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Sakura Sakura

von

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Decision

Nich lang schnacken, geht sofort los! ;-)
 


 

Lilly presents
 


 

Decision
 

„Hatschiiii!“

„Gesundheit... brauchst du ein Taschentuch?“

„Nee, geht schon...“

Demonstrativ zog Sakura die Nase hoch. Aber sie war nicht krank, oder so was...

„Du siehst irgendwie nicht gut aus, Sakura... willst du lieber nach Hause? Wir können auch später darüber reden.“

„Hab nur schlecht geschlafen... das passt schon.“

Die Wangen des Mädchens glühten, aber nicht etwa aus Scham, sondern weil sie Fieber hatte. Ihr Kopf fühlte sich an, als ob er jeden Moment explodieren würde und ihr ganzer Körper tat weh.

Ja ok! Sie gab es schon zu! Sasuke hatte zum abertausendsten Male Recht gehabt! Zufrieden?!? Sie war krank, hatte eine dicke fette Erkältung und wünschte sich nichts sehnlicher als zurück in ihr Bett zu kriechen.

Und dass sie scheiße aussah, brauchte ihr ehemaliger Teamleiter Kakashi ihr nicht auch noch extra unter die zugeschnodderte Nase zu reiben...

Die hellbraunen Augen Tsunades ruhten kurz auf dem Häufchen Elend namens Sakura, dann auf Naruto, der neben ihr stand und ziemlich wütend zu sein schien. Aber was sollte er auch anderes sein, nachdem man ihm mitgeteilt hatte, dass Sasuke gestern Nacht das Dorf ein zweites Mal verraten hatte?
 

„Fakt ist, dass ihr nicht an der diesjährigen Jo- Nin- Prüfung teilnehmen könnt.“

„Was???“, sprachen Sakura und Naruto wie aus einem Munde und es wurde klar, dass Sasuke nicht länger sicher war, da unten in seinem Verließ.

„Die Prüfung ist morgen. Euch beide jetzt noch einem Team zuzuweisen wäre viel zu kurzfristig, das würde nur Chaos geben.“

„Dann treten wir eben als Zweierteam an!“, rief Naruto da zwischen und Sakura hätte schwören könne ihn noch nie so sauer gesehen zu haben.

„Das ist aber nicht zu gelassen! Und jetzt hör auf mich zu unterbrechen! Euch ist doch wichtiger, was mit Sasuke jetzt passiert, oder?“

„Ja!“

„Nein!“

„Naruto!“

„Was denn?! Ist doch wahr!“

„Es ist immer noch Sasuke! Wir können ihn jetzt nicht so hängen lassen!“

„Hallo, Sakura! Merkst du’s noch? Der Typ hat gestern seine eigenen Kameraden umgebracht!“

Es war das erste Mal, dass der blonde Ninja sie angeschrieen hatte. Sakura fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen und auch Naruto war über sich selbst erschrocken.

Er wollte gerade zu einer entschuldigenden Antwort ansetzen, als Tsunade ihm zuvorkam.

„Das ist nicht ganz richtig, Naruto. Sasuke hatte nur mit mir gekämpft. Und das noch nicht einmal so, wie er es eigentlich hätte tun können“, sie machte eine kurze Pause und wandte sich dann an Sakura, „Das einzige, was ihm glaub ich wirklich wichtig war, warst du, Sakura...“

Betreten schaute Naruto zu Boden, als er das hörte.

Was dachte sich Sasuke überhaupt. Erst lehnte er Sakura ab und verschwindet, so dass Naruto endlich eine Chance bei ihr sah, kümmerte sich um sie in ihrer schwersten Zeit und stand ihr jederzeit bei und dann kommt dieser Verräter zurück, bringt Sakura völlig durcheinander und schadet ihr, indem er ihr auch noch diese plötzliche Zuneigung vorschwindelt.

Ja, im schauspielern war er wirklich gut.

Und Sakura fiel auch noch darauf rein.
 

Kakashi beobachtete die Anwesenden mit seinem linken Auge.

Tsunade schien um eine richtige Lösung des Problems förmlich zu kämpfen. Ihre Stirn war permanent in Sorgefalten gelegt.

Seltsamerweise war Narutos Gemüt von einer auf die andere Sekunde von zornig in traurig, nachdenklich gewechselt. Ob das was mit Tsunades letztem Satz zu tun hatte?

Und Sakura? Der war wohl echt nicht mehr zu helfen...
 

