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Harry x Draco
von

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Konversation

Kapitel LXIV : Konversation
 

Nach dem Essen hatte sich eine bleierne Stille über uns gelegt. Keiner schien in der Stimmung zu sein, miteinander zu sprechen oder auch nur ein kleines Lächeln zu zeigen. Wir bereiteten uns seit zwei Minuten mental darauf vor, in das Ministerium zu apparieren.
 

Schließlich ergriff Grey das Wort.
 

„Lasst uns gehen.“
 

Als wäre es ein Befehl gewesen, nickten wir stumm. Malfoy packte mich am Arm und eine Sekunde später befanden wir uns direkt im Ministerium wieder.
 

Sofort richteten sich alle Blicke auf uns. Teils ängstlich, teils neugierig ruhten sie vor allem auf mir. Sie griffen nicht an, sie starrten nur. Hatte man ihnen Bescheid gesagt oder hatten sie bloß Angst? Die meisten von ihnen waren normale Zauberer und Hexen. Keine Auroren. Ein gutes Zeichen?
 

„Ah, Mr Potter! Wir haben Sie schon erwartet!“ Überrascht von der freundlichen Stimme drehte ich mich um und sah direkt in das Gesicht von Scrimgeour, dem Zaubereiminister. Sein Lächeln klebte ihm förmlich auf dem Gesicht.
 

„H-Hallo.“ sagte ich etwas überfordert.
 

Scrimgeour musterte mich, immer noch lächelnd, dann schaute er in die Runde, bis sein Blick an Grey hängen blieb.
 

„Mr ... Grey. Oder sollte ich besser 'Professor' sagen? Ich hab gehört, Sie arbeiten jetzt in Hogwarts.“
 

„Da haben Sie richtig gehört.“ Greys Stimme hörte sich gepresst an; eine Augenbraue Scrimgeours zuckte. Dann klatschte er auf einmal in die Hände.
 

„Also, Mr Potter, wenn Sie mich einfach in mein Büro begleiten könnten-“
 

„Nur er?“ fragte Grey dazwischen. Scrimgeour sah ihn verwundert an.
 

„Nun, ich habe nur ihn eingeladen.“
 

Ich sah, wie Grey mit sich haderte. Auch mir passte es ganz und gar nicht, allein in die Höhle des Löwen zu gehen. Doch wir waren alles andere als in der Position Forderungen zu stellen. Wir mussten uns fügen. Grey wusste das genauso gut wie ich; trotzdem konnte ich ihm ansehen, wie sehr er versucht war, mit dem Minister zu diskutieren.
 

„Ich komme mit.“ Malfoy trat einen Schritt vor. „Bitte.“ Er sah Scrimgeour fest in die Augen. Wie, fragte ich mich, wollte Malfoy ihn so überreden?
 

„Draco Malfoy, nicht wahr?“ fragte dieser. „Der Sohn von Lucius Malfoy ... Ihr Vater hat eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Schön, dass es Ihnen gut geht.“ Er warf einen misstrauischen Blick auf Grey.
 

Blaise hielt sich im Hintergrund. Er war niemand, der dem Minister möglicherweise bekannt gewesen wäre, und hatte somit auch keinen Einfluss. Er rutschte unruhig von einem Fuß auf den anderen und sah abwechselnd zwischen Grey und Scrimgeour hin und her. Ich hatte keine Ahnung, ob er von Greys Vergangenheit im Ministerium wusste, doch er schien ebenso wie ich die Anspannung zwischen den beiden zu spüren.
 

„Kommen Sie, Mr Potter.“ ergriff Scrimgeour wieder das Wort und wandte sich zum Gehen. Die einfachste Lösung – Grey blieb an Ort und Stelle stehen.
 

Malfoy jedoch folgte mir, als ich Scrimgeour hinterher ging.
 

„Pass auf, was du da drin sagst.“ flüsterte er mir zu. Ich nickte.
 

Scrimgeours Büro war, ehrlich gesagt, eine Katastrophe: Überall lagen Papier- und Pergamentstapel herum, der Schreibtisch war übersäht von Tintenklecksen und die Wände waren mit Bildern von Gesuchten und Vermissten tapeziert. Ich schluckte, als ich mich selbst darauf erkannte.
 

„Setzen Sie sich doch.“ Scrimgeour machte einen Stuhl für mich frei und funkelte Malfoy aus dem Augenwinkel heraus an, doch er sagte nichts dazu. Malfoy stellte sich hinter mich, die Hände auf die Stuhllehne gelegt. Ich sah, wie seine Finger kaum merklich zitterten. „Sie haben uns ... einen interessanten Brief geschrieben. Ich freue mich, dass sie so ... kooperativ sind, im Gegensatz zu vielen anderen Zauberern, wie ich leider sagen muss.“
 

Scrimgeour machte eine Pause, als hätte er gerade eine fabelhafte Rede gehalten, die Applaus verdiente. Ich wusste nichts, was ich sagen sollte, also schwieg ich und versuchte dabei, wenigstens neutral auszusehen. Doch in Wahrheit kochte Wut in mir; der Minister war so nasal wie immer. Er sollte nicht um den heißen Brei reden, er sollte endlich auf den Punkt kommen!
 

