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Feinde, oder was?

Seras x Anderson
von

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Kapitel 11

Das Geräusch der zufallenden Tür weckte Seras aus ihrer Erstarrung und ihre Hand flog zu ihrer Stirn, , auf der sie Andersons warme Lippen immernoch zu spüren glaubte. Wie in Trance fuhr sie sich über ihre eigenen Lippen, die kein bisschen dieser herrlichen Wärme mehr enthielten, sondern sich anfühlten wie die perfekten, von Künstlerhand modellierten Lippen einer lebendigen (?) Porzellanpuppe. Sie stieß einen leisen Seufzer aus. Ihre Lippen fühlten sich glatt und kalt an, wie der Rest ihres Körpers. Energisch schüttelte sie den Kopf. Damit, so zu denken, wollte sie gar nicht anfangen! Mist, jetzt war ihr schwindelig! Abrupt wurde Seras aus ihrem inneren Monolog gerissen, als die Badezimmertür geöffnet wurde und Anderson heraustrat. Seras wusste zwar nicht wirklich, warum, aber bei seinem Anblick hob sich ihre Stimmung gleich wieder ein ganzes Stück. Er hatte die Sachen, die Walter ihm gebracht hatte, angelegt und Seras machte sich nun daran, ihn eingehend zu betrachten:

Die lange, schwarze Hose lag an der Hüfte eng an, war dann jedoch weit und gerade geschnitten, sodass sie locker um seine Beine wehte. Das nachtblaue Oberteil hatte einen japanischen Stehkragen und strahlte durch einige auffällige Ziernähte, die sich rankenähnlich und scheinbar willkürlich ihren Weg über den Kragen suchten, etwas leicht Exotisches aus. Auch an den Ärmeln, ganz unten an den Manschetten, entdeckte sie welche, als er die Hand nach dem Mantel ausstreckte, den er im Zimmer liegen gelassen hatte und sich nun über die Schultern warf. Ihre Augen folgten seinen Bewegungen, als er den gleichfarbigen Mantel, der im oberen Bereich Knöpfe aufwies, ab der Taille aber lose um seine Beine flattern konnte, zuknöpfte. Um seine Oberarme legten sich je zwei Bänder, die sich zwar farblich nicht vom Mantel abhoben, aber wegen ihrer silbern blitzenden Schnallen doch deutlich herausstachen. Auch hier fand sie, unten am Saum, einige Verzierungen.

Nachdem Anderson den letzten Knopf zugemacht und mit der Hand über seinen Mantelkragen gefahren war, um sich zu überzeugen, dass er richtig lag, blickte er zu Seras hinüber und bemerkte den neugierigen Blick, den sie ihm zuwarf. Oder besser: mit dem sie jede neue Einzelheit seines Erscheinungsbildes scannte und speicherte. Bisher hatte sie verträumt gelächelt, doch urplötzlich fingen ihre Mundwinkel an zu zucken und sie brach in haltloses Gelächter aus. „Was hast du denn jetzt plötzlich?“, fragte Anderson stirnrunzelnd und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nichts ... gar nichts!“, japste Seras und versuchte vergeblich, sich zusammenzureißen. „Na sicher! Nichts ist los. Darum kippst du mir hier auch gleich um vor Lachen.“, stellte Anderson trocken und mit unüberhörbarem Sarkasmus in der Stimme fest. Er ließ sich auf die Knie fallen, so dass Seras etwas zu ihm hinabgucken musste. „Also?“, fragte er, doch klang es mehr nach einer Forderung als nach einer Frage. „Naja, mir kam nur plötzlich der Einfall, dass es bestimmt interessant aussehen würde, wenn Sie und Meister Alucard gemeinsam auf Jagd gehen würden. Der rote und der blaue Jäger, der eine so temperamentvoll und ungezügelt wie Feuer, der andere kalt und berechnend (es sei denn, es geht um Alucard ^^) wie Eis.“ Kurz hielt sie inne und der faszinierte Ausdruck, der sich in ihre Augen geschlichen hatte, während sie erzählte, machte ihrer üblichen, unbekümmerten Miene Platz. „Ach, was red ich da für einen Müll? Jedenfalls steht Ihnen das sehr gut!“, meinte sie schließlich fröhlich. „Kätzchen, hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass du mich duzt?“, erinnerte Anderson sie schmunzelnd, woraufhin sie prompt wieder rot wurde und den Blick niederschlug. „Ja, Entschuldigung...“, murmelte sie verlegen. Als sich eine große Hand leicht auf ihren Kopf legte, blickte sie auf. „Lady Hellsing wartet ungern, oder?“, erkundigte sich Anderson immernoch belustigt. „Dann zieh dir schnell was Vernünftiges an, ich warte solange. Dann wuschelte er ihr kräftig durch die Haare, so dass sie zu allen Seiten abstanden, doch Seras schien das nicht wirklich zu stören. Sie nickte eifrig, dann lief sie zur Kommode, kramte ihre Uniform aus hellblauem Jeansstoff und die dazugehörigen langen Strümpfe hervor, bevor sie im Badezimmer verschwand. Anderson richtete sich wieder auf und ging ein bisschen im Zimmer auf und ab, ehe er sich rücklings aufs Bett fallen ließ und den Deckel anstarrte. Es war schon seltsam, wie sehr sich der kleine Teufelsbraten in sein Denken und Handeln eingebrannt hatte... Warum machte er sich eigentlich so viele Gedanken um Seras? Weil du in sie verliebt bist, Judaspriester! Und warum hab ich das noch nicht bemerkt? Hey, du bist seit gerade mal ‘ner Woche mit ihr zusammen; aber von selbst wärst du eh nicht drauf gekommen. Irgend jemand musste dir ja mal auf die Sprünge helfen!

