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Der zweite Lord

Harry x Draco
von

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Wehmutstropfen

*g* Vielen dank den lieben Reviewern, besonders Kerry; Tomasu, Yami-san, immerhin habt ihr bei fast jedem Pitel reviewt!!! ^_^
 

Ich überrasch euch sogar jetzt noch, denn es gibt nicht nur einen Eppi, sondern noch ganze drei Kapitel...die kommen aber jetzt recht schnell hinterher!
 

Also viel Spaß.
 

So jetzt geht’s aber los/knuddelalleeinmaldierunderum/
 

Der zweite Lord
 

26. Wehmutstropfen
 

Einen Monat später gab Harry Hermines Drängen endlich nach und begleitete sie und Ron in die Winkelgasse. Eigentlich wollte er nicht dort hin, denn er konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Zauberer auf ihn reagieren würden – trotz der Nachrichten aus dem Ministerium, in denen die Vision Harrys und der Grund für dessen Plan mitgeteilt worden waren. Harry hatte es zwar vermieden, die Zeitungen all zu ausführlich zu lesen, doch das Wenige, was er gesehen oder von anderen erzählt bekommen hatte, reichte ihm schon. Hermine wollte das nicht glauben. Sie sah nur, dass sich Harry seit 4 Wochen nur in Argywn Castle versteckte, was zunehmend stiller und einsamer wurde. Das Ministerium hatte Wort gehalten und sich mit der Begutachtung der Fälle der ehemaligen Todesser beeilt und so hatten die meisten Zauberer das Schloss schon verlassen. Nur Ron und Hermine, Sirius und Remus, Subaru, Yu und Yus Mutter waren noch im Schloss. Letztere würde schon Morgen zu Mai-Ling nach China reisen und obwohl Subaru und Yu im Schloss wohnen bleiben würden, wollten sie bei der Gelegenheit Mai-Ling ebenfalls besuchen. Lucius und Narzissa waren nach ihrer Freisprechung – die nicht ohne Komplikationen abgelaufen war – wieder nach Malfoy Manor zurückgekehrt und Draco wollte sie bald mit Harry zusammen besuchen. Kamui befand sich noch immer in Hogwarts. Der Bann durch seinen Trank war gebrochen, doch der Japaner musste sich noch von den Nachwirkungen des Gegenmittels erholen und Snape kümmerte sich für Harrys Begriffe etwas zu fürsorglich um den Mann.
 

Nun da das Schloss also fast leer war und Ron sich auch nicht noch weiter vor seiner Begegnung mit seinen Eltern drücken konnte, hatte Hermine einen Kompromiss gefunden. Um Ron die Ungewissheit zu nehmen, wollten sie Fred und George in ihrem Laden besuchen und gleichzeitig sollte Harry aus seiner Einsamkeit erlöst werde, wie Hermine es ausdrückte.
 

Die Zwillinge waren nie Mitglieder des Ordens gewesen und hatten sich aus den Kämpfen weitestgehend herausgehalten. Deswegen hatte Harry auch keine Bedenken, die beiden zu besuchen. Ihn störte mehr, dass sie dabei durch die Winkelgasse mussten.
 

-+-+-+-+-+-+-+
 

Da es noch immer Sommer war, fiel Harrys Vorhaben, sich mit einem Umhang zu tarnen, flach. Dazu kam noch, dass sich Draco nicht hatte davon abbringen lassen, die drei Freunde zu begleiten. Und ein blonder Malfoy-Schopf war ein noch deutlicheres Signal, als Harrys Narbe. Unglücklicherweise funktionierten die Tarnzauber, die Harry auf die Schnelle einfielen alle nicht bei großen Menschenmassen und so stand er nun hochaufgerichtet und unbeugsam, nach innen jedoch vor Frust schreiend und vor Trauer über diese offene Ablehnung zitternd inmitten der Winkelgasse.
 

Und wie sie ihn anstarrten!
 

