Zum Inhalt der Seite

Zu den sonnigen Hügeln und den stillen Seen

Ein Sommer zu viel
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Einen Sommer zu viel

Die Nacht war still.

Noch Minuten zuvor war sie angefüllt gewesen mit Schreien und Rufen, mit dem Klirren von Schwertern und Speeren, die wild aufeinanderschlugen. Von den Wesen, die den Lärm verursacht hatten, gingen viele verletzt zu Boden und blieben liegen. Andere waren hinzugestürmt und waren erbarmungslos auf die zwei mutigen Krieger eingedrungen, die in ihrer Mitte standen, mit nichts bewaffnet als mit einem Schwert und einem Speer und ihrem Mut und die die Angreifer dennoch zurückgeschlagen hatten.

Nun herrschte eine beinahe unwirkliche Ruhe.

Die Angreifer waren geflohen, aus Angst vor dem Zorn der Zwei, die Restlichen waren tot. Eine Eule, die nicht am Kampf beteiligt hatte werden wollen, flog leise über den Schauplatz hinweg.

Auf der Wiese am Abgrund der Schlucht stand niemand mehr aufrecht.
 

Die zwei Krieger lehnten Rücken an Rücken aneinander in der Mitte der Wiese.

Der Morgentau benetzte ihre Hände, die ineinander verhakt waren, Schwert und Speer schienen griffbereit dazuliegen, als wären die Beiden bereit, beim leisesten Anzeichen für eine Rückkehr des Feindes wieder aufzuspringen und sich erneut dem Kampf zu stellen. Aber ein Blick in die Gesichter der Beiden machte diesen Anschein zunichte. Hier saßen Zwei, die sich nie wieder erheben würden. Schreckliche Wunden überzogen ihre Körper, Blut floss unaufhaltsam aus der Schulter der Frau, während der Mann eine tiefe Speerwunde an seiner Seite beigebracht bekommen zu haben schien. Beide waren übersäht mit unzähligen Schnitt- und Stichwunden. Beide wussten, dass sie sterben würden. Und dennoch lag ein Ausdruck absoluten Friedens auf ihren Gesichtern.
 

"Meinst du, sie haben es geschafft?"

"Sicherlich. Es hat sie eine Menge gekostet, uns hierzulassen, aber sie haben mittlerweile gelernt, auf Befehle zu hören. Auch, wenn sie von Fossilien wie uns kommen."

"Ich wusste immer, dass Mattimeo mal ein guter Krieger werden würde."

"Ja, wenn er noch etwas Disziplin lernt..."

"Er wird ihnen in der Abtei den Kopf kahlfressen."

"Gesegnet sei sein Appetit. Junge Leute haben immer Hunger, und das ist gut so."

"Ja, ich weiss noch, du konntest auch Mengen in deinem Bauch verschwinden lassen, mein Lieber."

"Ich habe dir in nichts nachgestanden, Sara."

"Was würde ich jetzt für Mutter Gertruds warme Apfeltaschen direkt aus dem Ofen geben.“

"Ich weiss nicht, wie du jetzt noch an Essen denken kannst."

"Ich denke nicht an Essen, ich denke an die Abtei."

"Ich weiss."
 

Die Abtei.

Ein weitläufiges, rotes Sandsteingebäude, alt wie die Jahreszeiten. Ein Glockenturm erhob sich über die Bäume des Waldes. Ein großer, heller Saal mit den hohen Butzenfenstern, der gemütliche Wohnraum, die große Küche. Ein Obst- und Gemüsegarten, der Teich, die hohe Mauer, an der Efeu und Kletterrosen und Wilder Wein entlangrankten. Das gemütliche, kleine Torhaus, Wächter der Schwelle.

In dieser Abtei waren sie aufgewachsen, hier hatten sie ihre Kindheit verbracht. Dies war ihre Heimat gewesen. Hier waren sie erwachsen geworden, immer Seite an Seite. Das unzertrennliche Duo. Und dennoch waren sie eines Tages fortgegangen, um die Welt außerhalb der Mauern kennenzulernen, um Abenteuer zu erleben, um das Meer zu sehen.
 

Sky drückte Saras Hand kraftlos.

"Weisst du noch, wie wir mit dem Tisch auf dem Abteiteich gesegelt sind? Und das gute Tuch der Schwester als Segel benutzt haben?"

"Naürlich, wie könnte ich das vergessen. Aber das mit dem Tuch war deine Idee."

"War es nicht! Du hast den Vorschlag gemacht. Ich war nur ein hilfloser Beteiligter."

