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Murphys Law

von

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Teil 3
 

Shuuhei blieb mitten im Raum stehen, und begann seine Entdeckungen zu berichten.

"Mit der dritten Division werden wir keine Probleme haben, die versuchen auf andere Weise an Geld zu kommen. Anscheinend werden sie in den nächsten Tagen ein Fest veranstalten und hoffen dadurch einen Großteil ihrer Schulden tilgen zu können. Generell jedoch stehen sie schlechter da als wir. Ichimaru war nicht der Fleißigste, so wie es aussieht. Aizen war zwar genauer, aber da er ja schon vor seinem Verrate ,gestorben' ist, wurde seit diesem Zeitpunkt nichts mehr getan. Die Schulden der Fünften belaufen sich laut Shintora ungefähr auf die gleiche Summe wie hier. Leider hatte Sasakibe-taicho dieselbe Idee und schickt seine Leute auch auf Hollowjagd. Er setzt seine Männer jedoch etwas gefährlicheren Gegnern aus, das heißt es ist möglich, dass wir bei unserer Arbeit durch Amateure gestört werden."
 

"Schlecht...schlecht...schlecht..."

Renji hatte seinen Gang durch den Raum wieder aufgenommen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Fünfte um soviel besser sein konnte als die Neunte. Das hieß entweder, dass Sasakibe seine Männer überschätzte oder Renji die seinigen unterschätzte.

"Was denkst du? Ist es ratsam die Männer noch gefährlicheren Gegner auszusetzen?"

Hisagi kannte den Trupp, er wusste, wie viel man ihnen zutrauen konnte. Renji war lediglich von seinen Erfahrungswerten bei der Sechsten ausgegangen. Natürlich konnte es sein, dass er zu vorsichtig gewesen war. Das hieße, dass man sich mit kleinen Fischen prügelte, obwohl man stärkere in Angriff nehmen konnte. Andererseits waren ihnen durch Sasakibes Vorgehensweise die kleinen Fische sicher und sie alle zusammen machten auch eine schöne Summe aus.
 

"Wahrscheinlich nicht. Gerade einmal die höchsten vier Offiziere beherrschen das Shikai. Die Neunte ist nicht wie die Elfte eine reine Kampfeinheit. Unsere Leute haben wenig Kampferfahrung. Tousen hielt es nie für wichtig großartige Kampftrainings einzuführen."
 

Dasselbe galt Renjis Meinung nach für Aizen und Ichimaru. Die Drei hatten ein anderes Süppchen zu brauen gehabt, hatten sich weniger um ihre Leute gekümmert. Er glaubte nicht, dass Sasakibes Entscheidung die richtige war. Doch darum sollte er sich jetzt keine Sorgen machen, immerhin war es nicht seine Einheit, die drauf ging. Aber die Leute konnten ihm und Hisagi in die Quere kommen. Und das war wiederum ein Problem...

"Gut, ich sehe es so. Wir behalten den Plan bei. Die auf der Liste stehenden Hollows sollten zu schaffen sein und geben auch nettes Kleingeld. Außerdem müssen wir uns bei ihnen nicht mit Sasakibes Leuten darum schlagen. Das heißt, die Männer der Neunten werden weiterhin auf Hollowjagd gehen. Wir werden uns um größere Zuckerstücke kümmern. Allerdings müssen wir dabei wohl damit rechnen, der Fünften an und ab über den Weg zu laufen. Das gibt nur Ärger. Folglich können wir uns einen Gegner suchen, der über der Schmerzgrenze der Fünften liegt, dafür schwer zu finden und zu erledigen sein wird oder wir raufen uns mit den anderen um die Beute. Dass wir Sasakibe über den Weg laufen halte ich eher für unwahrscheinlich, der faule Hund hat sich, seit ich ihn kenne, keine Minute aus Yamamotos Schatten geschoben. Deine Meinung?"
 

"Gleiche Meinung. Er kommt mir mehr wie jemand vor, der sein Captaindasein bis aufs Letzte auskostet. Er wird bestimmt keinen Schritt von dem Gebiet der Fünften weg machen. Er dürfte wirklich keine Probleme bereiten. Vielleicht sollten wir noch ein Auge auf Zaraki-taicho werfen, er hat in letzter Zeit wieder Lust daran gefunden zu trainieren, nicht dass er uns wegtrainiert. Wann willst du dich auf die Suche nach einem der stärkeren Hollows begeben? Oder soll ich einen aufspüren und sollte er zu stark sein, dich zur Unterstützung holen?"

Interessiert beobachtete Shuuhei die Wanderung seines Taichos, fragte sich wie lange es dauern würde, bis dieser einmal gegen eine Wand stieß oder über einen Stuhl stolperte. Denn wenn er so im Grübeln war, passte er nicht wirklich auf seine Umgebung auf, schon zweimal hatte Shuuhei ausweichen müssen um nicht über den Haufen gerannt zu werden.
 

"Zaraki-taicho? Ja, du hast recht, das wäre eine durchaus unerfreuliche Begegnung...er würde uns maximal in den Erdboden stampfen, ich denke nicht, dass wir ihn zu mehr reizen können..."

Renji seufzte. Schnitzeljagd. Wer fand den Hollow und wurde nicht erst von den anderen davon abgehalten oder getötet. Wenn er es sich genau überlegte...er hätte doch lieber die vierte Division unter sich. Lauter Weicheier... Ein Grinsen trat auf seine Lippen. Nein, das stimmte nicht. Schon allein um seinen Fukutaicho zu ärgern, war diese hier recht.
 

"Ich werde die Datenbank durchgehen und einen passenden heraussuchen. Keine Alleingänge!", legte er fest, grinste dann Shuuhei an. "Wenn die Hollows, die die Männer der neunten haben, normal wären...willst du dann einen schwierigen, einen sehr schwierigen oder einen übertrieben schwierigen?", verlangte er mit in die Hüften gestützten Händen zu wissen.
 

"Also ich will einen Herausforderung. Am besten einen übertrieben schwierigen. Ich hoffe bloß, dass es in der Datenbank noch ein paar dieser Art gibt und nicht Zaraki-taicho bereits alle in den Boden gerammt hat. Aber normal schwierige oder sehr schwierige würde ich auch alleine schaffen." Würde man nicht wissen, dass Shuuhei nicht schmollte, hätte man fast meinen können, so etwas wie ein kleines Schmollgesicht auf dessen Zügen erkannt zu haben. Ts, keine Alleingänge, als wenn man auf ihn aufpassen müsste. Er hatte nur einmal gegen einen Schwächeren verloren.

"Die Sache mit Ayasegawa war ein Einzelfall. Er hat mich kalt erwischt, so etwas kommt nicht wieder vor!"
 

"Ayasegawa?" Renji wurde hellhörig, was man schon allein an seinem Gesichtsausdruck sehen konnte. Kurz überlegte er. Er kannte den Namen. Ayasegawa...das war doch dieser Schönling aus der Elften? Dieser Nichtsnutz...dieses...Weichei...?

Sein Blick wurde neugieriger, als er sich zu seinem Fukutaicho hinunterbeugte, diesen forschend musterte, die Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt.

"Was war mit Ayasegawa?"
 

"Sein Zanpakutou beherrscht eine etwas ungewöhnliche Angriffstechnik. Ich habe so eine Technik noch nie gesehen. Es war mir nicht einmal bekannt, dass dieser Schönling überhaupt irgendwelche Spezialattacken in Petto hat, immer hin ist er fünfter Offizier."

Nun lief Shuuhei aufgebracht durch den Raum, vergaß ob seiner unterdrückten Wut und Scham, dass sich auch noch Abarai-taicho im Raum befand.

"Er hat mich besiegt. Ich habe nicht einmal daran gedacht auf der ersten Stufe zu kämpfen, und plötzlich beginnt er mit dieser Technik. Als ich erkannt habe, was mit mir geschieht, war es schon zu spät. Er hat mir alle Energie entzogen und mich fix und fertig zurückgelassen. Ich hatte nicht mehr die Kraft mich an Tousen zu rächen, ihn zu stoppen. Ich konnte nicht verhindern, dass er mit Aizen verschwindet."

Shuuheis Hände hatten sich zu Fäusten geballt und auch sein Gesichtsausdruck war verbissener geworden. "Aber das Schlimmste ist, dass mich dieser komische Kerl jetzt immer blöd angrinst, wenn wir uns begegnen."
 

"Sein Zanpakutou? Aber die Elfte verwendet ihre Zanpakutoutechniken nicht."

Das war es, was Renji als erstes durch den Kopf ging, ehe sich ein fieses Grinsen auf seine Lippen legte, er die Hand vor den Mund hielt und gemein zu kichern begann.

