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Die Horrorhochzeit von Konoha

von

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Von wegen unscheinbar. Von wegen mittelmäßig anzusehen. Dieser Tag war ihr Tag, und getreu des Sprichworts ist die Braut am Tag ihrer Hochzeit die schönste Frau im Dorf.

Umhüllt von blütenweißer Seide und zartrosa Blumenkränzen war sie tatsächlich das Bild der neuen Hoffnung, der Schmetterling aus der Raupe.

Mit achtzehn Jahren verheiratet.

Die letzten Vorbereitungen waren endlich getroffen. Die anderen Frauen ließen sie allein, damit sie Ruhe für die letzte Zwiesprache mit sich vor der Zeremonie hatte. Trotzdem trat der Clan das erste Mal wieder voller Stolz vor das Dorf. Alle hatten sie dieses Mädchen verkannt, und nun würden sie noch Jahre von dieser Hochzeit sprechen.

Hinata Hyuga war nicht länger irgendjemand. An diesem Tag würde sie die schönste Frau von ganz Konoha sein, und die Glücklichste zugleich. In weniger als drei Stunden würden sie und ihr Bräutigam den Hochzeitsschrein betreten und vor dem Altar niederknien.

Warum schwieg sie nur? Schwieg sie aus Glück? Aus Ehrfurcht? Aus Angst?

... Aus Trauer? Aber warum sollte sie traurig sein, wenn sie Neji Hyuga heiratete?

Ihre perlweißen Augen schweigen.
 

"Vergiss nicht, am Fluss entlang zu gehen. Auch nach der Feier."

"Mhm."

"Und vergiss den Umschlag nicht."

"Mhm."

"Hast du das Seidenpapier auch nicht geknickt?"

"Hm-hm."

"Und pass auf, ob das Schiffchen untergeht. Kami-sama, ich hoffe es nicht. Du weißt, das ist ein schlechtes Omen für die Zukunft."

"Mhm."

"Sei vorsichtig mit dem Verschluss. Deine Tante hat sich viel Mühe gegeben."

"Mhm."

"Sei nicht nervös, sie wird es schaffen. Sie hat sich ja so verändert. Dreh dich um... Amai, mein Schatz. Süß siehst du aus!"

Sie betrachtete sich im Spiegel. Süß, ja. Solange man ihr nicht ins Gesicht sah. Na los, lächle endlich. Wie sieht es aus, wenn du auf der Hochzeit eine Grabesmiene zur Schau trägst? Stell' dich einfach darauf ein, denk positiv. Lächeln, immer lächeln.

Sie wollte nicht lächeln. Ihre Augen waren hart wie Bergkristalle. Mit einem Anflug von Scham blickte sie an sich herunter. Ihre Tante hatte sich so angestrengt, ihre Mutter war stolz auf das, was aus ihrer kleinen Tenten geworden war, und ihre Großmutter ermahnte sie schmunzelnd, sie warte schon lange auf einen neuen Enkelsohn.

Aus ihrer Familie gab es niemanden, dem sie begreiflich machen konnte, dass zu Kindern erst mal ein Vater gehörte, und nicht irgendein Vater.

Na los, lächeln. An diesem Tag sterben vermutlich all deine romantischen Zukunftsträume, aber okay... Lächeln kostet nichts...?
 

Vor Jahren hatte er sich mal ähnlich gefühlt. Damals graute ihm vor dem Auswahlkampf. Einem Kampf, den er gegen jemand anderen ausfocht. Und gegen diesen jemand und gegen sich selbst würde er heute schon wieder kämpfen. Nur ohne Fäuste, ohne Waffen.

Es war eigentlich wie ein morbides Spiel, ein harter Test seiner Selbstbeherrschung und Mimik. Den ganzen Tag musste er das eigene Verhalten kopieren. Ziel des Spiels: Lass es niemanden merken.

Naruto spritzte sich Wasser ins Gesicht. Die Müdigkeit sprach ihm aus den Augen. Wenigstens nur sie.

Er hatte überlegt, ob er gehen sollte. Es fiel nicht auf, er war ein Sonder-Jo-nin mit Verpflichtungen. Zu jung, um Ge-nin auszubilden, zu universell, um nicht gebraucht zu werden. Hätte Hinata ihn nicht gebeten zu kommen, wäre er einfach verschwunden.

Dabei hatte sie die Einladung gar nicht persönlich überbracht. Ein weißes Kärtchen mit fremden Schriftzügen. Sie hatte es nicht mal unterschrieben. Trotzdem hatte er es nicht weggeworfen. Und trotzdem hatte er sich vorgenommen, ihr zuzusagen. Alle würden kommen. Sakura auch.

Seit die Hochzeit publik war, hatte er viel öfter an sie gedacht. Er hatte in seinem Herz nach romantischen Gefühlen gesucht. Er fand Erinnerungen, etwas Freundschaft, etwas Wehmut... Liebe?

Er wusste es nicht. Er konnte sich um sie bemühen, sogar mit reellen Chancen. Sakura war nicht mehr irgendein Mädchen mit ein wenig Tusche im Gesicht, das jeden Tag Schnittblumen ins Krankenhaus brachte, das um abgeschnittene Haare weinte oder auf die Knie fallen würde, um ihre große Liebe im Dorf zu halten.

Sie war erwachsen geworden. Es fiel ihm auf, wenn er die Härte in ihren grünen Augen sah, ihre unantastbare Selbstsicherheit, die aus ihrer ganzen Haltung sprach. Dieses Mädchen brachte so schnell keiner zum Weinen und Flehen.

Wenn er es also zusammenfasste, waren die letzten fünf oder sechs Jahre seines Lebens eine Art schöner Traum. Er konnte es sich erlauben, Gefühle zu hegen. Und diese Hochzeit bildete nun den Einschnitt. Nichts mehr.

Jetzt ist Schluss mit Leben. Zeit, seinen Traum zu verwirklichen. Zeit, sich endlich auch an diese Richtlinie zu halten.

'Ein Ninja darf nie seine Gefühle zeigen, egal unter welchen Umständen.'

Ein netter Umstand... so eine Hochzeit.
 

Sein Haar war schon längst weich und entknotet. Es gab keinen Grund, es weiter zu bürsten. Dennoch wiederholte er die Tätigkeit, ohne in den Spiegel zu sehen.

Er würde heute nicht seine Bandagen tragen. Bloße, makellose Hände. Eine bloße makellose Stirn. Makellos, weil sie voller Fehler war. Ein hässliches Kreuz über seinen blicklosen Augen.

Eine eigenartige Gegebenheit, die der Clan da feierte. Aber letztendlich siegte der Zweck, der Bruch mit der Tradition.

