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Dragon's Curse

SetoxYami BakuraxRyou
von

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Have we won the battle?

23. Have we won the battle?
 

Im ersten Moment war Seto wie gelähmt und rührte sich nicht vom Fleck. Dann schob er Yami hinter sich und fixierte Dartz mit kämpferischem Blick. Auch wenn er nicht glaubte, dass er mit Bakura den Türkishaarigen besiegen könnte, wenn Pythia dies nicht vorhergesagt hatte.

Doch wenigstens würde Yami dann leben. „Wenn du noch einen Rückzieher machen willst, dann tu es jetzt,“ wandte er sich an Bakura, der nur entschlossen neben ihm trat.

„Kommt gar nicht in Frage. Ich gab dir mein Wort und das breche ich nicht. Oder willst du meine Ehre in Frage stellen?“

Seto ging nicht weiter darauf ein, sondern drehte sich zu Yami um. „Lauf nach Hause. Nimm Ryou am besten mit und versteckt euch.“

„Nein, ich geh nicht!“ rief der Violettäugige sofort und setzte zu einer Begründung an, doch die blauen Augen ließen keine Widerrede zu.

„Du tust, was ich dir sage. Geh!“

„Aber...“

Ryou legte seinem neuen Freund eine Hand auf die Schulter. „Wir wären ihnen nur im Weg, also komm.“

Yami biss sich auf die Unterlippe. /Das ist mir schon klar. Aber ich kann ihn doch nicht allen lassen. Wenn ich weg bin kann ich ihm keine neue Energie geben, sollte er in Schwierigkeiten sein./

„Jetzt geht endlich!“ forderte nun auch Bakura die beiden eindringlich auf. „Wenn euch was passiert war alles umsonst.“

„Er hat Recht. Komm schon Yami,“ bat Ryou.

Schließlich gab der Violettäugige nach. „Na schön. Aber seit vorsichtig.“

Seto grinste, beugte sich vor und biss Yami spielerisch ins Ohrläppchen. „Mach dir mal keine Sorge. Es wäre doch ein Jammer, wenn ich dich nicht mehr spüren könnte,“ hauchte er ihm verführerisch ins Ohr und Yami wurde rot.

„Du...“ stotterte Yami und ein Schauer lief ihm über den Rücken, als Setos Zunge über sein Ohr und den Nacken leckte.

„Seit ihr endlich mal fertig?“ dröhnte eine tiefe Stimme. Dartz hatte sich bereits in einen Drachen verwandelt.

„Geht jetzt endlich!“ rief Bakura und sein Blick lag eindringlich auf Ryou.

Dieser nickte. „Komm. Viel Glück euch beiden,“ rief er und zog Yami mit sich vom Friedhof.
 

Wäre ein Mensch am Friedhof vorbeigekommen, er hätte sich wohl für verrückt gehalten. Drei Drachen, ein weißer, ein grauer und ein violetter, der eher einer gewaltigen Schlange glich, erhoben sich dort und stürmten dann aufeinander los.

Während Seto Dartz frontal attackierte, schlug Bakura eine Kurve und griff von hinten an. Der gelbäugige Drache hatte Schwierigkeiten sie beide in Schach zu halten. Er versuchte Seto mit seinen Zähnen zu schnappen und gleichzeitig mit seinem Schwanz nach Bakura zu schlagen.

Wut kam in ihm hoch und wie immer, wenn er wütend war schickte er einen Schwall Feuers los. Seto duckte sich und um ihnen herum stand die Wiese und die Bäume in Flammen. /Na großartig. Hoffentlich tauchen die Menschen nicht so schnell auf./ dachte Seto und versetzte mit seinen Klauen Dartz eine große Wunde. Der Drache brüllte auf, woraufhin Bakura seine Chance witterte und seine Zähne in die lila Schuppen bohrte.

Wie eine Schlange bewegte Dartz nun seinen Körper und versuchte windend Bakura abzuschütteln. Doch dies wurde zunichte gemacht, als sich auch noch Seto in seinen Körper verbiss.

/Irgendwas stimmt hier nicht. Das geht viel zu leicht./ schoss es Seto durch den Kopf und biss gleich noch fester zu.
 