"Du hast verloren? Gegen so einen?", fragte er noch einmal nach, das Gesicht zu eine spöttischen Grimasse verzogen, weidete er sich noch kurz am Unwohlsein seines Fukutaicho, ehe er wieder ernst wurde.

"Es geht natürlich nicht, dass ein Offizier, egal welcher Stufe, aus der neunten Division von einem Schwächling aus der Elften ausgelacht und verspottet wird. Wir werden uns rächen...", legte er dann mit ernster Stimme fest.

"Ich könnte Zaraki-taicho einen Brief schreiben und ihn über die Vorkommnisse in Kenntnisse setzen. Für gewöhnlich reagiert er nicht auf derartige Kommunikationsmöglichkeiten, aber dieser hier wird ihn vielleicht interessieren..." Wieder hatte Renji seinen Gang durch das Zimmer aufgenommen.
 

Nun schmollte Shuuhei doch. Am liebsten hätte er sich in eine Ecke verkrochen und wäre nicht mehr aus dieser hervor gekommen. Wie tief war er gesunken um von einem Taicho ausgelacht zu werden. Trotz des inneren Drangs einfach wegzulaufen, blieb Shuuhei aufrecht mitten im Zimmer stehen.

"Anscheinend verwenden alle bis auf Zaraki-taicho ihre Techniken. Aber ich kann mich leider nicht an diesem Wurm rächen. Er meinte, wenn ich seine Technik verraten würde, würde er herumposaunen, dass ich gegen ihn verloren habe."
 

"Das ist natürlich schlecht...nun, ich werde mir etwas überlegen. Nichts desto trotz werden wir morgen auf Hollowjagd gehen. Halte dich bereit. Immerhin werden wir uns den schwierigsten heraussuchen, den wir finden - sofern es nicht ein Menos Grande ist. Pünktlich um acht Uhr geht es los. Du bist für heute entlassen und hast den Rest des Tages frei..."

Renji wollte noch die Einnahmen des heutigen Tages schriftlich festhalten und eine kurze Kalkulation anstellen, wie lange sie brauchen würde, um wenigstens die schlimmsten Löcher zu stopfen. Dann könnte vielleicht auch er Feierabend machen...und nachsehen, ob Rukia schon wieder hier war.
 

So etwas ließ sich Shuuhei nicht zweimal sagen und verschwand mit einem "Sehr wohl" aus dem Arbeitszimmer des Taichos. Auch wenn es schon 20 Uhr war, so hätte sein Dienst wenn er Pech gehabt hätte locker bis Mitternacht dauern können.

Bevor Shuuhei sich ins Bett legte um morgen wieder in aller Frühe die Sechste ärgern zu können, nahm er noch ein kurzes Bad und verschwand dann auch schon in seinem Quartier.
 

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Andernorts war der Tag heute nicht ganz so ruhig verlaufen. Toushiro war schon nicht erfreut gewesen, als man ihm gesagt hatte, dass anstelle von Abarai, Kuchiki Rukia mit ihm kommen sollte. Es war ein harter Kampf gewesen Kuchiki Byakuya soweit zu bringen, dass er seinen Fukutaicho für einige Tage ziehen ließ. Und dass diese Anstrengung nun völlig umsonst gewesen sein sollte, ärgerte den jungen Taicho umso mehr.

Dennoch hatte er versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen. Gut, er reiste mit einer Kuchiki. Mit einer schwachen Kuchiki, die sich aber wenigstens auskannte und bereits in Kontakt mit Urahara Kisuke gestanden war. Dennoch war sie schwach.
 

Mit grimmigem Blick stand der Weißhaarige nun vor einem verwaist wirkenden Laden, den Rukia als Wohnort von Urahara Kisuke ausgegeben hatte. Ein ehemaliger Taicho sollte in so einer Hütte leben? Kaum vorstellbar. Dennoch wartete er mehr oder weniger geduldig ab, während Rukia klopfte.
 

Sofort wurde die Ladentür von einem sehr gut gelaunten Tessai aufgerissen und die beiden Gäste in den Innenraum gezogen. Während man Rukia freundlich begrüßte und sie ausfragte, wie es ihr so ergangen sei, wurde Hitsugaya ignoriert. Von Urahara Kisuke war weit und breit keine Spur zu sehen.
 

Die ersten paar Minuten ließ sich Toushiro die Ignoranz dieses...Kerls noch gefallen, blieb ruhig und wartete ab. Doch als das Gespräch dann auf irgendwelche Personen mit Namen Jinta und Ururu ging, räusperte er sich laut. Erst als er nicht allzu viel Erfolg hatte, sich damit in Erinnerung zu rufen, wurde er wirklich, wirklich ärgerlich.

Ohne Vorwarnung sprang er auf, knallte die Hand auf den Tisch, unterbrach somit das Gespräch.

"Wir sind nicht hier um Plauderstündchen zu halten, verdammt!"
 

Als Hitsugaya seinen Ausbruch beendet hatte, waren aus einem der hinteren Räume laute Geräusche zu vernehmen. Und schon mehr oder weniger kurze Zeit später stand ein ziemlich verpennt wirkender Urahara Kisuke in der Tür, fragte verschlafen, was denn hier los sei. Doch als er Rukia erblickte, wie sollte es anders sein, war er sofort Feuer und Flamme.

"Oii, Rukia-chan! Wie geht es dir? Sind sie auch alle nett zu dir? Hast du mir was mitgebracht? Willst du etwas kaufen? Hast du Kurosaki schon besucht?" Letztere Frage war von einem wissenden Augenzwinkern begleitet worden. Ja, das war Urahara Kisuke wie er leibte und lebte. Und wie sollte es nicht anders sein, so übersah auch er den anderen Gast. Zwar absichtlich, aber das war ihm bei seinem tollpatschigen Verhalten gar nicht anzumerken. Was wollte ein Shinigami hier in seinem Laden? Noch dazu ein Taicho.
 

Ein verbissenes Knurren kam nun von dem Taicho der zehnten Einheit, während sich seine Hand zur Faust ballte und sich das Gesicht wütend verzog. Langsam kam er sich hier vor wie in einem Affentheater und das war nicht gut. Hitsugaya Toushiro konnte zwei Dinge nicht ausstehen. Zum einen, wenn er ignoriert wurde und zum anderen, wenn er wie ein Kind behandelt wurde. Gut, er war klein. Aber nicht so klein, dass er übersehen wurde.

Mit viel Mühe beruhigte er sich ein wenig, maß den aufgetauchten Mann mit einem forschenden Blick. Das hier musste Urahara Kisuke sein. Der Mann, der ihnen helfen sollte. Er konnte also seinem Zorn nicht freien Lauf lassen. Noch nicht. Stattdessen wandelte sich sein Gesicht wieder zu der üblichen grimmigen Maske, während er das Begrüßen zwischen Rukia und Kisuke besah.

"Urahara-san! Nein, ich habe Ichigo noch nicht besucht!" Rukia wurde bei diesem Satz doch tatsächlich ein wenig rot, sprach dann weiter. "Unser Besuch gilt heute einzig und allein Urahara Kisuke!"
 

Nun schien auch der Ladenbesitzer ein wenig ernster zu werden. Er ließ sich an dem runden Tisch nieder und schickte Tessai um etwas zu trinken.

"Ein Besuch? Nur für mich, welch zweifelhafte Ehre...womit habe ich es verdient vom Captain der zehnten Einheit besucht zu werden?"

Nun war jeglicher freundliche Ton aus Uraharas Stimme verschwunden, kurz blitzten seine Augen unheilvoll unter den Haarsträhnen und dem Hut hervor. Es war klar, dass diese, seine Frage, an Hitsugaya gerichtet war.
 

Toushiro zuckte einen Moment zurück, hatte nicht erwartet, dass Urahara ihn kennen, geschweige denn zuordnen, konnte. Das hatte ihn nun überrascht. Für einen winzigen Moment drückten auch seine Augen diese Überraschung aus, ehe sie wieder grimmig wurden.

"Wir brauchen Eure Hilfe, Urahara-sama", kam er gleich auf den Punkt, wusste, dass alles Drumherumgerede bei einem Mann wie Urahara Kisuke nichts brachte. Er kannte ihn jetzt gerade mal ein paar Minuten, dennoch konnte er sagen, dass etwas Bedrohliches von dem ehemaligen Taicho der zwölften Einheit ausging.
 

