Keine Hoffnung
Hi Leute^^
Hier mal wieder ein Kapp. Habt jetzt lange genug gewartet.
Der Schein des Feuers erfüllte das Zimmer, doch schien es nicht den gleichen wärmenden Effekt zu haben wie noch am Abend zuvor. Das Knistern, was sonst eine so beruhigende Wirkung auf ihn hatte, hatte jetzt etwas Bedrohliches, Bösartiges an sich. Nervös fuhr er sich mit der Zunge über die trocken gewordenen Lippen und strich sich mit leicht zittrigen Fingern eine Strähne aus dem Gesicht. In seinen dunklen Augen spiegelten sich die Flammen, die um das Holz züngelten und es langsam auf groteske Art zerfraßen. So auf den Boden sitzend, die Beine angewinkelt und die Arme darum geschlungen, wirkte er zerbrechlich und labil. Ganz anders, als man es von dem großen Hao Asakura erwarten würde. Immer wieder wanderte sein Blick zu der Uhr, die neben dem Kamin hing, jedoch wandte er sich jedes Mal enttäuscht wieder ab. Schon seit Stunden wartete er auf seinen kleinen Bruder und seine Freunde, aber er hatte keinen einzigen von ihnen gesehen. Sie hatten den Ernst der Lage nicht erkannt. Hatten nicht erkannt, wer wirklich hinter der Fassade des Vertreters der Patschen steckte. Diabolus, wie er sich selbst titulierte, hatte alle um den Finger gewickelt und das würde noch schwerwiegende Probleme mit sich bringen. Eine weitere Stunde verstrich, in der Hao nur apathisch vor sich hin starrte und in Gedanken versunken war, bis schließlich Schritte vor der Tür laut wurden.
„Warum haben wir denn jetzt diese komischen Metalldinger um?“, wollte Horohoro wissen, in seiner Stimme lag eine Art unterdrückter Vorfreude.
„Das ist vielleicht wieder so ein Patschen Unsinn.“, konstatierte Ren abfällig wie immer.
„Ja bestimmt.“, schmatzte Yoh, bevor jemand anderes etwas sagen konnte und streckte eine Hand nach der Türklinke aus. In der anderen hielt er einen angebissenen Cheeseburger.
Bevor er seine Bewegung jedoch zu ende führen konnte wurde die Tür aufgerissen.
„Habt ihr unterschrieben?!“, fragte Hao mit einem stroboskopischen Anflug von Panik.
„Äh…ja.“, murmelte Lyserg leicht eingeschüchtert von dem rüden Ton des Japaners.
„Seid ihr denn vollkommen übergeschnappt?!“, fuhr der Langhaarige die ungleiche Gruppe an und bei genauerem betrachten hätte man erkennen können, welche Furcht aus seiner Stimme klang. Doch für die erschrockenen Freunde klang sie nur wutentbrannt und leicht hysterisch. Yoh und seine Freunde wichen überrascht einen Schritt zurück und starrten ihren Gegenüber mit einer Mischung aus Angst und Unwissen an.
„Aber Hao…wir…ich…also…“, begann Yoh stotternd und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. Anna half ihm aus dieser aussichtslosen Situation, indem sie das Steuer übernahm und Hao entgegen trat. „Was machst du hier eigentlich für ein Theater?! Meinst du etwa wir wollen aus dem Turnier raus fliegen?“, giftete sie zurück und stemmte dabei die Hände in die Hüften.
„Ihr versteht das nicht. Diabolus ist kein Vertreter der Patschen. Er hat euch mit seiner geheuchelten Freundlichkeit getäuscht. Diabolus ist der Teufel!“, stieß Hao verzweifelt aus.
Die anderen blickten ihn entgeistert an. Yoh hatte vor Schreck seinen Cheeseburger fallen gelassen und sein Mund war weit geöffnet.
„Du bist verrückt.“, meinte Anna trocken und schüttelte seufzend den Kopf: „Das Fieber muss deine Gedanken verwirrt haben. Du hättest noch nicht aufstehen sollen.“
„Glaubt mir doch verdammt!“, hauchte Hao voller Verzweiflung. Nachdem er einige Herzschläge vergebens auf eine Reaktion gewartet hatte, sprach er weiter: „Jetzt ist es so wie so schon zu spät. Wie ich sehe seid ihr bereits zum Turnier gezwungen…“
Er deutete mit einem schwachen Kopfnicken auf die schmiedeeisernen Armbänder.
„Diese Armbänder binden euch an das Turnier der Hölle. Ihr müsst teilnehmen, oder euch blüht ein grausames Schicksal.“, erklärte Hao verächtlich.
