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Ju-On: The Grudge - Kidzukai

13 kurze Kapitel
von

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Haruki hatte sich durch einen Haufen von Gerümpel und Klopapier auf der Treppe voran gekämpft und hatte den Fuß gerade auf die letzte Stufe gestellt als er plötzlich die selbe Art von Furcht spürte, die er gerade noch in Kasuo gespürt hatte. Daß er nicht an Flüche glaubte, war tatsächlich nicht gelogen, es hatte ihn auch nicht gestört, daß es hier drin offensichtlich dunkler war als draußen, und die Treppe beim hinaufgehen laut geknarrt hat, aber im Resumée der heutigen Ereignisse entschied er für sich: irgendetwas war ist nicht in Ordnung. “Bitte, laß es nicht mehr knarren ...”, dachte er, hob seinen Fuß von der vorletzten Stufe, setzte die Zehenspitzen auf dem Teppich in der oberen Etage ab und biß die Zähne zusammen. Langsam verlagerte er das Gewicht nach vorne. Als spottete sie über seine Gedanken, ging ein laut krachendes Ächzen durch das alte Holz der Treppe. “Verdammt.” Er schüttelte das Klopapier von seinem anderen Fuß ab, zog nach und stand endlich oben. Die Tür neben ihm stand ein wenig offen: Das Badezimmer. Er ging hinein. Durch das Milchglasfenster strömte ein kaltes Licht. Sein Blick fiel auf die Wanne, in der so trübes Wasser stand, daß man keinen Zentimeter tief sehen konnte. Er kniete sich über sie. In ihr schwammen halblange schwarze Haare. Er wollte eines herausfischen, nur um sich selbst seinen Mut zu beweisen. Er streckte drei Finger aus und ließ sie dicht über dem Haar schweben, so nah, daß er die Wärme des Wassers spürte. Er war hochkonzentriert, fixierte das Haar mit beiden Augen. Seine Finger tauchten in das Wasser ein.

Dann zuckte er zurück: Von unten hörte er eine schreiende Katze, dann die fluchende Stimme seines Kommilitons Kaito, dann eine knallende Tür. Durch leises Lachen versuchte er, sich von seiner Angst abzulenken, stand auf, verließ das Badezimmer und schloß die Tür. Er versuchte, zu orten, aus welchem Raum die Schreie gekommen sein mußten. Er entschied sich für einen Raum am Ende des Ganges.

In einem Trümmerhaufen von Unordnung erkannte er das ehemalige Arbeitszimmer eines Mannes. Vor einem offenen Schrank hockte ein kleiner Junge und schaute auf das Display eines Mobiltelefons, das auf dem Boden lag. Haruki erschrak.

“Was machst du denn hier?”

Der Junge reagierte nicht, sah weiter wie apathisch auf das Handy.

“Hast du hier so geschrien?”

Natürlich wußte Haruki, daß diese Frage unsinnig war – er hatte die Schreie selbst gehört, das waren keine Kinderschreie gewesen. Der Junge hob seinen Kopf und sah mit glasigen Augen an dem Mann herauf.

“Wie heißt du?”

Als er die Hoffnung, nur ein Wort aus dem Kind herauszubekommen schon fast aufgegeben hatte, öffnete der Junge plötzlich langsam seinen Mund, dann holte er Luft Luft und sagte langsam: “Toshio.”

“Toshio.” wiederholte Haruki. Er wollte noch nie mit Kindern zu tun haben, aber dies war das erste Mal in seinem Leben, daß ihm ein Kind scheinbar vertraute. Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken und hockte sich neben ihn.

“Und wo wohnst du?”

Der Junge wendete den Blick wieder auf das Telefon.

“Was hast du denn da?” Haruki griff nach dem Gerät. Er drückte auf einen Knopf um die Displaybeleuchtung zu aktivieren.

“Neue Kurznachricht erhalten” las er. Er drückte den Knopf unter dem Menüpunkt “Anzeigen.”

“Ein Junge! Absender: Schatzi.”

Er las die unverständliche Nachricht wieder und wieder, bis der Akkusparmodus die Displaybeleuchtung wieder abschaltete. Gedankenverloren legte er das Handy wieder auf den Boden und wendete sich wieder dem Jungen zu. Er streckte eine Hand aus, um dem Jungen die Haare aus dem Gesicht zu streichen, doch der zuckte zurück. Haruki ließ seine Hand wieder sinken.

“Haruki! Haruki, komm da sofort raus!” hörte er von draußen Kaito rufen.

“Haruki-san, das Haus ist gefährlich!” rief die Stimme Kasuos.

Er wollte sich das Vertrauen des Jungen nicht sofort wieder verspielen und überlegte nun, wie er am geschicktesten vorgehen könnte, den Jungen aus diesem Haus zu bringen.

“Willst du zurück zu deiner Mama?”

Er antwortete wieder nicht, aber er hob seinen Kopf wie auf ein Stichwort und sah hinter Haruki, gerade als wäre seine Mutter die ganze Zeit hier im Raum gewesen - direkt hinter ihm.



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