Das kleine grüne Würmchen zitterte und kauerte sich in seinem Bett aus Dunkelheit zusammen. Sein Vater war zu schwach und würde er sterben, würde das selbe mit ihm geschehen. Es sei denn, er trennte sich von ihm.

Das seltsame Wesen begann nun zu leuchten und saugte Dartz die Energie aus, um noch möglichst viel Kraft zu tanken. Dann schleuderte es sich aus dem Unterbewusstsein seines Vaters wieder nach draußen und landete in einem der Büsche.

Aufmerksam beobachtete das Wesen nun das Schlachtfeld. Sein Vater schrie erneut schmerzhaft auf, ehe er zu Boden ging. Es zuckte zusammen, als Blut im hohen Bogen spritzte und die hellen Schuppen der beiden Drachen bedeckte.

Scheu presste das Geschöpf den Körper auf den Boden, als könnte es sich so besser verstecken. Diese beiden Drachen, die seinen Vater erledigt hatten waren stark, doch das kleine grüne Etwas wusste, dass es stärker als beide zusammen war.

Doch war es gerade mal wenige Stunden alt und somit noch nicht stark genug. Außerdem konnte es sich nicht mehr von der nahrhaften Energie ernähren, die es benötigte, um schnell zu Kräften zu gelangen. Es würde mit anderen Energiequellen vorlieb nehmen müssen.

Als sich einer der Drachen seinem Versteck näherte flog es geradezu über den Boden und verschwand in der nahenden Dunkelheit.
 

So gut es ging löschte Bakura das entstandene Feuer, während Seto auf Dartz hinab sah. Noch lebte er, auch wenn er sich bereits auf der Schwelle zum Tod befand. Mit jedem Atemzug floss Blut aus Nüstern und Maul.

Auch wenn Dartz nun wieder blind war. Er spürte, dass Seto bei ihm war und grinste, wobei er seine Zähne entblößte. „Hast du nicht den Mumm um mich zu töten?“

Seto lachte heiser auf. „Im Gegenteil Dartz. Du sollt spüren, wie du mich gequält hast. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir einen schnellen Tod gönne?“

Bakura ging wieder auf die beiden zu. „Wir sollten uns schnell überlegen, was mir mit ihm machen. Um als entlaufene Riesenschlange durchzugehen sieht er zu sehr nach Drache aus.“

„Ich weiß. Aber ich glaube kaum, dass er die Güte hat sich in einen Menschen zu verwandeln.“

„Und was machen wir jetzt?“

„Wir könnten ihn lebendig vergraben.“ Erschrocken wandte Dartz seinen Kopf zu Seto, der mit eiskalten Blick auf ihn herabsah. „Oder ihm langsam alle Knochen brechen.“

Bakura schluckte. Eine solche Grausamkeit hätte er Seto gar nicht zugetraut. /Es scheint so, als würde doch das Blut seiner Familie in seinen Adern fließen./ „Mach dir darüber später Gedanken. Erst mal muss er dort hin, wo ihn kein Mensch findet.“

„Ja. Unter die Erde,“ zischte Seto bedrohlich und verpasste Dartz eine weitere Wunde mit leichtem Prankenhieb.

„Nein...“ bat Dartz und begann zu zittern vor Schmerz und Angst. „Töte mich doch einfach. Ich werde auch zum Menschen, aber bitte vergrab mich nicht.“

Diesmal lachte Seto laut auf. Es war ein Lachen voller Kälte und seine Augen blitzten vor Rache. „Hast du jemals auf mein Flehen gehört? Denkst du ich lass dich so einfach davon kommen? Das kannst du vergessen Dartz! Ich werde dich langsam in den Tod quälen.“ Erneut hob er seine Klauen, doch Bakura stellte sich ihm in den Weg. „Was soll das? Geh mir aus dem Weg!“

„Es reicht Seto! Ich weiß zwar nicht, was er dir angetan hat, aber du solltest am besten wissen, was Gewalt bringt, oder? Lass ihn zum Menschen werden und töte ihn dann.“

„Misch dich nicht ein. Ich hab dich nicht um deine Unterstützung gebeten!“

„Komm wieder runter Seto!“ ehe Bakura noch weiter reden konnte verpasste Seto ihm einen kräftigen Stoß und er stolperte zurück.

