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Das Arschloch, das mit Herzen küsst

von

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Die Ruhe vor dem Sturm...

Das Gesicht des verstören Jungen war verdächtig rot und seine Augen schimmerten unnatürlich silbrig. Sofort wusste ihre Mutter was zu tun war. Sie stand auf und flüsterte ihrem Sohn kaum hörbar ins Ohr „Pass auf ihn auf… Ich weiß, dass du’s kannst.“ Damit verließ sie das Zimmer und schloss die Tür lautlos hinter sich. Sie verschwand in der Küche.
 

Dort starrte sie erst einmal geistesabwesend das Fenster an. Ihr Sohn lag gerade heulend auf dem Sofa. Es war halb sechs Uhr in der Früh. Er war krankenhausreif geprügelt von allen Seiten und in einer Mülltonne aufgewacht… NICHT GUT.

Sie schaute lach Links... dann nach Rechts…: Erst einmal einen Kaffee machen!

Zu klaren Gedanken kommen! Und vor allem begreifen, was sie eben gehört hatte…

Also, wie war das noch mal… Angeblich vergewaltigt … ?!
 

***
 

Während dessen hatte sich Kouichi so neben seinen Bruder gesetzt, dass sein Kopf mit auf der Couch lag.

„Mir ist schlecht…“ murmelte Kouji todmüde.

„Möchtest du einen Krankenwagen? Oder soll ich unseren Hausart anrufen?“

„Bloß nicht…“ kam die matte Antwort. Kouji sah gar nicht gut aus. Er lag nur ganz verkrampft unter seiner Decke. Eine verschwindend kleine Träne rollte über seine Wange. Jemand, der ihn nicht gut kannte, hätte das jetzt für normal gehalten. Kouichi dagegen spürte, dass da noch mehr sein musste. Sein Bruder weinte nicht. Nie. Irgendetwas hatte ihn sehr stark getroffen. On sein Vater noch irgendetwas Schlimmes gesagt hatte? Zuzutrauen war es ihm.

„Ich kann morgen nicht in die Schule.“ Meinte Kouji leise.

„Klar.“ Kouichis Stimme, klang im Vergleich, zu Koujis viel reifer.

„Kannst du auch hier bleiben?“ Kouji schaute seinen Bruder nicht an. Der Blick war wie versteinert auf den Sofabezug gerichtet. Kouichi nickte wortlos. „Klar, bleib ich.“ Er wusste nicht mit der Situation umzugehen. Sie war vollkommen neu für ihn. Wenn er jetzt zu viel sagte, bestand die Möglichkeit, dass ihm Kouji eine rein schlug und das trotz seiner körperlichen Verfassung. Sagte er zu wenig, könnte Koujis inneres Seelenheil darunter leiden, auch wenn dieses ohne hin schon mehr als angeknackst war.

„Kouichi… ?“ Die Stimme des Jüngeren klang sehr müde. Zu müde, dafür, dass er wach war.

„Ja?“ Der Andere rückte etwas näher und schaute seinem Bruder gerade aus in die gläsernen Augen. Der Blick änderte sich nicht wirklich, als Kouji nun auch aufsah. Trotz der Aufmerksamkeit war sein Auge irgendwie immer noch nach Innen gekehrt. Was um allein in der Welt war nur los mit ihm?!

Plötzlich tat er etwas, dass Kouichi nie für möglich gehalten hätte. Zwei zittrige Arme schlossen sich Hilfe suchend um seine Talje. Das hatte Kouji in seiner Gegenwart schon Mal bei einem anderen Typen gemacht, aber danach waren sie auch sofort im Bett gelandet. Dieses Mal, hatte er keine anderen Absichten. Sein Griff war stärker. Nicht zart. Nur ängstlich. Er klammerte wie ein kleines Kind, das von der Mutter getrennt war. Lag vielleicht daran, dass er nie wirklich eine gehabt hatte.

Stumm umfasste Kouichi seinen Bruder. Er schloss ihn in eine zärtliche, aber dennoch feste Umarmung, so wie seine Mutter es immer bei ihm machte, wenn er weinte. So lagen sie eine ganze Weile zusammen. Kouichi spürte unter seinen starken Armen den zitternden Körper. Er war verschreckt und atmete so schnell, wie eine ängstliche Maus. Dabei durchzog den kleinen Körper immer wieder ein gewisser Reiz. Kouichi wusste genau, dass sein Bruder auf der anderen Seite stumm weinte. Er konnte ihm nicht helfen. Er konnte ihn nur halten und über diesen Abgrund führen. Gut, dass Kouji gekommen war. Der Ältere hätte nicht gewusst, was sonst eventuell passiert wäre. Geschweige denn wissen wollen.
 

***
 

Es verging ungefähr eine Stunde, bis Kouji in dieser lange eingeschlafen war. Vorsichtig löste sich sein Bruder aus der Umarmung, ohne ihn aufzuwecken. Behutsam zog er noch mal die Decke etwas höher und wischte die letzten Tränen von den roten Wangen. Ohne Kopftuch und Haargummi sah er viel schwächer aus… Der männliche Touch fiel von ihm ab… Vielleicht lag es aber auch an seinem verweinten Gesicht und den dreckigen Klamotten, der er immer noch trug…
 

Geräuschlos verließ Kouichi das Zimmer. Nebenan fand er seine Mutter am Küchentisch. Vor ihr standen eine gelehrte 1Liter-Kaffeekanne und ein halbvolles Glas.

„Was hast du gemacht?“ fragte Kouichi etwas verunsichert, sofort bereit den nächsten Patienten zu trösten. Genau danach sah es nämlich aus.

