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Captain Trips

Gott ist Tot!
von

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Captein Howdy

Niemand hatte auch nur die geringste Ahnung wie verrückt Adonaj King war. Er war 19 Jahre alt, der Sohn eines Farbenverkäufers. Seine Mutter, eine fromme Katholikin starb 1998 an Brustkrebs. Obwohl sein IQ zwar niedrig war, aber noch als normal eingestuft wurde, hatte Adonaj schon zwei Klassen, die neunte und die elfte wiederholen müssen. Seine Lehrer hielten ihn für einen Apathischen Schüler (das schrieben sie auch in die Zeugnisse) und für einen ziemlich unheimlichen noch dazu. (das stand allerdings nirgendwo) Wäre Adonaj zehn Jahre später geboren worden, so hätte ein Schulberater vielleicht bemerkt, dass er nicht normal war, möglicherweise wäre er zu einem Psychologen geschickt worden, und dieser hätte vermutlich die finsteren beängstigenden Abgründe hinter diesem glatten blassen Mondgesicht entdeckt. (vielleicht aber auch nicht denn Adonaj war weitaus schlauer als sein niedriger IQ vermuten lies.)

Er war ein Soziopath, und in diesem heißen Sommer des Jahres 2006 war er möglicherweise schon ein ausgewachsener Psychopath geworden. Selbst in frühester Kindheit hatte er andere Menschen nicht für ‚real’ gehalten. Er glaubte, nur er selbst existiere tatsächlich. Das Bewusstsein anderer Lebewesen Schmerzen zuzufügen, ging ihm völlig ab, auch sein eigens Schmerzempfinden war sehr unterentwickelt. Die Realität außerhalb seiner eigenen Person war für ihn völlig bedeutungslos; die Bedeutung von ‚Regeln’ und ‚Vorschriften’ begriff er allerdings durchaus. Und obwohl alle sein Lehrer ihn für einen höchst eigenartigen Jungen hielten, so bereitet er ihnen doch kaum Probleme was die Disziplin betraf. Er brachte es fertig, bei Klassenarbeiten ein völlig leeres Blatt abzugeben- oder ein leeres Blatt das nur mit einen großen Fragezeichen geschmückt war. – ,und Mrs. Douglas wusste das man ihm möglichst von den Mädchen fern halten musste weil er seine Hände nicht bei sich behalten konnte. Aber er war sehr still, so still, das man ihn manchmal für eine Lehmfigur halten konnte. Es war leicht den stillen Adonaj einfach zu ignorieren. Wenn man mit Jungen wie Henry Bowers oder Victor Criss fertig werden musste; oder wenn man es mit Mädchen wie der armen Edwina Taylor zu tun hatte, eine Epileptikerin, deren Gehirnzellen nur sporadisch arbeiteten, und die daran gehindert werden musste, auf den Pausenhof ihr Kleid hoch zu ziehen und ihr neues Unterhöschen vorzuführen. Kurz gesagt- Das College von Tulsa war ein typisches Beispiel für den komplizierten Erziehungszirkus, einen Zirkus mit so vielen Arenen, dass vielleicht sogar Captain Howdy in höchsteigener Person nicht aufgefallen wäre. Und natürlich vermutete keiner von Adonajs Lehrern auch nur in Traum das er im alter von fünf Jahren seinen kleinen Bruder Avery ermordet hatte.

