Yamashiro Special!!!
Lovers Only
(c) by Yui (IzzysMatt)
Zuerst waren nur einzelne Töne zu hören. Er schien mit seiner Gitarre zu spielen und sie auf sein Lied einzustimmen. Als er mit ihr zufrieden war, begann er mit ihr zu singen.
Ich liebe seine Stimme. Hauptsächlich natürlich, weil ich ihn liebe und sie oft sein Inneres zeigt, aber auch, weil sie so voller Gefühl und doch kraftvoll ist. Sie gibt einem Mut, wenn man ihn braucht und hilft einem in traurigen Stunden, wenn man einfach an nichts denken möchte und nur seiner Musik lauscht.
Er wusste nicht, dass ich ihm zuhörte, aber das mag ich am liebsten. Denn dann kann man davon ausgehen, dass er einfach ganz natürlich ist. Und genau das gefällt mir so. Denn kaum, dass er angefangen hatte zu singen, als er auch schon wieder abbrach.
"Es stimmt einfach nicht!" Er schien mit seiner Gitarre und gleichzeitig mit sich selbst zu reden, denn seine Stimme hatte diesen freundlich ungeduldigen Unterton.
Ich hatte zwar keinen Fehler gehört, doch Matt wusste, wenn er etwas falsch gemacht hatte, oder seine Musik nicht stimmte. Sein Gehör reagierte wahnsinnig scharfsinnig.
"Na, immer noch bei der Arbeit?!" Ich hatte ihn gar nicht kommen hören. Ob er schon lange hier stand? Ich fragte nicht danach. Denn selbst wenn, hätte es mich nicht gestört. Zumindest bei ihm nicht. Ich wollte meine Gitarre beiseite legen, doch er wehrte ab.
"Nein, nein! Ich wollte dich nicht stören! Spiel ruhig weiter!" Wie konnte ich denn? Immer wenn er mich mit diesem liebevollen und ruhigen Blick ansah, wurde ich schwach. Ich sang gerne für ihn, da er ein aufmerksamer Zuhörer war und auch, weil ich bei ihm meisten meinen Gefühlen freie Bahn ließ. Doch im Moment war mir wirklich nicht danach. Ich erhob mich also.
"Ist schon in Ordnung! Die anderen müssten sowieso gleich hier sein." Ich trat auf ihn zu. Er lächelte mich an und wurde rot. Ich liebte seine Scheu.
"Na... Na, vielleicht ist es dann besser, wenn ich wieder gehe!" Er wandte sich um und schritt zur Tür. Irgendwie schien er immer noch unsicher, wenn er mit mir ganz alleine war.
Alles geschah so plötzlich, dass ich nicht wusste, wie mir geschah. Ich hörte Matts Schritte hinter mir, die in diesem Raum wahnsinnig laut schienen. Dann spürte ich seine Hände. Eine nahm meinen linken Arm und zog ihn nach oben, während mich die Andere mit der rechten Schulter gegen die Wand neben der Tür drückte. Erst erschrak ich, doch dann war ich nur noch überrascht, als ich Matts Lippen sanft auf den Meinen spürte. Einen Augenblick dachte ich daran, dass jeden Augenblick jemand hereinkommen könnte, doch dann fesselte mich sein Kuss dermaßen, dass ich alles um mich herum vergaß.
Kaum, dass er den Kuss erwiderte, wollte ich nie wieder von ihm ablassen. Seine zarten Lippen und seine überwundene Scheu schienen nicht zusammenzupassen und doch war es gerade das, was mich an Izzy so anzog. Schien er doch in meinen Armen ein ganz anderer Mensch zu sein.
Ich löste den Kuss, ohne jedoch mein Gesicht weiter als zwei Zentimeter von seinem zu entfernen. Ich spürte seinen schnellen Atem und sah nur seine dunklen, großen und wunderschönen Augen. Doch ich hielt es keine Minute durch. Einen Moment später küsste ich ihn erneut.
Seine Lippen wurden verlangender und ich spürte die Hitze, die sein Körper ausstrahlte und die meinen in Wallung brachte. Vorsichtig entwand ich Matt meinen linken Arm und begann sein Hemd aufzuknöpfen. Er ließ es geschehen und als ich fertig war, ließ er erneut von mir ab, nur um Luft zu holen. Während dieser Pause, die ewig zu dauern schien, begannen meine Hände seinen Oberkörper abzutasten. Ich spürte, wie er unter den kalten Fingern leicht erschauderte, bis er sich an die veränderte Temperatur gewöhnt hatte. Dann hob ich meinen Kopf und unsere Lippen trafen sich erneut. Ich spürte, wie er meine Krawatte zu öffnen begann.
