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Beat me baby!

von

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Growing up... 8-9

Kapitel 8
 

Ein neuer Tag, eine neue Runde. Wie auf den Jahrmarkt warf ich mich ins Leben und meine Frühschicht. Ich war etwas zerknautscht. Mein zügiger Abgang bei Lukas am Vorabend machte mir zu schaffen. Meine eigene Verklemmtheit wenn es darum ging über Gefühle zu reden machte mir zu schafen. Hintern frei und rauf da ist meine Devise. Mein innerstes in einem Gespräch preiszugeben hatte ich über viele Jahre erfolgreich unterdrückt und vermieden. Doch ich bereute es. Bei Lukas war ich nun wohl der absolute Vollpfosten. Ich wunderte mich selbst darüber, warum ich immer seine Nähe suchte, auch das Gespräch in der Bahn genoss, und dann so davon laufe.
 

„Guten Morgen!“ Ich schreckte aus den Gedanken hoch, die mich wiedermal an diesem Morgen quälten als ich über den Stationsflur lief. Joe nickte mir nur kurz lächelnd zu. Ein Gruß der nicht mal ansatzweise einem Außenstehenden verriet,was heute Abend wohl passieren würde.

„Morgen,“murmelte ich verdutzt, blickte ihm kurz nach und fand dann meinen Weg weiter. Wenn dieser Kerl mit seinem Dreitagebart und dem weißen Kittel so an einem vorbeischwebte, konnte man schon Appetit bekommen.
 

Ich habe früher nie auf meine Kollegen geachtet, denn Beziehungen am Arbeitsplatz waren für mich tabu, aber in diesem Fall musste ich ja eine Schuld begleichen und kam nicht drum rum. Ich war für einen Augenblick verwirrt, ob Joe wohl der passive oder aktive Part war. Ich hoffte auf den passiven, sonst würden wir da ein paar Probleme bekommen. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, das sofort wieder verschwand. Mein Problem mit Gideon war noch nicht gelöst. Doch heute würde ich da nicht weiter kommen. Es galt den Abend zu planen. Gideon würde auch am folgenden tag noch da sein. Und bezüglich Lukas gab ich grad meine Hoffnung auf. Zumindest konnte ich die Gedanken daran gut verdrängen bei der Vorstellung, welche schöne Schweinereien ich diese Nacht erleben würde. Sex ist etwas herrliches !
 

Ein kurzes Räuspern für einen klaren Kopf, dann betrat ich das nächste Patientenzimmer.
 

Ende Oktober und Minusgrade! Ich hasste es. Der Wind schnitt eisig von der Brücke her zum U-bhanhof Warschauer Straße und ich beglückwünschte mich mir einen dickeren Parker über das Nadelstreifen Hemd anstelle eines Jacketts gezogen zu haben. Mein Schal schützte mich vor weiterer Kälte und die Hände vergrub ich in den Taschen, dennoch nervte mich das warten etwas.

Aber ich war in der Schuld. Keine Zeit zu schmollen. Ich studierte etwas die Lidfassäule vorm Bahnhof als mir auf die Schulter getippt wurde. Joe stand hinter mir, in einen schwarzen dicken Kaschmirmantel gehüllt, mit stoppeligem Gesicht und diesem Lächeln, dass die Fältchen erscheinen ließ. „ Hey! Wartest du schon lange? Die S-Bahn hatte Probleme.“
 

Sein entschuldigendes Lächeln machte alles wieder wett.

„Und? Wie ist dein Plan für diesen Abend?“ Mein Lächeln zeigte, dass ich nicht sauer war.

„Nun, ich dachte mir, dass wir vielleicht erst ein-zwei Cocktails trinken und dann in die B gehen.“

Ich war überrascht. Irgendwie hatte ich mehr Intimität für dieses Date erwartet. Ich fragte mich kurz in welchen Kreisen ich mich früher rumgetrieben hatte. Bedachte ich Lukas und Joe, die offensichtlich nicht nur von einer starken Libido geführt wurden, sondern auch etwas Köpfchen besaßen und verglich diese Tatsache mit meinen Betthäschen, kam mir mein Leben leer vor. Durchvögelt, aber leer.
 

