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Traumhaftes Begehren

von

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Kapitel 38

Titel: Traumhaftes Begehren

Teil: 38/?

Kommentar: Familienbesuch 1
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

„Ein wenig nach rechts. Ja, genauso.“ Keiji war zufrieden, als die Mitglieder seiner Mannschaft die letzte Zielscheibe nach seinen Wünschen ausgerichtet hatten. Jetzt war es endlich soweit. Morgen ging endlich das zweitägige Schulfest über die Bühne. Wie immer hatten sie es nicht geschafft, das Programm auf einen Tag zu kürzen. Da half es nicht einmal, das mehrere Aktivitäten gleichzeitig veranstaltet wurden. Wäre es anders, dann würden sie für alles wohl eine Woche benötigen.

Heute kamen bereits die ersten Eltern an, um ihre Kinder zu sehen. Natürlich war das ein willkommener Anlass für die gesamte Lehrerschaft, um sich vor Höflichkeit zu überschlagen. Mit ihrer Hilfe konnte man also kaum noch rechnen. Aber das reduzierte etwaige Wiedersehensszenen wenigstens auf den heutigen Tag. Die Schüler konnten ihren Eltern erzählen, was bis jetzt passiert war und die Eltern konnten ihre Erwartungen für morgen schildern. Je nachdem, wie es in der jeweiligen Familie aussah.

Keiji verließ die Turnhalle, seinen Bogen in der Hand. Ehrlich gesagt, wusste er nicht einmal wann sein Vater ankommen würde. Das sein Vater kommen würde, das war sicher. Seine Mutter hatte laut richterlichen Urteil noch kein Anrecht auf ihn. Erst am ersten Jänner würde er zu ihr fliegen. So hatte jedes Elternteil in den Ferien etwas von ihm.

Sein Blick glitt über die Menge in den Gängen. Reporter wären begeistert über diesen Auflauf von bedeutenden Persönlichkeiten. Allerdings war Diskretion ein wichtiger Punkt an dieser Schule, weswegen kein Reporter hier Zugang hatte. Er war froh, das seine Eltern nicht berühmt genug waren, um ins Blickfeld der Medien zu geraten. Obwohl man durchaus sagen konnte, das seine Mutter selbst die Medien repräsentierte.

„Mister Winches?“

Bei der Stimme blieb Keiji stehen und lächelte. Es war lange her, seit er diese Stimme das letzte Mal gehört hatte. „Ja, der bin ich.“

„Nun, dann habe ich ihnen vorzuwerfen, das sie schuldig sind sich lange nicht mehr bei ihrer Familie gemeldet zu haben.“

Noch immer lächelnd wand sich Keiji zu dem Sprecher um. „Leider irren sie sich. Ich habe erst vorgestern mit Mum telefoniert, Dad.“

Keiji musterte den Mann ihm gegenüber. Schon vor einem Jahr hatte er die Größe erreicht, um ihm in die Augen zu sehen, ohne aufsehen zu müssen. Augen, die genauso schwarz waren wie die seinen.

Zwar hatte Keiji die Haare eindeutig von seiner Mutter, doch der Rest war von seinem Vater. Auch seine Mutter betonte das stets mit einem tiefen Seufzen. Was nur zeigte, das sie seine Fotos nicht hätte wegwerfen sollen, denn da war Keiji ganz und gar nicht mit ihr einer Meinung. Seine Nase und Ohren hatte er eindeutig von ihr, aber diese kleinen Fehler vergab er ihr gerne.

„Na?“ Sein Vater sah ihn fragend an.

Keiji lächelte und umarmte seinen Vater. „Du bist alt geworden, Dad.“

Anders als viele andere Jugendlichen war Keiji nie zu alt, um seiner Familie auch in der Öffentlichkeit zu zeigen was er für sie empfand. Auch wenn seine Eltern nicht mehr miteinander sprachen ohne einen Anwalt an ihrer Seite, so liebte er jeden der Beiden.

