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Harry Potter und die Unmöglichkeit von Zeitreisen

von

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Rosen von niemandem

A/N: Hi! Ich weiß, dieses Kapitel kommt ein bisschen früh, aber ich fahre morgen für zwei Wochen in Urlaub und weiß nicht, inwiefern das Hotel über internetfähige Rechner mit USB-Anschlüssen verfügt, deshalb dachte ich mir, bevor ich gar nicht update, kommt das Update halt ein bisschen früher. Nach diesem hier müsst ihr euch dann aber bis zu dem WE gedulden, wenn ich wieder da bin!
 

Noch mal vielen Dank für eure Reviews und nun aber ab zum Kapitel! Viel Spaß! (Besonders beim Spekulieren am Ende!) *gg*
 


 

Kapitel 16: Rosen von niemandem
 

„Der Unterricht ist beendet“, sagte Harry und versuchte die offensichtliche Erleichterung in seiner Stimme zu verbergen, als die Schüler aufstanden und den Klassenraum verließen. Als alle weg waren, ging er hinter seinen Tisch um die verschiedenen Rollen Pergament, die er für diese Klasse vorbereitet hatte, einzusammeln. Glücklicherweise war diese die letzte Stunde für heute gewesen und morgen war Freitag, also war fast Wochenende. Im Moment, nachdem er diese Arbeit fast drei Wochen ausübte, begann er endlich die harte Arbeit, die seine Professoren immer in ihre Bildung investiert hatten, zu respektieren und zu schätzen. Besonders, wenn sie mit Klassen arbeiten mussten, die sich mit Schülern aus Gryffindor und Slytherin zusammensetzten, so wie das sechste Schuljahr, das er gerade unterrichtet hatte.
 

Ein paar Minuten später konnte er endlich das Klassenzimmer verlassen und war auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsraum. Er wollte noch nicht einmal an die Hausaufgaben denken, die er noch benoten musste, aber damit würde er nach dem Abendessen anfangen. Jetzt wollte er sich erst einmal ein bisschen entspannen und dann das wohlverdiente Mahl einnehmen.
 

Weder Ron noch Hermine oder Draco waren im Gemeinschaftsraum, als er dort ankam. Ron war wahrscheinlich noch draußen um sicherzustellen, dass keiner der Schulbesen beschädigt war, Hermine sprach höchstwahrscheinlich noch mit einem ihrer Schüler bevor sie sich im Gemeinschaftsraum niederließ und Draco, nun, eigentlich sah er Draco nur während den Mahlzeiten und morgens. Harry nahm an, dass sein einstiger Rivale den Rest der Zeit entweder im Zaubertranklabor oder in seinem Büro verbrachte.
 

Nun, zumindest würde ihn die nächsten paar Minuten keiner stören. Er ging in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich, bevor er die Pergamentblätter auf seinem Schreibtisch fallen ließ, direkt neben einen anderen Stapel. Er musste heute Abend und wahrscheinlich am Wochenende noch viel tun. Egal wie viel Spaß die Arbeit als Lehrer auch machte – sein Wissen mit den jüngeren Generationen teilen, wie Hermine es so passend ausdrückte – hatte sicherlich auch Nachteile, wie zum Beispiel Stunden nach dem Unterricht damit zu verbringen, Hausaufgaben zu korrigieren und zu benoten.
 

Wie auch immer, Harry wollte sich nicht beschweren. Dumbledore war so großzügig ihnen diese Jobs anzubieten, obwohl er das nicht wirklich nötig hatte, und sie konnten ihm damit danken, ihre Arbeit so gut wie möglich zu verrichten. Und, dachte Harry, immerhin konnte er diesen Schülern helfen. Besonders seine Gryffindor und Ravenclaw Klasse aus dem vierten Schuljahr machte ihn stolz. Er hatte viele interessante Aufsätze über Voldemort und Hitler erhalten und es fiel ihnen schon viel leichter, seinen Namen zu sagen. Er ging wirklich davon aus, dass er ihnen innerhalb der nächsten zwei Wochen den Irrwicht zeigen konnte.
 