"Nun hör sich das einer an, ein hilfloser Beteiligter... Wer hat denn die Schuhe von Bruder Johannes in das Sonntagsbrot eingebacken? Bestimmt nicht ich!"

"Du musst auch immer Recht haben!"

"Muss ich nicht."

Tau benetzte die Welt. Sara lächelte leicht.

"Du hast zumindest Recht gehabt, als du gesagt hast, dass wir das hier tun müssen."

"Wir konnten doch nicht zulassen, dass es unsere drei Chaoten auch noch erwischt. Sie sind jung, sie haben viel gelernt in den letzten Monaten. Sie schaffen den Rückweg auch alleine."

"Fenna ist klug. Und sie und Jula bringen den Hitzkopf Mattimeo sicherlich wohlbehalten zurück."

"Würde mich nicht wundern, wenn sie eines Tages mal Äbtissin werden würde."

"Mich auch nicht, genug Verantwortungsbewusstsein hat sie ja. Eine Vorahnung?"

"Weiß ich nicht. Glaubst du, dass Mattimeo jemals zur Kriegergarde gehören wird?"

"Er ist ein geborener Krieger. Wenn er es will, schafft er es."

"Ich hab ihm Martins Schwert gegeben."

"Er wird es sicher zur Abtei zurückbringen, dahin, wo es hingehört."

"Das hoffe ich, sonst...."
 

Ein Vogel begann zu singen.

Im Osten wurde allmählich ein heller, goldener Streifen sichtbar. Die beiden Gestalten lehnten aneinander und beobachteten, wie der Schimmmer des anbrechenden Tages langsam stärker wurde.
 

"Heute ist der erste Tag des Sommers, Sky."

"Wirklich? Ich fürchte, über den Schlamassel der letzten Wochen habe ich den Überblick verloren."

„Ja. Heute findet das Sommerfest statt."

"Und wieder einmal ohne uns."

"Richtig. Wie oftsind wir nicht dabei gewesen? Öfter als wir daran teilgenommen haben, fürchte ich."

"Keine Ahnung..."

"Ich wäre so gerne nochmal dabei."
 

Das letzte Sommerfest hatten sie ein Jahr zuvor mitgefeiert, das Sommerfest des Jahres, in dem es sie nach Jahren der Wanderung und des Reisens in ihre Heimat zurückgetragen hatte. Der Garten der Abtei war von Stimmen und Gelächter angefüllt gewesen. Alle hatten gefeiert, getanzt, gegessen und gelacht. Nach einer langen Zeit waren beide zum ersten Mal wieder hier und es tat gut, wieder zu Hause zu sein. Es tat so gut, die alten Freunde wiederzusehen, die Menschen, mit und bei denen man aufgewachsen war.

Und am Abend danach waren sie wieder aufgebrochen, hatten sich auf die Suche nach einem Heilmittel für Martha gemacht. Sara und Sky hatten Martha gerade erst kennengelernt, aber beide hatten das gelähmte Mädchen sofort in ihr Herz geschlossen. Umgekehrt war es genauso gewesen. Beide hatten festgestellt, dass während des Festes etwas geschehen war, was sie bisher noch icht erlebt hatten: Hier hatten sie jemanden kennengelernt, der zu ihnen gehörte. Bisher waren sie beide immer für sich geblieben. Martha war ein Teil von ihnen. Um ihretwillen waren sie bereit, bereits nach zwei Tagen erneut aufzubrechen und sich auf eine Suche zu begeben, die für sie nun hier geendet war: Auf der Wiese hinter der tiefen Schlucht.
 

Ein freches Kaninchen streckte vorwitzig die Nase aus dem Bau und schupperte die frische Morgenluft. Als es das Blut auf dem Schlachtfeld sah, zog es den Kopf schleunigst wieder zurück. Es wollte nicht wissen, was hier geschehen war.
 

"Ich vermisse sie."

"Ich auch. Schade, dass wir sie nicht noch einmal sehen konnten."

"Wir hätten uns richtig verabschieden müssen. Sie erwartet uns doch zurück."

"Fenna, Jula und ihr Bruder werden ihr alles erzählen. Sie wird wissen, was passiert ist. Sie wird es verstehen."

"Sie wird sich schreckliche Vorwuerfe machen."

"Du hast Recht. Wir hätten zurückkehren sollen."

"Wir beide allein oder zusammen mir Fenna, Jula und Mattimeo. Es gab keine andere Möglichkeit."

"Glaubst du, sie wird je wieder gehen können?"

