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Useless thing 1

called Toshiya
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Das aufgebaute Kartenhaus, das doch nur wieder zusammenbricht

Useless thing 1

Called Toshiya
 

Kapitel 6 - Das aufgebaute Kartenhaus, das doch nur wieder zusammenbricht
 

Toshimasa lag auf seinem durchgesessenen Sofa, die Augen geschlossen. Es war Nacht, vielleicht schon Morgen. Draußen war es noch dunkel.

Er hatte gestern nichts gemacht, nichts außer seine Wäsche in der Maschine zu beobachten. Er saß still vor der Waschmaschine, bis die gelbe Lampe an der Anzeigetafel leuchtete und er seine Wäsche aus der Trommel holen konnte. Der Waschsalonbesitzer half ihm dabei. Danach rannte Toshimasa nach Hause und legte sich auf seine Couch, wo er jetzt noch immer verweilte.
 

Seit gestern in der Telefonzelle quälte ihn nur ein und derselbe Gedanke.
 

Warum tust du dir das alles an? Es kann doch auch so schnell vorbei sein…
 

Sein Leben war nur noch Gewohnheitssache. So angestrengt er auch nachdachte: Ihm fiel kein Grund ein worauf er sich hätte noch freuen können. Sein Leben war leer und ausgelaugt. Seine Geschwister und Freunde bedeuteten ihm etwas - aber was bedeutete er ihnen? Und was würde er ihnen bedeuten, wenn sie erfahren würden, dass er für Geld mit einem schmierigen Ausländer geschlafen hatte? Seine Geschwister würden das wahrscheinlich noch nicht verstehen, aber seine Freunde schon und seine Eltern…? Masanori, sein bester Freund, würde sicher Wind davon bekommen in welchem Gewerbe Toshimasa gelandet war. Und dann? Und was sollte er mit seinen Geschwistern über die Ferien anfangen, wo er doch so gut wie pleite war? Wie sollte er Yumiko und Mizuki in die Augen sehen? Sollte er ihnen nicht ein Vorbild sein? Und wenn er diese Welt tatsächlich verlassen würde, würde dann jemand ernsthaft um ihn trauern? Würde ihn jemand vermissen?

In seinen Gedanken versunken stand Toshimasa von seinem Sofa auf. Seine Augen hatten sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt und so fand er den Weg in seine Küche schnell und ohne über irgendetwas zu stürzen. Seine Küche, die an sein kleines Wohnzimmer angrenzte, war unordentlich und wirkte schmutzig. Doch so war sie schon als Toshimasa hier einzog. Die Fliesen waren zum Großteil gesprungen und einige fehlten sogar… Die Schränke, die über der Anrichte hingen, waren zum Teil unbrauchbar, da man sie durch die kaputten Scharniere nicht richtig öffnen konnte. Die Anrichte selbst war dreckig, regelrecht verschmiert und klebrig. Er hatte noch nie hier drin gekocht, er konnte ja noch nicht mal kochen. Der einzige Grund warum Toshimasa die Küche betrat, war der Wasserkocher den er für seine Instant-Nudeln brauchte. Doch jetzt stand er aus einem anderen Grund hier…

Er zog eine Schublade heraus, die einzige Schublade die noch vorhanden war, und begann in ihr zu wühlen. Er fand einen Dosenöffner - den er sofort wieder zurück in die Lade warf -, einen Bieröffner, eine große Schere und etwas anderes, was er nicht zurücklegte, sondern an sich nahm. Es passte in seine Hand, lag perfekt in ihr. Es hatte einen gummierten Griff, in der Mitte des Griffs war eine Art Noppe aus Plastik. Wenn man diese Noppe nach oben schob, machte es klack-klack-klack und eine silberne Klinge drückte sich heraus. Er hielt ein Cutter-Messer in der Hand.

Er hatte zu viele Fehler im Leben begangen. Er konnte sie nicht wieder gut machen.

Toshimasa war am Ende. Er war doch selbst Schuld, dass es so weit gekommen war. Er war nie ein guter Sohn gewesen, auf den seine Eltern stolz gewesen wären. Er hatte sich gewehrt weiter bei seiner Tante zu leben und war so in dieser Bruchbude gelandet. Er hatte sich nicht gewehrt als Kazu und Ojiro ihn zum Anschaffen gezwungen hatten. Er war selbst schuld.

“Mieser Versager”, flüsterte er zu sich selbst, als er sich die Klinge des Cutter-Messers an den blassen linken Arm legte. Er atmete tief ein, wanderte mit der Klinge an sein Handgelenk nach oben und atmete aus. Auf seine Lippen legte sich ein Lächeln und er drückte sich die Spitze des Messers in den Arm. Dann zog er den Schnitt durch bis zur Armbeuge. Toshimasa sackte zu Boden. Es blutete, allerdings hatte er noch während des Einschnitts beschlossen, nicht feige zu verschwinden, sondern sich nur zu bestrafen indem er sich selbst verstümmelte.

Er sah sich seinen ersten Schnitt an. Er schmerzte kein bisschen.