"Ich lehne ab. Lust auf Kuchen?" Für Urahara war das Thema somit abgehackt. Man hatte ihn verbannt, ausgesperrt um es genau zu nehmen, obwohl er damals nur das Beste hatte erreichen wollen. Das Beste für die Soul Society. Nun wären sie plötzlich wieder bereit ihn aufzunehmen, weil sie Probleme hatten? Tss, die sollten ihre Schwierigkeiten gefälligst selbst lösen. Uninteressiert griff er zu einem Stück Kuchen und seiner Teetasse, welche Tessai gerade auf den Tisch stellte.
 

"Was, aber...?" Toushiro fuhr auf, die Augen blitzten ärgerlich.

"Aber Ihr habt Euch doch noch nicht einmal angehört, warum wir überhaupt hier sind!", murrte er dann, ließ sich wieder auf das Sitzkissen sinken, die Arme vor der Brust verschränkt, machte im Moment den Eindruck eines schmollenden Kindes. Nur die funkelnden Augen verrieten, dass er darüber nachdachte, wie er den anderen Mann überzeugen konnte.
 

"Das liegt vielleicht daran, dass es mir egal ist. Ich bin gegangen um nicht ein ähnliches Schicksal zu erfahren, wie man es für Rukia-chan geplant hatte. Und deine Auftraggeber haben klar gemacht, dass man mich nicht mehr braucht. Wieso sollte ich euch nun helfen?" Die Methoden der Soul Society waren ihm schon damals ein Dorn im Auge gewesen. Immer hatten die Herren im Hintergrund das Sagen, fällten unsinnige Entscheidungen mit der Erklärung, dass dies alles bloß zum Wohle der Gesellschaft sei.

"Ich habe nicht vor mich erneut den verqueren Regeln dieser Gesellschaft zu unterwerfen, somit kannst du dir eine Erklärung sparen."
 

"Das Schicksal, das Kuchiki Rukia erfahren sollte, begründete sich allein darauf, was Ihr ihr angetan habt, Urahara-sama! Euer...Hougyoku war es, dass uns erst in diese Zwickmühle gebracht hat. Ihr habt es erst möglich gemacht, dass Aizen Sousuke die gesamte Soul Society untergräbt und gefährdet...Ihr...nur Ihr könnt uns helfen!"

Toushiro war wieder hoch gesprungen, sein Blick bohrte sich nun in den verborgenen seines Gegenübers. Er wusste, dass Vorwürfe in diesem Moment unangebracht waren, eher das Gegenteil bezweckten. Er störte sich auch nicht an dem informellen ,du' obwohl sie sich noch nicht einmal kannten und Urahara sehr wohl mit den Gepflogenheiten der Soul Society vertraut war.
 

Für niemanden war die zur Faust geballte Hand des ehemaligen Captains zu sehen, verschwand sie doch unter dessen langen Gewändern. Doch dann entspannte er sich wieder.

"Du bist wohl etwas falsch informiert. Meine Forschungen waren genehmigt. Und als ich fertig war und erkannt habe wie gefährlich Hougyoku war, wollte ich ihn zerstören, doch mir wurden die Mittel genommen. Die einzige Möglichkeit, die mir geblieben war, war ihn zu verstecken. Und bitte verzeih, dass ich mich jetzt bei dir nicht dafür entschuldige, dass ich kein Hellseher bin und Aizens Plan von Anfang an gerochen habe." Nun hob Urahara doch noch seinen Blick, fixierte Hitsugaya mit stechenden, erbosten Augen.

"Da du eben bewiesen hast, dass du keine auch nur annähernd guten Argumente vorzubringen hast, kannst du nun wieder gehen. Rukia-chan wird noch etwas bleiben und mit uns Tee trinken. Tessai, könntest du unseren Besuch bitte zur Tür bringen!" es war keine Frage, sondern eine klare Anordnung, der Tessai auf der Stelle nachkam. Er wusste aus Erfahrung, dass sein Taicho nun nicht mehr ganz so ruhig war, wie er sich nach außen hin gab und aus diesem Grund beeilte er sich den jungen Shinigami am Kragen zu packen und vor die Tür zu setzen.
 

"Urahara-san, du solltest nicht..."

Doch Rukias Worte gingen im Kampflärm, der plötzlich von draußen erklang unter. Wenig später stapfte Toushiro wieder bei der Tür herein, eindeutig verärgert, aber wenigstens wieder Herr seiner Gefühle.

"Urahara-sama! Es ist nicht meine Aufgabe, die Entscheidungen der Soul Society zu rechtfertigen. Ich bin nur hier, weil ich Euch bitten will, uns zu helfen. Ich habe keine Argumente, die Euch wirklich dazu bewegen können. Ich weiß nur, dass meine beste Freundin wegen Aizen Sousuke beinahe gestorben wären und viele sinnlos ihr Leben ließen und vielleicht noch lassen werden. Darum bitte ich Euch noch einmal, Urahara-sama. Ihr seid der Einzige, der uns noch helfen kann. Ich habe nichts, dass ich Euch anbieten kann, was auch nur in irgendeiner Weise an Euren Aufwand herankommt. Aber ich werde mein Möglichstes tun, um Euch zu entschädigen...auch, wenn die Spitze der Soul Society Euch eine Entschädigung vorenthält. Ich bitte Euch in meinem Namen, Urahara-sama, nicht im Namen der Society!"

Toushiro hatte den Blick gesenkt. Er hatte seinen Ärger bei dem kurzen Zwischenspiel mit dem Riesen ablassen können, wollte nun nur noch, dass Urahara Kisuke mit ihm kam.
 

Gelangweilt blickte Urahara Kisuke auf, musterte den kleinen Mann vor sich. "Alles?", stellte er dann die verhängnisvolle Frage.
 

"So...sofern es in meiner Macht steht..." Toushiros Stimme war leiser geworden, er hatte den Blick nicht gehoben, aber die Langweile, das nicht vorhandene Interesse klang auch durch Uraharas Stimme zu ihm. Dazu brauchte er dem anderen erst gar nicht in die Augen zu sehen. Natürlich würde es an ihm hängen bleiben, Urahara zu entschädigen. Die Society hatte erst auf sein Drängen hin zugestimmt, den ehemaligen Taicho wieder ins Team zu holen, auch wenn sie sich nun mit dieser Idee rühmten. Aber Toushiro wollte alles unternehmen, um Aizen zu besiegen, um Hinamori zu rächen, um sich zu rächen. Für manche Wünsche musste man Opfer bringen und er hoffte doch nicht, dass Urahara etwas Unmögliches oder Entwürdigendes verlangen würde.
 

Hätte Urahara verraten, dass ihn allein Rukia-chans trauriger Blick bereits überzeugt hatte, so wäre er sicherlich nicht so weit, wie er jetzt war. Das klang gut, sehr gut.

"Das bedeutet dann wohl, dass du mich ja sehr dringend wieder haben willst, wenn du mir alles in deiner Macht Stehende anbietest. War schon klar, dass es wieder an einem ihrer Untergebenen hängen bleiben würde sich zu opfern. Hier meine Bedingungen. Ich verlange freien Zugang zur Soul Society, jeder Zeit, auch nach Aizens Tod, denn dass er sterben wird steht außer Frage. Ich will vor meiner Abreise genau wissen, was von mir verlangt wird. Egal was es ist, ich werde es auf meine Weise erledigen, niemand wird sich einmischen und du Hitsugaya-kun wirst mich begleiten, wo immer ich hingehe. Nenn es Helfer, Sklave, Diener oder Lebensversicherung. Sollte dies eine Falle sein, wirst du der erste sein, der meine Wut zu spüren bekommt." Gut, das war geklärt. Nun würde er also warten und schon mal seine Sachen packen. Ob ihm die Shinigamikleidung von früher noch passte?

"Noch Tee?"
 

Toushiro blieb ruhig stehen. Gut, das war deutlich gewesen. Uraharas Wut und Hass auf die Society musste gewaltig sein. Er hatte auch kein Problem damit, Urahara zu begleiten - auch, wenn ihm der Ausdruck Sklave nicht unbedingt gefiel. Einziges Problem, das sich ihm bot, ehe er mit reinem Gewissen zustimmen konnte, war die Tatsache, dass der ehemalige Taicho Zugang zur Society verlangte, auch nachdem Aizen tot war. Das stand über seiner, Toushiros, Entscheidungsfreiheit. Yamamoto-san musste befragt werden, war er doch der Führer, bis Room46 wieder hergestellt war.

Aber ob dieser zustimmen würde? Er schien einen persönlichen Hass auf Urahara zu haben.

"Ich muss erst Yamamoto-taicho befragen, ob Euch der Zugang auch nach Vollendung dieses Auftrags gewährt wird...die anderen Bedingungen sind akzeptabel..."