„Harry, bist du schon da?“, hörte er Rons Stimme im Gemeinschaftsraum.
 

Anstatt zu antworten, seufzte Harry – seine paar Minuten Ruhe waren vorüber –, so verließ er das Zimmer und sah, dass Ron in der Mitte des Gemeinschaftsraumes stand. „Hi Ron“; antwortete er müde und sackte in einem der Sessel zusammen. „Wie war dein Tag?“
 

Ron zuckte mit den Schultern und sagte, „Wie immer. Nur dass ich heute nach dem Abendessen das Quidditchtraining der Gryffindors überwachen soll. Eigentlich kann ich gar nicht darauf warten zu sehen, wie Charlie als Sucher ist. Wer weiß“, sagte er und zwinkerte ihm mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht zu, „Vielleicht kann er dir ja zeigen, wie’s richtig geht. Willst du mitkommen und zuschauen?“
 

„Sorry, kann leider nicht.“ Harry rieb seine Augen. Er wollte wirklich gerne zuschauen, doch da warteten noch zwei Stapel Hausaufgaben auf ihn in seinem Zimmer. Irgendwie hatte Ron die einfachste Lehrerstelle abbekommen. Flugstunden waren nur für das erste Schuljahr und die Aufsätze – wenn sie überhaupt welche schreiben mussten – waren ziemlich einfach zu bewerten. Jedoch musste Ron anstatt Aufsätze zu benoten ab und zu bei dem Quidditchtraining der verschiedenen Häuser anwesend sein und Harry erinnerte sich nur allzu gut daran, wie lange diese dauern konnten, wenn das Team einen Quidditchbesessenen Mannschaftskapitän hatte. Wie auch immer, Harry würde viel lieber ein paar Kindern beim Quidditch zusehen, als die Aufsätze zu lesen bis die Buchstaben vor seinen Augen verschwimmen. „Ich nehme an, du willst dann jetzt zum Essen?“
 

„Genau“, nickte der Rotschopf. „Oh, und ich habe Hermine auf meinem Weg hierher getroffen. Sie hat gesagt, dass sie noch in die Bibliothek muss und sich später etwas zu Essen besorgt und dass wir nicht auf sie warten sollen.“
 

Harry schüttelte seinen Kopf. Das war typisch für ihre Freundin das Abendessen ausfallen zu lassen – er glaubte nicht eine Sekunde daran, dass Hermine die Hauselfen spät am Abend noch damit belästigen würde, nur weil sie hungrig war. „Nun, das ist unsere Hermine.“ Er streckte seine Arme nach oben und seinen Kopf erst zur einen und dann zur anderen Seite um sich ein paar Entspannungen zu entledigen, und stand dann auf. „Lass uns dann mal los gehen.“
 

~*~
 

Es war früh am Morgen – Harrys Armbanduhr zeigte 3:17 an – als er endlich den Federkiel hinlegte und den letzten Aufsatz auf den schon fertig benoteten Stapel legte. Endlich, dachte Harry mit einem erschöpften Grinsen auf seinem Gesicht. Er schob den Stuhl zurück und stand auf, nur ein bisschen zögernd, als er noch einen Blick durch das Fenster nach draußen warf. Der ganze Himmel war von glitzernden Sternen übersäht und der Verbotene Wald hob sich dunkel hinter Hagrids Hütte vom Himmel ab. Der Halbriese schien auch schon zu schlafen, da in seiner Hütte kein Licht brannte. „Schon...“, lachte er leise. „Das ist gut“. In nur ein paar Stunden würde ihn sein Wecker gnadenlos aus dem Schlaf reißen und er würde aufstehen müssen um sich einem weiteren anstrengenden Schultag zu stellen. Und es ist nur noch ein Stapel übrig. Ein ironisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er auf den anderen Stapel blickte, der noch auf ihn wartete.
 