„Frechdachs. Pass bloß auf, sonst wird das ein armseliges Weihnachten für dich.“

„Willst du dir wirklich die Blöße geben und schlecht vor Mum dastehen?“ Es war ein gemeiner Seitenhieb das wusste Keiji, aber manchmal musste es sein. Er sah zu den beiden Kindern die geduldig hinter seinem Vater warteten. Anders als er selbst, waren diese perfekte Kopien seines Vaters.

„Was ist? Kennt ihr mich nicht mehr?“

Der Ältere verschränkte die Arme vor der Brust. „Klar, du bist doch der Typ, der das halbe Jahr bei uns schmarotzt.“

Bei der Bemerkung seines kleinen Bruders grinste Keiji nur. Er wusste das Hayato das nicht ernst meinte, das war eben die Art seines Halbbruders. Frech bis zum geht nicht mehr.

„Wie geht es Sharon?“ Der Jüngere sah ihn fragend an.

„Also im Sommer ging es ihr noch blendend, Toki.“ Er strich dem Kleinen durch die Haare. Es war selten, das er sich nach dem Befinden von Keijis Halbschwester erkundigte. Schon alleine deswegen, weil er sie noch nie gesehen hatte. Aber seit er Toki einmal von ihr erzählt hatte, dachte dieser, das sei auch seine Schwester. Keiji hatte beschlossen ihn darüber aufzuklären, wenn er älter war und die Situation besser verstand. Vielleicht begriff er es dann aber auch von selbst.

„Yuki?“ Bei dieser Frage sah er seinen Vater fragend an. Keiji hegte keinen Groll gegen seine Stiefmutter, ansonsten müsste er Tom, seinen Stiefvater ebenso hassen. Seine Eltern waren erwachsene Menschen und waren nach ihrer Scheidung eben wieder Beziehungen eingegangen. Das war der Lauf der Dinge und Keiji hatte bei keiner Familie das Gefühl nicht dazuzugehören.

„Es geht ihr gut. Sie freut sich auf dich.“ Sein Vater lächelte. Dann deutete er mit dem Kopf auf den Bogen in Keijis Hand.

„Es freut mich, das du die Familientradition fortführst.“

„Wie ich es versprochen habe. Von meinen Fortschritten kannst du dich morgen ja selbst überzeugen.“ Ja, und so wie er die Dinge sah, würde er selbst nicht wirklich zum verschnaufen kommen. Seine Familie konnte sich im großen Festsaal ja fast schon wohnlich niederlassen, wenn sie jeden seiner Auftritte sehen wollten.

„Das habe ich mitbekommen.“ Sein Vater hielt ein Programmheft hoch. Er seufzte und sah auf die Uhr.

„Es scheint als müssten wir los. Dein Direktor hat die Eltern zu einem Nachmittagstee eingeladen. Diese Sitte mochte ich schon bei deiner Mutter nicht.“

„Na dann. Wir sehen uns morgen.“ Ehrlich gesagt hatte er selbst noch einige Sachen zu erledigen. Doch es gab keine Pflicht der Welt, die Keijis Zeit mit seiner Familie beschneiden konnte. Diese stand bei ihm immer an erster Stelle, egal ob es nun die englische oder die japanische war.

Er winkte seinem Vater und seinen Halbgeschwistern, während er ihnen nachsah. Nach einigen Sekunden aber wand er sich um und machte sich auf den Weg zum Raum der Schülerversammlung.
 