Er fügte sich einen weiteren Einschnitt zu, diesmal waagerecht. Wieder spürte er nichts.

Erneut schnitt er sich, erneut lief Blut aus der Wunde, aber er vernahm keine Schmerzen.

>Bin ich schon tot?<

Ein Gedanke, der sich eigentlich erübrigte. Warum spürte er keinen Schmerz? War sein Arm taub?

Er schnitt noch einmal und noch einmal. Er hörte die Klinge seine Haut durchtrennen, spürte, wie sie seinen Arm leicht teilte. Der Schmerz blieb allerdings aus.

Immer mehr Blut floss den blassen Jungenarm hinab. Toshimasa gefiel der Anblick. Es zeigte was für ein Jammerlappen er doch war.
 

Er schob die Klinge wieder zurück und ließ das Messer fallen. Seine Kniescheiben schmerzten vom langen Knien. Er griff sich ein blau kariertes Geschirrtuch, was schon seit sehr langer Zeit –er wusste selbst nicht wie lange schon- dort herumlag und wickelte es ungeschickt um seinen Arm. Warum hatte er sich gleich noch mal nicht die Pulsadern aufgeschlitzt?

Toshimasa kam alles so sinnlos vor. Sein Arm begann nun zu brennen, als hätte jemand Salz darüber gestreut, doch er ignorierte es. Schwerfällig stand er auf und schlurfte zurück aus der Küche in den Wohnbereich und zu seinem Sofa. Er drehte sich zur Wand und legte sich auf die Seite, zog die Beine so weit es ging an seinen Körper und drückte seinen blutenden und brennenden Arm an sich.

>Wie jämmerlich du bist…<

Der Schlaf überkam ihn schnell.
 

Ein Sonnenstrahl, der ihm direkt ins Gesicht stach, weckte den 16-jährigen Schüler. Verschlafen und genervt blinzelte er und richtete sich mühselig auf.

>Juhu, ein neuer Tag…<

Toshimasa zog die Augenbrauen sarkastisch hoch.
 

Wie spät war es? Er sah über seine Wohnungstür über der eine Uhr hing. Doch diese zeigte vier Uhr, sie musste stehen geblieben sein. Also riss er das Fenster auf (oder besser: er riss es halb aus dem Rahmen) und schaute in den Park. Am Eingang an der Mauer stand eine große metallene Uhr. Es war acht Uhr dreißig.

Wann kam Masanoris Zug?

>Verdammt!<

Toshimasa hatte vergessen, dass Masa heute kommen wollte. Es war Sonntag und Montag sollten Yumiko und Mizuki kommen. Wahrscheinlich würde seine Tante die beiden ganz einfach mit dem Auto bei ihrem Neffen abladen. Sie wusste wo und vor allem wie er lebte. Doch es war ihr egal.

Toshimasa sah aus dem Fenster und versuchte den Bahnhof vergebens zu erkennen. Dann bemerkte er, dass ihm etwas am Arm hing, es klebte regelrecht an ihm. Er richtete seinen Blick auf das blau-weiße Geschirrtuch. An vielen Stellen hatte es sich braun verfärbt. Es hatte die Farbe von getrocknetem Blut angenommen. Vorsichtig zupfte es der Junge von seinem Arm ab. Es brannte, weil er so den Schorf aufriss und es erneut zu Bluten begann. Toshimasa seufzte. Wieder, außer dem leichten Brennen, kein Schmerz. Was war nur los mit ihm?
 

Er stand gelangweilt von seinem durchgesessenen Sofa auf und schlurfte zu seiner Heizung, die seit Jahren eigentlich nur als Wäscheständer verwendet wurde, da sie nur selten wirklich funktionierte. Auf der Heizung lag eine frisch gewaschene schwarze Jeansjacke, seine Lieblingsjacke. Er hatte sie von seinen Freunden zum Geburtstag bekommen, nachdem er vergebens monatelang darauf gespart hatte.

Mittlerweile war sie an den Ärmeln etwas ausgefranst und der Kragen hing schief.

Toshimasa fuhr in die Ärmel und knöpfte die schwarzen Metallknöpfe zu. Die Jacke roch angenehm nach Waschpulver. Es war dasselbe Waschpulver das auch seine Mutter verwendet hatte. Früher…
 

Er hatte keine Ahnung wann Masas Zug ankam, aber er hatte hier auch nichts zu tun also beschloss er zum Bahnhof zu gehen und auf den Zug aus Osaka zu warten.

Toshimasa lief mit schlurfenden Schritten durch den Flur im ersten Stock zur bröckeligen Treppe. Den Blick auf den Boden und die Hände in den Taschen. Er spielte mit den übrig gebliebenen Geldscheinen.

Wo zum Teufel kam die Knete eigentlich her? Von Ojiro und Kazu? Wohl kaum… Von dem Freier?
 

Er verließ das Wohnhaus und blieb am Gehweg kurz stehen. Er überlegte, wie er wohl am besten zum Bahnhof käme. Hinter dem Park war die U-Bahnstation. Eine Bahn fuhr garantiert zum Zug-Bahnhof, allerdings hatte er es nicht eilig, also würde er zu Fuß gehen.
 