"Matt?!" Ich hörte das Knacken der Türklinke und augenblicklich stand ich bei meinem Stuhl und tastete nach meiner Gitarre. Izzy hatte seine kurzzeitig aufgerissen Augen wieder normalisiert und schob hastig seine Krawatte hoch, als sich die Tür auch schon öffnete und einer meiner Bandkameraden eintrat. Gelassen platzierte ich meinen rechten Fuß auf dem Stuhl und legte meine Gitarre auf den Oberschenkel. Mein aufgeknöpftes Hemd hatte ich bei der Aktion "raus aus Izzys Reichweite" völlig vergessen. Es wurde mir erst wieder bewusst, als mich mein Bandkamerad etwas verwirrt ansah, bevor er Izzy begrüßte und dann sofort auf die Probe zu sprechen kam.
"Das war ja heute Nachmittag vielleicht knapp!" Izzy seufzte. Wie immer trug er seine Schultasche unter dem Arm, während Matt sie über die Schulter geworfen hatte.
"Was redest du überhaupt noch darüber? Es ist doch gar nichts passiert! Keiner hat was gesehen!" Matt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Izzy hingegen wurde sofort rot.
"Ja aber, wenn uns jemand dabei gesehen hätte... Nicht auszudenken!" Der rothaarige Junge sah sich unsicher um, während Matt in Lachen ausbrach.
"Das wäre peinlich gewesen, in der Tat!"
"Wie kannst du da lachen!" Izzy boxte seinen Freund mit dem Ellbogen in die Seite, konnte bei Matts Lachen allerdings ein Lächeln nicht unterdrücken. Der blonde Junge sank bei Izzys Ellbogen spielerisch zusammen.
"Ittai!!! Jetzt werde ich schon von dir geprügelt! Womit habe ich das verdient!" Matt blickte Izzy gespielt treuherzig an, so dass dieser verlegen lachte, bevor er erneut ausholte.
"Sei nicht so ein Jammerlappen! Ich..." Eigentlich hatte der rothaarige Junge Matt einen Klaps mit der Schultasche geben wollen, doch bei den Worten, der drei gerade vorbeilaufenden Schulkameradenjungen, hielt er entsetzt innen.
"Wirklich eine Unverschämtheit, dass sich Matt immer noch mit diesem Spack abgibt!"
"Na ja, wahrscheinlich will der sein Image aufbessern!" Der Kleinste der drei lachte auf.
"Matt tut das bestimmt nur aus Höflichkeit und weil er ein zu gutes Herz hat!"
"Ist ja gut und schön, aber langsam reicht es wieder! Der glaubt doch nicht, dass er ewig an seinem Rockzipfel hängen kann!" Der Älteste streifte Izzy mit einem verächtlichen Blick.
"Matt sollte diese "Phase" wirklich hinter sich bringen!"
"Jetzt reicht es aber!!!" Matt schrie die Worte fast und holte Izzy so ungewollt ruckartig aus seiner Starre. Die Worten hatten ihr Ziel nicht verfehlt. Sie hatten getroffen und das Herz des Kleineren ins Wanken gebracht. Doch Matts unerwartete Reaktion linderte den Schmerz sofort um einiges. Trotzdem, so etwas hatte er nicht erwartet.
"Womit soll es den reichen?!" Die drei Jungen hatten angehalten und sahen Matt unschuldig an. "Haben wir was falsches gesagt?" Selbst wenn Matt es nach den letzten Bemerkungen bei ein paar lauten Worten belassen hätte, so brachten ihn diese zwei Sätze so zur Weisglut, dass er nicht anders konnte, als den Ältesten beim Kragen zu packen. Da der Junge ungefähr genau so groß wie er selbst war, war das Ganze kein Problem.
"Zieh noch einmal über meinen Freund her und du kannst was erleben!", zischte Matt und funkelte seinen Gegenüber zornig an. So etwas würde er sich nicht gefallen lassen! Er würde es nicht zulassen, dass jemand auf Izzy herumtrampelte und wenn er selbst dafür in den Dreck gezogen wurde!
"DAS soll dein Freund sein? Fällt mir schwer zu glauben, dass der coole Matt mit so einem abhängt!" Der Junge versuchte sich langsam aus Matts Griff zu lösen, doch dieser hielt den Kragen so fest, dass er keine Chance hatte.
"Nur damit du es weißt: Der Junge da ist sogar mein BESTER Freund! Also, wenn du keinen Ärger willst, dann hältst du in Zukunft deine Klappe und verziehst dich!!!" Matt ließ von dem Jungen ab. Ein Fehler. Denn kaum hatte er seine Hand von dem Kragen entfernt, als der Andere auch schon ausholte. Damit hatte der blonde Junge nicht gerechnet. Der Schlag erwischten ihn voll, so das er zurückgeschleudert wurde und auf dem staubigen Hofboden landete. Wütend wischte sich Matt über die Lippe. Doch bevor er aufstehen konnte, um es seinem Gegner heimzuzahlen, war Izzy zwischen ihn und dem Jungen getreten. Verwirrt reagierte Matt erst nicht.
