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Die Redfield-Geschwister und andere Probleme

Von Brüdern und verwirrenden Geschehnissen
von

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Kapitel 1 - Zusammentreffen

"blablabla" = gesagtes

>blablabla< = gedachtes der jeweiligen Person
 

Kapitel 1 - Zusammentreffen
 

Christian Redfield fand sich in einer äußerst unangenehmen Lage wieder...

Um ihn herum befanden sich unzählige Probleme. Zum einen gab es da die Zombies, die sicher nicht nur an seinem Ohrläppchen knabbern wollten, und zum anderen gab es noch Albert Wesker, der Mann, der wohl keinen mehr hasste als die Redfield-Geschwister. Warum das so wahr, das wusste Chris nicht. Sein Bruder, Christopher Redfield, der ebenfalls nur Chris gerufen wurde, hatte damals verdacht geschöpft, was die Machenschaften des Umbrella-Konzerns anging. Vielleicht hatte diese Tatsache Wesker Probleme bereitet...

Aber was hatte Christian damit zu tun? Er fühlte sich äußerst schlecht, ihm war schwindelig und heiß. Er fragte sich, was wohl gerade in seinem Körper passierte und hoffte, dass sein Glück und sein Immunsystem stark genug waren, diesen Virus durchzustehen.

„Fühlst du dich schwach? Krank?... Geht es dir nicht gut?...“ Chris hob schwach den Kopf. „Weißt du was, Wesker? ... ... ... Du kannst mich mal...“ Er blickte wieder zu Boden. Wesker lächelte. „Du bist süß... Ganz anders als dein Bruder...“ „Du kannst ihn nur nicht ab, weil er sofort erkannt hat, dass etwas faul ist. Du kannst es nicht ertragen, wenn jemand klüger ist als du.“ Weskers Lächeln wich nicht. „ER hat mir die Zombies vom Hals gehalten, Jill hat für mich die Rätsel gelöst und Barry war auch sehr nützlich. Warum also hätte ich Redfield damals töten sollen? Dafür habe ich jetzt noch genug Zeit.“ Chris hätte nicht gedacht, dass sein Gemüt noch tiefer hätte sinken können...- Es konnte. Er senkte den Kopf noch ein Stückchen tiefer. Schwach und langsam stand er auf und stütze sich an der Wand ab. Danach sah er Wesker mit einem ernsten Blick an. „Schade, dieses Mal hält dir keiner die Zombies vom Leib...“ Wesker musste sich anstrengen, sein Lächeln nicht zu verlieren. „Wie meinst du das? Glaubst du, ich baue immer auf Hilfe?“ „Nein, dafür bist du viel zu stolz...Aber er würde die ganze Sache doch ein wenig leichter machen, oder?“ Chris lächelte arrogant und verschwand dann hinter der nächsten Doppeltür. „Narr...“ Wesker drehte sich weg und verschwand in der entgegen gesetzten Richtung. Chris war kaum durch die Tür, als seine Beine begannen zu zittern. Er musste sich weiterhin abstützen um nicht zu stürzen. Sein Immunsystem war dabei, zusammenzubrechen und ihm wurde schwarz vor Augen. Seine Beine gaben unter dem Gewicht nach und er fiel zu Boden.
 

Er wusste nicht, wie lange er schon lag, aber sein Mund war trocken, er hatte durst. Chris richtete sich wieder auf. Seine Beine zitterten noch, dennoch quälte er sich hoch. Danach blickte er sich erst mal um, bevor er sich erinnern konnte, was vorgefallen war. „Wesker...“ Der jüngere der Redfield-Zwillige knurrte. Er war sich bewusst, dass er so schnell wie möglich hier raus musste. Blieb nur die Frage, wie er das bewerkstelligen sollte. Er wusste, das er noch 3 Notenblätter finden musste, bis er alle Noten zusammenhätte, die er brauchte um die „Mondscheinsonate“ zu spielen. Aber das war sein geringstes Problem. Viel schwerwiegender war, dass er kein Klavier spielen konnte. Er würde lange darauf rumklimpern müssen, bis er auch nur ein Notenblatt fehlerfrei spielen könnte...

>Was müssen die auch solche scheiß Rätsel aufgeben. Gott...nicht jeder Vollidiot kann Klavier spielen. Hätten die nicht ein Computerspiel oder so was nehmen können? Da hätte sich jeder schnell reinfuchsen können...Aber Klavier. Verdammt! ...<

Er fluchte. Er fluchte laut. Ein Knacken ertönte und Chris schnellte herum. Nichts. Erst aufatmend blickte er sich dann genauer um und bemerkte den Lauf , der hinter einem dicken Bilderrahmen hervorlugte. Chris entdeckte die Tür am anderen Ende des Raumes und begann zu rennen. Nur noch 10, vielleicht 20 Meter. Ein Schuss ertönte und im selben Moment riss Chris die Tür auf und war verschwunden. Er hörte nicht auf zu rennen. Erst mehrere Minuten später ließ er sich an einer Tür herunterrutschen und hielt sich den Arm. Die Kugel hatte nicht richtig getroffen, aber auch ein Streifschuss tat weh.

>Scheiße. Diese Mal war ich gerade schnell genug... wer weiß, wie das nächstes Mal aussieht. Ich muss aufpassen. Wesker ist schließlich nicht doof. Verdammt, ich muss sehr aufpassen...<

Der junge Redfield riss sein Hemdärmel in Streifen und verband seinen Arm. Er erhob sich wieder und schwor sich, dass er Wesker erschießen würde, sobald er ihm das nächste Mal über den Weg laufen würde. Und Chris war sich sicher: Er würde.

>Jetzt für dir erst mal vor Augen... was passiert mit dir, wenn du hier drin stirbst? Du wirst zu einer seelenlosen Marionette, die einen Heißhunger auf Menschenfleisch hat. Und davor hattest du doch als Kind schon immer Angst ...auch wenn dich so was immer irgendwie interessiert hat ... Man isst doch kein Menschenfleisch ...<

Ihm wurde schon bei dem Gedanken schlecht.

>Ich habe zwar mal von einem Fall gehört, bei dem ein Flugzeug am Nordpol abgestürzt ist und die Leichen dann von den übrigen Überlebenden gegessen wurden, aber schon bei dem Gedanken ekele ich mich, auch wenn es bei diesem Fall überlebensnotwendig war. ...

Ich sollte besser nicht mehr darüber nachdenken...(Anm. d. Autors: Dies ist eine wahre Begebenheit, bloß, dass es meines Erachtens Alaska war)<

Er schüttelte den Kopf um sein Gemüt wieder zu beruhigen. Er spürte, dass der Virus nicht spurlos an ihm vorbei gegangen war. Auf dem Stuhl, der im Raum stand, saß ein junger Mann. Er sah Chris mit leerem Blick an. Dieser fuhr zusammen. Diesen Zombie hatte er im ersten Moment vollkommen übersehen. Er zog seine Waffe und schoss. Der Körper sackte auf dem Tisch zusammen und der junge Redfield atmete auf. Der Adrenalinstoß hatte ihm gut getan. Seine Sinne wurde langsam wieder klarer und auch sein Blick hellte auf. Dennoch war ein gewisser Hunger vorhanden, den er unterdrücken musste und konnte. Normalerweise wäre das alles für Chris kein großes Problem gewesen, aber durch ein Gift von einem Kumpel von Wesker hatte er einige Lebensjahre einbüßen müssen und damit auch seine Erfahrung. Er war jetzt auf demselben Stand wie am Anfang seiner „Karriere“ als 20-jähriger. Es fehlten ihm also schlappe 9 Jahre, die er in dieser Situation sicherlich gut hätte gebrauchen können.

Chris resignierte. Darüber nachzudenken würde ihn jetzt auch nicht weiterbringen. Er untersuchte das Zimmer und fand dabei eine Videokassette und 15 Schuss Munition.

>15 Schuss ist nicht viel aber immerhin etwas. Jetzt habe ich noch insgesamt 30 Schuss PPK-Munition, mein Kampfmesser und 20 Schuss Jackal Munition, allerdings keine dazugehörige Waffe. Meine Aussichten sind grandios...grandios schlecht.<

Chris wollte die Situation immer noch nicht wahrhaben. Er fühlte sich von Minute zu Minute schwacher und kraftloser als zuvor. Er hatte einige Dateien gefunden, die er allerdings nicht sonderlich gebrauchen konnte. Sie waren zwar informativ, aber sie hatten ihn bisher nicht weitergebracht. Die Angst hier nie wieder rauszukommen wurde immer stärker und seine eben noch so scharfen Sinne fingen langsam wieder an zu schwinden. Chris wollte so schnell wie möglich aus diesem Zimmer raus, bevor der Zombie wieder aufzustehen drohte. Ihm wurde immer heißer doch es gelang ihm, die schwere Mahagoni-Tür wieder aufzustoßen und in den Raum zurückzukehren, durch den er auf der Flucht vor Wesker gerannt war. Er nahm sich vor, die Gegend genauer unter die Lupe zu nehmen. Eine große Kommode fiel ihm ins Auge und er ging darauf zu. Chris öffnete die erste Schublade und sah darin nach. Doch das einzige was er fand waren sinnlose Notizen und irgendwelche Formeln, mit denen er zwar nichts anfangen konnte, die er aber dennoch mitnahm.

>Vielleicht haben sie etwas mit den Zombies zu tun...<

Er steckte sie ORDENTLICH weg. Wenn Wesker ihn finden sollte, dann sollte er auf keinen Fall die Dokumente finden.

>Er kennt sie sicherlich, aber er muss nicht wissen, dass ich sie gefunden habe. Auch wenn ich nichts damit anfangen kann... Biologen können es 100%tig...<

In Chris stieg ein unglaublich mieses Gefühl hoch, als er den nächsten Raum betrat. Es stank erbärmlich und Chris wollte am Liebsten kotzen. Er probierte die Ursache des Gestanks zu finden, doch vorerst ohne Erfolg. Er besann sich, dass er es eigentlich gar nicht genauer wissen wollte. Schnell drehte er sich wieder weg und machte sich auf den Weg zum Raum, in dem Wesker ihn das letzte Mal erwartet hatte.

Bevor er den Raum betrat, luscherte er durch den Türspalt.