„Kannst du ihn nicht einfach laufen lassen?“

Naruto stutze, als Sakura die Hokage duzte. Warum durfte er das nicht??

„Sakura... Es ist ja wohl offensichtlich, dass Sasuke mit den Akatsuki zu tun hat. Ich kann ihn nicht einfach so frei lassen.“

„Und wenn ich mit ihm rede? Vielleicht war das alles auch nur ein Missverständnis! Immerhin haben sie ihn doch hier gelassen und ihm nicht geholfen, oder?“

„Du kennst dich wohl nicht sonderlich gut aus, was solche Organisationen angeht. Wenn diese Ninjas Sasuke geholfen hätten, dann hätten sie gegen mich und die ganzen anderen zusätzlich kämpfen müssen. Das bedeutet Verluste und das wiederum gibt es nicht bei den Akatsuki. Besser einer stirbt als alle. Ein einfaches Prinzip.“

Tsunade hatte Recht.

Und mal davon abgesehen... Egal wer ständig Recht hatte im Gegensatz zu ihr...

Aber was, bei allem, was Sakura heilig war, sollte sie jetzt tun??
 

Den ewigen Kampf gegen ihr Herz hatte sie verloren, das war ihr bewusst.

Und Sakura war eine Person, die nie halbe Sachen machte und zu dem stand, was sie tat und fühlte.

Wenn sie hasste, dann hasste sie mit allem was sie hatte.

Wenn sie ihr Leben dahin warf und sich entschloss, in einer Drecksbude zu leben, um ihrer Vergangenheit zu entkommen, dann tat sie das auch.

Wenn sie Angst hatte, fürchtete sie sich aus tiefster Seele.

Wenn sie jemandem half, dann war ihr das eigene Leben egal.

Und wenn sie diese Person auch noch liebte... dann liebte sie mit ganzem Herzen und mit jeder Faser ihres Körpers.
 

Und ob Sasuke das nun wollte oder nicht...

War Sakura Haruno auch herzlich egal!
 

„Sakura...Wo willst du hin?“

„Sakura!“
 

Da passte man einmal nicht auf und schon sprang die Rosahaarige wieder aus irgendeinem Fenster! Tsunade konnte gar nicht so schnell gucken, da sprang auch Naruto hinterher.

Was war bloß los mit denen?!

„Kakashi... ich habe das dumpfe Gefühl, dass wir die Wachen um Sasukes Zelle verstärken müssen.“

Der Angesprochene bedachte die Blonde mit einem viel sagendem Blick und löste sich kurz darauf in Rauch auf.

Mit einem tiefen Seufzer und reichlich Kopfschmerzen ließ sich Tsunade auf ihren Schreibtischstuhl nieder.

Das dürfte wohl noch ein interessantes Ende nehmen mit den dreien....
 

„Sakura! Halt doch mal an!“

„Nein! Lass mich in Ruhe!“

Es regnete aus Kübeln und der bis dahin weiße Schnee wurde schmutzig und dreckig, schmolz dahin und hinterließ tiefe Pfützen, durch die die junge Frau nun rannte.

Der Himmel weinte mit ihr, so hatte sie das Gefühl, war ebenso verzweifelt wie sie, die richtige Lösung des Problems zu finden.

Aber egal, wie lange sie auch hin und her überlegen mochte, es kam jedes Mal auf ein und das Selbe raus.

Zwei Möglichkeiten, mit denen es schwer sein wird zu leben, egal, wie sie sich entscheidet.

Lässt sie den Dingen ihren Lauf und fesselt ihr Herz in eisernen Ketten, könnte sie zwar versuchen noch mal ein neues Leben anzufangen, jedoch immer mit dem ewigen Gedanken an Sasuke im Hinterkopf. Richtig lieben, würde sie niemanden mehr so wie ihn...

Doch bricht sie heute Nacht ins Gefängnis ein und befreit Sasuke, verschwindet mit ihm und wird zur Nomadin bis ans Ende ihrer Tage, so müsste sie ebenfalls wie er als Abtrünnige ihres Dorfes ihr Leben lang auf der Flucht leben, wäre dann allerdings bei Sasuke.
 

Für welche Variante würde sie sich entscheiden?

Für welches Schicksal?

Ihres?

Oder seines?

Für Liebe und Verrat?

Oder für die größte Lüge ihres Lebens?
 

Sakura blieb stehen und Naruto wäre beinah in sie hineingerannt.