Sie wurden so betrachtet, weil sie ein ungleiches Paar waren. Er war nur ein kleines Stück größer und ein Jahr älter, mit denselben undurchsichtigen Gesichtszügen, demselben kohlschwarzem Haar, denselben pupillenlosen Augen und derselben fragil wirkenden Statur. Sie waren Cousine und Cousin, ihr Kind zweifellos ein einzigartiges Talent, vielleicht sogar eine völlig neue Art des Byakugan.

Hiashi sprach nicht mit seinem Neffen, der völlig versunken in die letzten Vorbereitungen war. Er wusste, welch eine Verantwortung auf seinen schmalen Schultern lastete, wie viele Augenpaare jeder seiner bedächtigen Bewegungen folgten. Und doch wünschte er sich für einen Moment, selbst hinter die ausdruckslose Fassade sehen zu können.

Neji hielt nie Blickkontakt. Er wich aus oder fixierte sich unbewusst auf die Stirn, seinen verwundbarsten Punkt.

Der Junge hatte allen Grund, nervös zu sein, und er blieb bemerkenswert ruhig. Zweifellos würde er ein würdiger Nachfolger sein.

Jetzt, wo seine Züge allmählich einen erwachsenen Klang annahmen, war er seinem Vater Hizashi wie aus dem Gesicht geschnitten. Nichts, was seinem Onkel unbedingt angenehm war. Diese Ähnlichkeit hatte ihn schon immer beeinflusst, zuerst zur Abneigung, dann zur Reue und nun ertappte er sich dabei, wie er Fehler suchte. Neji verhielt sich so perfekt. Er verließ das Anwesen sehr selten, der Kontakt zu seinen Freunden schien ihm zweitrangig. Dabei hatte er gute Freunde, die sich nach ihm erkundigten und ihn besuchen wollten. In den Momenten, in denen er sie abweisen musste, weil es sich nicht gestalten ließ, spürte er ein Stechen in der Brust.

Wäre Hizashi nicht getötet worden, wäre sein Sohn keiner, dem der Clan wichtiger war als die Menschen, die ihn aufrichtig liebten.

Auch, wenn es nicht immer den Anschein gehabt hatte, Hiashi wollte das Beste für seine Tochter, und er konnte Nejis Zurückhaltung nicht deuten. Er war stets höflich und respektvoll, es ließ sich nicht erkennen, ob er Abneigungen gegen Hinata hegte. Darüber hinaus verbot ihm sein Pflichtbewusstsein auch die Zeit mit ihr.

Er beobachtete, wie der junge Mann die Schärpe seines Kimono schloss und sein Haar auf den Rücken legte. Das Stechen kam wieder. Neji war gehorsam und ehrgeizig. Wenn er ihm befahl, ein Kind mit Hinata zu zeugen, würde er dem nachkommen wie dem Befehl zu einer Mission. In dieser Hinsicht das Idealbild des Shinobi. Gefühllos und konzentriert.

Wenn Neji ihm nur ein einziges Mal unverhohlen in die Augen sehen würde, könnte er erkennen, ob er das Richtige tat.
 

"Ino? Noch fünf Minuten länger, und du bist wirklich zu spät."

"Gleich! Der Verschluss klemmt, verdammt..."

Inoichi seufzte und massierte sich die hohen Wangenknochen.

"Ich nehme meine Erlaubnis zurück, wenn du da nicht in zwei Minuten raus bist."

"Ich sagte 'gleich'! Du hast keine Ahnung, wie lange eine Frau im Bad braucht!"

"Ich weiß, dass es geschäftsschädigend ist, wenn zur ersten öffentlichen Hochzeit seit dreißig Jahren der Brautstrauß nicht rechtzeitig da ist."

"Sofort, okay?"

Er seufzte wieder, diesmal so laut, dass Ino ihn durch die Badezimmertür hörte.

"Der Kazekage wird anwesend sein, und zwar jede Sekunde. Ich gehe jetzt."

In diesem Moment flog die Tür auf. Ino funkelte ihren Vater aufgebracht an und nahm ihm den Strauß sowohl vorsichtig als auch energisch aus den Händen.

"Wird schon schief gehen! Du hast mir erlaubt, auf Hinatas Hochzeit zu gehen!"

Zwecklos, mit ihr zu diskutieren. Manchmal fehlte Ino der angemessene Ernst. Sie sah diese Hochzeit als eine Märchenfeier und eine Gelegenheit, einigen Jungen den Kopf zu verdrehen. Zumindest dachte Inoichi das.

Mit einem Anflug von Unsicherheit drehte sie sich um.

"Der Strauß ist doch hübsch, oder? Ich hab' die halbe Nacht daran gesessen, aber er hält nicht richtig..."

"Es ist zu spät, um zu korrigieren. Geh schon, deine Mutter und ich kommen nach."

Ino lächelte und warf ihm eine Kusshand zu.

"Okay! Bis gleich!"

Die Tür knallte zu, sie hastete die Straße herunter. Das Lächeln war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie mochte vielleicht nicht kräftig sein, doch die Merkmale ihres Clans waren in ihr genauso enthalten wie in ihrem Vater. Und diese Leistung vorhin war bühnenreif gewesen, nicht mal ihr Vater hatte gemerkt, dass der Brautstrauß sie gestern Nacht nicht als einziger wach gehalten hatte.

Dieser Tag war ihre große Chance auf ein heiles Leben, auf ihre eigenen Träume. Wenn sie verlor... dann landete sie ganz unten, genau da, wo heute noch andere sein würden.

Natürlich erst nach jenem Augenblick im Schrein. Mit einem hartnäckigen Brennen in den Augen dachte sie an die Tränen, die innerlich und äußerlich fließen würden.

Das war das echte Leben. Hart, knallhart. Und grausamer als körperlicher Schmerz.
 

Die Menschenmasse war einfach riesig. Von oben war sie nicht mehr aus ein Farbmeer, aber von innen wie ein Schraubstock. Jeder Augenkontakt hier war so flüchtig, dass sich Shinobi kaum mehr von anderen Menschen unterschieden. Wer Zivilist war, wollte nicht mehr als eine schöne Hochzeit ohne strenge Clanvorschriften und zukunftsbestimmende Paktschließungen.

Und der kleine Rest war aus symbolischen Gründen oder Verpflichtungen hier. Sie fielen nicht weiter auf, außer dass sie nicht mehr da waren, wenn man sich nach ihnen umdrehte, und Stößen mit dem Ellbogen immer auszuweichen schienen.

