Zum Inhalt der Seite

Soldier of Fortune

"As far as I've traveled..."
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

dear brother 2nd~

~*~
 

Er rappelte sich müde auf. Er wusste, dass er es noch schaffen würde. Natürlich. Wenn er in Lior war, konnte er sich stärken, etwas ausruhen und dann weiter ziehen…

Bevor sie ihn fanden und lange Gesichter zogen, weil er wieder erfolglos gewesen war.

Da leben war schon unfair.

Er strich zu Fuß kreuz und quer durch das Land und suchte jeden Quadratzentimeter nach IHM ab und die anderen? Die taten nichts. Sie warteten nur darauf, dass er ihn fand. Sie jammerten auch, dass er fort war, aber sie rührten keinen Finger.
 

»Many times I’ve been a traveller…«
 

Es gab Tage, da saß er, Alphonse, des Nachts vor seinem kleinen Lagerfeuer und warf, das Gesicht schmerzlich verziehend, die Stiefel beiseite, nur um fest zu stellen, dass er sich wieder einmal die Füße blutig gelaufen hatte.

Nach einer Weile war es schon nichts Neues mehr. Es kratzte ihn nicht. Die Schmerzen bei jedem Auftritt wurden Gewohnheit. Auch, jeden Tag eine neue Umgebung um sich zu haben, war Gewohnheit. Jeden Tag andere Menschen zu treffen und sie nach Anhaltspunkten zu fragen, war Gewohnheit.

Alles war Gewohnheit.

Nichts war mehr neu. Nichts noch so fremdes beeindruckte ihn noch.
 

»…I looked for something new…«
 

Das Gefühl, was man eben hat, wenn alles Gewohnheit ist.

Das Gefühl, was man nicht mehr haben kann, weil alle Gefühle weg gehen. Genauso wie sein Bruder. Gehen weg und kommen nicht mehr zurück. Man muss sie suchen.

Nur der Unterschied war da, dass man sie, mit einem kleinen Wenig Aufwand wieder fand. Er kam auch mit großem Aufwand nicht wieder. Oder lag es einfach nur daran, dass Alphonse doch noch nicht Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, sondern es grade mal geschafft hatte, diese an zu hauchen, anstatt sie an zu schieben?

Durch einen kleinen Hauch kam keine Bewegung zustande. Wenn man anschob schon. Er hatte wohl noch nicht angeschoben. Er war sich sicher, dass er das getan hatte, aber vielleicht noch nicht genug?

Ach ja… als Edward noch da war, waren so große Aktionen so einfach…
 

»…in days of old, when nights were cold, I wandered without you…«
 

Wenn er etwas anpackte, lief es immer richtig. Jawohl!

Er war ein verdammt ausgekochtes Schlitzohr, dem keine Gelegenheit durch die Lappen ging, möglichst alles unter einen Hut zu bekommen, jedem Beteiligten etwas Gutes zu tun und sogar dabei seinen Spaß zu haben.

Oft hatte er auch für der Anderen Wohl gelitten, aber es hatte ihm nie etwas ausgemacht. Es störte ihn nie, er hatte nie Angst, vor nichts und wieder nichts!

Ja, er war stark. Stärker, als sie alle zusammen. Wenn er es zum Schluss noch einmal, wie schon damals, gewagt hätte, gegen Mustang an zu treten – er hätte gewonnen. Ja, auch ohne Alchemie – sein reiner Ehrgeiz reichte vollkommen aus!

Dieser so positiv ansteckende Charakter machte so süchtig…

So süchtig, dass niemand ihn mehr vergessen konnte, geschweige denn wollte!

Seufzend schleppe Alphonse Elric sich weiter.

Seine Schritte waren schwerfällig, so wie sein Atem und seine Lunge kämpfte gegen den Druck pochender Schmerzen, die von der trockenen Wüstenluft verursacht wurden.
 

»…But those days I thought my eyes had seen you standing near…«
 

Er erinnerte sich noch einmal zurück an den grade vergangenen Moment. Wo er IHN, seinen Bruder, noch gesehen hatte. Sein freies Lachen. Wo er IHN gehört hatte, seine ihm zusprechende Stimme. Wo ER zum greifen nah war, doch trotzdem unerreichbar.

Und das würde er wohl auch immer bleiben.

Doch Alphonse ließ sich davon nicht beirren.

Ein Lächeln schlich sich auf seine trockenen Lippen, als er sich, zum Schutz vor der knallenden Sonne, die Kapuze wieder über den Kopf warf.

Er würde nie aufgeben, nein! Edward hätte das auch nicht getan! Lieber wäre er gestorben, als die Suche nach seinem kleinen Bruder auf zu geben! Warum sollte genau dieser es dann nicht genau so, wie er tun?
 

»…though blindness is confusing, it shows that you're not here.«
 

Mit schweren Schritten nährte er sich der Stadt, die noch Meilen vor ihm zu liegen schien. Er musste bis dorthin durchhalten! … eine Erfrischung, ja, genau die brauchte er jetzt!

Was hätte Edward in diesem Moment getan?

Nach einem irritierten Blick auf den Boden begann Alphonse zu lachen.

Er hätte ihm wohl die Ohren voll gejammert. Ja, das hätte er gemacht. Aber er wäre trotzdem tapfer weiter gelaufen.

Und was hätte Edward getan, wenn er auch allein gewesen wäre, genau an dieser Stelle in genau diesem Zustand?

Alphonses Blick hob sich zur Sonne und er zog ein kleines Fläschchen hervor. Er schüttelte es kurz. Es war leer. Trotz allem schraubte er es hoffnungsvoll auf und setzte es an den Mund, doch alles, was es hergab, war ein letzter, mitleidiger Tropfen.

Seufzend ließ er es fallen.

Er wollte sich wieder auf die Knie fallen lassen, als ihm ein Gedanke quer, wie ein Blitz, durch den Kopf schoss. Edward hätte nicht aufgegeben!

Kurz entschlossen schlug er die Hände zusammen, um somit einen Bannkreis zu erzeugen, schlug sie auf den Boden und ließ einen tief gegrabenen Brunnen aus dem Sand entstehen, aus dem nach kurzem Beben des Bodens eine breite Wasserfontäne hochschoss.

Erleichtert zog er die Mundwinkel hoch, warf die Kapuze nach hinten und streckte sein Gesicht dem kühlen Nass, welches auf ihn nieder rieselte, entgegen.

Er würde es ja bald geschafft haben.

‚Nii-san, hab Geduld… ich komme!’
 

~*~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück