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Harry Potter und die Unmöglichkeit von Zeitreisen

von

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Die Einführungsfeier

A/N: Danke für deine Review, Kerry! Hast schon Recht, der Schluss hatte irgendwie etwas Trauriges, aber auch etwas Bestimmendes. So, langsam geht es jetzt auch los… Zwar noch kein Unterricht, aber schon mal nahe dran… Will euch jetzt auch gar nicht länger aufhalten, also viel Spaß bei diesem Kapitel!
 


 

Kapitel 14: Die Einführungsfeier
 

Harry wurde in seinem jungen Leben schon vieles genannt. Er war der geliebte Sohn von Lily und James Potter gewesen, Der Junge, der überlebte, einfach Junge oder der Quälgeist, der vollkommen undankbar war. Er war die Missgeburt, der Held, die Berühmtheit, der jüngste Sucher des Jahrhunderts, der Feind, der Champion, der Lügner, dann wieder Der Junge, der überlebte und später der Mann, der kämpfte. Aber niemals, nicht einmal in seiner Zeit als Anführer der DA, wurde er Professor genannt, nicht bis heute.
 

Er schaute sich in der Großen Halle um und kaute nervös auf seinen Lippen. Die vier Haustische waren fein säuberlich aufgereiht und mit goldenen Kelchen und Tellern gedeckt. Leuchtende Kerzen schwebten gerade weit genug über den Tischen, damit niemand sich aus Versehen verbrennt und die verzauberte Decke zeigte den sternenklaren Nachthimmel und den fast vollen Mond.
 

Remus fühlt sich heute Abend bestimmt nicht wohl, nahm Harry an, dieser Gedanke verflüchtigte sich jedoch schnell, als Ron ihn von der Seite anstieß und mit einem Nicken auf die hohen, hölzernen Türen wies. Sein rothaariger Freund sah um die Nase herum ein bisschen blass aus, also versuchte er ihn aufmunternd anzulächeln – versuchte war dabei das Schlagwort, denn Harry dachte, dass dieses Lächeln wohl eher einer Grimasse ähnelte. Er sah an Ron vorbei zu Draco, der, obwohl er einen vollständig ruhigen und gesammelten Eindruck vermittelte, auch ein bisschen blasser als sonst war. Die einzige der vier Zeitreisenden, die vollkommen unbeeindruckt von all dem zu sein schien, war Hermine, die sich nett mit Christophe Hayden über das anstehende Schuljahr unterhielt. Harry wusste, ihn sollte das nicht überraschen, da Hermine immerhin schon einen dreijährigen Vorsprung auf sie hatte.
 

Nachdem er einen kurzen Blick auf seine Uhr geworfen und dann wieder zurück zum Eingang geschaut hatte, tauschte er mit Ron einen weiteren, ziemlich verzweifelten Blick aus. Jeden Moment… Sobald Harry dieses Gedanken beendet hatte, öffneten sich die Türen und Schüler in jedem Alter strömten herein und setzten sich an ihre Tische. Er bemerkte sofort die beiden Rotschöpfe, die in der Mitte des Gryffindortisches saßen – der kleinere mit dem stämmigeren Körperbau und dem kurzen roten Haar musste Charlie Weasley sein und der andere sein älterer Bruder Bill. Der älteste der Weasley Brüder war schon ziemlich groß und es schien so, als ob er schon begonnen hatte, sein leuchtend rotes Haar auf die Länge wachsen zu lassen, die seine Mutter später hassen würde. Es war schon lang genug um zu einem Zopf zusammengebunden zu werden, sodass die Strähnen, die noch nicht mit in das Haarband hineinpassten, frei vor seinen Ohren hingen.
 

„Mom und Dad haben mir erzählt, dass es Charlies drittes und Bills viertes Schuljahr ist“, flüsterte Ron.
 

Nur einen kurzen Moment nachdem sich alle hingesetzt hatten, trat Professor McGonagall, gefolgt von einem Haufen ängstlich aussehender Erstklässler, durch die Doppeltüren. Harry beobachtete, wie sie sich ihre Umgebung und die Decke mit Verwunderung anschauten und erinnerte sich ganz klar an seine Gedanken und Gefühle, als er einer von ihnen gewesen war. Wie ängstlich er damals gewesen war! Angst davor, Magie, die er noch nicht kannte, vor der ganzen Schule vorzuführen oder davor gegen einen Troll zu kämpfen, um für ein Haus bestimmt zu werden. Er hatte damals wirklich nicht gewusst, was er zu erwarten hatte, so wie wahrscheinlich viele dieser Erstklässler. McGonagall stellte den vierbeinigen Hocker vor sie und legte den Sprechenden Hut darauf.
 