Es hatte Adonaj gar nicht gefallen, als seine Mutter mit Avery aus dem Krankenhaus zurückgekommen war. Es war ihm egal, ob seine Eltern zwei Kinder hatten, fünf, oder fünf Dutzend, solange sein eigenes Leben dadurch keine Veränderung erfuhr. Aber er stellte fest, das das in hohem Maße der fall war. Das Essen kam spät auf dem Tisch. Das Baby schrie nachts und weckte ihn auf. Wenn er versuchte die Aufmerksamkeit seiner Eltern auf sich zu lenken, gelang es ihm oft nicht. Er hatte das Gefühl als beschäftigten sie sich nur noch mit dem Baby. Adonaj bekam es mit der Angst zu tun, was bei ihm sehr selten war. Aber ihm kam zu Bewusstsein das seine Eltern ‚ihn’ Adonaj aus dem Krankenhaus mitgebracht hatten und er ‚real’ war – Avery vielleicht auch ‚real’ sein könnte. Und das könnte wiederum dazu führen das seine Eltern beschließen könnten, ihn, Adonaj, ganz loszuwerden, sobald Avery gehen und sprechen, seinen Vater die Tulse-News von der Treppe holen, und seiner Mutter beim Brotbacken die Schüsseln reichen konnte. Er befürchtet nicht das seine Eltern Avery mehr liebten als ihn; das stand für ihn ohnehin schon fest, aber es machte ihn nicht viel aus. Wovor er Angst hatte, war (1) die Regeln die gebrochen wurden oder seit Averys Geburt geändert worden waren, (2) die Tatsache, dass Avery womöglich doch ‚real’ war, und (3) die Möglichkeit das sie ihn zugunsten Averys hinauswerfen konnten.

Eines Nachmittags kurz nach halb drei, kurz nachdem er mit den Schulbus vom Kindergarten zurückgekommen war, ging er in Averys Zimmer. Es war Januar. Draußen schneide es, und ein heftiger Wind fegte über den McCarron-Park und rüttelte an den vereisten Fenstern im ersten Stock. Adonajs Mutter war ihn ihrem Schlafzimmer eingeschlafen; Avery war in der Nacht sehr Unruhig gewesen. Sein Vater war bei der Arbeit. Avery schlief auf dem Bauch, den Kopf zur seihte gewannt.

Mit völlig ausdruckslosem Mondgesicht drehet Adonaj Averys Kopf so, dass das Gesicht direkt ins Kissen gepresst wurde. Avery gab einen schnüffelnden laut von sich und drehte den Kopf wider zur Seite. Adonaj beobachtet das und dachte darüber nach während der Schnee an seinen gelben Stiefeln schmolz und auf den Boden eine Pfütze bildetet.

Nach etwa fünf Minuten drückte er Averys Gesicht wieder ins Kissen und hielt dabei den Kopf fest. Das Baby bewegte sich unter seiner Hand, sträubte sich aber nur schwach. Adonaj ließ es los. Avery drehet den Kopf wider zur Seite schnaufte ein wenig stieß einen leisen Schrei aus und schlief weiter. Adonaj lauschte ob seine Mutter von dem Schrei aufgewacht war. Das war aber nicht der Fall. Nun überkam Adonaj eine wahnsinnige Erregung. Zum ersten mal in seinem Leben schien die Welt für ihn klare Konturen anzunehmen. Seine emotionalen Kräfte waren sehr Unterentwickelt, aber in diesen wenigen Augenblicken fühlte er sich wie eine völlig Farbenblinder, der irgendeine Spritze plötzlich in der Lage versetzen würde, für kurze Zeit Farben war zu nehmen…. Oder wie ein Drogensüchtiger zu Beginn seines Rauschzustandes. Es war für Adonaj eine ganz neuer Erfahrung, er hatte nicht gewusst das es so etwas gab.

Sehr behutsam presste et Averys Gesicht wider ins Kissen. Als das Baby diesmal anfing sich sträuben, ließ er nicht los sondern drückte noch fester zu. Es weinte jetzt ins Kissen hinein, und Adonaj wusste das es Wach war. Er hatte die vage idee das es ihn vielleicht bei seiner Mutter verpetzen könnte. Er hielt es fest. Das Baby zappelte um sich zu befreien. Adonaj ließ nicht los. Averys Bewegungen wurden schwächer und hörten schließlich ganz auf. Adonaj presste sein Gesicht noch weitere fünf Minuten in die Kissen, biss seine Erregung langsam auflaute, bis die Welt wieder grau wurde. Er ging nach unten, goss sich ein glas Milch ein und aß dazu Kekse. Eine halbe stunde später kam seine Mutter herunter und sagte, sie habe ihn nicht einmal Nachhausekommen hören, so müde sei sie gewesen. Sie setzte sich zu ihm aß einen Keks und fragte ihn wie es im Kindergarten gewesen sei. Er zeigte ihr eine Bild von einem Haus und einem Baum. Das Papier war mit braunen und schwarzen Farben sinnlos bekritzelt. Seine Mutter sagte es sei sehr hübsch, Adonaj brachte jeden tag solche braunschwarzen Kritzeleien mit nach Hause. Manchmal sollten sie einen Truthahn darstellen, manchmal einen Baum- seine Mutter beteuerte immer wider das die Zeichnungen sehr schön seien obwohl sie sich manchmal in ihren tiefsten inneren ernste Sorgen machte. Diese großen wilden schwarzbraunen Spiralen hatten in ihrer düsteren Eintönigkeit etwas Bedrohliches an sich.

