Zum Inhalt der Seite

Die letzte Schlacht von Avrynn Orloch

Denn nur Liebe hat Macht über den Tod...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hinter den feindlichen Linien

Sanfte Schwingen hat der Tod,

Süß sind seine Lippen

Weinend streicht das Abendrot

Seine dunklen Klippen
 

Alles muss zugrunde gehen,

Nichts ist von Bestand

Nichts wird Jahre überstehen

Rinnt durchs Uhrglas wie der Sand.
 

Abgrundtief die Schlucht dahinter

Reise ohne Wiederkehr

In der Seelen tiefstem Winter

Glitzert mir ein Spiegelmeer
 

Hört der Nachtigallen Lieder,

Sind sie auch dem Tod geweiht

Finsternis legt sich hernieder

Hüllt mich in Geborgenheit
 

Kommt und winkt zum Abschied Brüder,

Jeder Schritt hat seine Zeit

Irgendwann sehn wir uns wieder –

Grenzenlose Einsamkeit
 

Uriel sah von den Gemächern des alten Ritters hinunter auf den Wald, der sich endlos vor der Stadt erstreckte. Irgendwo da draußen war der Grüne Graf. Seine Nackenhaare stellten sich ihm auf (was bei der Länge ziemlich witzig aussehen dürfte^^) bei dem Gedanken, dass nur wenige Meilen von den Mauern entfernt einer der schlimmsten Vasallen des Hexenkönigs Ereion lagerte. Der alte Ritter, Truchsess des Königs, saß in einem Lehnstuhl und blickte seinen jungen Freund an.

„Was soll ich dir noch sagen. Du weißt, dass mein Wissen über dieses Land seine Grenzen hat. Ich habe dir jede Information gegeben, die ich habe. Der Rest, Sohn des Uriel, liegt in deinen Händen.“ Die brüchige Stimme des alten erinnerte Uriel an seinen eigenen Lehrmeister, der nun schon seit vielen hundert Jahren unter der Erde lag.

„Ich danke dir, Albin, für deinen Rat. König Bartholomäus ist der letzte, der den Grünen Grafen aufhalten kann. Wenn er stirbt, dann stirbt mit ihm die Hoffnung von Calgar.“ Antwortete Uriel. Er hatte fast den ganzen Tag mit dem Truchsess zugebracht, sich Rat geholt und die Lösung seiner Probleme erhofft. Nun stand er zwar mit einem guten Rat da, doch die Umsetzung war schwieriger als gedacht. Uriel seufzte tief.

„Albin, ich habe dich zu lange aufgehalten. Die Sonne sinkt bald, ich muss zurück zum Blauen Mond, man erwartet mich sicher schon.“ Das war zwar fraglich, denn er war sich sicher, dass Mia gut auf ihn verzichten konnte, doch er wollte das stickige Turmzimmer so schnell wie möglich verlassen.

„Gut, Uriel. Ich danke dir für deinen Besuch. Kommst du zum Bankett?“

„Sicher.“ Versprach Uriel, verneigte sich tief und verließ dann zügigen Schritts das Schloss.

Er war kaum auf der Zugbrücke angekommen, als ihm ein Reiter entgegen donnerte, die Hufe seines Pferdes trommelten in wildem Takt zum Wehen seiner blauen Schärpe. Spätestens, als die Sonne ihm im Gesicht stand, erkannte Uriel, dass es sich um Louis handelte. Dieser beugte sich tief vom nass geschwitzten Wallach herab.

„Hast du Mia gesehen?“ Fragte er außer Atem.

„Nein, ich war beim Truchsess!“ Erwiderte Uriel.

„Sie ist weg!“

„Was? Wohin?“ Uriel riss ungläubig die eisblauen Augen auf.

„Das weiß ich nicht. Der Wirt sagte, dass sie nach dem Grünen Grafen gefragt hat…“

„Dann ist sie vor der Stadt!“ Schnitt ihm der Engel das Wort ab.

„Ich habe gehofft, sie wäre vielleicht zu dir gekommen…“ Versuchte Louis noch einzuwenden.