Für einen Moment war alles still, als eine weiße Gestalt, umringt von engen Familienangehörigen, erschien. Die Braut hatte die Augen geschlossen. Wie es Sitte war, sollte sie den Weg zum Schrein nicht mit den Augen, sondern mit dem Herzen finden.

Ob sie das tat, konnte ihr keiner ansehen. Sie löste sich aus den anderen, und alle Blicke folgten ihren kleinen, sicheren Schritten. Es war, als schwebte sie über den Boden.

Ihr Bräutigam drehte sich nicht zu ihr um. Seine Augen fixierten stumm das Tor zum Schrein. Er war ganz im Schwarz der Zweigfamilie, wie um die besondere Symbolik dieser Heirat zu verstärken.

Die Menge schwieg gebannt. Es war ihnen offenbar egal, ob sie nicht richtig verstanden, was hier vorging. Es wurde Geschichte geschrieben, mehr nicht.

Geschrieben mit dem Herzblut anderer Menschen.
 

Innerhalb des Schreins war es totenstill. Angesichts der Außergewöhnlichkeit der Veranstaltung hatte Hiashi es den Teammitgliedern und Freunden gestattet, den Hochzeitsschrein zu betreten. Etwas, um das ihn seine Tochter oder sein Neffe hätten bitten müssen. Er glaubte nicht, dass sie es vergessen hatten.

Der Anblick war fast zum Lachen: auf einer Seite die streng einheitlich gekleideten Abgesandten des Hyuga-Clans, auf der anderen Seite ein bunt gemischter Haufen Ninja. In der ersten Reihe der Kazekage, obwohl ihn dieser Teil wohl kaum interessierte. Er war unbewaffnet gekommen und in Begleitung seiner Geschwister. Diese Heirat war ein wichtiges Friedenszeichen zwischen Suna und Konoha.

Hiashi konnte von seinem Podest neben dem Altar alles überblicken. Nejis Teamkameraden saßen weit hinten, das Mädchen hielt den Blick gesenkt. Sie war nicht die Einzige, deren Herz an diesem Tag gebrochen worden zu sein schien. Hiashi war froh, dass Neji nie den Wunsch geäußert hatte, aus Liebe eine gewöhnliche Kunoichi zu heiraten, und gleichzeitig weckte es wieder seine Schuldgefühle.

Er würde dem Mädchen sein Beileid ausdrücken. Es wäre einfacher, wenn Neji ihren Namen mal erwähnt hätte.

Das Fuchsungeheuer saß irgendwo zwischen den anderen Anwesenden. Seriös und ordentlich gekleidet, erinnerte er kaum mehr an den halbstarken Tunichtgut, der er gewesen war.

Als das Brautpaar den Schrein betrat, sahen beide auf. Das Fuchsungeheuer und Nejis Teamkameradin. Sie waren also wenigstens nicht feige. Damit wandte Hiashi seine Aufmerksamkeit von ihnen ab.

Hinata war bezaubernd. In den Händen hielt sie einen zierlichen Strauß aus Kamelien und weißen Glockenblumen. Schlafwandlerisch setzte sie einen Fuß vor den anderen und kniete vor dem Altar nieder. Neji folgte ihr.

Es würde ein simples Hochzeitsritual werden. Ein paar schöne Worte, traditionelle drei Schalen Sake und ein kurzer Schwur.
 

Tosender Applaus brach aus, als die beiden Hyuga wieder ans Tageslicht traten. So schnell war es gegangen. Kein langes Gerede. Kein Einspruch, keine Gelegenheit dazu. Kein Kuss, nicht in einem japanischen Hochzeitsschrein.

Draußen erst.

Tenten stand still. Fast wünschte sie sich, Hinata hätte auf dem Weg die Augen geöffnet und Narutos verzweifeltes Gesicht gesehen. Sie wäre diesen Weg niemals weitergegangen.

Sie war gemein, so über das Glück eines Mädchens zu denken, das davon reichlich wenig gehabt hatte. Hinata kannte ihre Gefühle, vermutlich hatte sie deswegen seit Verkündigung der Hochzeit nicht mehr mit ihr gesprochen.

Tenten lächelte bitter. Sie war ein Egoist. Für jeden Menschen gibt es nur einen Richtigen. Das heißt aber nicht, dass dieser Richtige nicht gleichzeitig für jemand anders bestimmt war.
 

Naruto sah nicht hin, als sie sich küssten. Er hatte versucht, sich abzulenken. Sakura war gekommen, und ihr Anblick schaffte es fast, ihn momentan in die alten Zeiten zurückzuversetzen. Fast. Was er sah, war ein hübsches Mädchen mit selbstbewusst gestrafften Schultern, ohne jemanden an ihrer Seite.

Dabei war Sasuke hier.
 

Hinata drehte den Menschen den Rücken zu und senkte den Strauß. Sie würde ihn werfen. Wer ihn fing, musste ihn der Person seines Herzens übergeben und würde damit Liebesglück gewinnen. Tenten trat zurück, und damit war sie nicht allein. Als sie einen Schritt rückwärts machte, stieß sie gegen eine andere.

Sakura lächelte schief.

"Tut mir leid."

Tenten nickte nur. Wenn Lee den Strauß fing, konnte er ihn Sakura geben... Das würde ihm einen seiner vielen Träume erfüllen.

Sie war verdammt schlecht dabei, sich abzulenken. Neji hatte soeben ein Mädchen geküsst, vielleicht nicht zum ersten Mal. Und es war nicht sie. Es war zum Heulen, so dämlich war es.

Sie wischte sich über die Augen. Wirklich dämlich.

Der Strauß wirbelte durch die Luft. Eine einzelne Kamelie löste sich aus ihr, doch niemand schien darauf zu achten. Alle Augen folgten dem Strauß. Zwei Hände fingen ihn zögerlich auf, drückten ihn zusammen, als noch mehr Blüten fielen.

Ino schob sich zum Fänger durch, in ihren Augen blitzte unsicher.

"Mist... Sag' das bitte nicht meinem Vater, Shikamaru! Er lässt mich nie wieder einen Brautstrauß binden, wenn er das rauskriegt..."

raunte sie und kniete sich hastig hin, um die verlorenen Blüten aufzusammeln. Shikamaru hörte ihr nicht zu.

Sein Blick wanderte von dem blonden Haarschopf unter ihm zu einem Paar weiblicher Augen, grün wie Seetang. Sie beobachteten ihn schon die ganze Zeit. Er konnte erkennen, dass Temari sich auf die Lippen biss. Unschlüssig blieb er stehen. Eine mehr als mühsame Zwickmühle, in die er sich da gebracht hatte. Plötzlich sollte er eine Entscheidung treffen.