Wie er so sah, wie die Erstklässler und alle andere interessiert auf den Sprechenden Hut blickten, der in jedem Moment anfangen würde sein Lied zu singen, machte ihn ein bisschen nostalgisch. Sieben Jahre lang hatte er dort mit seinen Mitschülern gesessen und die Einführungsfeier genossen – nun, das war nicht ganz richtig. Er erinnerte sich nur allzu gut an den Anfang seines zweiten Schuljahres, als er und Ron den Zug verpasst und stattdessen den illegal verzauberten Ford Anglia von Rons Vater genommen hatten, um nach Hogwarts zu kommen. Er war sich so sicher gewesen, dass sie von der Schule verwiesen worden wären, mussten jedoch nur nachsitzen und gleich nachdem sie in Snapes Büro gegessen hatte, zu ihrem Schlafsaal. Und dann, sein Besuch in McGonagalls Büro nach dem Dementor-Vorfall im Zug im dritten Schuljahr, als er die Zeremonie verpasst hatte. Doch außer den zwei Malen hatte Harry nicht eine einzige Einführungsfeier und Zeremonie verpasst.
 

Plötzlich brach die Große Halle, sowie alle Professoren am Lehrertisch außer ihm, in Applause aus und einen Moment lang war Harry verwirrt, sah dann aber, wie Professor McGonagall eine Rolle Pergament in ihren Händen hielt. War er tatsächlich so tief in seine Gedanken versunken gewesen, dass er das Lied des Sprechenden Huts verpasst hatte? Anscheinend… Er schüttelte seinen Kopf und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der eigentlichen Zeremonie zu. Erst jetzt bemerkte er, dass hier weniger Schüler waren, die verteilt werden sollten, als wie er elf Jahre alt gewesen war. Die Zahl der Erstklässler war ungefähr so hoch wie während seiner letzten zwei Schuljahre, als Voldemorts zweiter Aufstieg öffentlich wurde.
 

Nachdem Zeller, Timothy nach Ravenclaw gewählt und von seinem Tisch empfangen wurde, entfernte Professor McGonagall den Hocker mit dem darauf liegenden Hut und nahm ihren Platz am Lehrertisch ein, gerade als Dumbledore aufstand um seine jährliche Rede zu halten.
 

„Willkommen!“, begrüßte er die Schüler mit einem weiten Lächeln auf seinem Gesicht. „Da ich viel zu sagen habe und sehe, dass ihr fast am Verhungern seid, nachdem ihr sämtliche Süßigkeiten vom Hogwarts Express gegessen habt, sage ich jetzt erst mal nur eines – diringdibumbum!“
 

Wieder einmal brach die Halle in Applause und Gelächter aus, aber alle beruhigten sich schnell, als alle möglichen Speisen magisch auf dem Tisch erschienen und die Schüler und Lehrer herzlich ihre Teller füllten. Wenn diese ganze Situation anders gewesen wäre, hätte Harry dieses Festmahl durchaus genießen können, aber so wie es aussah, stocherte er nur mit seiner Gabel in seinen Bratkartoffeln und Schweinekoteletts herum. Sogar die Erstklässler aßen, als ob es nie wieder etwas zu Essen geben würde, nun, da die am aufregendsten Sache des Abends vorüber war. Nun ja, die aufregendste Sache für sie zumindest.
 

Nicht einmal schaute er von seinem Teller auf, aber er konnte ein paar Schüler in der Nähe vom Lehrertisch über die neuen Professoren reden hören. Er war sich sicher, dass die meisten die Artikel im Propheten gelesen hatten und fürchtete, was sie von ihm und den anderen hielten. Wenn sie dem Propheten glaubten, würde es schwer werden, ihnen etwas beizubringen. Harry wusste selbst, wie schwer es war, etwas von einem Lehrer zu lernen, den man hasste – er hatte genug Erfahrung mit Snape und Umbridge. Er konnte nur hoffen, dass diese Schüler ihnen eine Chance gaben, sich zu beweisen, egal wie schwer es in der momentanen Lage sein würde.
 