„Selbstvorwürfe…“ brummte sie schlecht gelaunt. Er lächelte gutmütig. Anja war wirklich süß, wenn sie sich vollkommen unfähig zu erziehen ihre Selbstvorwürfe machte…

„Warum? Du hast deine Kinder doch nie geschlagen.“

Sie versank daraufhin fast in ihrer Kaffeetasse. „Aber ich hätte ihn niemals zu diesem Vater lassen dürfen, nur weil ich kein Geld hatte zwei Kinder groß zu ziehen! Ich hab ihn im Stich gelassen. Wenn er bei uns gewohnt hätte, wäre alles ganz anders geworden…“ sie brach verzweifelt ab.

Ok… Er setzte sich neben sie auf die Eckbank. Bei seiner Mutter wusste er wenigstens, wie er sich verhalten sollte. Es war sozusagen bekanntes Gebiet. Langsam legte er seine Hand auf ihren Rücken. Sie saß immer noch im Nachthemd da. Irgendwie waren sie ein so eingespieltes Team, dass sie sogar beim gegenseitigen Trösten ihren ganz eigenen Rhythmus gefunden hatten…
 

„Du hast alles richtig gemacht.“ Flüsterte er ihr sanft ins Ohr. „Was hättest du tun sollen? Du hattest nun mal kein Geld… Und jetzt kann man es auch nicht mehr ändern!“ Sie bebte unter seiner Hand, wenn auch ganz anders als Kouji.

Seine Mutter unterdrückte den Tränenreiz nicht. Sie ließ ihn einfach zu, wohl wissend dass sie ihrem Sohn voll vertrauen konnte. Es erfüllte Kouichi ein bisschen mit Selbstvorwürfen, da Kouji das ja anscheinend wesentlich schwerer viel. Aber er durfte jetzt nicht auch noch anfangen zu weinen. Irgendwer musste sich ja um die beiden Möchtegern-Erwachsenen im Haus kümmern.

Darum zog er seinen Arm weiter vor und umschloss den bebenden Körper liebevoll. Sie legte ihren kleinen Kopf auf seine Schulter und krallte sich auf seinem Rücken fest. Dabei murmelte sie unverständliche Satzteile „…du bist erwachsener geworden…“ „… ich wollte ihn nicht alleine lassen… du kannst wenigstens auf dich selbst aufpassen…“ „… aber er würde nie … auf mich hören…“ „… man braucht doch Menschen im Leben, die einem den Weg weisen… ich war nicht da…“ Aus dem ganzen Gewusel erkannte Kouichi ziemlich schnell was sie meinte. Die Arme ertrank ja förmlich in Vorwürfen…

„Jetzt aber mal langsam“ versuchte er sie zu beruhigen. „Kouji ist fast erwachsen… Er hat sich irgendwie selber erzogen, da konnte ja nichts Besseres bei raus kommen.“

Sie lächelte für einen Moment „Außerdem ist unser Vater schuld. Nicht du. Sei froh, dass er wenigstens manchmal seine soziale Ader ausgräbt. Das zeugt ja schon mal davon, dass er zu mindestens 50% deine Gene geerbt haben muss…“

„Mir gegenüber ist er immer abweisend.“ Langsam kroch ihr Kopf wieder von seiner Schulter. Seine dünnen Finger umfassten immer noch ihren warmen Hals… Sie waren wirklich vertraut miteinander… Allein schon die Tatsache, dass Anja ihm beim Sprechen nicht einmal ansah… Sie wussten immer voneinander, welche Gesichtsausdrücke der Andere in solchen Momenten hatte.

„Ja, aber zu mit ist er manchmal – ok, sehr selten – anders. Eigentlich ist er ein wirklich netter Mensch. Man muss es ihm nur ab und zu Mal erklären.“
 

Sie nickte wieder tapfer. Kouichi hatte einfach eine einfühlsame Art. Sie wüsste nicht, was sie ohne ihn gemacht hätte. Hoffentlich konnte er auch seinem Bruder etwas damit helfen. Sie jedenfalls, hatte ihre Gelegenheit verpasst…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Chiiyo-chan
2007-01-14T15:06:56+00:00 14.01.2007 16:06
ah ja, was ich noch loswerden wollte XD.
ich finde es gut, wie du dramatische elemente mit lustigen kombinierst, also z.B. die küchenszene
»Irgendwer musste sich ja um die beiden Möchtegern-Erwachsenen im Haus kümmern.«
ich denke, man versteht, was ich sagen will? ^^
Von:  Chiiyo-chan
2007-01-14T15:05:08+00:00 14.01.2007 16:05
so schnell hättest du mich nich wieder erwartet, ne?
jaaaw, ich wollte halt unbedingt weiterlesen XD. aber zum kapitel. also mitgekriegt hab ich, dass koujis vater anscheinend ausgerastet ist? oO hab ich das richtig verstanden? diese lücken sind nicht gerade befriedigend XDD~
aber ich finde es gut, dass deren mutter mal etwas mehr in die geschichte einbezogen wird, sonst sind die eltern, wenn sie überhaupt vorkommen, ja meistens nur randfiguren und ziemlich ausgeschlossen oder überhaupt wichtig für die geschichte.
ich lese oft stories, in denen koujis vater gewaltätig wird, aber die arten dann gegen ende immer in hoffnungslosem kitsch aus, wie auch immer man das bei so etwas noch unterbringen kann; aber anscheinend sind diese autoren der meinung, dass es für koukous eine gute basis ist und ein weiterer grund für mich, weshalb ich die nich so gern lese (für mich haben die twins eher platonische basis XD *takouji-fahne schwenk*).
werd gleich das nächste kapitel anschauen *gg*
*knuffl*


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