Leicht geschockt riss Anderson die Augen auf und griff sich an den Kopf. Jetzt entwickelte er sogar schon ein zweites Ich, das zu allem Überfluss auch noch genauso wie der Fangzahn klang. MOMENT MAL! Rotauge, was hast du in meinem Kopf verloren?, fluchte er innerlich los und verspürte eine unbändige Lust, den Vampir jetzt an ein hübsches weißes Kreuz auf einem Hübschen großen Scheiterhaufen zu nageln. Diese Vorstellung beruhigte ihn sogleich wieder und als er seine Augen, die er während des gedanklichen Dialogs mit Alucard geschlossen hatte, wieder öffnete, lag ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen. Sicherheitshalber stand er auf und blickte sich im Zimmer um.

„Eine interessante Art und Weise, sich zu beruhigen.“ ,meinte Alucard, der nun aus der Wand trat. „Ja, ganz deiner Meinung, Fangzahn. Mordpläne zu schmieden ist unglaublich entspannend.“ – „Eigentlich bin ich ja gekommen, um zu sehen, was ihr hier so lange macht. Meine Herrin wird ungeduldig.“ Mit einem Seufzer ließ er sich wieder auf Seras‘ Bett fallen und verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Ich für meinen Teil warte auf Seras.“, murmelte er und schloss seine Augen. „Das Fräulein Polizistin braucht immer ewig. Das könnte noch eine Weile dauern.“ Plötzlich riss Anderson die Augen auf. Alucards Stimme klang viel zu nahe. Auf jeden Fall zu nahe für seinen Geschmack! Und tatsächlich blitzten dessen rote Augen ihn aus nur einigen Zentimetern Abstand spöttisch an. Der Vampir hatte sich so weit über Anderson gelehnt, dass durchgehend nur wenige Zentimeter fehlten, damit sich ihre Körper berührten. Hastig lehnte sich Anderson auf den linken Ellenbogen und wollte Alucard mit der Rechten von sich schieben, doch hatte er im ersten Moment die übernatürliche Kräfte des Anderen vergessen, wodurch der sich keinen Millimeter rührte. „Runter von mir, Blutsauger!“, zischte er wütend. „Na na, wer wird denn gleich so aufbrausend werden?“, flötete Alucard und kam dem Priester noch näher. Ein paar schwarze Strähnen fielen ihm in die Stirn, als er weitersprach: „Ich wüsste eine interessante Beschäftigung, damit wir uns währenddessen nicht zu sehr langweilen.“
 