Im tropfenden Kessel hatte man ihn der Dunkelheit wegen nur vereinzelt erkannt und das große Gemurmel hatte erst eingesetzt, als Harry Hermine und Ron schon längst durch die Hintertür gefolgt war. Doch hier im hellen Licht des ungnädigen Sommertages war er den Blicken hilflos ausgeliefert. Harry hatte nach den ersten Metern noch gedacht, dass es so schlimm ja gar nicht war. Vereinzelt hatten sich Zauberer zu ihnen umgedreht und nur kurz geschaut, bevor sie sich scheinbar wieder ihren Beschäftigungen zuwandten. Oh, Harry hatte ihr anhaltendes Starren auch noch in seinem Rücken gespürt, aber er hatte geglaubt, dass die Zauberer Anstand genug hätten, nicht offen ihre Gefühle ihm gegenüber zu zeigen.
 

Wie sehr hatte er sich geirrt! Es hatte mit einem Ausruf begonnen, als jemand Draco erkannte. Dann hatten sich immer mehr Leute nach ihnen umgesehen, waren stehen geblieben und hatten mit feindseligen Blicken begonnen lautstark zu diskutieren. Sie versuchten erst gar nicht, zu verheimlichen, dass sie sich über Harry das Maul zerrissen. Draco hatte unwillkürlich Harrys Nähe gesucht, denn selbst für ihn – dessen Maske früher durch nichts zu durchdringen gewesen war – war der Hass und die Missachtung fast zu viel. Zumal sie nicht nur Draco galt, sondern besonders seinem Geliebten. Doch der Blonde hatte sich noch rechtzeitig genug bremsen können, bevor er den Arm um Harry gelegt hatte. Es wäre als die Geste des Trostes erkannt worden, die es hatte sein sollen – und es wäre als Schwäche ausgelegt worden, obwohl es das nicht war. Und Draco erkannte mit einem einzigen Blick zu Harry, dass dieser sich keine Schwäche erlauben wollte oder durfte. Der Junge lief kerzengrade durch die Menge hinter Hermine und Ron her. Sein Blick war eisig und hätte selbst bei der herrschenden Hitze Feuer erfrieren lassen – und Draco fühlte sich nicht nur ein bisschen an Professor Snape erinnert. Doch Harry wich keinem Blick der Zauberer aus. Er erwiderte ihr Starren mit einer Innbrunst, sodass sich die Leute nach einigen Sekunden wieder ihren Nachbarn zuwandten. Doch die Gespräche wurden dadurch nicht leiser.
 

„...eine Schande...traut sich hierher...hab es immer gewusst...er will doch nur an die Macht...er ist wie Du-weißt-schon-wer...Verräter ... Mörder...sollte sterben, damit wir endlich sicher sind...“
 

Sie hielten sich nicht zurück mit ihren Worten und die Tatsache, dass sich Harry offenbar nicht beeindrucken ließ, sondern nur arrogant und stolz durch ihre Reihen schritt, stachelte sie nur noch zu mehr an. Das war der Harry Potter, den sie erwartet und gefürchtet hatten. Nicht der Junge von früher, der freundlich war und dadurch nur Nettigkeiten von anderen erfuhr. Harry Potter war ein Arschloch und nur weil er den dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf getötet hatte, wurde er nicht wieder zum Volksheld. Sicher war der Tod von Du-weißt-schon-wem nur ein weiteres Stück in Harrys Weg zur Macht. Schon bald würde er sein wahres Gesicht zeigen und die töten, die ihm jetzt noch vertrauten – die wenigen Verblendeten. Das war es, was alle Zauberer hier in der Winkelgasse und anderswo dachten. Und es schien an Harry abzuperlen wie Wasser an einem Stein, was sie nur noch wütender machte. Doch Draco kannte seinen Freund besser. Sicher, der Junge hatte sich vielleicht sogar selbst davon überzeugt, dass es ihn nicht kümmerte, was andere über ihn dachten. Bis jetzt! Nun erlebte er ihre Missachtung und ihren Hass hautnah und musste für sich selbst erkennen, dass es ihm durchaus sehr viel ausmachte. Und Draco bewunderte Harry dafür, dass er sich noch immer beherrschen konnte. Ihm selbst machte das Ganze nicht mehr aus, als all die anderen Beschimpfungen, die er in seinem Leben schon gehört hatte. Er konnte damit leben, dass ihn diese für ihn unwichtigen Personen hassten. Was ihm zu schaffen machte, war eher, dass sie seinen Geliebten beleidigten, der das nicht verdient hatte. Was wussten sie schon von dem, was Harry für sie getan hatte?
 