„Sakura, was...“, weiter kam er nicht, denn die Rosahaarige drehte sich mit einem Lächeln zu ihm um. Irgendwie unheimlich, fand er...

„Naruto...“, sagte Sakura fest und trat noch einen Schritt auf ihn zu, schaute mit liebevollen Augen zu ihm auf, „ich glaube, ich habe dich nie so behandelt, wie du es eigentlich verdient hättest...“

Naruto wurde verlegen, unterbrach den Augenkontakt zu ihr jedoch nicht.

„Du warst immer für mich da, als ich Hilfe brauchte und du bist bei mir geblieben, als alle anderen sich von mir abgewandt haben...“

Sakura konnte nicht weiter reden. Während ihr diese Worte über die Lippen kamen, wurden sie ihr erst richtig bewusst.

Naruto muss sie die Jahre für ein richtiges Biest gehalten haben...

Dass das jedoch genau das Gegenteilige war, ahnte Sakura nicht.
 

Er wusste nicht warum ausgerechnet jetzt, aber Naruto begriff, dass Sakura ihm nicht das geben konnte, was er suchte, dass zwischen ihnen nie mehr, als das Band der Freundschaft sein wird.

Aber doch genau dieses Band war es... das von allen am stärksten war.
 

Naruto lächelte plötzlich und Sakura schaute daraufhin ein wenig verdutzt.

Ehe sie es sich versah, befand sie sich in einer innigen Umarmung mit dem blonden Ninja. Eine Hand hatte er wie zum Schutz auf ihren Kopf gelegt, ihr Gesicht war in seiner dunkelroten Jacke vergraben.

„Schon ok, Sakura. Mach dir darüber keine Gedanken.“

Die Angesprochene hob den Kopf und schniefte einmal mit einem strahlenden Lächeln.

„Danke Naruto!“

Es ging so schnell, dass er es kaum mitbekam.

Sakura küsste ihn auf die Wange und war auch schon im nächsten Augenblick verschwunden.

Wiedermal.

Unfähig ihr hinterher zu laufen, stand Naruto einfach nur da, im strömenden Regen, blickte perplex geradeaus und berührte die Stelle auf seinem Gesicht, an der ihre Lippen seine Haut gerade eben berührt hatten.
 

++++++++
 

Es war finstere Nacht.

Der Schnee, der noch vor einigen Tagen das ganze Land bedeckte, war von kräftigen Gewittern weggespült worden und auch in dieser Stunde trieben schwer beladene Wolken über Mond und Sterne.

Ein Schatten huschte über Konohas Dächer, kaum erkennbar, leise und flink.

Sakura hatte für ihren Plan etwas länger gebraucht, als sie zuerst angenommen hatte, doch jetzt war es eine perfekt ausgedachte Rettungsaktion. Bei diesem Gedanken musste sie unweigerlich grinsen. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Sakura Haruno einmal DEN Sasuke Uchiha retten würde??
 

Die letzten Tage streunerte Sakura durch das Dorf und lehnte eine Unterkunft in Tsunades Haus ab.

Diese blöde Kuh, dachte die Rosahaarige, sperrte die doch glatt den armen Sasuke in das dunkelste Loch, das es hier gab!

Und dabei reichten ihre dämlichen Chakra- Bannungs- Ketten, von denen der Schwarzhaarige mittlerweile vier trug, vollkommen! Er sah ja schon aus, als wenn er drei Tage lang nichts mehr gegessen hatte... wahrscheinlich lag Sakura mit dieser These noch nicht mal so falsch...

Oh Gott, was tat sie nur wieder! Irgendwie hatte Sakura bei allem, was sie in Angriff nahm, immer ein schlechtes Gefühl. Ob ihre Entscheidung richtig war? Immerhin wird sie nun im Begriff sein, ihr Dorf zu verraten und sich, so rein prinzipiell auf die Seite der Akatsuki zu schlagen... Die waren alle mordsmäßig stark und total verrückt. Sasuke war zwar auch kein schwacher Ninja, aber dennoch nicht so durchgeknallt... er passte da nicht rein, fand Sakura, aber gerade deswegen vielleicht hatte man ihn zum Anführer gewählt. Na ja, und die Tatsache, dass er Orochimaru und seinen Bruder getötet hatte trug sicherlich auch noch-
 

„Autsch! Pass doch auf, Mann!“

„Sakura?!“

„Hö?“, kam die intelligente Antwort von der Angerempelten und zwei rote Augen bewegten sich in ihr Gesichtsfeld, während sie sich noch den Hintern rieb, auf den sie gefallen war. Sie hatte schon wieder geträumt! Aber halt... wer...

