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Streuner

von Mia für Nic und John mit vielen freundlichen Grüßen
von

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Kapitel 6

„Ich hab eine Idee.“, sagte ich leise und John und Elanor horchten auf. „Also...wir müssen Thomas und den anderen etwas vorwerfen, aber nicht mit Nic, sondern mir mir!“ Die Beiden schauten verwirrt. „Wie jetzt?“ Ich holte tief Luft. „Irgendwie musst du Thomas die Schlüssel abjucksen. Dann befreien wir Nic. Wenn er dann frei ist, lauf ich vor dem Haus rum, was alle Zweifel verwischt, das ich ihn befreit habe. Du, John, musst, wenn wir ihn befreien mit Tom in einem Zimmer sein und ihn ablenken, was dich absichert. Du kannst Nic nicht befreien, während du mit Tom in einem Zimmer sitzt. Dann wird Tom mich schnappen, weil sie ja auch mich suchen. Nachdem ich gefangen bin, beobachtet einer von uns das Haus, damit, falls sie mich wegbringen Alarm geschlagen werden kann. Ihr alamiert dann die Polizei und lasst das Haus umzingeln. Wir müssen ihn bei frischer Tat ertappen, und ihr könnt als Zeugen aussagen. Dann kommt er wegen meiner Entführung vor Gericht.“ Die Beiden hörten aufmerksam zu und nach einer Weile sagte John: „Wir können es versuchen, aber Schwester ich muss dich bitten, vorsichtig zu sein! Ich weiß nicht, was das für eine Droge ist, die sie Nic verabreichen...da ist nur noch ein Problem...Thomas darf noch nicht von den Typen erfahren, das ich nicht von ihnen geschickt wurde. Sonst ist der ganze Plan futsch.“ Ich nickte. „Morgen?“, fragte ich. Sie nickten.
 

Am Abend im Bett konnte ich an nichts anderes, als an die Befreiungsaktion denken und ich wälzte mich herum. Ich hatte schreckliche Angst, ich wusste ja nicht was bei den Typen auf mich zukommen würde. Und ich wusste nicht, ob Nic noch am Leben war. War diese Droge sehr schädlich? Was würde geschehen, wenn sie sie mir auch geben würden? Ich zitterte und musste in meiner Verzweiflung weinen. Es konnte alles schief gehen. Alles.

Ich stand auf und holte mein Tagebuch. Ich hatte seit der Grundschule nicht mehr darin geschrieben, doch jetzt brauchte ich es. Ich holte meinen Füller und schrieb meine Gedanken nieder. Ich schrieb, glaube ich, fünf Seiten voll, dann legte ich es sorgfältig wieder in mein Geheimfach. Ich fühlte mich gleich besser, als wäre ich von irgendetwas befreit. Meliane und Lea schnarchten. Sie wussten nicht, in was für einer Lage ich mich befand. Aber ich redete sowieso wenig mit ihnen. Aber jetzt brauchte ich Nähe, irgendwen der mich behütete. Kurz überlegte ich, ob ich mich zu Lea legen sollte, aber sie hätte wahrscheinlich nicht mehr schlafen können und hätte geheult. Meliane war mir zu zickig, die hätte mich gleich wieder rausgeworfen.

Ich nahm mein Bettzeug, öffnete leise die Tür und schlich durch den Flur hinter zu dem kleinen Zimmer meines Bruders. Langsam öffnete ich die Tür und sah, dass das Zimmer immer noch aufgeräumt war! Das brachte mich zum Lächeln. John saß im Bett, oder besser, er lag im Bett. Denn als ich hereingekommen war, hatte er schnell sein Buch zugeschlagen und das Licht gelöscht. Jetzt tat er so, als ob er schliefe. Er dachte anscheinend ich wäre Mum.

