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Eine Weihnachtsgeschichte

von

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Kapitel 3: Der zweite unerwünschte Besucher

Kapitel 3: Der zweite unerwünschte Besucher
 

Aufrecht saß Mariku in seinem Bett und starrte in die Finsternis hinein. Er war nicht mehr im Park, im Schnee, bei Bakura. Auch der Geist war nicht mehr da.

Nein, nun war er wieder allein in seinem Zimmer. Die Vorhänge vor dem heilen Fenster wehten leicht im Wind, der durch die kleine Ritze im Holz hereinkam.

Mariku ließ sich wieder zurück in die Kissen sinken.

War das ebend nur ein Traum? Aber es wirkte so real, mal ganz von der Tatsache abgesehen, dass ich durch Menschen gehen konnte, dachte Mariku, während er an die Decke seines Zimmers starrte.

Ein Seufzer entwich Marikus Kehle.

»Ja, das war nur ein Traum! Definitiv. Als ob jemand durch Menschen und Wände gehen könnte...ich bin ja auch blöd. Es war schlichtweg ein alberner Traum,

mehr nicht!«, sagte Mariku zu sich selbst mit bestimmtem Ton, ehe er die Decke wieder bis zur Nasenspitze hochzog und wieder einschlief, jedoch nicht für lange Zeit.

Die Uhr im Wohnzimmer schlug gerade 23 Uhr, als Mariku erneut aus dem Schlaf erwachte. Diesmal hatte ihn ein Duft geweckt, ein ausgesprochen köstlich riechender Duft. Müde richtete sich Mariku in seinem Bett auf und rieb sich die Augen. Das helle Licht der Kerzen blendete den Ägypter ein wenig. Komisch, ich kann mich gar nicht daran erinnern Kerzen in meinem Zimmer gehabt zu haben, dachte Mariku verwirrt. Er blinzelte ein paar Mal, ehe er wieder auf den Duft aufmerksam wurde. Neugierig schaute sich Mariku um und erblickte schon bald eine Gestallt, die in der einen Ecke seines Zimmers saß, einen dampfenden Kuchen auf dem Schoß. Doch als Mariku die Gestallt erkannte, wurde er recht ungehalten.

»Malik! Was zum Henker tust du um diese von den Göttern verdammte Zeit in meinem Zimmer?! Hast du Todessehnsüchte, oder was!?«, knurrte Mariku den Hikari an. Der Angesprochene legte nur den Kopf schief und schaute Mariku fragend an. »Malik? Nein, einen Malik kenne ich nicht...«, meinte die Gestallt schließlich. Nun fiel es auch Mariku auf: Der Junge war wirklich nicht Malik, dafür hatte er zu blasse Haut. Sie war zwar auch gebräunt, jedoch nicht so sehr wie die Maliks. Auch wirkte die Gestallt an sich ziemlich anders, irgendwie viel unschuldiger. Skeptisch musterte Mariku den ungebetenen Besucher.

»Und wer bist du dann?«, wollte Mariku barsch wissen.

»Ich bin der Geist der gegenwärtigen Weihnacht!«, trällerte der Geist, der plötzlich neben Mariku saß.

Überrascht zuckte der Ägypter zurück. Ich habe doch nur einmal kurz geblinzelt, wie konnte er also so schnell so nah an mich herangekommen sein?, fragte sich Mariku. »Das ist doch ganz leicht! Ich bin eben ein Geist!«, grinste der Geist frech. Marikus Augen weiteten sich. »Du-...du kannst meine Gedanken lesen?!«, brachte Mariku leise hervor. Von dem Geist kam ein belustigtes Lachen. »Ach, Mariku, jetzt tu doch nicht so überrascht! Du tust ja gerade so als wärst du noch nie einem Geist begegnet!«

»Eh...bin ich auch nicht.«, gab Mariku zurück. Der Geist schaute den Ägypter daraufhin verständnisvoll an.

»Ach, Mariku, Mariku, Mariku...du glaubst wirklich, dass das nur ein Traum war?! Da muss ich dich enttäuschen, das hier ist alles Realität!«.

Mariku satrrte den Geist fassungslos an. Das konnte einfach nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein.