Doch Harry, dessen Leben immer schon durch die Annerkennung der anderen bestimmt worden war, musste bis tief in seine Seele leiden. Und Draco fragte sich nur, wie lange der Junge an seiner Seite es noch schaffte, seine Maske so gut aufrecht zu erhalten. Sicher Harry hatte im vergangenen Jahr schon viel ertragen müssen und genug gelernt, um sich meisterhaft zu beherrschen – das sah man ja gerade eben überdeutlich – doch irgendwann musste eine Grenze überschritten sein, wonach selbst Harry seine Verzweiflung nicht mehr verbergen konnte. Draco hoffte nur, dass das nicht hier vor den Augen dieser undankbaren Mistkerle geschah.
 

Draco bemerkte, wie Hermine sich immer öfter feindselig umdrehte und nahe daran war, den Menschen um sie herum ihre Meinung zu sagen. Auch Ron war unruhig und hielt die Hand seiner Geliebten etwas zu fest. Doch sie durften hier keinen Streit beginnen. Es wäre wie einen Strohhalm in den Sturm zu halten. Gegen diese geballte Stimmung des Hasses konnten sie vier nicht ankommen. Auch Harry schien bemerkt zu haben, dass sich seine beiden Freunde nicht mehr länger damit abfinden wollten, wie er behandelt wurde, denn er beschleunigte seine Schritte leicht und schloss zu ihnen auf. Ein kurzer Blick zu Hermine ließ das Mädchen frustriert aber ergeben aufseufzen und die vier eilten mehr als dass sie gingen, stumm durch die Menge. Einen Vorteil hatte das Ganze allerdings schon. Da die Zauberer Harry fast wie einen Aussätzigen behandelten, wichen sie auch vor ihm zurück und eine breite Gasse bildete sich vor ihnen, so dass sie gut vorankamen. Noch hatte keiner den Mut gefunden, sie aufzuhalten und Harry und Draco waren sich mit Hermine und Ron einig, dass sie nicht so lange warten wollten, bis das geschah.
 

Eigentlich hatte Hermine noch Einkäufe erledigen wollen. Doch in Anbetracht der herrschenden Stimmung gingen die vier schnurstracks zu dem Laden, der nur 500 Meter vom Eingang der Winkelgasse entfernt, in eine kleine Nische gekuschelt war: „Weasleys zauberhafte Zauberscherze“.
 

Ohne zu zögern und ohne sich umzudrehen, traten die vier ein und es war, als schlossen sie die Feindseligkeit aus und traten in eine neue Welt. Nun, zumindest das mit der neuen Welt war nicht so weit hergeholt. Harry hatte den Laden der Weasley-Brüder vor knapp zwei Jahren zur Eröffnung zum ersten und letzten Mal betreten und Draco hatte ihn noch nie von innen gesehen. Ein Malfoy war eben nicht gern im Herrschaftsbereich eines Weasley gesehen. Doch heute war das anders.
 

Harry stand noch staunend neben seinem Freund und versuchte den Inhalt der Regale aufzunehmen und gleichzeitig diesen Umschwung von grimmigem Hass zu absolutem Spaß zu verdauen, als ein roter Haarschopf auf sie zu geeilt kam und erst Ron und dann Hermine schwungvoll umarmte. Wie magnetisch wurde ihre Aufmerksamkeit von den überquellenden, kunterbunten Regalen abgelenkt und auf Fred konzentriert – oder war es George? Zwischen all dem Gebimmel, Geknister und Geklacker innerhalb des Ladens, was von überall zugleich zu kommen schien, hörte Harry wie der eine der Zwillinge Hermine noch immer überschwänglich begrüßte. Und Sekunden später, stand auch vor ihm ein grinsender Rotschopf und schüttelte seine Hand übertrieben eifrig. Nun war auch Fred die zwei Schritte zu ihnen herangetreten und unterstützte seinen Bruder darin, Harry zu begrüßen. Und zum ersten Mal seit langem fühlte sich der Junge in die Vergangenheit zurück versetzt, ohne Konsequenzen und stille Hintergrundgedanken. Das hier – der Laden, Fred und George – das hatte sich kein bisschen verändert. Als wäre die Zeit in ihren glücklichsten Jahren einfach stehen geblieben. Keine Spur mehr von dem vergangenen Spießrutenlauf durch die Winkelgasse, die Kämpfe und die Opfer.
 