Der Blauäugige baute sich über Dartz auf und ließ seine Klauen tiefe Wunden zeichnen. „Alles, was du tatest zahle ich dir zurück.“

Bakura hob ruckartig den Kopf. Der Geruch von Menschen lag in der Luft und sie näherten sich dem Friedhof. „Seto! Menschen kommen hier her! Bring es endlich zu ende und lass uns von hier abhauen!“

/Nein! Nicht ehe ich mich gerächt habe!/ Das Blut in seinem Körper rauschte. Er konnte Dartz doch nicht einfach so töten. Er wollte ihm für seine Taten büßen lassen.

„Seto!“ rief Bakura eindringlich.

/Ach verdammt!!/ „Los! Werde zum Menschen, wenn du einen schnellen Tod haben willst!!“ Ohne zu zögern verwandelte Dartz sich und auch Seto und Bakura veränderten ihr Aussehen. Dann griff der nun wieder Braunhaarige in seine Manteltasche und holte einen roten Dolch daraus hervor. „Du hast wirklich unverdientes Glück. Aber es gibt noch jemanden, der dich gerne tot sehen will!“

Er drehte Dartz auf den Rücken und stach ihm dann den Dolch ins Herz. Dartz’ Augen weiteten sich im Angesicht des Todes. Stark sog er ein letztes Mal Luft in seine Lungen, ehe sein Körper erschlaffte.

Angewidert wischte Seto das Blut an dem Jackett des Toten ab und steckte danach den Dolch wieder in die Tasche. „Wir sollten hier verschwinden,“ sagte er zu Bakura und die beiden machten sich eilig auf dem Weg, weg vom Friedhof.

Kaum, dass sie weit genug entfernt waren drang ein erschreckter Schrei an ihre Ohren. Anscheinend hatte man die Leiche entdeckt.
 

Währenddessen hatte Yami Ryou zu dem geheimen Bunker hinter dem Portrait geführt und wartete dort mit ihm auf die beiden Drachen.

/Eigentlich müsste es Seto gut gehen, denn der Dolch ruft nicht nach mir...trotzdem bin ich nervös./ Auch Ryou war unsicher und versuchte sich abzulenken, in dem er sich in dem Keller umsah. Für ein Versteck war es hier recht komfortabel eingerichtet.

Es hatte etwas von einer Hotelsuite. Ein Teil des Bunkers war wie ein Wohnzimmer eingerichtet worden, während gegenüber ein Bett stand und daneben zwei Türen. Die eine führte in ein Badezimmer und die andere war eine große Vorratskammer, wenn auch nur ausgestattet mit langhaltbarem Dosenessen.

Der Weißhaarige nahm einige der Dosen in die Hand und las sich durch, was in ihnen enthalten war, während Yami sehnsüchtig zum Bett blickte. Durch den ganzen Stress und den Marathonlauf war er vollkommen erschöpft und brauchte jetzt dringend etwas Schlaf.

Doch fand er es Ryou gegenüber unhöflich und außerdem wollte er nicht schlafen, wenn Seto zurückkam. Plötzlich durchzuckte ihn etwas, wie ein Gedankenblitz und Bilder tauchten vor seinen Augen auf.

Yami spürte das aufgeregte Pulsieren des Dolches, den Seto in der Hand hielt. ‚Du hast wirklich unverdientes Glück. Aber es gibt noch jemanden, der dich gerne tot sehen will!’ hörte der Violettäugige die Worte in seinen Ohren.

/Dartz ist am Ende?/ Yami stand in dem Bunker, doch sein Geist befand sich auf dem Friedhof und er sah durch die Augen des Dolches. Setos Rachegelüste, seine Wut und sein Schmerz übertrugen sich auf den Dolch, als er zum Todesstoß ansetzte, und der Dolch übertrug diese Gefühle auf Yami.

Der Violettäugige spürte die Genugtuung in sich, als Dartz’ Leben ausgehaucht war. Seine Augen blitzten vor erfüllter Rache und auf seinen Lippen zeichnete sich ein schon fast dämonisches Grinsen. Dann begann er lauthals zu lachen.

Genießerisch schloss er die violetten Augen und lachte aus vollem Hals. Dartz war tot. Er hatte für all seine Schandtaten bezahlt. Sie waren der Prophezeiung entkommen, denn keiner von ihnen beiden war gestorben. Nun gab es nur noch ihn und Seto.