»Nein! Nein, nein, nein, nein!! Das ist nur ein Traum! Nur ein schrecklicher Traum!«, sagte sich der Ägypter laut, wobei er wie wild mit den Armen herumfuchtelte. Der Geist beobachtete Mariku nur teils verwundert und teils belustigt. »Hier, iss was von dem Kuchen, dann wird's dir besser gehen!«, unterbrach der Geist Mariku schließlich und hielt ihm ein Stück Kuchen entgegen. Mariku starrte erst den Geist an, dann das Kuchenstück in seiner Hand.

Misstrauisch verengte Mariku die Augen zu Schlitzen. »...ist da Gift drinne?«, fragte er, als hätte er einen entflohenen Sträfling vor sich.

Der Geist lachte nur frech. »Nein, wie kommst du denn auf diese absurde Idee?«, Mariku zuckte leicht mit den Schultern.

»Woher soll ich das denn wissen?! Vielleicht esst ihr Geister ja nur Sachen, die irgendwie vergiftet oder verschimmelt sind!? Ihr seid ja schließlich schon tot und so...«, erklärte Mariku schneidend. Der Geist schüttelte nur leicht den Kopf.

»Keine Angst, DIESER Kuchen ist nicht prepariert!«, meinte er leicht nachdenklich und ließ einen weiteren Kuchen erscheinen.

»Aber der hier schon!«, lachte er und biß von einem Stück ab, was ihm einen leicht angeekelten Blick Marikus einbrachte.

»...nein, lass mal stecken...«, lehnte Mariku das Angebot ab. Der Geist neigte erneut den Kopf zur Seite und meinte darauf:

»Sehr gut, dann können wir ja losmarschieren!«, grinste der Geist. Mariku konnte ein widerwilliges Stöhnen nicht unterdrücken. Jetzt musste er schon wieder irgendwohin. »Wehe dir du schmeisst mich auch aus dem Fenster!«, knurrte der Ägypter und stand von seinem Bett auf.

Wie erwartet stand der Geist bereits am Fenster und wartete nun auf Mariku, der widerwillig zu dem Geist hinschlurfte. Als er endlich bei diesem ankam wurde Mariku auch schon von dem Geist am Handgelenk gepackt und mit aus dem Fenster hinausgezogen.

»UWAHH! Sag mal, spinnst du?! Ich sagte doch-...«, begann sich Mariku gerade aufzuregen, asl er bemerkte, dass sie bereits an ihrem Ziel angelangt waren.

Sie standen direkt vor der Kaiba-Villa, in derer unterstem Fenster noch Licht brannte. Es war eindeutig das Wohnzimmer, denn Mariku konnte den Weihnachtsbaum erkennen, der noch beleuchtet war. »Hui! Schickes Haus!«, staunte der Geist und schaute an dem Gebäude herab. Mariku betrat, ohne wieter auf den Geist zu achten, das Anwesen. Allerdings ließ es den Ägypter doch etwas erschaudern als er durch das geschlossene Eisentor marschierte. Daran werde ich mich niemals gewöhnen, dachte er und setzte seinen Weg fort. »Du hast es aber eilig, Mariku! Bist du etwa ein so gelehriger Mensch?«, grinste der Geist, während er vor Mariku her schwebte und ihn breit grinsend mit seinen dunklen Augen musterte. »...ich hasse Geister...«, knurrte, Mariku leise. Von dem Geist kam nur ein amüsiertes Glucksen.

Nach wenigen Schritten hatte Mariku schon das große Fenster erreicht und konnte nun ungehindert hineinschauen. Er konnt Seto Kaiba erkennen, der im Raum umherwanderte und noch ein wenig dekorierte. Wow, so viel Weihnachtsfreude hätte ich dem reichen Pinkel gar nicht zugetraut, dachte der Ägyper.

»Los, komm schon mit rein!«, sagte der Geist als er selbst schon durch das Fenster schwebte und nun im Wohnzimmer stand.

Mit einem leicht entnervten Seufzen schritt auch Mariku in das Wohnzimmer, wobei er mehr durch die Wand fiel, als das er ging. Eigentlich war es ein Stolpern gewesen, da es für ihn überraschend kam, dass er plötzlich durch eine massive Wand gehen konnte.

»...also...eigentlich habe ich gar keine Lust morgen mit denen zu feiern...schon gar nicht, da dieser stressige Mariku kommt...der wird doch eh nur alles versauen...«, kam es nachdenklich von Seto Kaiba. »Was?!«, rief Mariku ungläubig und eine Spur verärgert. Natürlich konnte Kaiba ihn nicht hören, so redete er ungehindert weiter.