In der Mitte des Saals stand Wesker und lächelte ihm entgegen. „Du stehst ja noch. Kannst du deinen Hunger noch zügeln?“ „Ich habe keinen Hunger. Aber danke der Nachfrage.“ Chris betrat den Saal schließlich vorsichtig. Sich weiterhin zu verstecken hatte nun eh keinen Sinn mehr. „Du gehst unsicher...“ „Mir geht es ja auch schlecht. Insofern muss es dir jetzt ja gut gehen.“ Wesker ging auf ihn zu. „Es geht mir gut, ja... Aber das hat nichts mit dir zu tun. Deine Schwester hat den Geist aufgegeben und du gehst bald vor die Hunde. Nur dein lieber Bruder hat sich schon aus der Misere gezogen. Aber man muss auch Verluste ertragen können.“ Chris Beine gaben nach. „Claire ist ...“ Sein Immunsystem gab nach und sein Kreislauf versagt. Er brach bewusstlos zusammen.
 

Andy Wesker war sichtlich zufrieden mit seiner Show. Er hatte sich erfolgreich als seinen Bruder ausgegeben und hatte nun, was er wollten, einen der Redfield-Zwillinge, auf dem Arm und war auf dem Weg zu der Forschungsbasis der Organisation, mit der Andy kooperierte.

Er wusste nicht genau, was er jetzt tun wollte, aber ihm würde sicherlich bald etwas einfallen. Und wenn nicht ihm, dann einem der anderen.

Eine halbe Stunde später waren sie in dem Laborkomplex angekommen und Andy hatte Chris in ein Bett gelegt. „Soll er sich ausschlafen...“ Andy begab sich in sein Zimmer und durchsuchte Akten. Er wollte Information zu einem seiner alten Bekannten und einem Kumpel von Chris neu sortieren. Doch bereits nach einigen Minuten überkam ihm die Langeweile und er war kurz davor, die Akten in die Ecke zu pfeffern. Als er schließlich auch noch Infos wiederentdeckte, die ihm nicht in den Kram passte, war es dann soweit. Die Akten wurde unbearbeitet in das Regal zurückgestellt. Andy atmete erleichtert aus. „Nicht durchdrehen...Die Akten kannst du auch morgen noch durchgehen.“ Ja, so würde er es machen. Er legte sich aufs Bett und döste dann einige Zeit. Letzten Endes schlief er doch ein.

Am nächsten Morgen stand Andy für seine Verhältnisse spät auf. Er zog seinen Kittel an und begann, seine Runden durch das Laboratorium zu machen. Die Kollegen und Kolleginnen wurden gegrüßt und grüßten zurück, Tagesabläufe wurden geklärt und Daten analysiert.

Nach der Hälfte des Tages begann die Mittagspause und Andy schaute bei Chris vorbei. Zwei junge Kollegen folgten ihm, eine Frau und ein Mann. Als sie den Raum betraten, blickte Chris mit einem bösen Blick auf. Andy lächelte ihn an, denn auch Chris hatte mittlerweile verstanden, dass es nicht Albert, sondern Andy war. Die junge Frau stellte sich in eine Ecke und begann, Notizen zu machen, während der Mann in der Tür stehen blieb. Wesker ging einen Schritt auf Chris zu und musterte ihn. „Du siehst immer noch gesund aus...Wie fühlst du dich?“ „Das geht dich gar nichts an...“ „Die Frage ist, willst du leben, oder willst du sterben?“ „Ich schaffe das auch ohne deine Hilfe.“ Chris blickte wieder auf den Boden. „Gebt ihm noch eine Spritze...Vielleicht redet er, wenn es ihm schlechter geht.“ Andy wies die anderen beiden an, seinen Anweisungen zu folgen und ging dann wieder. „Arschloch...“ Chris fluchte noch Stunden nach der Spritze und weigerte sich weiterhin zu reden. Hätte man ihm wenigstens etwas ansehen können, hätte Wesker sich zufrieden gegeben. Aber Chris benahm sich noch zwei Tage später, als wäre nichts. Der angebliche Tod seiner Schwester hatte ihn nur störrischer gemacht und damit nicht den gewünschten Erfolg hervorgerufen..., was Andy äußerst bedauerte. Er schüttelte von Stunde zu Stunde mehr den Kopf und als am Abend des dritten Tages die beiden jungen Kollegen sein Büro betraten und ihm mitteilten, das Chris geflohen sei, war endgültig alles verloren. Er schickte die beiden aus dem Raum und begann, das Zimmer auseinander zu nehmen, jedenfalls kam es den anderen Angestellten so vor.

>Okay, gehen wir noch einmal alles durch. Du brauchst jemanden, für Alfreds Forschung. Du musst außerdem Christopher Redfield davon abhalten, mit seinen Vermutungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Das kann doch nicht so schwer sein... Also musst du nur Christian wieder einfangen und Christopher damit erpressen, dass Christian sonst als Testobjekt für Alfred Ashford herhalten wird. Okay, wäre das eine gegessen. Da Claire für ihre Brüder als tot gilt, kann sie dann das Testobjekt für Alfred sein. Dann sieht sie ihren Kumpel Steve auch mal wieder.<

Das Thema war vorerst für Andy gegessen. Jetzt musste er nur noch Christian finden...

>Also doch noch nicht gegessen...Schade eigentlich...<

Wesker erhob sich von seinem Stuhl, auf den er sich gesetzt hatte, nachdem er sich wieder beruhigt hatte, und begab sich zu den U.B.C.S.- Suchkommandos. Dort gab er seinen Leuten auf, nach Chris zu suchen und Claire nicht aus den Augen zu lassen. Sie taten was sie sollten und so musst Wesker nicht weiter aufpassen. Dachte er jedenfalls. Denn Christopher würde nicht einfach seinen Bruder aufgeben. Er würde nichts unternehmen, aber er hatte eine Menge kluger Köpfe als Freunde. Und Andy Wesker war bei keinem von ihnen beliebt. Das wurde auch Andy zunehmend bewusst und er verfluchte sich dafür, dass er dieses Fakt nicht als Klausel in die Erpressung miteingebunden hatte. Er musste probieren, es Christopher nachträglich klar zu machen. Doch an seinem Gelingen zweifelte Andy. Sicherlich hatte Chris seinen Kumpels schon längst bescheid gesagt und was diese nun weiterhin taten lag nicht in dem Ermessen der Redfield-Geschwister.

>So langsam vergeht mir die Lust. Am Liebsten einfach alle köpfen oder den Zombies zum Fraß vorwerfen. Ich hätte Christian einfach liegen lassen sollen... Das wäre Christopher nicht aufgefallen, also wäre er erpressbar geblieben, und Christian würde mir nicht weiter im Weg stehen. Okay,...erklären wir die Redfields abschussbereit. Obwohl man sich dadurch vielleicht einigen Spaß entgehen lässt... Eventuell sollte ich mir einen der Redfields schnappen und mir dann den Spaß gönnen, der mir sonst entgeht... Christopher ist nicht leicht klein zu kriegen... Claire hält Schmerz allerdings nur sehr kurz aus und Christian dürfte man nicht lange seelischen Stichen oder Qualen anderer aussetzen. Das würde den kleinen wohl umbringen... Also... alle am Leben lassen frei nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Wäre bislang die beste Möglichkeit. Na ja, das kann ich mir genauer überlegen wenn ich Christian wieder eingefangen habe und Christopher damit endgültig erpressbar gemacht habe. Ja, bis dahin hat das noch Zeit<.

Andy lächelte und fing an, sein Büro wieder in Ordnung zu bringen, das er aus Wut auf Christian zuvor zerlegt hatte. Danach war er hundemüde und zog es vor, sich ein wenig auszuruhen. Bereits nach fünf Minuten befand sich Andy im Land der Träume.
 

Christian befand sich bereits auf dem Weg zu einem alten Bekannten von seinen Geschwistern und ihm. Er hoffte dort medizinische Hilfe und Unterstützung im allgemeinen zu finden. So langsam machte sich nämlich auch der Virus bemerkbar und die Schmerzen, die Andy angesprochen hatte, fingen auch an zu schlauchen. Chris schleppte sich noch bis zur Haustür und klingelte. Eine junge Frau öffnete die Tür. Sie war ca. 1,60m groß und hatte kurze, braune Haare. „Chris! Was ist los? Warte, ich helfe dir.“ Rebecca Chambers stütze den Mann und brachte Chris ins Haus. „Ich bin nicht Christopher. Mein Name ist Christian. Ich bin Christophers Zwillingsbruder.“ John Andrews, 1,98m groß mit 110kg Muskelmasse, nahm Rebecca die Last des jungen Mannes ab und trug ihn zur Couch. Rebecca sah ihn besorgt an. „Ich darf dich doch trotzdem Chris nennen, oder?“ „Ja, meine Freunde nennen mich alle so.“ „Okay, Chris. Was ist passiert? Warum hast du dich so hierher geschleppt?“ „Ich war in der Spencer Villa und habe Wesker getroffen – so dachte ich jedenfalls. Es stellte sich allerdings heraus, dass es nicht Albert Wesker, sondern sein Zwillingsbruder Andy war. Ich habe mich mit dem T-Virus infiziert und bin zusammengebrochen. Andy hat mich mitgenommen und gab mir später eine Spritze. Er muss mir zuvor schon eine gegeben haben, denn er sagte zu seinen beiden Kollegen, dass sie mir noch eine Spritze geben sollten. Was darin war weiß ich allerdings nicht. Ich denke es galt nur zur Schmerz Verstärkung. Es sollte mir nur dabei helfen zu reden, damit er weiß, wie die Spritze zuvor anschlägt. Aber wenn ein Testobjekt nicht redet, bringt es ihm gar nichts. Er ist sauer geworden und hat mich drei Tage überwachen lassen. Am Ende des dritten Tages bin ich dann irgendwie geflohen. Bestimmt sucht er mich und meinen Bruder. Claire ist nach seinen Angaben tot...“ Chris blickte betrübt zu Boden. Rebecca war ihm zuvor unbekannt gewesen, sie erschien ihm jedoch sofort sympathisch. John hatte währenddessen die nötigen Medikamente geholt, die Rebecca Chris nun spritzte. „Es wird dir bald besser gehen, Chris. Leg dich ein wenig hin und ruhe dich aus. Schlaf heute Nacht mal ordentlich aus... dann wird die Welt morgen ein wenig freundlicher aussehen.“ Der junge Redfield nickte stumm und legte sich dann in Kevin Rymans Zimmer. Kevin Ryman war ebenfalls Arzt und immer für einen Späßchen zu haben. Allgemein war er ein sehr liebenswerter und freundlicher Mensch, der sich sehr um andere kümmert, weshalb er sein Bett auch zur Verfügung gestellt hatte. Nach einer halben Stunde schlief Chris tief und fest und Kev schloss vorsichtig die Tür hinter ihm...