Ino, Temari. Temari, Ino. Ino, Temari.

Fortgesetzt aus dem einfachen Grund, dass es zu 3/4 abgeschlossen ist und es nur ein weiteres Kapitel geben wird.
 


 

"Hast dich ja richtig in Schale geworfen."

Naruto fuhr herum, fühlte sich ertappt. Sakura hatte die Arme vor der Brust verschränkt und musterte ihn verschmitzt. Ihr Hals wirkte so schmal ohne das lange, rosafarbene Haar. Sie steckte es hoch oder band es zusammen, und sie würde es ohne Zögern abschneiden, sobald es ihr im Weg war.

Sie war immer noch hübsch, zweifellos. Aber sie war erwachsen. Und er war es auch, obwohl er es nicht wissen wollte. Diese Hochzeit hatten die letzten Spuren jugendlichen Schalks aus seinen Augen gewischt. Wenn er es so betrachtete, war er genau wie Sakura.

"Hm, muss ja."

Er grinste.

"Du siehst toll aus."

Ein harmloses Kompliment an eine gute Freundin, die mit dem Kapitel schon längst abgeschlossen hatte. Sie sah toll aus, wenn es ein Auftrag von ihr verlangte, und Konoha positiv zu repräsentieren, war zweifellos ein Auftrag.

"Es muss ja...", murmelte sie und strich sich ihren herausgewachsenen Pony hinters Ohr. Es gab keine Anzeichen, dass sie das Kompliment in Verlegenheit brachte. Selbst in Zivil wirkte sie geradliniger als gewöhnliche Mädchen. Ihre Brust war flacher, und auf einen Rock hatte sie verzichtet. Ihr Haar glänzte immer noch, ihre Fingernägel waren kurz und schmucklos.

In jeder Hinsicht nur ein Mädchen.

"Hast du Sasuke schon gesehen?", fragte Naruto beiläufig.

"Nein, ich war beschäftigt."

Ihre Antwort war neutral und pflichtorientiert. Sie informierte Tsunade wöchentlich über die innere Sicherheit des Dorfes, deshalb war es ihre Aufgabe, sich umzuhören.

Er wusste nicht, ob er sich jetzt freuen sollte. Sakura war immer beschäftigt, wenn es um Sasuke ging. Es schien ihr gleichgültig zu sein, dass er auffällig viele Auslandsaufträge annahm.

"Hinata ist wunderschön."

Sie wechselte schon wieder das Thema. Na ja, allemal besser, als sich verbissen anzuschweigen. Naruto lachte freudlos auf.

"Willst du mich aushorchen? Fürchtest du, dass ich eine Brautentführung plane?"

"Oh, das wäre die Schlagzeile des Jahrhunderts."

Keine Spur mehr von der zickigen Teenagerin, die sich ihm gegenüber ständig tough und selbstbewusst geben wollte, in der Hoffnung, jemanden zu beeindrucken. Sie lächelte, doch ihr Lächeln war eine Spur zu perfekt, um ihren Wehmut zu verbergen.

"Wollen wir tanzen?", schlug sie vor, um die Rede endlich auf etwas Erfreulicheres zu wenden. Naruto sah sie verstohlen an, ihre feminine, sehnige Statur, in ihren Augen der Wunsch, ihm diesen grauenvollen Tag etwas erträglicher zu machen.

Er setzte an, etwas zu sagen, als er denselben Satz wieder hörte, voller Bitterkeit und verzweifelter Enttäuschung, nachlässig verborgen in einem leisen Tonfall:

"Hinata ist wunderschön."

Narutos Blicke suchten nach ihr. Sie war ein einziger Traum aus Weiß, alles an ihr war fein und zart, sie bewegte sich elegant und geschmeidig. Ihre Füße schienen den Boden gar nicht zu berühren, ihr Seidenschleier bewegte sich wie ein eigenständiger Teil von ihr. Sie und Neji. Weiß und schwarz. Yin und Yang. Eine perfekte Harmonie.

Er drehte den Kopf zur Seite, fixierte die Kamelie aus dem Brautstrauß, die achtlos auf dem Boden lag.

"Später vielleicht."

In seinem Mund herrschte ein so ekelhafter, bitterer Geschmack, er hätte sich übergeben können.
 

"Tenten-chan! Willst du schon gehen?"

Für einen Moment glaubte sie, Neji hätte sie gerufen. Dann hätte sie sich umgedreht und wäre zurückgerannt, und sie hätte ihm alles gestanden, obwohl er jetzt für immer aus ihrer Reichweite verschwunden war.

Aber Neji tanzte nur.

"Ich... ich muss zum Fluss."

Hilflos streckte sie Lee, der einen ganz und gar ungewohnten Anblick in seiner festlichen Zivilkleidung bot, das kleine Schiffchen aus rotem Seidenpapier entgegen, als wäre es ihre einzige Verteidigung, ihre Erklärung für jede Frage. Ihre Hände zitterten.

"Das... das sind Glückwünsche, die man nach dem Hochzeitsschwur... in den Fluss setzt... Ich will es nicht vergessen."

Sie lächelte schief.

"Ich will kein Unglück für die beiden."

Lee nickte, seine ungewöhnlich runden Augen blitzten undefinierbar.

"Kannst du das nicht später machen?"

Natürlich konnte sie das, eigentlich sollte sie es sogar, doch wofür hielt er sie? Körperliche Folter war das eine Übel, das, gegen das sie sich abgehärtet hatte. Seelische Folter war das andere, und es traf sie gänzlich unvorbereitet. Sie hatte sich immer für stark gehalten. Dass ihre Stärke auf ihrem Umfeld basierte, das ihr Hoffnung gab, erkannte sie zu spät.

Viel zu spät.

"Na ja, ich... dachte, ich erledige es besser gleich."

Lee nickte wieder.

"Soll ich dich begleiten?"

"Nicht nötig... Ich bin ja gleich zurück."

Eine himmelschreiende Lüge. Keine hundert Oni würden sie zurückbringen. Sie gönnte Neji sein Glück. Sie gönnte es den beiden wirklich. Nur musste sie sich erst daran gewöhnen.

Lee grinste lebhaft.

"Ich hab' etwas für dich!"

"Ich will's nicht!"

Ihre unerwartet heftige Reaktion ließ ihn zusammenfahren, und sie bereute es, ihre Wut nicht kontrollieren zu können. Wenn jemand rein gar keine Schuld an dieser Hochzeit trug, war es Lee.

Er trug bloß Schuld daran, dass sie sich ständig Hoffnungen gemacht hatte.

