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Schwarze Wolken

von

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Der erste Traum

Schwarze Wolken, graue Wolken,

Grau der Kummer, schwarz der Kampf,

Sieh', dort unter grünen Bäumen

Steigt herauf ein weißer Dampf.
 

Blauer Himmel, goldne Sterne,

Güt'ger Allmacht Zauberlicht,

Strahlend, wachend in der Ferne,

Herr und Gott verlaß mich nicht!

(Friederike Kempner)

(Schwarze Wolken, graue Wolken)
 

Ohne sich bewusst zu sein, wie er in diese missliche Lage geraten war, sah Kuroi sich um.

Seine Umgebung versprach nichts weiter als den Tod. Ja, der Tod erreicht jeden irgendwann mal, aber Kuroi war mit seinen 25 Jahren doch noch ganz am anfang seines Lebens. Am Anfang und gleichzeitig dem Ende so nahe.

Es schien beinahe so alswenn er nur noch einen Schritt tun musste und den Nächsten nicht mehr erleben würde. Ein Schritt und dann würde alles dunkel sein.

Der keckernde Eichelhäher, über ihm in einer Baumkrone, schien den dunkelhaarigen Mann zu verspotten.

Aus der Sicht eines Vogels wäre diese Situation garantiert nicht so ernst zu nehmen. Natürlich nicht. Der Vogel hatte seine Flügel und konnte davon flattern, ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen. Kuroi konnte es dem Vogel nicht übel nehmen. Tiere waren nicht so sehr gebunden wie Menschen, auch wenn sie sich doch nicht zu sehr voneinander unterschieden.

Und wieder bemerkte Kuroi den kalten Luftzug, der sich hinter ihm auftat, als die schwarzen Wolken am Horizont erschienen...
 

"Du verdammter Mistkerl!"

Shay riss die Augen auf.

Er lag in seinem Bett und Tatja, sein momentaner Seitensprung, schmiss eine Vase gegen die Wand, die daraufhin unter lautem Scheppern zu Bruch ging.

"Du hast mir nicht gesagt, dass du verheiratet bist!"

Nein, natürlich hatte er es nie gesagt, weil sie verdammt viel Wert auf Bindung legte. Das tat Shay auch, nur ließ er die Bindung nicht zu fest werden.

Murrend rieb er sich die Augen und erkannte nun, wo er seine Gedanken geordnet hatte, das Gesicht der jungen, blonden Frau. Sie sah wirklich wütend aus. Ihre blauen Augen, die ihn sofort auf den ersten Blick fasziniert hatten, wirkten mit diesem wutverzerrtem Gesicht irgendwie angsteinflößend. Sie erinnerten ihn an seine Frau.

Ruckartig setzte Shay sich auf. Himmel...!

"Wie kommst du da drauf, dass ich verheiratet bin?" fragte Shay und ließ sich seine plötzliche Nervosität nicht anmerken.

"Weil grad das Telefon geklingelt hat und eine Frau mit dem Namen Fredrike Brown dir schöne Grüße hinterlassen hat!"

Shay hielt sich endgeistert die Stirn und ließ den Kopf hängen.

Woher hatte Freddie diese Nummer?

Er befand sich doch in einem Hotel?!

"Ach ja, sie lässt dir aussrichten, dass sie ihre Sachen gepackt hat und mit den Kindern zu ihrer Mutter zieht. Zumindest so lange, bis du deinen schwanzgesteuerten Körper wieder unter Kontrolle gebracht hast." fügte Tatja hinzu, was Shay einen erneuten Schlag in den Magen gab.

Auch das noch.... nicht nur, dass er seine Schwiegermutter nicht leiden konnte, nein. Sie würde Freddie auch noch alle Flöhe ins Ohr setzen, die sie auftreiben konnte und wenn sie dafür ihre verdammten Katzen absuchen musste. Dephanie... das konnte ja nur der Name eines Teufels sein!

"Wie auch immer. Ich denke ich sollte auch meine Sachen packen!" keifte Tatja, hatte aber bereits ihre Sachen unter dem Arm, ehe sie aus der Suite hinausrauschte und die massive Holztür hinter sich zu schlug.

Die zerstörte Vase würde wohl an Shay hängen bleiben.

