Kais Beerdigung 1
Sanja = Kai
Die Tür öffnete sich und herein kam Ken. „Hallo, Leute. Ich wollte mal nach meinem Vorzeigeobjekt schauen.“ Sanja, wie geht es dir, hast du den Unfall gut überstanden?“
Kai wusste nicht mit wem er es zu tun hatte. „Mischa, wer ist das?“ bevor Mischa antworten konnte, ergriff wieder Ken das Wort. Er verhielt sich so, wie es Yuri wollte. Sie sollten es doch hinbekommen, das Kai keinerlei Zweifel daran hatte, dass er schon seid längerer Zeit zu Yuri gehörte und dass alles normal für ihn sein müsste. „Also, jetzt sollte ich beleidigt sein. Da will ich einen guten Freund und Kunden besuchen und der erinnert sich nicht an mich, wo gibt es denn so was?“ Kens Stimme hörte sich ein wenig rau an.
„Muss ich dich kennen?“ Kai war sich sicher, dass er diese Stimme noch nie gehört hatte. „Na, ich bin der, den du so laut verflucht hast, als ich dir das Kunstwerk auf deinen Rücken tattoviert habe. Allerdings warst du hinterher, über das Ergebnis, begeistert. Wir sind seit einem Jahr befreundet. Ich war auf Yuris und deiner Hochzeit. Alexej hat mir schon erzählt, dass du dich nicht mehr erinnern kannst, aber dass du eure super Hochzeit und deine ganzen Freunde vergessen hast, ist schon wirklich hart.“
„Tut mir leid, ich weiß wirklich nichts mehr.“ Kai flüsterte nur. Das konnte doch nicht wahr sein, er hatte tatsächlich, die offensichtlich schönste Zeit in seinem Leben vergessen. Ken schlug ihn mit der Hand auf die Schulter. „Hey, macht ja nichts, das wird schon wieder. Auch wenn du deine Freunde nicht mehr kennst, ist das nicht schlimm, dann lernst du uns eben neu kennen. Wo ist das Problem?“ Der Kleine war Ken sympathisch. Mit ihm würde er gerne gut befreundet sein. Die Tür wurde aufgerissen und Kai zuckte zusammen. Yuri stürmte in das Zimmer, kam sofort auf den kleinen Russen zu, umarmte ihn kräftig und drückte ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund. Den löste er erst, als er merkte, dass Kai keine Luft mehr bekam. Kai japste auf. „Yuri, wir sind doch nicht allein, das ist peinlich.“ Alle lachten.
„Hey, Kleiner, seid wann ist dir so was peinlich. Du knutschst doch sonst auch immer mit Yuri rum und wir haben dich sogar schon alle mal nackt gesehen. Hast du vergessen, dass du sein Sklave bist. Wir haben und werden dich noch in ganz anderen Situationen sehen. Im Club sind wir öfter alle zusammen und die Kleidung dort verbirgt auch nicht viel. Außer in der Anfangszeit, hast du dich da immer wohl gefühlt.“ Ken bereitete Kai darauf vor, das Yuri mit ihm auch in Clubs gehen würde. „Ich glaube, da muss Yuri mir wieder alles von neuem beibringen.“ Kai hatte einen tiefroten Kopf bekommen. Sein Schamgefühl brachte ihn fast um. „So, es ist schon spät, lasst uns mal alleine. Ich denke für heute ist es genug. Wir sind zum Umfallen müde.“ Yuri schob alle nacheinander aus dem Zimmer, er wollte mit Kai alleine sein. Ken rief noch mit einem dreckigen Grinsen zurück. „Hey, dein Süßer ist noch nicht ganz in Ordnung. Beanspruche ihn nicht so viel. Kleiner, wenn du Hilfe brauchst schrei einfach laut, dann schmeißt Alexej, ihn raus und du hast deine Ruhe.“