Verschlafen rieb Harry seine Augen, als er das Zimmer durchquerte und in das Badezimmer trat um sich bettfertig zu machen. Nur noch mit seinen Shorts und einem schwarzen T-Shirt bekleidet, kam er wieder heraus und löschte die Kerzen mit einem Wink seiner Hand. Er kannte die wenigen Schritte vom Badezimmer zum Bett auswendig, also ließ er sich nur noch auf die Matratze fallen und, nachdem er die Decke hochgezogen hatte, schloss er die Augen. Jedoch schoss ihm kurz bevor er einschlief noch der Gedanke durch den Kopf, dass er irgendetwas vergessen hatte.
 

Seine Nacht war ruhelos, denn er drehte sich ständig von einer Seite auf die andere. Seine Träume wurden von seinem letzten Gedanken vor dem Einschlafen heimgesucht...
 

Er jagte ein rotes Fragezeichen, das ihn mit Snapes Stimme über irgendetwas verspottete. Nur, immer wenn ein bestimmtes Wort fiel, wurde es von einem lauten Geräusch übertönt, das wie ein Helikopter klang. Als er das Fragezeichen bis zum Quidditchfeld verfolgt hatte, trug es plötzlich einen grünen und silbernen Umhang und lachte ihn höhnisch an. Als es jetzt sprach, klang es sehr wie Malfoy. „Komm und hol’s dir, Potter.“
 

Harry schaute an sich herunter und bemerkte, dass er sein altes Gryffindor Quidditch Trikot trug und seinen altvertrauten Feuerblitz in seiner rechten Hand hielt. Ohne nachzudenken stieg Harry auf den Besen und flog los, noch immer dem Fragezeichen folgend. Doch nun, da er wieder in der Luft war, fühlte er sich besser, sicherer und er wusste, dass es jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich erinnerte. Er sah ihn dann, den Goldenen Schnatz, und ging in den Sturzflug bis sich seine Faust um den flatternden Ball schloss. Er öffnete langsam seine Faust und erwartete, dass er wieder fortflog, doch stattdessen sprang er zu Boden und verwandelte sich in...
 

„Hermine!“, keuchte er, als er sich im Bett aufsetzte. In wenigen Minuten hätte ihn sein Wecker aufgeweckt, aber die plötzliche Erinnerung daran, was für ein Tag heute war, ließ ihn schneller aus dem Bett springen als wahrscheinlich jemals zuvor. „Oh verdammte Scheiße!“ Erschaudernd blickte er auf seinen Kalender, und tatsächlich, er hatte Recht. Da war ein leuchtend roter Kringel um die Nummer neunzehn, die selbst in Regenbogenfarben blinkte. Heute war Hemines Geburtstag und er hatte das total vergessen – warum hatte Ron ihn nicht daran erinnert? Von allen müsste er wissen, wann Hermines Geburtstag war. Geschenk, Geschenk... Harry schaute sich verzweifelt in seinem Zimmer um, um nach etwas zu suchen, das ein gutes Geschenk für Hermine darstellen könnte, doch er fand nichts.
 

Er wollte gerade in den Gemeinschaftsraum stürmen, um nach Ron zu suchen, als er sich daran erinnerte, was er noch trug und, wieder fluchend, griff er nach seiner Kleidung und verschwand im Badezimmer. Warum verdammt noch mal waren die Morgen in Hogwarts immer so hektisch?
 

Sein Haar war noch feucht, als er in den Gemeinschaftsraum trat und Ron dort schon sitzend und den Tagespropheten lesend antraf, als er offensichtlich auf ihn wartete um zum Frühstück zu gehen. Wie Ron es immer schaffte vor ihm fertig zu sein, war ihm immer noch ein Rätsel, aber er hatte jetzt keine Zeit, es zu lösen. „Warum hast du mich nicht daran erinnert?“, fragte er sofort, als er seinen Freund erblickte.
 

