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There's no hope

von

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Der Erste Ring ~ Die Verfallenen Hütten.

Die Stunden verspreichen und Haldir sitzt bewegungslos vor seinem Bruder, der sich auf dem Boden nieder gelassen hatte, den Sturm abwartend, der sich anscheinend in den Gedanken des älteren zusammen braut.

Die Zuversicht, der Stolz und der herablassende Ausdruck seiner Augen, hat Rúmil in der Zeit, des ungewissen Abwartens, verlassen.

Wie sollte er sich erklären? Wie sollte er dem Bruder sagen, warum er das tat??

Wenn der junge Galadhrim ehrlich zu sich selbst war, wusste er nicht, wie er seine Tat, die ihm mehr als bewusst war, herunterspielen konnte.

Mit den Worten: "Es war nur eine Hure, ein Mensch der sich anbietet und ich gab ihm nur das Geld für's Leben...", würde er nicht weit kommen...
 

Mir gesenktem Kopf grübelt er fieberhaft und nur das leise Rauschen, als sich Haldir im Sessel bewegt, reißt ihn aus den Überlegungen und er hebt den Blick, versucht wenigstens etwas Trotz dem älteren entgegen zu bringen, doch dieser verfliegt schneller, als er es erhofft hatte, bei den durchbohrenden Augen vor sich.
 

"Wie lange spielst du bereits mit solchen Gedanken, gwanur? Wie lange schon, sehnst du dich danach, einem anderen Wesen Schmerz zuzufügen, wobei dieser, den du bereitet hast, in die Seele trifft, ins Herz. Du weißt genau, wie die Menschen auf uns Eldar reagieren! Dass sie ihre Hoffnungen in uns setzen und uns als schöne, märchenhafte Gestalten wahrnehmen, voller Licht und Reinheit! HAst du überhaupt eine Ahnung, was es für diesen Jungen bedeutet, dass DU, ein Galadhrim, einer der letzten Elben, der das Licht der Hohen in sich trägt, ihn ebenso benutzte, wie ein ordinärer Mensch, der seinen letzten Sold ausgibt, um sich den Körper zu kaufen, um sich an ihm zu vergehen, um ihn dann fortzuwerfen?! Sag mir Rúmil, wie würde es sich anfühlen, wenn du dich in seine Lage versetzt?! Wenn du einer dieser Menschen im ersten Ring wärst, die keine andere Wahl haben, als sich anzubieten und zu hoffen, dass ihr Leben irgendwann eine Wendung nimmt und sie diesem Elend entkommen?! Sag mir Bruder, wie wäre es für dich, wenn einer der Hohen Valinors, dich benutzt, vergewaltigt?! Wenn dein Traum von diesen Wesen mit einem Mal zerschellt, wie ein Schiff an einem Riff, oder wie das feine Glas Lindons auf dem Steinfußboden!?"
 

Rúmil senkt mehr den Kopf, schließt die Augen und atmet tief durch. Er will sich das nicht vorstellen!! Er will nicht, dass er daran denken muss, sich in die Lage eines anderen versetzen muss! Er will NICHT darüber nachdenken! Keinen Augenblick. Keinen Wimperschlag.

Und doch ist etwas in ihm, dass ihn dazu drängt. Klein, kaum bemerkbar frisst sich sein Gewissen in seine Seele, in sein Herz, wispert von Schmerz und Tränen...
 

"Du schweigst!? Hast du nicht einmal ein einziges Wort dafür?! Nicht eines!?" Sich erhebend, trat Haldir auf den anderen zu, ergreift seinen Oberarm. "... wenn du es nicht in deinem geistigen Auge sehen willst, dann zeige ich es dir!"

Den anderen zur Seite stoßend, öffnete er den Schrank, wirft Rúmil ein einfaches Baumwollhemd zu, eine braune, schlichte Hose. Sich umwendend, zog er ebenfalls diese Kleider an, richtete sie, bevor seine Hände zwei dunkelgraue Mäntel ergreifen. "Setz die Kapuze auf, verbirg dein Haar und deine Ohren. Niemand soll sehen, dass du ein Elb bist..." Mit schwarzen Tüchern, verbirgt der Heerführer sein halbes Gesicht, bindet das eine um seinen Kopf, sodass die weiß-silbernen Haare nicht hervorblitzen und sieht auf den jüngeren, der es ihm schweigend nachmacht.
 

Barfuß verlassen die Lichtelben das Zimmer, den Palast und gehen hinab in den ersten Ring.

Der kalte Schee an ihren Fußsohlen hinterlässt ein Kribbeln, eine Kälte, die so ungewohnt für die beiden Eldar ist, dass sie für einige Momente zittern, ehe ihre Körper sich an das Gefühl gewöhnen, trennten sie doch sonst die Sohlen der Stiefel vor dem Weiß des Winters.
 

Zielsicher, verlässt Haldir die Hauptstraße, auf der die Menschen ihren Geschäften nachgehen und führt Rúmil durch einen kleinen Zwischengang hinein in die dreckigen Gassen, die von zerfallenen Häusern gesäumt sind. Er stinkt nach Urin, nach Moder und Verwesung. Ratten huschen über den schneebedckten Boden, verschwinden in Häusern, aus denen man Augen sehen kann, eingefallen und glanzlos.
 