Sie entdeckte Averys Tod erst kurz vor fünf; bis dahin hatte sie geglaubt er schliefe heute einfach nur besonders lange. Um diese Zeit schaute Adonaj gerade ‚Crushsaber Rabbit’ an, und er blieb während des ganzen Tumults vor dem Fernseher sitzen. Der Arzt sah Adonajs unerschütterte Ruhe und seinen starren Blick und ging davon aus das der Junge einen Schock hatte. Er wollte das Adonaj eine Tablette nahm. Adonaj war es völlig gleichgültig.

Als Todesursache wurde Ersticken im Schlaf festgestellt. Jahre später wären vielleicht Fragen aufgetaucht. Aber als es geschah wurde einfach der Todd es Babys festgestellt und begraben. Adonaj war heilfroh, das dass Essen wider Pünktlich auf den Tisch kam, nachdem der ganze Rummel erst mal vorüber war. An jenem schrecklichen Nachmittag und Abend kam nur Adonajs Vater der Wahrheit sehr nahe. Etwa zwanzig Minuten nachdem die Leiche weggebracht worden war, stand er vor der leeren Wiege und konnte immer noch nicht fassen, was passiert war. Zufällig sah er auf dem Holzboden zwei Fußspuren – die Spuren des geschmolzenen Schnees von Adonajs gelben Gummistiefeln. Er starrte sie an und ein fürchterlicher Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Er presste sich die Hand auf den Mund und seine Augen wurden riesengroß. In seinem Gehirn begann sich ein Bild zu formen. Aber noch bevor es klare Konturen annehmen konnte schob er es energisch beiseite und verlies das Zimmer. Er stellte Adonaj nie irgendwelche fragen.

Adonaj hatte so etwas nie wider getan. – einfach weil er nie mehr die Gelegenheit zu so etwas gehabt hatte. Er hatte keine Schuldgefühle, keine schlechten Träume. Mit der Zeit wurde ihm allerdings bewusst, was passiert wäre, wenn man ihn erwischt hätte.

Aber jener Erregungszustand – das überwältigende Gefühl von Farbigkeit und Realität. – war einfach zu herrlich und zu übermächtig, als das er ganz darauf verzichten konnte. Adonaj tötet Fliegen. Zuerst erledigte er sie nur mit den Fliegenklatscher seiner Mutter, später stellte er fest das sein Plastiklineal sich ausgezeichnet dafür eignete. Er liebet es die toten Fliegen aufzubewahren. Er entdeckte auch die Freuden von Fliegenpapier. Ein solcher klebriger streifen kostete in Castello nur zwei Cent, und manchmal stand Adonaj bis zu zwei stunden in der Garage und sah zu, wie die Fliegen am Papier klebten und Zappelten. Sein Mund war dabei etwas geöffnet, seine sonst so trüben Augen leuchtet vor Erregung, und Schweiß lief ihn über das runde Gesicht. Er tötete auch Käfer. Manchmal stahl er eine lange Nadel aus dem Nähkästchen seiner Mutter, spießte damit einen Käfer auf und beobachtete wie er starb. Sein Gesichtsausdruck glich bei solchen Gelegenheiten dem eines Jungen der ein besonders spannendes Buch liest. Einmal hatte er im Rinnstein in Lower Main Street eine überfahrene Katze entdeckt und sich daneben gesetzt, bis eine alte Frau, die ihren Gehweg fegte, gesehen hatte, wie er das sterbende Tier mit en Füßen herumstieß. Die Frau hatte ihn mit ihrem Besen eine drübergezogen und geschrien. Adonaj war nachhause gegangen. Er war nicht böse auf die Alte gewesen. Er hatte sich beim übertreten der Regeln erwischen lassen, das war alles. Dann, letzten Jahres, hatte Adonaj den rostigen Kühlschrank entdeckt, der auf dem Weg zur Müllhalde an der großen Rottanne lehnte.