Scheu beobachtete Ryou das Verhalten seines Freundes, nicht sicher, ob er versuchen sollte ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Gerade, als er sich dafür entschied und eilig auf Yami zuging, hatte dieser sich beruhigt.

Das Lachen verstummte schlagartig und die Amethyste glänzten vor Genugtuung. Mit einem nun müden Lächeln ließ Yami sich auf das Sofa sinken und wandte den Blick zur Decke. Ab und zu wurde sein Körper noch durch einen kurzen Lacher durchschüttelt.

Ryou hatte Fußende des Bettes platz genommen. Yamis Verhalten war ihm nicht geheuer und er hoffte, dass Bakura bald zurückkehrte und dafür eine Erklärung hatte.
 

Es schien ganz so, als wäre die Stadt Domino von seltsamen Vorfällen geradezu überfallen worden. Zuerst Feuer, die wie aus dem Nichts auftauchten, mehrere Augenzeugen berichteten lautes Gebrüll, wie von riesigen Tieren gehört zu haben. Das verlassene Fabrikgelände, wo ein Gebäude einstürzte und merkwürdige Furchen im Boden zu sehen waren.

Und seit neusten auch noch ein Mord, auf einem Friedhof. Doch es war noch lange nicht Schluss.

Das noch immer unbekannte grünliche Geschöpf versteckte sich hinter einer Mülltonne. Durch die Kräfte seines Vaters war es nun auf die Größe einer Ringelnatter herangewachsen.

Doch nun stand es vor einem großen Problem. Normalerweise wuchs es im Körper seines Vaters heran und ernährte sich von dessen Energien. Aber jetzt, wo er tot war, konnte es dies nicht mehr. Ängstlich begann es zu schreien, in einem hohen Ton, der für Menschen unhörbar war. Das geschah aus einem Instinkt heraus, dem die Natur dem kleinen Wesen mitgegeben hatte, sollte es einmal seine Eltern verlieren und sie suchen.

Doch wäre das Kleine besser dran gewesen, wenn es ruhig geblieben wäre...
 

Nach zehn Minuten betraten Seto und Bakura den geheimen Gang hinter dem Portrait und folgte ihm, bis in den Bunker. „Bakura!“ rief Ryou sofort und ging auf den Weißhaarigen zu „Alles in Ordnung mir dir?“ fragte er besorgt und musterte Bakuras Körper.

„Ja. Und was ist mir dir?“

„Mir geht’s gut, aber...Yami benimmt sich irgendwie seltsam.“ Doch er brauchte gar nicht weiter irgendetwas zu erklären.

„Oh nein,“ kam es besorgt von Seto und er ging eilig auf seinen Schatz zu. Er drehte den Kopf des Jüngeren zu sich und sah sich seine Augen an. Doch diese schienen ihn gar nicht wahrzunehmen. Sie funkelten nur vor Wahn.

Auch Bakura schien nun zu verstehen, was mit Yami war und näherte sich dem Braunhaarigen. „Es war wohl das erste Mal, dass er eine so starke Gefühlsregung erlebt hat, oder?“

„Ja,“ sagte Seto und trug Yami hinüber zum Bett, ehe er ihn zudeckte und ihm beruhigend zuflüsterte.

„Was ist los? Was ist mit Yami?“ fragte Ryou aufgeregt und blickte zu Bakura hoch.

„Seto hat eine recht grausame Sterbevariante für Dartz gewählt. Indem er den Dolch mit seiner Rache tränkte, wurde Dartz durch Rache getötet. Ein nicht gerade schöner Tod. Da er sich aber auch für Yami rächen wollte, hat der Dolch anscheinend das Rachegefühl an Yami weitergegeben.“

Bakura hielt inne und beobachtete den Violettäugigen, der nun in einen erschöpften Schlaf fiel. „Das Gefühl muss zu intensiv gewesen sein.“

„Wird er denn wieder gesund?“ fragte Ryou besorgt.

„Er muss sich nur ausruhen, das ist alles.“
 

Nach einer Weile hatten sich auch Ryou und Bakura schlafen gelegt und kuschelten sich nun auf der Couch aneinander. Yami murmelte leise im Schlaf und drehte sich dabei auf die andere Seite.