„Sasuke???“

„Scht!“, zischte er und presste Sakura eine Hand auf den Mund.

„Was machst du hier, verdammt noch mal?“, fragte der Schwarzhaarige leicht keuchend und half dem Mädchen schließlich wieder auf die Beine.

„Das gleiche könnt ich dich fragen... Scheiße, warum bist du abgehaun?“

Man sah es Sakura an, dass sie echt ziemlich irritiert war von dieser urplötzlichen Situation, von diesem wie aus dem Nichts aufgetauchten Sasuke. Wenn er so weitermachte, dann stand er sehr bald nicht mehr unter Tsunades Gnade!

„Das erklär ich dir später, erstmal müssen wir hier weg!“

„Was heißt hier wir. Du! Ich hab damit nix zu tun.“

„Wolltest du mich nicht gerade retten?“

Sakura stutze.

„Woher weißt du das denn schon wieder?!“

„Ist doch jetzt egal, komm mit!“

„Was? Hey!“

Sakura wurde nicht einmal gefragt, da packte Sasuke ihr Handgelenk und zog sie in die entgegengesetzte Richtung, aus der sie gerade gekommen war!

Das ist doch nicht sein Ernst!, dachte sie, während sie mit ihm über einen Laden flog, was wurde denn jetzt aus ihren schön durchdachten Plan?? Hätte er nicht vorher mal Bescheid sagen können!

Über Sasukes selbst erkämpfte Freiheit konnte sie sich fast nicht freuen, so sehr trauerte Sakura ihrem, wirklich perfektem, Plan nach. Auch wenn es vielleicht gerade nicht der richtige Ort und die richtige Zeit dazu war... aber sie war jetzt irgendwie sauer auf Sasuke.

Nebenbei bemerkte Sakura,, dass niemand sie verfolgte... was zum Teufel hatte Sasuke angestellt, dass er derart bewacht trotzdem fliehen konnte?? Mit DEN Bleischweren Ketten um den Hals??

Ein loser Holzbalken in der Meterhohen Schutzpalisade des Dorfes gewährte den beiden Flüchtlingen schließlich den Weg nach draußen.

Niemand nahm Notiz davon, die zwei Ninjas im Aussichtsturm hatten wohl einen übern Durst getrunken und würden es wahrscheinlich nicht mal mehr mitbekommen, wenn Sasuke und Sakura direkt vor ihren roten Schnapsnasen vorbei spazieren würden.
 

„Unterdrück dein Chakra!“, befahl Sasuke leise, drehte sich dabei allerdings nicht zu ihr um.

Blödmann, dachte Sakura, warum sollte sie... von ihm ließ sie sich gar nichts sagen!

„Nun mach schon!“

„Ja doch!“

Ok, gewonnen. Mist...
 

Es war schwieriger, als sie erwartet hatte, mit Sasuke das Tempo zu halten und gleichzeitig ihre Aura zu unterdrücken. Schon bald war sie aus der Puste, was aber nach einer Stunde des Rennens auch kein Wunder war.

„Hey...Können wir nich... mal anhalten?“, ächzte die junge Frau und spürte ihre rechte Hand schon gar nicht mehr, so sehr hatte Sasuke sich an ihr festgeklammert.

„Sind gleich da...“, murmelte er nur und machte plötzlich eine scharfe Kurve nach Links, so dass es Sakura beinah aus den Latschen haute!

Was. Hatte. Er. Eigentlich. Vor???????

Schon im nächsten Augenblick sah Sakura absolut gar nichts mehr. Ihre Beine bewegten sich nicht mehr vorwärts, und auch ihr Handgelenk war frei und pochte etwas schmerzhaft.

Was war denn nun passiert? Und wo war Sasuke? Und wo war sie überhaupt hier??

„Ähm, hallo?“ Ihr Hallo echote merkwürdigerweise... und kalt war’s auch.
 

„Gokakyu no Jutsu!“

„Ah!“

Ein riesiger Feuerball erschien vom Eingang und landete auf einem Haufen Holzscheite.

Wo kamen die denn auf einmal her?

Ok, Sakura träumte wohl wiedermal.
 

„Was ist das denn!“, fragte sie überflüssigerweise und starrte Sasuke an, der sich ein wenig Staub von seinem Mantel klopfte.