"Ich will allein gehen, ich will nicht zurück, und ich will morgen ganz bestimmt nicht mitkommen, um nach Neji zu fragen, okay? Ich will diesen verdammten Fetzen Papier ins Wasser werfen und damit hat es sich!"

fauchte sie und verfluchte sich dafür, alles an Lee auszulassen. Sie war wirklich das Allerletzte. Mit weit ausgreifenden Schritten marschierte sie zu einer hölzernen Regentonne und ließ das Papierschiff hineinfallen. Es trudelte ein wenig und legte sich gefährlich auf die Seite, schwamm jedoch letztendlich. Mit grimmigen Triumph drehte Tenten sich um.

"So, Ende gut, alles gut. Jetzt kann's ja losgehen."

"Tenten."

"Was?!"

Sie funkelte ihn wütend an, während ihr Magen sich vor Scham zusammenzog. Ihr ganzes Benehmen war verachtungswürdig. Sie war egoistisch, und die guten Wünsche ihrer Mutter waren zunichte gemacht, weil sie sich nicht im Zaum halten konnte.

Sie bedeckte ihre Augen mit dem scharlachroten Ärmel ihres Oberteils. Die Seide fühlte sich kühl auf ihrer Haut an. Sie durfte nicht anfangen zu heulen. Damit ruinierte sie alles.

Sie sah nicht, was Lee tat. Irgendwie wünschte sie sich, er würde ihr die Hand auf die Schulter legen und Verständnis zeigen, gerade weil sie das nicht zu erwarten hatte.

"So ungefähr... ist doch gar nichts passiert."

Verwirrt senkte sie ihren Arm. Lee hielt ihr das Papierschiff hin. Das Wasser hatte er mit seinem eigenen Ärmel abgewischt. Der winzige Couvert in der Mitte des Schiffs war unversehrt.

"Lass uns gehen, sonst verpassen wir den Rest."

Er schenkte ihr eins seiner planlosen, optimistischen Lächeln, und sie lächelte zögerlich zurück.

Als wäre nichts gewesen. Ihre Augen waren trocken.

Ein kleiner Ausrutscher, bei dem sie nicht offenbart hatte, wie sie wirklich fühlte. Ihr Gejammer klang wie das einer gekränkten Teenagerin, die ihre wahre Schönheit verkannt sah. Jetzt konnte das Farce weitergehen.
 

"Temari, sieh' nach vorn."

Gaaras kühle Stimme riss sie aus ihrer bangen Träumerei. Ihre Fingernägel krallten sich in ihren türkisfarbenen Rock. Es stimmte, sie war in erster Linie eine Schutzfunktion. Sie und Kankuro waren keine Höflichkeitsbesucher, sondern Leibwächter. Nicht, weil Gaara zu schwach gewesen wäre und Gefahr bestand, dass der Kazekage einem Attentat zum Opfer fiel. Doch Gaara war ein geladener Gast und Repräsentant, und sollte ihn tatsächlich jemand angreifen, war es ein grober Verstoß gegen die Gesetze des Anstands, wenn er sich einmischte.

Die Hokage hatte schweigend akzeptiert, dass Suna sein unausgelöschtes Misstrauen demonstrierte. Gleichzeitig waren Familienangehörige schwer zu verbieten. Also wichen sie Gaara nicht von der Seite.

Temari schämte sich dafür, nicht halb so professionell dabei vorzugehen wie ihre jüngeren Brüder. Kankuro wirkte so ungewohnt mit seinem ungeschminkten Gesicht, und seine rostbraunen Augen waren wie versteinert.

Temari war eingekeilt zwischen zwei Welten. Einerseits stand sie nicht mehr unter demselben Zwang wie in den Jahren, als Gaara noch psychisch labil gewesen war. Andererseits erwartete man nun von ihr, Kankuros Beispiel zu folgen und ihr Leben ganz in die Dienste Sunas zu stellen. Niemand glaubte, dass sie triviale Bedürfnisse wie menschliche Nähe oder Freizeit hatte.

Nun, sie hatte beides. Aber das war ein hoffnungsloses Unterfangen. Selbst wenn Shikamaru Interesse an ihr hätte, wäre es unmöglich. Sie waren Soldaten, ein Verhältnis und erstrecht eine Ehe waren undenkbar. Ihre Dörfer paktierten nur vage, und der Krieg zwischen zwei Großmächten konnte allzu schnell ausbrechen. Einer Frau, die so unmittelbar mit dem Kazekage verbunden war, würde man es nicht erlauben, sich mit einem Feind einzulassen.

Und dann war da noch der Fakt, dass sie sich nicht zwischen Shikamaru und ihren Brüdern entscheiden wollte. Gaara würde die richtige Entscheidung treffen, und sobald der erste Konflikt aufkeimte, würde das sein, sie wegzuschicken. Für immer.

Immerhin... er sah in ihre Richtung, und aus seinen Augen sprach Unschlüssigkeit. Temari wollte lächeln, doch ihre Lippen reagierten nicht schnell genug. Sie konnte nur zuschauen. Sie durfte nicht gehen und Gaara ungedeckt lassen.

Wenn das irgendetwas geändert hätte, hätte sie ihre Gefühle so laut herausgeschrieen, dass ganz Konoha sie hörte.

Dieses Mädchen war bei ihm. Ein hübsches Flittchen, aber sie würde ihm langweilig werden, ganz sicher. Sie war ein herrschsüchtiges, oberflächliches Ding, sie hatte ihn nicht verdient. Alles, was sie Temari vorhatte, war eine gemeinsame Kindheit, in der sie genauso scheußlich gewesen sein musste wie jetzt. Und sie bekam trotzdem, was sie wollte. Zumindest glaubte sie, dass sie es wollte. Letztendlich war es gleich.

Nicht alles in dieser Welt war gut. Was für eine Heilige war sie, die Gefühle ihrer Rivalin verstehen zu wollen? Sie war ein Ninja. Ninja räumten ihre Gegner einfach aus.

Und im Moment schien das gar keine schlechte Idee.
 

"Oh. Du bist auch hier."

Sie sagte es unterkühlt und ohne ihn anzusehen. Um sie herum spielten sich unzählige kleine Dramen ab, deren Einsatz immer ein bestimmtes Maß an Schmerz war. Insofern gehörte sie zum Publikum. Denn seine Anwesenheit bereitete ihm keine Schmerzen mehr.

Sakura beobachtete aufmerksam den Platz. Auf einer Schmerzskala von eins zu zehn gab sie Shikamaru vier, weil er wusste, welche auch immer er wählte, ihm und der Hinterbliebenen würde es wehtun. Es war eine Wahl zwischen Pest und Cholera.

