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Taro und Kioko

von

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Le Havre

Le Havre

Abends dann:

”Kioko, dein Vater möchte mit dir sprechen.", sagte ihre Mutter.

”Hast es ihm von heute morgen wieder brühwarm erzählt, oder?" Sie ging los und dachte sich:

- Ich fühle mich wie eine Ziege, die zur Schlachtbank geht. -

”Kioko, ich meine wir sollten reden.", sagte ihr Vater leise.

- Was denn nun? Der hört sich ja so kleinlaut an.-

”Kioko, ich glaube wir haben ein Problem mit der Verständigung.", meinte er und starrte auf den Küchentisch vor ihm: ”Kioko, ich möchte doch nur, dass du glücklich wirst."

”Das hast du in den letzten Jahren aber vergessen rüber zubringen. Immer wenn irgendwas schönes war oder ich Erfolg hatte, hast du das entweder zu Nichte gemacht oder auf das kleinste runter reduziert.”

”Ich wollte doch nur, dass du einen Blick für die Realität bekommst.”

- Soll das eine Art Entschuldigung sein? -, fragte sie sich: ”Einen Blick dafür ist ja schön und gut, aber manchmal hätte ich mir einfach gewünscht, dass du dich für mich freust, mich ermutigt hättest und meine Entscheidungen akzeptiert hättest, vor allem, was Taro angeht.”

”Aber ich will nicht, dass du für eine Schwärmerei alles wegschmeißt.”

”Hast du gesehen, dass ich mich irgendwie weggeschmissen habe?”, wurde Kioko jetzt etwas lauter: ”Ich habe mit ihm Hausaufgaben gemacht, ihm Nachhilfe in Französisch gegeben und wir haben uns im Sport unterstützt.”

”Das habe ich nicht gewusst. Ent... entschuldige.”, stotterte ihr Vater.

”Ich bin jetzt einfach zu aufgebracht, um das anzunehmen, aber wenn es ehrlich gemeint ist, wäre das toll.” Sie streckte ihm die Hand entgegen. Er nahm sie an:

”Ich werde jetzt noch einen Brief schreiben und dann hüpfe ich ins Bett. Mein Zug fährt morgen acht Uhr dreißig.” Kioko verkrümelte sich in ihr Zimmer, zog ein Blatt Papier heraus und begann zu schreiben.

Sie schrieb Taro von der Aufnahme in die Nationalmannschaft und von der Entschuldigung ihres Vaters. Nachdem sie mit den zwei Seiten fertig war, legte sie sich hin.
 

Es war jetzt neun Uhr und Kioko war auf dem Weg nach Le Havre. Mit jedem Meter, dem sie dem Ziel näher kam, wurde sie aufgeregter:

- Wer wohl alles da sein wird? Ob Sango auch dazu gehört? Wer ist wohl noch außer Stephanie in der französischen Mannschaft? -, fragte sie sich.

Es wurde ihre Haltestelle durchgesagt. Kioko stand auf und verließ den Zug:

”Kioko!”, rief eine bekannte Stimme.

”Sango, ich habe so gehofft, dass du auch im Team bist. Ich bin froh dich zu sehen.” Sie fielen sich in die Arme.

”Hey, hast du mich ganz vergessen?”

”Tina, danke, danke, danke, dass du mich vorgeschlagen hast.”

”Kommt Mädels, ab in den Bus. Kioko, das Training beginnt heute um vierzehn Uhr.”, sagte Takahashi- san.

”Wer ist der Käpt´n?”, fragte sie.

”Eine Mannschaftsführerin habe ich noch nicht ausgesucht. Es ist noch alles offen.”

Im Camp angekommen:

”Tina, sag mal, hast du was von unseren Jungs gehört? Taro schrieb mir, dass sie das Endspiel gegen Deutschland machen müssen.”

”Ja, aber sie spielen erst heute Abend.”

”Wer sind denn eure Jungs?”, fragte Sango interessiert.

”Zwei gute Spieler aus der japanischen Fußballnationalmannschaft.”, sagte Tina.

”Na, das sagt mir jetzt alles. Wer sind die?”

”Neugierig bist du gar nicht.” Kioko sah grinsend zu Sango: ”Es sind Misaki und Hyuga.”