Er schlurfte los in Richtung Bahnhof.

Dabei fielen ihm die vielen Pärchen auf, die Arm in Arm durch die Straßen liefen. Hübsch sahen sie aus. Hübsche Mädchen mit langen schwarzen Haaren und passend dazu adrette Jungs. Einige kannte Toshimasa aus der Schule. Sie gehörten zu der Sorte die ihn ignorierten.

Der Schüler strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und musste feststellen, das seine Haare schon wieder fettig geworden waren. Er blieb stehen, vorm selben Schaufenster wie gestern, und versuchte sein Haar so zu legen, dass es wenigstens halbwegs ordentlich aussah, damit Masa ihn wieder erkannte.

Es half nicht viel. Die fettigen Strähnen hingen sich immer wieder in sein Gesicht.

Also ging er weiter.
 

Er kam nach gut einem Kilometer Fußmarsch am Bahnhof an. Wie immer drängelten sich viele Menschen an den Gleisen. Toshimasa kannte keines der Gesichter. Aber sie interessierten ihn auch nicht. Langsam lief er an einem der Automaten die Auskunft über die Fahrpläne gaben. Er tippte lahm darauf herum, tippte die Abfahrt, Osaka, und die Ankunft, diesen Bahnhof, ein. Es erschien ein >Bitte warten< Feld. Der Junge stand nichts erwartend vor dem Automaten. Er überlegte, warum er nicht mit nach Osaka gegangen war. Er hätte sich das Geld leihen können… Und jetzt lief er auch noch Gefahr seine Freude zu verlieren, weil sie auf der Schule bleiben wollten. Sie waren an einer Art Elite-Schule für einen Schüleraustausch. Allerdings glaubte Toshimasa eher, dass es eine Probezeit war. Schülern, die eine gute Figur machten, wurde erlaubt zu bleiben um anschließend eine angesehene Uni in Osaka zu besuchen.

Toshimasa wusste, dass er zu schlecht war um dort mithalten zu können. Er blieb nun mal ein Versager. Wie oft war er schon in Tränen ausgebrochen weil er es einfach nicht fertig brachte eine dämliche Aufgabe zu lösen… Eine Aufgabe, die seine Freunde in sechs Minuten lösten, konnte ihn derart fertig machen, dass es Depressionen bekam… Allerdings wurde ihm das erst jetzt richtig klar. Früher hatte er keine Ahnung, was Depressionen waren. Heute wünschte er sich, dass er es nie herausgefunden hätte. Er musste jeden Tag fürchten, dass er ganz einfach Schluss machte mit dem Leben als Versager.
 

Der Automat zeigte seit einigen Sekunden schon den Fahrplan an, doch Toshimasa bekam das nicht so recht mit. Er war in Gedanken versunken. Was machte er nun, wenn Masanori und die anderen in Osaka blieben? Er konnte unmöglich hier bleiben. Länger hielt er das nicht aus. Sachiko würde ihn wohl kaum aufnehmen… Weiter anschaffen zu gehen wäre auch zwecklos. Kazu und Ojiro würden sich über die Kohle freuen und das wars. Toshimasa biss sich auf die Unterlippe. Den Schmerz vernahm er kaum und trotzdem hielt der Biss auf die Lippe seine Tränen zurück, die ihm in die Augen traten, als er daran dachte, was in diesem Love-Hotel passiert war. Bitter dachte er daran später sein Geld wirklich so verdienen zu müssen. Seinen Traum, Design zu studieren und ein berühmter Mode-Designer zu werden hatte er längst aufgegeben. (Anm.: Mit Stolz kann ich behaupten, dass die Sache mit dem Design eine echte Tatsache ist, die ich mir nicht ausgedacht hab.) Er war doch zu dämlich um zu studieren. Warum also nicht doch seinen Körper verkaufen, einen Körper, den eh niemals jemand lieben oder begehren wird. Wie gerne hätte er jemanden gehabt, der ihn wirklich liebt, der ihn in den Arm nahm, ihm sagte, dass es okay war zu weinen. Er wollte nur einmal ehrlich zu jemanden „Ich liebe dich“ sagen.

Unerfüllbare Wünsche.
 

Ungeduldig stieß ihn ein älterer Mann mit knochigen Gesicht von hinten an. Offensichtlich brauchte er auch eine Fahrplanauskunft. Toshimasa blickte auf den Monitor. Der erste Zug aus Osaka würde neun Uhr sechs in Nagano eintreffen. Das gelbe Feld rechts oben im Bildschirm zeigte, dass es fünf vor neun war. Er musste nicht mal mehr lang warten. Der Mann hinter ihm räusperte sich auffällig laut. Toshimasa drehte sich genervt um und sah ihn aus verengten Augen an.

„Was willst du von mir, notgeiler Sack?“

Der Herr sah ihn entsetzt an und drängelte sich angewidert an dem Schüler vorbei. Toshimasa grinste abwesend. Die Worte waren ihm einfach so über die Lippen gekommen… Obwohl er sich ja nicht sicher sein konnte, ob der Kerl tatsächlich auf Schüler stand.