Harry war an einem Ort, den er mit gutem Gewissen zu Hause nennen konnte und während er Fred und George grinsend umarmte, entspannte er sich sichtlich.
 

„Großer Gönner und Überhaupt-erst-möglich-Macher unseres kleinen Unternehmens. Wir sind so glücklich...“
 

...dich endlich wieder in unserer bescheidenen Behausung begrüßen zu dürfen.“
 

Harry grinste noch immer bis über beide Ohren und Hermine und Ron sahen sich gegenseitig erleichtert an. Das war wirklich Rettung in letzter Minute gewesen.
 

„Es ist schön zu sehen, dass ihr noch die selben wie früher seid“, meinte Harry und spielte damit nicht nur auf das Aussehen der Brüder an, sondern besonders auf die Tatsache, dass sie noch immer gegenseitig ihre Sätze beendeten. Fred warf seine langen roten Haare stolz zurück, sah seinen Bruder an und grinste schon wieder.
 

„Nun du hast dich zwar sehr verändert, aber darüber können wir hinweg sehen.“ Fred legte einen Arm um Harrys Schultern und schob ihn in Richtung einer bequemen Sitzecke inmitten des Ladens, in dem normalerweise die Kunden die Artikel betrachten und testen konnten. Jetzt waren die weichen Kissen leer und Harry bemerkte nun auch, dass sie die einzigen Gäste im Geschäft waren. Ein Blick an Ron und Hermine vorbei zurück zur Eingangstür zeigte ihm, dass George gerade das „Geschlossen“ – Schild aufhängte.
 

„Wir haben euer Kommen schon vor einigen Minuten erfahren – es war ja auch nicht zu übersehen. Die machen da draußen ein Trara...nicht zum aushalten.“ Plötzlich stockte Fred und sah sich ebenfalls um. Es schien, als würde er seine Gäste durchzählen und drehte sich dann zum Eingang.
 

„He Brüderchen. Bring mal unseren schüchternen Gast mit. Malfoy traut sich wohl nicht in unsere heiligen Hallen. Mach ihm mal begreiflich, dass wir nicht beißen.“ Sein Ton ließ keinen Widerspruch zu, aber auch keinen Zweifel daran, dass er Draco als einen etwas entfernten und lange nicht gesehenen, aber dennoch willkommenen Freund ansah. Kein Zeichen der alten Feindschaft.
 

Harry gestand sich zu seiner Schande ein, dass er in den letzten Minuten gar nicht auf Draco geachtet hatte, so überwältigt und abgelenkt war er von all der Herzlichkeit der Weasley-Zwillinge. Und als Draco dann zu ihnen trat, und sich neben Harry auf ein Kissen fallen ließ, da schenkte der Blonde Harry nur ein verstehendes Lächeln. Draco wusste genau, wie wohl sich Harry hier fühlte und wie sehr der Junge diesen Ausgleich zu all der Feindschaft nötig hatte. Er verzieh Harry nur zu gern diese kleine Nachlässigkeit, sah er ihn doch seit langem wieder rundum glücklich.
 

„So, da habt ihr euch also durch die Aasgeier da draußen gequält nur um uns zu besuchen.“ George setzte sich zu ihnen in die Runde und schenkte Tee aus.
 

Hermine nickte: „Harry musste mal raus und Draco wohl auch. Ich hielt es für eine gute Idee. Allerdings hatte ich mir nicht im Traum vorstellen können, wie schlimm das hier ist. Haben die denn nicht zugehört?“ Hermine brachte mal wieder sofort die Sprache auf den Punkt, doch sie hätten wohl eh nur noch kurz darum herum geredet. Jeden beschäftigte das gleiche.
 

„Och, normalerweise tuscheln sie nur und tauschen Hassreden in zivilisiertem Ton im Café aus. Das heute ist ne Ausnahme. Aber sie glauben einfach den Berichten Dumbledores nicht, hauptsächlich deshalb, weil Fudge nicht wirklich mit seiner eigenen Meinung hinter dem Berg hält. Am meisten misstrauen sie dir wohl, wegen der Ex-Todis.“ Fred wandte sich nun direkt an Harry.
 

George grinste frech und leckte sich verführerisch über die Lippen: „Ja und wegen deinem Liebsten.“ Seine Blicke trafen Dracos und dieser blickte kalt zurück. Doch George kicherte nur und musterte den anderen übertrieben sorgfältig von oben bis unten..
 

