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Dämonenherz

von

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Romeo und Julia

Norden von Shikoku, 1121

„Es wird Krieg geben.“ Die junge Frau legte ihre Wange an die Brust ihres Geliebten. „Heißt das, du wirst unsere Region verlassen und kämpfen müssen?“ Er strich ihr über das lange dunkle Haar. „Ich will nicht kämpfen, aber ich glaube kaum, dass Vater mir eine Wahl lassen wird.“ Er setzte sich auf die Liege und zog sie mit sich. „Im Übrigen sieht er es nicht gern, dass eine Menschenfrau schwanger von mir ist.“ Behutsam strich er über ihren Bauch, der die Wölbung einer Schwangeren im achten Monat aufwies. Sie lächelte. „Mach dir keine Sorgen. Solange wir leben, wird uns niemand trennen können.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf den schlanken Hals. „Nicht einmal der Tod wird dazu in der Lage sein, Liebste. Ich bin mir sicher, es wird uns rasch gelingen, die Konflikte zu beenden und dann werden wir gemeinsam unser Kind aufziehen...“
 

Zwei Jahre später, Kyushu

„Immer noch keine Entspannung an der Nordfront, Vater.“ Er breitete den Plan aus und zeichnete die Konfliktzonen ein. „Die Schlangendämonen haben uns hintergangen.“, antwortete der Ältere, „Sie beanspruchen Hokkaido für sich und haben sich den Fledermäusen im Osten angeschlossen. Außerdem ist gut die Hälfte unserer menschlichen Verbündeten zu ihnen übergelaufen, sie plündern die Dörfer in Shikoku, um uns vom Nachschub abzuschneiden...“ „Shikoku!“, keuchte der junge Dämon, „Sayuri...“ Auf Inu Taishous Gesicht zeigte sich keine Regung. „Ihr Dorf wird seit drei Wochen belagert.“ Die Krallen seines Sohnes hinterließen auf dem Tisch tiefe Spuren. „Warum hast du mir nichts davon gesagt? Sie brauchen Hilfe!“ „Wir können uns keine Rücksichtnahme erlauben, wir brauchen alle verfügbaren Männer hier.“ „Dann gehe ich allein! Mit ein paar Menschen werde ich fertig...“ „Du bist unser bester Heerführer! Wir können die Nordfront nicht allein halten!“ „Bitte, gib mir eine Woche und ich bin wieder da!“ Der alte Hundedämon seufzte. „Versuch dein Glück, aber mach dir keine Hoffnungen mehr.“
 

„Dokkasou!“ Der Energiewirbel fegte eine Gruppe von zwanzig Männern aus dem Weg. „Sayuri!“ Der beißende Rauch und der Geruch von Blut, Angst und Tod überdeckte alles, er konnte sie nicht ausmachen. Die Schreie von sterbenden Menschen gellten in seinen empfindlichen Ohren. „Sayuri! Hörst du mich?!“ Keine Antwort. Er packte einen fliehenden Mann am Arm. „Wo ist die Tochter des Dorfvorstehers?“, fauchte er. Der Mann starrte ihn an. „Woher soll ich das wissen?“ Er riss sich los und brachte sich in Sicherheit.
 

„Sayuri!“, wisperte er und sank neben ihr auf die Knie. Langsam öffnete sie die Augen. „Liebster...“, wisperte sie. Er drückte sie an sich. „Verzeih mir...“ Sie strich ihm mit zitternden Fingern über die Wange. „Kümmer dich um unser Kind.“, wisperte sie. Ihr Blick flackerte zu dem bewusstlosen kleinen Mädchen, was sie an die Brust gedrückt hielt, dann wieder zu seinem Gesicht zurück, dann schloss sie die Augen. Es sollte das letzte Mal sein, dass er um jemanden weinte.
 

Er atmete tief durch und löschte die Überreste des Scheiterhaufens mit etwas Wasser. „Bringt sie in ein Dorf in der Nähe.“, sagte er zu einem Wolfdämonen, der zustimmend knurrte, sich das schlafende kleine Mädchen auf den Rücken schob und sich auf den Weg machte. Er selbst würde noch etwas zu erledigen haben.
 

Der Wachsoldat schob sich seinen Helm ins Genick und gähnte. Drei Wochen war es nun her, seit sie dieses jämmerliche Dorf mitsamt seinen Bewohnern dem Erdboden gleich gemacht hatten, doch die Nahrungsmittel, die sie erbeutet hatten, waren bereits aufgebraucht, und der Wein war ebenfalls fast alle. „Souryuuha!“ Es war das letzte, was der Straßenräuber in seinem Leben hörte. Kurz darauf erinnerten nur noch ein paar verstreute Knochen an die Existenz des Lagers.
 

Einige Jahre später

„Du, Jaken?“ Der Krötendämon wurde zum dritten Mal von der quengelnden Stimme des kleinen Mädchens aus dem Schlaf geschreckt und war dementsprechend unleidlich. „Ja?“, knurrte er. Sie hockte sich vor ihn hin. „Du reist doch schon lange mit Sesshomaru-sama, stimmt’s?“ Er nickte unwillig. „Warum hasst Sesshomaru-sama die Menschen so?“ „Weil Menschen verabscheuungswürdige minderwertige Kreaturen sind, und jetzt halt den Mund, es ist drei Uhr früh!“, fauchte er. Rin kicherte. „Na und?“ „Ich will schlafen! Verschwinde!“ Rin seufzte leise. „Mir ist aber kalt.“ Jaken war drauf und dran, ihr seinen Kopfstab an ebenjenen Kopf zu werfen, doch bevor er dies tun konnte, drückte Sesshomaru dem kleinen Mädchen wortlos seinen Pelz in die Hand und verschwand zurück ans Feuer. Dankbar rückte Rin ein Stück näher zu ihrem ‚Herrn’ und kuschelte sich an ihn. Entgegen aller von Jakens Erfahrungen stieß Sesshomaru sie nicht weg. „Wollt Ihr nicht schlafen?“, murmelte Rin und kuschelte sich dichter an den Dämon, der ihr unwillkürlich übers Haar strich. Genau genommen hatte sie ihn nie irgendwie schlafen sehen. „Ich schlafe nicht.“, sagte er knapp und schob sie nun doch ein Stück von sich weg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-08-13T19:21:08+00:00 13.08.2006 21:21
Hey die FF gefällt mir total....ne Frage wie ist Kikyo da durch gekommen...Sess und Naraku kann ich ja noch irgendwie nachvollziehen, aber der Rest....naja egal...auf jeden Fall super...wann geht es weiter???
LG Ray
Von: abgemeldet
2006-08-09T13:16:45+00:00 09.08.2006 15:16
juhuu, erste ^.^
die story is echt genial!! *daumen hochhalt*
imma weiter so ^.~
deine lovely_mama1986 *knuffz*


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