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Die Chronik der Sphären

Oder: Nach deinem Tod
von

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Die Principessa

Meine Blume verwelkte zwischen den Seiten zwei und drei….

Oh wie sehr hoffe ich auf lindernden Regen~
 

(Nightwish – Nemo)
 

Die Principessa
 

Eine dunkle Nacht schien es zu sein, doch gleichzeitig waberten tausende von geisterhaften Gestalten und Nebeln um mich. Ich kann mich nicht erinnern, wie lange ich dort lag, im nassen Gras unter der Brücke, die mein Tod sein sollte. Aber sie war es nicht. Ob dies gut oder schlecht war, vermochte ich nicht zu sagen. Es schien…so leer um mich herum. Und wieder doch nicht, denn ich hörte sie meinen Namen rufen, immer und immer wieder.
 

„Moris! Rabenkind, unsere Principessa… - Komm zu uns, unsere Schwester!“
 

Leere, widerhallende Geisterstimmen…um mich herum…in meinem Kopf, in meinen Gedanken. Die Welt drehte sich vor meinen starren Augen, und schließlich sah ich mich selbst dort liegen, blutige Kratzer am schlanken Körper, der bleich durch die Schwärze leuchtete. Die Rufe endeten nicht… aber ich konnte nicht antworten, war wie gelähmt, wie in Trance… fühlte sich so der Tod an?
 

Ab diesem Punkt versank ich in endloser Schwärze.

Ich erinnerte mich an nichts mehr. Und doch, als ich erwachte, fühlte ich mich nicht tot – nein, sogar recht lebendig. Und besser als zuvor, ungeachtet der klaffenden Platzwunde an meiner linken Schläfe. Aber – war ich tot? Oder war ich zurückgekehrt in die Welt, aus der ich zu fliehen versucht hatte? Furcht bemächtigte sich meiner, als ich in den großen Standspiegel inmitten des blendend weißen Raumes sah – und mich nicht wieder erkannte. Wo einst schönes, volles Haar von der Farbe des Goldes gewesen, hingen nun schwarze, ungepflegte Strähnen in ein mageres Gesicht, das mehr einem Totenschädel denn einem lebenden Wesen ähnelte. Entsetzend leere Augen sahen mich an, spiegelten das Spiegelbild erneut. Ich hörte meinen eigenen Schrei kaum, zu sehr war ich in dem makaberen Zauber dieser Erscheinung gefangen. Mein ganzer Körper hatte sich verändert, jegliche weiblichen Formen verloren… ich war nichts weiter als ein Skelett mehr – bestand scheinbar nur aus Knochen, Haut und Haar. Die milchigen Augen schienen blind, und doch konnte ich sehen – was war dies nur für ein Ort?!
 

Vor Entsetzen fing ich an zu zittern. Meine Knochen klapperten, unheilvoll hallte der Klang durch das riesige Zimmer mit der hohen Decke, in dem nichts weiter als dem bereits erwähnten Spiegel stand. Ich war unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Der Körper, ich war nicht imstande ihn als meinen Körper zu betrachten, sank nieder, vor dem Spiegel. Ich starrte mich an.
 

„Nun, meine Kleine, du bist also wach…“
 

Ein Kichern ertönte, gar geisterhaft und sinister (= unheilvoll). Ich erschrak, fuhr herum, stieß meine knochigen Knie am harten Marmorboden. Was meine blinden Augen direkt hinter mir erspähten, würde ich nie vergessen:
 

Ein Mann stand dort, ganz und gar in schwarz gewandet, passend zu seinem langen, seidig kohlrabenschwarzem Haar, das über seine Schulter wallte. Seine Kleidung war barockmäßig, er hatte Spitze und kunstvolle Rüschen an seinem eleganten Hemd, das etwas aufgeknöpft war und den Blick auf erschreckend bleiche Haut freigab. Die Arme lässig vor der Brust verschränkt, sah der Fremde aus tiefblauen Augen zu mir hinab… anscheinend belustigt. Seine Fingernägel, das fiel mir später auf, ähnelten eher langen Klauen, waren schwarz gefärbt. Er trug einen goldenen Siegelring an der rechten Hand, den ein blutroter Rubin zierte, in dem etwas… herumzuwabern schien. Das markante Antlitz könnte man durchaus als sehr attraktiv bezeichnen, und doch war ich in diesem Augenblick viel zu verwirrt, um auf solche Äußerlichkeiten zu achten.
 

Meine Zunge war wie am Gaumen festgeklebt, oder aber, mein neuer Körper war stumm. Ich wusste es nicht. Ich starrte ihn nur an, diesen attraktiven Mann, der mich anscheinend hierher gebracht hatte. ~Hast du das mit mir gemacht…hast…mein Körper~, war ein Bruchstück der tausend Gedanken, die in meinem erschrockenen Kopf umherschwirrten. Erst eine Bewegung seitens des seltsam tot wirkenden Mannes, brach meine Bewegungslosigkeit, und hastig sprang ich auf die Füße, schwankte, und trat unsicher einen Schritt zurück, die mageren Arme schützend vor meinen in ein Leinenkleid gehüllten Körper verschränkt.
 

„Nana… Principessa Moris… hab keine Angst vor mir~“, sagte der Fremde leise…mit einer tiefen, melodiösen Stimme, die mir durch Mark und Bein ging. „Man nennt mich Morpheus. Der Herr der guten Träume… komm zu mir, Rabenmaid…komm…“ Er betonte das Wort guten recht eigenartig, doch erst viel später wurde mir klar, wieso. Doch dazu später. Misstrauisch betrachtete ich ihn… es muss eine Zeit vergangen sein, doch er blieb ruhig, ja er rührte sich nicht. Es mochte Einbildung sein, aber ich meinte, auch kein Atemzug meines Gegenübers wahrzunehmen. Schließlich raffte ich mich auf, und trat zögerlich einen Schritt auf den hübschen Schwarzgewandten zu. „Wo… bin ich…?“, meine eigene Stimme, erklang in solcher Zerbrechlichkeit, klang so gläsern und verletzlich, als ich noch einen Schritt machte und vor Morpheus stehen blieb.
 

Sein Gesichtsausdruck war sanft, ein hauchzartes Lächeln war auf seinen schmalen, erstaunlich roten Lippen zu erkennen. Er trat näher, vorsichtig und geschmeidig in seinen Bewegungen. Ich rührte mich nicht, vielleicht war es aber auch der Zauber des Ortes an dem ich mich befand, der mich so seltsam ruhig stellte. Er hob mein Kinn mit eisig kalten Fingern an, und seine Tiefsee-Augen schienen bis ins Tiefste meiner Seele vordringen zu wollen. Seine Lippen bewegten sich, aber seine sanften Worte drangen erst spät in mein Bewusstsein. „…du bist zu Hause, Principessa.“, vermochte ich nur aufzuschnappen. Ich wusste nicht, warum, aber ich schwankte, und ein unwirklicher, starker Brechreiz stieg meinen Hals hinauf. Lediglich der starke Griff Morpheus’ hinderte mich am Fallen.
 

~~~~~~
 

Soviel hierzu.

Ich mag meinen kleinen Morpheus ;)
 

Hoffe auf viele Rückmeldungen, konstruktive Kritik und so weiter ;)



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