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Feinde, oder was?

Seras x Anderson
von

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Kapitel 18

Letztendlich waren sie dann doch in kein einziges Geschäft gegangen, sondern ihre Schritte hatten sie fast unweigerlich zum Park geführt. Inzwischen hatte es leicht zu schneien begonnen und Seras drehte sich lachend in den wirbelnden Eiskristallen, während Anderson sich auf einer Bank niedergelassen hatte und dem unbekümmerten Mädchen zusah. „Seras, wir müssen langsam zurück, die Sonne geht bald auf.“, unterbrach der Regenerator das faszinierte Vampirmädchen bei ihrem Tun. Die hielt in der Bewegung inne, blickte Anderson über die Schulter hinweg an, nickte dann aber lächelnd. Sie lief zu Anderson, schnappte sich seine Hand und zog ihn hoch. „Dann lass uns gehen“, sagte Seras fröhlich. „Vergiss deine kleine Artgenossin hier nicht.“, neckte Anderson die Vampirin und deutete auf das Katzenfigürchen, das Seras ihm in die Hand gedrückt hatte, als es anfing zu schneien. Fast zärtlich nahm Seras die kleine weiße Statue nun an sich und drückte sie an ihre Brust. Als Anderson Seras glücklichen Gesichtsausdruck sah, musste auch er unweigerlich lächeln und seine Hand hob sich langsam, legte sich auf Seras‘ Wange und hob ihr Gesicht sanft an. Als sie ihm nun mit sanft schimmernden roten Augen anblickte, konnte Anderson nicht anders, als sie zu küssen. „Ich liebe dich.“, flüsterte er, als sich ihre Lippen wieder trennten, dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort um, rammte seine Hände in die Taschen seines Mantels und ging in Richtung Hellsinganwesen davon. Einige Sekunden verharrte Seras noch auf dem selben Fleck, ohne sich zu bewegen, dann realisierte sie schlagartig, WAS er da gerade eben gesagt hatte, und wurde so rot wie noch nie. Schnell schloss sie zu Anderson auf und ging schweigend und mit gesenktem Kopf neben ihm her, damit er nicht sehen konnte, wie rot sie geworden war.
 

Integra drehte schon seit einer Weile Runde um Runde in ihrem Arbeitszimmer und hing ihren düsteren Gedanken nach, während Alucard sich, halb verborgen vom Schatten, in einer Ecke zurückgezogen hatte und nun seine blonde Herrin mit ausdruckslosen Augen beobachtete. Er hatte sich (wieder mal) in ihren Kopf eingeklinkt und verfolgte ihre finsteren Überlegungen aufmerksam. In der linken Hand hielt er ein Weinglas, dessen satt roten Inhalt er hin und her schaukeln ließ. Mit einem Ruck blieb Integra stehen, drehte sich langsam zum Fenster um und starrte eine Weile hinaus, ehe sie sich rückwärts auf ein kleines Sofa fallen ließ, das eigentlich für seltene Besucher gedacht war. Sofort stand Alucard bei ihr, am Rande der Couch, und blickte auf sie herab.

„Lasst mich Euch zu Bett bringen, Herrin.“ , bat Alucard ungewohnt höflich und sanftmütig. Überrascht und etwas misstrauisch hob Integra den Arm, den sie über die Augen gelegt hatte, und starrte auf die verspiegelten Brillengläser, die die Augen des Vampirs verbargen.

„Nimm die Brille ab.“, befahl sie kalt. „Warum?“ Alucards Stimme klang belustigt, als er sich auf dem Boden neben dem Sofa im Schneidersitz niederließ. Ein böses Knurren entwich Integras Kehle und sie schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln und nicht auszurasten. Es wäre nur Energieverschwendung, da der Vampir sich davon in keinster Weise beeindruckt zeigte. Gerade wollte sie die Augen öffnen und ihrem Diener eine angemessene Erwiderung zukommen lassen, als sie einen kalten Luftzug auf ihrem Gesicht spürte. Als sie einatmete, nahm sie einen leichten Duft nach Karamel wahr und öffnete voll unguter Vorahnungen die Augen. Sogleich wurde ihr Ahnung bestätigt, als eisblau auf orangerot traf. Alucard hatte sich, ohne einen Laut zu verursachen, über sie gebeugt. Genervt ließ die Hellsingerbin sich wieder in die Polster zurücksinken. „Warum riechst du bloß, obwohl dein Körper schon lange tot ist, nach Karamel statt nach Tod und Friedhof?“, stöhnte sie und schlug sich im selben Moment die Hände vor den Mund. Doch es war schon zu spät. Sie hatte es gesagt und der Vampir hatte es gehört, wie man an seinem süffisanten Lächeln erkennen konnte. Er kam ihr noch näher, sie wollte ihn wegstoßen, doch verweigerten ihre Glieder den Dienst. Integras Atem stockte, als Alucard so knapp über ihr innehielt, dass seine Lippen die ihren streiften, als er nun sprach: „Sag, Herrin, würdest du dich wehren, wenn ich dich jetzt küsse? Würdest du mich wegstoßen? Oder würdest du es genießen?“