»Warum muss Bakura auch so unbedingt darauf bestehen, dass er morgen kommt?! Echt ätzend, dieser Kindergarten...«, murmelte Kaiba.

Verwundert hob Mariku eine Augenbraue. Bakura hatte Kaiba darum gebeten, dass er, Mariku, zu dieser albernen Weihnachtsfeier kommen dürfe?!

Bestimmt plant er etwas hinterhältiges, überlegte Mariku misstrauisch. Kaiba legte noch ein paar ordentlich verpackte Geschenke unter den reich geschmückten Weihnachtsbaum und musterte das Bild, das sich ihm bot. Schließlich nickte er zustimmend und streckte sich genüsslich.

»Ahh...naja...versteh einer diese Verrückten...wenn er mir morgen das Fest versaut, dann kann er was erleben...nur weil er keine Freude kennt muss er anderen diese nicht nehmen...«, murrte Kaiba noch ehe er das Wohnzimmer verließ und die Treppe hinauf ging.

Mariku stand nur da und versuchte die letzten Worte Kaibas zu verdauen. »...ich weiss wohl was Freude ist...«, murmelte der Ägypter kleinlaut.

»Ach, ist das so? Da bin ich aber anderer Meinung!«, warf der Geist mit ernstem Gesicht ein. Ertappt drehte Mariku den Kopf dem Geist zu und starrte ihn fragend an.

»Was? Warum? Woher willst du denn das wissen?!«, entgegnete Mariku schnippisch. »Das fragst du noch?! Wenn du wirklich wüsstest was Freude ist, dann hättest du nicht solch eine Abneigung gegen Weihnachten!«, sagte der Geist vorwurfsvoll. »Ach...!«, schnaubte Mariku nur und wandte den Blick ab.

>...na schön...dann sollten wir mal denjenigen besuchen, der das wohl mit am besten beurteilen kann...«, meinte der Geist und packte Mariku erneut am Handgelenk, um ihn wieder mit sich zu ziehen. Gerade wollte Mariku sich losreissen, da riss er überrascht seine lavendel farbenen Augen auf. Sie befanden sich in einem schwach beleuchteten Schlafzimmer. Mariku gegenüber stand ein Bett, in dem ein weisshaariger Junge lag. Es war Ryo, der das Gesicht seinem Yami zugewandt hatte und mit diesem sprach. Ein erleichtertes Lächeln legte sich auf Marikus Lippen. Der kleine Engel ist also wieder gesund, dachte Mariku. Er hatte sich schon Sorgen um den Jungen mit den rehbraunen Augen gemacht, als er hörte, dass dieser schon zwei Wochen mit einer dicken Grippe kämpfte. Aber nun schien er wieder gesund zu sein.

»...aber morgen darf ich doch mit zu der Weihnachtsfeier, oder, Bakura?!«, fragte Ryo mit seiner unschuldigen Stimme. Der silberhaarige Yami lächelte feundlich.

Dieses Lächeln hatte er sich antrainiert und es war wirklich mühsam gewesen, Mariku war ja dabei gewesen. Am Anfang hatte sich der Ägypter noch über die lächerlichen Versuche des Grabräubers lustig gemacht, doch inzwischen mochte er dieses Lächeln. Er mochte es sogar sehr gerne. Er sieht mit diesem Lächeln so süß aus, dachte Mariku und auch auf seine Lippen schlich sich ein Lächeln.

»Ja, morgen darfst du mit zur Weihnachtsfeier kommen! Ich hab´s dir ja versprochen...«, antwortete Bakura dem Hikari. Dieser grinste breit als er diese Worte hörte.

»Das ist toll! Ich freue mich schon Malik wieder zu sehen...ich habe auch ein tolles Geschenk für ihn...appropos...hast du auch ein Geschenk für mich?«, wollte Ryo neugierig wissen. Der Yami verschränkte nur die Arme vor der Brust und schaute gespielt genervt zur Seite.

»Als ob ich jemandem was schenken würde...glaubst du etwa ich würde ausgerechnet dir etwas schenken? Auch noch wegen so etwas dämlichen wie Weihnachten!? Tse! Wohl kaum!«, entgenete Bakura mit verächtlicher Stimme. Da war er wieder, der alte, mürrische Bakura, ging es Mariku durch den Kopf. Jedoch hob er überrascht beide Augenbrauen, als er sah, dass Ryo amüsiert kicherte. »Das war eindeutig Mariku! Haargenau wie er!«, lachte der Weisshaarige. Auch Bakura grinste breit.