"Es liegt nicht daran, dass ihre Beine gelähmt sind. Es ist etwas in ihr, das sich weigert zu laufen. Wenn sie wirklich will, wird sie gehen können."

"Warum haben wir dann diese Reise gemacht?"

"Um genau diese Erkenntnis zu gewinnen."

"Sie hat versprochen, dass sie einmal für uns tanzen wird."

"Vielleicht wird sie das einmal, aber nicht jetzt."
 

Sara schloss die Augen.
 

"Ich bin so müde."

"Ich auch. Es wird nicht mehr lange dauern."

"Bis die Sonne aufgeht..."

"Ja."
 

Die einsamen Wanderungen der Beiden war zu einem fröhlichen, aber gefährlichen Trek geworden, als sich ihnen drei junge Leute aus der Abtei – gegen Skys und Saras Willen – anschlossen. Fenna, Jula und Mattimeo waren mit einer angeborenen Neugierde gesegnet und mit der Fähigkeit, sich selbst in jede nur erdenklich schwierige Lage zu bringen. Ihr Enthusiasmus und ihre Unwissenheit hatte die erfahrenen Krieger oft genug an den Rand der Verzweiflung gebracht. Wie hatten die drei jungen Wesen auch nur glauben können, eine Reise wie die ihrige würde wild-romantisch und abenteuerlich sein! Sie waren an den Luxus der Abtei gewöhnt, an drei feste Mahlzeiten am Tag, an weiche Federbetten, daran, dass alles jederzeit zur Verfügung stand. Ihre gemeinsame Reise hatte damit begonnen, dass Sara und Sky sie aus den Fängen von Kannibalen hatten befreien müssen, eine Lage, die Mattimeo und Jula und sogar Fenna, derjenigen, der die beiden Krieger den meisten Menschenverstand zutrauten, sich selbst zuzuschreiben hatten. Von dem Augenblick an, in dem die beiden erfahrenen Krieger die jungen Leute befreit hatten, hatten sie sie durch Sinnfluten und Wüsten treiben müssen, hatten mit ihnen vor Wüstenräubern fliehen müssen, hatten durch Flüsse voll bissiger Fische waten müssen, über einen Abgrund balancieren und ein Rätsel lösen müssen, bevor sie endlich wieder den Heimweg antreten konnten. Nicht zu schweigen von Julas Begegnung mit der Würgeschlange, Mattimeos unglaublicher Begabung, im falschen zeitpunkt aufzuspringen, dann jedoch nicht verletzt zu werden, und Fennas Beinahe-Tod in der trockenen Wüste. Am Ziel ihrer Reise hatten Sara und Bray nicht das Heilmittel gefunden, welches sie sich erhofft hatten. Aber sie waren nie um Ideen verlegen gewesen. Die Schriftrolle, die Fenna in ihrer Tasche nach Hause trug, gut eingewickelt in Bienenwachstuch, enthielt eine Botschaft an Martha. Das junge Mädchen würde die Worte verstehen.
 

"Die Schlucht hat mir von Anfang an nicht gefallen."

"Mir auch nicht. Die Brücke war ein perfekter Hinterhalt."

"Von welcher Brücke redest du? Ich habe nur einen langen Baumstamm gesehen, welcher praktischerweise die Schlucht überspannt."

"Genau diese Brücke. Immerhin waren wir schon drüber, als die feigen Hunde angegriffen haben."

"Wüstenratten! Diebe und feiges Gesindel. Die greifen nur an, wenn sie eins zu hundert überlegen sind. Schätze, sie waren ziemlich sauer, dass sie uns auf dem Hinweg nicht bemerkt haben. Ich musste gegen eine ganze Masse von ihnen ankommen, die waren ziemlich schlecht gelaunt."

"Und ich hab schon gedacht, du würdest nie kommen. Da hätte ich schön im Regen gestanden, hättest du mich mit Hunderten von Wüstenräubern sitzen lassen."

"Ich hatte einen kleinen Disput mit Mattimeo. Er wollte nicht einsehen, dass er besser die zwei Mädchen in Sicherheit bringen sollte und uns ihren Rücken decken lassen sollte als sie alle umzubringen."

"Das zeigt, dass er den Mut eines Kriegers hat."

"Den muss er mir nicht beweisen. Es ist der Verstand eines Kriegers, den ich an ihm sehen will - manchmal ist es einfach besser, auf mich zu hören."

"Auf dich zu hören?"

"Jawohl. Das hat ihm das Leben gerettet."
 

Sky blinzelte und wandte den Kopf, um seine Freundin anzusehen.
 

"Ob sie schon angekommen sind?"

