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Leid

von

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Ein Streit

Die Charaktere gehören nicht mir und ich mache mit ihnen kein Geld.
 


 

AC 202
 

"...und dann war da so eine nette Lady, die hat die ganze Zeit über mit Papa gesprochen und Papa hat viel gelacht", plauderte Claudine, unsere älteste mit 5 Jahren, fröhlich, "und danach sind wir noch ein Eis essen gegangen und dann..."
 

Doch den Rest hörte ich nicht mehr, genauso wenig wie Relena, die mir gegenüber saß. Als ich Relenas hoch gezogene Augenbraue sah, zuckte ich innerlich zusammen und hielt für noch nicht mal eine Sekunde die Luft an. Ich brauchte gar nicht in ihr Gesicht zu sehen und ich wusste, dass sie eifersüchtig war. Doch Relena selbst konnte mich wie ein Buch lesen, sie hatte mein Zucken bemerkt und interpretierte es wahrscheinlich als ein Zeichen dafür, dass ich mich schuldig fühlte, denn nun neigte sie ihren Kopf leicht zur Seite in einer auffordernden Geste.
 

"Ach... Heero...", begann sie wie beiläufig ein Gespräch. Claudine war verstummt, sie genauso wie der drei jährige Hitoshi und der eineinhalb jährige Vince spürten wohl die Spannung, welche sich im Raum aufgebaut hatte. "und? Wie war das Eis essen danach? Habt du und... diese nette Lady sich gut amüsiert?"
 

"Ich... Relena sei nicht albern. Wir haben uns nur unterhalten, während wir auf dem Spielplatz waren. Ich kenne sie nicht, ich weiß weder ihren Namen noch werde ich sie je wieder sehen!"
 

"Hmm... dafür, dass du sie nie wieder sehen wirst, habt ihr euch aber laut Claudine äußerst gut verstanden."
 

Ich stand auf, solch eine Farce musste ich mir nun wirklich nicht länger anhören. Es war absolut lächerlich! Relena war im Laufe der Jahre dermaßen eifersüchtig geworden... ich konnte beim Vorbeigehen noch nicht einmal mehr eine andere Frau ansehen, wie man es normalerweise macht wenn man an Leuten vorbei geht ohne, dass sie mir gleich irgendwelche Dinge unterstellte. Ja, selbst auf politischen Veranstaltungen war mir scheinbar nur erlaubt, die Hände der Damen bei der jeweiligen Begrüßung zu drücken und ansonsten hatte ich entweder wo anders hinzuschauen, auf meinem Platz zu sitzen oder mich nur mit Relena zu beschäftigen. Sie begann ja sogar schon eifersüchtig zu werden, wenn ich mal ein wenig mehr Zeit mit Duo und den Jungs verbrachte als sonst.
 

"Heero!", hörte ich hinter mir, als ich auf dem Weg aus der Küche war, "kannst du mir jetzt mal verraten, wieso du einfach wegläufst?"
 

Ich drehte mich zu ihr um und schaute ihr kalt, mit unterdrückter Wut, in die Augen. "Ich gehe, weil ich mir so etwas albernes wirklich nicht länger anhören muss! Relena! Wir haben uns nur unterhalten, wenn du aber meinst, daraus eine große Sache machen zu müssen, scheinst du bei der Arbeit nicht ausgelastet genug zu sein! Relena, du bist schließlich nicht die einzige Person in meinem Leben! Ich habe auch noch andere Leute mit denen ich was unternehme!"
 

Ich sah in ihre Tränen gefüllten Augen, wie sehr sie meine Worte verletzt hatten, insbesondere der Kommentar über ihre Arbeit. Ich wusste, dass sie sehr darunter litt immer bis spät abends noch im Büro zu sitzen oder für Wochen zwischen Erde und den Kolonien hin und her zu gondeln und nicht bei ihrer Familie sein zu können. Aber vielleicht hatte ich gerade deswegen das gesagt, UM sie zu verletzten. Denn sie verletzte mich auch mit ihrer ständigen Eifersüchtelei, da sie mich dadurch in meiner Freiheit einschränkte.
 

Ich ging aus der Küche und wendete mich schräg rechts, wo eine Wendeltreppe nach oben zum Schlafzimmer, Bad und den Kinderzimmern führte, meine Socken machten kaum einen Laut auf dem Linoliumfußboden, welcher unser ganzes Haus (außer das Spielzimmer der Kinder, dort war Teppichfußboden drin) durchzog.
 

Wenn man unser Haus betrat, kam man in einen recht breiten und doch schlauchförmigen Raum an dessen Ende eine Tür zur Bibliothek und Relenas gleichzeitigem Arbeitszimmer hatte. Einige Meter vor der Tür jedoch war die Wendeltreppe. Von der Haustür ausgehend musste man vielleicht nur eineinhalb Meter gehen, um ohne Probleme auf der linken Seite durch einen bogenförmigen Durchgang zu schauen, welcher zu unserem Wohnzimmer führte. Gegenüber des Wohnzimmers, auf der rechten Seite wenn man unser Haus betrat, führte ein weiterer bogenförmiger Durchgang zur Küche.
 

