach mein Schwert durch die Brust gestoßen und mir danach das Blut vom Gesicht und von meinem Mantel gewaschen. Hellrotes Wasser ist für mich zur Realität geworden.“

Er schwieg einen Moment.

„Ob es mir Spaß gemacht hat und ich diese Macht genossen habe? Ich habe die Rache genossen, die ich erhalten habe.“
 

„Ich spreche nicht von Spaß, Ran. Das ist lediglich das Ergebnis dieser Machtausübung. Für mich war es Spaß, für dich war es Zufriedenheit und Genugtuung. Dasselbe mit zwei unterschiedlichen Ergebnissen.

Ich brauchte es um die Gedanken abzustellen, um meinen Job zu machen, um der Monotonie zu entkommen – generell was die Arbeit betraf. Negative Empfindungen waren dabei nicht im Spiel. Kurzfristiges Vergnügen das war alles. Wenn sie sich hinterher noch an Dinge erinnerten, war das eher ein Zeichen dafür, dass sie aus dem Weg geräumt werden mussten. Der Rest …vergaß.“
 

Tod oder Vergessen….alle, bis auf Weiß, die bis heute lebten und wussten, wer Schwarz war. Sie waren ihnen nahe gekommen, näher als zuvor…ganz nahe.

Aya schwieg und vertiefte sich in den Geschmack seines Tees.
 

Noch immer hatte Schuldig seinen Ellbogen aufgestützt, sein Kopf lag in seiner Hand und er beobachtete Ran wie dieser in Gedanken versunken seinen Tee trank.

Er liebte ihn.

Gerade jetzt stellte er das fest. So ruhig und in sich gekehrt wie er dort saß, in seinem Yukata, die Haare zu einem dicken Zopf gefasst, dem ein paar Strähnen malerisch schön verwirrt entkommen waren.

Dämonenaugen…sagte Jei.

Ja, sein Dämon…der es nicht leiden konnte, wenn Schuldig Spaß bei der Arbeit hatte.
 

Und wie sein Dämon es nicht leiden konnte, wenn er Spaß bei der Arbeit hatte. Wie gerne er es dem anderen austreiben würde, ein für alle Mal.

Doch Aya hielt sich zurück mit Worten und mit Gesten, selbst mit seinen Gedanken, die nicht über das bloße Feststellen dieser Tatsache drüber hinwegkamen. Es brachte nichts…wie Schuldig schon gesagt hatte, er brauchte das um sich gut zu fühlen, Aya hingegen versuchte, davon wegzukommen. Er hielt nichts davon, Menschen zu quälen: ein schneller, sauberer Tod, das war das Ideal, zumindest für ihn. Dass er selbst auch Menschen mordete, wusste er.

„Alles Vergangenheit…“, sagte er in Gedanken und hob seine Augenbrauen, nahm noch einen Schluck Tee.
 

„Nicht ganz, Ran, nicht ganz“, erwiderte Schuldig leise und lächelte warm. Für Ran war es Vergangenheit, doch in Rans Gegenwart hing Schuldig mit dran.

„Ich werde dich immer an deine Vergangenheit erinnern, wie ein Mahnmal. Ich bezweifle, ob das gut für dich ist.“ Ob ich gut für dich bin, sollte das heißen.
 

Ayas Lippen zuckten, doch es war kein rechtes Lächeln.

„Du erinnerst mich genauso wie Youji, Omi und Ken an meine Vergangenheit. Bei ihnen bin ich mir sicher, dass sie gut für mich sind. Warum sollte das bei dir anders sein?“ Vielleicht anhand der kleinen Tatsache, dass Schuldig der gegnerischen Seite angehört hatte.

„Natürlich werde ich mich immer an die Vergangenheit erinnern, aber was bringt es mir, in ihr zu leben?“
 

„Wir reden uns …das hier schön, Ran. Das hier…damit meine ich unsere Beziehung. Wir verteidigen sie vor deinen Moralvorstellungen und meinen Ängsten und Befürchtungen. Ich bin nicht der perfekte Schwiegersohn. Du dagegen schon und das liegt an deiner Vorstellung von Gerechtigkeit, an der edlen Gesinnung, auch wenn du sagst, du hast mehr Blut als ich an den Händen.

Ich werde nie edel oder gerechtigkeitsliebend sein. Dieses hohe Ziel Gerechtigkeit kann man nicht erreichen, meiner Ansicht nach. Das Streben in diese Richtung empfinde ich als Zeitverschwendung.“ Er hatte seine eigene Auffassung von Gerechtigkeit, die jedoch nicht ganz so konform mit der öffentlichen Meinung ging.

„Wir sollten aufhören, das, was uns verbindet vor unseren anerzogenen Moralvorstellungen zu verteidigen. Bevor es nichts mehr zu verteidigen gibt.“
 

„Wenn ich dich nicht vor mir verteidigen würde, würde ich nicht hier sitzen, wir wären nie soweit gekommen und es wir würden uns garantiert nicht lieben. Höre ich auf zu wissen, dass in dir auch etwas anderes ist außer einem Killer, kann ich es nicht mehr…das Ganze hier.

Du bist nicht gerechtigkeitsliebend und ich bin ein Schlächter. Davon ausgehend passen wir ganz gut zusammen.“ Aya bemerkte sein bitteres Lächeln und wischte es sich vom Gesicht. Er sah auf.