Resigniert sah er zum großzügig angelegtem Fenster raus. Es war am Regnen. New York war von einem Schleier dunkler Wolken bedeckt, die unablässig Regen herabschütteten. Shay fiel der Traum wieder ein, den er zuvor noch geträumt hatte. Aber die Wolken dort waren noch um einiges dunkler gewesen, fast schwarz.

Erst hatte er gedacht, er würde das Szenario aus seinem eigenen Blickwinkel sehen, aber dann war da auf einmal dieser, definitiv asiatische, junge Mann gewesen und Shay hatte alles aus der Vogelperspektive gesehen. Es war wie in einem Film gewesen. ein Film in welchem er die Kamera war und das Geschehen aus einer unparteiischen Sicht sah, bis dann die schwarzen Wolken aufgetaucht waren und mit ihnen das Geschrei von Tatja.

Shay musste schmunzeln. Hatte das ganze doch irgendwie eine amüsante Wirkung auf ihn. Erst die schwarzen Wolken, die sich bedrohlich vom Horizont aus aufbauten und dann Tatja, die ebenso bedrohlich gewirkt hatte. Es war ein gelungener Start in den Tag gewesen.

Wenig später kam er aus dem Hotel heraus.

Es war kein geringeres als das Plaza Hotel. Aber auch der nahe liegende Central Park war nicht besonders sehenswert, bei diesem Hundewetter.
 

Shay Brown lebte eigentlich nicht in New York City.

Der einzige Grund, warum er im Big Apple gewesen war, war dass sich ein Lichtblick ergeben hatte was seine Fähigkeiten als Künstler anging. Nach Jahren, in denen er regelrecht um Anerkennung seiner Werke kämpfen musste, hatte sich nun endlich jemand gefunden, der seine Bilder in einer Ausstellung veröffentlichte.

Zum eigenen Erstaunen waren auch wirklich einige Werke, drei um genau zu sein, verkauft worden und das zu hohen Preisen. Gestern hatte Shay noch gedacht, dass nun alles aufwärtsgehen würde. Zur Feier des Tages hatte er sich kurzfristig im Plaza einschreiben lassen, war dann in einigen Bars gewesen, hatte sich die Blondine mit den funkelnden Augen angelacht und war dann mit ihr auf das luxoriöse Zimmer gegangen. Tatja war natürlich ganz aus dem Häuschen, hatte gedacht sie wäre grad dabei mit einem Millionär am verkehren und Shay hatte in diesem kleinen Spiel natürlich nichts anbrennen lassen. Er hatte gesagt er hätte ein millionenschweres Konto in der Schweiz. Er gab an, er würde ein gefragter Künstler sein, Shay hoffte dass dies nun bald wirklich so sein würde. Tatja schien nicht besonders viel mit Kunst am Hut zu haben denn als er, leichtsinnigerweise, seinen Namen genannt hatte war sie überzeugt davon, dass die schon Bilder von ihm gesehen habe und dass sie ganz hingerissen davon war.

Unwahrscheinlich, hatte Shay noch schmunzelnd gedacht. Bisher hatte noch nie jemand aus der Öffentlichkeit wirklich Bilder von ihm zu Gesicht bekommen, ausser seine Frau und einige andere Künstler, bei denen Shay hatte werben wollen und sich konstruktive Kritik holen wollte.

Aber das war ihm an dem Abend egal gewesen. Die Frau sah gut aus; hatte es zwar auf sein Geld abgesehen, aber sie sah gut aus. Mal abgesehen davon, dass er ja noch kein millionen Konto besaß.

So konnte sich alles von einer Minute zur Anderen ändern.

Freddie war weg, seine Kinder Bob und Sarah auch. Und wieder fragte Shay sich, woher Freddie gewusst hatte dass er sich im Plaza Hotel befunden hatte, noch dazu mit einer anderen Frau. Sie wäre bestimmt nicht so durchgedreht, wenn sie gedacht hätte er sei allein gewesen.

Oh ja, Shay hatte bereits eine Vermutung. Also würde er noch eine Weile länger in New York City bleiben, ehe er zurück in das bescheidene kleine Häuschen in Utica fuhr, welches er von seinen Eltern geerbt hatte. Geerbt war wohl nicht ganz das richtige Wort. Mit Hängen und Würgen hatten seine Eltern es ihm hinterlassen und das auch nur weil er, im vergleich zu seinem Bruder, eine Familie gegründet hatte.