Viel zu früh für Harrys Geschmack wurden die Tische geräumt und es wurde wieder ruhiger, als Dumbledore noch einmal aufstand. „Sehr gut, nun da wir alle satt und müde sind, möchte ich euch die üblichen Schulregeln bekannt geben. Erstklässler und auch ein paar Schüler aus höheren Schuljahren sollten sich merken, dass der Verbotene Wald, wie sein Name schon sagt, verboten ist.“ Seine funkelnden blauen Augen wanderten einmal herum, bevor er fortfuhr. „Unser Hausmeister Mr. Filch hat mich gebeten zu verkünden, dass es nicht erlaubt ist, in den Pausen in den Gängen zu zaubern und dass in seinem Büro eine Liste mit allen verbotenen Gegenständen liegt, falls Ihr dort einmal reinschauen möchtet. Die Quidditch-Auswahl findet in zwei Wochen statt, die unser neuer Fluglehrer beaufsichtigen wird. Er wird die Mannschaftskapitäne darüber informieren, wann ihre Auswahl stattfinden wird. Und schließlich, eine etwas freudigere Nachricht. Ich möchte euch jetzt unsere fünf neuen Lehrer vorstellen. Zuerst wäre da einmal Professor Sybill Trelawney für Wahrsagen, die heute Abend nicht anwesend ist. Sie zog es lieber vor in ihrem Turm zu dinieren, damit diese vielen Auras in der Großen Halle ihre Visionen nicht stören.“ Harry bemerkte ein leichtes Zucken von den Lippen des Schulleiters, als er dieses sagte, und einige andere Lehrer schnaubten, wobei Hermine die lauteste von ihnen war. „Und dann sind da vier neue Lehrer, von denen ihr bestimmt schon viel gehört und gelesen habt – wie auch immer, bevor ich sie euch vorstelle, muss ich noch etwas sagen. Ich habe dies bereits den Reportern mitgeteilt und nun erzähle ich es euch noch einmal – keiner von ihnen ist ein Todesser oder in irgendeiner Art und Weise in dem Angriff auf das Heim von den Herren Bill und Charlie Weasley involviert. Es ist sogar so, dass einer von ihnen mit der Familie Weasley verwandt ist. Dieser Gentleman ist Professor Ronald Weasley, unser neuer Fluglehrer.“
 

Ron stand mit einem nervösen Lächeln auf seinem Gesicht auf und winkte den Schülern zu. Einige Mädchen, hauptsächlich die älteren, fingen an zu kichern und auf ihn zu zeigen, und Harry hoffte, dass sie nicht jedes Mal, wenn einer von ihnen vorgestellt wurde, so reagieren würden. Unglücklicherweise wurden seine Gebete nicht erhört, da er dran war, sobald Ron sich wieder gesetzt hatte.
 

„Unser neuer Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste wird Professor Harry Potter sein. Einige der älteren Schüler könnten noch seinen Cousin James Potter kennen, wenn auch nicht in Person, sondern durch Erzählungen.“ Die Schüler, die von James und seinen Freunden gehört hatten und was sie in ihren Hogwartstagen angestellt hatten, applaudierten laut und wieder fingen die meisten der älteren Mädchen an mit ihren besten Freundinnen zu flüstern und hinter vorgehaltenen Händen zu kichern. Harry fühlte, wie seine Wangen heiß wurden und bemerkte nur abwesend, wie er aufstand, den Schülern zunickte und sich wieder hinsetzte. Er war froh, als Dumbledore schließlich fortfuhr. „Professor Eirian Draconis wird euer neuer Meister der Zaubertränke sein und Hauslehrer von Slytherin (Draco erhielt fast die gleiche Reaktion wie Ron und Harry, schien sie aber offen zu genießen) und Professor Hermine Granger wird Professor McGonagall zumindest für das kommende Schuljahr in ihrer Position als Verwandlungsprofessor und Hauslehrerin von Gryffindor ersetzen.“
 

Dieses Mal war es die männliche Bevölkerung von Hogwarts, die anfing zu pfeifen. Und wieder, im Gegensatz zu Ron und ihm, schien Hermine diese Aufmerksamkeit überhaupt nichts auszumachen. Wahrscheinlich wieder diese drei Jahre, die sie uns voraus hat, dachte Harry. Zumindest scheint es so, als ob die meisten Schüler uns nicht hassen.
 