”Hyuga, Kojiro?”, fragte Sango erstaunt. Tina nickte:

”Ja, warum?”

”Na weil, weil, es ist Kojiro. Der auf dem Spielfeld gnadenlos ist und sehr hart.” Tinas Gesicht versteinerte.

”Sango, das sind Gerüchte. Die haben nichts mit der Wahrheit zu tun. Ich habe ihn spielen sehen und davon dass er gnadenlos ist, habe ich nichts gemerkt. Tina sag mal, wen haben wir eigentlich noch im Team?”, lenkte Kioko vom Thema ab.

”Kioko!”, rief der Trainer sie: ”Ich möchte dir und dich jetzt den Rest der Mannschaft vorstellen. Mädchen, das ist Kioko Furuhata.” Sie verbeugte sich: ”Sie kommt aus der l´ecole Paris, hier aus Frankreich.”, erklärte er. ”Und das sind Sura Hino, Kaginushi Mizuno, Minako Kino, Unasuki Aino und Mishiro Tenno. Jetzt geht euch umziehen. Wir beginnen mit dem Training.", sagte Takahashi.

Nachdem sie sich umgezogen und aufs Spielfeld begeben hatten, erwärmten sie sich erst. Dann stellte der Trainer Tina, Sango und Kioko auf eine Seite des Feldes und Sura, Kaginushi, Minako, Unasuki auf die andere.

Sango schlug auf, der wurde angenommen und mit einem deftigen Schmetterball von Minako beantwortet. Kioko nahm an, spielte zu Sango, sie pritschte zu Tina. Diese versenkte den Ball in den Boden des anderen Spielfeldes.

Es stand bereits zwölf zu zwei für Kiokos Seite. Sie stand nun am Aufschlagplatz:

- Jetzt werde ich die neue Technik testen. -, dachte sie sich. Drehte den Ball an und traf mit der Hand genau. Der Volleyball begann unkoordiniert zu schlenkern und "baff" landete er auf dem gegnerischen Spielfeld.

”Wow, was war das denn?", fragte Sura, vor der der Ball nieder gegangen war."

”Ich habe gestern was ausprobiert und das ist dabei raus gekommen."

Der Trainer kam auf den Platz:

”Mach das doch bitte noch einmal.", bat er.

Kioko schlug noch sieben bis acht Mal auf. Selbst Minako, die ein As in der Abwehr war, konnte ihn nicht annehmen.

Am Abend saßen die Mädchen zusammen und spielten Pasch und unterhielten sich über Gott und die Welt:

”Ihr könnt mir sagen was ihr wollt, aber Jungs sind primitiv.", sagte Unasuki, die Jüngste in der Runde. Tina grinste zu Kioko:

”Du kommst auch noch dahinter.", sagte Tina.

”Apropos, mach den Fernseher an, das Spiel beginnt gleich.", stellte Kioko fest. Sura knipste die Bildröhre an:

Es waren gerade die Anfangssekunden. Japan hatte Anstoß gehabt. Ozora dribbelte direkt aufs Tor zu. Karl Heinz stellte sich ihm in den Weg. Tsubasa spielte auf Misaki und lief sich frei. Taro spielte weiter nach vorne und gab wieder ab, als er auf seiner Höhe war. Dann schoss er aufs Tor. Der Torwart hielt souverän.

”Die Jungs sollen sich mühe geben.", sagte Sura. Kioko und Taro hörten sie gar nicht, jede verfolgte nervös das Spiel.

Abschlag vom Tor, der Ball ging an Karl- Heinz Schneider. Er spielte aufs japanische Tor zu:

- Er spielt immer noch fantastisch. Charly scheint mit dem Ball regelrecht zu verschmelzen. Er hat ihn vollkommen unter Kontrolle. Kojiro wird es nicht leicht haben. -, dachte Tina, als sie ihn beobachtete. Schneider drang immer weiter in den Strafraum ein. Er holte aus. Ken reagierte schnell, aber nicht schnell genug. Tor für Deutschland.

Wakashimazu spielte vom Tor ab, auf Misaki. Der stürmte nach vorne und passte auf Ozora. Als drei deutsche Abwehrspieler ihm den Weg abschnitten, ging das Leder zurück an Taro. Der wiederum gab ab an Kojiro, der aufs Tor zulief. Er schoss, doch der Torwart hielt:

”Das gibt es doch nicht!", schimpfte Kioko.