Yuri schmiss mit Nachdruck die Türe zu. Jetzt wurde es still und der Rothaarige atmete auf. „Endlich allein. Ich mag ja unsere Freunde, aber manchmal sind sie auch lästig. Ich soll dir von Brian, Spencer und Ian schöne Grüße ausrichten, die bringen uns morgen das Frühstück und schauen nach dir. Sie haben sich wahnsinnige Sorgen um dich gemacht.“ Yuri ging erst mal in das Bad, zum Duschen. Er war froh, dass dieser Tag rum war. Lügen ist anstrengend, hatte er festgestellt. Hoffentlich verplapperte er sich niemals. Yuri zog sich aus, schaute auf die Duschkabine und freute sich, das sie so groß war. Da hatten sie zu zweit auch Platz. Er stellte schon mal das Wasser an und ging wieder zurück zu Kai, zog ihn vom Bett. „Komm mit mir, unter die Dusche, du hast es auch nötig. Ich habe gar nicht mehr daran gedacht, dass in meinem Privatzimmer, die Duschkabine so groß ist.“ Kai sträubte sich nicht. Er war verschwitzt und froh über eine Erfrischung. Außerdem war es wahrscheinlich nicht das erste Mal, dass er mit Yuri zusammen unter der Dusche stand, warum also sollte er sich schämen. „Ja, das ist eine super Idee.“ Yuri freute sich. Von Kai kam kein Protest.
Yuri hakte eine kurze Kette in den Ring von Kais Halsband. “Komm und lass dich führen. Du musst dich daran gewöhnen. Vertrau mir, ich lass dich nirgends dagegen rennen.“ Kai faste an seinen Hals um zu ertasten, was Yuri gerade gemacht hat. Er spürte die Kette und protestierte sofort. „Was soll das, ich bin doch kein Hund.“ Yuri nahm ihn noch mal kurz in den Arm. „Nein du bist kein Hund, sondern mein Sklave. Schau mal im Moment ist es einfacher dich so zu führen, zumindest wenn wir nicht in der Öffentlichkeit sind. Du musst dich nur entspannen und dich auf mich verlassen. Ich zeige dir durch einen leichten Zug die Richtung in die du musst.“ Kai fiel es sehr schwer, er machte nur winzige Schritte, da er zu unsicher war. „Na ja, mein Schatz, das mit dem Vertrauen, müssen wir aber noch üben.“ Grinste der große Russe.
Kurzerhand, nahm er ihn auf den Arm und stellte ihn unter die Dusche. Das Wasser war angenehm warm. Kai genoss das warme Wasser, das über seinen Körper lief. Yuri, der sich noch einen Schwamm holte, kam zu ihm in die Dusche und fing an ihm mit dem Schwamm den Rücken einzuseifen. Mit der anderen Hand, streichelte er sanft Kais Brust. Mit dem Finger umkreiste er die Brustwarzen und spielte leicht mit den Ringen. Kai keuchte auf.