„Dich erinnern? Wovon sprichst du?“ Ron sah ein bisschen erschrocken, aber auch ein bisschen verwirrt aus. „Und warum sind heute morgen alle so grumpig?“
 

Harry stöhnte, als er auf seinen Freund zuging. „Bitte sag mir nicht, dass du es auch vergessen hast.“ Als der verwirrte Ausdruck auf Rons Gesicht immer deutlicher wurde, fuhr er fort: „’Mines Geburtstag.“
 

„Oh...“, sagte der Rotschopf langsam, doch als die Wörter langsam einsickerten, wiederholte er, dieses Mal lauter, „Oh! Verdammte Scheiße!“
 

„Genau meine Worte“, stimmte Harry zu und setzte sich neben seinen Freund.
 

„Deswegen ist sie also vor ein paar Minuten rausgestürmt, als ich ihr nur einen guten Morgen gewünscht und dann den Propheten geöffnet habe.“
 

Der schwarzhaarige junge Mann wischte sich mit der Hand über sein Gesicht. „Wir sind hoffnungslos.“ Ron konnte ihm nur zustimmen.
 

Es war mit großer Furcht und Schuld, dass die beiden jungen Männer in die Große Halle und zum Lehrertisch traten, wo schon ein paar Lehrer frühstückten, auch Hermine. Doch die junge Frau schaute nicht einmal von ihrer Ausgabe des Propheten auf, als sie sich neben ihr hinsetzten. Weder Ron noch Harry wussten, was sie zu ihr sagen konnte, deshalb blieben sie lieber ruhig, da beide überlegten, wie sie sich entschuldigen und ihre Vergesslichkeit wieder gutmachen konnten. Vielleicht eine Überraschungsparty, dachte Harry, weil sie ihr dann erzählen könnten, dass sie nur so getan hatten, als ob sie ihren Geburtstag vergessen hatten. Doch so wie sie Hermine kannten, glaubte er nicht einen Augenblick daran, dass sie ihnen diese Geschichte abkaufen würde. Seufzend legte er seine Gabel auf seinen Teller und wandte sich seiner Freundin zu: „Hermine, schau mal...“
 

„Nicht jetzt“, zischte sie, schaute jedoch noch immer nicht von ihrer Zeitung auf. Doch als es so schien, dass Harry nicht aufgeben wollte, seufzte sie und sagte bloß „Hör zu, ich bin jetzt wütend. Ich weiß, in den letzten Wochen ist viel passiert, aber... Lasst mich einfach eine Weile alleine, okay?“
 

Harry wollte gerade seinen Mund wieder öffnen um ihr zu widersprechen, um zu sagen, dass es ihm wirklich Leid tat und dass es nie wieder passieren würde, als plötzlich ein Schwarm Eulen in die Große Halle niederstieg. Sofort wurde es ziemlich laut, als Pakete und Briefe von den Schülern geöffnet wurden, genauso wie jeden Morgen, doch diesen Morgen passierte auch etwas, das seit sie in dieser Zeit angekommen waren, noch nie passiert war. Eine der Eulen landete direkt vor Hermine, was sie veranlasste, vom Propheten aufzuschauen und ihre Augen weiteten sich überrascht, als sie sah, was genau sich am Bein der Eule befand. Ein wenig verdutzt löste Hermine die einzelne rosa Rose vom Bein der Eule und bemerkte noch nicht einmal, dass sie wegflog, als sie sich sofort Harry und Ron zuwandte, die sie beide neugierig ansahen.
 

„Danke Jungs“, sagte sie wieder seufzend. „Ich weiß, ihr wollt es nur wieder gutmachen, aber es ist nicht nur wegen euch, okay? Es ist einfach...“
 

„Aber wir haben sie dir nicht geschickt“; plapperte Ron aus bevor er sich stoppen konnte. Harry zuckte zusammen, als er die Worte hörte und sah, wie sich Hermine sofort wieder verschloss. Ihr Mund verzog sich zu einem leisen ‚Oh’ bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Rose vor sich auf dem Tisch zuwandte. Ihr Gesicht verriet ihm, dass sie ihr wehgetan hatten, doch auch eine bestimmte Neugier, als sie die Rose anblickte.
 