Der schwarzhaarige Junge trottete an das Bahngleis vier und pflanzte sich auf eine metallene Bank. Als er sich umsah stellte er fest wie hektisch es doch um ihn herum war. Die Menschen wollten unbedingt ihre Züge erreichen und rannten in Eile über die Treppen. Bahnschaffner hielten Ausschau, dass niemand die gelbe Linie überschritt, wenn ein Zug angerollt kam. Die Metallbänke waren fast alle leer. Niemand schien hier auf jemanden zu warten. Alle wollten nur von der Stelle kommen. Wie egoistisch…

Toshimasa bemerkte, dass es eine Schulklasse ganz besonders eilig hatte. Mehrere ältere Leute, wahrscheinlich die Lehrer, hatten zu tun die Schüler beisammen zu halten. Sie trugen alle eine Uniform, die Toshimasa nicht kannte, ihm aber trotzdem vertraut vorkam. Toshimasa stand auf, um sie besser sehen zu können. Er sah ein bekanntes Gesicht: Der Typ mit dem Haargummi, der ihn ansah wie Abschaum. Ohne wirklich einen Grund zu haben rannte Toshimasa auf ihn zu. Die Lehrer zählten wohl gerade die Schüler, deshalb bewegte sich die Schlange vorm Zug nicht.

Der Junge mit dem Haargummi bemerkte, wie Toshimasa näher kam und drehte seinen Kopf auffällig weg.

„Hör zu“, begann Toshimasa und packte ihn an den Schultern, „ich weiß, dass du was besseres bist als ich, aber bitte sag mir wo dein Freund ist. Der Blonde mit den fransigen Haaren. Bitte sag‘s mir!“

Der Andere nahm angeekelt die Hände des Jüngeren von seiner Schulter und zog seine schmalen Augenbrauen nach oben.

„Glaub mir, er hat besseres zu tun als sich mit dir abzugeben. Wäre er nicht so ein unfassbarer Idiot hätte er dich nicht mal mit dem Arsch angesehen!“

„Was meinst du damit?“

„Er hat halt ein Herz für kleine arme Straßenköter wie dich, der Idiot! Hast dich wohl in ihn verknallt, Schwuchtel? Aber glaub mir, dein Gesicht hat er schon bald vergessen.“

Toshimasa stockte. Warum wollte er ihn denn eigentlich sehen? Geistesabwesend schüttelte der 16-jährige den Kopf und ließ ihn hängen.

„Keine Ahnung warum, aber er ist nun mal ein Homo-Magnet“, fuhr der Andere fort, „verschwinde lieber, bevor die Sache noch peinlicher wird!“

Ruckartig schreckte Toshimasa nach oben und schrie ihn an: „Ich liebe ihn nicht!“

Er zog viele Blicke auf sich, aber das war ihm egal. Die Schüler sahen ihn alle böswillig an, zumindest wirkte es so auf Toshimasa.

Der Junge mit dem Haargummi sah ihn ernst an, doch nicht lange, denn er wurde bei Seite geschoben.

„Kisaki, was soll das werden, wenn‘s fertig ist?!“

„Sag das deinem kleinen Anhängsel da!“, zischte er zurück. Toshimasa hatte den Drängler sofort erkannt. Seine fransigen Haare, die schmalen Lippen und die tiefbraunen Augen, die den Jungen, der dem Anschein nach Kisaki hieß, ernst ansahen. Dann wanderte sein Blick zu dem schwarzhaarigen Schüler. Gerade als sein Blick den Toshimasas traf, fiel diesem wieder ein was er bei ihrem letzten Treffen zu ihm gesagt hatte.

>Hast du keine Augen in deinem hübschen Kopf?!<

Bei der Erinnerung an diese Worte drang ihm die Schamröte ins Gesicht.

„Hey, alles okay?“, fragte der Dunkelblonde ihn ruhig, als er die ungewöhnlich Gesichtsfarbe bemerkte.

Resigniert nickte Toshimasa. Der Ältere trat an ihn heran und legte kumpelhaft die Arme über die Schultern des 16-jährigen und flüsterte ihm etwas zu.

„Wenn du hier bist um mir die 20000¥ wieder zugeben, dann lass es stecken. Ich schenk sie dir.“

„Das Geld war also von dir… Warum gibst du mir Geld?“, fragte Toshimasa und musste sich zusammenreißen, da ihm einfach nur zum Heulen zumute war.

„Weil ich weiß, dass aus dir mal was wird“, sagte er nun lauter und zog seine Arme zurück und legte seinen Zeigefinger an Toshimasas Nasenspitze, „das seh ich dir an der Nase an!“

„Komm jetzt endlich und lass den Kerl in Ruhe!“, zischte Kisaki hinter ihnen, „wir müssen einsteigen.“

Sein Mitschüler nickte kurz in seine Richtung und wendete sich dann wieder Toshimasa zu.

„Wie heißt du?“

„Hara Toshimasa“, entgegnete der Schüler leise.