Fred warf seinem Bruder daraufhin einen gespielt vorwurfsvollen Blick zu und meinte täuschend ernst: „Du sollst doch nicht mit Malfoy flirten. Ich glaube nicht, dass Jaden dir das durchgehen lässt, wenn er das erfährt.“
 

Harry horchte auf und blickte Fred neugierig an. Auch Hermine und Ron sahen verwirrt von einem Bruder zum anderen. Nur Draco schnaubte und meinte dann frostig: „Dieser Jaden wird dich nicht mal mehr finden, wenn ich mit dir fertig bin – wenn du auch nur einen Versuch startest.“ Doch in seinen Augen erschien ein amüsiertes Funkeln.
 

„Wie dein hübscher Geliebter – sorry, Harry, ich tu’s nie wieder – schon richtig erkannt hat, ist das das einzige Detail, in dem wir“, ein Nicken zu Fred hinüber, „uns unterscheiden.“ Dieses Mal hatte Harry George empört angeblickt und dann besitzergreifend einen Arm auf Dracos Oberschenkel platziert. Doch der Weasley sprach unbeeindruckt weiter:
 

„Fred ist seit ein paar Monaten mit einem Mädchen zusammen – Janis. Und als wir uns so zum Frühlingsanbaden im Craigmoore oben bei Glasgow treffen, da bringt sie doch nicht etwa ihren süßen Bruder Jaden mit. Und da war’s um mich geschehen. Tja und so sind wir beide zwar wirklich mit Geschwistern zusammen, wie alle immer geunkt haben, nur dass Fred eben hetero ist und ich nicht.“
 

George lehnte sich selbstzufrieden zurück und grinste in die Runde. Harry lachte leicht und lehnte sich an Draco und Hermine beeilte sich, die beiden zu beglückwünschen. In all den Wirren der Kämpfe hatten sie nicht wirklich Zeit für Privates gehabt und da Fred und George nie in den Orden eingetreten waren, war deren Leben in der Zwischenzeit etwas unbeachtet geblieben.
 

Nur Ron blieb merklich still. Nach einigen Minuten des sinnlosen Herumalberns, um das man in Gegenwart der Zwillinge gar nicht herum kam, fragte Ron dann jedoch leise und ernst:
 

„Und Mom und Dad...was haben sie zu Jaden gesagt?“ Eigentlich hatte er etwas ganz anderes fragen wollen, doch er traute sich nicht und blickte Fred und George nur angstvoll an. Doch sie verstanden ihren Bruder auch ohne Worte.
 

„Sie waren nicht begeistert. Aber sie sind drüber weg. Sie haben Janis und Jaden schon kennen gelernt und akzeptieren es. Ihnen blieb eh keine andere Wahl. In fünf Wochen zum großen Familientreffen...“
 

„...werden wir sie mitbringen und dann kannst du sie auch treffen. Und Percy und Penelope können es gar nicht erwarten, dir und Herm ihr zweites Baby vorzuführen. Du weißt doch, wie stolz die zwei auf den Nachwuchs sind.“
 

Rons Gesicht hatte während dieser wenigen Worte mehrfach die Farbe gewechselt, von kalkweiß zu schimmerndem rot und zurück. „Heißt das, ich kann...sie haben...?“
 

George schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Klar, was dachtest du denn? Glaubst du ernsthaft, Mom kann dir lange böse sein? Sie heult zwar nicht ständig nach ihrem ‚Ronny-Spätzchen’ aber ich denke, wenn du dich noch längere Zeit nicht blicken lässt, könnte das auf uns zukommen. Und das willst du uns doch nicht antun, Brüderchen.“
 

Fred blickte Ron von der Seite drohend an und meinte dann sehr überzeugend: „Also schwing deinen Hintern nach Hause, bevor Mom anfängt, dich zu suchen. Ich glaub, es hat sie ziemlich schockiert, als du einfach bei Harry verschwunden bist. Als sie mitbekommen hat, dass sie dich nicht holen kann, einfach, weil sie nicht weiß, wo du steckst, hatte sie laut Ginny eine ziemliche Krise. Bis jetzt hat sie es noch ausgehalten, aber wenn sie ernsthaft sucht, wird sie wohl sogar dein Schloss finden, Harry. Und ich glaub nicht, dass ihr eine Furie wie Mom auf dem Hals haben wollt, wenn sie nach ihrem jüngsten Sohn sucht.“
 

Draco schüttelte sich leicht und lachte dann gemeinsam mit Ron über diese Vorstellung. In dieser Hinsicht waren sich die beiden erstaunlich einig.
 