Die Frage nach Tee klang in seinen Ohren wie Hohn, aber immerhin hatte er sich schon dazu herabgelassen einen Verbannten anzuflehen.
 

"Dann tu das. Willst du gleich los oder dich noch zu uns setzen? Aber wenn du weiterhin dort stehen bleibst, dann werde ich ein Preisschild schreiben und es dir umhängen." Urahara war schon wieder besser gelaunt, auch wenn er den Namen Yamamoto am besten überhört hätte. War dieser alte Hund immer noch nicht tot. Auch Hitsugaya musste seinen Unmut über den derzeitigen Führer der Soul Society mitbekommen haben, war er doch kurz zeitig zusammen gezuckt. Vielleicht sollte Kisuke wieder einmal beginnen sein Reiatsu zu trainieren um es besser unterdrücken zu können. Doch nun riss er sich zusammen, er konnte auch später noch seiner Wut Ausdruck verleihen, immerhin war der Trainingsraum nicht weit entfernt. Die hier Anwesenden hatten nichts mit der Sache zu tun.
 

"Ich werde gleich verschwinden, macht Euch keine Mühe, Urahara-sama!"

Kaum, dass er zu Ende gesprochen hatte, war Toushiro auch schon weg, förmlich verschwunden. Fürs Erste hatte er genug von Urahara Kisuke und dessen wechselnden Stimmungen. Er ließ lieber Rukia zurück, die würde den seltsamen Geschäftsführer schon bei Laune halten.
 

Für die anderen unsichtbar grinste Kisuke in seinen Teebecher. Stolz stellte der ehemalige Shinigami fest, dass er es schon wieder geschafft hatte einen Besucher zu verschrecken. So schnell wie der Kleine abgedampft war, das würde bestimmt ein richtiger Spaß werden. Er hoffte jetzt schon einmal, dass seine Aufgaben nicht seine ganze Zeit in Anspruch nehmen würden, immerhin brauchte er ja noch den halben Tag um faul herumzuliegen und sein neues Spielzeug zu ärgern.

Tessai ahnte Schlimmes. Dieses hinterhältige Grinsen seines Taichos versprach nichts Gutes. Und auch die halb gepackten Koffer in dessen Schlafraum über die der Geschäftsführer vorhin gestolpert war, verrieten, dass Urahara schon seine eigenen Pläne hatte.

Der kleine Captain tat ihm jetzt schon Leid, wusste dieser doch nicht einmal wie man einen Urahara Kisuke richtig anfassen konnte um sich das Leben zu erleichtern.
 

Rukias Blick war Hitsugaya gefolgt, fiel nun zurück auf Urahara.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du zurück gehst, Urahara-san!", stellte sie dann leise fest, nippte an ihrem Tee.
 

"Sollte es sich um eine Falle handeln, kann ich mich endlich rächen und dann immer noch zurückkommen. Sollten meine Bedingungen erfüllt werden, sehe ich es als Urlaub. Ich habe meinen Diener und bekomme Kost und Logis gratis. Davon abgesehen, ist jedes Zugeständnis von Yamamoto an mich wie ein Schlag in dessen Gesicht. Mir soll es egal sein. Bei den Problemen, die die Gesellschaft im Moment hat, denke ich nicht, dass er es sich leisten kann meine Bedingungen abzulehnen. Würde Aizen jetzt angreifen, wärst du wahrscheinlich die einzige Überlebende."

Total unberührt von der klaren Todesbotschaft, die er gerade überbracht hatte, nippte Kisuke an seinem Tee.
 

Rukia schwieg, starrte nur in ihre Tasse. Sie hatte immer gewusst, dass Urahara Kisuke ein eigenwilliger Charakter war, schwer zu durchschauen, bedrohlich und geheimnisumwittert. Doch hier schien mehr im Gange zu sein, als ihr bekannt war. Und so wie es sich ihr darstellte, war es ein Privatkrieg zwischen Urahara und Yamamoto-taicho. Ob es ihnen völlig egal war, wer bei dieser Fehde unter die Räder kam?

Man würde sehen, im Moment konnte sie nichts anderes tun, als sich überraschen zu lassen.

"Und du weißt schon, wie man Aizen besiegen kann? Die Taichos haben es nicht geschafft, aber Hitsugaya-taicho scheint große Erwartungen in dich zu setzen. Es war seine Idee, dich um Hilfe zu bitten, soviel ich weiß. Sag, Urahara-san, kannst du Aizen besiegen?"
 

"Ich sage nur soviel, die einzige Möglichkeit, die ich kenne, ist der allerletzte Weg, den ich nehmen möchte. Ich hoffe, wir finden zuvor noch eine andere Alternative ihn zu beseitigen. Eines ist jedoch klar, keine der Personen, die ich kenne, hat im Moment die Fähigkeit sich gegen Aizen und seine Leute aufzulehnen."

Nachdenklich nippte Kisuke an seinem Tee. Ja, es gab sehr wohl einen Weg Aizen zu besiegen. Doch er hatte nicht vor den anderen zu verraten, wie dies möglich wäre. Erst einmal musste man den Verräter aufspüren und einen geeigneten Kampfplatz wählen, vorausgesetzt der Society war ein Weg Aizen zu vernichten eingefallen. Ein Kampf in der Stadt würde zu deren vollkommenen Zerstörung führen. Oder zumindest der Rest, den Kurosaki übrig gelassen hatte, würde auch noch kaputt gehen.
 

Noch ehe Rukia zu einer Antwort ansetzen konnte, tauchte Toushiro plötzlich wie aus dem Nichts wieder auf, den Kopf immer noch oder schon wieder gesenkt.

"Yamamoto-taicho ist mit Euren Bedingungen einverstanden, Urahara-sama", erklärte er kurz angebunden. Er hatte sich dieses Mal wirklich beeilt und auch wenn er für gewöhnlich im Vergleich zu den anderen Taichos sehr schnell war, war er dieses Mal noch schneller gewesen. Urahara war bereit zuzustimmen, je mehr Zeit man ihm zum Überlegen ließ, desto unwahrscheinlicher wurde es, dass er bei seiner Meinung blieb.
 

"Schön, das zu hören. Ach ja, sollte er sich umentscheiden, wirst du mich natürlich informieren, damit das klar ist." Wieso musste sich der Kleine so beeilen? Jetzt wollte er bestimmt noch, dass sie sofort aufbrachen. Das fehlte gerade noch.

"Tessai, pack mir bitte etwas Tee mit ein. Wer weiß, ob es dort guten gibt. So wie du gehetzt bist, willst du wahrscheinlich, dass wir sofort abreisen, nicht wahr, Toushiro-kun?"
 

Toushiro war im ersten Moment sicher, sich verhört zu haben. Toushiro-kun? Wie kam der Kerl dazu...? So eine Frechheit war ihm nun schon lange nicht mehr untergekommen. Ein Blick in Uraharas Gesicht bestätigte ihm, dass dieser es mit voller Absicht getan hatte. Langsam aber sicher kam Toushiro zu der Entscheidung, dass es eine denkbar schlechte Idee gewesen war, ausgerechnet Urahara Kisuke um Hilfe zu bitten. Und er konnte den anderen nicht einmal schlagen, denn immerhin wollte er etwas von diesem. Mit üblich trotzigem Gesicht setzte er sich auf den Boden - genau dort, wo er gerade eben noch gestanden hatte.

"Ihr könnte Euch Zeit lassen, Yamamoto-taicho hat keine Zeitangabe gegeben, wann wir zurück sein sollen. Er lässt Euch lediglich ausrichten, dass ihr Yoruichi-sama bitten sollt, Euch zu begleiten."
 

"Ach jetzt wo man zugestimmt hat, kommen die ganzen Haken an die Oberfläche. Wenn ihr etwas von Yoruichi wollt, dann fragt sie selbst." Für Kisuke war das Thema erledigt. Er würde weder den Boten von Yamamoto spielen, noch Freunde zu etwas überreden. Sie sollte selbst entscheiden, ohne durch seine Meinung beeinflusst zu werden. Langsam erhob sich Kisuke und verschwand nach hinten. Fünf Minuten später erschien er mit einem Koffer und Benihime in der Hand, war abmarschbereit.

"Von mir aus können wir gehen." Er hatte beschlossen sich von Yamamoto einen neuen Kimono bezahlen zu lassen.
 

Er bekam lediglich einen verärgerten Blick von Toushiro geschenkt. Dieser nahm ihm das ,Toushiro-kun' immer noch krumm, erhob sich aber und trat ohne ein weiteres Wort aus dem Laden. Sollte sich Yamamoto doch selbst um die Sache mit Yoruichi kümmern. Irgendwann hatte Toushiro auch genug davon, für jeden den Dienstboten zu spielen. Obwohl er annahm, dass die schwerste Hürde in Form von Urahara Kisuke erst noch auf ihn zukam.