"Was willst du?" Der Junge sah den Kleineren verächtlich an.
"Lass ihn in Ruhe! Schließlich bin ich es doch, der euch stört! Dann schlagt auch mich und nicht ihn!"
"Izzy!!!" Matt konnte es nicht fassen. Was glaubte Izzy eigentlich was er da tat? Er hatte doch nicht die geringste Chance gegen diesen Typen!
"Wie du willst!" Der Prügelknabe zögerte nicht lange. Er war fest entschlossen den Wunsch des Rothaarigen zu erfüllen. Er holte erneut aus und schlug zu. Doch er hatte nicht mit Izzy gerechnet. Der kleine Junge blockte den Schlag des Größeren mit seiner Schultasche und zog ihm diese, nach dem er seine Faust automatisch wieder zurückgezogen hatte, über den Kopf. Der Junge stöhnte auf und schlug vor Wut erneut zu. Doch wieder war Izzy der Schneller. Er duckte sich unter dem Schlag weg und rammte seine Schultasche in die Kniekehlen des Anderen. Dieser verlor augenblicklich den Halt und fiel. Überrascht und entsetzt zugleich knieten seine Kumpane neben dem Ältesten nieder.
Ein Grinsen huschte über Izzys Gesicht bevor er Matt aufhalf.
"Wie hast du denn das gemacht?" Der Blonde war völlig perplex, jedoch auch irgendwie total begeistert.
"Och, dass habe ich aus dem Internet." Izzy zuckte verlegen und unschuldig mit den Schultern. "Da gibt es Onlinetipps zur Selbstverteidigung!"
"Das ist ja wieder einmal typisch!" Matt brach bei den letzten Worten Izzys in Lachen aus. Sein Shiro war doch immer wieder für eine Überraschung gut! Er brauchte einige Minuten, bis er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Doch als Izzy zu wanken begann, war er sofort wieder bei sich. Besorgt stützte er seinen Freund.
"Was ist denn los?"
"Ich glaube, der Schlag vorhin war zu heftig!" Natürlich! Auch wenn Izzy den Schlag des Größeren geblockt hatte, so hatte sein Körper doch die volle Wucht abfangen beziehungsweise abblocken müssen. Das schien er im Nachhinein nicht zu verkraften.
Etwas unsicher lehnte sich der Kleinere an seinen blonden Freund. Dieser machte sofort Nägel mit Köpfen.
"Komm her!" Matt hatte sich vor Izzy hingekniet und wies ihn nun an, auf seinen Rücken zu steigen. "Ich trage dich!"
"Kommt... Kommt nicht in Frage!" Der Rothaarige wehrte sich heftig. Doch er hatte keine Wahl. Als die Schwäche erneut einsetzte schnappte Matt sich seinen Freund und hievte ihn auf seinen Rücken.
"Ich bin doch viel zu schwer!" Izzy konnte nicht aufhören zu protestieren.
"Red keinen Quatsch! Du bist so leicht wie ein Mädchen!"
"Ich bin aber kein Mädchen!" Der Kleinere trommelte auf Matts Rücken.
"Als ob ich das nicht genau wüsste!" Matt grinste vor sich hin.
"Baka!" Izzy wurde zum dritten Mal an diesem Tage rot wie eine Tomate. Er wusste genau, worauf Matt anspielte. Doch irgendwie war es schön von ihm getragen zu werden... so nahe bei ihm zu sein...
"Bin ich auch wirklich nicht zu schwer?" Izzy legte seine Arme um Matts Hals und den Kopf an den seinen. Die Schule war schon weit weg und so konnte er es wagen. Außerdem war er plötzlich schrecklich erschöpft und müde.
"Nein, du bist nicht zu schwer." Matt spürte die Wärme von Izzys Körper und seinen Atem in seinem Nacken. Das Tragen macht ihm nichts aus. Schon allein, wenn er daran dachte, wer da auf seinem Rücken saß, fühlte er sich kräftig genug, um alles zu schaffen.
"Izzy...?"
"Hm?" Der Kleinere schlief schon beinah. Der gleichmäßige Rhythmus in dem Matt ihn trug, war beruhigend und einschläfernd zugleich. Doch trotzdem vernahm er die Worte des blonden Jungen klar und deutlich, als würden sie über Gedanken kommunizieren...
"Danke... mein Kleiner!"
OWARI
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