Integra konnte nicht antworten, zu sehr war sie von seiner Nähe betäubt und seine Geruch benebelte ihre Sinne. Warum war er ihr nicht schon früher aufgefallen? Unter Aufwendung aller Willenskraft schaffte sie es schließlich, den Mund zu öffnen, doch noch bevor sie überhaupt die Chance hatte, etwas zu erwidern, lagen Alucards kalte Lippen auf den ihren und der Geschmack seiner Zunge, die fordernd, aber zugleich unendlich zärtlich die ihre durch kurzes Stupsen zum Spielen anregte und forschend ihren Gaumen entlang fuhr, raubte ihr das letzte Bisschen Selbstbeherrschung und sie schlang ihr Arme um Alucards Nacken, vergrub eine Hand in seinem Haar, zog ihn dichter an sich. Zufrieden grinste Alucard in den Kuss hinein, als ihr Leib sich gegen ihn presste und ihre Zunge sich regte, mit seiner zu kämpfen begann. Erst nach, wie es ihr schien, einer Ewigkeit riss Integra sich von dem Vampir los, keuchte leicht, ob aus Atemnot oder anderen Beweggründen, war nicht auszumachen, und konnte den Hauch rot, der sich auf ihre Wangen geschlichen hatte, nicht verbergen. „Fass das jetzt bloß nicht als Eingeständnis von Schwäche auf!“, japste sie und funkelte die Mann über sich herausfordernd an. Der jedoch grinste nur breit und richtete sich auf, streckte ihr die Hand entgegen, um seiner Herrin aufzuhelfen. „Wie könnte ich.“, war seine scheinheilige Antwort, als er sie hochzog. Etwas zu stark allerdings, sie landete an seiner Brust. Sie wollte sich wieder losreißen, aber Alucards freie Hand legte fest um ihre Taille, ehe sie den Boden unter den Füßen verlor und eine Wimpernschlag später in ihrem Schlafzimmer stand. Verärgert bemerkte sie, dass Alucard sie immer noch fest an sich drückte und sie ebenso noch immer ganz benebelt von seinem Geruch war und ihren schroffen Ton nicht aufrecht erhalten konnte. „Lass mich los!“, befahl sie mit brüchiger Stimme. Ihr Hals fühlte sich kratzig an und sie senkte, ganz gegen ihre sonstige Art, den Blick. So bemerkte sie auch nicht, wie ein selbstgefälliges Grinsen Alucards Lippen verzog, ehe er von ihr abrückte, ihre Hand ergriff und einen Kuss auf den Handrücken hauchte: „Schlaft gut, Herrin.“, erklang seine Stimme noch einmal, ehe er mit den Schatten verschmolz und Integra allein zurückließ.
 

Seras ließ sich vergnügt auf ihr Bett fallen, nachdem sie die kleine Katzenstatue andächtig auf der Kommode abgestellt hatte. Zufrieden seufzend richtete sie sich wieder auf, schälte sich aus Stiefeln und Handschuhen und tapste zu dem Tischchen, auf dem wie jede Nacht der Kelch stand, dessen Inhalt sie schnell hinunterstürzte, um es hinter sich zu haben. „Du magst es immer noch nicht, oder?“ erkundigte sich Anderson, der ihre verzogenen Mundwinkel bemerkt hatte und sie damit in die Realität zurückriss, da ihre Gedanken schon wieder zu dem einzigen Blut gewandert waren, das ihr bislang geschmeckt hatte. Als sie ihm nun den Kopf zuwandte, konnte sie daher ihren Blick auch nur schwer von seinem Hals fernhalten, unter dessen Haut sich die feinen Adern blau abzeichneten. Schwach hörte sie seinen ruhigen Herzschlag, dessen gleichmäßiges Klopfen in ihrem Kopf immer lauter wurde. Dem Priester war ihr seltsamer Blick nicht entgangen und als sie anfing, auf ihrer Unterlippe herumzubeißen, dass die zu bluten anfing, wurde ihm schnell klar, was sie beschäftigte. Vorsichtig trat er einen Schritt auf den Blondschopf zu, doch zuckte die Vampirin augenblicklich zurück. „Bleib weg!“, rief sie, fast ängstlich klingend. Anderson allerdings ignorierte ihre Warnung und ging weiter, ohne sich von ihr irritieren zu lassen, und öffnete bei jedem Schritt sein Hemd etwas mehr, entblößte seine Kehle etwas weiter. „Du kannst was haben.“, sagte er, als er vor ihr stand und sie inzwischen wie hypnotisiert auf seine Kehle starrte. Seras spürte, wie ihre sonst nur schwach hervorstechenden Fangzähne wuchsen, bereit, in das vor ihr liegende Fleisch geschlagen zu werden, doch spürte sie ebenso seine warmen Hände, die sanft an ihren Wangen lagen, seine Daumen, die von ihrer Stirn hinab über ihre Lider fuhren und so ihre Augen schlossen, weiter über die Wangenknochen bis hin zu den aufeinander gepressten Lippen, die sich aber, nachdem Andersons Daumen eine Weile immer wieder über die Unterlippe gestrichen hatte, merklich entspannten. Zärtlich strichen sie auch über Seras‘ Fangzähne, die unter den inzwischen leicht geöffneten Lippen hervorblitzten.