Kapitel 2 - Brüder und ihre sorgen

Kapitel 2 – Brüder und ihre Sorgen…
 

Leon Scott Kennedy tippte entnervt auf den Tasten seines Laptops herum. Die Zeilen verschwammen mittlerweile vor seinen Augen, aber das war ihm egal. Er tippte weiter. Er musste schließlich noch fertig werden. Zwei Stunden später kloppte es an seiner Tür. „Ja?“ „Leon? Hier ist John. Darf ich reinkommen?“ „Ja, komm rein.“ John betrat den Raum und schloss die Tür wieder hinter sich. Er trat zu Leon an den Schreibtisch. „Wir sollten doch Christopher Redfield und seine Schwester suchen. Wir haben bisher keine Vorschritte, aber Christopher hat einen Zwillingsbruder mit Namen Christian. Er kam heute Nachmittag hier angestolpert...“ John erzählte die ganze Geschichte. „Wo ist er jetzt?“ Leon sah von seinem Laptop auf. Das gab John schon einmal das Gefühl, etwas höchstwichtiges erzählt zu haben. Leon zeigte bei Kleinigkeiten kein Interesse und tippte normalerweise weiter. Bereits ein Nicken war ein Erfolg. „Er schläft in Kevs’ Zimmer.“ „Sehr gut. Ich werde ihn morgen früh wecken. Sagt Kevin, dass er in meinem Zimmer schlafen kann. Ich bleibe heute Nacht hier in meinem Büro. Alles klar“ „Alles klar.“ John verließ das Zimmer wieder und Leon klappte den Laptop zu. Er rieb sich die Augen und blickte aus dem Fenster in den Garten. Er war stockfinster und der Nebel zog unter den Bäumen her. Der junge Mann setzte sich auf die Fensterbank und zog seine Beine an. Der kalte Wind fuhr ihm durch die Haare. Er hob den Kopf und schaute den Mond an.

>Der kahle Mond. Wie es wohl Ringo geht?<

Ringo war Leons Zwillingsbruder. Er, Ringo, Christopher und Christian waren früher ein unzertrennliches Team gewesen. Auch wenn Leon es John nicht gesagt hatte, er kannte Christian gut und war froh zu hören, dass sich wenigstens einer der drei Geschwister momentan in Sicherheit befand. Durch diese Neuigkeit waren jedoch seine Erinnerungen an seinen Bruder wieder hochgekommen.

>Ich hoffe ihm ist nichts passiert. Schon fast 2 Jahre habe ich jetzt nichts mehr von ihm gehört. Es ist zwar undercover... aber ein wenig Sorgen mache ich mir schon... Ich werde demnächst mal nach ihm suchen... Nachdem wir Christopher und Claire gefunden haben... Erst dann habe ich wirklich Zeit dazu...<

Leon ließ die Beine nun aus dem Fenster baumeln. Der Wind wurde langsam stärker und die Temperaturen nährten sich dem Null-Punkt. Leon umklammerte seinen Körper um sich vor der Kälte zu schützen. Vielleicht sollte er einfach das Fenster schließen, aber er genoss das Mondlicht. Bei Vollmond konnte Leon sowieso nicht schlafen. Erstens war das Licht zu hell und zweitens hatte Leon Angst vor Gespenstern, so unrealistisch das auch erscheinen mag. Die Zombies aus Raccoon – City hatten ihre Spuren hinterlassen. Die Narbe auf seiner linken Schulter erinnerte ihn stetig daran. Wenn er sie sah oder sobald er die Schulter zu sehr beanspruchte und sich in der Narbe Zugschmerzen aufbauten. Trotz der erholsamen Brise entschloss Leon sich nach einer halben Stunde das Fenster zu schließen und sich in, das nun sehr kalte Bett zu legen. Er zog die Bettdecke bis zum Kinn hoch und sah hinauf an die Zimmerdecke. Eine Spinne krabbelte an der Wand entlang.

>Ob Christian immer noch seine Arachnophobie hat? Wenn ich da an früher denke. Eine Minispinne und Chris ist dem nächstbesten auf den Arm gesprungen. Das war schon süß.<

Leon lächelte verschmitzt. Ja, er freute sich richtig auf das Treffen mit Christian und auf den Austausch von alten Erinnerungen. Vielleicht würde es Leon helfen mit alten Freunden ein wenig zu kommunizieren und sich nicht nur auf Probleme zu fixieren. Er schloss die Augen und vor seinem inneren Auge tauchte ein Gesicht auf. Der junge Mann lächelte und schien glücklich. „Ich komme in drei Jahren wieder, Leon. Also, lass dich nicht fertig machen.“ Ringo klopfte Leon auf die Schulter und stieg in sein Flugzeug.

>Drei Jahre... Ich habe fast zwei Drittel geschafft. Lass du dich lieber nicht fertig machen, Ringo.<

Leon schlief ein. Er schlief verhältnismäßig ruhig, obwohl es Vollmond war. Nach zweieinhalb Stunden jedoch wachte er wieder auf, als das Licht ihm genau ins Gesicht schien. Langsam öffnete er die Augen und schloss sie auch gleich wieder. Das Licht tat in seinen Augen weh. Der junge Mann drehte sich zur Wand und öffnete die Augen dann erneut.

>Warum kann ich nicht einmal ausschlafen? Jede Nacht dasselbe. Entweder wache ich wegen dem Lichteinfall auf, oder ich träume schlecht. Ich bin verflucht.<

Leon stand mühselig auf und stellte sich wieder ans Fenster. Der Nebel war jetzt schon so dicht, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Er zog hinauf bis zum Mond und blockierten das Mondlicht nun ein wenig.

>Hätte das nicht zehn Minuten früher passieren können?<

Leon ging zur Tür, drehte den Schlüssel um und betrat den Flur. Er wollte sich was zu Trinken holen und schlich nun über den Gang, um die anderen nicht zu wecken. In der Küche angekommen, öffnete Leon den Kühlschrank und nahm ein Wasser aus dem Kühlfach. Danach ging er zurück in sein Zimmer, nahm einen Schluck aus der Flasche und legte sich wieder ins Bett. Er wollte wieder schlafen um am nächsten Morgen endlich einmal ausgeschlafen zu sein. Längst schon war er es satt den gesamten Tag über zu gähnen und die Müdigkeit vor sich her zu schieben. Nach einer halben Stunde dann hatte er es endlich geschafft und er schlief. Der Rest der Nacht verlief ruhig. Leon konnte endlich ausschlafen.
 

Ringo Kennedy war währenddessen in Russland schon wach und zog sich an. Durch die Zeitverschiebung hatte er nie die Möglichkeit gehabt, sich bei seinem Bruder zu melden, selbst wenn die Russen ihn gerade nicht im Auge hatten. Er reckte sich und sah in den Spiegel. Viel verändert hatte er sich nicht. Die Haare waren ein Stückchen länger, seine Augen ein wenig trüber, was wohl vom Krieg herrührte, der in Russland seit dem letzten Jahr wütete. Ob Leon ihn wohl in dieser Uniform wiedererkennen würde? Ringo betrat den Flur und machte sich auf den Weg in die Kantine. Sie war relativ groß und überall standen Tische aus Metall mit den dazugehörigen Stühlen. An der Kasse standen viele Männer zwischen dreißig und vierzig Jahren. Ringo war mit nicht mal fünfundzwanzig Jahren einer der jüngsten an der GRU Station in Groznij Grad. An einem der Tische saß Nicholai Ginoveaf, einer der Kollegen von Ringo, zusammen mit Kasia, Ringos Bekanntin. „Guten Morgen, Ringo. Na, wie geht es dir?“ Kasia war eine der wenigen Frauen die den Weg in die Truppen der GRU geschafft hatten. Genauer genommen kannte Ringo nur sie. Ihre Kolleginnen waren in einer niedrigeren Abteilung oder aus anderen Ländern hierher versetzt worden. „Mir geht es gut, danke. Und dir?“ „Auch gut.“ Sie lächelte ihn an und schob den Stuhl zurecht, auf den Ringo sich danach auch niederließ. Nicholai hatte sein Gesicht hinter einer Akte versteckt und grummelte vor sich hin. Ringo und Kasia frühstückten währenddessen. Danach ging jeder seines Weges. Nicholai als Kommandeur ging folglich nicht mit Ringo. Dieser sah seine Kollegin auf dem Weg fragend an. „Ist er heute schlecht gelaunt?“ „Nicht schlechter als sonst... aber unausgeschlafen.“ Sie grinste. „Er war mit seinem Freund unterwegs. Gestern Abend. Und du weißt doch, Nicholai ist nicht mehr der jüngste. Sein 20 jähriger Freund kann ihn da schon mal ganz schön aus der Puste bringen.“ Ringo nickte. „Ja, kann man wohl so sehen.“ Ringo tat seine Arbeit. Der Tag ging schnell herum. Es geschah nichts besonderes... Rein gar nichts, ein langweiliger Tag. Nicholai zeterte nur rum, Kasia leitete das Frauen-Schießtraining und Ringo tat ebenfalls das, was er immer tat, nämlich Berichte schreiben. Am Abend war er tot müde und fiel in sein Bett... Einschlafen konnte er jedoch noch nicht. Seine Gedanken kreisten um die letzten zwei Jahre, die er in Russland verbracht hatte. Es waren keine sonderlich schönen Jahre gewesen, aber sie waren auch nicht wirklich schlimm gewesen. Die Eingewöhnungszeit hier an der GRU war hart gewesen, aber sobald man ein paar Leute hat, die einen akzeptieren, wird es einem immer leichter gemacht. Auch mit seinen jetzigen Kollegen verstand er sich ganz gut. Nur Nicholai Ginoveaf war schweigsam und ihm nicht unbedingt positiv gesonnen. Ringo hatte vor einem halben Jahr schon mal befürchtet, Nicholai hätte seine Absichten durchschaut und würde ihn an Black oder Abratov, den Anführer der russischen Mafia verraten. Hatte er aber nicht oder jedenfalls hatte es wenn, bis jetzt, keine Auswirkungen auf Ringos Leben genommen.