Einzig Seto war noch wach. Er verspürte keinerlei Müdigkeit, denn in seinem Kopf arbeitete es. /Ist Dartz wirklich tot?/ fragend betrachtete er die Gravur auf dem Elfenbeinkästchen. /Die Prophezeiung stimmt überhaupt nicht mit dem heutigem Kampf überein. Ich und Yami leben noch. Zuerst dachte ich er würde nun an den Folgen der Rache sterben, aber er scheint einfach nur etwas Schlaf zu brauchen./

Der Sieg war viel zu leicht gewesen. Dartz war zu schwach, aus welchem Grund auch immer. Seto konnte es sich nicht erklären. Früher war Dartz immer stärker als er gewesen, doch heute schien es ganz so, als ob er nicht im Besitz seiner Kräfte gewesen wäre.

/Vielleicht war das auch nur Absicht, um uns in einen Hinterhalt zu locken. Aber kann er mit diesen ganzen Wunden überleben? Und wie soll er Hass und Rache überleben können?/ „Verdammt.“ Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und schloss die Augen.

Was hatte das nur zu bedeuten?
 

Das grünliche Wesen hatte geschrieen, bis es nachts war. Nun hatte es keine Kraft mehr. Niemand war aufgetaucht, um ihm zu helfen. Hungrig und wimmernd vor Kälte kroch es durch die nun verlassenen Straßen, als es plötzlich inne hielt.

Etwas näherte sich ihm. Etwas, was ihm im Geruch vertraut war, jedoch machte es ihm auch gleichzeitig Angst. Still presste es sich auf den Boden und rührte sich nicht mehr. Und dann hörte das Wesen es.

Ein Geräusch, als ob etwas riesiges über den Boden, auf ihn zu, kriechen würde. Sofort sprang es panisch auf und ergriff die Flucht, doch sein Verfolger schien bereits seine Witterung aufgenommen zu haben und konnte ihm so einfach folgen.

Eine Sackgasse beendete die Flucht des Kleinen. Panisch und nun wieder um Hilfe rufend versuchte es durch irgendeinen Schlitz zu kriechen. Ein Zischeln, wie das von einer Schlange, drang an seine Ohren, begleitet von dem Geräusch eines schweren Körpers, der über den Boden geschoben wurde, ließen das Wesen erstarren.

Es hob den Kopf und sah in zwei grüne Augen. Es fiepte verwirrt, denn das schlangenähnliche Wesen besaß fast den selben Geruch, wie sein Vater. Dennoch schien von ihm eine Bedrohung auszugehen. Vorsichtig näherte es sich dem riesigen Wesen und begrüßte ihn in dem selben hellen Ton, mit dem er auch um Hilfe gerufen hatte.

Der Schlangenkopf senkte sich hinunter und beschnupperte das grüne Geschöpf vor sich. Dieses erkannte seinen Gegenüber nun vollständig als seine Familie an, als es den tödlichen Atem schmeckte. Da sie Artgenossen waren machte ihm der Atem nicht aus und es rieb seinen kleinen Kopf an der Nase des Älteren.

Doch dieser schien gar nicht vorzuhaben ein Kind aufzunehmen. Der Größere bewegte einfach seinen Körper und begrub so das Kleine unter sich. Als es erstickt war, kroch er wieder davon. Er hatte besseres zu tun, als sich um ein nerviges Kind zu kümmern, auch wenn es sein Bruder war.
 

Als Yami am nächsten Morgen erwachte fühlte er sich seltsam. Irgendwie müde und ausgelaugt und dennoch fit. Er streckte sich und sah dann zur Seite, wo Seto neben ihm lag und schlief. Der Kampf schien ihn sehr erschöpft zu haben.

Doch Bakura war bereits wach, schließlich war er auch geheilt worden und daher nicht müde. Yami nutzte das sofort aus. „Ist es wirklich war, dass Dartz tot ist?“ fragte er sofort aufgeregt.

Bakura hob den Kopf. „Dir auch einen guten Morgen,“ murrte er. „Und ja, Dartz ist tot. Davon abgesehen war er kein schwieriger Gegner.“

„Nicht?“ fragend sah Yami in die braunen Drachenaugen. /Aber...was ist mit der Prophezeiung?/

„Könnt ihr nicht mal ruhiger sein? Andere wollen schlafen.“ Brummte Seto und richtete sich auf. Als er Yami sah, schien er jedoch wieder hellwach zu sein. „Ist alles in Ordnung?“ fragte er seinen Schatz besorgt.