"Der Junge kann ein Festmahl auf drei Meilen gegen den Wind riechen. Klar sind sie angekommen."

"Und jetzt sitzen sie da und schlagen sich die Bäuche voll und lassen sich als Helden feiern."

"Beneidest du sie?"

"Nein. Wir wollten doch nie Helden sein. Und ich bin lieber mit dir hier als allein in der Abtei."

"Mir gehts genauso.“
 

Der goldene Streifen am Horizont erhellte nun beinahe den Tag.

Die beiden Krieger saßen still, die Hände noch immer ineinander verschränkt. Sara hatte die Augen geschlossen. Sky sah sie nur an.

Das Gespräch lief weiter, obwohl kein Laut zu vernehmen war.
 

"Ich kann mir vorstellen, wie er angibt, der Kerl."

"Ja, er wird sich alle Taten selbst zuschreiben."

"Aber Fenna und Jula haben auch noch etwas mitzureden. Sie werden nicht zulassen, dass er uns vergisst."

"Wie könnte er? Wir haben ihm alles beigebracht, was er weiß."

"Dein Bruder wird dich auch nicht vergessen."

"Ach ja, der gute Tobias. Er hat es tatsächlich zum Chefkoch gebracht. Das war immer sein größter Traum! Ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel, dass ich mich nicht verabschiedet habe."

"Er wird es schon verstehen. Er liebt Martha doch auch und würde alles tun, um ihr zu helfen. Und dass wir diese Wüstenratten alle besiegt haben, wird ihn stolz machen."
 

Eine Zeit lang herrschte Stille.
 

"Wir hätten früher zurückkehren sollen."

"Wir haben einen Sommer zu viel gelebt, um uns jetzt noch zu beschweren, Sara."

"Aber wir haben ihn nicht vergeudet, oder?"

“Absolut nicht."

"Manchmal überlege ich, was wohl aus mir geworden wäre, wenn wir niemals weggegangen wären."

"Ich auch. Tob hätte mir Kochen beibringen können. Es wäre bestimmt schön gewesen, wenn wir unsere restliche Zeit dort hätten verbringen können."

"Wenn es das gewesen wäre, was du wolltest, dann wäre ich auch geblieben."

“Das hast du schonmal gesagt."

"Und ich werde es immer wieder sagen."

"Ich weiss nicht, was ich machen würde, wenn du nicht bei mir wärst."

"Hm."

"Hast du es gewusst und nur deshalb gesagt?"

"Was?"

"Hast du nur gesagt, dass du mit nach Hause gehen und bleiben würdest, weil du wusstest, dass wir nie mehr zurückkommen würden?"

"Nein. Aber du wusstest es auch."

"Ja. Ich habe mir etwas vorgemacht."

"Ich mir auch."
 

Das Konzert der Vögel wurde beständig lauter. Langsam öffneten die Blumen am Waldrand ihre Köpfe, um die Sonne, die noch nicht völlig erwacht war, stumm und freudig zu begrüssen.
 

"Weisst du noch, was auf dem Grab der Äbtissin stand?"

"Der Gründerin?"

"Ja."

"Ja, ich weiss es."

"Zu den sonnigen Hügeln und den stillen Seen. Dahin würde ich auch gerne gehen."

"Ich auch."

"Wenn du mitkommst, ist es gut."

"Ich gehe mit, wohin du gehst."

“Wie schon immer. Womit habe ich deine Treue verdient, Sara.“
 

Die Sonne ging auf und überzog die Welt mit ihrem Glanz.

Ihre Strahlen streiften leicht die zwei Krieger auf der Wiese. Mit einem leisen Aufstöhnen sanken beide zusammen. Nebeneinander lagen sie da, die Hände fest verschränkt. Seit sie gemeinsam ihren letzten Kampf begonnen hatten, hatten sie sich nicht losgelassen..
 

"Kommst du wirklich mit?"

"Ich habe doch gesagt ich gehe, wohin du gehst."

"Gut. Ich warte dann auf dich."

"Es wird nicht lange sein. Ich werde dir überallhin folgen."
 

Sara und Sky waren ihr Leben lang zusammen gewesen.

Nichts und niemand hatte sie trennen können.
 

"Wir haben einen Sommer zu lang gelebt..."

"Aber es war ein wunderschöner Sommer."

"Egal wie viele Sommer zu viel. Hauptsache mit dir."
 