„John?“, flüsterte ich leise und ging zu ihm. Er erkannte meine Stimme erst nicht und schnarchte vernehmlich. „John, kann ich zu dir? Ich fühle mich so einsam.“, sagte ich. John machte Licht, drehte sich zu mir um und schaute mich aus seinen müden Augen so an, als hätte er irgendetwas absurdes gehört. Ich musste leise lachen. Wie er mich ansah, das hättet ihr sehen sollen! Er hatte gedacht ich wäre Mum.

Doch er nickte und hob seine Decke an. Dankbar ließ ich meine fallen und kroch unter seine. Ich kuschelte mich an ihn, es war mir egal, dass ich 14 war. Ich hatte ihn einfach unheimlich lieb.

Ich wurde sanft wachgerüttelt. John war bei mir und strich mir über die Stirn. „Geht’s dir besser?“, fragte er und ich nickte. „Tun wir´s jetzt?“, fragte ich. John schaute mich mit einem Blick an, der mich beruhigte. „Ja, erst mal essen wir Frühstück. Dann gehen wir langsam los und machen das was du gesagt hast. Und ich verspreche dir, ich werde dich beschützen. Ich bleibe die ganze Zeit über bei dir. Keine Angst.“

Ich lächelte. Wir zogen uns an und gingen zum Frühstück. Unsere Eltern und Geschwister bemerkten nicht, dass wir etwas bedrückt und aufgeregt waren und das war gut so. Ich verabschiedte mich von meinen Eltern, die nicht wussten, wohin ich jetzt ging.
 

Auf dem Weg in die Pestalotzistraße, wo wir uns mit Pierre, Alyana und Elanor treffen wollten, fiel John etwas ein. Etwas sehr wichtiges. „Halt!“, rief er und ich blieb stehen. „Wir haben etwas übersehen! Wenn ich mit Tom oben im Zimmer bin und mitmache, bin ich genauso ein Verbrecher, wie er. Ich habe doch bei der Entführung mitgewirkt! Von Nic weiß die Polizei doch nichts und das ich ihn mit befreit habe und wir dich nur entführen, damit er nicht ins Heim kommt! Was machen wir denn nun?“ Ich stimmte ihm zu, daran hatte ich gar nicht gedacht. „Aber wenn Rick und die andern Typen so doof sind und sagen, dass sie dich nicht kennen, hast du gute Karten.“, versuchte ich auszuhelfen. John schüttelte den Kopf. Nun war er der Verzweifelte. „Der einzige Beweis, den wir für mein Alibi hätten, wäre, dass ich das nur tue, damit Tom für etwas anderes, als für die Entführung von Nic vor Gericht kommt. Und genau das ist es, was wir geheim halten wollen!“ Er war blass geworden. Doch dann nahm er meine Hand und ging mit mir weiter. Was hatte er vor?
 

Vor dem Haus Nummer 4 standen Elanor, Pierre und Alyana. Sie trugen schwere Taschen, in denen anscheinend irgend welche Gerätschaften zum Einbrechen waren. Und ich hatte Recht: Nachdem wir angekommen waren, gingen wir um das Haus herum und Pierre untersuchte ein kleines Fenster, vor dem Gardinen hingen. Gardinen im Keller?, dachte ich. Das musste das Kellerfenster zu Nic sein. John machte sich nach einem kurzen Blick zu mir auf zu Tom, um ihn abzulenken. Ich zitterte wieder vor Aufregung, während Pierre mit einer Eisenstange das Fenster aufbrach. Er fuhr mit der Hand durch das Loch und tastete nach dem Fenstergriff. Die Sekunden, die er damit verbrachte, kamen mir wie Stunden vor und dann endlich – klick- war das Fenster offen. Ich stürmte hin, genauso wie Elanor und wir schauten in den dunklen, modrigen Keller. Überall standen Kartons, auf denen sich eine drei Zentimeter hohe Staubschicht befand und als ich genauer hinsah, was in der Dunkelheit schwierig war, erkannte ich zwischen ein paar solcher Kartons, eine menschliche Gestalt.



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