„Ricky?“

Bei seinem Namen blieb Ricky stehen und fuhr herum. „Mum.“

Er konnte nicht leugnen das es ihn überraschte sie hier zu sehen. Eigentlich hatte er angenommen, das sie aufgrund der Ereignisse erst morgen knapp vor Beginn ankommen würde. „Was machst du schon hier?“

„Ich komme zu deinem Schulfest. Was für eine Frage.“

Aufmerksam musterte Ricky seine Mutter. Er hatte sie schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Nicht persönlich, nur in den Klatschspalten. Sie wirkte etwas müde. Einem Fremden fiel das vielleicht nicht auf, aber der Glanz in ihren grünen Augen war matt. Ricky empfand Mitgefühl für seine Mutter. „Natürlich. Bist du alleine?“

„Ja, dein Vater lässt sich entschuldigen und Dylan…“

Ricky winkte nur unwirsch ab. „Dylan ist mir egal.“

Seine Mutter seufzte leise.

Es tat ihm zwar leid, doch er konnte den Wunsch seiner Mutter nicht erfüllen, soviel er auch für sie empfand. Er konnte mit Dylan einfach keine brüderliche Beziehung aufbauen, egal wie sehr er es wollte. Da lag wahrscheinlich auch der Fehler, er wollte es gar nicht. „Komm, ich denke wir haben sogar noch Kaffee.“

Ricky ging es vor allem darum einen Ort zu haben, an dem er mit seiner Mutter reden konnte. Ungestört, ihm waren die Blicke von manchen Leuten hier nicht entgangen. Seit einigen Wochen war seine Mutter berühmter, als bei ihren größten Filmerfolgen.

Er führte sie zu seiner Wohnung und schloss die Tür hinter sich.

„Bist du das Ricky?“ Lance sah aus dem Wohnzimmer.

„Oh, Mrs. Shanes.“ Lächelnd sah er Rickys Mutter an.

„Ah.“ Sie hob nur mahnend einen Zeigefinger.

Das Lächeln von Lance vertiefte sich. „Beatrice.“

Auch seine Mutter lächelte nun. Ricky wusste, das es nur wenige Menschen gab, die seine Mutter beim Vornamen nennen durften. Es freute ihn, das sein Freund dazugehörte, wenn sie auch nicht wusste was für eine Art Freund Lance war. Bei ihrer Einstellung hätte sie aber bestimmt nichts dagegen.

„Schon besser, Lance. Übrigens habe ich deine Mutter getroffen.“

Das Lächeln verschwand aus Lances Gesicht und er sah sie erstaunt an. „Oh… und? Wie… wie geht es ihr?“

Ricky merkte, wieviel Überwindung es Lance kostete nach seiner Mutter zu fragen.

Beatrice lächelte sanft. „Es geht ihr gut. Sie bat mich dich zu grüßen, sie hofft, das es dir gut geht.“

„Ich kann nicht klagen.“ Lance wand kurz den Blick ab. Dann schien er sich einen Ruck zu geben.

„Ich muss los. Ricky, die Wäsche muss noch gemacht werden, ich bin bei der Schülerversammlung. Beatrice, ich bin sicher wir sehen uns noch.“ Damit drängte er sich beinnahe an ihnen vorbei.

„Lance.“ Rickys Mutter hielt ihn noch einmal an der Hand zurück. Dabei drückte sie dem verblüfften Jungen ein verpacktes Kästchen in die Hand.

„Mein Geschenk bekommst du erst morgen. Aber ich soll dir von deiner Mutter alles Gute zu Weihnachten wünschen.

Sie wartet auf deinen Anruf.“

Der Ausdruck auf Lances Gesicht war nun wirklich nicht mehr verblüfft zu nennen, doch auch die Bezeichnung erstaunt traf es nicht einmal annähernd. „Danke.“

Dabei starrte er das Kästchen mit großen Augen an. Trotzdem schaffte er es sich soweit zu fangen, um die Wohnung zu verlassen.

Ricky musterte seine Mutter misstrauisch, während er in die Küche ging. „War das wirklich ein Weihnachtsgeschenk von seiner Mutter?“

Diese winkte nur ab. „Wo denkst du hin? Allerdings ist es tatsächlich von seiner Mutter, nur habe ich es bereits Ende Oktober bekommen. Nur in dieser Jahreszeit passt das wohl besser.“

Dann war es wohl eher ein verspätetes Geburtstagsgeschenk. Ricky nahm eine Tasse und füllte diese mit Kaffee. Das war das Einzige, das man in dieser Wohnung mit Sicherheit fand.