„Das nennt man Feuer.“

„Ich... ja ich weiß! Ich mein nur... ach egal...“ Sakura gab auf, setzte sich seufzend auf den Saum ihrer langen Jacke und strich sich eine Strähne hinters Ohr.

Sie hatte nichts mitbekommen und im Endeffekt stand sie gedanklich immer noch da, wo Sasuke sie vorhin angerempelt hatte.
 

Zu Sakuras Freude, die sie sich aber im Moment nicht eingestehen mochte, ließ sich der Schwarzhaarige nicht gegenüber von ihr nieder, sondern direkt neben sie. Ihre Knie berührten sich aber Sasuke tat wiedermal so, als ob in das nicht interessieren würde, während Sakura am liebsten jetzt rot werden würde... aber den Gefallen tat sie ihm nicht!

„Man echt, was du wieder anstellst... und meinen schönen Plan hast du auch ruiniert!“

„Wenn du willst, können wir gerne noch mal zurück, ich geh wieder in meine Zelle und du rettest mich.“

„Spinner...“

Vielleicht war die letzte Betitelung Sasukes etwas unfair gewesen, aber der Schwarzhaarige sollte ruhig ne ordentliche Portion Schmoll von Sakura abbekommen!

Doch leider hatte die junge Ninjadame vergessen, dass das die Wörter ‚schlechtes Gewissen’ in dieser Kombination nicht in seinem Wortschatz aufzufinden waren. Ein weiterer Grund, einfach stur ins prasselnde Feuer zu gucken und den schweren, durchbohrenden Blick von Rechts zu ignorieren.

Nach fünf Minuten hatte sich die Situation aber immer noch nicht geändert und Sakura fühlte sich schon wie ein Schweizer Käse.

Den Kopf auf die angewinkelten Knie gelegt, fasste sich die Rosahaarige schließlich ein Herz und ließ ihre minzgrünen Augen zu Sasuke rüber wandern.

Tatsächlich ruhte sein Augenmerk auf ihr, ein sanfter Ausdruck ließ Sakura etwas aufatmen. Und sie dachte schon, sie hätte was Unschönes im Gesicht...

Ach ja! Das Gegenteil von etwas Unschönen saß direkt neben ihr.

Manchmal fragte Sakura sich, wie Sasuke es schaffte, trotz des harten Trainings und der vielen, schweren Missionen so makellos auszusehen. Keine einzige Narbe zierte sein ebenmäßiges Gesicht, dessen blasse, fast kindliche Haut einen perfekten Kontrast zu den rein schwarzen Haaren darstellte.

„Kann ich dich was fragen?“

Dieser Satz kam unerwartet in dieser Stille und die junge Frau blinzelte ein paar Mal, so als ob sie gerade aus einem Traum geweckt wurde.

„Ja klar...“

Der seltsame Ton in seiner Stimme ließ vielleicht auf etwas Romantisches in dieser ungemütlichen Situation hoffen und Sakura machte große, erwartungsvolle Augen.

Vielleicht würde er sie fragen, ob sie noch ein Stückchen näher rücken kann? Ob er sie küssen darf? Ob sie ihn heiraten will??
 

„Kannst du mir mal dein Kunai leihen?“
 

...
 

Dong! Herzlichen Glückwunsch! Der Kandidat bekommt 100 Gummipunkte für Unsensibilität!

„Ach, Sasuke! Du bist so uncharmant!“

„Inwiefern...“

„Ach vergiss es. Hier.“ Lustlos gab sie ihm ihr kleines Ninjamesser und fing dann an die glühenden Holzscheite mit einem Zweig zu traktieren.

Der Schwarzhaarige verstand nicht. Wieso war er uncharmant?

Eine Weile versuchte er Sakuras genervtes Gesicht nach einer möglichen Antwort zu durchforsten, aber sie sah lediglich so aus, als wenn Naruto sie gerade zum 150. Mal gefragt hätte, ob er den Ramen heute umsonst kriegt.

Dann zuckte Sasuke das Thema für sich abschließend mit den Schultern und machte sich mit Sakuras Messer daran, die Bannketten zu durchtrennen.

Doch sobald die Schneide das Band zwischen den Perlen auch nur berührte, durchfuhr Sasuke ein schmerzhafter, zischender Blitz und er zuckte zusammen.

„Was machst du da?“, fragte die Rosahaarige intelligent, obwohl es ja eigentlich offensichtlich war, was er da gerade versuchte.