„Was reden wir uns schön? Dass wir uns lieben? Das ist eine Tatsache, daran brauchen wir uns nichts schön zu reden. Alles andere wird sich regeln mit der Zeit. Es sind erst Monate vergangen, seitdem wir von Feind auf Freund und dann auf Partner gewechselt sind.“
 

Na, da wären wir ja da wo sie hinwollten…

„Gut…und warum hast du mich vorhin angesehen, als wäre dir gerade dieses Schönreden abhanden gekommen? Wenn wir uns lieben und dies eine Tatsache ist, warum siehst du mich dann an, als würdest du dich vor mir …und vor dir selbst ekeln?“
 

„Weil trotz aller Liebe sich die Vergangenheit nicht einfach so auslöschen lässt. Ich brauche Zeit, um das, was ich jetzt habe, mit dem, was damals war in den Ausgleich bringen zu können. Ja, ich habe von dir und Sakura geträumt, von der Vergangenheit und ja, ich habe geträumt, dass sie mich erschossen hat, aber das geht vorbei.“ Das hoffte Aya zumindest…damals hatte er Youji gebraucht, der ihn aus dem Kreislauf brachte, in dem er sich befunden hatte und in den letzten Monaten war sein Leben - wie Schuldig schon festgestellt hatte - auf den Kopf gestellt worden.

Nein…das war zu harmlos. Es hatte sich zunächst zur Katastrophe entwickelt, nur um dann besser zu werden. Und dann wieder in den Abgrund zu stürzen.

„In diesem Moment, mit diesen Erinnerungen und ohne die Erinnerungen an das, was wir jetzt teilen, habe ich mich davor geekelt und ich habe dich gehasst, weil ich dich damals gehasst habe. Die Überlappung der beiden Realitäten war das Schlimme.“

Von dem ihm immer noch flau im Magen war…doch zumindest verspürte er nicht mehr den Drang, sich zu übergeben und zumindest hatte der Tee den größten Teil des bitteren Geschmacks fortgespült.
 

„Wenn es Zeit ist was du brauchst…ich werde sie dir geben, aber nicht um den Preis, dass du dich selbst aufarbeitest.“

Schuldig trank seine Schale leer und schob sie einige Zentimeter auf dem Tisch vor sich her.
 

„Das wird nicht so kommen.“ Er hatte seine Entscheidung schon längst getroffen, als er Kritiker den Rücken gekehrt und bei Schuldig geblieben war. Es gab Dinge, die überwogen die Vergangenheit und das, was jetzt noch übrig blieb, waren Details, die er auch in den Griff bekommen würde. Mit Verständnis für Schuldig, etwas Geduld für sich und einem normalen Leben…so zumindest lautete Ayas Plan.
 

„Das ist gut. Denn diese Schwäche steht dir nicht, Ran“, sagte Schuldig plötzlich, als er ein paar lange Augenblicke der Stille dazu genutzt hatte Rans Gesicht zu betrachten.

„Du hast einen Job gemacht. Du hast ihn gut gemacht. Und du hast ihn überlebt. Bis jetzt.“

Schuldig sah Ran ernst an. Und tippte mit seinem Finger leicht auf die Tischplatte als wollte er sagen. Bis hier und jetzt.

„Jeder verdammte Scheißbulle dort draußen macht das gleiche. Tag ein Tag aus. Nur weil sie fünf Stapel Papiere in dreifacher Ausfertigung ausfüllen müssen über den Tod eines Dealers und du dir den lästigen Papierkram sparen konntest unterscheidet es sie nicht großartig von dem, was du getan hast. Den Dreck der Gesellschaft wegzukehren ist kein angenehmer Job. Du hast ihn gemacht. Also lass diese Scheiße nicht an dich heran.“

Er holte tief Luft und hustete unterdrückt.

„Wir sind die Vergangenheit und die Gegenwart. Hier und jetzt. Mit all dem Mist den wir hinter uns haben. Sonst wären wir nicht hier. Und ich …ich will damit sagen, dass diese Zeit jetzt die beste ist, die ich je gelebt habe.“
 

Auch wenn Aya nicht sagen konnte, dass dies die beste Zeit seines Lebens war, so waren die letzten Monate bis auf ein paar Abstriche angenehm gewesen. Das Leben, was er sich gewünscht hatte, hatte bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr angedauert und war danach abrupt geendet. Die beste Zeit war mit seinen Eltern und seiner Schwester gewesen, in einer intakten Familie ohne große Gedanken an das Dunkel, das um sie herum lauerte.

Diese Zeit war vorbei, unwiderruflich und nichts in den vergangenen Jahren war an sie heran gekommen. Das, was er jetzt mit Schuldig teilte, kam dem nahe, ebenso wie die Zeit, die er mit Youji verbracht hatte. Doch Ruhe und im Prinzip nichtige Sorgen gab es in diesem Leben noch nicht.

Vielleicht irgendwann, wenn die Zeit fortgeschritten war…würde es sie dann geben und er könnte über dieses Leben auch sagen, dass es das war, was er wollte.
 

Er konnte jedoch nachvollziehen und verstehen, dass es für Schuldig anders war…hatte der Telepath nicht so viel Glück wie er gehabt was die Familie anbetraf.

Für einen Moment erschrak Aya die Macht, die die Worte Schuldigs mit sich brachten, denn er –ausgerechnet er – war dafür verantwortlich. Er übte diese Macht aus auf Schuldig…auch wenn es nichts mit Dominanz oder Befehl und Gehorsam zu tun hatte.

Es war…wie sich Aya selbst nie wahrgenommen hatte. Er war ein Mensch, der für sich lebte und keine wirklich tief greifenden, verändernden Beziehungen zu anderen hegte. Ausnahme war hier vielleicht Youji gewesen, doch ihre Freundschaft war eher auf einer schweigenden, nicht erklärenden Basis gewesen.

Was Schuldig ihm hier sagte…hörte er in dieser Beziehung das erste Mal.
 

Aya wollte etwas sagen, irgendetwas, doch ihm fehlten die Worte. Was entgegnete sich auch darauf? Schön, dass es so für dich ist? Freut mich für dich? Dass es ihm genauso ging, stimmte nicht, auch wenn er Schuldig nie wieder missen wollte.

Statt etwas zu sagen, stippte sein Finger den des anderen an, spielerisch, neckend, die Augen voller Zuneigung.