„Klar. Wir sind sicher hier unten angekommen.“

Seto stutzte, sagte jedoch nichts. Anscheinend erinnerte sich Yami nicht mehr an das, was gestern Abend mit ihm geschehen war. Sofort kam der Verdacht wieder in ihm auf, ob Dartz wirklich tot war. /Die Prophezeiung hat sich noch nicht erfüllt. Das Orakel von Delphi hat sich noch nie geirrt. Dartz muss noch leben./

„Seto?“ nachdenklich sah Yami in das Gesicht seines Drachen, welches besorgt ins Leere starrte und dessen Finger nervös zuckten. „Stimmt etwas nicht?“

„Nein, es...“ er zögerte. „Ich bin mir nicht sicher.“

„Warum so besorgt?“ mischte sich nun Bakura ein. „Dartz ist tot, was willst du noch?“

„Das ist es ja. Wer sagt, dass Dartz wirklich tot ist? Der Kampf war viel zu leicht...“

„Er war blind und besaß somit ein Handicap, außerdem scheint ihm etwas die Energie ausgesaugt zu haben. Er ist tot, dass haben die Menschen festgestellt. Vorhin haben sie es in den Nachrichten gebracht.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Fernseher. „Kanadischer Firmenchef, Dartz Asaoma, wurde tot auf dem Friedhof aufgefunden. Wo liegt also dein Problem?“

„Du hast doch sicher schon mal von dem Orakel von Delphi gehört oder?“ wandte sich Seto an den Weißhaarigen.

Dessen braune Augen blitzten wissend auf. „Du hast also Pythia getroffen und sie hat dir deine Zukunft offenbart.“

Überrascht sah der Braunhaarige ihn an. „Du kennst sie?“

„Ja, aber das ist jetzt unwichtig. Wie lautet dein Schicksal?“

Seto ging zum Bett und holte das Elfenbeinkästchen, welches er ans Fußende gelegt hatte. „Sieh dir die Zeichnung an, dann kennst du meine Zukunft,“ sagte er und hielt Bakura das Kästchen entgegen.

Dieser strich über die Eingravierung. „Ein Kampf...und ein zerstörter Stein.“

„Laut Pythia werde ich gegen Dartz kämpfen. Doch werde ich den Kampf nur gewinnen können, wenn Yami stirbt, indem er mir seine Energie übergibt. Den Kampf haben wir hinter uns und sowohl Yami, als auch ich sind noch am Leben. Dartz kann nicht tot sein!“

Bakura sah seinen Artgenossen kritisch und durchdringend an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Überleg genau. Hat sie gesagt du würdest gegen Dartz kämpfen?“

„Nein, aber...“ doch der Weißhaarige unterbrach ihn.

„Aha! Woher willst du dann wissen, dass dein Kampf mit Dartz gemeint ist?“

„Weil der Drache auf der Schatulle grüne Augen hat, genau wie Dartz!“ Setos Stimme wurde lauter.

„Von wegen! Dartz hat gelbe Augen!“ doch auch Bakura hob nun den Ton an.

„Aber Dartz hat die Smaragde getragen und dadurch waren seine Augen grün!“

„Glaubst du die Prophezeiung interessiert, wie Dartz Augen mal ausgesehen hatten? Nein!! Sie bezieht sich auf den Zeitpunkt, an dem der Kampf statt findet. Da Dartz dort keine grünen Augen mehr besaß ist er nicht der Drache, der dich töten soll!“

„Kannst du mir dann erklären, warum er sich so leicht besiegen ließ? Ich bin früher nie mit ihm fertig geworden und jetzt hat er uns keinerlei Widerstand geleistet! Erklär mir das!! Wenn das keine Finte von ihm war, was dann?!“

„Woher soll ich das wissen? Ich kenne Dartz nicht!!“ fauchte Bakura zurück und seine Augen blitzten, ebenso wie die Saphire seines Gegenübers.