Nun gut, noch würde er sich in Geduld üben, vielleicht täuschte ja der erste Eindruck nur, und Urahara war trotz allem ein umgänglicher Mann, mit dem sich reden ließ.
 

"Dann wollen wir einmal prüfen, ob Yamamoto die Wahrheit gesagt hat. Ähm...Toushiro-kun, willst du Rukia-chan hier lassen?" Kisuke hatte schon Benihime zur Hand und machte sich nun bereit den Durchgang zur Soul Society selbst zu öffnen.
 

Er sah nicht, wie eine Ader auf Toushiros Stirn warnend zu pochen begann, bemerkte aber sehr wohl die Hand, die sich ballte, unbewusst in Richtung Zanpakutou zuckte, dann aber wieder sank.

"Ich bin sicher, Rukia-san hat mitbekommen, dass wir aufbrechen und wird bereit sein, uns zu folgen", stellte er dann leise klar, die Stimme beherrscht ruhig.
 

"Gut, dann sollten wir uns auf den Weg machen. Du bist doch so nett und nimmst meinen Koffer, nicht, Toushiro-kun?" Da nun auf Rukia eingetroffen war, konnte Urahara loslegen. Kurz murmelte er einige Worte, öffnete dann mit seinem Katana das Tor zur anderen Welt.

"Du solltest nicht so ein Gesicht ziehen, Toushiro-kun, das steht dir nicht."
 

In diesem Moment konnte sich der Taicho der zehnten Division nicht mehr länger beherrschen. War er hier Uraharas Packesel? Und was ging es den an, was für ein Gesicht er zog? Ohne Vorwarnung ergriff er Uraharas Koffer, holte aus und schleuderte ihn diesen direkt auf den Hinterkopf. Zum Glück hatte der Ex-Taicho das Tor schon geöffnet und wurde nun durch den Aufprall nur hineingestoßen.

"Nennt mich nicht Toushiro-kun!", brüllte ihm ein völlig aufgebrachter Hitsugaya-taicho hinterher, während er schwer atmend am Tor stehen blieb und überlegte, ob er mit gezogenem Schwert hinterher springen oder am besten gleich fort bleiben sollte.
 

Sich den Hinterkopf reibend und Benihimes Amüsement ignorierend wartete Urahara auf der anderen Seite auf diesen ungehobelten Zwerg. Der wusste anscheinend nicht wie man Vorgesetzte behandelte. Der Koffer lag wenige Meter von ihnen entfernt, aber Kisuke sah keinen Grund diesen nun auch noch zu holen. Herausfordernd nahm er mitten vor dem großen Tor, das den Eingang zur Soul Society versperrte auf dem Boden Platz, wartete.
 

Rukia folge ihm als erste, warf einen besorgten Blick auf den wartenden Mann, trat dann vorsorglich beiseite. Wenig später tauchte auch Toushiro auf, landete elegant auf dem Boden vor der Soul Society und warf Urahara nur einen grimmigen Blick zu, ehe er provokant auf diesen zuging, dann daran vorbei und mit einer raschen Handbewegung das Tor öffnete.

"Nach Euch, Urhara-sama!", meinte er dann ruhig.
 

Doch Urahara rührte sich keinen Millimeter, blieb ruhig sitzen und musterte den jungen Taicho, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder dem Himmel zuwandte.

"Hast du nicht etwas vergessen? Toushiro-kun?", fragte er nun absichtlich laut, den letzten Teil stark betonend.
 

Toushiro ignorierte die Warnung in der Stimme.

"Ich wüsste nicht was. Wenn Ihr noch hier bleiben wollt, werde ich inzwischen ohne Euch vorangehen", erklärte er dann ruhig, betrat mit einem Ausdruck äußerster Zufriedenheit - was nun wirklich selten bei ihm war - den Boden der Soul Society.

Er machte sich nicht die Mühe, Urahara noch einmal auf den inadäquaten Namen hinzuweisen, den er für ihn verwendete.
 

"Gut, dann sollte ich mich wohl auf den Weg nach Hause machen. Wenn dir unsere Abmachung wieder eingefallen ist, weißt du ja wo du mich finden kannst." Mit diesen Worten stand Urahara auf, verabschiedete sich von Rukia, schnappte sich seinen Koffer und holte Benihime wieder aus ihrer Scheide, begann das Tor erneut zu öffnen.
 

Doch schon nach kurzem musste er feststellen, dass das nicht funktionierte. Toushiro, der gerade dazu ansetzen wollte, Urahara zurückzuhalten, hielt überrascht inne, als er sah, dass sich das Tor nicht öffnen ließ. Sein Blick wanderte nach hinten, zu dem Hauptgebäude der Soul Society, das weithin zu sehen war.

Yamamoto-taicho! Kein Zweifel! Der Taicho der ersten Division hatte gewusst, dass lediglich Toushiro mit Rukia und Urahara ausstand und hatte nun eine Sperre um das gesamte Gebiet gespannt. Der Weg zur Menschenwelt war blockiert. Und nur Yamamoto-taicho konnte die Sperre wieder aufheben.

"Wenn Ihr mir dann folgen wollt, Urahara-sama!", meinte Toushiro ruhig.
 

Gut, wenn Yamamoto es so wollte, dann würde man schon sehen, wie viel ihm dieser Beweis von Stärke wert war. Gelassen stellte Urahara seinen Koffer zu Boden, drehte sich mit gezogenem Katana zu dem Captain der zehnten Division um.

"Wenn du es so willst, Hitsugaya-taicho. Unsere Abmachung wurde so eben gebrochen. Ich hoffe für dich, dass du dich noch an meine Worte erinnern kannst."

Das war auch schon die einzige Warnung die Toushiro bekam, bevor sich Urahara langsam, mit unterdrücktem Ärger in den Augen näherte.
 

Und Toushiro wich zurück, dachte im Moment nicht einmal im Entferntesten daran, Hyourinmaru zu ziehen.

"Ich habe damit nichts zu tun, Urahara-sama. Ich habe Yamamoto-taicho Eure Worte übermittelt, er hat zugestimmt..."

Doch Toushiro wusste auch, dass die Abmachung ungültig war, dass Urahara schon bei seinem ersten Schritt in diese Welt betrogen worden war. Und es war seine Schuld, denn er hatte den anderen dazu überredet. Kurz schloss er die Augen, stellte sich dann aufrecht hin.

"Aber Ihr habt Recht...die Abmachung wurde gebrochen..." Mit ruhigem Blick wartete er auf die angedrohte Strafe, ignorierte das Zittern des Zanpakutou auf seinem Rücken.
 

"Deine Strafe hebe ich mir bist zum Schluss auf", antwortete Urahara kalt. Dem Kleinen war sein eigenes Schicksal vielleicht egal, aber wie sah es mit dem von seinen Kameraden aus?

"Wach auf, Benihime!", rief Urahara dann laut genug um anzukündigen, was nun kommen würde. Sein Schwert vergeudete keine Sekunde und begann sich zu verwandelt, wurde größer, wenn auch nur ein bisschen. Dann setzte der ehemalige Captain auch schon zu einem Angriff an.

"Schrei Benihime", meinte Kisuke dann leise. Prompt begann das Schwert in dessen Hand zu vibrieren. Leise zu summen. Und dann wackelten auch schon die dicken Mauern, die die Soul Society umragten. Stein für Stein begannen sie instabil zu werden, zu bröckeln und dann einzustürzen. Genau wie sich das Tor in seine Moleküle auflöste. Benihime war mindestens genauso wütend wie ihr Meister und machte dies auch deutlich. Als von den stabilen Mauern nichts mehr stand, ging Urahara einfach weiter, machte sich auf den Weg zum nächsten Gebäude. Tiefer und tiefer, solange bis er Yamamoto gefunden hatte.
 

"Urahara-sama! Wartet!"

Toushiro versperrte ihm den Weg, war sich klar, dass er gerade noch mehr mit seinem Leben spielte als zuvor.

"Ihr brecht gerade Eure Regeln selbst. Ihr habt gesagt, Ihr würdet Euch an mir rächen, nicht an den anderen! Bevor Ihr Yamamoto-taicho erreicht habt, werdet Ihr drei Divisionen ausgelöscht haben. Bitte, Urahara-sama! Tötet keine Unschuldigen! Haltet ein!"

Mit weit von sich gestreckten Armen stand Toushiro vor ihm, versuchte ihn aufzuhalten. Wenn sich der andere nicht aufhalten ließe, würde er selbst zu seiner Waffe greifen müssen, auch wenn das bei einem Mann wie Urahara Kisuke den sicheren Tod bedeuten würde.
 