„Glaub mir, ich wäre die letzte Person, zu der sie freiwillig gegangen wäre…“ stieß Uriel zwischen den Zähnen hervor. „Wir treffen uns am Osttor, mein Fürst!“ Rief er Louis zu und machte kehrt, um aus den Schlossstallungen ein Pferd zu holen.

»Nicht Mia…« dachte er »Wie kann sie nur so leichtsinnig sein… wahrscheinlich ist ihr ihre Unsterblichkeit zu Kopf gestiegen… und sie weiß nichts von Fallomir!«
 


 

Langsam kam Mia wieder zu sich. Ihr Kopf dröhnte, ihre Glieder fühlten sich geschwollen an. Sie spürte, wie ihr eine warme Flüssigkeit übers Gesicht lief. Blut. Ihr eigenes Blut.

Es war nicht viel, denn Vampire besitzen bekanntlich nur wenig davon, doch in Relation gesehen blutete sie wie ein abgestochenes Schwein.

Je mehr sie zu sich kam desto mehr lüftete sich der Schleier vor ihren Augen. Die Umgebung um sie herum war fast dunkel, doch sie wusste, dass man sie mitten auf dem Lagerplatz angebunden hatte. Die Seile schnitten ihr in die Handgelenke, die sonst ebenmäßig weiße Haut war aufgekratzt und brannte wie der Teufel. Ihre Position war recht unangenehm, ihr rechter Knöchel eigenartig gewinkelt und geschwollen.

Der pulsierende Schmerz in ihrem Kopf gab ihr wenigstens Gewissheit, noch bei Sinnen zu sein, denn die tanzenden Lichter und das gespenstisch angsterfüllte Wiehern der Pferde ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Worauf hatte sie sich nur eingelassen!

Jemand trat neben sie, ein ruckartiger Schmerz durchbohrte ihren Oberarm. Als sie sich keuchend umsah, entdeckte sie die Klinge des wuchtigen Hirschfängers, die aus ihrem Arm ragte.

Sie stöhnte vor Schmerz auf, ihr Angreifer entfernte sich ohne ein Wort zu sagen. Sekunden später kam ein Mann in smaragdgrüner Kleidung aus einem Zelt derselben Farbe. Seine Haare waren unter einer bauschigen Kappe verborgen, sein Gesicht versteckte er hinter einem grünen Tuch.

Emilia spürte förmlich die Anwesenheit der grässlichen Narbe, die sich quer über sein Gesicht spannte und ihn bis zum Lebensende entstellte. Sie konnte nicht auf sein Alter schließen, vielleicht 35, vielleicht auch schon fünfzig.

„Wieder wach?“ Seine Stimme klang nicht unangenehm, doch die Versteinerung seiner Seele nahm alle Freundlichkeit und Hoffnung aus ihr. Mia antwortete nicht, sie konzentrierte sich auf seine Gedanken. Sie wusste, dass Vampire Gedanken hören konnten, und sie wusste auch, dass es jahrelange Übung erforderte. Sie konnte nichts hören, doch scheinbar hatte der Grüne Graf ihre Absichten erraten.

„Oh… ich glaube nicht, dass deine Methode viel Erfolg hat, junger Mann. Noch nie hat jemand die Gedanken des Grünen Grafen gelesen. Es ist die schwierigste Gabe, die die Wesen der Finsternis verliehen bekommen haben. Die unehrenhafteste…“ Er lachte laut. „Die schmutzigste, die heuchlerischste… die verabscheuungswürdigste!“ Wahnsinn stand in seinen Augen.

„Verabscheuungswürdig ist das, was du mit mir tust… lass mich gehen, du hast vor mir nichts zu befürchten!“ Verteidigte Mia sich.

„Ich vielleicht ich nicht von dir, aber umgekehrt schon.“ Er grinste unter seinem Schleier.

„Ich will sehen, ob du bist, was meine Männer mir berichtet haben.“ Teuflische Kälte durchzog Mias Körper. Angst – sie fühlte grenzenlose Angst.

Der Graf packte ihren gefesselten Arm.

„Kalt. Und blass.“

„Das allein ist kein Beweis!“ Zischte Mia aufgebracht.

„Nein, da hast du wohl recht. Ich halbe selbst Vampire in meinen Diensten, die brauchen immer frisches Blut. Egal ob von Menschen oder ihresgleichen… du würdest für sie bestimmt eine Zwischenmahlzeit abgeben.“ Er bleckte die Zähne. Der fast durchsichtige Schleier verzerrte sich grimassenhaft.