„Na dann werd ich euch wohl jetzt nicht mehr länger belästigen. Ich denke, ich kann es wagen schon vor dem Familientreffen zu Hause aufzutauchen. Mom freut sich sicher über ein paar helfende Hände.“, erklärte Ron zu Harry gewandt nun erstaunlich mutig. Man sah ihm aber auch die Erleichterung an, die Freds Worte ausgelöst hatten.
 

Doch Hermine blickte ihn nur empört an: „Du meinst damit doch garantiert mich. Du machst doch zu Hause bei euch eh nichts anderes als mit Ginny Quidditch zu spielen und zu faulenzen. Wer hilft, bin ja wohl wieder ich!“
 

Doch man merkte dem Mädchen auch an, dass sie froh darüber war, dass sich Ron nicht länger verstecken wollte. Die Worte seiner Brüder hatten ihm bewiesen, was er innerlich immer gehofft hatte. Molly hatte ihm verziehen, dass er sich für Harry entschieden hatte und dann musste auch sein Vater ihm verzeihen. Einer glücklichen Familienzusammenführung stand also nichts mehr im Weg. Doch dann fiel ihr Blick auf Harry und sie sah den wehmütigen Ausdruck in den grünen Augen. Für Harry waren die Wesleys immer eine Art Familienersatz gewesen und er hatte viele glückliche Stunden im Fuchsbau verbracht. Es tat ihm sicher weh, zu wissen, dass er dort nicht mehr willkommen war. Doch Hermine bezweifelte eigentlich, dass Molly und Arthur ihm nicht genauso verzeihen konnten, wie sie es mit ihrem Sohn taten und wie Dumbledore oder sie selbst es mit Harry getan hatte. Nur weil sie damals im Krankentrakt kein Wort zu Harry gesagt hatten? Wie Draco damals schon gesagt hatte, Arthur und Molly mussten zu der Zeit wohl erst verdauen, dass Lucius Malfoy wie sie nur seine Familie verteidigt hatte – wenn auch mit zweifelhaften Mitteln. Im Grunde genommen war diese ganze Familienfehde zwischen den Weasleys und den Malfoys ja nun bedeutungslos, wo alle auf der gleichen Seite standen und eigentlich kein Grund zum Kampf mehr bestand. Die beiden Ordensmitglieder wären sicher schon längst zu Harry gekommen, wäre da nicht Draco. Hermine schenkte dem Blonden einen langen Blick. Wie er da so neben Harry saß, mit diesem scherzte und alles tat, dass sich ihr bester Freund wohl fühlte – da erinnerte er gar nicht mehr an den früheren Mistkerl. Er hatte sich auch ohne Probleme an ihre Anwesenheit gewöhnt. Im Grunde mussten auch Molly und Arthur das erkennen, wenn sie ihn einmal länger kannten. Sicher – mit Lucius Malfoy bestand die Fehde schon viel zu lange. Die beiden Familienoberhäupter würden garantiert keine Freunde werden, trotz der Erkenntnis, dass Lucius Voldemort nie freiwillig gefolgt war. Doch Draco war nicht sein Vater. Er war liebevoll und zärtlich zu einem Jungen, den Molly wie ihren Sohn behandelt hatte. Wenn sie bereit waren, Harry zu verzeihen – und daran zweifelte Hermine wirklich nicht – dann konnten sie vielleicht auch lernen Draco zu akzeptieren, so wie Ron es getan hatte. Wenn sie sahen, wie gut der junge Mann für Harry war, konnten sie vielleicht Harry wieder aufnehmen, ohne immer im Hintergedanken zu haben, dass er einen Malfoy liebte. Dann wäre Harry in dieser Familie wieder so willkommen wie früher.
 