Michelle und Joe Brown waren nie zufrieden mit ihren beiden Söhnen gewesen. Joe Brown, ehemaliger Kriegsveteran, hatte einen Narren daran gefressen was Ordnung und Disziplin anging. Wenn etwas nicht stur nach Regel lief und man nicht sofort still stand, sobald Herr General die Küche betrat, hatte man eh verloren. Shay wusste nicht, ob er über die alten Erinnerungen lachen sollte oder ob er trauern sollte. Tragischerweise wer Joe eines Morgens, bei seinem morgentlichen Spaziergang durch Ultica auf einmal umgefallen und nie wieder aufgestanden. Die Ärzte hatten gesagt, dass sein Herz auf einmal aufgehört hatte zu schlagen.

Sehr nett, so hatte man wenigstens dann doch den Beweis gehabt, dass der Alte noch ein Herz gehabt hatte...

Es war wirklich keine lockere Kindheit gewesen die Shay mit seinem Bruder Jack durchgemacht hatte.

Seine Mutter war im Vergleich noch ziemlich in Ordnung gewesen, aber sie vertrat die Sparte von Müttern, die es am liebsten gesehen hätten wenn ihre Söhne Jura studiert hätten und Rechtsanwälte geworden wären. Ständig hatte sie ihnen ans Ohr gelegt doch endlich einen vernünftigen Job zu machen. Irgendwann hatte sie sogar gesagt, dass es ihr egal sei wenn ihre Söhne keine Rechtsanwälte werden würden, aber um Himmelswillen... "Shay, du wirst als Künstler nicht genug Geld verdienen. Du wirst es so doch nie zu etwas bringen!" Shay sah es vor sich, als wenn es gestern gewesen war.

"Taxi!"

Mit quietschenden Reifen hielt eines der gelben Autos vor Shay am Straßenrand. Ein Schwall von Wasser ergoss sich über seine neuen Schuhe. Die Straßen schienen ein einziger Fluss zu sein. Das Wasser lief und lief, alsob es stur einem Ziel folgte. Wenn es nicht bald aufhören würde zu regnen, dann würden bald wieder die Abwasserkanäle voll laufen und das würde unschön werden; Shay war wirklich froh, dass er nicht zu häufig in New York City war.

Fröstelnd stieg er auf den Rücksitz des Wagens. "Das ist wirklich eine Mistwetter..." murmelte er und der Taxifahrer, der beinahe schon so breit war dass Shay sich ernsthaft fragte ob der Wagen das aushiehlt, drehte sich zu ihm um. Zwischen seinen Lippen steckte eine qualmende Zigarrette und unter seinen buschigen Augenbrauen schimmerten zwei kleine, dennoch aufgeweckte, blaue Augen. "Wohin gehts Chef?"

Auch wenn man vielleicht vor diesem Mann Angst bekommen könnte hatte dieser Taxifahrer doch eine Stimme, die man nur sympatisch finden konnte. Dieser Mann schien freude am Leben zu haben. So wie Shay sich New York City vorstellte, wohl doch eins der seltenen Exemplare in dieser Metropole.

"Cathedral Parkway."
 

Nach der Rundfahrt, am Central Park vorbei und durch den Regen, der irgendwie immer schlimmer wurde, hielt das Taxi in der 110th West Street, von ort aus wollte Shay zufuß weiter gehen.

Er reichte dem Fahrer das Fahrgeld, gekrönt mit einem Trinkgeld was zwar nicht sonderlich hoch war aber der Mann hinterm Steuer bedankte sich wirklich höflich. Shay war überrascht. Es gab also wirklich noch Menschen, die sich auch mit dem begnügten was sie bekamen. Wärend der Fahrt hatten die beiden Männer sich ausgibig unterhalten. Im Hintergrund liefen leise einige Stücke von Frank Sinatra, unter anderem auch New York, New York welches Shay´s Stimmung gleich wieder etwas anhob.

Der Text versprach einiges, was Shay sich erhoffte. Wenn er es in New York schaffen konnte, dann würde er es überall schaffen. Ja, das war vielversprechend schließlich hatte er es in New York nun geschafft einige seiner Malereien unter den Mann zu bringen. Das würde der Anfang sein und bald würde er weit über Amerika hinaus bekannt sein. Für einen Moment hatte Shay sich wieder wie ein kleiner Junge gefühlt, der sich seinen Wunschvorstellungen hingab. Wenn ich groß bin, werde ich ein Superheld und werde alle retten die in gefahr sind!