Ino gab sie drei, weil sie die Situation zumindest augenscheinlich nicht ganz erfasst hatte. Doch als ihre ehemals beste Freundin kannte sie Inos Angst vor entgültigen Entscheidungen. Die Chancen auf Ahnungslosigkeit lagen ungefähr 50:50.

Temari hatte sechs Punkte verdient. Ino hatte wenigstens Familie. Temari hatte zwei Brüder, die ihre eigenen Wege gehen wollten und von ihr erwarteten, dass sie dasselbe tat.

Sakura sah über die Schulter und warf Sasuke einen trägen Blick zu. Er hatte all seinen Glanz verloren, mit dem er früher jeden beeindruckt hatte. Was übrig blieb, waren leere Hüllen seiner Selbst – ein zurückgelassenes Kind, der sich für etwas Besseres hielt als die anderen Waisen. Ein machtgieriger Emo-Teenager mit dem absurden Denken, über alles und jeden erhaben zu sein. Ein niederträchtiger Verräter ohne Ehrgefühl.

Zumindest war er das für Sakura.

Wenn sie schon dabei war, bekam Tenten acht bis neun Punkte, zuzüglich ihrer Contenance, und Lee drei, weil er zwar 'nur' einen Freund verlor, Neji und ihre Rivalität zu einem wichtigen Bestandteil seines Lebens geworden war. Etwas, von dem Neji in den letzten Monaten deutlich gemacht hatte, dass es ihn herzlich wenig scherte. Und Narutos Auftreten nach - neun Punkte – hatte Hinata da nicht anders gehandelt.

Vom logischen Standpunkt aus war ihr Verhalten verständlich. Besser, man beendet emotionale Bindungen, bevor sich jemand falsche Hoffnungen auf ein Leben wie bisher macht. Zudem entspannte ein derart großes Fest die nervöse Lage innerhalb des Dorfes. Vom menschlichen Standpunkt aus war diese Hochzeit jedoch eine unnötige Quälerei. Die Zivilisten mochten es nicht wissen und diese Hochzeit allenfalls verurteilen, weil Neji und Hinata verhältnismäßig eng miteinander verwandt waren.

Sakura verurteilte sie in Tsunades Namen für das schlimmste Zerwürfnis zwischen den momentan hoffnungsvollsten Konoha-nin seit dem aktenkundigen Tod des vierten Hokage – zehn Punkte.
 

Naruto nahm sich die Zeit, Sasuke und Sakura eine Weile zu beobachten. Sakura sprach kaum, Sasuke gar nicht, und sie sah ihn lediglich ein Mal an. Lange genug, um ihm ihre abgestorbene Bewunderung zu zeigen, zu kurz, um ihn suchen zu lassen, ob sich darunter noch etwas verbarg.

Naruto grinste lakonisch. Welch Ironie des Schicksals, dass jetzt auf einmal Sakura die Angebetete sein sollte. Sasuke würde sich eine Menge Zeit lassen, das war ihm klar. Er würde warten, dass sie vielleicht den ersten Schritt machte. Wenn sie es ließ, würde er das tun. Und den Zweiten. Und den Dritten.

Ebenso klar war, dass Sakura diese Schritte zurückgehen würde. Die letzten Jahre hatten sie auf beinahe erschreckende Weise erwachsen gemacht, so gut wie erhaben über Selbstzweifel und nostalgisches Nachtrauern der guten alten Zeit. Sie würde nicht auf ihn warten.

Sollte er doch versuchen, ihr nachzulaufen.

Er war versucht, Sasuke das zu sagen. Er war Hinata auch nicht nachgelaufen. Er war langsam gegangen und hatte gewartet, dass sie ihn einholte. Dumm nur, das so ein Weg nie gerade verlief. Irgendwo dort hatte er sich mit Nejis überschnitten, und Tenten hatte dem nicht zuvorkommen können, so schnell sie auch gerannt war.

Mit Fairness hatte das nichts zu tun gehabt. Warum sollte er, Naruto, jetzt fair sein und Sasuke von seinem hohen Ross herunterhelfen, damit er nicht zu hart auf den Boden der Tatsachen aufschlug?

Die Musik verstummte. Der Brauttanz war vorüber. Hinata verbeugte sich vor demjenigen, der seit ein paar unerträglich quälenden Minuten ihr Mann war. Der Mann, der auf all diesen kitschigen Fotos lächelnd neben ihr stehen würde. Dieses absolut perfekte Foto sollte man überall in Konoha aufhängen, mit der großen Überschrift: 'Ihr könnt uns alle mal, Verlierer.'

Das wäre der schlechteste Streich seines Lebens. Und wenn er irgendwann seinen Traum verwirklichte und aus seinem Fenster nach draußen auf 'sein' Dorf hinabblickte, würde er trotzdem wissen, dass Neji Hyuga etwas hatte, dass seinem eigenen Lebenstraum die bittere Note der Einsamkeit verlieh.

Naruto hatte es für selbstverständlich gehalten, dass er eines Tages heiratete und einem Kind diese unverwechselbare Stärke vererbte, die es einmal stolz machen würde. Und aus allen Mädchen war Hinata der Typ gewesen, den er sich gewünscht hatte. Es wäre eine abgedroschene Romeo-und-Julia-Geschichte mit Happy End geworden, letztendlich siegt die Liebe über alles. Letztendlich, so hatte er gedacht, würde er nicht allein aus seinem Fenster hinabblicken, sondern mit Hinatas unverkennbarem Lächeln und ihrer feingliedrigen Hand in seiner.

Wie lächerlich. Romeo und Julia hatten sich an diesem Tag gefunden. Zum ersten Mal war er der 'Böse'. Zum ersten Mal konnte er nachfühlen, wie engstirnig und selbstgerecht diese verdammten Geschichten waren, in denen der Böse verurteilt war, in ewiger Liebe zur Heldin zu vergehen.

Wie durch ein Wunder war niemand auf die Kamelie getreten, die sich aus dem Brautstrauß gelöst hatte. Sie lag verloren zwischen einem Wald aus Röcken und Beinen, getrennt von dem Brautstrauß, den Shikamaru in den Händen hielt und aussah, als würde er ihn am liebsten zurückwerfen.

Sympathischer Gedanke. Vielleicht würde Hinata ihn dann jemand anders überreichen.
 

Lee und Tenten tauchten wieder auf, er ging in Führung und bahnte sich einen Weg durch das Gedränge der Gratulanten. Neji war zu seinem Clan zurückgekehrt, fühlte sich anscheinend nicht wohl unter den gewöhnlichen Menschen. Hiashi wechselte wenige Worte mit ihm, die Lee nicht verstand. Neji sah ihm nicht in die Augen, er starrte in die Luft über der Schulter seines Onkels.