In diesem Moment ging die Tür zum Badezimmer auf und Seras trat heraus. „Ich bin soweit. Könne wir...?“ Der Rest des Satzes blieb ihr in der Kehle stecken, als sie die beiden Männer sah, die auf ihrem Bett lagen und mit ertapptem Blick zu ihr hinübersahen. „Meister...!“, flüsterte sie gepresst und ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ehe es aus ihr heraus brach. „MEISTER, WAS FÄLLT EUCH EIGENTLICH EIN? Ihr wisst, dass ich es nicht leiden kann, wenn Ihr einfach so in mein Zimmer kommt, aber das geht jetzt echt zu weit! RAUS!! Auf der Stelle raus hier!“ ,schrie sie ihn an. Auf diesen überraschenden Wutausbruch hin richtete Alucard sich gemächlich wieder auf und kam auf Seras zu. Die hatte, als sie sich ihrer anmaßenden Verhaltensweise gegenüber ihrem Meister bewusst wurde, in Erwartung eines Donnerwetters den Kopf eingezogen und die Augen zugekniffen. Als aber nichts dergleichen passierte und sie vorsichtig wieder ein Auge öffnete, stand Alucard breit grinsend vor ihr. „Na, Fräulein Polizistin, hast du dich wieder beruhigt?“ Zögerlich nickte die kleine Vampirin, worauf Alucard ihr eine Hand auf den Kopf legte, sich aber noch einmal zu Anderson umwandte: „Schade, ich hätte jetzt wirklich Lust auf einen Kampf gehabt.“ – „Tja“ Anderson, der sich inzwischen aufgesetzt hatte und nun bequem vorgebeugt, die Ellenbogen auf den Knien abgestützt, auf der Bettkante saß, zuckte schief grinsend mit den Schultern. „Ein anderes Mal. Nachher zum Beispiel, im Trainingskeller.“ – „Gut, Priesterchen. Ich werde auf dich warten.“, meinte Alucard, wuschelte Seras noch einmal durch die Haare und verließ dann, begleitet von Seras‘ erbostem Schimpfen, leise lachend den Raum. Nachdem die Tür zugefallen war, erhob sich Anderson, ging zu Seras und zupfte schweigend ihre Frisur zurecht, bis es ihm wieder gefiel. Erstaunt ließ Seras die Prozedur schweigend über sich ergehen und rührte keinen Finger, bis er fertig zu sein schien und einen Schritt zurücktrat. Dann ging er zur Tür und öffnete diese. „Kommst du? Fangzahn Nr.1 wird Lady Hellsing bestimmt schon ziemlich auf die Nerven gehen.“, sagte er, einen Blick über die Schulter werfend. Vergnügt kicherte Seras und hängte sich, als sie zu ihm aufgeschlossen hatte, an seinen Arm.

„Bei Meister Alucard hab ich mich das nie getraut...“, murmelte sie und schmiegte sich noch etwas fester an seinen Arm, nachdem sie eine ganze Weile schweigend durch das unterirdische Gängelabyrinth gegangen waren. „Warum?“, erkundigte Anderson sich und versuchte, möglichst desinteressiert zu wirken, obwohl ihn die Antwort wirklich interessierte. „Weiß nicht... Ich hab verdammt viel Respekt und auch ein bisschen Angst vor ihm. Irgendwie ist er für mich so etwas wie ein Vaterersatz geworden. Ihn, Lady Integra und Walter empfinde ich als meine Familie und ich würde sie am liebsten nie wieder verlieren.“ Während sie sprach, hatte sich ihre Miene mehr und mehr aufgehellt und nun hüpfte sie wieder an seiner Seite auf und ab, Erleichtert darüber, dass Seras nicht mehr bedrückt war, lächelte er auf sie hinab und ließ sich kommentarlos durch die Gänge ziehen, bis sie schließlich vor Integras Arbeitszimmer standen. Forsch klopfte Anderson an die Tür und fast augenblicklich wurde die von innen geöffnet. Vor ihnen stand mit breitem Grinsen Alucard. „Da seid ihr ja endlich.“, sagte er, dann trat er zur Seite und machte den Weg ins Zimmer frei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  no_feelings
2007-03-23T19:16:43+00:00 23.03.2007 20:16
nicht schlecht nicht schlecht^^
obwohl ich momentan eher der shonen ai-fan bin.
schreib bald weita und schick mir bitte ne ens, wenn du ein neues kapi hochgestellt hast.
*knuddl-chu*
Von:  DarkEye
2007-03-18T18:59:23+00:00 18.03.2007 19:59
*kicher*
weiter so
dark
Von:  LammL
2007-03-17T20:03:30+00:00 17.03.2007 21:03
Hi!
Super Kapitel!
Ich will unbedingt wissen wie es weiter geht!
Bye
Von: abgemeldet
2007-03-16T14:54:03+00:00 16.03.2007 15:54
hallöchen..

find ich toll freu mich schon wens weiter geht ^-^

mlg Nick
Von:  saspi
2007-03-16T13:28:47+00:00 16.03.2007 14:28
Hey!!!
Klasse kappi!!!
Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon gespannt wie 's weiter gehen soll!!!
was sera in den augenblick dachte als sie wieder in ihr zimmer kam??
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye


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