„Klingt nach einem guten Plan!“ Ich steckte etwas Enthusiasmus in meine Worte um meine Gedanken zu überspielen. „ Ein paar Freunde von mir feiern hier in der nähe nen Geburtstag. Da wollt ich vorbeischauen und dich einfach mitschleifen. Keine Sorge, sind paar süße Typen und die Cocktails dort großartig!“
 

Ich starrte ihn kurz verdutz an. DAS hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Diese Sache verwandelte sich von einem Date allmählich in ein normals freundschaftliches Treffen zu verwandeln. Joe sah mein erstauntes Gesicht und lachte kurz auf. „ Weißt du, du bist nen leckeres Kerlchen, aber erstens halte ich nichts von Monogamie und zweitens von Techtelmechteln auf Arbeit.“ Er zwinkerte mir zu und wandte sich dann Richtung Simon-Dach-Straße.

„Aber nen netten Abend schließe ich nie aus. Bereit?“

In Gedanken strich ich dann wohl den geplanten versauten Sex. Vielleicht war bei den versprochenen süßen Freunden was dabei. Zugleich war ich in gewisser Weise auch erleichtert. Es war nun egal, wer hier aktiv oder passiv war. Ein netter Flirt war drin und Joes professionelle Haltung zum Arbeitsklima brachte auch mich zurück auf meine Bahn.

„Na da stimme ich dir bei beidem zu!“ Ich grinste süffisant und kämpfte mich neben ihm an den Menschen vorbei über die Brücke...
 

Ich kann mich nicht mehr an den Namen der kleinen Bar erinnern, aber ich weiß noch, dass sie schräg gegenüber von Pauls Metal Eck lag. Wir traten nacheinander ein und Joe ging zielstrebig voran, begrüßte den Barkeeper und schlängelte sich durch die Leute in ein kleines, über einen Vorhang abgetrenntes Separee aus dem der Duft von Shishatabak drang.
 

Drinnen war lautes Gekicher zu hören und ein vergnügtes Gröhlen erklang, als Joe eintrat. Die Gäste saßen alle auf dem Boden auf großen Sitzkissen, überhaupt war alles sehr orientalisch und einladend.

„Naaaaa Joe? Bringst du endlich den Stripper?!“ Die Stimme, die diese Worte rief, klang unangenehm. Das den Worten folgende Gelächter zeigte aber eine gute Stimmung und spiegelte den schon erhöhten Alkoholkonsum wieder.

„Ich seh zwar nicht schlecht aus, aber zum Ausziehen bräucht ich erstmal nen Drink!“ Ich beglückwünschte mich selbst für mein schlagfertiges Konter, welches von weiterem Gelächter beggleitet wurde.
 

„Mädels, das ist Alex, mein Arbeitskollege, den ich euch versprochen hab.“ Ich winkte einmal in die Runde und ließ meinen Blick schweifen. Nachdem ich die Gäste einen nach dem andern kurz mit den Blicken Taxierte erstarrte mein Winken und ich blickte recht blöde auf die Person, die mittig saß und eine kleine Krone aufhatte.

„Hallo Alex.“ Die Begrüßung wurde von einem kleinen Lächeln begleitet und der Tonfall war wesentlich wärmer als ich erwartet hatte. Lukas saß ein paar Meter vor mir im Schneidersitz, eine hautenge Lederhose und dazu ein passendes Kragentop in schwarz an mit dieser lächerlichen kleinen Krone auf dem Kopf. Ein paar blonde Strähnen umspielten sein Gesicht und die Kerzen von dem Kuchen vor ihm auf einem kleinen Tischchen warfen kleine huschende Schatten auf seine amüsierten Gesichtszüge.
 

„Oh! Wie ich sehe kennst du unser Geburtstagskind bereits!“ Joe lachte, warf seinen Mantel in eine Ecke, in der bereits mehrere Jacken lagen, und zog mich mit runter auf ein freies Kissen. Es war nihct meine Art mich so ziehen zu lassen, aber diese Situation warf mich doch aus der Bahn.
 