„Was ist das?“ spottete plötzlich eine bekannte Stimme, als Draco sich auf den Stuhl neben Ron niederließ. „Hat einer von euch tatsächlich an Grangers Geburtstag gedacht und ihre diese Rose geschenkt? Oder ist das nur eine lahme Tour, um euch dafür zu entschuldigen, dass ihr es vergessen habt?“
 

Ron wollte Draco gerade die Meinung sagen, als der blonde junge Mann eine längere Schachtel, die in grünes Papier eingewickelt war, aus seiner Tasche hervorholte und sie Hermine gab ohne ein Wort zu sagen. Die junge Hexe murmelte ein leises ‚Danke’ und lächelte Draco an, als sie das Geschenk auspackte und die Schachtel öffnete. Innen befand sich ein hellbrauner Federkiel.
 

„Exzellente Qualität“, erklärte Draco. „Ich habe mir auch so einen besorgt und ich bin damit äußerst zufrieden. Er ist nicht um Aufsätze zu korrigieren, aber vielleicht kannst du ihn dazu gebrauchen Briefe oder so etwas zu schreiben.“
 

Das Lächeln auf Hermines Gesicht erhellte sich, als sie den Federkiel aus allen möglichen Blickwinkeln untersuchte, und keinen einzigen Fehler entdecken konnte. Das Holz war glatt und sie war sich ziemlich sicher, dass es lange dauern würde, bis er splittern oder die Tinte in sich aufsaugen würde. „Danke noch mal, Draco. Er ist wunderschön.“ Während sie das sagte, warf Hermine ihren besten Freunden einen wütenden Blick zu. „Ich gehe jetzt lieber zum Unterricht. Ich muss noch ein paar Dinge vorbereiten.“ Sie legte den Federkiel zurück in die Schachtel und faltete sorgsam das Geschenkpapier zusammen bevor sie vom Stuhl aufstand, vorsichtig die rosa Rose aufnahm und an Harry und Ron, denen sie wieder einen finsteren Blick zuwarf, und Draco vorbeilief, den sie anlächelte.
 

Harry stöhnte fast unhörbar, als Hermine die Große Halle verlassen hatte, und ließ fast seinen Kopf auf den Tisch fallen – nur dass das nicht sehr erwachsen wäre und er musste daran denken, dass er jetzt ein Lehrer und somit ein Vorbild für die Schüler war. Wie konnte er den Tag nur so schlecht anfangen? Zugegeben, er und Ron hatten Mist gebaut, aber sie wollten es wieder gutmachen! Die letzten paar Wochen waren hektisch gewesen und sie musste doch verstehen, dass Dinge wie Geburtstage ihnen entfallen konnten. Vielleicht hätte sie es verstanden, wenn Draco nicht aufgetaucht wäre und nicht nur an ihren Geburtstag gedacht hatte, sondern auch so rücksichtsvoll gewesen war um ihr ein großartiges Geschenk zu besorgen. Er blickte den Mann, der einst sein Erzfeind gewesen war, an und seufzte, als er bemerkte, dass Ron ihn die ganze Zeit finster anblickte, während er grausam sein Würstchen zerhackte. Genau in diesem Moment wünschte sich Harry, dass er in seinem Zimmer wäre, bei seinen Aufsätzen um zu warten, bis alles wieder normal war.
 

Als der Tag verging, begann Harry die merkwürdigsten Dinge zu hören. Er hatte gehört, wie ein paar Schüler – ziemlich aufgeregte Hufflepuff Mädchen aus dem dritten Schuljahr – über ihre letzte Verwandlungsstunde flüsterten. Er wollte nicht lauschen, aber als die Wörter Professor Granger und gelbe Rosen fielen, konnte er sich nicht davon abhalten seine Schritte zu verlangsamen, in der Hoffnung mehr von der Unterhaltung mitzubekommen. Anscheinend war eine weitere Eule durch das offene Fenster in das Klassenzimmer geflogen und hatte nicht nur eine, sondern zwei gelbe Rosen ausgeliefert.
 