In der Schule waren sie davor gewarnt worden, in solchen ausrangierten Gegenständen zu kriechen – etwa bei dem Versteckspielen – weil die Tür zufallen könnte und sie dann ersticken könnten. Adonaj hatte lange vor dem Kühlschrank gestanden und mit den Münzen in seiner Hosentasche gespielt. Ihn hatte wider jene Erregung befallen, so stark wie er sie seit Averys Beseitigung nicht mehr gehabt hatte. Denn in den kalten Untiefen seines Gehirns hatte er plötzlich eine Idee gehabt. Eine Woche später vermissten die Luces, ihren Kater Bobby. Und selbst wenn eines der Kinder Adonaj mit einer Schachtel unterm Arm gesehen hätte, so hätten sie darin keinen Zusammenhang mit den verschwinden ihres Katers vermutet. Zehn tage später vermissten die Hockstestters ihren Cockerspanielwelpen. In den nächsten sechs bis acht Monaten verschwanden auch noch bei zahlreichen anderen Familien Hund und Katz.

Er schloss die Tiere jeweils im rostigen Kühlschrank in den Barrens ein. Jedes Mal, wenn er wider eins bei sich hatte und sich Erregt der Müllhalde näherte, befürchtet er, das Many Fazio die klinke abmontiert hatte oder die Scharniere abgeschlagen haben könnte. Mandy Fazio rührte den Kühlschrank nie an.

Der Cockerspaniel hielt am längsten durch. Trotz der grimmigen Kälte, lebte er auch am dritten tag noch, obwohl von seiner ehemaligen Lebendigkeit nichts mehr übrig geblieben war. Als Adonaj am ersten Tag, nachdem er den Hund eingesperrt hatte, die Kühlschranktür etwas geöffnet hatte, war ihm der Spaniel entwischt, und er hatte ihn erst kurz vor der Müllhalde an seinen Hinterbeinen packen können. Der Hund hatte mit seinen scharfen Zähnen nach ihm geschnappt, aber Adonaj hatte ihn trotzdem zurück zum Kühlschrank gebracht und ihn wider eingeschlossen. Dabei hatte er,- was ihn bei solchen Gelegenheiten öfters Passierte - einen Ständer bekommen.

Am nächsten Tag hatte der Spaniel wieder versucht zu entkommen, aber seine Bewegungen waren schon zu langsam gewesen. Adonaj hatte die Kühlschranktür vor seiner Nase zugeschlagen und sich dagegengelehnt. Der Hund hatte an der Tür gekratzt und gewinselt. Mit geschlossenen Augen mit, vor Erregung schnaufend, hatte Adonaj gemurmelt: „Braver Hund. Braver Hund.“ Am dritten Tag hatte der Spaniel, als Adonaj die Tür öffnete, nur noch mit den Augen gerollt und ganz flach geatmet. Und am vierten Tag war er tot dagelegen, mit gefrorenem Schaum vor dem Maul. Der anblick hatte Adonaj an Kokosflocken erinnert, und er hatte laut gelacht, während er den gefrorenen Kadaver in die Büsche warf. In diesem Sommer war seine Ausbeute an Opfern ziemlich mager gewesen. Sein Selbsterhaltungstrieb war gut entwickelt, und er hatte eine ausgezeichnete Intuition. Er spürte das er verdächtigt wurde wenngleich auch nicht von wem.