„Also gut, Hara-kun. Pass auf dich auf und lass dir nichts gefallen“, sagte der Blonde während er sich umdrehte, „vor allem nicht von alten Männern.“
 

Dann verschwand er in der Zugtür. Er ließ einen fassungslosen Toshimasa zurück, der nicht begreifen konnte, warum eine solche Schönheit ihn angefasst hatte, obwohl der Blonde doch wusste, dass Toshimasa so schmutzig war. Konsterniert stand er auf dem gelben Sicherheitsstrich am Bahnsteig und sah den Zug an, starrte regelrecht. Er fixierte die Tür durch die er gegangen war. Er, verdammt, er hatte schon wieder vergessen nach dem Namen zu fragen. Aber immerhin kannte er jetzt den Toshimasas. Selbst wenn er ihn bald vergessen würde, machte Toshimasa der Gedanke schon glücklich, dass er seinen Namen überhaupt schon mal gehört hatte. Völlig gebannt auf die Bahn starrend, merkte er nicht mal richtig, wie sie bereits losfuhr. Er vernahm nicht mal die vielen Stimmen, nur eine weibliche Stimme, die verkündete, dass der Zug aus Osaka gerade einfuhr.
 

Toshimasa drehte sich langsam und schwerfällig um und lief zum Gleis an dem der Zug aus Osaka eintreffen sollte.
 

Als die Bahn hielt, strömten unzählige Menschen aus ihr heraus. Alte Menschen, junge Menschen… Sie lachten oder sahen gedankenverloren auf ihre Uhr.

Bei all diesen Menschen fragte sich Toshimasa, wie er Masanori finden sollte. Er bezweifelte, dass er ihn erkennen würde, so wie er zur Zeit auf sein Aussehen achtete - nämlich gar nicht.

Er überlegte, wie er die Tante dazu bringen konnte seine Geschwister zu Masa zu bringen und nicht vor seine Bruchbude und wie er verhindern konnte, dass Masa mitbekam, dass sein Arm völlig zerschnitten war. Während er sich also die verschiedensten Dinge überlegte, flog ihm im hohem Bogen eine Tasche ins Genick, die ihn zu Boden warf.

„Oh mein Gott, Toshimasa! Ich dachte du fängst!“

Der 16-jährige rieb sich seinen schmerzenden Nacken und stützte sich vom Boden ab um leicht benebelt aufzustehen.

Er drehte sich zur Seite und sah in die braunen Augen von Masanori.

„Scheiße man, du hast mich angestarrt, da dachte ich du siehst, dass ich werfe und… Mann, dich hat‘s ja voll umgepustet!“

Toshimasa lächelte, obwohl sein Genick weh tat. Masa war jetzt da. Er war nicht mehr allein, jetzt konnte alles nur noch besser werden.
 

Toshimasa musterte seinen Freund aufmerksam, als sie nebeneinander zum Haus der Eltern Masas gingen. Er war immer noch genauso groß wie Toshimasa, nur etwas schmaler im Gesicht. Auf seinem Mund lag wie immer ein Grinsen und seine dunklen Augen starrten auf den Stein, den er vor seinen Füßen herkickte. Dabei fielen ihm immer wieder vereinzelt Strähnen seines braun gefärbten Haares ins Gesicht. Masanoris Haare waren länger als die von Toshimasa, obwohl sie sehr dünn waren. Er trug die Schuluniform einer anderen Schule, vermutlich der Osakaer Schule. Unter seiner langen schwarzen Hose hatte er trotz allem noch schwarze Plateauschuhe mit weißer Sohle, die circa sieben Zentimeter hoch war.

Masanori bemerkte, wie Toshimasa ihn musterte und trat den Stein auf die Straße.

„Was guckst du so?“

„Nichts.“
 

Stille breitete sich wieder aus und Toshimasa seufzte leise. Doch Masa hörte das sofort und rempelte ihn auffällig mit der Schulter an, sodass Toshimasa leicht zur Seite abdriftete.

„Irgendwas ist mit dir, oder?“, fragte Masanori mit Blick auf seinen Freund, „Bist du verknallt?“

Toshimasa antwortete nicht. Stattdessen überlegte er sich, ob es Masa wirklich nicht aufgefallen war, wie er sich gehen lassen hatte. Seit sie sich am Bahnhof getroffen hatten, tat Masa so, als sei alles wie immer. Aber Toshimasas Seufzen verriet ihm wohl doch, dass etwas nicht stimmte.

„Es ist nichts weiter, wirklich.“

„Wirklich? Wenn du sauer bist, weil wir gegangen sind, dann sag‘s ruhig. Das würd ich verstehen…“

„Nein, das ist es nicht.“

„Was ist es dann?“
 

Toshimasa überlegte, ob er auspacken sollte. Ob er erzählen sollte, wie er misshandelt wurde und vergewaltigt wurde, ihm erzählen wie sehr er sich hasste, wie dreckig er war, wie er sich den Arm zerschnitt und trotzdem keinen Schmerz fühlte…

Er entschied es sein zu lassen. Er vertraute Masanori und liebte ihn als Freund. Trotzdem konnte er sich selbst nach der langjährigen Freundschaft nicht vorstellen, wie er darauf reagieren würde. Aber er wollte Masa nicht alles verschweigen. In einer Sache konnte er sich doch auf ihn verlassen.

