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Das Arschloch, das mit Herzen küsst

von

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Ein tollwütiges Telefon...

Sie wurden unsanft vor einem winzigen Haus, in einer kleinen, aber durchaus ansehnlichen Straße abgesetzt. Takuya bemerkte sofort, wie von der Tür grüne Farbsplitter abfielen. Die müsste dringend mal wieder gestrichen werden…

Aber eigentlich sollte er sich gerade um andere Sachen den Kopf zerbrechen. Die Frau schupste ihn grob in das Haus, nachdem der Kurzhaarige es aufgeschlossen hatte. Kira und dieser Kouji folgten ihnen. Die Tür knallte laut zu. „Gerade aus“ fauchte das Frauenzimmer herrisch. Er fand sich in einer schneeweißen Küche wieder. An den Wänden hingen schöne Bilder. So etwas hätte es bei ihm zu Hause nicht geben können. Sein Vater riss alles von der Wand, was nur an Nägeln und Tesafilm hing. „Hinsetzten.“

Er dachte nicht daran.

Demonstrativ lehnte er sich mit seiner olivgrünen Parkerjacke gegen die Wand und fischte eine Zigarette heraus. Scheiße. Kein Feuer… *peinlich* Schnell verschwand die Packung wieder, ohne dass es jemand merkte.
 

Kira saß vollkommen blass im Gesicht auf einem der Stühle. Vor ihm hatte sich die Frau aufgebaut. Ihre Lippen waren dünn und gekräuselt. Neben ihr standen die beiden anderen Jungen. Der eine wirkte vollkommen gelassen. Der andere schaute abwechselnd Kira mit tötendem Blick, dann wieder die Frau mit vollkommener Fassungslosigkeit an.

„Wie heißt ihr.“ fragte das Viech sachlich. Kira antwortete sofort. Takuya dachte nicht daran, bei diesem Spielchen mitzumachen. Als er nach drei Sekunden nicht geantwortet hatte funkelte ihn die Frau gefährlich an. Irgendwie kam ihm dieser Blick so bekannt vor…

„Er heißt Takuya.“ meldete sich der Junge neben ihr. Kira schaute verwirrt auf

„Ihr kennt euch?“ fragte er matt. Takuya blieb nichts anderes übrig als zu nicken. „Er geht in meine Klasse.“ sagte er knapp.

Auf Kiras Gesicht bildete sich das nackte Entsetzten ab.
 

„Ihr kriegt beide eine Anzeige.“ zischte die Frau mit viel Selbstkontrolle, wie Takuya beunruhigt feststellte.

„Ich hab nichts gemacht.“ wehrte er sich halb ernst.

„Du hast zugesehen.“ lachte die Frau vor ihm mit eiskalter Stimme. „Das zählt vor Gericht genauso. Wie alt bist du? 17? Dann kannst du mit drei Jahren Knast mindestens rechnen. Und du solltest den Rest deines Lebens hinter Gitter.“ Ihr Blick fiel zum Glück auf Kira.

Takuya spürte, wie ihm übel wurde. Drei Jahre war eine verdammt lange Zeit. Und er war verdammt nicht scharf auf Knast.

„Kann ich dann jetzt gehen?“ flötete er mit gespielter Selbstsicherheit.

„Vergiss es.“ zischte das Weib. „Wer sind deine Eltern und aus welchem Drecksloch kommt ihr gekrochen?“

„Das geht Sie mit Verlaub ‚nen feuchten Waschlappen’ an!“ erwiderte Takuya automatisch. Danach viel ihm wieder ein, das in solch einer Situation Diplomatie gefragt war…

„Du rufst sie an!“ befahl die Frau, ungeachtet seines Kommentars. „Sie sollen vorbei kommen und dich abholen. Und vorher will ich mit ihnen reden… Und was dich betrifft“ (Anja deutete auf Kira) „dir hol ich gleich nen Streifenwagen…“

Takuya entschied sich zu schweigen, bevor ihm noch mehr unangenehme Sprüche raus rutschten. Plötzlich läutete ein Telefon. Die Frau sah entsetzt auf.
 