"Das hier ist Teil deiner Strafe. Außerdem denke ich, habe ich wohl auch das Recht eines meiner Versprechen zu brechen, nicht?", fuhr er den jungen Taicho vor sich an.

"Keine Bange ich werde diesen drei Divisionen mitteilen, dass sie sich bei Yamamoto bedanken können. Und nun aus dem Weg!"

Mit einem schnellen Schritt, der für Hitsugaya nicht erfassbar war, hatte Kisuke die kurze Distanz zwischen den beiden überbrückt und Toushiro mit Benihimes Griff hart in den Magen geschlagen.
 

Ein überraschter Laut entkam ihm, ehe er zu Boden ging, hustete und keuchte. Doch dann kniff er die Augen zusammen, griff nach Hyourinmarus Schaft und zog den Soul Slayer aus der Scheide. Kaum, dass er sich aufgerichtet hatte und spürte, dass sein Schwert zum Kampf bereit war, ging er auf Urahara los. Es war ein mehr als aussichtsloser Kampf, aber er würde seine Kameraden und Freunde nicht einfach so ihrem Schicksal überlassen.
 

Doch Urahara war bereits aus seinem Sichtfeld verschwunden. Hatte schon, als der Kleine zu Boden gegangen war, dessen Intention gespürt. Nun erschien er hinter dem jungen Taicho, schlug ihm dieses Mal mit dem Griff in den Rücken, sah zu wie er zu Boden ging.
 

Ein leiser Laut erklang noch, der Taichomantel begann sich rot zu färben, wo die kaum verheilte Wunde, die Aizen dem Jungen zugefügt hatte, wieder aufgeplatzt war. Doch davon bekam Toushiro nichts mehr mit, war in eine erholsame Ohnmacht gestürzt. Sein Soul Slayer lag unbeachtet neben ihm.
 

"Kisuke, Kisuke, Kisuke...noch genau so impulsiv wir früher, wie mir scheinen will...", erklang in diesem Moment eine ältere Stimme. Urahara hob den Blick, sah Yamamoto auf sich zukommen, wie üblich auf einen Stock gestützt, ein junges Mädchen bei sich, das bei Hitsugayas Anblick blass wurde und auf ihn zurannte.

"Hitsugaya-kun! Hitsugaya-kun!", drang ihre panische Stimme über den Platz.

Yamamoto hatte den Blick nicht von Urahara genommen, meinte nur mit befehlender Stimme.

"Hinamori-kun! Beeil dich und hol Hilfe für Hitsugaya-taicho! - Warum bist du so ärgerlich, Kisuke?", wandte er sich dann wieder an Urahara.
 

Uraharas Griff um Benihime wurde fester, er konnte spüren wie auch ihre Wut hoch wallte. Doch noch war er nicht bereit sich in blanker Wut auf Yamamoto zu stürzen.

"Du bist der Grund, brichst erneut deine Versprechen. Löse die Sperre und lass mich ziehen oder sie zu, wie deine schöne Stadt in Staub zerfällt!", zischte er wütend. Was aus dem Kleinen wurde, war ihm im Moment egal, zwar wollte er ihn nicht tot sehen, hatte er doch schon andere Pläne, was sich jedoch nicht vermeiden ließ, ließ sich eben nicht vermeiden. Genauso wie er nicht hatte wissen können, dass die Verletzung, des Jungen sich an dessen Rücken befand. Man hatte ihm zwar angesehen, dass er nicht zu hundert Prozent fit war, aber ein Hellseher war Kisuke dann auch wieder nicht. Tja, Pech gehabt.
 

"Du willst gehen? Die Sperre ist eine reine Vorsichtsmaßnahme...wenn du gehen willst, steht dir das natürlich frei. Aber ich dachte, du bleibst? War das nicht deine Regelung? Hitsugaya-taicho als dein...nun...'Begleiter'. Für den Moment, bis Aizen Sousuke in Gewahrsam ist oder tot, wird diese Sperre bestehen bleiben, aber sie wurde nicht errichtet, um dich am Gehen zu hindern. Es muss sich hier um ein Missverständnis handeln, Kisuke...dennoch wären wir über deine Hilfe froh..."

Yamamoto wandte kurz den Blick, als einige Offiziere der vierten Division erschienen und begannen sich um Hitsugaya-taichos Verletzung zu kümmern.
 

"Es ist mir egal, für wen die Sperre errichtet wurde. Du hast zugestimmt, dass ich kommen und gehen kann, wie ich will, also erwarte ich, dass dies auch der Fall ist. Mein ,Begleiter' hat sich falsch verhalten, einen Teil der Abmachung gebrochen. Meine Abreise wäre nötig gewesen um ihn daran zu erinnern. Sorge dafür, dass ich jeder Zeit zwischen den beiden Welten hin und her reisen kann und wir haben kein Problem...zumindest in dieser Sache nicht mehr. Ich habe weiß Gott nicht viel verlangt als Gegenleistung, also kann ich ja wohl davon ausgehen, dass diese Kleinigkeiten von eurer Seite aus eingehalten werden." Als Zeichen seines guten Willens steckte Kisuke wenigstens seine Waffe weg, schien sich nun wieder ein wenig zu beruhigen.
 

"Natürlich...ich ahnte nur nicht, dass du sobald wieder abzureisen gedenkst. Nun, es wird sich eine Lösung finden, um deinem Wunsch zu entsprechen, Kisuke. Wenn du mir nun folgen würdest, wir haben einiges zu bereden..."

Ruhig sah der Alte von Kisuke auf den immer noch auf dem Bauch am Boden liegenden Hitsugaya.

"Man wird dir selbstverständlich einen anderen Begleiter zur Seite stellen. Wie wäre es mit Rukia-san? Ihr kennt euch doch, nicht?"
 

"Die Regeln waren klar, der Kleine bleibt mein Begleiter. Er hat bei vollem Bewusstsein über meine Bedingungen nach gedacht und zu gestimmt, auch als ich noch einmal nachgefragt habe. Entweder er hält ab sofort sein Versprechen oder unser Deal platzt, sobald er von seinem Zugeständnis zurück tritt. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir. Jeder andere würde es als einen Befehl ansehen. Es geht hier um etwas, dass dir fremd sein dürfte." Mit einem letzten Blick auf Toushiro-kun schnappte sich Kisuke seinen Koffer und ging in gebührendem Abstand neben Yamamoto her. Interessiert fragte er sich, warum ihn die Mitglieder der Vierten so anstarrten, bis ihm auffiel, dass sein Hut verrutscht war und er diesen gewissenhaft wieder gerade schob.
 

"Selbst dir - Kisuke - dürfte klar sein, dass Hitsugaya-kun jetzt erst mal etwas Ruhe braucht. Es gibt genug andere fähige Begleiter in der Soul Society. Begleiter, die sicher Hitsugayas Auftrag genauso gut, wenn nicht noch besser erledigen. Er ist manchmal impulsiv, er wird dir keine Freude machen, Kisuke..."

Doch Yamamoto zuckte nur mit den Schultern. Sollte Urahara doch machen, wie er wollte. Ohne einen weiteren Blick auf den Verletzten zu verschwenden, spazierte Yamamoto neben Urahara zurück zum Hauptgebäude.
 

"Das lass mal meine Sorge sein. Wie schon gesagt, du verstehst nicht, worum es hier geht. Du kennst meine Meinung. Lass ihn in mein Quartier bringen." Hoffentlich würde sich Yamamoto kurz fassen. Es war schwer für Kisuke seine persönlichen Differenzen mit diesem Mann außen vor zu lassen und sich auf sein Versprechen zu konzentrieren. Och, er würde dem Kleinen eine zweite Chance geben, denn augenscheinlich war diesem das Wohl der Society wichtig. Also hieß es erst einmal seine Rache zu verschieben, oder sich einen guten Grund auftischen zu lassen um Yamamoto endlich aus dem Weg zu räumen.
 

"Wenn das dein Wunsch ist. Hitsugaya-taicho wird also in der Zeit deiner Anwesenheit von seinen Aufgaben als Taicho teils entbunden...womit wir schon beim nächsten Thema wären. Wir haben einige Taichos verloren und bräuchten Aushilfen, bis die Neuwahlen stattfinden können. Könnte man dir eine Stelle schmackhaft machen, Kisuke?"

Yamamoto wollte keine Zeit verlieren und die Divisionen augenscheinlich wieder in Ordnung sehen. Urahara war zweifellos ein fähiger Mann, wenn auch gefährlich. Aber für die Übergangszeit wäre er genau richtig.
 

