MA 1: Liebe auf den ersten Klick?
Erklärung: Ein Abend mit Fotograf Noah und seinem Schatz Laurin. Ein kurzer One-Shot über Liebe auf den ersten Blick - oder eben auf den ersten Klick ^^
Liebe auf den ersten Klick?
KLICK
"Verdammt, du hast es schon wieder getan!"
KLICK, KLICK
"Noah, hör endlich auf! Du machst mich noch mal verrückt damit!!", rief Laurin
entnervt und drehte sich so gut wie möglich von seinem Geliebten weg, der schon
wieder den Auslöser betätigen wollte.
Doch Noah lächelte nur. "Du bist doch schon verrückt - nach mir! Jedenfalls will
ich das doch stark hoffen!"
Der Student brummte etwas, das sich verdächtig nach "Nicht mehr lange, wenn du
so weiter machst!" anhörte, während er sich das Oberteil seines Schlafanzugs
überzog.
Jungenhaft grinsend legte Noah endlich die heißgeliebte Kamera aus der Hand, um
den noch viel heißgeliebteren jungen Mann in seine Arme zu ziehen. "Ich bin
unschuldig, Herr Staatsanwalt! Um genau zu sein sind Sie sogar selbst schuld,
weil Sie so unglaublich... anziehend aussehen!"
"Ich sehe nicht besser aus als jeder andere Normalsterbliche!", entgegnete
Laurin kopfschüttelnd und fügte etwas leiser hinzu: "Außerdem bin ich
ungeschminkt. Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du mich so fotografierst!"
Der Dunkelhaarige seufzte leise, nickte dann jedoch mit ernstem Gesicht. "Ja,
Schatz, ich weiß." Behutsam strich er dabei über die lange dünne Narbe, die sich
hell von der sanft gebräunten Wange abhob und bei Tag immer von Make-up
überdeckt war. Tatsächlich wussten nur wenige Menschen, dass es sie überhaupt
gab, denn Laurin hasste sie regelrecht, hatte auf jeden Fall aber eine Art
Komplex entwickelt, der eine Abneigung gegen Fotografien mit sich gebracht
hatte. Trotzdem hatte sich der Goldäugige ausgerechnet in Noah, einen
Berufsfotografen, verliebt. Wenn das nicht wahre Liebe war, dann wusste er auch
nicht weiter...
"_Gerade_ ungeschminkt finde ich dich am schönsten, denn nur so bist du doch
wirklich du selbst - mit all deinen hellen und dunklen Facetten", hauchte er dem
Jura-Studenten liebevoll ins Ohr und strich dabei mit der Nase über das
kurzgehaltene rabenfederfarbene Haar.
"Ja ja, schon klar. Du bist echt hoffnungslos!", klagte Laurin, doch der Protest
blieb nur schwach, ließ er es doch gleichzeitig zu, dass Noah ihn zärtlich auf
den Mundwinkel küsste.
"Ja. Hoffnungslos in dich verliebt!", erwiderte dieser mit einem Zwinkern. "Und
ich möchte der Welt zeigen, was allein mir gehört - und wie wunderschön es ist."
"Also würdest du mich nicht lieben, wenn ich anders aussähe?" , entgegnete der
Jüngere und löste sich seufzend von ihm, um das Hemd des leichten Pyjamas
zuzuknöpfen, ließ dabei jedoch wohlweißlich den letzten Knopf offen, damit Noah
bequem unter den weichen Stoff schlüpfen und seine Seiten streicheln konnte, wie
er es so gerne tat - und was Laurin auch durchaus sehr genoss.
Indes dachte der Fotograf aus Leidenschaft über die Frage seines Geliebten nach,
antwortete schließlich, wenn auch sehr zögerlich: "Um ehrlich zu sein, ich weiß
es nicht genau. Du bist mir ja damals zuerst durch dein Aussehen und Auftreten
aufgefallen. Jetzt liebe ich natürlich vor allem deinen Charakter, aber als ich
dich zum ersten Mal sah, kannte ich ja noch nicht einmal deinen Namen. Wenn sich
dein Aussehen jetzt verändern würde, wäre es mir egal, weil es einfach zu dir
gehören würde. Aber ob ich dich angesprochen hätte, wenn du damals eher wie der
nette Typ von nebenan auf mich gewirkt hättest... das weiß ich nicht..."
Kurz dachte er an jenen Augenblick zurück, in dem er sich noch während des
leisen Klicks seiner Kamera in jenen Jura-Studenten verliebt hatte, der ihm da
vor den Sucher geraten war.
Laurin inzwischen nickte langsam. Er schien nicht beleidigt, schien wirklich
verstanden zu haben, was Noah hatte sagen wollen. "Ist schon bedenklich, wie
viel von unserem Aussehen abhängt. Selbst wenn du nicht vordergründig auf
"gutes" Aussehen Wert legst, wenn dir das Gesicht nicht irgendwie sympathisch
oder interessant erscheint, könnte der Mann deiner Träume vor dir stehen und du
würdest ihn vielleicht trotzdem abweisen, bevor du Gelegenheit hattest, sein
Wesen kennen und lieben zu lernen..."
"Und deswegen danke ich dem Herrn jeden Tag, dass du so ein Schnuckel bist,
Darling!", grinste er keck und hauchte einen zweiten Kuss auf das Ohrläppchen,
bevor er den Kleineren in ihr Bett verfrachtete und das gedämpfte Licht
ausschaltete.
"Andererseits", fuhr er dann fort, "gibt es da noch immer Dinge, die im Dunkeln
viel mehr Spaß machen - und ich rede nicht vom Entwickeln der Fotos..."
"Nun, wenn das so ist, musst du mir natürlich unbedingt zeigen, was du meinst",
raunte Laurin und schmiegte sein Gesicht zutraulich an Noah' Brust. "Und das am
besten jetzt gleich..."