„Kouichi“ wendete sie sich an den Kurzhaarigen der beiden Zwillinge. Nun kannte Takuya wenigstens seinen Namen. Der Junge drehte sich sofort um und rannte in den Flur. Kaum ein paar Sekunden später kam er wieder zur Tür rein. Dabei hielt er den schwarzen Hörer weit vom Ohr entfern. Man konnte die Stimme aus der Ohrmuschel aus so noch blenden verstehen. Auch, wenn Takuya den Sinn dahinter nicht ganz verstand, war ihm sehr schnell klar, dass es nichts gutes bedeutete, denn die drei wurden Abwechselnd grün, blass und rot.

„WIEDERLICHER BASTRAD!“ … „HEIRATSSCHWINDLERIN!“ … „VERDORBENE JUGEND!“ … „GERICHT!!!“… Diese brocken fischte Takuya mit seinem Bewusstsein auf. Die Stimme war sehr schrill und scheinbar einer älteren Frau zuzuordnen. Neugierig schaute er den Langhaarigen Jungen an, der, noch lässig an den Kühlschrank gelehnt, das Telefon begutachtete. Sein Bruder deutete verzweifelt auf das brüllende Etwas in seiner Hand.

„Und was soll ich jetzt mit ihr machen?“ fragte er leise.

Seine Mutter zuckte mit den Achseln. Doch Kouji grinste auf einmal sehr viel sagend.

„Im Klo runter spülen.“ antwortete er knapp. Takuya hätte gelächelt, wenn dieser Kerl nur nicht so verdammt ernst geschaut hätte.

„Vergiss es.“ Unterbrach die Mutter „Noch ein Telefon kann ich mir nicht leisten. Das letzte hab ich schon eurem Vater an den Kopf geworfen. Danach war es kaputt und der Schädel leider noch dran. Wenn ihr mal Männer haben solltet empfehle ich euch eine Bowlingkugel.“

Erneut huschte ein Grinsen über das Gesicht des Langhaarigen. Er schnappte sich zuversichtlich das Telefon. Die anderen beiden starrten ihn erwartungsvoll mit offenem Mund an.
 

„Hallo Omi.“ meldete er sich zuckersüß. Das Gebrüll verstummte für einen Augenblick

„DU WAGST ES MIT MIR ZU REDEN?“ kreischte der Hörer dann noch drei Mal lauter zurück. Kouji sprach unbeirrt weiter.

„Wann haben wir uns das letzte Mal denn so richtig gut unterhalten?“

„WOVON REDEST DU?“ bellte sie zurück.

„Du weißt schon. Die Familienehre und so. Das Ding, was dir am wichtigsten ist.“

„WILLST DU VON DEINER VERGEWALTIGUNG ABLENKEN?“ donnerte die alte Frau hysterisch aus dem Hörer.

„Nein.“ hauchte Kouji wie ein unschuldiger Engel „Ich rede davon, DASS WENN DU UND DEIN SCHEISS BESCHISSENER SOHN, NAMENS VATER, SICH NICHT UMGEHEND AUS MEINEM LEBEN RAUS HALTEN, ICH SO LANGE IN DER WELTGESCHICHTE RUMVÖGELN WERDE, BIS DU MEHR ALS 50 UNEHELICHE ENKEL HAST!“
 

„…“
 

Die andere Leitung verstummte. Nach ein paar Sekunden Stille hörte man das monotone Tuten einer besetzten Leitung. Die Gesprächspartnerin hatte anscheinend aufgelegt. Takuya starrte seine ‚Geiselnehmer’ nur noch mit weit geöffnetem Mund und Augen an.

Plötzlich begannen Kouichi und seine Mutter aus vollem Hals zu lachen. Die Frau klopfte ihrem zweiten Sohn sogar anerkennend auf die Schulter und brachte ein unter Lachen erstickendes „Das hast du gut gemacht!“ hervor. Kouichi krümmte sich so sehr unter dem Lachanfall, dass er sich sogar mit einer Hand auf der Tischplatte abstützen musste. Auch wenn Takuya kein Wort von dem, was sie eben gesprochen hatten, verstand, huschte auch ihm ein schüchternes Lächeln über die Lippen. Irgendwie erinnerte ihn das an seine Mutter… Vielleicht sollte er Mal einen neuen Umgangston bei ihr anlegen. Kira dagegen konnte gar nicht lachen. Er sah kreidebleich zu Kouji auf.