„Du wirst sie aber nicht mehr lange leben können, wenn du dich während einer kaum überstandenen Grippe nach draußen setzt und eine rauchst“, waren seine Worte im Gegensatz zu seinem Blick streng.
 

Dafür, dass Ran nichts erwiderte was seine Worte betraf gab es vielerlei Gründe, aber vor allem den, dass Ran nicht so fühlte wie er. Dass es für ihn nicht die beste Zeit war, die er bisher gehabt hatte. Schließlich gab es einst eine Familie in Rans Leben. Und da dieser die Vergangenheit nicht loslassen konnte…

Schuldig war nur die zweite Wahl. Das …würde er immer sein. Er würde nicht an erster Stelle stehen wenn es noch jemanden aus Rans Familie geben würde und er stand jetzt nicht an erster Stelle, da die Jungs von Weiß an erster standen.

Das war so und er musste sich damit abfinden, wenn er weiterhin die zweite Wahl sein wollte und nicht …überhaupt nicht mehr zur Auswahl stand, weil Ran ihn absägen würde.

Nein, dann besser die zweite Wahl.

„War ja klar, dass du das nicht unkommentiert lassen würdest, ich hab mich schon gefragt wann der Anschiss kommt…“, setzte Schuldig seine Lider unbeeindruckt auf Halbmast. Hakte seinen Finger in Rans ein.
 

„Der kommt eigentlich viel zu spät. Mein Fehler, das nächste Mal bin ich schneller“, gab Aya noch unbeeindruckter zurück und besah sich Schuldigs Gesicht, auf dem - wie manchmal - einiges von dem zu lesen war, was ihm durch den Kopf ging. In diesem Moment schien es Enttäuschung zu sein und Aya konnte sich denken, warum.
 

„Lass dir nur Zeit mit dem Schimpfen, es eilt nicht, das kann ich dir versichern“, beteuerte Schuldig und das sanfte Glimmen war wieder in seine Augen zurückgekehrt.

Es tat ihm weh daran zu denken, dass er für Ran nicht an erster Stelle stand, oder stehen würde wenn es zu einer Entscheidung kommen würde. Aber damit musste er leben und …wie Ran schon sagte, sie waren erst am Anfang.
 

„Es hat eine Zeit gegeben, da war ich vollkommen glücklich. Ich hatte meine Familie, Freunde, habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass es so etwas wie uns geben könnte. Menschen, die für Geld oder aus Rache andere töten. Naiv war sie, aber schön. Dann war diese Zeit zu Ende und ich wusste dafür nun, dass es solche Menschen gab und ich bin einer von ihnen geworden. Diese Zeit war schlimm, dunkel und völlig gegensätzlich zu meiner Kindheit und Jugend. Jetzt ist wiederum ein anderer Abschnitt angebrochen, der im Begriff ist, wie der erste zu werden. Doch er steht erst am Anfang.“ Nun war es an Ayas Statt, ehrlich zu sein und zu schildern, wie sein Werdegang aussah und noch aussehen würde.
 

„Ich möchte mit dir noch so viel erleben, Ran. Wir… wir müssten nur irgendwie alles auf die Reihe kriegen. Ich will nicht, dass wir daran scheitern.“ Schuldig verzog das Gesicht zu einer verzweifelt komischen Grimasse.
 

„Werden wir nicht. Es wird klappen, das tut es immer. Wir beide haben oberste Priorität, nicht wahr?“, entsprach Aya nicht dem, was Schuldig wehtat, widerlegte es unbewusst sogar. „Wo würde ich denn hinkommen, ohne dich, wenn ich niemanden mehr zum schimpfen hätte?“
 

Da sanken sie auch schon hinab, seine Mundwinkel, in gar selbstmörderischer Absicht in die Tiefe. Schuldig beugte sich leicht vor und fixierte Ran mit einem anklagenden Blick.

„Wie gemein ist DAS denn? Du brauchst mich …MICH, einen gut aussehenden charmanten, jungen, reichen Mann nur, um mit ihm zu schimpfen?“, blieb ihm halb die Stimme weg.

Was wohl eher an seiner Erkrankung als an dem gespielten Entsetzen lag.
 

Aya hob seine rechte Augenbraue und sah den anderen Mann zweifelnd an, vielleicht auch etwas ratlos und vor allen Dingen recht skeptisch.

„Nun, wärest du weniger gutaussehend, charmant, jung und reich wäre es ja nur halb so befriedigend mit dir zu schimpfen, oder nicht?“, kam die vollkommen logische, leicht mit einem‚ war dir das nicht schon von Anfang an klar?’ getönte Frage.

Er stützte sein Kinn auf die andere Hand und zog an Schuldigs mit ihm immer noch verbundenen Zeigefinger.
 

Schuldig öffnete den Mund …und schloss ihn dann wieder. „Stimmt“, murmelte er eher widerwillig. „Das soll aber nicht zur Gewohnheit werden, mein Lieber Herr Fujimiya!“ meckerte er noch nach, verstummte dann aber und sah auf ihre Verbindung hinab.

Er schwieg einige Augenblicke, bis er den Blick wieder zu Ran hob.

„Wie geht’s dir jetzt?“
 

„Besser als gerade…gelassener. Vor allen Dingen weiß ich wieder, was ich will.“ Aya schwieg für einen Moment und seine zweite Hand legte sich über Schuldigs. „Und ich weiß, wem meine Liebe gilt…auch wenn es manchmal Gewitterwolken gibt, die sich ab und zu entladen. Aber wie geht es dir? Du sahst gerade…enttäuscht aus.“
 

Er war es einfach nicht gewohnt, dass jemand die doch recht offene zur Schaustellung seiner Gefühle auch noch genauso offen ansprach. Er wusste doch, wie mitteilsam sein Gesicht war, wenn er etwas dachte, oder fühlte.

Ran war da wirklich gnadenlos.