Ihm lief ein Schauer über den Körper. Die Brustwarzen waren super empfindlich. Es erregte ihn sofort, als Yuri mit ihnen spielte. „Das gefällt dir nicht wahr? Flüsterte er in Kais Ohr und knabberte ein wenig daran. Kai konnte darauf nichts erwidern, viel zu sehr war er in seinen Gefühlen gefangen. Yuri lies den Schwamm fallen, holte sich noch etwas Duschgel und seifte Kais Brust ein. In langsamen kreisenden Bewegungen bewegte sie sich nach unten. Yuri drückte sich mit seinem Körper an Kais Rücken. Der, spürte die Erregung seines Geliebten und konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken, als dieser mit seiner Hand Kai harten Schaft und Hoden massierte. „Komm mein Schatz, stütz dich mit den Händen an der Wand ab und mach die Beine breit, für mich. Ich will dich jetzt!“
Yuri drückte Kais Beine ein wenig auseinander, nahm etwas Duschgel auf seine Finger, massierte den Muskelring, bis dieser etwas weicher wurde und drang mit einem Fingen in ihn ein, tastete ein wenig und fand auch gleich die kleine Erhebung, die Kai Sterne sehen lies. Der hatte das Gefühl, das sein Gehirn sich verabschiedet und er langsam in seinen Gefühlen zerfließt, als der Rothaarige immer wieder über diesen einen Punkt, in seinem Inneren streichelte. Er stöhnte auf. „Gefällt dir das, mein Herz?“ Yuri knabberte sanft an Kais Hals. „Jaaa..., mach weiter, bitte.....“ Kai wollte mehr von diesem Gefühl spüren. Er genoss das warme Wasser, das über seinen Körper lief und die Berührungen Yuris, in vollen Zügen. Nachdem der Rothaarige ihn sanft vorbereitet hatte, gab er noch etwas Duschgel auf seinen Penis und drang langsam in Kai ein. Der atmete schneller und stöhnte immer mehr, er konnte sich fast nicht mehr zurückhalten. Yuri begann sich zu bewegen. Erst langsam, dann immer schneller. Seine Hand massierte Kais harten Schaft im Rhythmus seiner eigenen Bewegungen. Mit der anderen Hand fuhr er immer wieder über die Brustwarzen, kniff leicht hinein, zog ein wenig an dem Piercing und umkreiste sie sanft mit dem Finger. „Yuri..... ich kann.....nicht ....mehr.“ „Dann komm mein Schatz, für mich, zeig mir, wie gut dir das gefällt, was ich mit dir mache.“ Er selbst konnte sich auch nicht mehr zurückhalten und verströmte sich in Kai, der zur gleichen Zeit von einem Wahnsinns Orgasmus überrollt wurde.
Kai konnte nicht mehr, seine Beine gaben nach und Yuri fing ihn gerade noch auf, bevor er auf den Boden aufkam. „Hoppla, mein Süßer. Ich dusch dich nur schnell noch mal ab, dann bring ich dich wieder zurück ins Bett. Offenbar bist du doch noch nicht so fit, wie ich dachte.“ Yuri wusch Kai schnell noch einmal und trocknete ihn ab. Nach dem Abtrocknen, nahm er ihn auf den Arm, bracht ihn zurück zum Bett, legte ihn vorsichtig drauf und zog die Decke über ihn. „Schlaf schön und träum was schönes mein Süßer.“ Kai hörte das schon gar nicht mehr, er war bereits in tiefen Schlaf versunken. Yuri ging noch mal zurück ins Bad und trocknete sich ebenfalls ab. Dann legte er sich zu Kai ins Bett, zog ihn zu sich ran, legte seinen Arm um ihn und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund. „Ich liebe dich.“ Flüsterte er nur noch leise. Auch er war erschöpft und schlief dann sofort ein.
Am nächsten Morgen kamen Ian, Bryan und Spencer mit dem Frühstück. Bryan klopfte an die Tür, als er keine Antwort bekam, öffnete er sie langsam und alle betraten das Krankenzimmer.
Der Anblick, der sich den beiden bot, war wirklich niedlich. Yuri hatte Kai halb auf sich gezogen, beide hatte total verwuschelte Haare und einen entspannten Gesichtsausdruck.
Spencer schüttelte Yuri leicht am Arm. „Hey, aufwachen. Wir wollten doch frühstücken und dann haben wir noch einen wichtigen Termin. Hast du das vergessen?“ Yuri war noch ganz schlaftrunken. „Spencer? Ihr seid schon hier? Wie spät ist es?“
„Wir haben jetzt halb acht. Keine Panik es ist noch nicht so spät. Zieh dich an und wir bauen hier das Frühstück, für uns, auf. Dann weckst du deinen Sanja und hilfst ihm beim Anziehen. Wie ich das sehe habt ihr beide nichts an. Yuri grinste. „Nö, ich brauche nichts in der Nacht und Sanja auch nicht Aber zum Frühstück will er sicher nicht nackt hier sitzen, obwohl, vielleicht ist das gar keine schlechte Idee.“ Yuri fing an zu träumen. Alle lachten. „Hey du und deine Phantasien. Lass den Kleinen, wenigstens beim Frühstück, in Ruhe.“ Bryan konnte sich den Kommentar nicht verkneifen. „Hier, wir haben deine Sachen, zum Anziehen für heute, mitgebracht.“ Ian schmiss Yuri den Anzug für die Beerdigung zu, der fing ihn auf und ging ins Bad um sich anzuziehen. In der Zwischenzeit wurde auch Kai wach.