„Sie hatten ... in Ihrem Brief geschrieben, dass wir allen Werwölfen die Chance geben sollten, sich auf die Weiße Seite zu stellen. Wie stellen Sie sich das vor?“ Ich schluckte. Jetzt ging es also los. Doch ehe ich überhaupt dazu kam zu antworten, sprach Scrimgeour schon weiter. „Nehmen Sie doch mal Greyback als Beispiel. Gewalttätig, wie er ist, würde er sich sicher nicht auf die Weiße Seite-“
 

„Mr Scrimgeour!“ Malfoy unterbrach ihn. „Greyback ist brutal, keine Frage; aber denken Sie doch mal an die ganzen anderen Werwölfe! Harry zum Beispiel – er war nie 'gewalttätig'! Er war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort! Das heißt nicht, dass er auf einmal ein anderer Mensch ist – und so wie ihm geht es sicher vielen anderen!“
 

Für eine Weile herrschte Stille in dem Büro. Die Wanduhr tickte gleichmäßig vor sich hin.
 

„Ich habe nie behauptet, dass Mr Potter ein anderer Mensch sei. Genau genommen ist er nicht mal mehr einer.“ erwiderte er leise.
 

Ich spürte Malfoy hinter mir zusammen zucken; seltsamerweise griff mich diese Aussage wohl nicht halb so viel an wie ihn. Ich saß ruhig auf meinem Stuhl und sah Scrimgeour an.
 

„Greyback ist nicht so, weil er ein Werwolf ist. Er nutzt es nur aus, einer zu sein – die meisten aber leiden darunter. Keiner von ihnen hat es sich ausgesucht.“ Ich atmete tief ein. „Sie glauben nur, dass die Weiße Seite sie tötet, wenn sie normal leben. Deswegen sind so viele zu Voldemort übergelaufen; auch wenn es eine Lüge ist, gibt er ihnen wieder Hoffnung.“
 

Ich wartete ab; Scrimgeour blinzelte verblüfft und es schien, als würde er sich meine Worte tatsächlich durch den Kopf gehen lassen. Schließlich sagte er jedoch:

„Und wie wollen Sie die Werwölfe wieder auf die richtige Seite ziehen? Die würden wahrscheinlich glauben, dass das eine Falle wäre.“
 

Ich schloss die Augen.
 

„Da haben Sie Recht. Aber ich bin auch in diesem Wissen hierher gekommen.“ Ich hoffte, dass das, was ich nun sagen würde, nicht alles Vorherige wieder kippen würde. Ich spürte es, langsam kam Scrimgeour auf mich zu. Es war Angst, Angst vor Menschen wie Greyback, die das Leben der Werwölfe erschwerte. „Bitte ziehen Sie das Anti-Werwolf-Gesetz zurück.“
 

Malfoy versteifte sich noch mehr, als er merkte, wie weit ich mich vorwagte.
 

„Das kann ich nicht.“ Scrimgeour sah ihn mit ernstem Blick an. „Das hieße, Greyback frei herumlaufen zu lassen.“
 

„Dann lassen Sie ihn suchen, weil er ein Mörder ist!“
 

„Und was soll ich der Zaubereigemeinschaft sagen? Es ist absolut nicht seriös, ein Gesetz erst zu erlassen und es kein halbes Jahr wieder zurück zu ziehen!“
 

Ich seufzte.
 

„Mr Scrimgeour“, ich konnte mich kaum davon abhalten, belehrend zu klingen, „Sie wollen den Krieg doch gewinnen, oder?“ Scrimgeour nickte. „Dann versuchen Sie, so viele Leute wie möglich auf Ihre Seite zu ziehen.“ Der Minister zögerte. „Ich werde Ihnen helfen.“
 

Da sah er plötzlich auf; es funkelte in seinen Augen.
 

„Werden Sie sich für das eine oder andere Interview zur Verfügung stellen?“
 

„Ja.“
 

„Und selbstverständlich werden Sie uns im Kampf gegen Voldemort zur Seite stehen.“
 

„Ja. Ich werde tun, was ich kann.“
 

Scrimgeour nickte.
 

„Gut. Unterschreiben Sie das.“ Er kramte in seinen Schubladen herum und holte einen fertigen Vertrag hervor. Ich hob meine Augenbrauen hoch, zögerte jedoch nicht, meinen Namen darunter zu setzen.
 