„Was hat die da eben von Vergewaltigung erzählt?“ piepste er kleinlaut. Die Drei unterbrachen ihr Lachen. Kouji schüttelte den Kopf „Vergiss es. Das geht um ‚meine’ Vergewaltigung, für die ich angeklagt bin.“

„Was jetzt?“ meldete sich Takuya zu Wort. „Du auch?“ Die Sache wurde ihm langsam suspekt. Er wollte hier weg…

„Nein, aber angeblich.“ erwiderte Kouji eiskalt.

„He, wen denn?“ fragte Takuya unschuldig weiter. Seine Neugierde hatte sich zu Wort gemeldet.

„Meine neue Stiefmutter.“ erklärte Kouji eisern. Sein Bruder flüsterte etwas Unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart. Takuyas Blick sprach Bücher. Er hatte keine Ahnung, was sich hier abspielte.

„die Sache ist so“ meldete sich die Mutter ruhig wieder zu Wort „Mein Exmann glaubt, dass Kouji seine Frau vergewaltigt hätte, weil er die beiden abends im Bett erwischt hat.“

Plötzlich entwich Kira ein halb unterdrücktes Lachen.

„Was ist daran so komisch?“ fragte Kouichi verwundet.

„Hat dem Typ schon mal jemand erklärt, dass sein Sohn als Sexgott im ganzen Viertel bekannt ist und er es bestimmt nicht nötig hat zu vergewaltigen?“

Der Zwillingsbruder verstummte.

„Danke, danke“ pfiff Kouji sarkastisch „Aber er hat noch nicht Mal kapiert, dass ich nicht auf Frauen stehe. Da sind alle Hoffnungen verloren. Mal ganz Abgesehen davon, hat diese Frau sich ja wohl eindeutig an mich ran geschmissen. Ne Pleite im Bett, aber so was von… Naja, mein Alter hatte auch noch nie Geschmack…“

„Danke!“ zischte Anja bissig. Kouji grinste fies zurück

„Ausnahmen bestätigen die Regel…“ entschuldigte er sich förmlich.

Sie nickte anerkennend.
 

Etwas besänftigter schaute Anja wieder ihre beiden ‚Geiseln’ an.

„Kannst du jetzt deine Eltern anrufen?“ fragte sie eisern. Takuya begriff, dass er gemeint war. Skeptisch musterte er den Hörer. Was sollte er denn sagen? Hallo Mama, hallo Papa. Holt mich mal ab. Ich bin auf dem besten Wege ins Gefängnis zu kommen! …?! Kira war dabei in seinem Stuhl zu versinken. So ein Angsthase, dachte Takuya genervt. Er war schließlich schuld an dem ganzen Schlamassel.

Die Frau wartete immer noch mir dem Hörer in der Hand. Na toll. Scheiß Situation…
 

Sein Herz machte einen Hüpfer, als der Hörer plötzlich wieder unerwartet zu klingeln begann. Anja starrte das schwarze Teil in ihren Händen verdutzt an. Dann erinnerte sie sich wieder, wie man so etwas benutzte und drückten auf den Grünen Knopf.

„Hallo?“ fragte sie hastig.

Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Takuya hätte wetten können, dass ihr ein Frosch im Hals steckte oder so. Jedenfalls lauschte sie mit gläsernen Augen in die Muschel hinein. Ihre beiden Söhne schielten neugierig zu ihr rüber. Besonders der Kurzhaarige schien sehr besorgt zu sein. Die Frau legte wieder wortlos auf.

„Mama?“ fragte Kouichi sanft „Was hast du?“

Sie schwieg.

Die Zwillinge sahen sich viel sagend an.

Die Frau drehte sich auf den Hacken um und marschierte aus der Küche.

Die Zwillinge sahen ihr schockiert nach.

Die Frau knallte die Tür zu und polterte eine Treppe hoch.

Die Zwillinge sahen sich noch viel vielsagender an.

Dann griff endlich einer zum Hörer. Kouichi schaute auf das Ziffernblatt. „Oh nein.“ sagte er leise mit erstickter Stimme. Kouji schaute ihm vorsichtig über die Schulter und zupfte gleich darauf etwas an seinem Kopftuch rum, das dabei verrutscht war.

„Oh nein.“ wiederholter er die Worte seines Bruders piepsig.
 