„Nehmen wir mal an es ist wirklich so wie du gesagt hast…wenn es wirklich so schrecklich ist, warum hast du dann auch eines der Armbänder?“, fragte Ren misstrauisch und fokussierte den älteren Zwilling. Haos Blick glitt resigniert zu Boden: „Ich musste es tun. Ich hatte keine andere Wahl. Hätte ich nicht unterzeichnet, wäre Spirit of Fire dafür zerstört worden.“
Chocolove brauchte einige Sekunden um sein Gleichgewicht wieder zu finden und nicht hinten über zu fallen, als er die Worte des Braunhaarigen vernahm.
„Du machst dir Sorgen um deinen Schutzgeist!“, fragte er vollkommen verblüfft:
„Ich dachte der wäre dir egal.“
Nun schüttelte der Langhaarige zögernd den Kopf.
„Was ist eigentlich so schlimm an diesen Turnier, Mann.“, ergriff Horohoro das Wort, das kurze Schweigen nutzend.
Hao strich sich noch einmal mit einer beiläufigen Geste eine Strähne aus dem Gesicht. Diese Bewegung verriet seine Anspannung und seine Nervosität.
„Dieses Turnier ist gefährlich…sehr gefährlich sogar. Viele werden ihr Leben dabei lassen und sterben.“ Er stockte einen Moment, als sich seine Augen auf einmal weiteten. Auf einmal wirkte er nervöser als zuvor.
„Hört mir jetzt genau zu und beantwortet meine Frage.“, verlangte er mit einem Ton, der keine Widerrede duldete: „Wer von euch musste seinen Vertrag mit Blut unterzeichnen?“
„M- mit Blut?“, vergewisserte Manta sich und begann unweigerlich zu zittern.
Da hob Horohoro langsam und mit ungutem Gefühl die Hand. Zu seiner gesellte sich vorsichtig eine Zweite, die zum jüngeren der beiden Zwillinge gehörte. Ein Seufzen entrang sich Haos Kehle: „Das ist kein gutes Zeichen. Diabolus zeigt also großes Interesse an euren Seelen.“
Auf der Stelle wich alle Farbe aus den Gesichtern der zwei. Sie blickten sich immer wieder unauffällig um in der Hoffnung nichts Außergewöhnliches zu entdecken. Schließlich beschlossen sie in die Wohnung zu gehen und nicht wie angewurzelt auf der Straße stehen zu bleiben. Immer wieder rief Hao sich alles was er über das Turnier der Hölle wusste ins Gedächtnis, doch zu einer Lösung brachte ihn das auch nicht. Er bemerkte, dass alle schweigsam geworden waren und immer wieder Blicke zu Horohoro und Yoh warfen. Natürlich machten sie sich sorgen um ihre Freunde. Sie wollten nicht, dass einer von ihnen leiden musste. Niemand von ihnen wusste, dass auch er seinen Vertrag mit Blut unterzeichnen musste, aber es würde wohl auch niemanden interessieren, ob er Sterben oder Leben würde. Oder täuschte er sich da. Lange Zeit betrachtete er die nachdenklichen Gesichter derer die im Raum waren. Sie waren anders. Hatten ihn in ihre Mitte aufgenommen und ihm sogar das Leben gerettet. War das Wahre Freundschaft? Hatte er wirklich Freunde in ihnen gefunden. Freunde, die immer und nach allem zu ihm stehen würden? Aus irgendeinem Grund machte ihn dieser Gedanke nur noch trauriger. Ja. Sie waren zwar jetzt seine Freunde, doch trotzdem würde er sie bald wieder verlieren. Diabolus würde sich an ihrem Leiden laben und noch mehr Macht erlangen. Wieder einmal würde er Trauer und Furcht verbreiten, ohne dass jemand etwas dagegen tun konnte. Wütend ballte er seine Hand zur Faust. Seine Finger bohrten sich tief in seine Haut und warmes Blut sickerte aus seiner Handfläche. Diese Hilflosigkeit erzürnte ihn. Was hatte er all die Jahre erreicht, wenn er jetzt nicht einmal seinen neu gewonnenen Freunden helfen konnte.
Das wohlbekannte Piepen des Orakelpagers riss sie aus ihrer Starre.
„Die Bekanntgabe der neuen Teams. In einer Stunde im Stadion.“, las Ryu laut vor und blickte die anderen fragend an.
Ren bewegte sich als erster. Der Chinese stand auf und verschränkte lässig die Arme.
„Dann lasst uns gehen.“, meinte er kalt: „ Jetzt ist es eh zu spät für einen Rückzieher.“
Wie es weiter geht erfahrt ihr im nächsten Kapp.
Hoffe es hat euch ein wenig gefallen.
*wink*
euer
Demon_Gaara