Lukas angelte mit der unvergpsten Hand nach einbem Cocktail Glas und zog lächelnd am Strohhalm während ihr verdaddert meinen Parker auszog. „ Na was ziehst du denn für ein Gesicht Alex!“ Verwundert sah mich Joe an. „Hab ich da was verpasst Lukas oder ist er nur von deiner Schönheit geblendet?“ Die Runde gröhlte wieder. Mit katzenhaftem Grinsen stellte Lukas seinen Drink ab. Seine Wangen waren bereits leicht gerötet vom Alkohol. Er sah dadurch jung aus, niedlich beinah, und die Blessuren in seinem Gesicht schienen quasi verschwunden.
 

„Nein Joe, du hast nichts verpasst, ich vermute nur, dass Alex sich grad schämt, kein Geschenk dabei zu haben. Musst du wohl doch strippen, hm?“ Wieder ein Gröhlen in der Runde. Ich straffte meine Sitzhaltung und zwang mich zu einem Lächeln. „ Gib mir ein zwei Drinks und dein Wunsch geht vielleicht in erfüllung, aber dann unter vier Augen!“ Gegacker und Gekicher. Die Situation schien gerettet. Lukas zwinkerte mir kurz zu und angelte nach ein paar Salzstangen, die in einer kleinen Schale auf dem flachen Tisch in der Mitte standen.
 

„Aber das ist ja fast etwas ärgerlich.“ Joe kratzte sich leicht am Kopf,“Ich dachte ich bring mal nen neues Gesicht in die Runde, und dann das. Woher kennt ihr euch denn?“
 

Ich überlegte noch, welche unserer Begegnungen denn wohl die erzählenswerteste wäre. Wie Lukas mich auf dem Klo fand? Wie er mich vor nem Taschendieb bewahrt hatte? Wie wir von Gideon gestört wurden?
 

„Er hat mich vor kurzem gerettet, als diese Kerle mich zusammengeschlagen hatten. Ohne Alex hätte ich jetzt vieleicht nicht nur nen Gipsarm.“ Er lächelte und hob, zur B stätigung seiner Aussage, die maltretierte und eingegipste Hand. Ich erntete ein paar bewundernde Blicke und senkte lächelnd den Blick, winkte leicht ab. „ Ach was, das war doch nichts.“

Wieder klopfte mir Joe rauh auf die Schulter. Er war definitiv ein sehr maskuliner Homnosexueller. Ich wurde von ihm leicht hinm und hergerüttelt.

„Nur keine falsche Bescheidenheit. Wir sind alle sehr dankbar, dass du unserem Prinzesschen den Hintern gerettet hast.“ Auch Lukas wurde getätschelt und lächelte mir zu. Somit war mein Standpunkt in dieser Runde gesichert. Es war mir zwar etwas unangenehm, dass Lukas mich so in ein viel zu gutes Licht gesetzt hatte, aber besser als dass er unsere anderen Begegnungenwiederspiegelte.
 

Ein Kellner betrat das Separee und unterbrach das Gespräch. Es war mir ganz recht. Ich hab mich immer bemüht das Image eines recht abgebrühten Kerls zu haben und meiner Auffassung her war ich das auch. Die Blick, die ich hier bekam, passten ganz und gar nicht dazu. Man hatte mich hier sofort ins Herz geschlossen, aber nicht auf diese anhimmelnde Art, wie es meine Betthäschen so gern taten, sondern mit einer ungewohnten Wärme, die mir fast etwas Angst machte.
 

„ Wat darfs denn sein für die Herren?“ Joe ließ seinen Blick über die vorhandenen Cocktails schweifen und meinte dann: „ Ne Mago-Collada hätt ich gern.“ Zu seiner sonst sehr männlichen Art passte dieses Getränk überhaupt nicht. Aber es zeigte, dass er tatsächlich schwul war. Ich musste schmunzeln, blickte den Kellner an und meinte ohne weiter zu überlegen: „ Ich hätt gern `nen Long Island Ice Tea.“ Ein kurzes Nicken und der Kellner war wieder weg. Ich bemerkte, wie ich etwas angestarrt wurde. „Was denn?“ Ich unterstützte die Frage mit einer gehobenen Augenbraue.
 