Lee brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Tenten ihm nicht gefolgt war. Es war bitter, wie vielen Kunoichi ein glückliches Leben nach Ablauf ihrer Dienstzeit verwehrt war. Und daran ließ sich nicht einmal etwas ändern.

Hinata stand nicht an Nejis Seite. Sie wurde wesentlich weniger verhalten von Glückwünschen der weiblichen Mitglieder des Haupthauses überschüttet. Es war eine ganze Portion erzwungener Fröhlichkeit dabei. Wie konnte man schon von Menschen, die zur Verachtung erzogen worden waren, dazu bringen, eine solche Verbindung zu begrüßen?

Hiashi trat zurück, maß seinen Neffen mit einem langen Blick, den Lee nicht zu deuten vermochte, und entfernte sich.

"Hi, Neji."

Umgeben von lauter pflichtbewussten, strengen Hyugas, kam sich Lee ziemlich dämlich vor, den neuen Stammhalter so locker und vertraulich zu begrüßen. Er hatte sich bereits Gedanken gemacht, ob Neji den Kontakt zu ihnen abgebrochen hatte, weil er akzeptiert werden wollte und sie, seine clanlosen Freunde ihm peinlich waren. Aber das war nicht fair. Das hatten Tenten und er nicht verdient.

"Hallo.", sagte Neji nach kurzem Schweigen. Seine Augen waren hart wie kleine Steine, und außer ein wenig Beklemmung, sein Juin so offen zu tragen, konnte er nichts in ihnen lesen.

"Alles Gute... für Hinata-chan und dich."

Lee kam sich noch ungeschickter vor. Er hatte sich völlig daran gewöhnt, Hinata als das scheue, dennoch willensstarke Mädchen und Kurenais Team zu betrachten, eine liebenswerte Person, die immer Hinata-chan bleiben würde.

In Nejis Gesicht zuckte kein Muskel. Er nickte nur. Seine Arme lagen verschränkt in seinen Ärmeln, sodass er seinen Glückwunsch nicht einmal mit einem Händedruck untermalen konnte. Genau wie bei Hiashi beobachtete er jetzt lediglich die Luft über Lees linker Schulter. Das Gespräch war beendet, die Freundschaft war beendet, alles war beendet.

"Ihr werdet glücklich sein. Euer Schiff ist nicht untergegangen."

Tenten war neben ihn getreten. Ihre Wangen brannten. Möglicherweise vor Scham, weil ihr sie seit ihrem ersten Treffen klar war, dass Neji irrationalen Aberglauben verachtete. Oder vor Wut, weil er sie abtrennte wie ein abgelaufenes Kalenderblatt. Oder vor Verlegenheit, weil sie von allen Seiten beobachtet wurde. Oder vor Eifersucht, weil er ein Mädchen seine Frau nannte, dass er vor Jahren leidenschaftlich gehasst hatte. Oder vor Trauer, weil sie ihn, auch das war ihr klar, niemals heiraten konnte.

Oder vor Verzweifelung, weil sie ihn liebte und ihm all das vergab, und es würde doch nichts ändern.

Neji starrte an ihnen beiden vorbei, in die Luft über ihren Schultern, die sich fast berührten. Tenten gab dennoch nicht auf.

"Neji?", fragte sie und ihre Stimme war wieder fest. Lee wusste, dass er nur ein Zuschauer war. Nach der Aufführung konnte er seinen Platz verlassen und nach Hause gehen. Tenten würde das nicht tun. Sie würde auf der Bühne stehen bleiben und vergeblich auf ihn warten. Für immer.

Tenten gab nicht auf.

"Können wir tanzen?"

Der Wind drehte und trug einzelne Töne eines geisterhaften Flötenspiels herüber. Das Stück war momentan sehr beliebt, handelte von Liebe und von sonst nichts. Lee wartete schweigend, beobachtete die beiden Darstellern, der eine in Rot, der andere in Schwarz, und zwischen ihnen eine Kamelie, die überraschenderweise keiner zertreten hatte.

Für einen Moment schien er sie anzusehen. Für einen Moment war da so etwas wie eine Murmelbahn, die zu ihren Augen führten. Für einen Moment rollten glitzernde Murmeln in den verschiedensten Farben über diese Bahn und überbrachten das, was sie sich zu sagen hatten.

Die Luft duftete nach Blumen, silberne Glöckchen klingelten. Da war keine Murmelbahn.

"Nein."

Neji drehte sich um und verschwand. Ganz so, als sei er nie da gewesen. Die Hochzeitsfeier ging weiter.

"Ich wünsche es dir.", sagte Tenten leise und im Gehen.

"Ich wünsche es dir wirklich."

Letztendlich eine lästige Veranstaltung. Gaara bedauerte es nicht, sie verlassen zu müssen.

Er mochte Konoha nicht besonders. Er gehörte so oder so nicht zu den Personen, die Zuneigung zu Orten entwickelten. Die viel zu aufdringliche Masse an Farben schmerzte ihn fast in den Augen. Das viel zu fröhliche Lachen der Menschen, die morgen bereits vergessen haben würden, warum es einen Grund zum Lachen gegeben hatte. Vermutlich hatten sie das jetzt schon vergessen.

Kankuro trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Er fühlte sich unwohl, empfand alles als zu laut und feuchtkalt. Die Kälte hatte sich seit seiner beinahe tödlichen Vergiftung in seinen Knochen festgesetzt. Gaara erwiderte seinen wartenden Blick nicht.

Wo blieb Temari?

Darüber hatte sein älterer Bruder sich vorhin gewundert, und die Frage stand nach wie vor im Raum. Gaara betrachtete nachdenklich die Sanduhr, die glänzend und unhörbar knisternd an dem Gurt quer über seine Brust hing. Ein Willkommensgeschenk der Hokage, weder einfallsreich noch enthusiastisch. Gaara war längst vertraut mit der Meinung, ein Teenager könne nicht ernsthaft das Amt des Kazekage übernehmen. Er teilte sie sogar. Sein frostiges Auftreten und seine akzentlose, gehobene Sprechweise konnte nicht davon ablenken, dass er jung war.

Persönlichkeiten wie er lenkten andere mit dem Respekt, den sie einflößten, oder mit banaler Angst, von der Gaara wusste, wie viel sie in 'seinem' Land vorhanden war. Persönlichkeiten wie Naruto hatten die Gabe, andere wirklich zu erreichen und sich ihren innersten Gehorsam zu sichern. Sie konnten Vertrauen wecken und Kriege mit simplem Charisma gewinnen.