Er entfernte sich und mit ihm die Wachmannschaft.

»Jetzt oder nie…« dachte sich Mia und zog und zerrte an den Fesseln. Wenn es doch nur eine Möglichkeit zur Flucht gäbe!

Am Felsspalt, den sie passieren musste, lungerten zwei Wachen. Scheinbar langweilten sie sich, ein Feuer hatten sie aus Gründen des Versteckhaltens nicht entzündet.

Noch immer hatte sich das Seil keinen Millimeter bewegt. Mia scheuerte ihre Handgelenke auf, doch ohne Erfolg. Schließlich gab sie es auf und überlegte. Was hatte sie als Waffe dabei? Was war scharf genug um das Seil zu durchtrennen? Ihr fiel ihr Dolch ein, der in der Tasche ihres Mantels steckte. Und ihr Mantel war hinten auf den Sattel des Pferdes gebunden. Und das Pferd war… jedenfalls nicht in Reichweite. Mia seufzte. Es musste doch noch eine andere Möglichkeit geben! Und wenn sie eine der Wachen dazu brachte, das Seil durchzuschneiden? Ihr blieb nicht mehr viel Zeit, die Vampire würden bald kommen.

Welche der Wachen war wohl trottelig und reizbar genug, um ihren Plan auszuführen? Sie wählte einen jungen, äußerst hässlichen Mann aus, der dicht bei stand und sich auf seinen Speer stützte. Anscheinend hatte er etwas zu tief ins Glas geschaut.

„Hey, du da!“ Mia rief es zu ihm hinüber. Niemand sah auf, niemand achtete noch auf sie.

„Hey! Hakennase!“ Der Mann torkelte tatsächlich auf sie zu, sein Gesicht sollte wohl so etwas wie Wut ausdrücken.

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass ein Spiegel bei deinem Anblick bersten würde?“ Mia wollte ihn reizen, bis aufs Blut.

„Hä?“ Sie konnte richtig spüren, wie bei ihm ein Zahnrad ins nächste griff, bis der Groschen fiel.

„Argh…“ Jetzt stand er dicht vor ihr, die Fahne war unerträglich.

„Mit so einem hässlichen Mann würde ich keine Minute alleine im Zimmer bleiben, selbst wenn er der letzte Mann auf Erden wäre!“ Frotzelte Mia. »Es gibt ja schließlich noch Uriel« ergänzte ihr Herz unangenehmer Weise, doch ihr Verstand vervollständigte den Satz zu: »das blöde Arschloch«.

Mit einem wütenden, heiseren Keuchen schwang der Soldat sein Schwert in die Höhe, während der Speer lautlos auf den Waldboden fiel.

Im richtigen Moment duckte sich Mia und die Klinge streifte ihre Handgelenke. Das leise *Ritsch* sagte ihr, dass das Seil gerissen war. Noch bevor der Soldat wusste, wie ihm geschehen war, hatte Mia das Schwert genommen und ihm die Kehle durchgeschnitten. Rasch zerrte sie seinen Umhang von den Schultern, legte ihn sich um, setzte im Schutze der Dunkelheit den Helm auf und sammelte den Speer vom Boden. Sie spürte, dass ihr Handballen offen klaffte, doch sie ignorierte den Schmerz und das wenige Blut, das austrat.

Kaum dass sie den Ausgang unerkannt passiert hatte, warf sie Helm und Mantel samt dem Speer in ein Gebüsch und rannte um ihr Leben. Immer dem Geruch der Menschen folgend hetzte sie auf die Stadt zu. Ihre feinen Sinne warnten sie zwar vor Verfolgern, doch das Gefühl der Angst ließ sie auch dann nicht los, als die Stadtwache das Tor hinter ihr verriegelt hatte.
 


 

*so, das Gedicht is von mir... passt zwar net dazu, aber trotzdem^^*



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-05-13T07:18:39+00:00 13.05.2007 09:18
*_* wow ...
wieder supi geschrieben wie kriegst du das nur hin >.<
aber was wird nun passiern °° .... *zum nächsten kapi verschwind*


Zurück