Plötzlich wandte Draco den Blick und seine Augen fanden Hermines. Sie fühlte sich ertappt und senkte den Blick. Doch dann lächelte sie und schaute Draco offen an. Der Junge blickte nachdenklich drein. Er ahnte wohl, dass sie sich Gedanken über ihn gemacht hatte, doch dann zuckte er mit den Schultern. Es war nicht wichtig. Er vertraute Hermine, dass sie ihm ihre Überlegungen mitteilen würde, wenn es so weit war. Und diese lächelte nur weiter still in sich hinein, während Draco sich wieder Fred und George zuwandte, um weiter mit ihnen zu plaudern. Hermine hatte schon einen Plan, wie sie alles zu ihrer Zufriedenheit lösen konnte. Harry war nicht der einzige Stratege unter ihnen.
 

Fred und George hatten inzwischen ein wenig vom Laden und den alltäglichen Dingen berichtet. Trotz der Bedrohung durch Voldemort und später Harry war ihr Geschäft im letzten Jahr sehr erfolgreich gewesen. Vielleicht hatten die Menschen in Zeiten der Not sogar mehr Bedarf an Ablenkung und Spaß als sonst. Deshalb hatten die Brüder schon zwei Zweigstellen in England eröffnen können und planten sogar noch weiter zu expandieren. Molly, die ja anfangs nicht begeistert von dem Geschäft ihrer Söhne gewesen war, hatte sich damit abgefunden, dass sie den Lauf der Dinge nicht aufhalten konnte und freute sich mittlerweile sogar für die beiden. Jaden und Janis waren drauf und dran zu den beiden in die Wohnung zu ziehen und Fred behauptete stur und steif, dass Janis sogar schwanger war, obwohl das wohl mehr seiner eigenen Hoffnung entsprang. Die nächsten zwei Stunden unterhielten sich die Sechs angeregt über alles und jeden. Besonders angeregt spekulierten Harry Draco und George über Snape und Kamui. Der Weasley hatte die beiden Tränkemeister erst vor wenigen Tagen diverse Läden in der Winkelgasse besuchen sehen und sie sahen nicht danach aus, als wären sie nur Patient und Heiltrankhersteller.
 

„Ich meine ja, dass der Japaner ein bisschen zu jung für den ollen Snape ist, aber wem’s gefällt. Vielleicht wird der Griesgram dann mal ein bisschen sanfter.“
 

Harry lachte: „Ja, wenn er nachts ein bisschen durchs Bett gescheucht wird, ist er dann am Morgen in der Stunde um so müder. Zumindest, bis er sich ein bisschen Kondition antrainiert hat, um mit Kamui mithalten zu können. Die Gryffindores werden im nächsten Jahr aber bestimmt ruhiger leben können.“
 

Draco stimmte in das Lachen ein: „Ich glaube nur, Subaru wird über diesen Familienzuwachs nicht glücklich sein. Ich denke, bei Familienfeiern wird es dort nie langweilig.“
 

Alle drei kicherten sehr kindisch und die anderen drei stimmten mit ein. Nachdem sie dann noch diverse Neuigkeiten aus dem Ministerium, dem Orden und von Rons älteren Brüdern, Charlie, Percy und Bill ausgetauscht hatten meinten Harry und Draco, dass es Zeit zum Aufbrechen wäre. Ron beschloss, Hermine nach Hause zu begleiten und von da gleich am nächsten Tag zum Fuchsbau zurückzukehren. Er würde seine Sachen dann später aus Argywn Castle abholen.
 

Also verabschiedeten sich Draco und Harry mit vielen Umarmungen und guten Worten von den beiden Freunden und den Zwillingen. Sie würden sich eine Weile nicht sehen, da Harry Draco für einige Wochen zu dessen Eltern begleiten würde. Fred brachte die beiden dann jedoch nicht zur Tür, sondern im Gegenteil noch weiter in Richtung des hinteren Ladenabschnittes.
 

„Hättet ihr Bescheid gesagt, dass ihr kommt, hätten wir den Kamin für euch frei schalten können. Dafür müsst ihr jetzt nicht wieder durch die Leute da draußen. Also macht’s gut...und wir sehen uns.“ Damit warf er Flohpulver in die auflodernden Flammen und Harry und Draco, die nebeneinander in dem engen Kamin standen und die Arme umeinander geschlungen hatten um überhaupt hinein zu passen, sahen nur noch sein grinsendes Gesicht und Hermines Winken. Dann waren sie verschwunden.
 