Nun begann seine Neugier größer zu werden. Wer war dieser Fremde, der ihr diese Rosen schickte? Er war sich sicher, dass weder er noch Ron es war – offensichtlich – und er glaubte, er kannte Draco gut genug um zu wissen, dass er es nicht war. Aber wer sonst? Höchstwahrscheinlich ein Schüler, oder vielleicht ein anderer Lehrer? Ron hatte in letzter Zeit sehr häufig bemerkt, dass Hermine sich mit diesem Christophe Hayden angefreundet hatte und (zu viel) Zeit mit ihm verbrachte. Vielleicht war er es?
 

Harry schüttelte seinen Kopf. Er konnte nur raten und spekulieren. Vielleicht zeigte sich der mysteriöse Fremde bald.
 

Es war Mittag, als Ron ihm erzählte, was er bei einem Gespräch von ein paar Gryffindorerstklässlern vor der Großen Halle gehört hatte. „Sie sagten, dass während ihrer Stunde eine Eule Hermine drei rote Rosen ausgeliefert hatte. Kannst du das glauben? Drei rote Rosen! “ Nun erzählte Harry, was diese Mädchen über Hermine und die zwei gelben Rosen während ihrer ersten Unterrichtsstunde gesagt hatten. „Hermine hat noch eine Stunde mehr und ich will ehrlich gesagt nicht wissen, worüber ihre Schüler dann sprechen werden.“
 

Harry konnte seinem Freund wieder nur zustimmen. Irgendwie hatte er ein merkwürdiges Gefühl. Nicht schlecht-merkwürdig, einfach nur merkwürdig. Wer immer Hermine diese Rosen schickte, wusste, wie man es machte. Zuerst die rosa Rose, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren, dann die gelben für Freundschaft und dann die roten für Liebe. Die einzige andere Farbe, von der er die Bedeutung kannte, war weiß, für reine Liebe. Er fragte sich, ob der Versender wirklich den nächsten Schritt wagte oder ob er bei den roten Rosen stoppen würde.
 

Da er plötzlich sehr unruhig wurde, ließ Harry sein Mittagessen unberührt und schob seinen Stuhl zurück. Er warf Ron ein entschuldigendes Lächeln zu, bevor er die Große Halle verließ und nach draußen ging. Glücklicherweise waren nicht viele Schüler draußen, also musste er nicht weit gehen bis er alleine war. Harry zog seine Zigarettenschachtel aus seiner Tasche, öffnete sie, und, nachdem er eine Zigarette in seinen Mund gesteckt hatte, zündete er sie mit seinem Zauberstab an. Harry fühlte sofort die Erleichterung, als ein wenig der Spannung begann sich zu verflüchtigen. Seit Harry seine Karriere als Lehrer begonnen hatte, hatte er sich vorgenommen, sein Verlangen nach Nikotin nicht in der Gegenwart der Schüler zu befriedigen, sodass er ihnen keine Ideen gab. Und bis jetzt war er erfolgreich gewesen. Die anderen mochten es nie, oder besser, Hermine und Ron beschwerten sich gewöhnlich, wenn er in deren Gemeinschaftsraum rauchen wollte, also versuchte er dieses auch zu vermeiden, doch glücklicherweise kannte er ein paar Zaubersprüche um die Luft in einem Raum zu reinigen, also machte es ihm nichts aus, in seinem Schlafzimmer zu rauchen.
 

Halbwegs durch seine dritte Zigarette fühlte Harry eine leichte Erwärmung an seinem linken Arm. Er hatte seine Armbanduhr so verzaubert, dass sie ihn darauf hinwies, wenn es für ihn Zeit wurde, zu seinem Klassenzimmer zu gehen und das war das Signal, dass er nur noch ein paar Minuten hatte, bis die ersten Schüler ankamen. Er nahm die Zigarette aus seinem Mund und murmelte ein leises „Scourgify“, damit die letzte und auch die anderen verschwanden bevor er wieder hinein ging. Nur noch eine Stunde und dann bis Montag kein Unterricht mehr.
 