Er musste jedoch feststellen, dass der Kühlschrank in der Nähe der Müllhalde ihn gewaltig in seinen Bann gezogen hatte. Er begann ihn im Unterricht zu Zeichnen, wenn er sich langweilte. Manchmal träumte er nachts davon, und in seinem Träumen war der Kühlschrank meistens weit über 20 Meter groß. Er erwachte schweißgebadet aus solchen Träumen, und doch konnte er auf die Genüsse der Kühlschrankes nicht mehr verzichten. An diesem Tag hatte er nun endlich erfahren, warum es ihm schon eine ganze Weile so vorgekommen war, als verdächtige man ihn. ZU wissen, das Henry Bowers das Geheimnis des Kühlschrankes kannte, hatte ihn einer Panik so nahe gebracht, wie ihm das überhaupt möglich war. Das war in Wirklichkeit nicht sehr nahe; aber immerhin fand er das Angstgefühl unangenehm und belastend. Henry musste bescheid. Er wusste das Adonaj manchmal die Regel übertrat. Sein letztes Opfer war eine Taube gewesen, die er vor zwei Tagen auf der Jackson Street entdeckt hatte. Die Taube war von einem Auto angefahren worden und konnte nicht mehr fliegen. Er war Nachhause gegangen, hatte seinen Karton aus der Garage geholt und die Taube hineingelegt. Sie hatte ihm die Hand blutig gepickt, aber das hatte ihn nichts ausgemacht. Als er am nächsten Tag die Kühlschranktür öffnete, war die Taube tot gewesen, doch Adonaj hatte sie noch nicht gleich weggeworfen, denn angesichts von Henrys Drohung hatte er beschlossen den Kühlschrank mit Wasser auszuwaschen, also ging er nachhause und holte einen Lappen und einen Kübel Wasser.

Er roch nicht sehr gut. Wenn Henry es erzählte und Mr. Nell nachsehen kam, würde er vermutlich feststellen können, dass in dem Kühlschrank jemand gestorben war, und zwar nicht nur ein einziges Lebewesen.

Doch jetzt musste er erst mal den Vogel loswerden. Er würde die Kühlschranktür offen stehen lassen und denn mit dem Lappen und dem Eimer wider kommen und gründlich saubermachen.

Adonaj öffnete die Kühlschranktür – Die Tür zu seinem eigenen Tod. Zuerst war er einfach total verwirrt, unfähig zu glauben, was er da sah. Es sagte ihm überhaupt nichts. Er stand einfach da, den Kopf zu Seitegeneigt, und starrte mit weit aufgerissenen Augen in den Kühlschrank hinein.

Von der Taube war nur noch das nackte Skelett übrig, und zerfetzte Federn lagen herum. Und überall an dem Skelett, an den Innenwänden des Kühlschranks, an der Unterseite des Gefrierfachs hingen duzende Fleischfarbene Gegenstände, die wie dicke Makaronistücke aussahen. Adonaj bemerkte, das sie sich leicht bewegten, als würden sie in einer Briese flattern. Aber es war völlig Windstill Er runzelte die Stirn. Plötzlich breitet eins der Dinger insektenartige Flügel aus, und noch bevor Adonaj reagieren konnte, ließ es sich mit einem schmazendem Laut auf einem linken Arm nieder. Er spürte ein kurzes Brennen, dann fühlte sein Arm sich wie immer an… aber das weißlichgelbe Fleisch des seltsamen Lebewesens färbte sich erst rosa, dann rot.

Obwohl Adonaj sich im eigentlichen Sinne kaum vor etwas fürchtete (es ist schwer sich vor Dingen zu fürchten, die nicht ‚real’ sind.), so gab es doch etwas, vor dem ihn furchtbar ekelte. Mit sieben Jahren war an einem waremen Augusttag aus dem Berwester –See gestiegen und hatte festgestellt ´, das sich vier oder fünf Blutegel an seinem Bauch und Beinen festgesaugt hatten. Er hatte sich heiser gebrüllt, während sein Vater sie entfernt hatte.

Uns nun begriff er plötzlich, dass dies eine unheimliche fliegende Abart von Blutegeln sein musste. Sie hatten seinen Kühlschrank heimgesucht.