„Tja weißt du“, begann Toshimasa leise, „es gibt da tatsächlich jemanden, glaub ich zumindest, den ich naja…irgendwie mag.“

Masa strahlte über beide Backen, besah sich seinen Freund, der schüchtern neben ihm her schlenderte und sagte:

„Ist es Miharu-chan? Die ist süß, oder? Ist sie es?“

Toshimasa schüttelte den Kopf. Das Lächeln aus Masas Gesicht verschwand.

„Kenn ich sie?“

Erneut ein Kopfschütteln. Masa mimte das Kopfschütteln nach und sah Toshimasa fragend an.

„Nicht gut?“, fragte er wie ein Kind, sodass Toshimasa den Sinn der Frage nicht ganz mitschnitt.

Trotzdem sagte er auch nur: „Nicht gut…“

Nervös kaute der Schwarzhaarige auf seiner bereits brennenden Unterlippe herum.

„Du, Masa, es ist kein Mädel.“

Masanori sah seinen Freund gekränkt an. Aber es war nicht die Sache, dass Toshimasa schwul war, die ihn kränkte. Viel mehr die Art wie er es sagte. Auf der Lippe kauend, den Hals eingezogen und zwischen den Schultern versteckt und mit einer so leisen ängstlichen Stimme. Masa fragte sich ernsthaft, ob Toshimasa Angst vor ihm hatte…
 

Beide waren stehen geblieben. Ein kalter Wind wehte, der Toshimasa leicht zittern ließ. Masa konnte nur dastehen und ihn anstarren, das kleine Häufchen Elend vor ihm.

Toshimasa wusste selbst nicht, warum er sich dazu entschlossen hatte, den Jungen zu lieben. Was redete er da überhaupt… Er schämte sich für sein bescheuertes Gequatsche und wollte Masa angrinsen und ihm sagen, dass er ihn verarscht hatte, aber als er aufsah und sein Blick Masanoris Traurigen traf verstummte er.

„Masa“, sagte Toshimasa und er spürte, wie seine Wangen heiß wurden und Tränen aus seinen Augen herausrollten, „das war ein Witz… Ein ganz bekloppter Witz, entschuldige…“

Der 16-jährige Schüler wusste, dass er nicht gerade glaubhaft wirkte. Masa schüttelte geistesabwesend den Kopf und ließ seine Tasche auf den Boden plumpsen.
 

Wie konnte dieser jemand sich erlauben Toshimasa derart zuzurichten? So sehr, dass er sich selbst vergaß…
 

Er schlang seine dünnen Arme um Toshimasa und drückte ihn fest an sich. Der 16-jährige erwiderte die Umarmung dankbar, indem er seine kalt gewordenen Finger in dessen Rücken bohrte um sich an seinem Freund festzuhalten. Toshimasa weinte ungehalten weiter, wie sehr hatte er sich gewünscht, dass ihn jemand so in den Arm nahm, erst vorhin am Bahnhof.
 

Toshimasa hatte eine Weile gebraucht, bis er sich beruhigt hatte. Masa saß jetzt auf seiner Reisetasche, neben ihm Toshimasa, auf der Bordsteinkante, mit einzelnen schwarzen Haarsträhnen spielend. Masa betrachtete ihn von der Seite aus mit nachdenklichem Blick.
 

Die Haare mit denen sein Freund spielte waren irgendwie anders als früher, sie glänzten nicht mehr so schön und vorhin bei ihrer Umarmung stellte Masa fest, dass sie nicht wie früher nach Shampoo rochen, sondern nach einem Gemisch von kalter Luft und Kalkwasser. Sein sonst so süßes Grübchen-Gesicht sah irgendwie eingefallen und müde aus, jegliche Farbe war daraus gewichen. Seine geröteten Augen starrten leer geradeaus, als wäre dort irgendetwas was ihm Trost spendete. Er hatte furchtbare Augenringe, die dunkel und tief unter seinen Augen hangen. Unter seiner Kleidung wirkte Toshimasas Körper schmächtiger als früher, bedrohlich schmächtiger…
 

„Is‘ wieder alles senkrecht bei dir?“, fragte der Brünette vorsichtig und befreite Toshimasa aus seiner Trance.

„Glaub schon, sorry, ich weiß auch nicht was mich geritten hat…“
 

Wieder schwiegen sie.
 

„Der Kerl, also der Junge auf den du stehst, wie heißt er denn nun?“, fragte Masanori um Toshimasa wenigstens irgendwie vom chronischen Löcher-in-die-Luft-gucken abzuhalten. Der schwarzhaarige zuckte die Achseln und bohrte weiter mit seinem Blick Krater in die Atmosphäre.