Dann drehte Fred sich zu Ron und dem Mädchen um. „Also dann erzähl doch mal von deinem grandiosen Plan, du schaffst das doch sicher nicht ohne unsere Hilfe.“ Hermine fragte sich kurz, wie sie sich verraten hatte, doch als sie Georges und Rons verblüffte Gesichter sah, lachte sie nur. Fred war wohl einfach nur auf den gleichen Gedanken gekommen, wie sie...
 

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Severus nieste heftig und blickte sich misstrauisch um. Doch auf dem See und hinter den Bäumen war niemand. Leises Lachen erklang hinter ihm und warme Arme schlangen sich um seine bleichen Schultern.
 

„Was hast du?“
 

Severus zuckte mit den Schultern und lehnte sich dann entspannt zurück gegen den Körper des Jüngeren. „Ich weiß nicht. Mir war so, als würde uns jemand beobachten oder über uns sprechen.“
 

Die warmen Hände wanderten die Arme nach unten und streichelten über den muskulösen Bauch, wanderten tiefer. „Da ist sicher niemand. Wahrscheinlich hat nur jemand an dich gedacht. Mein Bruder vielleicht...oder Harry.“
 

„Gott bewahre. Bloß das nicht. Subaru verzeiht mir bestimmt nie, dass ich dich ‚verdorben’ habe und Potter...den würde ich gerne aus unseren Privatangelegenheiten raushalten. Das geht ihn nichts an.“
 

„Subaru soll sich nicht aufregen. Es ist ja nicht so, als würde er sich zurückhalten und Keuschheit pflegen. Er mag dich, auf seine Weise – nur zeigen kann das mein Bruder nicht so gut. Und Harry...eigentlich ist er ganz nett...ich weiß nicht, was du gegen ihn ...“ Kamui verstummte, als sich Severus mit einem finsteren Blick zu ihm umdrehte.
 

„Ich rate dir, diesen Namen nicht noch einmal zu erwähnen, sonst bereust du es.“ Seine Stimme war eisig, verriet aber auch nur mühsam zurückgehaltene Lust.
 

Kamui grinste. „Du musst mich schon zum Schweigen bringen, damit ich seinen Namen nicht mehr nennen kann...“
 

Der ältere Mann drehte sich endgültig zu seinem Liebhaber um und presste ihn mit seinem ganzen Gewicht auf die Decke am Seeufer. „Oh, da fallen mir einige Dinge ein. Und wenn ich dich so lange nehmen muss, bis du nur noch meinen Namen schreien kannst, dann werde ich das mit Vergnügen tun.“
 

Ihre Lippen fanden sich zu einem heißen, verlangenden Kuss und ihre nackten und vom warmen Seewasser feuchten Körper rieben sich verheißungsvoll aneinander.
 

Hier war wohl eher die Frage, wer mehr Kondition hatte. (/kicher/)
 

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/g/ Kurz aber süß! Ich hoffe, euch gefiel der Fred/George-Auftritt auch so gut wie mir! Wie immer freue ich mich über jedes Review! CU Fly



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lanaxylina
2007-09-03T19:38:02+00:00 03.09.2007 21:38
Hi! Hier das vesprochene Kommi. Sry dass es erst so spät kommt.
Ich finde deine Ff einfach klasse! Dein Schreibstiel ist genau nach meinem Geschmack und...
Naja... zuviel Lob ist auch nicht gut *lol*
Ich hoffe es geht bald weiter!!!!

lg

black
Von:  Kerstin-S
2007-08-24T21:28:07+00:00 24.08.2007 23:28
hey *knuddel*

das chap ist süß *lächel*
obwohl mir harry und draco anfangs ziemlich leid taten.. doofen leute.. sollen froh sein dass voldie weg ist.. die haben echt probleme *grml*
george und fred *grins* ich bin froh dass sie harrys stimmung wieder gehoben haben und ron mut gemacht haben =)

snape und kamui *grins* die zwei sind sooo süß

ich hoffe es geht bald weiter =)
freu mich schon

*knuff*
Kerry
Von: abgemeldet
2007-08-20T19:08:25+00:00 20.08.2007 21:08
Klasse Kapi!
Armer Harry, hoffe das man bald besser über ihn denkt.
Schreib schnell weiter,
Bis bald
Little King Leon.
Von: abgemeldet
2007-08-20T18:20:57+00:00 20.08.2007 20:20
suuuuuuuuuuuuuuuuupi klasse
einfach ein gelungenes Kapi
schreib ganz hsncell weiter


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