Schuldig seufzte, er fühlte sich nicht wohl mit dieser Frage und er erhob sich, Rans Hand greifend und diesen mit hochziehen wollend. „Komm…lass uns wieder ins Bett gehen, dort können wir weiterreden, was hältst du davon?“, fragte er bereits aufgestanden, auf Ran mit einem sanften Lächeln niederblickend.“
 

Aya seufzte tief und erhob sich dann ebenso. Er hauchte einen Kuss auf Schuldigs Handknöchel und löste sich dann von ihm, seine Schale in die Spüle stellend, während er Schuldigs nur ausspülte, damit er dem anderen Mann noch einen Tee zubereiten konnte.

„Gleich…gleich“, murmelte er schon wie die alte Frau. „Einen Tee noch, junger Mann…einen schönen Erkältungstee…“ Er wusste, dass Schuldig diesem Tee lieber entfliehen wollte, doch Aya ließ ihn nicht. Also wollte er es ihm leichter machen.
 

„Ach…jetzt …Ran“, zog Schuldig dessen Name leidend in die Länge. „Das ist doch völlig unnötig, ich bin doch schon wieder fast überm Berg!“

Was für eine grandiose Argumentation, lobte er sich und bemühte sich nicht seine laufende Nase zu sehr zur Schau zu stellen und seinen Husten etwas zu unterdrücken. Zumindest die nächste halbe Minute…
 

Aya nickte beflissen. „Jaja…die Jugend von heute…aber zur Sicherheit, junger Mann, zur Sicherheit…damit alles wieder gut wird.“ Vor sich hin murmelnd und mit einem dicken Lächeln auf dem Gesicht stand er abgewandt von Schuldig und goss gerade das heiße Teewasser auf die Blätter.
 

Schuldig verschränkte die Arme. „Du genießt es förmlich junge, knackige Telepathen zu foltern, was?“, beschuldigte er Ran der absichtlich grausamen Folter. „Ich kann das Grinsen schon förmlich auf deinem Gesicht sehen. Wenn du keine Ohren hättest wäre es nämlich sogar tatsächlich zu sehen…!“, meinte er anklagend.
 

„Sicher, sicher…deswegen habe ich ja meine Ohren…dass die obere Hälfte der unteren Hälfte meines Kopfes nicht verloren geht“, erklärte er im Singsang Kazukawa-sans, die er gedanklich um Verzeihung bat, dass er sie hier so hochnahm.

Er wiegte den Kopf und warf über die Schulter einen kurzen Blick zu Schuldig.

„Also so wie Sie aussehen, junger Mann, könnten Sie glatt die doppelte Menge Tee gebrauchen.“
 

„Ra~an…“, drohte Schuldig nun seinerseits mit einem Lächeln und wandte sich in einer abgezirkelten Bewegung Richtung Schlafzimmer um… „..Ran…Ran Ran…die Alte wird nicht begeistert davon sein, wenn der anständige, junge Herr Fujimiya sie so nachäfft…denke ich“, sinnierte er betont laut und entschwand ins Schlafzimmer.

Er würde den Teufel tun und dieses Gesöff in doppelter Menge trinken. Nur über seine Leiche.
 

Wie der Tod persönlich trug Aya schließlich seine Sense in Teeform in Richtung Schlafzimmer. Natürlich hatte er nicht die doppelte Menge gewählt, so grausam war selbst er nicht, auch wenn er - wenn es nach IHM ginge - Schuldig das Dreifache verordnet hätte. Nein, eine kleine Schale des Erkältungstees reichte…zunächst.

„Sei froh, dass ich dir nicht mehr verordne und sieh es als Strafe an, dass du in deinem Zustand rauchst“, griff Aya das eigentlich Thema noch einmal auf und hob die Augenbraue, als er auf das Bett deutete.

„Leg dich hin.“
 

„Und…“, zögerte Schuldig langsam, mit einem warmen, schmeichelnden Unterton in der Stimme, der jedoch von Rebellion kündetete. „…was …wenn nicht?“
 

Aya hob lächelnd die Schale. „Doppelte Menge?“
 

„Vergiss es“, verengte Schuldig die Augen herausfordernd und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das Zeug ist eklig.“
 

„Das weiß ich mittlerweile…du hattest es einmal erwähnt, glaube ich.“ Aya kam einen Schritt auf Schuldig zu, die Schale immer noch vor sich gehalten. „Aber wir können auch warten, bis es dir wieder schlechter geht, du Fieber hast und mir etwas von Eheverträgen erzählst und dann brav und ordentlich den Tee schluckst - auch wenn du dich nachher nicht mehr daran erinnerst.“ Dass das leicht geflunkert war, musste Schuldig ja nicht wissen, würde er auch nicht, denn Ayas Miene verriet nichts.
 

Schuldig wich etwas zurück, in seinem Rücken nur wenige Schritt weit entfernt wäre seine Flucht je zu Ende. „Ehe…was?“, wollte er indigniert wissen.

„Im Übrigen, stehen die Chancen, dass DU vor mir als nächstes krank wirst in meiner eigenen Statistik deutlich höher, also hör auf mich hier zu quälen – auch wenns dir Spaß macht – denn ich werde mich ganz genau an diese Folter entsinnen und es dir heimzahlen.“
 

„Du irrst, mein Lieber. Momentan bin ich dabei, es dir zurück zu zahlen. Allerdings finde ich mich nicht wirklich schlimm momentan.“ Aya runzelte die Stirn als ob er angestrengt nachdenken würde.

„Und ja, Ehevertrag. Du meintest zu mir, dass ich mit dem Vergiften warten solle, bis zu den Ehevertrag aufgesetzt hast, sonst würde ich nichts erben.“
 

„Ersteres ist Ansichtssache…je von welcher Warte man es betrachtet und von meiner aus gesehen ist es fies. Es sei denn …ich würde eine Belohnung bekommen…?“, leuchtete sein Gesicht bei diesem plötzlich spontanen Einfall auf.
 