Er hörte mehrere bekannte Stimmen, die sich unterhielten. Er setzte sich im Bett auf und fragte auch gleich nach. „Höre ich da Bryan, Spencer und Ian? Oder irre ich mich da?“
„Jawohl, du hast richtig gehört, Kleiner. Na, ausgeschlafen? Yuri hat dich wohl gestern noch ganz schön beansprucht?“ Spencer musste Kai noch etwas aufziehe. Der wurde auch sofort feuerrot im Gesicht und grummelte etwas vor sich hin. Yuri, der gerade aus dem Bad kam hatte den letzten Satz gehört. „Natürlich habe ich das, was glaubst du warum ich noch geschlafen habe?“ Kais Gesicht verdunkelte sich um noch eine Nuance. Es klopfte kurz und Alexej betrat mit Mischa zusammen den Raum. „Klasse! Frühstück! Habt ihr vernünftigen Kaffee dabei. Die Krankenhausbrühe kann keiner trinken.“ Kai konnte auch Alexej und Mischa an den Stimmen erkennen und fragte deshalb auch nicht nach wer gekommen ist.
„Ja, hier gibt es jede Menge Kaffee. Habe drei Kannen mitgebracht.“ Ian hatte vorgesorgt.
„Mein Süßer, soll ich dir beim Anziehen helfen, oder willst du im Bett frühstücken? Wir bauen den anderen Tisch davor auf, das geht ganz gut.“ Yuri fand, das Kai auch so bleiben konnte. „Ja, warum nicht. Du musst mir aber sagen, wo ich Teller, Messer und die anderen Sachen finde, ich kann sie ja nicht sehen.“ Kai merkte wieder einmal wie hilflos er war.
„Heute verwöhn ich dich noch ein bisschen. Ich schmier dir deine Brötchen und gebe sie dir dann in die Hand. Die Kaffeetasse stell ich auf die rechte Seite.“ Für Yuri war das kein Problem. „Oder soll ich dich vielleicht füttern.“ Das war ein verlockender Gedanke. Ein kleines erotisches Frühstück. „Äh...nein, lass mal gut sein.“ Kai war das richtig peinlich.
Er saß im Schneidersitz im Bett, die Bettdecke über seine Beine und den Schritt, mit freiem Oberkörper. Die Brustwarzenpiercings sahen einfach nur heiß aus. Keiner konnte seinen Blick von Kai lassen. Zum Glück konnte das der kleine Russe nicht sehen. So trank er in Ruhe seinen Kaffee.
Yuri reichte ihm nacheinander seine Brötchen, die er genüsslich verspeiste. Während des Frühstücks unterhielten sich alle angeregt. Es war eine lockere fröhliche Runde. Kai genoss es einfach zuzuhören. Nach einer Weile schaute Brian auf die Uhr und forderte die anderen auf langsam das Frühstück zu beenden.
„Was habt ihr noch wichtiges vor?“ Kai war neugierig. Yuri nahm sich vor, möglichst nahe an der Wahrheit zu bleiben. „Wir müssen auf eine Beerdigung. Ein entfernter Bekannter ist gestorben und er hat außer mir niemanden mehr. Wir wollen ihm alle die letzte Ehre erweisen.“ Kai war beeindruckt. Soviel Mitgefühl hatte er Yuri gar nicht zugetraut.