„Kein Plan. In letzter Zeit ist er mir zufällig andauernd über den Weg gerannt und ständig hab ich nicht nach seinem Namen gefragt. Nicht mal als er sich am Bahnhof von mir verabschiedete. Aber er kennt meinen Namen und sein hirnloser Freund heißt Kisaki, mehr weiß ich nicht. Er ist dunkelblond und älter als ich, Oberschüler oder Student, oder so… Und er scheint die Geldscheiße zu haben, sonst hätte er es ja zurückverlangt.“

„Warum hat er dir Geld gegeben?“, fragte Masa und blickte skeptisch drein, „überweisen deine Eltern nichts mehr?“

„Nein, nur die Miete und dann noch Geld auf das Konto, an das ich noch nicht rankomme.“

„Von was hast du die ganze Zeit gelebt?!“

„Man schlägt sich durch…“

Masanori sah ihn ernst an, er wirkte leicht beleidigt. Toshimasa hasste das so sehr! Masa war beleidigt, weil er wieder nicht aufgepasst hatte, was er sagte…

„Warum hast du uns nicht um Geld gebeten?“

„Hab ich schon jemals um Geld gebeten?“

Masanori schüttelte heftig den Kopf. Dann wendete er seinen Blick von Toshimasa ab und seufzte.

„Nein, noch nie und ich versteh auch nicht warum.“

Toshimasa drehte sich von der Bordsteinkante zu seinem Freund um und puffte ihm in die Seite, immer und immer wieder in gleichmäßigen Abständen.

„Was ist schon dabei? Jetzt sei nicht mehr sauer! Oder bist du eifersüchtig auf meinen blonden Unbekannten?“

Toshimasa schmunzelte, weil Masa so eine beleidigte Schnute zog.

„Lass den Scheiß!“, knurrte er und hielt Toshimasas Zeigefinger fest, mit dem der Schwarzhaarige ihn die ganze Zeit geärgert hatte, „Gehen wir lieber weiter. Ich hab Hunger und du könntest auch was vertragen!“
 

Toshimasa nickte gehemmt. Hatte Masa seinen Gewichtsverlust doch bemerkt, dabei trug er schon weite Klamotten…
 

Also lud Masa seinen Freund in ein Restaurant ein. Kein nobles, aber ein Familienlokal mit gemütlicher Atmosphäre. Es war nicht besonders groß, eher schmal, sodass links und rechts kleine Tische Platz fanden und in der Mitte ein Gang für die Kellnerin war. Etwa fünf Tische standen auf der rechten Seite und sieben auf der Linken.

Masanori und Toshimasa setzten sich auf die rechte Seite, Der Schwarzhaarige seinem brünetten Freund gegenüber.

Die Sitze waren mit blauem Polster bezogen, auf dem es sich sehr weich sitzen ließ. Auch die Lehne war sehr bequem und wenn Toshimasa sich zurücklehnte, konnte er vor bis in die Küche sehen, in der der Koch gerade Fisch zubereitete, zumindest nahm das Toshimasa an. Obwohl es noch am Morgen war, befanden sich in dem Lokal schon ein paar Gäste. Zum einen ein Pärchen, welches den beiden schräg gegenüber saß und dann noch ein Mann im Anzug, wohl ein Beamter oder so.
 

Masa grinste als die äußerst hübsche Kellnerin kam, die Toshimasa sehr bekannt vorkam, obwohl sie ihr Haar hochgesteckt hatte.

„Miharu-chan“, begrüßte Masa sie freudig.

Toshimasa nickte ihr nur zu und strich sich verlegen über sein Aussehen einige Haarsträhnen hinter sein Ohr. Er wusste, dass Miharu nicht zu denen gehörte, die hinter seinem Rücken oder auch vor seinem Rücken über ihn herzogen. Sie war immer nett zu ihm gewesen. Trotzdem war es ihm unangenehm, dass sie ihn so sah.

„Masanori-kun, Toshimasa-kun, hallo!“

Sie lächelte herzlich.

„Endlich wieder in Nagano, was? Wie könnt ihr nur den armen Toshimasa hier mit Kazu und Ojiro allein lassen?!“, keifte sie Masa sofort an. Toshimasa wurde auf seinem Stuhl immer kleiner. Masa sah erst zu Miharu, dann sah er nachdenklich zu seinem Freund. Noch bevor er etwas sagen konnte, hörten die drei den Koch aus der Küche rufen:

„Miharu, die Bestellung!“

Das Mädchen zuckte erschrocken zusammen.

„Jaja, Papa… Also, was darf‘s sein?“

„Was empfiehlst de uns denn?“, fragte Masanori und rümpfte die Nase, „Und wir haben Riesenhunger!“

Miharu kicherte.

„Als Appetitanreger Atsuyakitamago (Anm.: Fischomelett, das süß gewürzt wird) und als Hauptgericht Sekihan (Anm.: gedämpfter Klebreis mit roten Bohnen), dass geht schnell. Das macht mein Vater grad für den Herren da drüben.“

„Okay?“, fragte Masanori mit Blick auf Toshimasa. Der 16-jährige nickte. Es war fast wie früher. Er saß in einem Lokal und aß mit Masa zusammen zu Mittag, eigentlich war es ja mehr Frühstück, aber egal. Wie damals…

Miharu war wieder gegangen und Masanori betrachtete wieder eingehend Toshimasa, der schüchtern vor sich herstierte.