„Hm, scheint nicht zu funktionieren...“

Sakura legte den Kopf schief. „Warum benutzt du nicht dein Kunai?“

„Weil ich keins habe. Oder glaubst du, ich werde mit all meinen Waffen in eine Zelle gesperrt?“

Sakura verzog das Gesicht und streckte Sasuke in dem Moment die Zunge raus, wo er sich wieder auf die Bannketten konzentrierte. Blödmann!

„Das hab ich gesehen.“

Mist...

Hatte der Augen im Kopf, oder was?!
 

Wieder bekam er einen Schlag ab, als er es erneut versuchte, Sakura grinste derweil und stand auf.

Nur weil er nicht nett zu ihr sein konnte, musste sie es ihm ja nicht gleich nachmachen.

„Halt mal still“, befahl sie und stellte sich hinter Sasuke, der das Messer sinken ließ und seinen Kopf in den Nacken legte, um sie anzusehen.

„Pass auf, es tut weh, wenn man einen Schlag abkriegt.“

„Heul nicht rum“, erwiderte sie schlicht und dem jungen Mann ganz und gar unpassend.

Kurzerhand ergriff sie alle vier Ketten, spannte ihre Arme an und... zog sie Sasuke über den Kopf!!

„Bitteschön!“ Sakura lächelte und setzte sich, die Bannketten von Tsunade studierend wieder auf ihren Platz.

Plötzlich hörte sie ein leises Knurren, es kam von Links, da wo der Schwarzhaarige nun stand.

Ein Blick genügte und Sakura wusste, dass Sasuke einerseits alles andere als dankbar war und dass sie andererseits wohl ein bisschen übertrieben hatte mit ihrer Lockerheit.

Alarmierend erhob Sakura sich schnell, während der Schwarzhaarige betont langsame, drohende Schritte auf sie zu tat.

„Du hättest mir auch früher schon die Ketten abnehmen können...“, zischte er und gleichzeitig war Sakura gezwungen der kalten Höhlenwand wegen anzuhalten.

„Du hast ja nicht gefragt...“, gab sie kleinlaut bei und zuckte zusammen, als Sasuke links und Rechts seine Hände geräuschevoll an den Fels schlug.

Irgendwie kam ihr diese Situation bekannt vor... Nur dass Sakura beim letzten Mal nicht so viel Schiss hatte...

Vergebens versuchte Sakura ihn mit großen Hundeaugen und einem leisen ‚es war doch nicht so gemeint’ wieder milde zu stimmen.
 

Sasuke wusste nicht, was in ihn gefahren war und warum er sich auf einmal so benahm. Wo früher tiefe Gleichgültigkeit gesessen hatte, machten sich nun verschiedenste Arten von Emotionen breit, ließen ihn handeln, wie er es normalerweise nicht tat und ließen ihn denken, wie er es nie getan hatte.

Ob Sakura der Grund dafür war? Ob diese großen, unschuldigen Augen sein erkaltetes Herz berührt hatten, ohne dass er es mitbekommen hatte und was dagegen unternehmen konnte?

Ursprünglich hatte Sasuke vor, nachdem sein Bruder tot vor ihm lag und er seine Rache endlich bekommen hatte, sein nächstes Ziel zu erreichen: Der Wiederaufbau seines Clans.

Hörte sich vielleicht etwas makaber an, aber so war es nun mal gewesen.

Doch wenn er heute an diese absurde Idee denkt, ekelt es ihn schon fast.
 

Er seufzte und ließ komischerweise dabei den Kopf hängen. Er würde noch mal verrückt werden hier...

„Was ist? Geht’s dir nicht gut?“

Sofort war wieder die alte, naive Sakura zu Stelle und versuchte mit besorgtem Blick in Sasukes Augen zu gucken. War ihm vielleicht schlecht oder so was? Oder hatte er da unten was verloren? Aber diese Fragen waren schnell geklärt da sich der schwarze Haarschopf wieder erhob und ein seltsamer, undefinierbarer Blick den ihren traf.

„Ist dir schwindelig?“, fragte die Rosahaarige erneut und schien es echt nicht zu begreifen, deshalb blieb Sasuke ihr erstmal eine Antwort schuldig und erwiderte nichts darauf. Stattdessen verringerte er den Abstand zu Sakura um einiges, schob eine Hand hinter ihren Rücken und drückte sie leicht an sich.