„Könnte mir mal jemand erklären was hier los ist?“ fragte Takuya verzweifelt. Irgendwie schienen die selber nicht ganz zu wissen, was sie tun sollten bze. taten…

„Lilly hat angerufen.“ erklärte der Kurzhaarige. Das war für Takuya genauso viel aussagend, wie ‚Der Hahn kräht auf dem Mist. Das Wetter ändert sich, oder es bleibt wie es ist.’

Kouji schien sein großes Fragezeichen von den Augen ablesen zu können.

„Ihre Flamme.“

„Deine Mutter ist lesbisch?“ fragte Kira plötzlich interessiert.

„Ja anscheinend.“

„Liegt das bei euch in der Familie?“ fragte Takuya frech hinterher. Kouji nickte doch sein Bruder schaute skeptisch. „Woher willst du das denn wissen?“

Der Langhaarige grinste. „Ich kenne dich besser, als dir lieb ist ‚Kleiner’.“

Daraufhin zog Kouichi seinem Bruder das Kopftuch in die Stirn…
 

„…“
 

„FASS ES NIE WIEDER AN!“ bellte Kouji vollkommen perplex, als er realisiert hatte, was so eben geschehen war. Kouichi zuckte nur müde mit den Schultern.

„Du lebst in meinem Zimmer und unserem Haus. Also bestimmen wir die Regeln.“

„…“ Kouji zog sein Kopftuch wieder hoch „Das ist Erpressung!“

„Ja.“ Stimme Kouichi grinsend zu „Das hab ich von dir.“ Ein Engelslächeln huschte über seinen roten Mund, dass eine perfekte Abkupferung seines Bruders war. Takuya bemerkte, dass diese Jungen wirklich nicht schlecht aussahen... Auch wenn sie von Körper Zwillinge waren, so war ihre Ausstrahlung doch einer vollkommen verschiedene. Kouichi sah aus, wie einer von den Jungen, mit denen man gerne ins Kino geht und als besten Freund haben möchte. Kouji dagegen erinnerte ihn an eine Katze, die einem um die Beine strich wenn es Essen gab, aber kratzte, sobald man sie anfasste.

Zum Glück kam die Mutter der beiden wieder rein. Ihr Gesicht war rot untermalt. Ihre Augen schimmerten im Neonlicht, der Küchenlampe silbrig.

„So, das reicht jetzt. Ich will dass du jetzt anrufst, sonst…“

„Sonst was?“ hakte Takuya nach. Die Frau überlegte einen Augenblick

„Sonst hol ich die Polizei und klag euch wegen Hausfriedensbruch an.“

„Aber das stimmt doch gar nicht!“ erwiderten Kira und Takuya im Chor

„Na und? Das müssen die doch nicht wissen.“
 

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Sooo ^^ ... Das Chap gibts jetzt auch (endlich) mit etw. verspätung XD (weil ich zu blöd war, zu merken, dass es nicht geladen werden konnte, weil zu viele Linksschreibfehler drinne warn...) sry... hoffe dafür es gefällt euch! Und vielen Dank für eure lieben Kommis, freut sich das Dormi-Viech ganz arg drüber ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  darkwolves
2009-06-20T21:15:50+00:00 20.06.2009 23:15
Finde die ff gut !
Bin schon gespannt wie es weiter geht!!
Hoffentlich schnell!!
LG black-dragen
Von:  Fami
2007-03-08T15:41:07+00:00 08.03.2007 16:41
Noch kein Kommi o0
*sich hiermit als erstes Kommi für Chap 10 eintrag* ^^
Konnte gleich 5 Kapitel auf einmal lesen und ich finde deine Story toll =) (das ich sie lese hast du übrigens meiner besten Freundin Chiiyo-chan zu verdanken ;)

Du hast einen schönen Schreibstil und so fallen die Rechtschreibfehler nicht dermaßen auf, vorallem beherrscht du es Leser zu fesseln und "zwingst" sie zum weiterlesen. Respekt das kann nicht jeder.

Der Inhalt ist interessant und abwechslungsreich, ich mag Kouji sehr, Takuyas Family kommt mir hingegen total komisch vor xD ; ich bin gespannt wie die Sache mit dem Gericht sich verläuft, das die jetzt alle bei Kouichi's sind find ich genial,

Spannung, Humor & Crazyness unter einem Dach.

Freu mich schon auf das nächste :)

cya mic


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