Kind in zerlumpten Kleidern, ziehen den Stoff so eng wie möglich um sich, die kleinen Füße blaugeforen, einige Zehnen sogar bereits schwarz. Hilfesuchend sehen sie auf, blicken den großen Gestalten nach, die sich trotz schuhloser Füße so geschmeidig bewegen.
 

An den Straßenrändern beugen sich Frauen über den Schnee, heben ihn auf und Essen ihn, um etwas Wasser zu erhalten, um dieses Hungergefühl zu überdecken, dass an ihnen nagt, sieht man ihnen doch Krankheit und Verbrauchtheit an.

Ihre Augen hebend, stehen sie auf, kommen näher an die Fremden heran, ihre Hände hebend. "..habt ihr einen Schilling? Einen Silberling vielleicht? Bitte Herr... ich hab 3 Kinder... bitte.. ich möchte nur einen Leib Brot mir kaufen, mehr nicht."
 

Haldir blieb stehen und wand sich an Rúmil, der sich vorsichtig umsieht. ~Bist du immernoch stolz auf deine Tat Bruder!? Dieser Junge, er stammt sicher ebenfalls aus dieser Gegend, wo Nahrung und Wasser so kostbar sind, wie für die Adligen Geschmeide und Seide. Willst du hier leben!? In der Trostlosigkeit, wissend, dass kein Kind eine Chance hat, hier heraus zu kommen, dass niemand dieses Elend verlassen wird? Willst du hier leben, dir immer bewusst, dass dein schebiges Haus einmal keinen Schutz mehr vor Regen bietet und du durchweicht und frierend auf dein Ende hoffst? Sieh dir dort den Jungen an! Erkennst du ihn!? Er hat dich im ersten Ring angesprochen, aber du hast ihn wegen seiner hageren Gestalt abgelehnt! Sieh ihn dir an Rúmil! Und siehst du die Frau, der er einige der Münzen gibt!? Seine Mutter wie mir scheint und ich will nicht wissen, was er für das wenige Geld erdulden musste! Sag mir eines! Bist du immer noch stolz darauf, einen dieser Menschen beherrscht zu haben?! Bist du immer noch stolz darauf, die Macht gespürt zu haben, von der du mir immer erzählt hast!?!?~
 

Ein Kopfschütteln ist die Antwort. Die Augen auf den jungen Mann gerichtet, der der alten Dame ein zerschlissenes Tuch über die Schultern legt und in dem alten Haus verschwindet.

Stolz? Nein... darauf durfte er nicht stolz sein.. die Schattenseiten.. er hatte sie nicht bedacht.
 

~Das ist die Welt der Menschen... Auch wen Elassar noch so ein guter König ist... er wird diese Armut nicht verbannen können. Das ist die Stadt der Menschen, wo Intrigen und Korruption ihre Netzte spannen, wo ein Leben nichts wert ist, egal ob du arm oder reich bist... Ich wusste, wie leicht du dich blenden lässt von dem leichten Augenschein, von dem, was man dir hier vorspielt und davor wollte ich dich beschützen! Wenn du nicht achtgibst...wenn du nicht genau hinhörst, wirst DU einmal hier enden... zerfressen von Kräutermischungen, die dir ein schönes Leben zeigen, die dich verarmen lassen und dann MUSST du dich verkaufen, um sie zu finanzieren... und wenn du einmal hier unten bist, mit Drogen oder ohne.. dann kommst du nicht mehr hinauf ins Licht...~
 

Haldir öffnete seinen kleinen Lederbeutel und gab der Frau einen Silbering, ehe er die die Geldbörse ihr ganz gab. Schweigend beobachtete er sie und eilig kamen andere herbei. Sie teilten... und Haldir war überrascht, hatte er doch gedacht, dass sie sich um die Münzen streiten würden..so wenig wie sie hatten. ~ Und selbst mich überraschen die Menschen immer wieder... hier reicht eine Hand voll Brot zum Leben aus... sie überstehen es, auch wenn ihr Leben noch so Elend ist..und doch gibt es auch andere.. die die, die schon nichts besitzen, noch um die Fetzen an ihren Körpern bringen..~
 

Der Heerführer ging weiter, gefolgt von seinem Bruder und begleitet von Dank und Segenssprüchen, von freudigen Augen und Frauen und Männern, die an ihnen vorbei rannten, hin zum Bäcker dieses Stadtteils, um Brot zu kaufen, um ihren Familien einmal die Möglichkeit zu geben, sich satt essen zu können...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Seki-sesshy
2007-09-09T18:32:33+00:00 09.09.2007 20:32
schöne ff bis jetzt!
und diese kappi war echt genial^^
du schreibst schön und du hast eigentlich recht mit der armut und so...
so könnte ich mir haldir gut vorstellen ...
einfach genial dein schreibstil
hoffe du schreibst schnell weiter und gibst mir bescheid wenn es weiter geht!
lg, seki


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