 

Dieses Mal wartete Ron schon auf ihn im Gemeinschaftsraum nach ihrer letzten Unterrichtsstunde. Harry hätte sich am liebsten einfach nur auf die Couch fallen gelassen und das Wochenende gelobt, aber es gab noch zwei Dinge, die ihn beschäftigten. Die übrigen Aufsätze und Hermine. Natürlich war Hermine im Moment wichtiger – er und Ron mussten es immer noch gutmachen, dass sie so taktlos gewesen waren. Aber irgendwie zweifelte er, dass sie irgendetwas tun konnten, was die Rosen, die sie schon den ganzen Tag bekam, übertreffen konnten. Sie hatten bis jetzt noch nichts über ihre letzte Stunde gehört, aber das würde sich ändern, sobald sie durch die Portraittür trat.
 

Sie sprachen ein wenig und tauschten Ideen über ein gutes Geschenk aus, obwohl nichts wirklich Gutes dabei rauszukommen schien – Harry fühlte sich einfach so unkreativ. Etwa eine halbe Stunde war vergangen seit Harry in den Gemeinschaftsraum getreten war, und als das Portrait aufschwang zuckten beide erschrocken zusammen, aber es war nur Draco.
 

„Lasst euch nicht stören“, sagte er zu ihnen grinsend, als er den Raum durchquerte und sich in den Sessel, den er zu Beginn ihres Aufenthalts in Hogwarts als seinen deklariert hatte, setzte. Er schwang seine Beine über die Armlehne und zog seinen schwarzen Umhang, den er normalerweise während des Unterrichts trug, was das schwarze T-Shirt und die blauen Jeans, die er darunter trug, offen legte. Harry fragte sich ab und zu, wenn er Draco so sah, wie jemand, der Muggels so zu verabscheuen schien, so häufig ihre Mode trug.
 

Harry und Ron warfen sich einen kurzen Blick zu, als Draco das Buch, das er letzte Nacht auf dem Tisch liegengelassen hatte, aufnahm und es irgendwo in der Mitte öffnete um weiterzulesen. Es war jetzt unmöglich, Hermines Geburtstag weiter zu diskutieren. Wie auch immer, sie hätten auch keine Zeit mehr gehabt, da nur ein paar Sekunden später sich das Portrait wieder öffnete und Hermine eintrat, die neben ihrer Tasche einen Rosenstrauß in den Händen hielt – eine rosa, zwei gelbe, drei rote und vier lachsfarbene Rosen. Das überraschte Harry. Er war fast überzeugt gewesen, dass es weiße Rose gewesen wären. Aber vor allem wunderte er sich, was die Farbe lachs bedeutete, ob sie überhaupt eine Bedeutung hatte.
 

„Puh, was für ein Tag“, murmelte sie, als sie die Rosen auf den Tisch legte und ihre Tasche auf den Boden stellte. Hermine wischte sich über ihre Stirn mit ihrem Handrücken bevor auch sie ihren Umhang auszog und sich in den letzten Sessel setzte. Sie machte eine gestikreiche Bewegung mit ihrem Zauberstab und eine Vase erschien auf dem Tisch, schon mit Wasser gefüllt. Sie tat die Rosen in die Vase und, nachdem sie sie mit einem letzten Blick gewürdigt hatte, wandte sie sich Harry und Ron zu, die sie behutsam anschauten. „Sie sind wirklich nicht von euch?“ Als beide ihre Köpfe schüttelten, seufzte Hermine. „Das ist merkwürdig. Ich möchte wirklich gerne wissen, wem ich danken soll. Sie sind wirklich wunderschön. Es ist schon lange her, seit mir jemand das letzte Mal Rosen geschenkt hat.“ Sie roch an ihnen und seufzte nochmals. „Ich würde auch gerne wissen, was die lachsfarbenen bedeuten. Ich kenne die Bedeutungen von den anderen, aber die sind mir neu...“
 