”Alle Achtung, so einen guten Torwart habe ich nicht erwartet, mit Karl im Sturm und dieser Mauer hinten ist es fast unmöglich zu gewinnen."

”Tina, wieso nennst du Schneider beim Vornamen? Kennst du ihn?", fragte Minako.

”Flüchtig.", wich sie nervös aus, was Kioko bemerkte:

- Sie kennt ihn, aber ich glaube nicht nur flüchtig. -, dachte sie und schaute ihre Freundin an:

- Kioko hat etwas bemerkt. So ein Mist. -

Das Spiel wurde jetzt in die Halbzeit gepfiffen:

”Das sieht nicht gut aus für unsere Leute.”, sagte Sura.

”Warten wir es ab. Das Spiel dauert neunzig Minuten.”, sagte Sango.

Die zweite Halbzeit begann ermutigend. Taro, Kojiro und Tsubasa stürmten nach vorne. Ihr Kombinationsspiel war einsame Spitze. Sie ließen die deutsche Abwehr stehen. Immer wenn einer in Bedrängnis kam, gab der andere ab.

Jetzt hatte Misaki den Ball, er war kurz vorm Tor und er schoss. Der Torwart dachte er wollte in die linke Ecke treffen und sprang. Doch er irrte. Misaki hatte Hyuga angespielt, der jetzt auf die rechte Seite des Tores zielte und den Ball versenkte:

”Jahhh, geht doch, GEHT DOCH!!!”, brüllten die Mädchen.

”Hyuga hat vielleicht einen Wumms drauf. Nicht zu fassen.”, sagte Kioko.

”Hast du mal sein Krafttraining gesehen? Da schlackern dir die Ohren.”, sagte seine Freundin.

Inzwischen hatte Karl- Heinz Schneider wieder den Ball und rannte durch die Abwehr der Japaner. Schuss, doch Genzo, der jetzt im Tor stand, hielt ihn gerade so.

Jedoch blieb es nicht dabei. Etwa zehn Minuten später gelang es Schneider, mit seinem Feuerschuss, das zweite Tor zu schießen.

Ab diesem Moment war Tsubasas Mannschaft nur noch dabei den Ball von Karl- Heinz fern zu halten.

Die letzten Minuten waren zum zerreißen. Jeder jagte jedem den Ball ab.

Jetzt war Taro dran, er dribbelte aufs Tor zu:

”Lauf Taro!”, feuerte ihn Kioko an. Doch da stand der Kapitän der Deutschen und versperrte ihm den Weg. Taro beförderte den Ball mit dem Hacken über seinen Gegner und lief an ihm vorbei. Er setzte zum Schuss an, doch:

”PFIFF”

Das Spiel war aus. Es stand zwei zu eins für Deutschland. Kioko konnte es nicht fassen. Sie starrte auf den Fernseher und sah wie Taro vor dem Ball am Boden saß, den Kopf gesenkt. Sie wusste nicht ob er weinte, aber sie wusste dass er enttäuscht war und am Boden zerstört.
 

In Tokio auf dem Fußballplatz:

Karl- Heinz ging auf Taro zu:

(Frz.) ”Ich bin sehr beeindruckt von eurem Können.”, sagte er zu Taro.

”Merci, du sprichst französisch?”, fragte Taro verwundert.

”Etwas, sagst du bitte deiner Mannschaft, dass ich mich auf das nächste Spiel freue.” Hyuga und Ozora kamen zu ihnen und Taro übersetzte für beide.

Der Kommentator überschlug sich vor Loben:

”Ein Bild von Fairness wird uns hier geboten. Die beiden Gegner schütteln sich die Hände und bedanken sich. Dieses Spiel konnte kaum spannender sein...”

”Mädchen, macht die Kiste aus. Ihr werdet noch ein wenig laufen gehen.", sagte Takahashi- san und scheuchte sie an den Strand. Es war anstrengend im weichen Sand vorwärts zu kommen. Tina und Kioko bildeten die Spitze. Nach einer halben Stunde:

”Hey, ihr Leitwölfe da vorne, wollt ihr eine Tour de France machen? Wir können nicht mehr und uns ist warm.", jaulten die Anderen.