"Einverstanden, was hast du anzubieten?" Auch Urahara sah man es an, dass er das Gespräch am besten schon beendet wusste, bevor sie einen der Besprechungsräume erreichten. Die Anwesenheit dieses Mannes strapazierte seine Nerven.
 

"Doppelte Bezahlung...immerhin bist du eine Fachkraft. Außerdem zusätzlich Zugang zu allen Räumlichkeiten der Soul Society..."

Yamamoto war nun stehen geblieben, musterte den vor ihm stehenden Mann. "Zudem bekommst du dein Quartier im Nobelviertel, wenn das dein Wunsch ist. Ein Haus steht dort gerade frei. Sehr geräumig!"
 

"Gut, klingt nicht schlecht. Aber ich will kein Haus neben Byakuya, das ist zu deprimierend. Ach ja, sag wie geht es Hisagi-kun? Wie macht er sich?" Ein Außenstehender, hätte gemein zwei alte Freunde wären aufeinander getroffen und tauschten nun Neuigkeiten aus. Dass sich die beiden Taichos jedoch auch skeptisch und vorsichtig musterten, jeder Zeit bereit einen Angriff abzuwehren, war nicht ersichtlich.
 

"Hisagi-fukutaicho? Er ist mittlerweile Vizecaptain der neunten Division und hat eine Beförderung zum Taicho ausgeschlagen. Ein sehr ruhiger, aber sehr fähiger Mann", gab Yamamoto ruhig zur Antwort, während er überlegte, ob er noch etwas Wichtiges zu sagen hatte.

"Du wirst dann die dritte Division übernehmen, Kisuke. Koutetsu-fukutaicho wird dann wieder in ihre Einheit zurückkehren. Dein Untergebener ist Kira Izuru. Alles andere wird sich finden. Hinamori-kun wird dich zu deinem Quartier geleiten", fügte er dann noch hinzu, deutete auf das junge Mädchen, das in diesem Moment aus dem Schatten eines Gebäudes trat, offensichtlich um Yamamoto über Hitsugayas Gesundheitszustand zu informieren.
 

"Ah..." Hatte sich Shuuhei also noch nicht gebessert, auch nach diesen vielen Jahren nicht. Dabei hatte Kisuke doch gehofft, dass der Kleine mittlerweile richtigen Anschluss gefunden hatte. Aber wie es aussah, hielt er sich wenn möglich immer noch aus allem raus. Der nachdenkliche Blick machte sofort einem vorfreudigen Platz. Dann musste er eben als erste Amtshandlung seinen jungen Freund besuchen und diesem ein wenig in den Hintern treten.

Als Hinamori-kun nun auf sie zukam, blieb Kisuke einfach stehen. Er sah keinen Sinn darin in eine Richtung weiter zu laufen, die nicht sein Ziel war. So weit er sich erinnern konnte, lagen die Nobelviertel weiter im Westen.
 

"Yamamoto-taicho! Hitsugaya-kun ist bereits wieder aufgewacht und wollte wissen, wo sich Urahara-sama befindet. Die Sanitäter haben Mühe ihn ruhig zu halten und wollen nun wissen, wo er hingebracht werden soll!"

Das junge Mädchen hielt den Blick gesenkt, warf nur kurz einen vorsichtigen und zugleich ärgerlichen Blick auf Urahara.

"Er wird in Urahara-taichos Quartier gebracht! Es liegt im Nobelviertel. Sag den Helfern Bescheid und geleite Urahara-taicho dann dorthin!"

Man konnte sehen, dass Hinamori mit dieser Regelung alles andere als zufrieden war, es aber nicht wagte, sich gegen Yamamoto aufzulehnen. Stattdessen neigte sie den Kopf und war im nächsten Moment verschwunden.
 

"Nette Untergebene hast du da. Sie scheinen alle ziemlich begeistert von deinen Befehlen zu sein. Genau wie in alten Zeiten, nicht?" Langsam wurde Kisuke ungeduldig. Es konnte doch nicht sein, dass man solange brauchte um ihn zu seinem Quartier zu bringen. Er wollte doch endlich ein Bad nehmen. So lange Reisen machten ganz staubig und verschwitzt. Innerlich lächelte er über sich. Ja, diese Marathonwanderungen von zehn Minuten immer, welch Anstrengung.

"Wenn du sonst nichts mehr zu erzählen hast, dann denke ich werde ich mich selbst darum bemühen, dass ich schneller zu meinem Bad komme."

Kisuke hatte sich bereits von Yamamoto weggedreht, wartete noch einen Moment auf eine Antwort, welche nicht kam und verschwand dann, nur um vor den etwas hilflos wirkenden Sanitätern wieder aufzutauchen.
 

"Hitsugaya-taicho, Hitsugaya-taicho! Bitte, bleibt ruhig. Eure Wunde wird sich wieder öffnen!", konnte man die Offiziere der vierten Division hören, die versuchten Toushiro weiter auf den Boden zu drücken. Doch dieser wehrte sich nach Möglichkeit, drängte die ihn haltenden Hände weg.

Als Toushiro dann Urahara sah, wurde er ruhiger, schob nun aber nun wirklich resolut die Hände weg, stand wankend auf und ging auf Urahara zu, ließ sich dann vor diesem auf die Knie sinken.

"Ich bitte um Verzeihung, Urahara-sama!", murrte er leise, Schweiß auf der Stirn.
 

Dieser betrachtete den Verletzten einen Moment abschätzend, ehe sich dann ein Lächeln auf seine Züge legte. "Och, das ist doch schon mal ein guter Anfang. Allerdings solltest du auf die Sanitäter hören." Gerade als man meinen konnte, Urahara wäre nicht nachtragen, wurde dessen Blick wieder ernst und bedrohlich.

"Ich will jetzt klipp und klar von dir wissen, ob du dich an unsere Abmachung halten wirst oder nicht. Wenn du dein Wort nicht halten kannst, dann bin ich hier falsch. Ich habe nicht vor dir jedes Mal, wenn dir etwas nicht gepasst hat, diese Frage neu zu stellen. Das ist das erste und vor allem das letzte Mal." Ruhig wartete der zeitweilige Captain auf eine Antwort.
 

"Ich werde mich daran halten, Urahama-sama. Es wird nicht wieder vorkommen...", Toushiro stützte sich mit der linken Hand am Boden ab, hielt den Blick gesenkt, versuchte das Wanken zu unterdrücken.

"Bitte, gebt mir noch eine Chance..."
 

"Gut, von mir aus. Dann lass dich erstmal richtig verarzten, halb tot nützt du mir nichts. Ich warte unterdessen. Wenn du fit genug bist, wird uns Hinamori-fukutaicho zu unserem Haus bringen." Urahara stellte seinen Koffer auf den Boden und ließ sich daneben in den Staub sinken. Jetzt war es auch schon egal, seine Kleider musste so oder so gewaschen werden. Belustigt beobachtete er dann wie man den aufgebrachten Taicho wieder auf den Boden drückte.
 

Toushiro wehrte dich dennoch nach Kräften, hatte scheinbar nicht vor, es den Sanitätern leicht zu machen. Er war es nicht gewohnt, ruhig liegen zu bleiben, sich verarzten zu lassen.

Doch irgendwann gab er sich dann geschlagen, blieb ruhig liegen, den Blick grimmig beiseite gewandt, ließ die anderen gewähren. Und als er dann Zeit hatte zum Nachdenken, fielen ihm zwei Worte ein, die Urahara gebraucht hatte.

Der Kopf des Jungen wirbelte wieder herum, maß Urahara geschockt.

"Unser Haus?", fragte er nach, wollte sich schon wieder aufrichten, wurde erneut zurückgehalten.
 

"Ja! Ist das nicht toll? Wir bekommen ein ganzes Haus für uns, keine geteilten Quartiere. Und dann noch im Nobelviertel, ich kann es schon gar nicht mehr erwarten." Ob diese Freude nun gespielt war oder nicht, war nicht zu bestimmen. Eines war jedoch klar. Wenn Kisuke schon einige Zeit hier bleiben musste, dann war ihm ein Haus allemal lieber als nur zwei eigene Räume.

"Aber, aber, Hitsugaya-kun. Du sollst doch ruhig lieben bleiben, damit diese netten Herren ihre Arbeit endlich erledigen können. Und sich endlich darauf, anstatt auf unser Gespräch konzentrieren. Leichter Unmut über die mangelnde Professionalität der Sanitäter der vierten Einheit schwang in Kisukes Stimme mit. Sie konnten doch jetzt schon mit dem neuesten Tratsch aufwarten, immerhin wussten sie aus erster Hand, dass Urahara Kisuke wieder im Land war.
 