„Wie war das vorhin noch mal? Ich bin uncharmant?“, raunte er ihr zu und auf ihrer Haut bildete sich eine dicke Gänsehaut, die ihm nicht entging. Aber so leicht, wollte Sakura es ihm nicht machen! Auch wenn sie sich jetzt gerade am liebsten auf ihn stürzen würde und...! Nun ja, der Rest würde dann ausgeblendet werden müssen...

„Das hast du jetzt gesagt... Du hast da was.“ Überrascht zeigte sie auf Sasukes Hemd.

„Darauf fall ich nicht rein.“

„Nein ehrlich...“

Als Sakura - Gott weiß, was sie dazu getrieben hatte - mit ihren Lippen kurz die nackte Haut am Schlüsselbein berührte, stand seine Gänsehaut der von ihrer in nichts nach.

Ihr warmer Atem an seinem Hals fühlte sich an wie ein Sonnenstrahl, das helle Feuer im Hintergrund prasselte gemütlich und warf tanzende Schatten an die Höhlenwand. Ein neuartiges Gefühl stieg in Sasuke hoch und er wusste es nicht besser zu beschreiben, aber die berühmten Schmetterlinge im Bauch trafen es schon ganz gut.

Obwohl sich seine Haut unter Sakuras Lippen recht kühl anfühlte, waren seine Hände, die er nun auf ihren erröteten Wangen platziert hatte, warm, trotz der vielen Kämpfe weich und überhaupt nicht rau.

Sakura hatte sich indessen an Sasukes Hemd geklammert, unterbrach ihre Küsse und schaute ihm tief in die schiefergrauen Augen.

„Sasuke... wir können nicht mehr zurück... ich kann nicht mehr zurück... nimmst du mich mit dir?“

„Egal wohin?“

„Egal wohin.“

Der Angesprochene schien zu überlegen. Er spürte, wie Sakura liebevoll seinen Nacken kraulte und seine Gefühle in diesem Moment für sie offen standen, dieser intensive Blick ließ ihn auf einmal Unwohlsein aufkommen.

Er hatte nicht nachgedacht. Aber jetzt, wo er es gesagt hatte, wurde es ihm bewusst: Sakura müsste mit zu den Akatsukis kommen, zu Ninjas, die nicht weil sie mussten mordeten, sondern weil sie es wollten.

Wenn Sakura wenigstens fast so stark war wie er, dann dürfte es kein Problem sein sie mitzunehmen. Aber sie war schwach, im Gegensatz zu ihm. Er war zwar eine führende Person, auf die alle anderen zu horchen hatten, jedoch war er nicht der Oberste, der Meiser.
 

Den hatte nämlich noch niemand gesehen, nicht er, nicht die anderen.

Und genau diesen Mann galt es ja dann, davon zu überzeugen, dass Sakura bei ihm leben dürfte.
 

Plötzlich wurde Sasuke sich der Gefahr bewusst, in die er Sakura da hineinziehen würde und als ob er wieder einen Stromschlag abbekommen hätte, zuckte er vor ihrem nahen Gesicht zurück und ließ sie los, starrte sie wie etwas Fremdes an.
 

„W- Was ist denn los?“ Sakura verstand nicht. Hatte sie etwas Falsches gesagt? War sie ihm zu nahe gekommen? Warum schaute er sie so an??
 

„Ich kann dich nicht mit mir nehmen...“, sagte er ernst und der Rosahaarigen war daraufhin fast zum Heulen zumute. War das jetzt alles umsonst?

„Was? Wieso nicht?!“, fragte sie überrascht und blieb wie versteinert stehen, als Sasuke sich knurrend umwandte, einige Schritte zum Feuer tat und es betrachtete.

„Sakura... ich werde wieder zu den Akatsukis gehen. Wenn du mitkommst, musst du unweigerlich Mitglied werden, du wirst getestet... Aber das würdest du nicht überleben.“

Geschockt starrte Sakura auf den Rücken des Mannes, den sie eben noch geküsst hatte und der ihr und eiskalt sagte, er könne sie doch nicht mitnehmen.

„Das weißt du doch gar nicht. Ich bin stärker geworden, als du glaubst.“

„Nein, bist du nicht. Du bist schwach und du würdest keinen Tag dort aushalten.“

„Ich bin nicht schwach... Und selbst wenn, jetzt ist es eh zu spät!“

Sakura wurde wütend. Wiedermal und immer nur wegen diesem Kerl.