>Hoffentlich bleibt das auch so... Wenn auch noch Abratov ein Auge auf mich werfen würde, könnte ich die ganze Sache hier vergessen. Dann kann ich der amerikanischen Armee nie sagen, was die GRU in den nächsten Kriegen einsetzten könnte. Oh man... hoffentlich geht alles gut. Ich will wieder nach Hause... Ich will endlich mal wieder eine Nacht ruhig schlafen können. Nur eine Nacht... ... ...<

Ringo schlief ein. Die Nacht verlief ruhig. Am nächsten Morgen befand Ringo, dass sie schon fast zu ruhig war. Aber er war froh. Sehr froh, dass sein Wunsch diese Nacht in Erfüllung gegangen war. Relativ gut gelaunt stand er auf und ging unter die Dusche. Nach 20 Minuten war er angezogen und fühlte sich frisch und erholt. Er nahm sich vor, an einem Regentag wie heute, auch mal wieder das Schießtraining zu besuchen und damit Kasia Gesellschaft zu leisten. So begab er sich also zu den Bahnen und lud seine Waffe und entsicherte sie. Danach begab er sich in Position und schoss in schneller Abfolge sein Magazin leer. Neben ihm schossen ein amerikanischer Kollege und seine Freundin. Brad Crane und Nira Samuels. Auch diese beiden gehörten eigentlich zur amerikanischen Armee und waren wie Ringo ausgeschickt worden, um Untersuchungen anzustellen. Die drei senkten ihre Waffen. „Irgendwie habe ich schon mal besser geschossen...“ Brad besah seine Scheibe und schüttelte den Kopf. „Ich nicht.“ Nira lächelte. Sie war eine absolute Expertin, was das Schießen angeht und hatte ihre Ausbildung zusammen mit Chiara Wong, Waffenexpertin des CIA, absolviert. „Na ja...“ Auch Ringo zog die Augenbrauen hoch. „Die beste Schießreihe war das jetzt aber wirklich nicht. Hab auch schon mal bessere gesehen. Also, du bist nicht alleine, Brad.“ Die beiden jungen Männer gingen ihre Waffen reinigen. Nira wollte noch ein paar Serien schießen. Brad musste noch etwas besorgen, also bat er Ringo darum, seine Waffe mit zu reinigen. Mister Crane ging also los und Ringo begab sich zum Waffenputzraum. Als er eintrat, wollte er auch gleich wieder austreten... Dort, am Waschbecken, stand Nicholai. „Hi.“ Ringo stellte sich daneben, auch wenn im Unwohl war. „Morgen.“ Nicholai ließ sich nicht beirren, beäugte Ringo aber, sobald dieser ihm den Rücken zuwendete. Dieser beeilte sich damit, seine Waffe zu reinigen. Er wollte so schnell wie möglich raus aus diesem Raum. Und eine Waffe zu putzen dauert etwa zehn Minuten, wenn man es ordentlich macht. Da er ja nun auch noch Brads Waffe zu reinigen hatte, musste er es ganze zwanzig Minuten in diesem Raum aushalten. Nicholai war nämlich dabei, sein Sturmgewehr zu polieren und das dauerte definitiv länger als zwanzig Minuten. Als er den Raum wieder verlassen wollte, hielt Nicholai ihn kurz am Arm fest. „Ich möchte heute Abend noch einmal mit dir sprechen. Komm um 18 Uhr in mein Büro. Und bring wenn möglich Nira mit. Es geht um das Jahresschießen.“ „Wir sind pünktlich da.“ Ringo befreite seinen Arm und ging dann zurück in sein Zimmer. Zuvor hatte er noch schnell die Waffe bei Brad abgegeben.

>Ich kann mir nicht helfen, ich mag ihn nicht... <

Ringo saß am Schreibtisch und ging die Dateien durch, die ihm die amerikanische Regierung an diesem Mittag hatte zukommen lassen. Die Akte über Nicholai studierte er besonders gut, allerdings fand er nichts wirklich auffälliges. Nicholai hatte seine Ausbildung beim KGB gemacht und war gleich danach zur GRU gegangen. Er war jetzt also schon ungefähr 35 Jahre in dieser Einheit stationiert. Ringo schauderte.

>Ich würde es nie solange hier aushalten... Aber wahrscheinlich wird er von jedem beachtet und hat deshalb kein Problem über die Runden zu kommen. Er muss sicherlich auch nicht so blöden Papierkram machen wie ich, sondern sicherlich muss er Schießtraining und Sondertraining leiten. Das macht den ja auch ein bisschen mehr Laune als der Bürokram. Hmm? Wer ist das denn?<

Ringo schlug einen anderen Aktenordner auf.

>Wesker? Ich dachte, der wäre mittlerweile auf Leons Seite... Andy? Ach so... Sein Zwillingsbruder. Das erklärt natürlich einiges. Warum können wir nicht mal ganze Familien auf unserer Seite haben? Immer ist irgendwer gegen uns...<

Er las sie sorgfältig durch und zog die Augenbrauen hoch. „Ich weiß zwar, dass Christopher und Albert sich hassen... aber muss das auch für Christian und Andy gelten... „Oh man. Zum Glück bin ich nicht zu Hause und habe andere Probleme.“ Er klappte alle Ordner zu und machte sich dann auf den Weg zu Nira. Er musste sie noch darüber in Kenntnis setzen, dass Nicholai am Abend mit ihnen sprechen wollte. Wie erwartet war auch sie nicht sonderlich begeistert davon, versprach aber pünktlich dort zu sein, damit Ringo es nicht alleine mit Nicholai aushalten müsste. Die Erleichterung stand Ringo förmlich ins Gesicht geschrieben. So gut er sich auch angepasst hatte, er hatte doch immer das Gefühl, Ginoveaf hätte ihn durchschaut. Alleine fühlte er sich dort einfach nicht wohl. Außerdem befürchtete er, dass seine Gedanken den restlichen Tag bei den Weskers hängen würde und wenn Nicholai nun Fragen stellte, so konnte wenigstens Nira antworten.

>Warum sich Wesker und Andy wohl zerstritten haben? Ich weiß, das geht mich nichts an, aber interessieren würde es mich schon. Hoffentlich geht es Leon und den anderen gut. Ob Christian in Sicherheit ist. Gott, hoffentlich haben sich Christopher und Albert nicht schon wieder verprügelt, während ich nicht da war... Leon würde sich ja nie in ihre Angelegenheiten einmischen... Oh Gott, ich mache mir zu viele Gedanken. Es ist wirklich gut, dass Nira so gesprächig ist...<

Die Gedanken machte er sich bis zum Abend und als er vor Nicholais Büro stand, realisierte er eigentlich erst, dass er überhaupt dorthin gegangen war. Nira legte einen Arm um ihn. „Na, alles okay?“ „Ja, alles klar.“ „Gut.“ Sie lächelte, wie eigentlich 90% ihres bisherigen Lebens. Dann klopften sie an und betraten den Raum. Sie sprachen kurz, setzten sich nicht mal hin und verließen Nicholais Büro wieder. „Zum Glück hat er sich diesmal kurz gefasst. Na ja, das Jahresschießen findet ja auch nicht zum ersten Mal statt.“ Ringo nickte. „Ich leg mich schlafen. Gute Nacht, Nira.“ „Nacht.“ Sie ließ ihn alleine und Ringo ging in sein Zimmer, wo er sich auch schnell schlafen legte.

Kapitel 3 - Planungen

Andy hatte währenddessen herausgefunden, dass Christian Zuflucht bei Leon Scott Kennedy und seiner Truppe gesucht und gefunden hatte. Christopher blieb bisher verschwunden, allerdings hatte er eine Spur, die zu Steve Burnside und damit nach Rockfort Island führte. Er würde es innerhalb der nächsten zwei Tage überprüfen lassen und jemanden hinschicken, für den Fall, dass sich die Spur bewahrheitete. Über Steve Burnside könnte er sich Informationen von Alfred Ashford einholen, denn dieser hielt Steve seit 3 Jahren auf der Insel gefangen. Entnervt darüber, dass er alles alleine machen musste, schloss Andy die Tür zu seinem Zimmer auf und trat ein. Im Zimmer lag sein jüngerer Bruder, Jordan Wesker. Er schlief noch seelenruhig in Andys Bett. Andy setzte sich an den Schreibtisch, nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte. Erst vor zwei Tagen war sein Bruder von einem ausgebrochenen Löwen angegriffen worden. Andy hatte ihn gerade noch retten können, doch seitdem schlief Jordan in seinem Zimmer. Es würde wohl noch ein paar Tage dauern bis er aufwachen würde. Aber bis dahin würde Andy warten. Zwar hielt er nicht viel von Familie, aber das einzige, halbwegs wichtige Mitglied für ihn war Jordan. Als dieser noch klein war, hatten Andy und Albert ihn zusammen erzogen. Damals waren Albert und Andy noch nicht so verfeindet wie jetzt. Es gab sogar mal eine Zeit, in der sie zusammengearbeitet hatten. Wenn Andy jetzt daran dachte, musste er nur noch lachen. Auch die Beziehung zu Jordan wurde immer dünner, was wohl daher kam, dass Jordan immer mehr mit Albert zu tun hatte. Drei Stunden saß er vor seinem Laptop bis er langsam müde wurde. Er stand auf und legte sich neben Jordan ins Bett. Es war zu zweit ein wenig eng, doch das passte schon. Eine halbe Stunde später schlief er den Schlaf der Ungerechten. Die Ruhe wurde ihm jedoch nicht lange gegönnt. Bereits um Mitternacht hallte der Notrufalarm aus allen Sirenen. Andy erhob sich nur schwerfällig, doch zu seiner Verwunderung stand Jordan vor ihm, als er endlich richtig aufnahmefähig war. Sein kleiner Bruder hatte sich wohl mühsam angezogen, seine Waffen zusammengekramt und wollte ihnen nun helfen, die Ursache des Alarms zu beseitigen. Er lehnte an der Wand, da er mit dem einen Bein noch nicht richtig auftreten konnte und wartete darauf, dass Andy sich auch endlich fertig machte. „Jordan... du willst doch wohl nicht mitkommen?“ „Doch, hatte ich eigentlich vor.“ Er humpelte zur Tür. „In dem Zustand?“ „Ja... du kommst ja nicht in die Hufe.“ Die Tür wurde geöffnet und Jordan betrat den Gang. „Ach komm, Brüderchen. Das sind doch eh wieder nur langweilige Zombies.“ Jordan, der den Gang entlang blickte, sah Andy an und vollzog eine Kehrtwende zurück in das Büro. Fast im selben Zug schlug er die Stahltür hinter sich zu. „Ach ja? Und warum steht denn Fossil vor deiner Tür?“ „Oh...“ Andy war endlich fertig angezogen und sah seinen Bruder fragend an. „Und jetzt?“ Jordan schüttelte den Kopf. „Wer ist denn hier der Schlaue? Wahrscheinlich den beliebten Fensterweg, oder etwa nicht?“ Er bekam ein Nicken als Antwort und beide sprangen aus dem Fenster. Unten angekommen rollte Jordan sich erst mal ordentlich ab, um sein Bein nicht einer noch größeren Belastung auszusetzen, als er es ohnehin schon tat. Andy hingegen war einfach auf beiden Beinen gelandet und half seinem kleinen Bruder nun auf. „Du hättest weiterschlafen sollen...“ „... und mich fressen lassen. Na ganz bestimmt nicht. Du weißt, dafür habe ich einen sechsten Sinn.“ Der ältere der beiden schüttelte den Kopf und sprintete dann zusammen mit Jordan durch den Garten.