Der Regen hatte nicht aufgehört und mit schnellen Schritten überquerte Shay die Straße, wobei er von einigen frustrierten Autofahrern, die in der Fahrt bremsen mussten, wütend ausgehupt oder ausgeschimpft. Aber das kümmerte den Künstler nicht viel, denn er wusste dass man sich hier nur mit Dreistigkeit einen Weg freikämpfen konnte.

Nach einem kurzen Fussmarsch hatte Shay das alte, unscheinbare Eckhaus gefunden und trat hinein. "Der Trümmerhaufen wird auch von mal zu mal immer runtergekommener..." murrte Shay und ignorierte die schimmelbefallenen, mit Graffitie beschmierten Wände um sich herum. Er stieg in den Aufzug, der auf der Fahrt nach oben beängstigend knarrte und befand sich kurz darauf vor einer Wohnungstür an der früher einmal etwas stand wie Wir helfen Ihnen wenn die Polizei Sie verlässt!.

Nun stand dort nur noch Fick dich du verdammter Hurensohn! oder Krepier Schnüffler! diverse, dahingeschmierte Beschimpfungen waren notdürftig entfernt worden, aber die Meisten schienen hartnäckiger als die Pest zu sein. Shay klingelte an der Tür und als nach kurzer Zeit niemand öffnete, klopfte er noch einmal energisch. Hinter der Tür ertönten polternde Geräusche und dann wurde die Tür von einem, leichtbekleideten, jungen Mann geöffnet, der Shay fragend ansah. "Bitte?"

"Ist Jack da?"

Der schwarzhaarige Junge konnte nicht älter als 20 sein und brauchte wohl einen kurzen Moment, bis er die Frage bearbeitet hatte. "Ach so. Ja. 'türlich..." nuschelte er und drehte den Kopf in Richtung der Wohnung. "Jack! Hier ist wer für dich..." aus dem Tonfall des Jungen konnte man eindeutig Missgefallen hören.

Shay´s Bruder war frische 28, hatte etwas hellere Haare als Shay und auch hellere blaue Augen. Jack kam definitiv mehr nach seiner Mutter, auch was die sexuelle Orientierung anging. Jack behauptete zwar immer und immer wieder er sei nicht schwul, lediglich bisexuell, aber irgendwie hatte er jedesmal, wenn Shay auf ihn traf einen Mann an der Seite.

"Was gibts denn... ich hab doch gesagt, dass du sagen sollst ich sei nicht da, Law..." murrte Jack und kam ebenfalls an die Tür.

Law sah Jack erwartungsvoll, aber auch bissig an. Man konnte seine Gedanken förmlich hören: Wehe dir, du hast noch nen Anderen...!

"Ach, für deinen Bruder bist du auch nicht da...?" fragte Shay und lehnte sich an den Türrahmen.

Law räusperte sich und sein Gesichtsausdruck änderte sich von einem Moment zum Anderen in Erleichterung.

Jack aber wirkte auf einmal mehr als nervös, als er den gereizten Gesichtsausdruck seines Bruders sah. "Oh... ähm... hallo Shay! Was verschafft mir die Ehre, brauchst du nen privat Detektiv...?" Jack lachte einmal nervös auf, versperrten den Weg in die Wohnung nun aber energisch.

"Willst du mich nicht rein lassen, wo sind deine Manieren geblieben?"

Der Andere sah ein, dass er nun doch verloren hatte, Shay hatte definitv mehr vom alten Herrn in den Genen. "Doch, natürlich.... komm doch rein..."

Jack´s Wohnung war eine Mischung aus Büro und Wohnung, die einfach nicht aufgeräumt war. Überall lagen Klamotten verstreut. Auf dem Boden, auf den Tischen, ja sogar an der Decke am Ventilator hingen Klamotten.

Die Ecken waren ausgefüllt mit leeren Flaschen, mal waren es Pepsi Flaschen und mal Wodka und alle möglichen anderen Flaschen die alkoholische Inhalte gehabt haben. "Jack du bist ne Schlampe." sagte Shay ungeniert und musste sich ein auflachen verkneifen, als dieser ihn angewidert ansah.