»...achso...er hat nur so getan...«, bemerkte Mariku und seufzte leise. Dem Gespräch weiter lauschend schritt der Ägypter weiter auf das Bett zu und setzte sich auf dessen Rand, sodass er Bakura ansehen konnte. »Hör sofort auf zu lachen, du minderbemitteltes Gör! Wie kann man sich nur auf so etwas vollkommen verblödetes wie Weihnachten freuen? Alles nur Getue...und unnötiger Geldrausschmiss!«, ahmte Bakura den Ägypter weiter nach, was zu noch mehr Gelächter Ryos führte.

Mariku hingegen fand das ganz und gar nicht lustig. Beleidigt und vorwurfsvoll blickte er Bakura an, was leider rein gar nichts brachte, da er ja für beide unsichtbar war.

»...ist doch alles Kinderkram...und dieser bescheuerte Wicht von Hikari macht da auch noch mit! Echt nicht zu fassen! Und wer hat diesem blöden Bakura diesen Schrott eingeimpft?! Echt nicht zu fassen!«, schüttelte Bakura den Kopf. »Das stimmt nicht! Du bist nicht blöd, Bakura, im Gegenteil! Ich finde-...«,setzte Mariku gerade an, als Ryo ihm dazwischen sprach: »...ich finde, dass du ein netter Kerl bist und blöd bist du auch nicht, überhaupt nicht!«. Etwas irritiert schuate Mariku Ryo an.

»...Nachmacher!«, meinte der Ägypter. »Danke, Ryo!«, lächelte Bakura, »Aber du weisst ja was Mariku von alle dem hält...Alles Unsinn! >Ich bin lieber allein und bockig, anstatt mich mal ausnahmsweise mit den anderen zu freuen! Ich brauche niemanden und ich will auch niemanden!< «, äffte Bakura den Ägypter nach.

Mariku schuate betrübt zu Boden und stand vom Bett auf. »...du denkst also auch so über mich, Bakura...ich bin für dich also auch nur ein kaltherziger Trottel...«, flüsterte Mariku leise und unterdrückte eine Träne, die gerade in seinem Auge brannte.

»...aber...weisst du was, Ryo...ich wünschte, das wäre nicht so...«, meinte Bakura ernst und etwas nachdenklich. »Wie meinst du das?«, fragte Ryo.

Der Ägypter wandte sich wieder zu Bakura um und sah, dass dieser bedrückt auf Ryos Bettdecke schaute.

»...ich meine...es wäre schön, wenn Mariku nicht so wäre...wenn er...sich auch freuen könnte...wenn er sich mit mir freuen könnte! Weisst du...wenn ich mir dieses Jahr etwas wünsche, dann nur, dass Mariku seinen Hass gegenüber der Welt und auch mir einfach wegwirft...dass er endlich anfängt sich an seinem Leben zu feuen!«.

Ein tiefer Seufzer entwich Bakuras Kehle, ehe er leise sagte: »...aber das wird wohl nie passieren...vielleicht ist es besser...wenn ich ihn einfach ziehen lasse...vielleicht ist es besser so....wenn ich ihn...vergesse...«.

Abrupt war Mariku auf den Geist zu geschritten. »...genug! Ich will nichts mehr sehen...auch nicht hören...hör bitte auf mich weiter zu quälen, Geist!«, hatte er über seine stark zitternden Lippen gebracht, wobei jedes Wort den Kloß in seinem Hals zum schmerzen brachte. Der Geist schaute Mariku nur ausdruckslos an.

Er wusste, dass der Ägypter, der sonst immer so rau und gemein war, jetzt am liebsten weinen würde.

»...ja...ich denke, es wird sowieso nun Zeit für uns zu gehen...«, sagte der Geist leise mit einem letzten Blick zu Bakura und Ryo.

Dann wurde alles um Mariku herum schwarz. Alles wurde schwarz und alles verschwand, worauf Mariku in einer grenzenlosen Finsternis alleingelassen war.

...allein, wie vor zwei Jahren. Allein, wie er es sein Leben lang war. Allein und einsam.
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-12-17T12:19:47+00:00 17.12.2006 13:19
jaaaa toll.
das war wieder mal ein super kapitel.
ich hoffe das es schnell weitergeht.
ICH LIEBE DIESE GESCHICHTE!

bye und viel spaß Yami-BakuraRyou


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