„Na Alex du gehst aber ran! Nicht dass wir dich am Ende nach Hause schleppen müssen, der Abend is ja noch lang!“ Wieder der Kerl mit der unangenehmen Stimme. Aber nicht nur die Stimme war nicht nach meinem Geschmack. Er erschien zwar recht groß, aber war von eher sehninger Statur und das Gesicht glich mit seiner doch recht stark ausgeprägten Hakennase etwas einem Geier. Dennoch fanden seine Worte in der Runde Anklang und das gekicher setzte wieder ein.

„Na dann üssen wir ihn zu Lukas schaffen, der hat nen großes Bett und nen Platz frei!“ Wieder lautes Lachen. Ich grinste mit. Sie waren optisch alle nicht so mein Typ. Bis auf Joe, der zwar durchaus interessant gewesen wäre, aber da kam die Arbeit dazwischen. Und Lukas... tja da hatte ich wohl eh alles versaut. Also ermahnte ich mich, den Jagdtrieb meiner Libido mal etwas runter zu fahren und den Abend einfach so zu genießen. Offensichtlich stand hier der Spaß im Vordergrund.
 

„Wieso ist denn nur noch bei Lukas was frei?“ fragte ich und erneutes Kichern kam auf. „ Wat denn wat denn, gefällt dir unser Prinzesschen nicht?“ Oh wie ich diese Fragen hasste! Aber es passte zu Lukas Freunden, schließlich hatte er selbst mich schon mit dieser Frage in Verlegen heit gebracht.

„Och, das wollte ich damit nicht sagen!“ Amüsiert schürzte ich die Lippen und blickte mir Lukas mit seinem albernen Krönchen an. „ War nur neugierig.“
 

Die zwei Kerle zu Lukas Linken verfielen in eine stürmische Knuddelei und wedelten zugleich mit den Händen in der Luft. „ Stephen und ich sind seit 3 Monaten verheiratet!“ Ich beglückwünschte die beiden nachträglich, wobei ich selbst nicht an solche Beziehungen glaubte. Das jetzt hier durchblicken zu lassen war aber fehl am Platze und im Endeffekt auch nicht mein Problem. „Meiner ist noch arbeiten, der stößt später dazu“ kam es von Mister unangenehme Stimme, der sich noch kurz als Maik vorstellte. „ Und Joe ist für dich eh Tabu, schließlich seid ihr Arbeitskollegen, und auf so ein Niveau lässt er sich nicht herab!“ Maik kicherte und der Rest machte mit. Auch Lukas lächelte, aber ich merkte, wie sein Blick mich taxierte.
 

Unsere Cocktails kamen und ich nutzte die Gelegenheit mich mit einem kräftigen Schluck auf den Abend vorzubereiten.
 

Kapitel 9
 

So gegen Mitternacht und somit etliche Cocktails später ging es mit immer noch höchst begeisterter Stimmung ins Haus B. Lukas hatte von seinen Freunden neben ein paar sinnvollen Geschenken auch diverse Sexspielzeuge und sonstige Anzüglichkeiten erhalten und auf dem Weg in die B wurde wild spekuliert, ob sich heute Abend nicht ein freiwilliger Tester finden ließe. Lukas ließ diese Sprüche über sich ergehen, lächelte bzw. lachte immer mal mit, gab sich aber nicht sonderlich interessiert daran, nun schleunigst wen in die Kiste zu bekommen. Es passte zu seiner Art. Schließlich hatte er auch bei mir die Bremse gezogen. Rechtzeitig, wies mir durch den Kopf schoss.
 

„Na aber Lukas-Schnuggelchen. Wenn du da heute keinen abschleppst muss doch Alex dran glauben!“ Wieder dieses aufgeputschte Lachen. „ Ja, wie war das mit dem Striptease fürs Geburtstagskind!“ Vor der B war eine längere Schlange, in die sich vergnügt eingereiht wurde.
 

Das Haus B lag direkt unter dem U-Bahnhof Warschauer Straße und war eine recht bekannte Discothek für Homosexuelle. Aber auch Heterosexuelle kamen hier her um zu feiern. Ich blickte mich um und sicherte für meinen Teil die Gegend ab. Keine Arbeitskollegen in Sicht. Hätte mich aber auch gewundert. „Na los Alex! Nicht so verkrampft!“ Ein kräftiger Schlag auf meine Schulter begleitete Joe’s Worte und er schob mich langsam in der Schlange vorwärts.