>Oh Gott... das sieht hier ja fürchterlich aus. Ob hier wirklich nur ein Fossil wütet? Oder ist das gleich eine ganze Familie? <

Jordan stolperte mühselig hinter Andy hinterher und probierte Schritt zu halten. Es war nichts auffälliges mehr zu sehen... Fossil war im Gebäudekomplex und Andy lief Richtung Ausgang. „Willst du sie hier alleine lassen?“ „Willst du hier sterben. Du weißt doch, dass man gegen Fossil nichts machen kann. Also komm!“ Andy zog Jordan weiter mit sich und bereits nach fünf Minuten erreichten sie den ersehnten Ausgang. Ein Teil des Gebäudes stürzte hinter ihnen ein und Fossil trat wieder ins Freie. Während das Ungetüm auf sie zurannte, stiegen beide ihn den Wagen und Andy trat das Gaspedal durch. Kurz bevor Fossil sie einholte, war der Wagen schnell genug und die beiden Brüder fuhren vom Gelände. „Siehst du, was ich meine, Jordan.“ Jordan nickte nur. Verstehen konnte er das Handeln seines Bruders nicht ganz, dass er ihm damit aber das Leben gerettet hatte, das wusste er. „Wo fahren wir denn jetzt hin?“ „Zum Samantha Labor. Wir müssen die dort vorwarnen, dass Fossil ausgebrochen und im Moment äußerst aggressiv ist... Und da kannst du dich auch noch mal so richtig erholen.“ Jordan grummelte. In einem Labor von Umbrella konnte man sich nie richtig erholen. Sie schlugen den Weg Richtung Los Angeles ein, denn dort befand sich das Samantha Labor. Bis sie dort ankamen würde es noch Stunden dauern und das Vorbeirauschen der Bäume am Autofenster machte Jordan schläfrig, weshalb er auf dem Beifahrersitz eindöste.
 

Christian hatte fast einen ganzen Tag durchgeschlafen und kroch am Abend, noch immer geschafft, aus Kevins Bett. Rebecca hatte ihm Kleidung in seiner Größe rausgesucht und Chris zog sich in Ruhe um. „Irgendwie ist das Oberteil ein bisschen eng...“ „Ja, das kommt von Leon unserem Leichtgewicht. Aber keine Sorge... sieht bestimmt gut aus. Ach übrigens, Leon wollte nachher auch noch mal mit dir reden. Er wollte dich gestern nicht noch extra wecken.“ Chris war fertig umgezogen und trat nun wieder auf den Flur. „Ja, danke. Ich gehe nachher gerne zu ihm.“ Rebecca zwinkerte Chris an. „Du fragst ja gar nicht, wer Leon ist und warum er dich sprechen will. Weißt du, Leon ist unser Chef, wenn auch unfreiwillig.“ „Ich kenne Leon, deswegen hab ich nicht gefragt.“ Er lächelte die verdutzt dreinblickend Rebecca an. „Oh. Ach so, das erklärt natürlich alles. Ich mein, ich bin ja nicht neugierig, aber woher kennt ihr euch denn?“ Die beiden gingen langsam den Flur entlang, an dem einige Zettel hingen, auf denen gesuchte Personen zu sehen waren. „Mein Bruder und ich sind mit Leon und Ringo in eine Schule gegangen. Albert Wesker war zu dem Zeitpunkt auch noch dort. Christopher und er haben sich die ganze Zeit nur geprügelt, während Ringo und ich probiert haben, sie wieder auseinander zu bekommen. Leon hat sich brav da raus gehalten und Wache gestanden, das auch ja kein Lehrer kommt. Stunden haben wir manchmal gebraucht, um die Gemüter der beiden wieder runterzuschrauben. Das war wirklich anstrengend, dass kann ich dir aber sagen.“ „Das glaub ich dir. Leon ist jetzt noch ähnlich. Er kümmert sich um alles hier, auch wenn es ihm nicht gefällt. Aber Ringo habe ich persönlich nie kennen gelernt. Ich glaube er ist im Moment in Russland um Nachforschungen für die amerikanische Armee zu machen. Na ja. Eigentlich habe ich keine Ahnung, denn...“, sie grinste ihn an. „Leon redet ja nie mit uns.“ „Er redet nicht mit euch?“ Chris ging in die Küche und setzte sich an den Tisch. Rebecca tat es ihm gleich. „Nein, nicht wirklich. Er löst Probleme lieber alleine und wenn wir was machen sollen, dann sagt er uns ausnahmsweise auch mal bescheid. Aber du kannst die anderen ja gerne fragen, wenn sie wieder da sind. Die werden dir sicherlich nichts anderes sagen.“ „Mhh...“ Kevin kam aus dem Labor hoch, das sich im Keller des Hauses befand. Auch er holte sich was zu trinken und gesellte sich dann zu den Beiden. „Na, Chris. Geht es dir besser?“ „Ja, danke. Du kannst dein Bett heute wiederhaben.“ Kevin sah ihn fröhlich an. „Brauch ich nicht, ich habe in Leons Bett geschlafen.“ Er empfing verwirrte Blicke von Rebecca. „Du durftest in SEIN Zimmer?“ „Hey, ich bin einer seiner besten Kumpel, vergessen. Ich darf immer in sein Zimmer. Na ja, wie dem auch sei. Solange es dir besser geht, Chris, ist alles in Ordnung. Du kannst auch heute noch dort schlafen. Ich muss nämlich heute Nacht los. Ich habe Nachtschicht. In sofern brauche ich mein Bett heute eh nicht.“ „Danke. Ich gehe denn jetzt mal lieber zu Leon. In welchem Zimmer...?“ Becca zeigte in den Flur. „Letzte Tür, da wo John und Kev das ‚Danger’ Schild hingehängt haben.“ „Oh, alles klar.“ Christian stand auf und ging den Flur mit den Fotos und Zetteln wieder zurück. Bereits zwei Türen vorher hörte er Leon diskutieren. „Wesker, es ist mir egal, ob du Christopher hasst oder nicht, oder ob du nichts mehr mit deinem Bruder zu tun haben willst, du bewegst deinen Arsch jetzt hierher. Und zwar innerhalb der nächsten zwei Tage. Warum ich so sauer bin? Dein Bruder macht schon wieder Jagd. Ja, genau, also komm gefälligst hierher. Du weißt, ich diskutiere nicht mit dir. Du bist der Chef. Ja, das weiß ich, aber ich habe das Sagen kapiert. Und jetzt komm.“ Es war abrupt ruhig im Raum. Leon hatte wohl aufgelegt, ohne Wesker noch einmal zu Wort kommen zu lassen. Chris hielt die Luft nun für rein und klopfte an. „Ja, herein. Oh hallo Chris. Na, wie geht es dir?“ „Das fragt mich jetzt jeder, es geht mir gut, danke.“ Mr. Redfield schloss die Tür und setzte sich neben Leon an den Schreibtisch. „Und wie geht es dir?“ Leon sah ihn fragend an. „Mir geht es immer gut, solange ich Wesker zur Sau machen kann, und das konnte ich gerade.“ „Ja, das habe ich wohl mitbekommen.“ Leon klappte den Laptop zu und sah Chris an. „Ich glaube ich weiß, wo dein Bruder ist. Aber dafür brauch ich erstens Weskers Hilfe und zweitens Freiwillige, die so dumm sind sich nach Rockfort Island schicken zu lassen. Ich würde ja fliegen, aber alleine kann ich den Heli nicht steuern. Du weißt ja, wie schwer ich mich damit tu.“ Chris nickte. „Und wenn ich fliege? Wie sieht es dann aus? Reicht das?“ Mr. Kennedy zog die Augenbrauen hoch. „Eigentlich solltest du dich schonen. Aber wenn du unbedingt mitkommen willst. Zwei Leute sind mir aber nicht genug. Ich nehme John noch mit. Vielleicht auch noch jemand anderen. Wir müssen das morgen in Ruhe besprechen. Dein Bruder sollte im Moment in Sicherheit sein. Ich denke, er hat sich auf Rockfort Island, wo er übrigens Claire vermutet, mit Steve Burnside zusammengeschlossen. Der Kleine wird nämlich jede Möglichkeit in Betracht ziehen, um von dieser Insel zu kommen. Außerdem kennt er Claire glaube ich von früher.“ „Und in wiefern macht das die Sache für meinen Bruder sicherer?“ “Ganz einfach, Chris. Er ist nicht alleine, und auch wenn Steve vielleicht ein unerfahrener Teenager ist, so muss Christopher doch nicht alleine auf dieser Insel herumsuchen. Außerdem kennt Steve die Insel besser als seine Westentasche, schließlich ist er da schon seit drei Jahren. Das heißt, er wird Chris überall hinbringen können, solange sie dafür keine ID-Karten brauchen. Und das ist doch wohl zweifellos ein Vorteil.“ Ein schwaches Nicken war die Antwort. „Also. Wir treffen uns morgen um 16 Uhr. Bis dahin kannst du dich erholen oder machen, was du willst. Okay?“ Erneutes Nicken. Irgendwas war komisch. Chris drehte sich um und verließ den Raum. Leon blickte ihm hinterher.

>Ich weiß ja nicht, ob das richtig war, aber ich denke, dass ich auf Rockfort Island auch Informationen über Russland finden kann. Für den Fall, dass sie Ringo doch mal enttarnen, will ich vorbereitet sein. Und da Russland mit Andy kooperiert, und Andy geschäftliche Beziehungen zu Alfred Ashford aufrecht erhält, bin ich sicher, dass ich bei Umbrella etwas über die GRU erfahren kann. Natürlich werden wir auch Christopher suchen... Schließlich werden wir zu dritt oder zu viert dort sein, aber ich, ich werde jetzt anfangen MEINEN Bruder zu suchen. <

Leon wand sich wieder seinem Laptop zu. Er hatte beschlossen, sich nun doch endlich ein wenig Zeit für sein Leben zu nehmen. Für sein Leben und für Ringos.

Am nächsten Tag würden sie losfliegen und Rockfort Island unsicher machen.

Kapitel 4 - Rockfort Island (Teil 1)

Christopher marschierte währenddessen gemeinsam mit Steve Burnside, den er in einer Zelle gefunden hatte, durch ein Gebäude auf Rockfort Island. Das er den Kleinen gefunden hatte, war einerseits sein Glück, andererseits jedoch auch ein großes Problem. Er kannte die gesamte Insel, jedem kleinen Winkel und jede Ecke, aber er war nur ein Teenager, der zwar wusste wie man theoretisch schoss, der aber keinen Gebrauch von Kimme und Korn machte. Jedenfalls erschien es Christopher so. Steve hatte zwei Luger dabei gehabt, als er ihn gefunden hatte. Sie waren golden und mit Gravuren verziert. Aber der junge Burnside hatte sie bisher nie benutzt. Genug von solchen Gedanken, Chris verschob sie auf später.