Nachdem er sie vorgestellt hatte, animierte Dumbledore die Schüler das Schullied zu singen (die Stimme des Schulleiters schien die lauteste zu sein, als er zu der Melodie von O Fortuna aus der Oper Carmina Burana sang), bevor er allen eine gute Nacht wünschte und die Vertrauensschüler die Schüler zu ihren Schlafsälen brachten.
 

Die Zeitreisenden entschuldigten sich auch schnell, als die anderen Professoren sich an den runden Tisch setzten, der plötzlich wieder vor dem Lehrertisch erschienen war, um noch etwas zu reden, und gingen zu ihrem Gemeinschaftsraum.
 

~*~
 

Als Harry endlich in seinem warmen und bequemen Himmelbett lag, spielte er noch einmal alles durch, was an diesem Tag passiert war. Am nächsten Morgen war er früh aufgestanden, um noch ein letztes Mal gemeinsam mit seinen Eltern zu frühstücken, trotz der Tatsache, dass er erst wenige Stunden früher zu Bett gekommen war. Nach dem Frühstück hatte er auf den kleinen Harry aufgepasst, während James und Lily ihre Sachen zusammengesammelt und sie in zwei große Schrankkoffer verstaut hatten – einen für Lily und James und einen für die Spielsachen, Kleidung und andere Dinge für den kleinen Harry.
 

Es war um Mittag herum, dass es schließlich Zeit war sich zu verabschieden. Harry, seine Eltern und Freunde, Hagrid und Dumbledore hatten sich an den prunkvoll gefertigten Tore zum Hogwarts Grundstück versammelt und auf die Kutschen gewartet. Die Kutschen schienen für die meisten Schüler pferdelos zu sein, wurden aber in Wirklichkeit von Wesen gezogen, die Thestrale hießen. Nur Menschen, die schon mal Zeuge eines Todes waren, können sie sehen. Sie kam nur wenig später an; nach einer Umarmung von seiner Mutter und einem kräftigen Händedruck von seinem Vater (Hagrid hatte inzwischen die Koffer verstaut) setzten sie sich in die Kutsche und fuhren los.
 

Harry, Hermine und Ron hatte zugesagt, am Nachmittag zu helfen, die Große Halle für die Ankunft der Schüler zu dekorieren, doch nachdem sie damit fertig waren – es hatte nur eine halbe Stunde gedauert – waren sie zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum gegangen. Draco war dort gewesen, auf der Couch und wieder einmal in einem Buch über Zaubertränke vertieft, als sie durch das Loch hinter dem Portrait kletterten. Sobald Hermine eingetreten war, war sie in ihrem Zimmer verschwunden und nur Sekunden später mit ein paar Stücken Pergament herausgekommen, die sie sofort anfing zu studieren, als sie sich in einen der Sessel gesetzt hatte. Harry und Ron hatten nur mit den Schultern gezuckt und der Rotschopf hatte sein Schachbrett geholt. Draco hatte ihnen bald Gesellschaft geleistet und stachelte die Schachfiguren an, sich gegenseitig zu zerstören, egal welchem Team sie angehörten, so wie es Ron und Harry getan hatten, nur dass sie ihre eigenen Figuren angefeuert hatten. Hermine, die sich von dem Lärm von drei erwachsenen Männern, die die winzigen Figuren anschrieen als ob sie noch Erstklässler wären, hatte sich schnell in ihr Zimmer zurückgezogen, wo sie ihre Notizen in Ruhe durchgehen konnte und war erst wieder herausgekommen, als es Zeit gewesen war, in die Große Halle zu gehen.
 