„Kommt darauf an, wie artig du bist“, stimmte Aya nach einigen Momenten des nachdenklichen Überlegens zu.
 

„Was bekomme ich, wenn ich den Tee sofort und schnell runterkippe?“ Schuldig hatte da schon so seine Ideen, die natürlich alle in den sexuellen Sektor liefen…wobei …nicht alle, das musste er zugeben.
 

Das sofort und schnell war zwar keine Voraussetzung, würde ihnen beiden aber einen langen Leidensweg ersparen und war deswegen durchaus bedenkenswürdig.

„In deiner momentanen Fassung eine Gute-Nacht-Geschichte und eine ausgiebige Kuschelrunde.“
 

Mehr war wohl heute nicht drin, wog Schuldig das Angebot ab und griff sich die Schale aus Rans Hand. „Deal.“ Er nickte grimmig. „Los gib her das Gesöff“, murrte er, setzte die Schale an und trank sie in wenigen Schlucken leer. Verdammt warm, an der Grenze zu heiß, aber noch erträglich.
 

Tapfer, befand Aya und ging an Schuldig vorbei, schlug das Bett auf und löschte im Flur die indirekte Beleuchtung. Wegen Wärmeerhalts behielt er die Tür zum Schlafzimmer auf, da der Ofen im Wohnraum das ganze Haus wärmte, und entledigte sich ebenso seines Morgenmantels, kroch ins Bett und hielt für Schuldig die Decke hoch. An Schlaf war für ihn heute nicht zu denken, war er doch noch viel zu wach und angespannt von ihrem Gespräch…aber er würde über Schuldigs Schlummer wachen.
 

„Okay.“ Schuldig kam zu Ran und legte sich dicht an Ran. „Aber es muss ne gute Story sein.“ Schließlich musste es sich ja gelohnt haben, das Teufelszeug zu trinken.

„Dein erster Sex!“, forderte er. „Und die dazugehörige Liebesgeschichte, also du weißt schon, das erste Verliebtsein und so…“

Er schmiegte sich dichter an Ran, sein Haupt auf dessen Schulter gelegt.
 

Aya schlang die Decke um sie beide und fragte sich, was genau er sich da eingebrockt hatte. Aber gut…

„Das willst du wirklich wissen? Bist du dir ganz sicher?“, fragte er dennoch skeptisch.
 

Alles nur Tarnung, befand Schuldig durchschauend. „Na sicher doch.“ Es sei denn für Ran war es nicht sonderlich schön, oder eine mittelprächtige Katastrophe gewesen. „Wars denn so schlimm? Ich meine…gabs da nicht jemanden, den du gesehen hast und den du wolltest? Als Jugendlicher? Gabs da nicht ein Mädchen oder vor mir aus auch einen knackigen Kerl?“, hakte Schuldig leise nach, Rans Nähe genießend und mit dessen Füßen kabbelnd.
 

„Ja, gab es“, sagte Aya langsam.

„In meiner Klasse damals gab es ein Mädchen. Youko hieß sie. Hinter ihr waren alle Jungs her, also war ich da keine Ausnahme. Sie war hübsch, zierlich, klein, nett, also so, wie man sich als Teenager die ideale erste Liebe vorstellt. Irgendwann ist sie dann auf mich - ich habe mich damals mitnichten getraut, sie anzusprechen, dazu war ich viel zu schüchtern - zugekommen und hat mich gefragt, ob ich ihr in Chemie helfen könnte. Konnte ich - mehr oder minder und dann haben wir uns öfter getroffen, waren Eis essen, einkaufen, im Zoo…bei ihr Zuhause.“ Aya musste lächelnd den Kopf schütteln, als er daran zurückdachte. „Sie war meine erste Liebe…geschlafen habe ich mit ihrem Zwillingsbruder.“
 

Schuldigs Kopf hob sich von seiner bequemen Unterlage und er rollte sich über Ran, das Kinn auf einen Arm gestützt. „Details!“, forderte er und lauschte andächtig. Das war besser als jedes Staatsgeheimnis. „Wie ist es dazu gekommen?“
 

Da hatte jemand aber angebissen…doppelt und dreifach.

„Wie gesagt, ich war bei ihr zuhause und wir hatten sturmfrei…dachten wir und dann haben wir das getan, was alle Teenager tun: wir haben uns gegenseitig ausgezogen und uns berührt. Man will ja wissen, wie der andere aussieht. Ihr Bruder war allerdings noch da und hat uns in flagranti erwischt…ich war mir vorher immer schon bewusst, dass ich nicht nur auf Mädchen stehe, auch wenn ich mir das andere nicht eingestehen wollte, doch er…war sie - nur besser. Er hat mich hochkant aus dem Haus gejagt und mir jeden Kontakt zu ihr verboten…wie das so ist, habe ich eben auf ihn gehört.

Hayato, so hieß der Gute, war zu der Zeit auf einem der Jungeninternate, weswegen ich ihn auch vorher nie gesehen hatte, und…nun ja…lauerte mir seitdem öfter auf.

Ich habe ihn am Anfang für einen Arsch gehalten, der mich einfach nur triezen wollte - was er ohne Frage auch tat, aber mit der Zeit schien das anders…ausgewählter und sexueller.

Er machte mich unterschwellig an und das war mir auch bewusst…aber um diesen Quälgeist loszuwerden, habe ich ihn irgendwann einfach geküsst, als uns keiner zusah…in der Hoffnung, er würde jetzt abhauen. Keine zwei Tage später lagen wir auf dem Rücksitz des Wagens von seinem Vater - dieses Mal hatte er wirklich sturmfrei - und haben miteinander geschlafen.“
 

„Ich dachte du wärst schüchtern gewesen?“ Für Schuldig klang das ja nicht gerade nach schüchtern, sondern nach einem kleinen Heißsporn.
 