„Du musst zurück...“

„Ich kann nicht mehr zurück! Das hättest du dir mal vorher überlegen sollen! Ob ich nun ihr draußen in der Wildnis verrecke oder bei dir, ist jetzt auch egal! Und nur mal nebenbei...“

Zwei zierliche Arme umschlossen den Schwarzhaarigen von hinten, Sakura legte ihre Stirn an seinen Rücken.

„Lieber sterbe ich bei dir, als für immer ohne dich sein zu müssen...“ Es war nur ein leises Flüstern, erstickt in Tränen, aber er konnte es dennoch hören.

Nachdenklich und dankbar zugleich, legte er seine Arme auf ihre, leicht zitternden.

Immer sprach Sakura das aus, was er nicht so leicht sagen konnte, aber ständig dachte.

Noch viel wertvoller aber war, dass Sakura das wusste und verstand, schon allein deswegen kam es für ihn nicht in Frage, sich von ihr zu trennen.

Doch einfach mit Sakura durchbrennen ging nicht, dann würde er nämlich von zwei Seiten verfolgt werden, einmal von seinem eigenen Dorf Konoha und einmal von den Akatsukis. Es war wohl überflüssig zu erwähnen, dass die Organisation eine viel größere Gefahr darstellte, als das „Dorf unter den Blättern“.
 

Leiden... müsste Sakura so oder so. Es zerriss ihr fast das Herz, wenn sie auch nur daran dachte, jetzt wieder von Sasuke weg gehen zu müssen.

Nein, lieber litt sie äußerliche Schmerzen, als dass sie für alle Ewigkeit alleine ihr Leben fristen müsste...

Ohne ihn.

Ohne Liebe.

Ohne Glück.

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Kommentare zu diesem Kapitel (26)
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Von: abgemeldet
2007-02-15T20:55:10+00:00 15.02.2007 21:55
suuuuuuuuuuuuuuuuuuupi, schick mir auch eine nachricht.
coole story, scheiß sasuke^^
Von:  Scarlet_Spider
2007-02-10T12:18:16+00:00 10.02.2007 13:18
Das war echt hamma^^
Das war einfach nur schön echt jetzt^^
Mach so weiter echt^^
Cya MajinBlaze
Von: abgemeldet
2007-02-09T21:35:14+00:00 09.02.2007 22:35
Sry war weg!
Mach schnell weiter
Deine Nessa
Von: abgemeldet
2007-02-08T17:50:05+00:00 08.02.2007 18:50
*heul*
gott ist das süß!!*schnief*
ach ne..sowas macht mich immer sentimental!!!*schnief*
voll schön..vorallem der schluss..echt toll geschrieben!!
bitte ganz,ganz schnell weiter machen!!
krieg ich wieder ne ens?? BITTE!!
DANKE!!
hel shia-chan
Von: abgemeldet
2007-02-07T11:39:35+00:00 07.02.2007 12:39
Supaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa....
:3
Sag mir mal bescheid wenn es weiter geht.
:D
merel25
Von:  sworddancer
2007-02-06T17:22:24+00:00 06.02.2007 18:22
echt supi-cooliii geworden!!!wieder kompliment!!!!
kann ich nur weiterempfehlen^^
Von: abgemeldet
2007-02-05T20:26:50+00:00 05.02.2007 21:26
woooow is das schön.. mensch endlich ham se es ma gepackt..
sasuke weiß wirklich nich was er will.. u.u aber das beste war ja der satz : Leihst du mir mal dein kunái? XD sowas unsensibles, aber naja typisch kerl XD freu mich wie immer auf die nächsten pitel =) hdgsssssmdl
Von: abgemeldet
2007-02-05T18:33:12+00:00 05.02.2007 19:33
whaa....das war wunderschön!! unbeschreiblich!^^lol...einfach toll...okay, ich schwärm hier nur rum lol...nee, aber das war echt total schön! wer hat sasu denn da geholfen zu entkommen? naja, war auf jedenfall wieder genial, und bin schon total gespannt wies weiter geht!
lG _Sunshine
Von:  sinichan
2007-02-05T16:48:26+00:00 05.02.2007 17:48
suppiii,
weiter so+++^^
schnell weiter schreiben *fähnchen schwenk*
Von:  dollishmind
2007-02-05T08:52:44+00:00 05.02.2007 09:52
Hey^^
Klasse Kappi!
Voll gut geschrieben, weiß gar nicht was ich schreiben soll.
Einfach nur Klasse
Mach weiter so
Lg marron
P.S:Thx für die Ens^^


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