Erleichtert stellte Anderson fest, dass Seras sich unter seinen Liebkosungen mehr und mehr entspannte, bis er diese schließlich einstellte, sich leicht zu ihr herunter beugte und seine Lippen mit den leicht zitternden und immer noch blutenden von Seras verband. Immer wieder fuhr er ihr mit den Daumen über die Wangenknochen, bis er sich wieder von ihr trennte, den leicht metallischen Geschmack von Blut auf den Lippen. „Du darfst was haben“, wiederholte er, „wenn du mir trotzdem meine Menschlichkeit lässt. Lass mir etwas Blut übrig, damit ich mich regenerieren kann.“ Noch völlig benommen nickte Seras, die bis vor kurzem noch zu Fäusten geballten Hände hingen locker an ihren Seiten hinab und sie fühlte sich zum ersten Mal müder als in ihrem gesamten Menschenleben. Das war auch Anderson nicht entgangen. Sein gewagtes Spiel und Seras Kampf gegen sich selbst hatten sie sehr erschöpft. Bestimmt hob er sie auf seine Arme, wo sie sich auch gleich ankuschelte, und trug sie zum Bett, auf dem er sie vorsichtig ablegte, sich rasch seiner Oberbekleidung entledigte, zu ihr unter die Decke legte und sie sacht an sich zog. Er hielt Seras fest, wie man ein Kuscheltier an sich drückte und als er eine Hand in ihrem Haar vergrub und die andere auf ihrer Taille ablegte, drehte sich das Mädchen noch etwas und barg ihr Gesicht schließlich in seiner Halbbeuge. Eine Hand wanderte verschlafen über seine Brust und verharrte schließlich über dem gleichmäßig pochenden Herzen. In Erwartung des nun eigentlich folgenden kurzen Schmerzes beugte er den Hals leicht zur Seite, doch hielt er auf einmal überrascht inne. Sie war eingeschlafen! Anderson konnte von der kleinen Vampirin keine Laut mehr wahrnehmen, sie hatte aufgehört zu atmen. „Atmest wohl nur noch aus Gewohnheit, was? Naja, einen Vorteil hat es: du schnarchst nicht.“ Sanft strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hauchte noch ein ironisches „Guten Morgen, Kätzchen.“, ehe er ebenfalls die Augen schloss, um Schlaf zu finden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2007-06-10T17:46:09+00:00 10.06.2007 19:46
Hallo!
Ich finde deine Fanfic richtig toll.
Das Pairing seras und andi ist richtig niedlich. :-)
Alucard ist vom Charakter gut getroffen (mag seinen Humor, wenn man das so nennen kann). Und ich hoffe, dass sich das Nebenpairing weiterentwickelt.
Für den weiteren Verlauf war ein bisschen Action ganz cool. Aber bitte schnell weiterschreiben und mir bitte eine ens schicken, wenn du so nett wärst?


Lg,
Noirophelia

PS. Wurde Sera wirklich Kätzchen von ihrer Einheit genannt oder ist das kreative Freiheit?
Von:  Katiel
2007-06-01T21:41:57+00:00 01.06.2007 23:41
omg... die letzte szene ist wirklich totaaaal süß... und dass ohne irgendwie kitschig zu wirken... echt gut hingekiregt..
und auch der rest des kapitels ist gut geworden, glückwunsch
ich hoffe du hast es jetzt geschafft, eine idee zu finden, wie du weiterschreiben möchtest
alles gute
yumi
Von: abgemeldet
2007-06-01T15:34:06+00:00 01.06.2007 17:34
juhu ^^
endlich, wieder ein super kapitel,
wie immer, mach bitte schnell weiter und sag mir dann bescheid
bin gespannt wie es weitergeht ^^
deine Loth
Von:  saspi
2007-06-01T13:05:06+00:00 01.06.2007 15:05
Hey!!!
Klasse kappi!!!
Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon gespannt wie 's weiter gehen soll!!!

Freu mich aufs nächste kappi.
Bye
Von:  DarkEye
2007-06-01T09:40:02+00:00 01.06.2007 11:40
kicher
toll geworden..
dark
Von: abgemeldet
2007-06-01T00:32:55+00:00 01.06.2007 02:32
also ich bin ja eigentlich ein totaler alu x inti fan. deswegen bin ich auch wenn das hauptpairin seras x andi ist voller hoffnung das die zwei auch zusammenkommen *zwinker*


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