Adonaj begann zu schreien und nach dem Ding auf seinem Arm zu schlagen, das inzwischen fast zu einer Größe eines Tennisballs aufgequollen war. Beim dritten Schlag platzte er. Blut- sein Blut spritzte über seinen Unterarm, aber der gallenartige, augenlose Kopf steckte noch in seiner Haut. Dieser Kopf endete in einen schnabelartigen Gebilde, nur war er viel mehr wie ein Rüssel. Und dieser Rüssel hatte sich tief in Adonajs Arm gebohrt. Schreiend packte er das Ding und zog es samt Rüssel heraus. Es hatte auf eine vollkommen schmerzlose weise ein loch von einem Durchmesser einer ein Cent münze gebohrt, aus dem jetzt eine Mischung von Blut und einer gelblich weißen eiterartigen Flüssigkeit sickerte.

Und obwohl dieses Unheimliche Ding doch geplatzt war, wand es sich immer noch zwischen seinen Fingern. Adonaj wand sich um und griff nach der Kühlschranklinke und in diesem Moment flog auf ihn ein ganzer Schwarm heraus und fiel über ihn her. Es tat nicht weh aber er spürte das grässliche Saugen. Schreien, herumspringend, mit Blutegeln übersätem Händen auf den Blutegeln auf Kopf und Nacken schlagend jammerte Adonaj Kings verstand: das ist nicht real, das ist nicht real, nichts ist real… und ebenso sein eigenes Entsetzen.

Einer der fliegenden Blutegel fiel in sein Hemd und saugte sich an seiner Brust fest. Während Adonaj danach schlug und beobachten konnte wie sich an der stelle sein Hemd zuerst rosa und dann rot färbte, ließ sich ein anderer auf sein Auge nieder. Adonaj schloss es rasch, aber das nützte auch nichts, er spürt ein kurzes Brennen, als der Rüssel sich durch sein Lied bohrte und begann, die Flüssigkeit zu Saugen. Adonaj spürte wie sein Auge in der Höhle in sich zusammenfiel und er schrei noch lauter. Ein Egel flog in seinem Mund und saugte sich an seiner Zunge fest. Das alles war schmerzlos. Adonaj stolperte, taumelnd den Pfad zurück, auf die Autowracks zu. Die Parasiten hingen jetzt an seinem ganzen Körper. Manche tranken über ihr Fassungsvermögen hinaus und platzten dann von selbst wie Luftballons. Er spürte wie der Blutegel in seinem Mund immer mehr aufquoll, und er riss sein Kiefer weit auf, weil der einzige klare Gedanke den er in so einem Moment noch fassen konnte war, er dürfe darinnen nicht Platzen.

Aber es platzte doch, und Adonaj spuckte eine Blutfontäne aus. Er fiel auf den schmutzigen Kies und wand sich schreiend hin und her. Allmählich drangen seine schreie aber nur noch schwach an sein Ohr, und er begriff, das er das Bewusstsein verlor. Kurz vorher sah er jedoch noch eine Gestalt hinter dem letzten Autowrack hervorkommen. Zuerst dachte Adonaj, es wäre Mandy Fazio, und er wäre gerettet. Aber als die Gestalt näher kam, sah Adonaj dass das Gesicht wie Wachs ineinander lief. Manchmal begann es sich zu verfestigen – und wie etwas oder jemand auszusehen, aber dann zerfloss es wider so , als könne es sich nicht für eine bestimmte Form entscheiden. „Guten Tag und auf Wiedersehen.“ , sagte eine blubbernde, grässliche Stimme aus dem zerfliesendem Talggesicht, und Adonaj versuchte wider zu schreien. Er wollte nicht sterben, als einzige ‚reale’ Person durfte er nicht sterben, sonst würde die ganze Welt mit ihm sterben.

Die gesichtslose Gestalt packte ihn an den blutübersäten Armen und begann ihn auf die Barrens zuzuschleppen.

Adonaj verlor das Bewusstsein

Er kam nur noch einmal zu sich; als in irgendeiner dunklen stinkenden und tropfenden Höhle, in die kein Lichtstrahl drang, Captain Howdy ihn aufzufressen begann.



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