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Die Chronik der Sphären

Oder: Nach deinem Tod
von

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In teuflischer Umarmung

Bring mir den härtesten Felsen, bring mir ’nen kalten Stahl,

Bring mir den Quell des Lebens, löse deine Qual in mir~
 

(Schandmaul – Die drei Prüfungen)
 

In teuflischer Umarmung
 

Ich nickte sacht… glaubte ihm, denn in jenem Moment schien jede Lüge unmöglich. Nach einigen Augenblicken, mir schienen sie wie Stunden von Stille, hob ich den Kopf und blickte dem blassen Galan in seine tiefen, mitternachtsblauen Augen. Sie waren unglaublich. So tief… so tief, zum Sterben tief. Magie zog ihre Fäden durch diese Augen – die Iris würde man bei keinem lebenden Menschen finden. Ich vergaß zu atmen. Erst, als mein Körper den Luftmangel bemerkte, kam ich wieder zu mir, und riss mich mühsam von ihm los. „…deine Augen...“, hört e ich mich unruhig murmeln… wagte einen kurzen Blick in seine Mimik. Mir gefiel der Kerl nicht. Irgendwie unheimlich.
 

Er lächelte. Oder nein – er grinste schon fast. „Was ist mit ihnen…?“, hauchte er sacht… so nah an meinem Ohr streifte sein kühler Atem vorüber. Leicht nervös zuckten meine Augenbrauen. Ich hatte nicht den Schimmer einer Idee, wie ich die Sache mit den Augen erklären sollte – hatte ich doch diese Worte nicht geplant. Als ich nicht antwortete, verbreiterte sich das perlweiße Grinsen. „…ich weiß, was du meinst, Principessa. Seltsam, dass du selbst die Hauptregel für den Umgang mit uns vergessen hast… sieh einem Vampir niemals in die Augen, schon gar nicht einem Vampirfürst.“ Ich schielte nun doch etwas perplex zu ihm hinauf. Was erzählte der mir gerade? Nicht genug, das ich völlig anders aussah, nicht wusste wo ich mich befand und anscheinend alleine mit diesem Kerl war, jetzt behauptete er auch noch, ein Vampir zu sein. Klasse, könnte nicht besser sein.
 

Ich muss allerdings recht verwirrt und bedröppelt ausgesehen haben, denn er lachte, und dieses Lachen glitt mir wie eisiger Samt den Rücken hinunter. Vielleicht lag es an der Erwähnung der Vampire, dass mir die Eckzähne auffielen, vielleicht hatte er diese absichtlich in den Vordergrund geschoben. „…sind diese Zähne…nicht unpraktisch?“, fragte ich mit einer Stimme, die meinem Schockzustand und meiner überkommenden Total-Verwirrung nicht ein Stück gerecht wurde. Nein, diese Stimme, die anscheinend von mir stammen mochte, klang schon fast spöttisch, auf jeden Fall sehr selbstsicher. Na toll.
 

„Das fragst du mich jedes Mal, meine Kleine. Seit Äonen von Jahren.“, erklang es amüsiert – plötzlich hinter mir. Ich fuhr erschrocken herum. Morpheus stand dort, mit verschränkten Armen, und einem charmanten Grinsen, welches die Fänge betonte. „Und nein, sind sie nicht…“, fuhr er fort, machte einen Schritt auf mich zu, überirdisch schnell. Ohne dass ich hätte reagieren können, war seine Hand schon an meinem Kinn, hob es sacht an. Wohl oder übel wandte ich den Blick von dem Silberdolch an seinem Hals, sah widerstrebend in seine Augen. Mist. „Gut so… meine Principessa.“, kommentierte der Vampir mit einem sachten Lächeln. Jetzt reichte es mir aber wirklich langsam. Was bitteschön bedeutete denn „Principessa“?! Langsam aber sicher ging mir dieses ewige Gemurmel gegen den Strich. Was man mir vielleicht ansah. „O lá, lá. Was ist, meine Kleine? Du siehst nicht besonders angetan aus.“ Exakt erfasst. Schlauer Vampir. Soll ich jetzt

applaudieren? „Ich will wissen, warum du mich dauernd so nennst.“, forderte ich mit zusammengekniffenen Augen. Ich vermied es, seinem tiefen, ozeanblauen Blick zu begegnen
 