Mit den Gedanken bei der Einführungsfeier und den Reaktionen der Schüler, fing Harry endlich an einzuschlafen…
 

Harry rannte, er rannte durch die Gänge des Schlosses, vorbei an Gemälden und Rüstungen, die anfingen zu kichern, lachen oder zu quietschen, als er an ihnen vorbeikam. Er schaute sich um und erkannte, sehr zu seinem Grausen, dass er seine Verfolger noch nicht abgehängt hatte. Kreischende und kichernde Mädchen, vom ersten bis zum siebten Schuljahr, waren hinter ihm her und riefen seinen Namen. Plötzlich, und gerade rechtzeitig, blieb er rutschend stehen, als riesige Schachfiguren ihm den Weg versperrten. Er wandte seinen Kopf zur linken und rechten Seite, auf der Suche nach einem Ausweg, und wie durch Magie, verschwand unerwartet eine Wand und er konnte dort nun Treppen sehen. Die Treppe heruntereilend kam er in eine große Halle, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Der Fußboden war aus schwarzem Marmor und hohe, schwarze Steinsäulen stützten die schwere Steindecke.
 

„Oh, mein kleiner Harry… Er wird von so vielen Mädchen gejagt…”
 

Er drehte seinen Kopf in die Richtung, wo er die Stimme hörte, und war überrascht, dort, nur etwa fünf Meter von sich entfernt, seine Eltern zu sehen. Lily hielt den kleinen Harry in ihren Armen und sie trugen alle drei schwarze Umhänge. „Mom? Dad? Wa…?”
 

Bevor er die Frage ganz stellen konnte, hatten die Mädchen ihn eingeholt und zwei von ihnen drückten ihn in einen Thron nieder, der vorher noch nicht dort gewesen war. Verdutzt saß er dort und beobachtete wie die Mädchen, die jetzt auch alle schwarze Umhänge trugen, zu seinen Eltern gingen und sich hinknieten.
 

„Es tut mir Leid, mein Lord.“ Urplötzlich kniete eine weitere Person zwischen ihm und allen anderen, gekleidet wie sie mit einer weißen Maske auf seinem Gesicht. „Ich habe versucht reinzukommen, war aber nicht in der Lage, ihn zu überzeugen, mich einzustellen.“
 

„Du hast mich enttäuscht“, hörte Harry sich sagen und seine eigene, zischende Stimme jagte ihm einen Schauer über den Rücken. „Crucio…“
 

Der Fluch war kaum mehr als ein Flüstern, aber hatte dennoch den gewünschten Effekt. Der Mann am Boden fing an zu schreien und sich zu winden, zog sich aber wieder zurück in eine kniende Position, als der Fluch aufgehoben wurde. „Mein Lord“, keuchte er. „Ich habe wahrscheinlich andere Nachrichten, um mein Versagen gutzumachen. Was der Prophet geschrieben hat, ist wahr. Dumbledore hat die vier Fremden als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, Zaubertränke, Verwandlung und Fliegen eingestellt. Ich sah auch einen von ihnen und er hat eine bemerkenswerte Ähnlichkeit zu James Potter. Dumbledore erzählte mir, dass sie Cousins seien, aber es gibt keinen Potter, der so sehr wie er aussieht. Ich glaube, dieser andere Potter könnte eine Bedrohung darstellen.“
 

„Was schlägst du vor?“ Die zischende Stimme klang zumindest teilweise erfreut mit dieser Entwicklung
 

„Der alte Narr bot an mir Bescheid zu sagen, wenn eine Stelle offen wird, die meinen Anforderungen entspricht.“
 

„Dann glaube ich, weißt du, was du zu tun hast.“
 

„Ja, mein Lord.“ Der Mann mühte sich auf seine Beine zu kommen und ging dann mit einem leichten Hinken durch einen Gang, den die anderen Personen in der Halle für ihn freigemacht hatten.
 

„Oh, und Severus?“, hörte Harry sich selber rufen. Der Mann hielt an und drehte sich um. „Du weißt, dass, wenn du mich wieder enttäuschst, es nicht du sein wirst, der den Cruciatus erleiden wird.“
 

Severus Snapes ganzer Körper verspannte sich und ein Bild von einer zierlichen und hübschen Frau mit aschblonden Haaren und einem kleinen Mädchen mit schwarzen Haaren flammte vor Harrys innerem Auge auf.
 