„War ich. Dieser Kuss war das Höchste, was ich mich getraut hatte und das war nur eine Verzweiflungstat gewesen. Aber in dem Moment wusste ich, dass ich diesen Jungen wollte. Ich habe mich nur nicht getraut, etwas zu sagen…er war ein JUNGE…und ich auch. Das war unnatürlich irgendwie. So dachte ich jedenfalls. Er war derjenige von uns beiden, der den Ton angegeben hat das erste Mal…mit allem, was dazu gehörte. Aber sanft war er nicht, eher unbeholfen.“ Aya lachte leise. „Das erste Mal war…was man vom Sex auf dem Rücksitz des Autos der Eltern erwartet. Der Blowjob war nichts Halbes und nichts Ganzes und der Analsex…naja. Man war eben unerfahren.“
 

Schuldig lachte leise, rau, da sein Hals noch immer aufgescheuert schien. „Ja…Mann war es wohl“

Er konnte es sich in etwa vorstellen, wie es abgelaufen war.

„Und wie ging es dann mit seiner Schwester weiter? Gab das nicht Stress? Wart ihr länger zusammen?“
 

„Wir haben uns heimlich weiter getroffen…weder seine Schwester noch seine Eltern, noch meine Schwester oder meine Eltern wussten davon. Offiziell wollte ich von Youko nur noch Freundschaft, inoffiziell konnte ich nicht auch noch mit ihr etwas anfangen…dachte ich damals zumindest. Hayato hatte es mir zwar mehrfach vorgeschlagen, aber dafür war ich zu anständig…und zu prüde. Aber einen Monat später sind sie dann weggezogen, der Vater wurde ins Ausland versetzt und weg waren meine heimlichen, kleinen Stelldicheins. Es hat übrigens besser geklappt, wenn ich oben war und es tat weniger weh. In der Oberstufe gab es dann Amiko…“ Ja…Amiko…
 

Schuldig war dazu übergegangen Rans Yukata mit den Fingerspitzen zu öffnen und kleine Figuren auf Rans Brust zu malen, während er andächtig lauschte.

Ein sanftes aber auch neugieriges Lächeln auf den Lippen tragend, konnte er sich genau vorstellen wie Rans Wangen eine zarte Röte inne gehabt hatten. Wie die Augen unschuldig und doch so willig geleuchtet hatten.

Unbemerkt seufzte Schuldig.

„Ja …was war mit Amiko?“
 

Für einen Moment dachte Aya, Schuldig würde von dem, was er sagte, erregt werden, so wie er sich langsam dorthin stahl, wo er schon von Anfang an hingewollt hatte. Doch dann entdeckte er nicht die Lust, sondern andere Dinge auf dem Gesicht des Telepathen, die ihn selbst schmunzeln ließen… wie auch die Frage selbst. Aber Schuldig wollte es ja so genau wissen.

„Sie war der Wahnsinn“, fand er gleich die perfekte Einleitung für das Kommende. „Grüne Haare, farbige Kontaktlinsen und eigentlich total durchgedreht mit 15 Jahren. Ich war natürlich wie immer zu schüchtern, sie auch nur anzuschauen oder gar anzusprechen. Hätte ich mich nie gewagt. Außerdem dachte ich noch, ich würde doch sowieso auf Jungs stehen…und dann jetzt wieder ein Mädchen? Ich war komplett verwirrt. Sie nicht. Sie hat mich gefragt, ob ich mit ihr Mathehausaufgaben machen könnten, weil sie das nicht konnte. Habe ich getan…ich konnte sie dabei noch nicht einmal ansehen und war vermutlich die ganze Zeit puterrot. Als wir dann fertig waren und ich gehen wollte…haben wir es miteinander getrieben, OBWOHL ihre Eltern nebenan waren. Mehrmals. Sehr oft…eigentlich jeden Tag danach. Sie war schier besessen von Sex.“
 

„Wie lange ging das mit ihr?“, nuschelte Schuldig weich an Rans Haut.

Ran hatte wirklich eine schöne Kindheit gehabt. Schöne erste Erfahrungen, prickelnd und aufregend.
 

Wohl eher durchbrochen von lauter Herzinfarkten vor lauter Schüchternheit…

„Genau ein Jahr.“ Bis seine Eltern starben.

Aya küsste den anderen Mann auf die Stirn. „Sie hat heute einen Mann, zwei Kinder und geht jeden Sonntag zum Golfen.“ Er lachte leise.
 

Was genau nur eine Theorie zuließ: Ran dachte immer noch an sie und hatte sich informiert wie sie lebte, hielt sich auf dem Laufenden.

„Dann wäre sie jetzt an meiner Stelle, vorausgesetzt es wäre alles so weitergelaufen“, dachte Schuldig und sein Zeigefinger stellte den kreativen Zeitvertreib ein.
 

„Sie ist ein Stück meiner Vergangenheit. Ich wollte sehen, ob es ihr gut geht. Meine Gefühle für sie haben sich verändert…wie denn auch nicht in sechs Jahren? Damals war sie verrückt, heute ist sie es nicht. Sie weiß noch nicht einmal, dass ich noch lebe und selbst wenn sie es wüsste, dann wäre ich jetzt in diesem Augenblick mit dir zusammen. Aber ja, wäre alles so weitergelaufen und wären nicht diese Rückschläge gewesen, vielleicht…nein, sehr wahrscheinlich hätte ich dich dann nicht kennen gelernt und wäre vielleicht mit ihr zusammengeblieben. Eine von vielen Möglichkeiten, Schuldig.“ Aya sah zu dem anderen Mann und sein Zeigefinger stupste auf die Nase.
 

„Ach ja“, seufzte Schuldig theatralisch. „Ich hätte gern einen süßen Ran, dessen Wangen zartrosa leuchten wenn ich ihm sage wie heiß er ist oder wie attraktiv. Stattdessen habe ich hier einen dem das gänzlich gleichgültig ist und der nur mehr durch heißen, schmutzigen wilden Sex zu seinen geröteten Wangen kommt. Ja, ich habs schon schwer“, bedauerte er sich selbst in tiefdepressivem Tonfall.
 