Die Stimmung in der B war gut. Zielstrebig ging es erstmal in den Floor für Schlagermusik. Eine Runde Kurze wurde an der Bar bestellt und ich beglückwünschte mich, nach dem Long Island auf alkoholfreie Cocktails umgestiegen zu sein. Somit war ich klar genug und musste keinen erneuten Toilettenabsturz befürchten, wenn ich nun noch was Hochprozentiges trank. Die Partymeute nebst Lukas verzog sich auf die Tanzfläche während Joe und ich am Rand stehen blieben.
 

„Woher kennst du Lukas?“ rief ich nach einer Weile des schweigsamen Beobachtens zu Joe rüber. Er stand zwar neben mir, der Lärm erforderte aber eine erhöhte Lautstärke.

„Lukas?“ Sein Blick war fragend, als hätte er meine Frage nicht recht verstanden. Ich nickte ihm zu und deutete auf Lukas und dann auf Joe, unterstützt mit einem fragenden Blick. Diese Form der Kommunikation war mir irgendwie Fremd. Ich hielt mich immer bevorzugt im Darkroom auf, der sowieso nur für Männer war und in dem klar war, was man vom anderen wollte.
 

Joe neigte sich näher zu mir ran, behielt unsere Meute auf der Tanzfläche aber wie ein Wachhund im Blick. „ Ist mein Ex.“ Er lächelte etwas säuerlich und ich war durchaus überrascht. Offenbar konnte man mir das auch ansehen. „ Ich sagte ja, Monogamie ist nicht mein Ding. Seins schon!“ Ich erkannte einen Moment Bedauern in seinem Gesicht. „Hey, na immerhin könnt ihr noch miteinander!“ Ich lächelte und versuchte die eben erhaltene Info in meinem Kopf zu verarbeiten. Dabei drehte ich die Bierflasche in der Hand, welche ich mir eben zusammen mit dem Kurzen an der Bar geholt hatte.
 

Da kams mir in den Kopf. Was, wenn Joe meine Geschichte mit Gideon an Lukas weiter erzählt hatte? Gut, das würde seiner Schweigepflicht widersprechen aber dennoch. Die Zwei schienen ja noch recht vertraut miteinander und... Ich knirschte unmerklich etwas mit den Zähnen.
 

„Ist das nen Problem für dich?“ Joes Worte riefen mich aus meinen Gedanken. „Was?!“ Ich hatte den Faden verloren. „Na, dass unsere kleine Prinzessin mein Ex ist!“ Ich winkte mit einer kurzen Handbewegung ab. „Keines falls.“

„Ah, gut. Kam mir grad anders vor!“ Er grinste breit und prostete mir zu. Ich grinste zurück und hob ebenfalls zum Trinken an . Joe kam nicht weit. Maik stürmte auf ihn zu und zog ihn mit in die tanzende Menge. „ Ich liebe diesen Song!!“, hörte ich ihn nur noch gröhlen und sah zu , wei Joe es eben noch schaffte sein Gemüsebier abzustellen. Es war eine Schmuseballade von Doro. In Freiheit stirbt mein Herz oder so ähnlich. Ich war es nicht gewohnt, hier solche Musik zu hören, aber offensichtlich wurde sie begrüßt, denn sofort bildeten sich Pärchen, die engumschlungen tanzten. Stephen und sein Freund, dessen Name mir entfallen war und auch Maik und Joe gaben sich nicht sonderlich viel Blöße. Nur Lukas stand auf der Tanzfläche allein. Er sah unentschlossen aus, schockiert von all der Pärchenmacht.
 

Ich stellte mein Bier ab, lächelte leicht und ging auf ihn zu, als er sich grade auch zu mir an den Rand gesellen wollte. „ Darf ich um diesen Tanz bitten holde Maid?“ Da trotz des ruhigeren Liedes die Musik noch recht laut war reichte ich ihm meine Hand. Es war nicht meine Art, so mit anderen Männern umzugehen. Aber Lukas lächlte, schob sich scheinbar etwas verlegen die Brille zurecht und ergriff meine Hand. Ich zog ihn näher an mich, legte eine Hand um seine Taillie und begann mit ihm das langsame hin und her, das zu dieser Musik passte.
 