Die beiden gingen durch einen kahlen Gang. „Hier geht es wieder zu den Zellen... Das hier ist der dritte Block, dass heißt, hier sind die Neuankömmlinge. Die werden denn erst nach 2 Monaten in den zweiten Block abgegeben und sobald man länger als ein halbes Jahr hier bleiben soll, dann geht es in den Block eins.“ „Block eins?“ „Ja, von da kommen wir. Da hast du mich aufgelesen.“ Steve lächelte ihn an. „Warum bist du eigentlich hier, Chris? Warst du auch hier gefangen?“ „Nein. Ich suche eigentlich meine Schwester, Claire Redfield. Hast du sie vielleicht getroffen.“ „In den letzten zwei Wochen sind neue ‚Versuchskaninchen’ eingetroffen. Wenn sie hier ist muss sie also in Block drei sein.“ Chris sah in an, während sie geradeaus weitergingen. „Das heißt, wenn, denn ist sie hier, oder?“ Steve stockte kurz. „Na ja. Es sei denn Alfred hat sich ihrer angenommen. Aber eigentlich hält er nicht viel von Frauen, also müsste es schon ein echt dummer Zufall sein. Ich denke, sie müsste hier sein, ja.“ Der Junge schlich durch eine Tür und gab Chris ein Zeichen, dass die Luft rein war.

>Ich habe das Gefühl, dass wird noch lange dauern, bis ich Claire hier finde. Hoffentlich ist sie überhaupt hier.<

Er folgte Steve den nächsten Gang entlang. Stimmen wurden langsam deutlich. Sie schienen sich den Zellen des dritten Block immer weiter zu nähern. Chris wusste nicht, wo er war. Er musste dem Teenager vollkommen vertrauen. Ein Gefühl, das ihm nicht passte. Zwar wirkte er klein und auf seine Art und Weise unschuldig, aber er könnte nun mal auch zu Umbrella gehören. Wie versprochen führte Steve den S.T.A.R.S - Agenten zu den Gefangenen. Diese griffen nach ihnen, zerrten an ihrer Kleidung. „Holt uns hier raus... Helft uns!“ Steve zog sein Bein weg. „Euch helfe ich nicht.“ Er knurrte einen der Gefangenen an und trat sich frei. „Wer mich drei Jahre lang schlägt, dem helfe ich nicht aus der Klemme. Das hast du dir jetzt selber zuzuschreiben.“ „Wenn das so ist. HEY, WACHE. DIE GESUCHTEN SIND HIER. HIERHER!!!“ „Idioten, glaubt ihr, das wird euch helfen.“ Steve rannte los, Chris hinterher. Er hoffte das der Junge wusste, was er tat und das er sie in Sicherheit bringen würde. Hinter ihnen ertönte schon das Klaffen der Hunde. Sie waren ihnen auf den Fersen. „Lauf schneller, Chris. Wir müssen rechts rum, dann links, gerade aus und wieder rechts. Da gibt es eine Geheimtür. Nun beeil dich doch.“ Chris hatten schwere Waffen, die er tragen musste. Steve hatte nur seine Gold Luger, beide zusammen wogen vielleicht 2 Kilogramm. Chris AK-47 hingegen wog mindestes 3,7 Kilogramm... Mit ihr auf dem Rücken und dem Tragen der Schusssicheren Weste war es nicht gerade einfach zu laufen. Der Junge war aus seinem Sichtfeld verschwunden, aber er hatte sich den Weg gemerkt.

>Rechts, links, geradeaus, rechts.<

Er war angekommen, doch von Steve war keine Spur mehr.

>Klasse, jetzt muss ich nur noch den Geheimgang finden.<

Chris suchte, doch vergebens. Das erneute Bellen der Hunde riss ihn aus seinen Gedanken und er rannte weiter. Steve war weg, aber vielleicht konnte er schnell genug rennen und sich woanders verstecken. Die Chancen standen nicht schlecht. Er befand sich jetzt in einem verwinkelten Gang, fast wie ein Irrgarten. Besorgt sah er sich kurz um, aber da er unter Druck stand schlug er einfach den rechten Weg ein. Bereits nach zwanzig Metern kam er wieder an eine Abzweigung. Wieder rechts. Er rannte, er rannte so schnell er konnte. Die Umgebung verschwamm langsam vor seinen Augen. Mutete er sich zu viel zu? Nach einer halben Stunde ging ihm langsam die Luft aus. Die Hunde hatte er abgehängt, doch nun stand er vor einem weiteren Problem. Einem viel größerem. Er war ohne nachzudenken in irgendeinen Irrgarten gerannt und hatte sich den Weg nicht gemerkt. Klar, er stand unter Stress, aber bis er hier heraus fand würde es ewig dauern, wenn er es denn überhaupt schaffte. Kurze Zeit setzte er sich auf den Boden und starrte die Gangwand an. Alles sah gleich aus.

>Rumsitzen bringt doch nichts... Ich sollte lieber aufstehen und wenigstens versuchen den Weg hieraus zu finden. Ansonsten habe ich ja gar keine Chance. Verflucht, so ein dummer Anfängerfehler.<

Er machte sich auf den Weg, fand den halben Weg der Strecke sogar wieder zurück. Vielleicht würde er sich nun auch an die restliche Strecke erinnern. Vielleicht würde er Steve irgendwo wiederfinden und hier heil rauskommen. Vielleicht würde er Claire wiedersehen. Ein Knurren ertönte, gefolgt von einem Schuss und Christopher ging zu Boden.

>Chris... Claire... wo seid ihr?<

Es wurde schwarz um ihn herum...
 

Sein Kopf dröhnte. Krampfhaft probierte er die Augen zu öffnen, aber es gelang ihm nur teilhaft. Ihm war schwindelig und sein Magen schmerzte. Er brauchte bestimmt eine halbe Stunde, bis er seine Augen offen hatte und sich umsehen konnte. Der Raum war nicht unbedingt sauber, aber wenigstens lag er auf einem Bett. Auf einem Stuhl neben seinem Bett saß eine junge Frau. Er richtete sich auf und sah sie an. „Wer sind Sie?“ „Das ist im Moment nicht wichtig. Ich werde Ihnen später alles erklären. Wichtig ist nur eines: Wie geht es Ihnen jetzt?“ Christopher zog die Augenbrauen hoch. „Es geht mir ganz gut, danke. Ich kann mich ganz gut bewegen und Schmerzen habe ich kaum...“ „Schwindel?“ „Ein wenig...aber...“ „Gut. Aber was?“ „Aber was ist eigentlich los?“ „Während Ihrer Flucht wurden Sie angeschossen und dann vom Sicherheitsdienst zu Alfred gebracht. Ich habe sie dort operiert, also die Kugel entfernt und sie dann hierher gebracht. Hier sind sie erst mal sicher vor Alfred .“ „Danke, aber womit habe ich das verdient?“ „Sie sind gegen Alfred, oder etwa nicht. Ich habe von Ihnen gehört. Sie suchen Ihre Schwester, nicht wahr?“ „Woher wissen Sie das?“ Die Frau wechselte Chris Verband. „Von einem Freund. Wie gesagt, ich erkläre es Ihnen alles später. Ruhen Sie sich jetzt aus. Ich werde dafür sorgen, dass sie hier raus kommen, sobald sie wieder fit sind, einverstanden?“ „Warum?“ „Weil ich Umbrella hasse. Ich habe mich hier nur eingeschlichen, um diesen Konzern irgendwie zu schaden. Nicht mehr.“ Christopher legte sich wieder auf das Bett und schloss die Augen. „Okay, ich vertraue Ihnen.“ „Danke.“ Er schlief wieder ein und die Frau verließ den Raum.
 

Steve Burnside saß noch immer in dem Geheimgang und wartete auf Chris. Mittlerweile waren fast zwei Stunden vergangen und er bezweifelte, dass er den Weg überhaupt noch finden würde.

>Verdammt, wahrscheinlich hat er sich den Weg merken können, aber den Geheimgang nicht. Dann muss ich ihn wohl langsam mal suchen gehen. Oder vielleicht hat er sich verlaufen. Wenn er aus Versehen den Gang weitergerannt ist, dann hat er sich im Irrgarten wiedergefunden. Da sollte ich zuerst suchen.<

Der Junge kletterte aus einer Luke im Boden des Ganges vor dem Irrgarten. Entfernt hörte er noch das Klaffen der Hunde. Sie waren wohl wieder in ihrem Kerker eingesperrt und warteten darauf von der Leine gelassen zu werden. Ansonsten war alles ruhig. Steve ging den Gang endlang bis er zu dem Irrgarten kam. Er betrat ihn und begann mit der Suche nach Christopher. Zuerst ging Steve in den linken Gang und durchsuchte alle Gänge. Da er die Karte praktisch auswendig kannte, lief er nicht Gefahr, sich zu verirren. Doch in diesem Zweig des Irrgartens war nichts zu finden. Also ging er den Weg zurück und untersuchte die anderen Wege. Auf halben Wege fand Steve einen Blutfleck auf dem Fußboden. Steve bückte sich und berührte ihn.

>Mist. Wenn das von Chris ist, dann haben sie ihn doch erwischt. Scheiße... Vielleicht hätte ich doch nicht vorlaufen sollen. Ich muss weitersuchen, denn wenn sie ihn erwischt haben, sitzt er jetzt auch irgendwo in irgendeiner Zelle... Also muss ich zurück gehen und überlegen, wo er sein könnte. Auf geht’s...<

Der junge Mann rannte aus dem Gebäude zurück in den Zellenblock drei, in dem jetzt theoretisch auch Christopher sitzen müsste. Er hatte Glück, denn die meisten der Gefangenen, die zuvor die Wachen gerufen hatten, schliefen bereits. Die restlichen verhielten sich ruhig, zwei von ihnen, eine Frau und kleineres Kind, kamen auf ihn zu. „Steve...“ „Sara... ihr seid jetzt doch hier?” Sie senkte den Kopf. „Ja, kannst du uns rausholen?“ „Ich denke schon, ... aber wenn ich das Schloss kaputtschieße, dann werden die Wachen uns hören. Und ihr könnt doch nicht so schnell laufen. Wie wollt ihr also fliehen?“ Der kleine Junge saß neben Sara auf dem Boden und blickte traurig aus der Zelle. „Ich... ich weiß es nicht, Steve.“ „Also... wartet hier. Ich hole euch ab, sobald ich fliehe, okay?“ „Ja.... danke.“ Steve verabschiedete sich kurz und lief schnell weiter. Hier war Chris jedenfalls nicht gewesen. Vielleicht befand er sich bei Alfred und dieser kümmerte sich nun selbst um ihn.