Mit diesem Bild frisch vor seinen Augen wachte Harry schlagartig auf. Er versuchte seinen Atem zu beruhigen und konzentrierte sich darauf, seine Gedanken zu schützen. Der höllische Schmerz in seiner Narbe klang ab und Harry konnte sich endlich entspannen. Es war schon lange her, seit er das letzte Mal so in Voldemorts Kopf gewesen war und war nicht mehr daran gewohnt, wie sein Körper auf diese Besuche reagierte. Vielleicht sollte er wieder anfangen, Okklumentik zu benutzen, um seinen Geist aus Voldemorts herauszuhalten, und wahrscheinlich auch andersherum – er hatte noch immer keinen blassen Schimmer, wie die Verbindung in dieser Zeit funktionierte. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht würde es ihm helfen, den Voldemort aus seiner Zeit zu besiegen, wenn er den aus dieser Zeit studierte, falls – nein, wenn sie endlich einen Weg gefunden hatten zurückzugehen.
 

Auf alle Fälle hatte er etwas Wichtiges herausgefunden – Snape war schon ein Todesser. Unglücklicherweise hatte er nicht herausgefunden, ob Peter auch schon einer war. Aber vielleicht würde er das noch, wenn er die Okklumentik nicht benutzte. Das war nur ein weiterer Grund seinen Freunden und Dumbledore nichts von der Verbindung zu diesem Voldemort zu erzählen – sie würden nur sagen, er sollte seine Gedanken schützen. Wie auch immer, Harry glaubte, dass er endlich in der Lage war, zu unterscheiden, ob dass, was er sah, wirklich passierte oder nur ein Trick war. Und das Bild der Frau und des Mädchens, dass Voldemort von Snape erhalten hatte, war real.
 

Seinen Kopf schüttelnd kroch Harry aus dem Bett und zog seine schwarze Jeans und ein schwarzes Sweatshirt über. Ein flüchtiger Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass es drei Uhr morgens war, zu früh um aufzustehen, aber er konnte auch nicht mehr schlafen. So ergriff er seinen Zauberstab, nachdem er seine Stiefel angezogen hatte, murmelte „Lumos“, und schlich sich aus seinem Zimmer und in den Gemeinschaftsraum.
 

Das ganze Schloss war still und aus der Gewohnheit heraus wünschte Harry sich, er hätte seinen Tarnumhang dabei, als er sich plötzlich erinnerte, dass er jetzt ein Professor war und sich nicht rechtfertigen musste. Dieser Gedanke brachte ein leises Grinsen auf sein Gesicht, das nur breiter wurde, als er sah, wie eine Katze um die Ecke schlich, wahrscheinlich um Filch Bescheid zu sagen, dass jemand in den Gängen herumwandert. Und Harry hatte Recht – nur ein paar Minuten später kam Filch um eine andere Ecke, Laterne in der Hand und murmelte, „Ja, meine Liebe… Jemand ist nahe, jemand ist…“
 

„Hallo Mr. Filch“, grüßte Harry ihn freundlich und gab sich die größte Mühe das schelmische Lächeln, das drohte, auf seinem Gesicht zu erscheinen, zu unterdrücken.
 

„Oh, Professor, es tut mir Leid… Ich dachte, sie wären ein Schüler… Sie haben hier nicht zufällig einen gesehen?“ Der leicht hoffnungsvolle Ausdruck auf Filchs Gesicht verdüsterte sich, als Harry seinen Kopf schüttelte. „Nun denn, komm, Mrs. Norris, es müssen hier ein paar Schüler aus ihren Betten sein…“, brummelte er und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
 

Wieder einmal seinen Kopf schüttelnd, lief Harry ein paar weitere Minuten durch die Hallen Hogwarts und hielt schließlich vor einer hölzernen Tür an, die er öffnete. Der muffige Geruch von Büchern erreichte sofort seine Nase und er ging durch die Regalreihen bis er die Abteilung mit den Jahrbüchern erreicht hatte. Er hielt die Spitze seines Zauberstabs dicht an die Rücken der Bücher um die Jahrgänge zu lesen, zog die von 1973 bis 1978 heraus und zündete eine der Laternen auf einem Tisch an. Der Stuhl kratzte auf dem Steinboden, als er ihn herauszog und als er das erste Buch öffnete, wirbelte Staub auf, was Harry ein bis zweimal niesen ließ. „Gesundheit“, murmelte er zu sich selbst und fing endlich an, durch das Buch zu blättern.
 