„So, wir müssen jetzt wirklich los, sonst kommen wir noch zu spät. Bis zum Friedhof müssen wir noch durch die ganze Stadt. Es würde komisch aussehen, wenn wir zu spät kommen.“ Ian grinste bei diesen Gedanken. Die Bladebreakers würden ausrasten. Yuri, der seinen Liebsten beerdigen muss, kommt zu spät zu dessen Beerdigung. Na das wäre was. Der Rothaarige verabschiedete sich noch, mit einem dominanten Kuss, von seinem Liebsten und schon waren sie auf dem Weg zum Friedhof. Gregor wartete mit der Limousine vor dem Krankenhaus.
Für Max, Ray und Tyson hatte Yuri ein Taxi bestellt, dass sie hinbringen sollte. Danach sollte der Taxifahrer warten und die Drei wieder zurück zum Hotel fahren. Yuri wollte so wenig wie möglich mit Ihnen zusammen kommen.
Gregor der die Limousine fahren sollte, war bereits ungeduldig. Immer wieder schaute er auf die Uhr. Als die 5 auftauchten, war er schon richtig sauer. „Entschuldigt Leute, aber wie meint ihr sollen wir rechtzeitig zum Friedhof kommen? Wir müssen noch durch die ganze Stadt.“ Alle stiegen schnell ein. „Na, dann gib Gas, Gregor. Das darf nicht geschehen, sonst werden Tyson, Ray und Max noch misstrauisch. Das kann ich nicht gebrauchen.“
„Dann, schau gefälligst das nächste Mal auf die Uhr, mein Freund.“ Gregor, war zwar der Butler und Fahrer von Yuri, aber auch ein guter Freund, deshalb konnte er sich diesen Ton erlauben. „Tschuldigung, hast ja Recht.“ Gab der Rothaarige zerknirscht zu. Gregor gab Gas. Die Zeit wurde jetzt langsam sehr knapp. Es war ein Wunder, das sie 2 Minuten vor 11 den Friedhof erreichten. Ray, Max und Tyson warteten bereits seit einer halben Stunde auf die Russen. Als Ray, Yuri sah, stürzte er auf ihn zu und gab ihm sofort eine Ohrfeige. „Du hast ihn nie geliebt. Wenn du ihn geliebt hättest, währst du jetzt nicht fast zu spät zu seiner Beerdigung gekommen.“ Bevor Ray noch mal zuschlagen konnte, fing Yuri seine Hand ab.
„Was weist du denn schon von Liebe. Ich liebe Kai, mehr als mein Leben.“ Bryan stieß Yuri mit dem Fuß an. Der hatte sich nämlich verplappert indem er sagte, ich liebe und nicht ich liebte. Doch das war offensichtlich niemanden, außer ihm aufgefallen.
„Wenn du ihn so geliebt hättest, dann währe er nicht tot. Dann hättest du besser auf ihn aufgepasst. Wir sind aber genauso dran schuld. Wir haben ihn mit dir gehen lassen. An diesem Tag, hätten wir ihn zurückhalten müssen. Er sollte nicht einfach mit dir gehen, ohne, dass er richtig nachdenken konnte. Du hast ihn ja fast entführt.“ Ray machte sich ebenfalls Vorwürfe. „Wenn er bei euch geblieben wäre, hätte er sich selbst früher oder später das Leben genommen.“ Yuri schrie Ray zornig an. „Und warum, bitte sollte er so was tun?“ Schrie Ray zurück. „Überleg mal, mein lieber Ray. Hat einer von euch ihn mal in den Arm genommen und getröstet, wenn er mit verheulten dicken Augen beim Frühstück erschien? Oder hat auch nur einer nachgefragt, warum er geheult hat, der starke Kai? Hat er jemals von euch Hilfe bekommen? Ich sehe es an euren Gesichtern. Ich weis genau was ihr getan habt. Ihr habt ihn in Ruhe gelassen, niemals nachgefragt, weil ihr dachtet, dass er nur wieder rumbrüllt, euch abweist. Aus dem Weg seid ihr ihm gegangen, um sein Gemotze nicht anhören zu müssen. Habt ihr euch jemals gefragt, warum er so abweisend reagiert? Er dachte, dass es sowieso niemanden wirklich interessiert, wie es ihm geht. So sieht es nämlich aus. Wagt es niemals wieder zu behaupten, dass ich ihn nicht liebe, habt ihr mich verstanden?“ Yuri hatte Ray am Kragen gepackt und leicht durchgeschüttelt.