>Das wäre extrem schlecht... Wenn Alfred sich persönlich der Sache angenommen hat, dann könnte das Probleme für mich geben... Egal... Ich muss ihn finden, schließlich habe ich ihm versprochen, bei der Suche seiner Schwester zu helfen und Claire könnte ich es auch nicht antun, ihren Bruder zu verlieren.. Auch wenn Christopher nicht weiß, dass ich Claire kenne.. Und irgendwie habe ich ihn ja nun alleine ihm Gang stehen lassen... Apropos Gang, welchen Gang musste ich noch mal längs? Verdammt, wo waren noch mal seine Privatzellen? <

Steve schlich durch die Büros im Erdgeschoss von Alfreds Villa. Er wusste nicht mehr, wo Alfreds Zimmer war, aber er wusste, dass er da eigentlich nicht hinwollte. Den Weg und den Aufenthalt dort nahm er nur in Kauf, weil er Christopher helfen wollte. Den ersten Gang konnte er ohne Probleme passieren, doch im zweiten, einem langen, schmalen Gang, standen drei Wachen. Der Junge zog seine Waffe und überlegte. Er könnte einfach in den Gang reinrennen und alle abknallen, oder er könnte einen anderen Weg suchen. In Gedanken durchlief Steve noch einmal die Karte. Wenn er den vorherigen Weg wieder zurückgehen würde und dann nach rechts abbiegen würde, dann könnte er einen anderen Gang Richtung Alfreds Büro betreten. Zufrieden steckte Steve seine Luger wieder weg und machte sich auf den Weg. Als er der gewünschten Gang erreichte, war keine Wache zu sehen. Er betrat den nächsten Raum. Dieser war pompporös eingerichtet. Ein schwerer Mahagoni-Tisch stand in der Mitte des Raumes. Um den Tisch herum lagen Seidenteppiche in edlem rot auf denen die, zu dem Tisch gehörenden Stühle standen. An der Decke darüber hing ein gläserner Kronleuchter und an den Wänden befanden sich Kerzenleuchter und – ständer. Alfred liebte Prunk.

>Wie ich ihn kennen und hassen gelernt habe... Immer darauf bedacht nach außen hin wie ein Adliger zu wirken, aber in Wirklichkeit alles andere als adelig zu sein. Obwohl ja bekannt ist, dass Menschen mit Rang und Namen sich gerne perverse Hobbies suchen...<

Steve besah einen Glaskasten an der Wand genauer. Er hatte eine goldene Umrandung und an der unteren rechten Seite eine Grüne Aufschrift, die ebenfalls mit Gold umrandet war. ‚Ashford Gold Luger’ Es war der Kasten, der zuvor in einem anderen Raum gehangen hatte und aus dem Steve die beiden Luger entwendet hatte. Die beiden Luger, Ashfords Stolz galt zu großem Teil diesen beiden Pistolen. Wahrscheinlich war das noch ein zusätzlicher Grund für Steve gewesen, sie zu klauen. In Gedanken schwelgend ging der junge Mann durch die nächste Tür, die ebenfalls in Gold gehalten war. Es erschien Steve so, als wäre das Alfreds Lieblingsfarbe. Der nächste Raum jedoch überraschte Steve. Es gab einen bizarren Kontrast in diesem Raum. Einerseits herrschte hier dieselbe hoheitliche Stimmung wie im Raum zuvor, andererseits glich es eher einer Folterkammer, oder einem Forschungslabor. Nachdem Steve die Situation realisiert hatte, holte er sich selbst wieder in die Wirklichkeit zurück und machte sich auf dem schnellsten Wege diesem Raum zu verlassen. Er hatte keine gesteigerte Lust, diese Forschungseinrichtung kennen zu lernen. Nach zehn Minuten hörte er auf zu rennen. Sein Standpunkt war für ihn leicht zu bestimmen, da er sich nun im Konferenzraum befand. Er hatte Glück gehabt, dass im Moment keine Sitzung stattfand, allerdings musste er sich jetzt an Überwachungskameras vorbeischleichen. Um zu den persönlichen Zellen von Alfred Ashford zu kommen musste er ab jetzt nämlich immer geradeaus. Gesagt, getan. Die Überwachungskameras in diesem Raum waren etwas veraltet und ihr Erfassungsradius war nicht so groß, so dass Steve problemlos vorbeischleichen konnte. Bereits drei Minuten später stand der Kleine vor den Privatzellen und überprüfte alle.

>Verdammt. Das gibt es doch nicht. Keine Spur von ihm... nicht eine einzige. Konnte er vielleicht doch fliehen? Oder ist er etwa tot... Überleg Steve. Wo könnte er noch sein? Alfreds Zimmer... ich glaube kaum, dass er sich dahin schleppen lassen würde. Fällt also weg. Zellenblock eins und zwei? Negativ, er ist noch keine zwei Monate hier. Also... wo sollte er sein?<

Steve rannte den Gang entlang als er hinter sich Schritte hörte. Auch ‚sein Verfolger’ begann zu rennen, als Steve sich in Bewegung setzte. „Hey, bleib stehen oder ich schieße.“ Der junge Burnside verlangsamte seine Schritte, bis er schließlich stehen blieb. „Dreh dich um.“ Er drehte sich um und sah den Mann an, der ihm mühsam hinterhergerannt war. Vor ihm stand ein junger Mann, vielleicht Mitte zwanzig. Er hatte fast kinnlange, blond braune Haare und richtete die Waffe auf ihn. Hinter ihm stand Chris. „Chris, ich habe dich überall gesucht.“ Auf Steves Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Der vordere Mann senkte die Waffe. „Wie heißt du?“ „Steve. Mein Name ist Steve Burnside...und sie sind?“ „Mein Name ist Leon. Und das hinter mir ist Christian Redfield. Wir suchen seinen Zwilling, Christopher Redfield.“ Steves Lächeln erlosch. „Oh. Ja, den suche ich auch... Aber hier ist er nicht.“ Leon fluchte, Christian sah deprimiert auf den Boden. Steve ging auf Christian zu. „Chris... es tut mir leid. Ich habe ihn getroffen, aber ich habe ihn verloren. Wir finden ihn wieder, okay?“ Chris nickte. „Aber eine Frage habe ich noch, Chris. Wie geht es Claire?“ „Ich weiß, du kennst Claire, Steve. Auch wenn du mir später vielleicht eine Menge erklären musst, was hier passiert ist. Aber wie soll ich sagen... Es heißt, Claire ist tot...“ Der Kleine ließ die Schultern hängen. „Das... tut mir auch leid.“ Chris ging an ihm vorbei. „Noch ist nichts entschieden. Lasst uns weitersuchen.“ Leon drehte sich weg. „Ihr sucht im Ost- und Nordblock. Ich gehe in den Südblock und John und Kev sind ja bereits im Westblock. Wir treffen uns wie besprochen um 0 Uhr wieder hier. Wenn jemand Hilfe braucht, dann geht ebenfalls wie besprochen vor. Verbindung über Headset nur im Notfall. Wir sehen uns dann um 0 Uhr. Viel Glück bei der Suche.“ „Danke.“ Chris nahm Steve am Arm. „Und tu mir ein Gefallen, Kleiner. Hau mir nicht ab, okay?“ Steve nickte, Chris ließ Steve los und der Kleine dackelte hinter dem jungen Redfield hinterher.

Kapitel 5 - Rockfort Island (Teil 2)/Aufgeflogen

Leon lief durch den Südblock. Natürlich wollte er Christopher finden, aber in erster Linie wollte er die Daten über Russland ausfindig machen. Er drückte sich an die Wand und blickte um die Ecke. Niemand war dort. Erleichtert stand er auf und drehte sich nach rechts. Vorsichtig schlich er weiter bis er zu einer großen, schweren Tür kam. Er stieß sie auf und sicherte erst mal den Raum mit erhobener Waffe. Auch hier war niemand.

>Merkwürdig ruhig hier. Vielleicht hat Chris hier ja schon aufgeräumt. Wer weiß das schon...

Aber ich muss auf Nummer sicher gehen. Hinter jeder Ecke kann doch noch jemand stecken, und dann muss ich gefasst sein. Also, Leon, bleib aufmerksam.<

Im nächsten Raum fuhr Leon kurz zusammen. Er hatte das Labor gefunden. In der Ecke standen die Reagenzgläser auf einem Regal. Daneben wurden sie ausgewertet, an einem PC auf dem ein Kardiogramm zu sehen war. In einem Forschungsbehälter schlief ein Mensch. Oder besser das, was von ihm übrig geblieben war. Leon verzog das Gesicht und durchquerte dann langsam den Raum. Am Computer blieb er stehen und blickte auf den Monitor. Er schloss das Programm, mit dem das Kardiogramm angezeigt worden war, und öffnete die Datenbank.

>Passwort, war ja klar. Zum Glück habe ich vorher mit Luzy gesprochen. Sie kennt die Passwörter hier ja. Denn ehrlich gesagt, habe ich keine Lust, dass die Viecher, die hier drinnen schlafen, auf mich losgehen, sobald ich ein falschen Passwort eingegeben habe. <

Leon tippte den benötigten Zugangscode ein und ein neues Fenster öffnete sich.

>Bingo!<

Schnell überflog er die Dateien, bis er bei den russischen Akten angekommen war. Er klickte auf die erste und las sie durch.

>Nicholai Ginovaef. Bereits seit seiner Ausbildung an der GRU - Station. Leitet Einsatztraining und weitere Ausbildungsbereiche. Neigt zu Gewalteinsatz, wurde deshalb auch schon einmal vors Kriegsgericht zitiert. Ergebnis: Freispruch. Hat einen 19-jährigen Freund, Kravec Prohacek, ebenfalls Russe. Weiter Informationen erfragen Sie bitte bei der zuständigen Station...

Wollt ihr mich verarschen?<

Genervt schloss er die Akte und ging die Reihe weiter. Nach zehn weiteren Akten hatte er endlich das gefunden, was er finden wollte.

>Ringo Kennedy. Absolviert momentan eine Fortbildung bei der GRU. Gebürtiger Amerikaner. Fliegerausbildung und Wehrdienst bereits in Amerika absolviert. Erscheint freundlich, ist intelligent und könnte eventuell von der Airforce oder der amerikanischen Armee nach Russland geschickt worden sein, um einen Spionageeinsatz auszuführen. Wird von einem der oberen Generäle der GRU im Auge behalten.