Da er jede Seite und jedes Foto ganz genau ansah, dauerte es eine Weile, bis er eines durchhatte und dann noch eines. Es war in dem dritten Buch, wo plötzlich die gleiche aschblonde Frau, die er schon in der Winkelgasse und diese Nacht in seiner Vision gesehen hatte, nur fünf Jahr jünger, zu ihm aus einem der Bilder aufschaute. Einen Moment lang hatte sie einen verwirrten Ausdruck auf ihrem schwarzweißen Gesicht, als er sie anstarrte, winkte ihm dann aber lächelnd zu. Er lächelte zurück und schaute dann auf den Namen, der unter dem Foto stand – Clara Kensington, Ravenclaw, Beste UTZ-Ergebnisse: Ohnegleichen in Zaubertränke, Kräuterkunde, Alte Runen; Erwartungen übertroffen in Geschichte der Zauberei, Verteidigung gegen die Dunklen Künste, Verwandlungen.
 

Und dann, unter all diesen Fakten, stand noch eine Notiz. Harry blickte auf ein anderes Foto und sah, dass dort auch eine war, bevor sich seine Augen wieder auf Clara richteten. Es war eine Nachricht von den besten Freunden der Person (in diesem Fall Clara) – Wir sind uns sicher, dass wir nie verstehen werden, warum gerade er, aber mögest du mit Sev das Glück finden.
 

Also war es wahr. Diese Frau und Snape waren in der Schule, und sogar noch nachdem er seinen Abschluss gemacht hatte, da er etwa zwei Jahre älter als sie sein müsste, ein Paar gewesen und jetzt waren sie verheiratet und hatten ein Kind. Und ein weiteres ist auf dem Weg. Er erinnerte sich, wie er sie und das kleine Mädchen in der Winkelgasse gesehen hatte. Nun, das war etwas, was er erst mal verarbeiten musste – er hatte nie gewusst, dass Snape verheiratet gewesen war. Zumindest wusste Harry jetzt, wo er sie schon mal gesehen haben muss – es musste in einer der Okklumentikstunden gewesen sein, als er unerwartet in Snapes Gedanken eingedrungen war. Er fragte sich nur, was passiert war, dass sie sich getrennt hatten. Sie schien glücklich gewesen zu sein, als er sie gesehen hatte. Vielleicht hatte sie herausgefunden, dass ihr Mann ein Todesser war – sie sah absolut nicht nach einem aus und er hatte auch kein Dunkles Mal auf ihrem Arm gesehen. Es war möglich, aber er würde die Wahrheit wohl nie herausfinden. Es war immerhin Snapes Angelegenheit, nicht seine. Harry hatte herausfinden wollen, wer diese mysteriöse Frau war und die Dinge, die er herausgefunden hatte, waren höchstinteressant. Aber er würde seinen Freunden davon nicht erzählen – falls der Snape in seiner Zeit Clara und dieses Mädchen, Jocelyn, geheim halten wollte, dann sei es so.
 

Mit diesem Gedanken schloss Harry das Buch, stellte die anderen wieder in das Regal und klemmte das aus dem Jahr 1975 unter seinem Arm. Nachdem er die Laterne erloschen hatte, erleuchtete wieder die Spitze seines Zauberstabs und machte sich durch die dunklen Hallen von Hogwarts wieder auf den Weg zurück in sein Zimmer, in der Hoffnung, dass, jetzt, wo er sich von seiner Vision wieder beruhigt hatte, er noch ein bisschen Schlaf kriegen würde, bevor er wieder aufstehen müsste. Der nächste Tag versprach anstrengend zu werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kerstin-S
2007-02-18T18:08:21+00:00 18.02.2007 19:08
hey

das chap ist gut ^^
das mit snape wundert mich ein wenig ^^ aber gut..
die szene mit filch war gut *gg*
ich hoffe es geht bald weiter =)

glg kerry
Von: abgemeldet
2007-02-18T00:17:00+00:00 18.02.2007 01:17
wieder super
das mit filch war echt gut
snape hat ne freundin wow
was jetzt wohl noch passiert
weiter so
leona
Von:  devillady
2007-02-17T14:14:37+00:00 17.02.2007 15:14
Hallo ^^

Also ich find das kapi super....^^....
und ich bin schon ganz neugierig wie es weiter geht...freu mich schon ^^

lg Devi


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