Der lies es sich gefallen. Er war betroffen und fing an über das Gesagte nachzudenken. Yuri hatte Recht, mit seinen Anschuldigungen. Jetzt griff der Pfarrer ein. „Meine Herren, was soll denn das? Wir wollen hier einem jungen Mann die letzte Ehre erweisen und sie streiten sich? Das würde ihm sicher nicht gefallen. Bitte reißen sie sich zusammen.“ Yuri und Ray bedachten sich mit eisigen Blicken. Die anderen hatten sich das ganze sprachlos mit angesehen. Tyson und Max waren auch sehr betroffen. Die Worte Yuris entsprachen der Wahrheit. Sie hatten nie nachgefragt, da alle Kais Reaktion darauf fürchteten. Immer sind sie den einfachen Weg gegangen und haben ihn halt in Ruhe gelassen. Jetzt begaben sich alle in die kleine Kapelle, um an dem Gottesdienst teilzunehmen.
Der Pfarrer räusperte sich und begann mit dem Trauergottesdienst. Wir sind hier um einen jungen Mann zu verabschieden, der diese Welt zu früh verlassen musste. Sein viel zu kurzes Leben war sehr schwer. Als seine Eltern viel zu früh verstarben, wurde er von seinem Großvater in der Abtei sehr streng erzogen. Bei kleinsten Verfehlungen, der bestehenden Regeln wurde er bereits als 6 jähriger streng bestraft. Strenger, als jeder andere dort. Ohne seine Freunde, die ihm immer wieder beistanden, und ihm halfen, hätte er diese schlimme Zeit nicht überstanden. Auch die späteren Lebensjahre waren überschattet durch das strenge Regiment seines Großvaters. Erst als Yuri Iwanov ihm half, sich von seinem Großvater zu lösen konnte er ein einigermaßen normales Leben führen, auch wenn ihn, die Erlebnisse aus frühester Kindheit, bis zu seinem Tode verfolgten. Die Blitzkriegboys waren für ihn lange Zeit wie eine Familie, obwohl er sich später den Bladebreakers anschloss. Auch sie zählte er zu seinen Freunden. Ray hörte dem Pfarrer genau zu. Obwohl die Predigt dann nur noch ziemlich allgemein gehalten wurde, zeigte es sich, dass er von Kai im Prinzip nichts wusste. Gut, dass sein Leben in der Abtei nicht leicht war konnte er sich denken, obwohl der niemals darüber gesprochen hatte. Jetzt hörte es sich so an, als ob es doch viel schlimmer war, als er es sich vorgestellt hatte. Er selbst hatte nur einmal kurz nachgefragt und als er von Kai nicht gleich eine Antwort bekam, fragte er nie wieder. Yuri, Bryan, Ian und Spencer, waren mit Kai zusammen dort. Sie wuchsen zusammen auf. Er musste Yuri unbedingt fragen, was Kai erlebt hatte. Mit was wurde er nicht fertig? Warum ist er so geworden wie er war? Was hatten ihre russischen Freunde dort erlebt? Er wusste genau, dass er diese Fragen, zu spät stellte. Der Pfarrer beendete seine Predigt mit einigen allgemeinen Dingen. Auch Max und Tyson waren nachdenklich geworden. Es sah so aus, als wenn sie Kai niemals richtig verstanden hatten. Das machte sie traurig.
Vielleicht brauchte er Hilfe, die sie ihm nicht gaben. Ist er deshalb mit Yuri gegangen, ohne groß nachzudenken, weil der ihm immer geholfen hatte. Vielleicht verstand der ihn besser, als sie es je taten.