„Total…deswegen liegst du ja auch danieder, weil du dich immer so anstrengen musst, mir die roten Wangen zu verpassen, indem du heißen, schmutzigen, wilden Sex praktizierst.“ Ayas Finger schlichen sich zur Seite und zwickten Schuldig hinein.

„Weißt du Schuldig…damals hat es mich eben verlegen gemacht, wenn man mir gesagt hat, dass ich heiß und attraktiv bin. Heute weiß ich das einfach.“ Und wie hier das Selbstbewusstsein nur so strotzte und angab… „Da musst du dich eben anstrengen und mir etwas bieten.“
 

Warum machte es Schuldig schon wieder traurig wenn er an diese Geschichten denken musste? Weil es schon wieder etwas von Vergänglichkeit hatte?

Etwas trat ein und dann würden sie wieder getrennter Wege gehen?

Pah! Von wegen! Er würde dem Schicksal ein Schnippchen schlagen wenn es dahergelaufen kommen würde und ihm seinen Ran einfach so wegnehmen wollte.

Mit ihm nicht!

„Ein Auto hast du ja schon, ein Haus ebenfalls…eine gute teure Wohnung auch…“, überlegte er sich etwas. „Eine Yacht vielleicht?“
 

„Eine Glatze!“ Aya versuchte es immer wieder von Zeit zu Zeit…auch wenn er sich damit nicht wirklich große Erfolgschancen ausrechnete. Aber er war mal gespannt, wie sich Schuldig da jetzt heraus manövrieren würde.
 

Schuldig zog eine beleidigte Miene. Er stützte sich auf, setzte sich rittlings auf Rans Schoß und inspizierte seine Haare. „Ich meine ich weiß, dass sie eine furchtbare Farbe im Gegenzug zu deinen haben, aber eine Glatze?“ Er betrachtete sich Ran einen Moment nur um dann über Ran zu klettern und aufzustehen.

„Das haben wir gleich.“ Er würde schon irgendwo eine Schere finden. So eitel war er nun auch wieder nicht…
 

Schon beim ersten Satz dachte Aya, sich verhört zu haben. Beim zweiten jedoch…Aufstöhnend ließ er seinen Kopf wieder in die Kissen fallen und schloss die Augen.

„Bei dir doch nicht, Idiot.“, rief er dem anderen Mann nach. „Komm zurück ins Bett oder es gibt nie wieder Sex. NIE WIEDER, hörst du? Und bring die Schere mit…“
 

„Das hab ich gleich erledigt…“, rief Schuldig aus der Küche zurück und wühlte in einer der Schubladen. Viel war ja hier nicht zu finden. Aber ein Messer würde es zur Not auch tun. Er fand jedoch kein geeignetes Messer und auch keine Schere.

So kam er unverrichteter Dinge wieder. „Wir müssen warten bis zu hause.“ Erneut wurde die Tür geschlossen und er sah durch die schummrige Beleuchtung zu Ran auf dem Bett hinab.

Ein leichtes Grinsen auf den Lippen.

„Wenn du dir die Haare abschneidest dann schneide ich sie mir zur Glatze.“
 

„Anders herum…ich die Glatze, du den Spitzenschnitt“, berichtigte Aya den allzu übereifrigen Kranken und hob skeptisch seine Augenbraue, bevor er seine Augen öffnete. „Aber die Reihenfolge bekommen wir schon noch hin, nicht wahr?“
 

„Erklär mir eins…“ sagte Schuldig und setzte sich wieder auf Rans Körpermitte, stützte sich mit den Händen ins Kissen neben dessen Kopf ab.

„Warum soll ich meine langen Haare behalten?“
 

Grunzen antwortete ihm…zunächst. Aber so schwer war Schuldig auch wieder nicht.

„Damit ich etwas zu Gucken habe. Weswegen sonst? Du mit kurzen Haaren…so kenn ich dich gar nicht, von daher kannst du sie dir gar nicht abschneiden. Ich habe dich schließlich nur mit diesen Zotteln gesehen. Ich hingegen…HATTE sie kurz.“

Aya sah hoch und öffnete leicht die Lippen, die Augen explizit auf Schuldigs gerichtet…fast beschwörend.
 

„Du…weißt, dass Hypnose bei mir nicht wirkt? Und…auch wenn sie noch so verführerisch und sexy …ist?“, meinte der Telepath schmeichelnd.

„Zur Haarthematik: Ich hatte sie auch mal kurz. Der Einwand zählt also nicht.“
 

„Aber nicht, als wir uns das erste Mal kennen gelernt haben. Da waren sie auch schon lang“, hielt Aya dagegen und streckte sich leicht unter Schuldig. „Ich hypnotisiere dich nicht…das bin ich selbst. Oder nicht?“ Die Lider um die violetten Iriden herum senkten sich auf Halbmast. Zufall aber auch, dass seine Lippen gerade so trocken waren, dass er sie befeuchten musste.
 

Schuldig starrte auf diese teuflische Lockung hinab. „Du bist gemein. Ich bin krank, bekomme kaum Luft, hab einen furchtbaren Geschmack im Mund, meine Zunge ist belegt, sodass ich eh nichts schmecke und ich habe vermutlich noch leichtes Fieber und du…du weißt genau, dass ich dich nicht küssen werde, weil ich krank bin und …und…“ ja was und? Vermutlich würde Ran ohnehin schon angesteckt sein.

Aber er musste ihm ja nicht noch den Rest zumuten, oder?

Schuldig ließ sich auf Ran sinken und küsste ihn sanft auf die Schläfe. „Wie fies das ist“, schmollte er in sanften Tonfall.
 