Lukas lächelte mich beinah schüchtern an und lehnte sich vorsichtig gegen mich. Ich lächelte zurück und triumphierte etwas, diesen sonst so sicheren Kerl etwas aus der Bahn zu bringen. Mir kam es zumindest so vor.

„Genießt du den Abend?“ Ich hatte mich vorgebeugt und stellte die Frage in angepasster Lautstärke relativ nah an sein Ohr. Lukas war einiges kleiner als ich und somit musste ich mich recht tief beugen.

Sein Blick wanderte über die Pärchen und blieb kurz an Joe und Maik hängen, dann blickte er mich wieder an und lächelte leicht. „ Ja, ist schon schön.“ Ich hob fragend eine Augenbraue. „ Nur schön?“ Immer wenn ich mich zu ihm herabbeugte, wurde ich von seinem Parfüm umgfangen. Ich sog den lieblich süßen Durft ein und blickte ihn wieder an. Wieder ging sein Blick zu Joe. „Manchmal... fühlt man sich trotz aller Freunde einsam.“ Lukas lächelte nun etwas schief. Entgegen meiner Art drückte ich ihn etwas enger an mich. Ich war nie der Tröster oder so etwas, aber bei Lukas ging es nicht anders. Offensichtlich hing ihm die Geschichte mit Joe noch nach. Es stieß mir etwas sauer auf, schließlich hatte doch er mir gesagt, ich solle mein Leben erstmal auf die Reihe bekommen, bevor ich ihn drin einbauen würde. Ich wollte aber nun mit ihm darüber nicht diskutieren. Langsam strich ich ihm eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Seine Wangen glühten, was ich auf den Alkohol schob.

Meine andere Hand kraulte sanft über seinen Rücken.
 

„ Wenn du dich einsam fühlst Lukas, solltest du vielleicht einen Abstecher in den Dark Room machen. Ich bin mir sicher, dass sich das dort ändern wird.“ Meine Worte wurden durch ein aufmunterndes Lächeln unterstützt. Allerdings erzeilten sie nicht die gewünschte Wirkung. Stattdessen versuchte Lukas sich nun von mir zu entfernen. „ Ach Alex. Für einen Augenblick dachte ich , du wärst nen netter Kerl! Du kapierst es nicht!“ Er wollte sich vollends von mir lösen. Ich ergriff ihn am Handgelenk, nicht zu fest aber durchaus bestimmend und zog ihn schwungvoll wieder an mich. Wieder umschlang mein Arm ihn, ließ ihm aber diesmal keine Möglichkeit zu gehen.
 

„Erklär es mir.“ Ich lächelte unbewusst noch immer, meine Stimme war allerdings recht rau geworden. Ich würde lügen , wenn ich behaupten würde, Lukas so an mich zu halten, hätte mich nicht erregt. „ Es geht nicht immer nur um nen guten Fick Alex. Was bringt mir all der Sex, wenn ich danach alleine da sitze!“ Seine Augenbrauen zogen sich etwas zusammen. Dieser kleine Anflug von Zorn stand ihm. Wieder wollte er weg, merkte aber schnell, dass er aus meiner Umarmung nicht entkommen würde. Damit wir nicht zu sehr auffielen machte ich mit dem langsamen Hin und Her weiter. Trotzdem merkte ich, dass zumindest Joe uns bereits beobachtete.
 

Ich beschloss darauf zu pfeifen, ergriff Lukas erneut am Handgelenk und zog ihn nach draußen und weiter in den Dark Roo, der quasi gleich um die Ecke lag. „ Alex was hast du..“ Weiter kam er nicht. Ich drückte ihn rau gehen die Wand und meine Lippen auf seine. Mit der Zunge leckte ich über seine Lippen, bis diese mir Einlass gewährten und unsere Zungen einen längeren Kampf aufnahmen. Als ich den Kuss wieder löste rang Lukas nach Atem und hielt sich dabei leicht die Seite. Die geprellten Rippen schienen sich wieder zu melden.
 