„Ach!! Willst du dich jetzt rausreden?!?! Wenn du ihn nicht kennst, woher willst du dann wissen, dass er mich nicht doch umbringen wird?!“

Bakura öffnete den Mund um zu antworten, doch er wurde unterbrochen. „SCHLUSS JETZT!! Alle Beide!!“ Brüllte Yami und baute sich zwischen ihnen auf. „Könnt ihr euch nicht wie zwei zivilisierte Menschen benehmen? Hört auf euch anzugiften, das bringt uns überhaupt nicht weiter.“

Die beiden Drachen funkelten, an Yami vorbei, einander an, dann wandten sie sich mit einem verächtlichen Schnauben und einem Knurren voneinander ab. Yami atmete tief durch und ließ sich dann aufs Bett sinken.

Eine beklemmende Stille trat ein, in der die Drachen sich keines Blickes würdigten und Ryou fühlte sich recht unwohl. Schließlich stand er auf und ging zu Bakura hinüber. Dort hockte er sich auf den Boden und legte seinen Kopf in den Schoss des Weißhaarigen, während seine Hand beruhigend über den Oberschenkel Bakuras strich.

Yami überlegte, ob er das selbe auch bei Seto machen sollte, denn der Weißhaarige schien sich allmählich zu beruhigen. Doch der Braunhaarige hatte anscheinend anderes vor, denn er stand auf und verließ den Bunker mit den Worten ‚Er müsse frische Luft schnappen.’

Der Violettäugige zögerte kurz, dann sprang er auf und lief Seto nach. Auf dem langen Gang zum Bild hatte er ihn eingeholt. „Seto, warte!“ rief er und schloss nun vollständig zu ihm auf.
 

Eine ganze Weile gingen die beiden schweigend nebeneinander durch die Stadt. Als sie am Stadtpark vorbeikamen, wo auf der anderen Seite noch immer die Trümmer weggeschafft wurden blieb Seto schließlich stehen.

„Was hältst du von der Sache?“ fragte er und ließ seinen Blick auf den Hotelüberresten ruhen.

„Na ja...vielleicht hat Bakura ja recht und Dartz ist wirklich nicht derjenige, der dir gefährlich werden sollte. Auch wenn es doch recht seltsam ist, aber vielleicht kommt der Drache noch, der dir gefährlich wird.“

„Ja vielleicht,“ sagte Seto ungewohnt ruhig. „Lass und zurückgehen. Ich will wissen, woher Bakura das Orakel kennt.“ Er nahm Yami bei der Hand, als wäre es das Selbstverständlichste und ging mit ihm so zurück. Der Schatz errötete, aufgrund dieser ungewohnten Geste.

Ein lauer Sommerwind wehte ihnen um die Nase und trug ihnen einen süßlichen Geruch zu. Yami schnupperte neugierig, doch Seto blieb schlagartig stehen. Dann wandte er den Kopf nach Osten, aus dessen Richtung der Geruch gekommen war.

Alarmiert zog er Yami mit sich nach links, in eine schmale Gasse. Je weiter sie gingen, desto intensiver wurde der Duft.

„Woher kommt das?“ fragte Yami und unterdrückte ein Würgen, denn ihm wurde plötzlich speiübel. Kreidebleich blieb er stehen, löste seine Hand von Seto und lehnte sich an eine Hauswand.

Seto jedoch ging unbeirrt weiter, bis er fand, wonach er suchte. Halb von einer Mülltüte verdeckt lag dort ein totes Etwas. Groß wie eine Ringelnatter und mit grünen Schuppen bedeckt. Der Konzernchef erstarrte. /Das kann nicht wahr sein!!/



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2013-08-29T15:42:37+00:00 29.08.2013 17:42
Hey ^_^

Also ist das was Darz so böse gemacht hat das Wesen, das in dem Saragd gewesen ist … und als er die Augen eingesetzt bekommen hatte hatte es wohl seinen boshaften Sinn übernommen?

Uh .. die Todesart von Dartz war grausam, aber ob Yami diese Rache auch gewünscht hat, die Seto ihm gab. Aber ich frage mich immer noch, was das für ein kleines grünes wesen war und wieso es von seinem Bruder einfach so getötet wird und woher Seto das kennt.

CuCu Jyorie

Von: abgemeldet
2007-12-02T20:19:32+00:00 02.12.2007 21:19
ui jetzt wird es nochmal spannend freu mich schon^^
matzy


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