„Begehren“, antwortete Draco, als er von seinem Buch aufschaute und seinen Blick auf Hermine ruhen ließ. „Lachsfarbene Rosen bedeuten Begehren.“ Als er die irritierten Blicke auf Rons und Harrys Gesichtern sah, legte er sein Buch wieder auf den Tisch und stand aus dem Sessel auf. „Guckt mich nicht so an. Wir hatten viele Blumen in den Gärten vom Gut Malfoy, also war es fast unmöglich nichts über sie und ihre Bedeutungen zu lernen. Nun, wenn ihr mich entschuldigt, ich muss noch ein wenig arbeiten.“
 

„Es tut uns Leid, ’Mine“, sagte Ron dieses Mal, als Draco das Zimmer verlassen hatte.
 

„Ich weiß“, antwortete sie. „Und es tut mir Leid, dass ich mich so verhalten habe. Es ist nicht eure Schuld. Wir waren alle ziemlich beschäftigt gewesen und wie ich schon gesagt habe, war das nicht nur wegen euch. Ich- Mir ist heute Morgen klar geworden, dass ich nicht mit meinen Eltern sprechen kann und dass sie sich wahrscheinlich um mich Sorgen machen. Wenn sie überhaupt noch leben... Es sind schon mehr als anderthalb Monate seit dem Kampf beim Fuchsbau vergangen und ich habe Angst, herauszufinden, was mit allen geschehen ist, nachdem wir hierher gebracht wurden.“
 

Harry bemerkte die Tränen in ihren Augen und ging sofort auf sie zu und nahm sie in die Arme. Er konnte sich vorstellen, wie sie sich jetzt fühlte – die Weasleys, Remus und natürlich Hermine und Ron waren in der anderen Zeit seine Familie und er würde sich genauso fühlen, wenn er alleine in dieser Zeit festsitzen würde. „Weine nicht, Hermine. Dumbledore wird eine Möglichkeit finden, um uns zurückzubringen, zu genau dem Augenblick, als wir hierher geschickt wurden, also brauchst du dir keine Sorgen machen.“
 

„Oh Harry“, schluchzte sie. „Es tut mir so Leid. Ich hätte wegen so einer Lappalie wie meinen Geburtstag nicht so sauer auf euch sein sollen!“
 

„Wer sagte, dass dein Geburtstag eine Lappalie ist?“ fragte Ron. Auch er stand aus dem Sessel auf und vervollständigte die Gruppenumarmung. „Wir werden es wieder gutmachen, das verspreche ich. Wir werden die Hauselfen darum bitten eine riesige Schokoladentorte vorzubereiten, mit zweiundzwanzig Kerzen und vielen Kalorien...“
 

Ein leises Lachen konnten sie von dort hören, wo Hermine ihr Gesicht in ihren Umhängen vergraben hatte und sie beide grinsten, als sie murmelte: „Wage es nicht, Ron Weasley. Die Hauselfen haben schon mehr als genug Arbeit ohne dass du sie darum bittest einen Kuchen zu backen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-03-12T20:40:01+00:00 12.03.2007 21:40
mal wieder super
ich bin auchg voll gespannt wer die rosen geschickt hat
typisch harry und ron vergessen hermines geburtstag
weiter so
leona
Von:  devillady
2007-03-12T20:35:29+00:00 12.03.2007 21:35
wow...ich finds wieder super^^
ich freu mich schon auf das nächste kapi
mal schaun was sie machen dafür..oder was als nächstes passiert und was voldemort jetzt machen wird..weil snape den job nicht bekommen hat ^^

lg Devi
Von:  Nex_Caedes
2007-03-12T20:13:56+00:00 12.03.2007 21:13
Na Gut das Frägt Ron halt seine Mutter:)
Oder Harry seine:) Wegen dem Kuchen.

Mfg
Nex Caedes


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