Endlich erreichten die Strahlen der Sonne die Wiese und besorgt sah sie hinunter. Hier war etwas Schreckliches geschehen, das wusste sie. Blut bedeckte große Flächen des grünen Grases. Die Räuber waren wiedergekehrt und hatten ihre Toten geholt, denn außer den stillen Körpern der beiden Krieger sah die sie niemanden. Ruhig lagen die Beiden da, einander zugewandt, als würden sie miteinander sprechen. Aber als sie einen Strahl in ihre Gesichter scheinen liess, waren die Augen geschlossen. Auf den Mienen lag ein feines Lächeln und ein Ausdruck des Friedens und der Zufriedenheit. Ihre Herzen schlugen nicht mehr.

Traurig wandte sich die Sonne ab. Sie konnte nichts tun. Aber ihre Strahlen streichelten die Blumen und Gräser und diese streckten sich und wanden sich um die gefallenen Krieger wie eine sanfte Decke. Bald waren die Spuren des Kampfes getilgt und die Körper der Beiden überwachsen, bedeckt von warmem Gras und blühenden Blumen. Nur ein Schwert und ein Speer steckten nebeneinander im Erdreich, dicht beieinander. Der Schaft des Speeres kreuzte den Schwertgriff. Gemeinsam bewachten sie das Grab der beiden Krieger, die gefallen waren, wie sie gelebt hatten: Gemeinsam.
 

Sara und Sky lächelten sich zu und wanderten weiter, zu den sonnigen Hügeln und den stillen Seen, weiter in ein Land, welches sie noch nicht bereist hatten.
 

In der roten Sandsteinabtei war der Tag noch nicht vollständig angebrochen, aber eine Gestalt erklomm bereits die Stufen der Mauer, um hinauf zu den Zinnen zu gelangen. Martha wusste nicht recht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie konnte wieder laufen – aber sie hatte keine Möglichkeit, Sara und Sky darüber zu verständigen. Sie konnte nur hoffen, dass die beiden erfahrenen Krieger bald ungescholten wiederkehrten. Mit niemandem wollte sie ihr neues Glück so sehnsüchtig teilen wie mit ihnen.

Im Inneren der Abtei schliefen die Bewohner. Schliefen und träumten vom Sommerfest, welches an diesem Tag stattfinden würde, der längste Tag des Sommers.

Nicht weit entfernt, im Wald, erwachten drei junge Wanderer aus ihrem Schlummer und bereiteten sich ein kleines Morgenmahl. Sie hatten ihre Heimat aufgrund eines absurden Traumes verlassen, mit dem Wunsch nach Abenteuern und Heldentum. Sie kehrten reifer und erfahrener wieder, wissend, dass das Leben nicht immer den direkten Weg wählte, um sich mitzuteilen. Verluste hatten sie stark gemacht. Heute würden sie endlich ihr Zuhause erreichen.

Auf der Wiese strich die Sonne ein letztes Mal über das blumenüberwucherte Grab und wandte sich ab, um beim Fest im Waldland im Norden ihr Bestes zu tun. Der Speer klirrte leise, als der Wind ihn sacht gegen das Schwert stoßen liess.

Die Zeit ging weiter. Das Leben schritt fort.
 

Und irgendwo, irgendwo saßen zwei Krieger und genossen die Ruhe und Stille nach einem Leben voll Wanderungen, Krieg und Abenteuer. Ein leiser Klang durchdrang die Luft und die stillen Seen schlugen kleine Wellen.
 

Einen Sommer zu viel.... Aber für immer zusammen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Findemaxa
2007-03-23T21:11:29+00:00 23.03.2007 22:11
+tränen aus den augen wischz und sich schnäuz+
Man...das war jetzt echt traurig. Wirklich.
Leider kenne ich ja nicht die Bücher - was sich aber vllt. bald ändert.
Auf jeden Fall fande ich diese ganzen Dialoge wirklich wunderbar, wie sie noch einmal über so Vergangenes usw. geredet haben. Und dann zwischendurch der Lauf der Sonne und das ganze. Genau dadurch erscheint mir das hier alles noch gefühlvoller.
Wirklich wunderbar geschrieben...wunderbar...mein großer Respekt. Wirklich!

Glg Nayoko =D +noch ein taschentuch genehmigz+
Von:  Frinia
2007-01-01T14:56:37+00:00 01.01.2007 15:56
Also, ich kenn ja weder die Charaktere noch die Geschichte, aber ich mag den Fanfik. Mir würde er viellecht gefallen wenn ich die Bücher davon gelesen hätte, aber so an sich find ich es schön. Sterben die beiden auch im richtigen Buch??? Ich finde das ziemlich traurig das sie gestorben sind.


Zurück