„Menno, du bist echt anders!“, stellte Masa fest und stützte den Kopf in die Hände. Toshimasa schüttelte den Kopf.

„Wie kommst du darauf?“

Masanori schnaubte und Toshimasa wurde unsicherer.

„Wo ist deine Eitelkeit geblieben? Früher hast du jede noch so kleine Unreinheit an deinem Gesicht mit Make-up überdeckt und jetzt? Und irgendwie sind deine Haare komisch…“, sagte Masanori leise.

„Fettig“, entgegnete Toshimasa.

„Was?“

„Sie sind fettig“, wiederholte der Schwarzhaarige.
 

Masanori schwieg. Gerade kam Miharu und stellte den beiden jeweils ein Glas Wasser vor die Nase auf den Holztisch. Sie lächelte und ging wieder. Dann sprach Masa weiter:

„Was meinte Miharu vorhin mit Kazu und Ojiro? Haben sie dich bedrängt?“

Bei dem Wort >bedrängt< zerriss es Toshimasa innerlich vor Lachen. Was war das denn nur für ein harmloses Wort? Dass es das in Masas Wortschatz überhaupt gab?

>Ach nein<, dachte Toshimasa, >doch nicht bedrängt. Nur ein bisschen mit nem Vibrator in meinem Arsch rumgestochert und mich dann an nen alten Sack verkauft…<

Gedankenverloren schüttelte Toshimasa den Kopf. Masa traf keine Schuld. Also verneinte Toshimasa die Frage seines Freundes und seufzte innerlich. Masas Blick haftete immer noch sorgenvoll auf ihm.
 

Miharu kam mit der Vorspeise angelaufen und stellte sie, wie zuvor das Wasser auf den Tisch. Mit einem „Lasst es euch schmecken“ ging sie weiter um den nächsten Besucher zu bedienen.
 

Masa haute sofort ordentlich rein. Toshimasa war allerdings abgelenkt. Toshimasa hatte den Kopf auf seine Essen gerichtet, sein Blick ging aber zu dem Gast hinter ihm, den Miharu gerade um die Bestellung bat. Er konnte ihn trotzdem nicht sehen, ohne ihn dabei auffällig anzustarren. Er saß direkt hinter ihm. Masa allerdings, konnte ihn ausgezeichnet sehen.

Masa bemerkte, wem Toshimasa seine Aufmerksamkeit schenkte und flüsterte leise:

„Das ist doch nicht etwa dein blonder Engel?“

>Blond…<

Toshimasas Gedanken machten einen Sprung in die letzte Woche und ordneten die Stimme zu dem Gesicht mit den blonden Haaren. Ein eiskalter Schauer jagte ihm den Rücken herunter, als er den amerikanischen Dialekt heraushörte. Seine Augen füllten sich mit Angst und Panik, als er heftig den Kopf schüttelte und Masa erleichterte seufzte.

„Sugizo sei Dank!“, schnaufte er, „Aber sag mal, kennst du den?“

Toshimasa schluckte. Wenn er jetzt verneinte und der Kerl ihn dann erkannte, würde Masanori ihn für einen Lügner halten. Aber wenn er die Wahrheit sagte, dass er ihn kannte, wöllte Masa auch die näheren Umstände wissen wollen und diese würde Toshimasa niemals preisgeben.
 

„Ich glaube nicht“, antwortete er also und war stolz auf sich selbst. Er hatte nicht gelogen, nur die Wahrheit ein bisschen verzerrt…

Masa nickte und aß weiter, deutete dabei mit seinen Stäbchen auf Toshimasa, damit auch dieser anfing zu essen.
 

Nach der Vorspeise verschlangen sie auch noch den Hauptgang und bezahlten bei Miharu. Trinkgeld nahm sie keines von ihnen an.
 

Sie wollten gerade gehen, als der blonde Amerikaner Toshimasa auf die Schulter tippte. Er schrak fürchterlich zusammen, als der Kerl ihn auch noch ansprach.

„Junge, wie spät ist es?“

Unfähig sich zu bewegen schwieg Toshimasa.

„Ich rede mit dir!“

Er packte Toshimasa an der schmalen Schulter und zog ihn mit einem Ruck in seine Richtung. Er erkannte das einst so hübsche Jungengesicht sofort und grinste ihn pervers an.

Der 16-jährige blickte stumm zu Boden. Seine Lippen bebten, er presste sie zusammen so gut es ging.

Eine einzelne Träne, die Masanori nicht verborgen blieb, floss die knallroten Wangen hinab.
 

Anm.: Mit „Sugizo sei Dank“ drückt Masa ganz einfach aus, dass Sugizo (von Luna Sea) für ihn ein Gott ist. Währendessen alle anderen Dir en grey-Member X-Japan-Fans waren, mochte Toshiya Luna Sea. Nächstes Kapitel dauert noch ne Zeit lang, dewa mata, Toshiyas_Sklavin _(-.-)_ Würd mich über Kommis freuen.



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