Wenn man nun im Vorflur stand und man an der Wendeltreppe vorbei ging waren links und rechts direkt gegenüber von einander zwei weitere Räume. Der rechte Raum, neben der Küche, war ein weiteres Badezimmer - unser Gästebad - und der linke Raum, neben dem Wohnzimmer, war das Spielzimmer von den Kindern.
 

In der ersten Etage angekommen, nur wenige Schritte von der Treppe entfernt, wendete ich mich rechts. In Relenas und mein Schlafzimmer, ich schloss die Tür hinter mir lauter als notwenig gewesen wäre. Eine Zeitlang tigerte ich durch den Raum, doch kaum hatte meine Wut etwas abgenommen, erinnerte ich mich wieder an den Ausdruck in ihren Augen und die ganze Situation tat mir unheimlich leid. Ich wusste doch wie sensibel sie war. Ich ließ den Kopf hängen und fuhr mir mit einer Hand durch meine Haare und seufzte. Ich war - mal wieder - zu ruppig mit ihr gewesen, hatte sie verletzt, sehr verletzt.
 

Ich ließ mich auf die Bettkante sinken, fuhr mit den Händen über mein Gesicht, erneut entfloh ein Seufzer meinen Lippen. Wie oft war das nun in den vergangenen Jahren passiert? Dass ich sie immer und immer wieder verletzte? Zu oft. Viel zu oft. Und das war genau der Punkt, welche MICH am meisten verletzte. Jedes mal wenn ich sah, was ich erneut angerichtet hatte, fühlte ich mich unendlich schuldig und verletzt. Es tat mir weh zu wissen, dass ich der Grund ihrer Schmerzen war.
 

Ich wusste nicht wie lange ich da gesessen hatte, schließlich stand ich auf und suchte Relena. Ich konnte sie in ihrem Arbeitszimmer weinen hören. Erneut schoss ein schmerzhafter Stich durch meine Brust. Hätte ich nur nicht diese Sachen gesagt. Ja, ihre Eifersucht war zwischenzeitlich nervig, ok... vielleicht sehr nervig, aber das zeigte doch nur, wie sehr sie mich liebte.
 

Ich klopfte sacht an der Tür, ließ mich daraufhin selbst rein. "Relena...", sie saß auf der Couch vor dem Kamin und weinte sich noch immer die Augen aus. Bei meiner Stimme versiegten langsam ihre Tränen und ich trat näher bis ich neben ihr stand. "Relena... es... es tut mir leid. Ich... ich hätte diese Dinge nicht sagen sollen. Ich weiß schließlich wie sehr dich deine Arbeit belastet und...", ich biss mir auf die Unterlippe, ich war noch nie gut darin gewesen auszusprechen, was ich fühlte und dachte, "es tut mir leid", beendete ich bevor ich erneut Sachen sagen konnte, die sie verletzen könnten.
 

Sie sah auf und nahm zeitgleich meine Hand in ihre, lächelte mich wässrig an, doch in ihren Augen konnte ich sehen, dass sie mir verziehen hatte. "Ist schon gut Heero." Sie stand auf und küsste mich, woraufhin ich erwiderte.
 

Ich war froh, dass unser Streit diesmal so glimpflich abgelaufen war. Wenn dies nicht der Fall war und Relena wirklich wütend wurde dann... konnte es auch schon mal äußerst hässlich werden. So sanftmütig Relena auch war, so aggressiv und gefährlich konnte sie auch sein, wenn sie über einen gewissen Punkt hinaus gestoßen wurde. Wann immer dies der Fall war, machte sie mir wirklich Angst. In solchen Momenten hatte ich, Heero Yui, Ex-Gundam Pilot 01, der den Spitznamen "Perfect Soldier" erhalten hatte, wirklich und wahrhaftig Angst und dies vor meiner eigenen Frau.
 

Wenn man es aus dieser Perspektive betrachtete eigentlich ein ziemlich erschreckender und trauriger Gedanke, aber auch gleichzeitig ein deutliches Zeichen dafür, dass es in unserer Ehe alles andere als gut lief.
 

Alles hatte bereits vor fast vier Jahren angefangen. Claudine war gerade ein Jahr alt geworden.
 


 

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Hoffes es hat gefallen. Schreibt mir eure Meinung. ^.^/))



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Vanessa_20
2006-07-12T10:24:39+00:00 12.07.2006 12:24
Hallo,
ich fnde diese FF echt cool.
das Relena so rasend eifersüchtig sein kann
hoffe das es noch ein Kap geben wird
*knuddl* Barbie
Von:  Romanoff
2006-04-14T20:01:51+00:00 14.04.2006 22:01
Hy,
ich find des kapi super. im gegensatz zu lexalein kann ich mir ne eifersüchtige Relena sehr gut vorstellen, da ich weiss das besonderst sensible leute sehr schnell eifersüchtig werden.
ich hoff natürlich auch das das nicht das einzige kapitel war und das es bald weiter geht.
glg Sara
Von:  Lexalein
2006-04-10T08:04:18+00:00 10.04.2006 10:04
Hey ho^^
Hm, joar also alles in allem find ich deine Fic richtig gut!
Mir will nur irgendwie die Vorstellung, dass Relena so heftig eifersüchtig is nich in mein Köpfchen ;)
Aber gut, is mal was anderes und vllt auch gar nicht so schlecht.
Hoffe jedenfalls, dass das nicht dasletzte und einzige Kapitel hier bleiben wird, oder??

VlG Lexa


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