"Aber..." Toushiro fehlten die Worte. Das Ganze entwickelte sich überhaupt nicht so, wie er sich das gewünscht hatte. Ganz und gar nicht. Dennoch blieb er wieder ruhig liegen, dachte nach, den Mund trotzig verzogen. Er wollte nicht in einem Haus mit Urahara Kisuke wohnen. Er hatte auch noch andere Sachen zu erledigen, konnte sich Urlaub - denn als solchen würde Yamamoto-taicho die Angelegenheit werten - nicht leisten.

"Was wird dann aus meiner Einheit, Urahara-sama?", fragte er leise, den Blick nur kurz auf den anderen Mann gerichtet.
 

"Die wird zur Hälfte von deinem Fukutaicho geleitet und wenn ich dich nicht brauche, kannst du jederzeit zu deiner Einheit zurück. Du bist sozusagen auf einen Halbtagscaptain zurückgestuft worden, bis sich die Wogen hier geglättet haben", gab Urahara brav über die zukünftigen Pläne Auskunft. Zufrieden verfolgte Kisuke die Fortschritte der Sanitäter. Ging doch gleich viel schneller, wenn an sich nur auf eine Sache konzentrieren musste. Noch ehe sie etwas sagen konnten, erhob sich der gewöhnungsbedürftig gekleidete Mann und klopfte sich den Staub von der Hose.

"So, wie neu, siehst du. Die nächsten 24 Stunden nicht strapazieren, wie du es das letzte Mal getan hast und voilà nichts bleibt zurück. Ihr könnt gehen, den Rest schaffen wir alleine. Hinamori-kun, bringst du uns bitte zu dem Haus?"

Kisuke hatte den Sanitätern vorgegriffen, das Offensichtliche nur schneller erzählt. Es änderte sich einfach nichts, egal wie viele Jahrhunderte man ihnen Zeit gab.
 

Die Angesprochene nickte nur, eilte dann zu Hitsugaya um diesem auf die Beine zu helfen. Doch ihre hilfreiche Hand wurde weg geschlagen und der ,Halbtagstaicho' kämpfte sich alleine auf die Beine. Er wusste nicht, warum er so tat, aber etwas in ihm widerstrebte es, Urahara zu zeigen, dass da mehr zwischen ihnen war - auch, wenn dieser es vielleicht schon längst wusste.

Außerdem...nicht strapazieren? Wer hatte ihm denn den Schwertschaft in den Rücken gerammt? Toushiro seufzte leise, unhörbar. Eines wusste er jetzt schon. Mit Urahara Kisuke würde es nicht einfach werden. Alles anderes als das. Vorsichtig nahm er dann sein Zanpakutou hoch, steckte es in die Scheide, schnallte sich diese wieder um den Rücken. Mit zur Seite gewandten Blick blieb er dann vor Urahara stehen, wartete ab.
 

Dieser hob sofort abwehrend die Hände. "Huu, sieh mich nicht so böse an, das könnte ja fast gefährlich sein. Ich weiß auch nicht, wo wir hin müssen, kann somit den Weg nicht vorgeben. Hinamori-kun, wenn du so nett wärst."

Nach der Hälfte des Weges wurde es dem Captain aber doch etwas langweilig. Von allen Seiten wurde er angestarrt, als hätte man noch nie einen Mann mit Hut gesehen. Die Aussicht war auch nicht allzu berauschend. Die Hälfte kannte er schon und die neueren Sachen lagen in Schutt und Asche.

Kisuke wollte endlich in seine Badewanne und der kleine Taicho brauchte noch Ruhe, da hielt er es für besser, ihn nun kurz etwas mehr anzustrengen als noch ewig lange quer durch die Stadt zu wandern.

"Ich denke wir nehmen jetzt mal die Abkürzung, wenn du verstehst, Hinamori-kun", meldete sich Kisuke zu Wort.
 

"Ganz wie Ihr wünscht, Urahara-sama", meinte die Angesprochene folgsam, warf aber einen besorgten Blick zu Toushiro, der aber nur mit den Schultern zuckte. Er würde kein Bremsklotz sein.

"Wohin müssen wir genau, Hinamori?", wandte er sich nun doch an seine Jugendfreundin, erhielt von dieser die Adresse. Er kannte das Gebäude. Es war wirklich groß, einige der noblen Familien standen bereits mit Yamamoto-taicho im Gespräch, um es zu erwerben. Es lag zentral, hatte eine wunderbare Aussicht und war zudem wirklich beeindruckend. Was mochte Urahara angestellt haben, um in solch einer Luxushütte wohnen zu dürfen?

Toushiros Blick glitt kurz über Uraharas Gestalt, fragte sich, welche Geheimnisse in den nächsten Tagen noch über diesen Mann aufgedeckt werden würden. Dabei war er sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt etwas über Urahara Kisuke erfahren würde, oder ob dies alles nicht nur zu dessen kleinem Spiel gehörte. Immer mehr wachte der Verdacht in ihm, dass Urahara gefährlich war. Nicht nur von Stärke und Macht her, sondern gerade deswegen weil er diese Stärke nicht zeigte. Ein Schauer lief dem Jungen über den Rücken als er an die Furch erregenden Augen dachte, die unter der Krempe des Hutes drohend hervorgeblitzt hatten. Es war gewesen, als hätte eine eisige Hand nach seinem Herzen gegriffen und dieses gedrückt. Selbst jetzt konnte Toushiro noch den Schauer spüren, der ihm über den Rücken gelaufen war. Wenn jemand Aizen besiegen konnte, dann war es zweifellos Urahara. Aber er konnte genauso gut die gesamte Soul Society auslöschen - und das ohne mit der Wimper zu zucken oder ohne den Hauch von Unsicherheit.

Hitsugaya wandte den Blick wieder ab, kehrte ihn wieder der Umgebung zu. Dann nickte er, war im nächsten Moment schon verschwunden.
 

Urahara hatte den Blick des jungen Taichos sehr wohl bemerkt, hielt es jedoch nicht für nötig ihn mit einem lauten ,Buuuhh!' vor allen Leuten zu blamieren. Dennoch reizte ihn der Gedanken und ehe er ihn zum Schluss doch noch in die Tat umsetzte, verschwand er lieber auch in Richtung des Hauses. Dort angekommen wartete er noch auf die beiden anderen. Jetzt wo er die Adresse erfahren hatte, war es für ihn nicht schwer gewesen das Grundstück zu finden. Gerade als Toushiro und Hinamori ihre Füße auf seinen Rasen setzten, zog Kisuke das ,Zu Verkaufen' Schild aus dem Boden. Er war gespannt, wie lange es dauern würde, bis eventuelle Käufer mitbekamen, dass ihm das Gebäude sozusagen geschenkt wurde.

Ob er den anderen wohl mitteilen sollte, dass sie von Aizen das ganze nächste Jahr nichts hören würden? Nein, besser nicht, so würden sie viel wachsamer bleiben.

"Danke, dass du uns gebracht hast, Hinamori-kun, du kannst dich nun wieder um wichtigere Dinge kümmern."
 

Der Fukutaicho der fünften Division verneigte sich kurz vor Urahara, warf Toushiro dann noch einen kurzen Blick zu und verschwand genauso schnell, wie sie gekommen war. Es behagte ihr nicht, Hitsugaya-kun bei diesem seltsamen Mann zu wissen, aber scheinbar war das die Abmachung. Zudem war sie schon lange nicht mehr berechtigt, Toushiro Vorschriften zu machen. Dennoch fühlte sie sich bei dem Gedanken nicht wohl.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-10-19T22:49:25+00:00 20.10.2007 00:49
Oh man, ich fass es nicht! OoO
Wieso hast du so wenig Kommentare für die Story??! Ich hab mir in den letzten Tagen alle 15 Chaps auf Yaoi.de durchgelesen und ich muss echt sagen, dass das die beste FF seit langem ist!
Ich kann nur inständig hoffen, dass du bald weiterschreibst. Ich will sooooo gern wissen wie es mit Kisuke und Toushiro weitergeht *__________________________________________________________*
Um es kurz zu sagen -> ich bin b e g e i s t e r t !!

Bitte, bitte schreib bald wieter >.<""

MfG,

Neo
Von: abgemeldet
2007-05-16T15:10:21+00:00 16.05.2007 17:10
No kein Kommentar? *seufzt*
Wieder sehr hübsch, ich hoffe ein neues Kapitel wird bald veröffentlicht... ich bin zwar schon bei 26, werde aber natürlich auch hier meinen Kommentar dazu schreiben, wenn es gestattet sein sollte :D

LG


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