Ich presste mein Becken gegen ihn und ließ die Hand mit bedachtem Druck über seine schwarze Lederhose wandern. „ Es hat nicht geklappt, okay Lukas, aber vergiss ihn. Vögel dir etwas den Kopf frei und such dann erneut.“ Ich raunte ihm diese Worte mehr an den Hals , als ans Ohr, denn meine Lippen bahnten sich bereits den Weg über die Haut, die nicht vom Kragen bedeckt war.

„Ich ... bin nicht ..so einer !“ Er rang schon etwas um seine Worte und auch die enge Lederhose verriet ihn. Ich drehte ihn schwungvoll mit dem Gesicht zur Wand und presste mich an seinen Rücken, sodass er deutlich meine Erregung spüren konnte und seine durch den Druck gegen die Wand gesteigert wurde. Ich leckte mit der Zunge von Hals zu seinem Ohrläppchen und saugte leicht daran, bis ich den Druck gegen ihn leicht weg nahm. „ Ein bisschen bedeutungsloser Sex geht immer...“ raunte ich ihm wieder zu und presste mich erneut gegen ihn.
 

Sein Körper, der sich eben noch gegen mich aufgebeugt hatte, verlor an Spannung und er senkte leicht den Kopf. Ich löste mich von ihn und Lukas drehte sich zu mir um. Sein Gesichtsausdruck war leicht gequält und dennoch versuchte er zu Lächeln.

„Das ist es doch grad Alex...er ist nicht bedeutungslos...nicht für mich....“ Ich stand verdattert vor ihm und sah zu, wie er kurz seinen Sachen richtete. Dann lächelte er mich kurz an und verließ den Dark Room. Ich stützte mich mit einer Hand an der Wand ab und versuchte seine Worte und die Traurigkeit in seinen Augen zu verarbeiten. Natürlich war mir bewusst, dass nicht jeder Homosexuelle so durch die Betten hüpft wie ich, aber offensichtlich war Lukas wirklich einer der wenigen, die absolut monogam waren und wirklich nur in einer Beziehung ihr Bett teilten.
 

„Na Süßer, da hast du wohl ne derbe Abfuhr bekommen. Soll ich das mal zu Ende bringen?“ Mit festem Druck ging eine Hand an meine Errektion. Ich drehte mich mit dem Rücken zur Wand und lehnte mich dagegen. Der fremde Kerl öffnete meine Hose und ehe ich mich versah spürte ich seine heiße Zunge über meine Erregung tanzen. Als seine Lippen sich um meine bestes Stück schlossen und er langsam zu saugen anfing, stöhnte ich leicht auf und schloss die Augen. Lukas tauchte plötzlich vor meinem inneren Auge auf. Mit ihm sein gequälter Blick. Erst zu Joe. Dann wie er mich ansah. Wer auch immer mir da grad einen blies, er machte seine Arbeit fantastisch. Ich stöhnte leicht und blickte hinab auf dieses kaum zu erkennende fremde Gesicht. Er blickte kurz zu mir auf. In der Dunkelheit erschienen seine Augen leer. / Er ist nicht bedeutungslos...nicht für mich./ Lukas Stimme drang in meinen Kopf während ich den Blick dieser leeren Augen erwiederte. Obwohl ich kurz vor dem Orgasmus stand, ging es plötzlich nicht mehr. Nach Atem ringend versuchte ich den anderen weg zu drücken.

„Hör auf! Es geht nicht!“ Schlagartig ließ auch meine Erregung nach. Der Kerl lies von mir ab und taxierte mich kurz mit abschätzendem Blick. „ Was denn los mein Süßer, wars nicht gut?“ säuselte der Fremde zu meinen Füßen. „ Vergiss es...“ murmelte ich nur und sah zu , dass ich die Hose wieder zu bekam. Fluchtartig verließ nun auch ich den Dark Room, schoss am Schlagerfloor vorbei und Richtung Garderobe. Beim Weg nach draußen rief mir der Fremde noch irgendeine Beschimpfung hinter her. Ich nahm sie nicht wahr bis ich zwischen Schlagerfloor und Garderobe zum Stehen kam.
 