Selbst nahm er sich ein Glas Cola und setzte sich zu seiner Mutter an den Tisch. Ihr die Tasse zuschiebend, seufzte er kurz. „Mum, es kommt vielleicht überraschend, aber ich werde die Ferien hier verbringen.“

Seine Mutter sah ihn kurz erstaunt an, nickte dann aber. „Damit habe ich gerechnet. Aber du musst das nicht wegen mir machen, Ricky. Was derzeit los ist, betrifft mich und nicht dich.“

Sie griff nach seinem Arm und strich ihm sanft darüber.

„Es ist nicht wegen dir. Nicht nur wegen dir.“ So ehrlich musste er zu seiner Mutter schon sein. Schon alleine, weil er nicht wollte das sie wegen ihm Schuldgefühle hatte.

„Ich habe es einfach satt Dad und Dylan zu begegnen.“ Mit der freien Hand fuhr sich Ricky hilflos durch die Haare. Er hatte kein Lust mehr sich mit ihnen zu streiten und das passierte immer, wenn sie aufeinander trafen. Dylan war ihm ja egal, aber nicht sein Vater, er war einfach müde was diese Sache anging. Nur, wie sollte er das seiner Mutter erklären?

Sie seufzte nur und schüttelte den Kopf. „Verstehe. Nein, ich kann dich wirklich verstehen. Die Beiden sind manchmal wirklich solche Dummköpfe.“

Ihr Blick fiel auf Ricky. „Du aber auch. Es wird wohl nicht schaden, wenn du die Ferien hier verbringst. Hoffentlich kriege ich bis morgen deine Geschenke hierher.“

Ricky grinste nur. Wie immer nahm es seine Mutter mit ihrem ganz speziellen Humor. Auf ihn wirkte sie manchmal wie ein Kind, diese hielten sich auch nie lange mit ihren Sorgen auf. Genau das war es aber, das für ihn ihren Reiz ausübte.

„So und nun kreuze mir die Auftritte an, bei denen meine Anwesenheit verlangt wird. Also Lances und deine.“ Damit hielt sie ein Programmheft hoch.

„Gerne.“ Ricky lächelte und nahm einen Stift zur Hand. Das war eben typisch seine Mutter und dafür liebte er sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Fortuna_Dragon
2010-10-27T17:24:05+00:00 27.10.2010 19:24
Hallo ! ^^

Familienbesuch Nummer 1 nun also. Keiji hat ne komische Familien- und Aufenthaltssituation, aber er scheint damit ganz gut zurecht zu kommen. Im Gegensatz zu den anderen Charaktern scheint seine Familie mit ihm auf einer Ebene zu stehen und sich gegenseitig als gleichberechtigt zusehen. Im Gegensatz zu zum Beispiel, Ricky. Bei seinem Vater habe ich das Gefühl gehabt das er sich von vorn herein auf eine andere Stufe als sein Sohn stellt. Vielleicht hat er so einen ausgewogenen Charakter weil er eine/zwei ihn liebende Familien hat.
Auch ist interessant das ein "Draufgänger" wie Ricky eher an seiner Mutter hängt als am Vater. Aber da wir diesen ja schon kennenlernen durften sit das wohl verständlich. Sie gehört in die Kategorie Coole Ma und scheint sehr an ihren Sohn zu hängen. Lance ist echt ein armes Schwein in dieser Hinsicht, aber ich bin mir sicher das er sich riesig darüber freut. Er hat es glaube ich, familiär gesehen, von allen am schlimmste getroffen den er will ja gerne mit seinem Eltern aber er kann nicht weil sonst was passieren könnte.



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