Anscheinend ein schlauer Schachzug. Ich konnte es nicht sehen, hätte aber geschworen, dass sein Grinsen leicht verrutschte. „…warum ich dich wie nenne, Moris?“, aha, er konnte sich anscheinend doch meines wirklichen Namens entsinnen. Fein. Gab ihm gleich ein paar Sympathiepunkte. „Das weißt du.“, antwortete ich knapp. Ich starrte angestrengt gegen seinen Kettenanhänger, die Augen waren mir eindeutig nicht geheuer. Nicht leicht, hart zu wirken, ohne jemandem in die Augen zu sehen – aber gut, ich würde dabei schon nicht sterben. Wenn ich nicht schon längst tot war. Womit wir wieder beim Anfangspunkt wären. Ha. Na super. „Nein, tue ich nicht.“ Oho. Wurde Mann jetzt gar etwas sauer? Lieber nicht ausprobieren. Aber hatte ja schon einen Anreiz… „Tu nicht so.“ Mal schauen. Langsam fand ich Gefallen daran, ihn ein wenig zu necken. Er anscheinend nicht. „Hör auf mit dem Mist, Principessa!“, fauchte es mir entgegen. Soso… schien keine Sticheleien zu ertragen der Herr. Auch gut. Würde mich nicht stören. „Gut. Was bedeutet Principessa, Morpheus?“, half ich ihm auf die Sprünge.
 

Stille. Huhu? Skeptisch spähte ich nach oben. Faszinierend blaue Augen blickten halb belustigt, halb erstaunt auf mich hinunter. „Das meinst du nicht ernst, oder?“, fragte er und klang verwundert. Doch, meine ich. Als ich nichts sagte, schüttelte er kurz seinen Kopf, schmunzelte dann aber. „Principessa ist dein Titel. Du bist die Prinzessin. Aber das hättest du wissen müssen.“, kam kurz und knapp die Erklärung. Ich fühlte seine Augen auf mir ruhen, was mir im Moment aber reichlich egal war. „Was?“, fragte ich nach, nicht sicher, in richtig verstanden zu haben. „Ich soll was sein?“ Wurde ja immer skurriler. Ich und Prinzessin. Was für ein Scherz. Bitte lachen. Ihm schien nicht nach Lachen zumute zu sein. Er schien es sogar richtig ernst zu meinen. „Die Principessa ist die Auserwählte der drei Sphären.“ Es klang, als würde er damit alles erklären. Tat er aber nicht. „Was für Sphären?“ Ich löste mich von ihm. Er ließ mich los. Ein Punkt für mich.
 

„Du weißt nicht, was die drei Sphären sind?“ Ich blickte kurz zu ihm. Armer Junge, er war anscheinend völlig geschockt. Ich nicht mehr. Kam mir nur entgegen. „Nein.“ Ich hatte noch nie Wert auf lange Sätze gelegt, warum also hier? Und wenn ich ihn richtig verstand, war ich ja eh eine Prinzessin und er hatte mich zu vergöttern. Stimmt’s, oder hab ich Recht? Er seufzte, und ließ sich in einen tiefschwarzen Sessel fallen, der zwei Sekunden vorher noch nicht da gestanden hatte. Argwöhnisch sah ich mich im Raum um. Ansonsten war alles beim alten, soweit ich erkennen konnte. „Komm her.“ Das war keine Bitte, das war ein Befehl... ich zögerte.
 

Er schien meine Trotzaktion nicht lustig zu finden. „Komm her!“ Da lag schon etwas mehr Nachdruck drin, und ich spürte eine unterschwellige Gereiztheit. Leicht verunsichert fixierte ich seinen umwerfend schönen Körper, dessen weiße Haut sich mit dem Schwarz des Ledersessels biss. Ich verharrte noch kurz, entschied mich dann aber, seiner Bitte Folge zu leisten. Unschlüssig blieb ich vor ihm stehen. Er sah mich an. Ein Schauer lief über meinen Rücken, doch als hätte er in meinen Augen gelesen, was ich dachte, packte er meinen rechten Arm mit einer Hand, als ich zurücktreten wollte. Er hatte Kraft. Viel Kraft. Erneut schauderte ich. Er achtete nicht auf mich, zog mich näher an sich. Ich sträubte mich. „Vertrau mir.“ Seine Stimme klang kühl, dennoch einschmeichelnd…und sehr beruhigend... Ich war nicht ruhig. Wie also konnte mein Körper es sein? Er zog mich noch näher. Ich spürte seinen Duft, zog den Rosenduft unwillkürlich ein….



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