„Genau…und je schneller du gesund wirst und endlich aufhörst, herum zu turnen und dich außerhalb der Deckenwärme zu befinden, desto schneller kannst du mich auch wieder küssen und noch ganz andere Dinge tun, mein Lieber. Klingt gut, oder?“

Aya schmunzelte und seine Lippen suchte die Wange des anderen. „Ich immer, mein Lieber, aber das weißt du doch schon. Von Anfang an.“ Schon als er die Suppe nicht gegessen hatte, die Schuldig für ihn zubereitet hatte…schon da hatte Aya das Gefühl, richtig fies zu sein.
 

Die weiche, zarte Textur von Rans Lippen an seiner Wange ließ ihn innerlich seufzen.

Sich die Decke über sich werkelnd, kuschelte sich Schuldig wieder in die Nestwärme und schloss die Augen. Langsam wurde er wieder etwas müder.

„Ja…ich bin vermutlich doch masochistisch veranlagt. Siehst du …gar kein Sadist…Masochist. Sonst würde ich mir doch nicht dich ausgesucht haben? Klarer Fall!“
 

„Ganz klarer Fall“, ächzte Aya und versuchte sich unter dem Gewicht des anderen zurecht zu ruckeln. Natürlich ehrte es ihn, dass Schuldig ihn als Liegestatt auserkoren hatte, dennoch…war der andere Mann immer noch nicht so leicht wie Omi zum Beispiel. Aber das würden sie schon hinbekommen, solange es dem anderen Mann dadurch besser ging.

„Das habe ich von der ersten Minute an gespürt, dass ich gemein zu dir sein darf.“ Deswegen war er ja auch so freiwillig mitgekommen, sicherlich. Aya lächelte leicht.
 

Schuldig schmuste sein Gesicht an Rans Schulter, rutschte seitlich von ihm herunter und blieb halb auf ihm liegen, sodass sein sadistischer Freund auch gemütlich lag.

„Na, die klassische Rollenverteilung war ja von Anfang an klar gelegt. Ich in Fesseln und du mit bösem Blick als Folterengel gemein und fies über mir thronend.“
 

Aya ließ seinen Blick sinnierend in die Vergangenheit streifen. Dass sie das, was sie damals noch halb verrückt gemacht hatte, nun mit Humor sehen konnten, wertete er als Fortschritt.

„Richtig…und ich in Fesseln war dann dein Versuch, eben diese Rolle zu übernehmen. Hat aber nicht ganz geklappt, wie man sieht.“
 

Was Schuldig nicht ganz so humorig nehmen konnte, denn er hätte Ran…seinen Ran beinahe um die Ecke gebracht und das nur weil er etwas …vergessen hatte.

Seine Finger lagen an Rans Wange und er strich mit den Fingerrücken über die warme Haut.

„Ja…war wohl ein mieser Versuch…aber zwischenzeitlich hatte ich ein paar gute Anläufe, meinst du nicht?“
 

„Hmm.“ Das bedurfte schwerster Überlegungen. Doch Aya wusste, dass das, was sie bisher als Fesseln benutzt hatten, er selbst nie in Verbindung mit diesen Stahlmanschetten bringen würde und dass es nur deshalb gute Anläufe waren.

„Ich denke, es war ganz zufrieden stellend für uns beide“, lächelte er und haschte mit seinen Zähnen nach den Knöcheln, bekam einen von ihnen zu fassen. Seine Zunge stippte kurz über die Haut, bevor er den Gefangenen wieder entließ.
 

Der kurze feuchtwarme Kontakt mit der samtigen Textur der Zunge ließ Schuldig grinsen.

Es fühlte sich herrlich an.

„Nur zufrieden stellend?“, kiekste Schuldig schon vor Empörung. Er hätte Ran jetzt am liebsten flach gelegt, aber …dazu war er zu müde und zu angeschlagen. Sein Schädel hämmerte vor lauter Protest warum er hier so einen Aufstand fabrizierte.
 

Ayas Hand strich über Schuldigs Rücken und schob sich unter den an der Seite aufgeklafften - wie gut, dass Schuldig sich so eifrig bewegt hatte - Stoff, um die warme Haut des anderen zu erfühlen.

„Na nett eben. War ganz okay“, nickte Aya, während sich der kleine Teufel auf seiner Schulter diebisch freute. Seine Hand bettete sich auf das Gesäß kurz über den runden Pobacken des Telepathen und tippte dort spielerisch auf die Haut. Schuldig war eigentlich noch zu krank. Eigentlich würde es nicht gut sein, sich jetzt in anstrengenden, körperlichen Aktivitäten zu ergehen.
 

Eigentlich.

Schuldigs Fieber war nicht mehr ganz so hoch, ihm ging es schon besser…

Sich fester an Ran schmiegend, rieb Schuldig sich leicht provozierend an dessen Hüfte. „Du…würdest doch nicht über einen armen, kranken Mann herfallen?“, lächelte er wissend und biss sanft in Rans Schulter die noch vom Stoff verdeckt war.

Mal sehen wie weit er Ran treiben konnte bis dieser über ihn …herfiel?!
 

Irgendwie…war Schuldig durchschaubar, stellte Aya wenig überrascht fest.

Noch weniger überrascht stellte er jedoch fest, dass er NOCH durchschaubarer war, so wie er Schuldig nun unter sich brachte und leise knurrte.

„Hier spricht niemand von über dich herfallen…ich spreche nur von sehr, sehr langsam in den Wahnsinn treiben, mein Lieber…“
 

Genau das tat er nun auch, mal auf die eine, mal auf die andere Art, aber immer sanft und sehr ausdauernd.
 


 


 

Fortsetzung folgt…

Vielen Dank für’s Lesen.

Bis zum nächsten Mal!
 

Gadreel & Coco
 

Dies und unsere anderen Geschichten findet ihr unter

http://gadreel_coco.livejournal.com

Viel Spaß beim Stöbern!



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