Scrimgeour sah sehr zufrieden aus, als wir das Büro verließen.
 

~~~~~*~~~~~
 

Auf dem Weg zu Grey und Blaise legte Malfoy einen Arm um meine Schultern.
 

„Dieser Drecksack!“ spuckte er aus.
 

„Was ist los?“
 

„Sag bloß, du hast es nicht bemerkt.“ Malfoy sah mich entnervt an.
 

„Was soll ich nicht bemerkt haben?“
 

„Dass er dich mal wieder ausnutzt – er hat sich solange bitten lassen, bis du ihm deine Hilfe angeboten hast. Dieser Mistkerl holt wirklich immer das Beste für sich raus!“
 

Ich ließ ihn eine Weile lang schimpfen, doch als wir in den leeren Aufzug stiegen und er verstummte, umarmte ich ihn fest.
 

„Wenigstens ist Remus jetzt in Sicherheit.“
 

„Hmpf.“
 

„Wieso hast du so miese Laune?“ Die Aufzugstür öffnete sich und er stieg wortlos aus. Erst, als wir beinahe die Empfangshalle erreicht hatten, drehte er sich wieder zu mir um.
 

„Ach, ich weiß auch nicht ... hab wohl meine Tage.“ scherzte er. Dann wurde er wieder ernst. „Ich frage mich nur, ob Scrimgeour sein Versprechen halten kann – ich meine, hast du schonmal darüber nachgedacht, was das bedeutet? Wir würden nach Hogwarts zurückkehren, du und ich.“
 

Der Gedanke war mir noch nicht gekommen.
 

„Machst du dir etwa Sorgen um die Anderen?“
 

„Nein!“ Malfoy kam auf mich zu und schloss mich in seine Arme. Er flüsterte mir ins Ohr: „Ich habe Angst, dass das was zwischen uns ändert ... wenn du wieder bei Granger und Weasley bist.“
 

„Ach was, wieso sollte sich was ändern?“
 

„Weil du dann nicht mehr allein bist.“
 

Ich drückte ihn ein wenig von mir weg.
 

„Was soll das heißen?“
 

„Vielleicht weißt du es selbst nicht so genau ... aber es könnte doch sein, dass du das alles hier nur zugelassen hast, weil dir deine Freunde so fehlten. Weil du sonst niemanden hattest.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MikaChan88
2008-08-10T10:25:00+00:00 10.08.2008 12:25
super kapi
armer draco, die selbstzweifel sind echt schlimm.
hoffe es geht bald weiter ^.^

cu,
MikaChan
Von: abgemeldet
2008-08-03T20:58:11+00:00 03.08.2008 22:58
^^ Tolles Kapi!
Scrimgeour ist so ein Ekel!
Ich bin gespannt wie es weiter geht!

Bis dann,
Little King Leon!
Von:  LindenRathan
2008-08-03T20:08:21+00:00 03.08.2008 22:08
Armer Draco. Die Zweifel nagen an ihm.
Gut geschrieben.
Von: abgemeldet
2008-08-03T19:46:39+00:00 03.08.2008 21:46
Ich mochte Scrimgeour im Buch schon nicht, aber hier lernt man ihn zu hassen^^
Unglaublich, Draco hat es echt weit gebracht, anfangs hat er überhaupt nicht mit Harry geredet und jetzt ist er sogar mitfühlend^^
Bin ja mal gespannt, was als nächstes passiert... dass Harry noch nicht mal den Vertrag gelesen hat macht mich echt stutzig^^
Bis zum nächsten Kapitel^^
Lirielle
Von:  -Black-Pearl-
2008-08-03T18:16:41+00:00 03.08.2008 20:16
ouch,was ein statement...
aber vielleicht hat er damit ja recht..Ich hoffe nicht!! ><
und dieser blöde scrimgour ><
Draco hat schon ganz recht,damit,dass der immer nur nach seinen vorteilen sucht -.-
aber hoffentlich lässt er remus wirklich frei... o.o
ich bin jetzt echt mal gespannt,wie es weiter geht,gut gemacht!! ;-)
*plüsch*
wie war's im urlaub? ^^
-Pearl-
Von:  black_kaito
2008-08-03T16:42:52+00:00 03.08.2008 18:42
Hey^^
Man, dieser Scrimgeour ist ja echt zum kotzen..der nutzt Harry ja aus, wo er nur kann!!
Aber wenn das Remus hilft, ist Harry, glaub ich, mit allem zufrieden!! Auch wenn es nicht Draco's Vorstellungen entspricht^^
Die Beiden haben ja auch irgendwie Schwierigkeiten, vllt hat Draco wirklich recht mit der Beziehung zwischen Harry und ihm!!
Was ich nicht hoffe! Wenn die wirklich auseinander kommen, nur weil Harry Ron und Hermine wiedersieht...das wär wirklich schade!!!!!!

Hoffe, der Urlaub war schön entspannend^^
Freu mich schon aufs nächste Kapitel!
gglg blacky
Von: abgemeldet
2008-08-03T12:02:13+00:00 03.08.2008 14:02
das gespräch mit scrimgeour hat mich wütend gemacht. dieser fiesling! im übrigen hast du ihn genau so rübergebracht, wie er in den büchern ist. gut gemacht!
und harry sollte echt mal mit malfoy reden. die beiden sind sich echt nciht recht im klaren über ihre beziehung. zumindest harry. malfoy tut mir nämlich echt schon leid...

weiter so!


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