Law war derweil in der Küche und brühte Kaffee. Er wollte gar nicht wissen worüber die Brüder sich unterhalten wollten. So wie Jack geguckt hatte...

"Ja, ähm... setzt dich doch, Shay..." meinte dessen Bruder irgendwann und klang wieder ein wenig nervös.

Shay sah sich hilfesuchend um. Irgendwo musste es doch einen Platz geben, wo man sich hinsetzen konnte...? Unter einem riesigen Wäschehaufen fand er dann das weisse Sofa. Vorteilhaft... da sieht man die Wichsflecken nicht sofort... Dort setzte er sich dann hin, nachdem er die zerknitterten Klamotten von Jack herunter geschmissen hatte. Sein kleiner Bruder schien ja eine Menge von seiner Mutter zu haben, aber deren Putzfimmel besaß er wirklich nicht.

Nach einer Weile peinlichen Schweigens ergriff Shay dann das Wort. "Ich frag mich wie du es immer noch schaffst unter diesen miesen Bedingungen zu leben, Jack."

"Geht das jetzt schon wieder los? Mir geht es gut Shay, ich habe meine vier Wände und ich weiss nicht wieso du immer und immer wieder etwas an meinem Lebensstil auszusetzen hast."

Es war ein wirkliches Unterfangen mit Jack über dieses Thema zu sprechen. Aber Shay verstand es wirklich nicht, wie sein Bruder es schaffte so zu leben. Einerseits trug sein kleiner Bruder eigentlich immer teure Designer anzüge und andererseits lebte er in diesem Rattenloch. Eigentlich war nichts an dieser Wohnung auszusetzen, aber Jack ließ sie einfach runter kommen. Shay besuchte ihn nicht oft, aber er hatte das Gefühl dass es schlimmer wurde, je öfter er in diese Wohnung trat. Wenn Jack nur ein wenig Ordnung halten würde, dann würde alles schon viel besser sein. Dann könnte man vielleicht mal etwas von diesem laminierten Fussboden sehen, etwas von dem glänzenden Laminatboden. Es war garantiert nicht diesem versifftem Loch zu verdanken, dass Jack ab und an einen Auftrag bekam. Er war Privatdetektiv.

"Wie siehts im Job aus, Jack?"

Schweigen. "Hab n frisches Honorar auf meinem Konto." meinte der Jüngere kurz darauf, verriet aber nicht mehr.

"Das freut mich zu hören, weisst du: Ich habe es auch endlich geschafft einige Bilder unter die Leute zu kriegen.

"Wirklich? Herzlichen Glückwunsch und ich hoffe du hast darauf auch ordentlich gefeiert."

"Du kennst mich doch, oder?"

"Natürlich. Shay Brown, der Mann mit zehn Frauen."

"Du hast es erfasst, aber nun hab ich eine Frau weniger und dazu fehlen mir auch noch zwei Kinder..."

Jack schluckte einmal schwer. "Ist ja gut, verdammt. Ich hab dich gestern Nacht unter der Lupe gehabt. Tut mir leid, Shay aber ich war knapp bei Kasse und Freddie hat mir ein Honorar angeboten..."

"Freddie hat dich angagiert???"

"Ja, sie hatte da so ihre vermutungen, dass du ihr nicht treu seist..." Jack beugte sich nach vorne und verbarg sein Gesicht in den Händen. Anscheinend tat es ihm wirklich leid. "Ich konnte ja nicht wissen, dass es zur Konsequenz hat, dass sie dich verlässt."

Das Problem an der ganzen Sache war, dass Freddie nicht dumm war, Shay dafür aber umsomehr. Es war ja nicht zum ersten mal so gewesen, dass er noch andere Frauen gehabt hatte. Und Freddie hatte einige male auch etwas davon mitbekommen, konnte es ihm aber auch nicht nachweisen. Sie war zwar jedes mal aufs neue ungehaltener, aber sie hatte drüber hinweggesehen. Jetzt hatte Shay wohl den Bogen überspannt und ihr war der Kragen geplatzt. Ihm entfuhr ein kurzes, niedergeschlagenes, Seufzen und mit einem genauso wirkenden Blick sah der sich im Wohnzimmer um. Die Fenster waren zugezogen, das fiehl ihm erst jetzt auf und der Raum wirkte dunkel. als sein Blick wieder zu Jack wandern wollte blieb er an den aufgereihten Fotorahmen hängen, die Jack auf einem Abstellschrank hergerichtet hatte. auf einem Foto grinste Shay sich als kleiner Junge entgegen, zusammen mit Jack. Sie hatten beide eine Baseballkappe auf mit dem Schriftzug der Red Sox. Shay erinnerte sich noch daran, als sei es gestern gewesen. Jack hatte eigentlich kein intresse an Baseball. Das war schon immer so gewesen, aber irgendwann waren sie mit ihrem Dad doch einmal zusammen zu einem Spiel gegangen. Jack schien doch mehr Spass an diesem Spiel gehabt zu haben, als er eigentlich zugab. Damals war Jack sieben Jahre alt gewesen und er, Shay war 14. Oh ja... Jack war eine richtige Nervensäge gewesen, aber sie hatten auch viel Spass gehabt.