”Dagegen können wir doch was tun.", sagte Kioko, zog sich die Schuhe aus und rannte ins Wasser. Ausnahmslos alle taten es ihr gleich.

”Das tut gut.", seufzte Sango. Sie spritzten sich gegenseitig nass und hatten viel Spaß.

”Am besten wir sagen Takahashi nichts, der macht sich sonst nur einen Kopf, dass wir uns erkälten könnten.", meinte Tina.

Am Abend saßen sich Kioko und Tina, in ihren Betten, gegenüber.

”Was meinst du, machen die Jungs jetzt?"

”Weiß nicht, aber wie ich sie kenne, ist Tsubasa dabei sie wieder aufzubauen, Ken wird fluchen, dass der Putz von der Decke rieselt und Kojiro wird schweigend dasitzen und sich ärgern.", meinte Tina.

”Taro wird wohl auch verschwiegen in einer Ecke sitzen." Die beiden wussten nicht wie weit sie von der Wahrheit entfernt waren. Das gesamte Team saß in einem Restaurant und ließ die WM Revue passieren. Sie lagen manchmal unter den Tischen vor lachen. Trainer Kitasume hatte sie nach dem Spiel wieder aufgebaut und eingeladen.

Inzwischen war es in Le Havre zwei Uhr morgens:

”Tina, ich habe eine fantastische Idee."

”Mph"

”Tina, wach gefälligst auf."

”Wasnlos?", schnorchelte sie.

”Wir trainieren ab jetzt die Annahmen am Strand. Tina, wach auf!"

”Kioko, du tötest mir den Nerv."

”Aber so können wir die Reaktionsgeschwindigkeit besser trainieren."

”Sehr schön, darf ich jetzt schlafen."

”Ich sehe schon: Müdigkeit macht böse." Von Tina kam keine Antwort mehr. Sie war wieder eingeschlafen.

”Wenn wir mit so einer müden Truppe antreten, können wir gleich einpacken.", schüttelte Kioko den Kopf.

Vier Stunden später erklärte sie Tina ihre Idee noch mal, dann wurde sie Takahashi vorgeschlagen und nach dem Frühstück begann das Training.

Ab jetzt bestand ihr Tagesablauf in Training, Training, Training. Sie hatten kaum Zeit etwas zu essen oder zu schlafen.

Sie wetzten auf dem Platz hin und her, übten Aufschläge, Schmetterbälle, Annahmen und Zusammenspiel.

Am dritten Tag:

Die Mädchen standen wieder auf dem Feld. Als zwei junge Männer sie von einiger Entfernung beobachteten.

”Meine Güte, die kämpfen aber.", stellte der Größere fest.

”Du solltest Kioko mal mit ihrer Mannschaft erleben. Ein General ist ein Witz dagegen.", meinte der andere grinsend.

Takahashi ging auf die Mädchen zu:

”Ich möchte euch jetzt eure Positionen ankündigen, also:

Nummer 8 ist Michiro,

Nummer 7 Unasuki,

Nummer 6 Minako,

Nummer 5 Kaginushi,

Nummer 4 ist Sura,

Nummer 3 Sango.

Bei Tina und Kioko bin ich mir nicht sicher. Ich schlage vor ihr macht das unter euch aus."

”Na toll.", sagten beide und sahen sich an.

”Ich schlage Tina vor. Sie hat die nötige Geduld.", sagte Kioko.

”Quatsch, kannst du genauso gut.", widersprach sie.

”Wer ist noch dafür das Tina den Käpt´n macht?", fragte Kioko. Michiro, Unasuki, Kaginushi und Sura meldeten sich.

”Das sind mit mir fünf. Beschlossene Sache.", sagte Kioko.

”Halt, halt, halt und wer fragt mich?" Tina schaute in die Runde und sah nur grinsende Gesichter.

”Unter einer Bedingung: Wenn ihr mit etwas unzufrieden seid, sagt ihr es mir sofort."

”Klar, du wirst von uns so viele Beschwerden hören, dass du nicht mehr weißt wo links und rechts ist."

”Weiß ich doch eh nicht.", meinte Tina zu Unasuki. Alle lachten.



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