Einem der oberen Generäle... schade, ich hatte gehofft, einen Namen zu finden...<

Leon schloss alle weiteren Programme und öffnete das Kardiogramm wieder. Er wollte weiter, und alles sollte unverändert aussehen. Doch plötzlich hörte er eine Tür. So schnell es ging sprang er hinter einen, der dicken Schreibtische, setzte sich hin, zog die Beine an und hob die Waffe. Wenn ihn jemand finden sollte und Anstalten machen würde, zu schreien, würde er eine Kugel zwischen seinen Augen finden.

Ein Mann trat ein. Er trug rote Kleidung und hatte eine Sniper im Arm.

>Alfred? Was macht der denn im Südblock. Der ist doch sonst nur im Nordblock.<

Während Alfred weiter durch den Raum ging, schüttelte Leon den Kopf.

>Das ist ja toll... Wir suchen Daten, Akten, Christopher und was finden wir...? ALFRED. Meine Fresse, dass kann auch wieder nur dir passieren, Leon.<

Alfred Ashford setzte sich an den Schreibtisch, der gegenüber von dem stand, hinter dem Leon sich versteckt hatte. Er öffnete eine Schublade und suchte einige Dokumente heraus.

>Hoffentlich hat der jetzt nicht ausnahmsweise mal vor, zu arbeiten. Das wäre nicht schön. Dann würde ich wohl um 0 Uhr nicht am Treffpunkt sein.<

Eine Stunde verging und Leon wurde langsam ungeduldig. Zugegeben, er hielt es bereits für großes Glück, dass er noch von niemandem entdeckt worden war, aber so langsam wurde es wirklich Zeit, den Rücktritt anzutreten. Es war bereits 20 Uhr und Leon wollte noch ein paar Räume auskundschaften, bevor er zurück zu Christian, Steve, Kevin und John ging.

Auch Alfred war langweilig geworden. Er tippte mit einem Finger auf dem Tisch herum und musterte den Monitor seines Computers. „Herr Gott, nun lad doch endlich, du Scheißteil.“ Der Rechner schien sich aufgehängt zu haben und Leon musste ein Schmunzeln unterdrücken. Alfred jedoch hatte nun endgültig keinen Bock mehr. Genervt stand er auf und verzog sich wieder aus dem Raum. Wahrscheinlich wollte er einen Fachmann holen, damit dieser das Problem dann endlich behebe.

Leon atmete tief durch. Jetzt musste er sich beeilen, denn wenn Alfred etwas schnell repariert haben wollte, konnte er extrem ungemütlich werden. Innerhalb einer Minute hatte Leon den Rückweg aus dem Raum angetreten und war in einen anderen Raum geflohen. Vor ihm, auf einem Bett, lag das, was sie gesucht hatten. Christopher sah ihn mit großen Augen an.

„Was machst du denn hier?“ „Das könnte ich dich auch fragen. Aber wenn du es wissen möchtest, wir haben dich gesucht und jetzt komm. Wir sollten raus hier.“ Christopher nickte. „Leon,…wer sind wir?“ Er stand auf und sah den jungen Agenten fragend an. „Wir, dass sind dein Bruder Christian, Steve Burnside, John Andrews, Kevin Ryman und meine Wenigkeit. Und jetzt komm… wir müssen uns beeilen. Ich bin mir sicher, dass da gleich wieder Leute kommen und dann wäre ich gerne weg hier.“ Erneute Zustimmung von Chris. „Fragen klären wir später?“ „Fragen klären wir später, oder glaubst du, ich habe keine Fragen?“ Leon sah Chris noch einmal an, bevor er die Tür öffnete. Auf eine Antwort allerdings wartete er nicht mehr. Schnell schaute er sich auf dem Gang um, auf dem, wie erhofft, niemand zu sehen war.

„Okay, die Luft ist rein.“ Der junge Agent schlich voran, Christopher hinterher. Sie bogen um eine Ecke, als sie im Gang hinter ihnen auch schon mehrere Schritte hörten. Beide drückten sich an die Wand und lauschten dem Gespräch.

„Der Rechner muss morgen früh wieder laufen. Ich hatte eigentlich schon vor, das Experiment heute abzuschließen… daraus wird ja wieder nichts.“ Chris drückte sich immer mehr an die Wand, je näher die Schritte kamen. Er und Leon vernahmen ein leises Stöhnen.

„Ich weiß nicht, ob ich das bis morgen früh schaffe, Alfred. Ich bin kein Zauberer und es kommt ganz darauf an, was dein PC jetzt wieder für Macken hat…“ Der von Ashford zu Rate gezogene Computerfachmann war sichtlich genervt. Es war bestimmt nicht das erste mal, dass man ihn damit beauftragt hatte. Er öffnete die Tür zu Alfreds Büro, bzw. dem Labor, ging mit Alfred hinein und schloss sie wieder. Leon und Chris atmeten auf. Sie konnten weiter. Doch bereits hinter der nächsten Ecke war ihre Freude verflogen. Sie standen vor einer großen Stahltür.

„Na toll… Hier ist das Testgelände.“ Mister Kennedy fuhr sich durch die Haare. „Erstens, um hier durchzukommen, brauchen wir eine Schlüsselkarte, die wir natürlich nicht besitzen. Zweitens, einen anderen Weg in diese Richtung gibt es nicht und drittens… müssen wir umdrehen und uns entweder die Karte von Ashford klauen, oder wir rennen an den Wachen im Gang vorbei und probieren einen anderen Weg auf die andere Seite zu finden.“ Von Christopher empfing er nur fragende Blicke. „Was willst du auf der anderen Seite? Sind Christian und die anderen dort?“ Genervt schüttelte Leon den Kopf. „Nein. Sind sie nicht. Sie sind in den anderen Blöcken und wo da, dass weiß ich auch nicht. Aber wir haben einen Treffpunkt ausgemacht. Wer es bis spätestens 1 Uhr nicht geschafft hat, der bleibt zurück. Eigentliches Treffen soll um 0 Uhr sein. Und ich würde gerne mitfliegen… Außerdem brauch ich noch eine Akte.“ Christopher schwieg. Er hatte sich eine schönere Antwort erhofft, und das die zurückbleiben sollten, die es nicht rechtzeitig schaffen würden, das passte ihm auch nicht. Noch ließ er sich aber nichts anmerken. „Also, was machen wir, Leon?“ „Wir gehen zurück. Ich will mich nicht mit Alfred anlegen. Wer weiß, was der für Viecher im Petto hat. Und die Wachen sollten wir eigentlich loswerden können.“ Chris schluckte merkbar bei Leons Andeutung auf die Tyrants. „Ich bin einverstanden…“ Die beiden drehten sich um und schlichen langsam zurück. Der Gang wirkte noch immer wie ausgestorben, was auch an der farblosen Gestaltung liegen mag. Alles war in einem eintönigen grau gestrichen, wodurch die eine Metallwand kaum auffiel. Fotos, oder andere Bilder, waren keine in dem Gang. Nicht einmal ein Haken oder ein Nagel, aber vielleicht gingen diese, durch ihre ebenfalls graue Farbe auch einfach nur unter. Leon hielt vor der Tür zu Alfreds Büro noch einmal kurz an und lauschte. Doch zu hören war nichts. Etwas enttäuscht gab Leon Chris ein Zeichen und die beiden folgten dem Gang. An einer der Biegungen warteten zwei Wachen. Es waren junge Männer und sie unterhielten sich über ihre Familien. Christopher besah einen genauer und stutze.

„Was ist denn, Chris?“ „Der Mann dort. Ich kenne ihn von der Airforce. Er ist ein sehr junger, aber überaus intelligenter Flieger. Soweit ich weiß, hat er Verwandte in Russland oder in Slowenien, wurde aber, soweit ich weiß, in Amerika geboren. Ich verstehe nicht, was er hier macht…“ Auch der junge Agent warf einen schnellen Blick um die Ecke, um kurz die Personen zu sehen.

>Wenn er Russe ist, dann kann ich vielleicht doch noch was erfahren.<

Dann wandte er den Blick wieder zu Chris. „Kennst du seinen Namen?“ Ein kurzes Nicken. „Er heißt Nicholai Krouglov.“ „Airforce sagst du?“ „Ja… aber mittlerweile ist er wohl nicht mehr dort, sondern eher bei der russischen Flugmacht.“

>Das habe ich mir gedacht. Na bitte, doch noch ein Licht am Ende des Tunnels.<

Leon lächelte leicht. „Dann sollten wir mal gucken, ob wir von ihm vielleicht eine Schlüsselkarte bekommen…“ „Aber, du wolltest doch zurück…“ Leon schüttelte den Kopf. „Ich wollte mich nicht mit Alfred anlegen, wegen dem Viech in dem Labor. Aber er ist eine Wache…“ Erst schwieg Chris. Doch dann seufzte er und fuhr fort: „Tu ihm nichts. Er ist wirklich ein netter Kerl. Vielleicht kann ich ihn fragen… Wir haben uns immer gut verstanden.“ „Meinetwegen…“ Mister Kennedy steckte die Waffe weg und beide traten aus ihrem Versteck, nachdem Nicholai die andere Wache wieder auf ihren Posten gebracht hatte. Er war also nun alleine im Gang. Chris ging auf ihn zu. „Hey, Nicholai. Nicht erschrecken, ich bin es…“ Die junge Wache stand mit dem Rücken zu den beiden und drehte sich langsam um. Er zielte mit seiner Waffe auf sie. „Keine Bewegung.“ Leon hatte schnell genug reagiert, und seine Waffe bereits gezogen. Christopher hatte ja immer noch keine Waffe. Er stand dementsprechend herum und fühlte sich sowohl hilf- als auch nutzlos. „Waffe fallen lassen.“ Krouglov wiederholte den Satz noch einmal, als der Amerikaner nicht tat, was er ihm sagte. Dieser dachte gar nicht daran, die Waffe fallen zu lassen, jedenfalls nicht, bis er selbst einen Lauf im Rücken spürte. Er ließ die Waffe fallen und hob, wie Chris, die Hände. „Ihr versteht auch also, ja?“, fragte er Chris mürrisch.
 

So, jetzt ist das Kappi gesplittet und das rieen Kappi mit 11 Wörtern wird dann bald gelöscht :P

Würde mich über kommis freuen ^^

Danke

_aoi_



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2008-11-16T15:27:56+00:00 16.11.2008 16:27
Na du, ich finde deine Story klasse :D

Würde mich freuen, wenn du sie weiter führst ^__^
(und lass dich nich entmutigen, wenn kaum Kommis kommen, einige wissen die storys gar nicht zu schätzen ;)

Liebe Grüße :)


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