Dann hielt ich inne. Ein kommentarloser Abschied wäre nun genauso reif wie mein Abgang neulich aus Lukas Wohnung. Ich hatte mich eigentlich gut amüsiert und sollte durch dieses unsinnige Verhalten nicht zerstören, was sich heute Abend so ergeben hat. Ich knirschte kurz mit den Zähnen und drehte um.
 

Ein Teil der Partymeute war noch immer auf der Tanzfläche zugange. Maik hatte seine Arme mittlerweile um wen anders geschlungen und auch Joe tauschte Intimitäten mit einem Fremden aus.
 

Lukas und Stephen saßen zusammen mit Stephens Freund an einem Tisch in der hinteren Ecke. „Sorry Jungs, ich muss mich verabschieden.“ Sie blickten alle zu mir auf.

„Waaaas? Schon?“ Aus Stephens Freund sprach der Alkohol, aber in gewissem Maß auch tatsächliche Enttäuschung. Lukas blickte mich eher ausdruckslos an, während seine Freunde versuchten, meinen Aufenthalt hier mit ihrer Überredungskunst zu verlängern.

„Was ist denn nun mit unserem Prinzesschen hier?!“ Lukas wurde von Stephen umarmt und leicht hin und her geschüttelt. Er lächelte gequält und sah müde aus.

„Ich glaube nicht, dass ich heute noch nen Prinzen finde Steph.“ Während er dies sagte, blickte er zu mir auf. Ich fühlte mich angegriffen. Mein Magen verkrampfte bei seinen Worten und ich ärgerte mich, grad eben nen guten Blowjob für dieses Kerlchen hier sausen gelassen zu haben.
 

„Ohoooo !! Ihre königliche Hoheit hat schlechte Laune!!“ Gekicher. „Garçon!! Mehr Alkohol bitte!!! Damit wurde Joe adressiert, der tatsächlich Richtung Bar stapfte und bestellte.
 

„Gut Ladies, ich wünsche euch noch viel Spaß.“ Innerlich brodelte ich, aber ich bemühte mich locker zu klingen und setzte mein süßestes Lächeln auf, deutete eine Verbeugung an und marschierte davon.
 

An der Garderobe dauert es immer im Haus B, bis man das hat, was man möchte. Ich stand gegen den Tresen gelehnt und wartete, dass das Mädel auf der anderen Seite meinen Mantel aus dem Wirrwar an zu dicht gestopften Jacken, Mänteln und Rucksäcken heraussuchte. Eine schmale Hand legte sich auf meine und überrascht blickte ich auf. Lukas stand neben mit, schob etwas unbeholfen seine Brille zurecht und blickte mich an.

„Schade, dass du schon gehen willst.“ Seine silbergrauen Augen musterten mein Gesicht. Sie wanderten hin und her und ich vermutete, dass er nach Worten suchte.
 

„Du brauchst dich nicht zu entschulidgen Lukas.“ Ich lächelte schief. „ Du bist nunmal, wie du bist... und ich bin ich ...“ Die Worte hatten einen härtern Ton, als es mir lieb war. Ich empfing meinen Parker und begann mich anzuziehen. Lukas drückte meine hand etwas fester, dann zog sie sich zurück. Dort, wo sie eben noch meine Haut berührt hatte, fühlte es sich nun kalt an.
 

„Wenn du magst, komm morgen zum Kaffee? Nur du und ich und vielelicht einmal die Möglichkeit zu reden.“ Er lächelte leicht. Diese Einladung war vorsichtig und offensichtlich ohne größere Versprechen, doch trotz all seine Vorsicht in der Wortwahl stand dieser kleine Kerl vor mir, sein albernes Krönchen auf dem Kopf, und strahle eine unglaubliche Sicherheit aus. Vielleicht waren meine Worte kurz zuvor doch nicht so verkehrt gewählt gewesen.
 

„Also gut. Dann bis morgen Prinzesschen.“ Ich beugte mich hinab und küsste ihn sanft auf die Wange, dann verließ ich das Haus B.



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