Auf den anderen Fotos waren sie bereits älter und das Foto was Shay am meisten gefiehl war das, wo Sarah getauft wurde. Jack stand da, hatte die Kleine in den Armen und Shay stand mit Freddie daneben. Shay konnte schwören, dass Jack in dem Moment, damals, daran gedacht hatte auch irgendwann mal ein Kind zu haben. Aber bis heute war ja noch nichts draus geworden.

"Es tut mir wirklich leid Shay. Ich weiss, es war verlogen und hinterhältig von mir dich auszuspionieren und deiner Frau dann auch noch darüber Bericht zu erstatten..." sagte Jack und riss seinen Bruder damit aus den Gedanken.

"Ist schon gut... nein eigentlich ist nichts gut. Jetzt muss ich zu dem alten Drachen fahren und mich unter ihrem Blick bei Freddie entschuldigen. Die alte Kuh wird es auf den Tod hinaus amüsieren. schließlich war sie eh schon immer der Meinung gewesen dass ich nichts tauge."

Die Situation war eigentlich nicht zum lachen, aber Jack tat es. "Ist schon komisch, aber irgendwie scheinen alle Mütter der Welt das selbe über uns zu denken. Wir sind nichts weiter als Taugenichts."

Shay stand auf, als Law in das Wohnzimmer kam und drei heisse Tassen Kaffee mit beinahe schon akrobatischen Fähigkeiten transportierte. Shay nahm ihm zwei Tassen ab und stellte sie auf den Tisch. "Tut mir leid, Jack aber ich werde jetzt gehen."

Law sah ihn vorwurfsvoll an und Jack brachte den passenden Satz hervor. "Jetzt? Der Kaffee ist doch grad fertig. Du kannst gerne noch bleiben, Bruder."

Shay hob abwehrend einen Arm. "Nein, ich muss mich noch dem Monster stellen und dafür sollte ich mich jetzt auf den Weg machen."

"Na, wenn du meinst..."

Jack begleitete Shay noch bis zur Tür, nahm seinen großen Bruder noch einmal verabschiedend in den Arm und schloss anschließend die Tür hinter ihm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jitsch
2007-03-25T23:54:04+00:00 26.03.2007 01:54
Ich glaub's nicht! Diese geile Fanfiction hat noch kein einziges Kommentar? Wirklich, das hat sie nicht verdient!

Ich finde die Geschichte vom Schreibstil her total fluessig und leicht erzaehlt, der Stil hat so was an sich dass man sich alles ganz genau vorstellen kann. Auch so die Umgebung von New York ist total realistisch und man merkt, dass du dich da ganz gut auskennst. Die Charaktere sind realistisch und haben irgendwie diesen typisch amerikanischen Film-Touch, aber ich mag sie irgendwie.
Die Story ist bisher ja noch nicht so weit fortgeschritten sage ich mal, aber ich finde es ein super erstes Kapitel und bin ziemlich gespannt, wie es so weitergehen wird.

Ich hab mir die FF schon favorisiert und schaue mal, dass ich in den naechsten Tagen die weiteren schon vorhandenen Kapitel lese.

Mach unbedingt weiter so, das ist eine gute Geschihte, und lass dich von wenigen Kommentaren nicht entmutigen, die meisten Mexxler scheinen story- und rechtschreiblose Fanfictions in denen wild irgendwelche Jungs aus irgendwelche Serien aufeinander gestuerzt werden etwas gehaltvollerem wie diesem hier vorzuziehen, aber ich bin anders und lese weiter ;)

Jitsch*


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