Vorausgesetzt, man hatte sie nicht bereits besiegt.

Gaara weigerte sich zu glauben, dass Naruto besiegt war. Wenn jemand seiner Vorstellung einer Führungsperson entsprach, war es Naruto. Selbstverständlich, Orochimaru aus Otogakure oder Pein aus Amegakure banden andere nicht weniger effektiv durch geteilte Interessen. Aber bloße Interessen würden nie erreichen, was Naruto mit der lächerlich simplen Absicht geschafft hatte, seine Freunde und sein Dorf zu retten.

Nein, er war nicht besiegt. Aber er nahe daran, sich besiegen zu lassen.

Schließlich war Gaara nicht rein aus repräsentativen Gründen hier. Es wurde überprüft, wie die Bevölkerung und die Bündnispartner die Verbindung aufnahmen. Eine Hochzeit, wie sie sonst im Hyuga-Clan üblich war, hätte wohl kaum so viel Aufmerksamkeit erregt, abgesehen davon, dass noch kein Mitglied der Zweigfamilie in die Stammfamilie eingeheiratet hatte. Gaara schloss daraus, dass die Feierlichkeit politische Veränderungen zur Folge haben würde. Möglicherweise suchte die Hokage tatsächlich Kandidaten für ihre Nachfolge, wie Gerüchte es behaupteten.

Naruto würde sich gegen jeden durchsetzen, bis auf Neji Hyuga. Keine angenehme Ahnung, doch Gaara hatte Erfahrungen. Er erkannte, wenn jemand kapitulieren wollte. Aus reiner, kindlicher Solidarität erwog er, das Bündnis in diesem Fall zu brechen, mit der Begründung, ein einzelner Clan übernehme das Dorf. Er gestatte sich den Gedanken bewusst und schob ihn beiseite.

Die Sanduhr lief ab. In drei Minuten würden sie gehen und es Temari überlassen, sie einzuholen. Seine Schwester war alles Andere als dumm, aber sie ignorierte stets den Zeitpunkt des geeigneten Rückzugs. Sie kannte ihn und seinen unerweichlichen Grundsatz, Suna ein eigenständiges Land bleiben zu lassen. Das letzte, was er dazu brauchte, war ein fremdes, hochintelligentes Genie an der Seite einer seiner wichtigsten Vertrauten.

"Sie kommt zu spät.", stellte Kankuro unumwunden fest und fügte auf die unausgesprochene Frage hinzu: "Das hat sie angedeutet."

Gaara nickte. Der Abstand schmolz mit dem Sand in der oberen Hälfte. Die Art, wie Temari ihren wehenden Satinrock raffte, um ihre energischen, weit ausgreifenden Schritte zu ermöglichen, machte das deutlich. Nicht zu wissen, was sie tat, aber wann sie es tun würde, qualifizierte sie als Leibwächterin. In ihr Handeln setzte er genug Vertrauen, nicht in ihre Meinung des richtigen Zeitpunkts.

Geeigneter Rückzug. Damit schien heute jeder zu ringen.

"Baki und ich kommen nach."

Baki war ein Zögerer, doch er würde nie zögern, Temaris getroffene Entscheidungen zu respektieren und nach ihnen zu handeln. Gaara wusste, wann sie Kankuro und ihn einholen würden. Mit welchen Konsequenzen er in Zukunft leben würde, darum machte er sich keine Sorgen.

Es gab Wichtigeres als Konoha.

"Tu nichts, was ich nicht auch tun würde."

Eine kurze Andeutung rauer Zuneigung. Kankuro konnte die Frau in jeder noch so burschikosen Kunoichi sehen, und dennoch würde Temari für ihn immer mit einem Teamkamerad anstatt einer großen Schwester gleichgesetzt werden.

Temari rieb sich mit dem Handrücken Rouge von der Wange und bedachte ihn mit einem langen Blick. Ihr Kinn war entschlossen vorgeschoben.

"Du würdest es tun."
 

Bunte Kaskaden von Feuerwerkskörpern explodierten mit ohrenbetäubendem Krachen am Himmel. Es schien, als würde farbenfrohes Licht sich in die Nacht fressen, um sie kurz darauf wieder auszuspucken, verqualmt und stinkend. Dennoch folgte auf jeden Knall ein bewunderndes Raunen, als wäre das flüchtige Vergnügen die Unannehmlichkeit wert.

Kiba verfolgte das Schauspiel mit sichtlichem Missmut. Er würde noch tagelang den Geruch von Schwarzpulver an sich haften haben, was, wie Hana ihm unablässig predigte, nicht förderlich für den militärischen Spürsinn von Hunden war. Abgesehen davon, dass Akamaru Sicherheitsabstand von ihm halten würde.

Shino und er waren aus reiner Solidarität hier. Und Ersterer hatte klargestellt, dass sie sich blicken ließen. Vielleicht hatte das einen tieferen Sinn, den er, wie Kiba selbstironisch bemerkte, nicht erfassen konnte, vielleicht hatte Shino Hinata auch einfach mehr gemocht, als er zugegeben hatte. Und jetzt war es Abend, und sie hatten nicht mal ein Wort gewechselt.

In dieser Situation steckte so viel Komisches. Er hätte sich pausenlos darüber lustig machen können, wie ständig Frauen mit Kränzen und Schleiern und Kindern an den Händen um sie herumhuschten, dass es aussah wie ein Haufen aufgeschreckter Schneeflocken, dass Naruto Sakura beim Tanzen ständig auf die Füße getreten war und sein Lächeln mehr denn je einem Zähnefletschen glich, das selbst Akamaru erschreckt hätte. Wie sichtlich unwohl Shino sich fühlte, außer seiner Sonnenbrille keinen Schutz vor neugierigen Augen zu haben! Tenten hielt sich so gerade, als steckte ein Stock in ihrer Wirbelsäule, und ihre herzförmig geschminkten Lippen, rot wie Granatäpfel, passten so gar nicht in ihr Gesicht. Oh, und Inos seitlich geschlitzter Rock war hochgerutscht, als sie sich hingekniet hatte, um die Blumen aufzusammeln, und als jemand gepfiffen hatte, war sie aufgefahren und war in der Menschenmasse verschwunden, als hinge ihr Leben daran, den Wüstling zurechtzuweisen. So untypisch für die kokette, etwas leichtlebige Ino, und sie war mit ihren hohen Absätzen umgeknickt.

Der Brautstrauß lag verteilt auf dem Boden und wurde mit Hingabe zertrampelt. 'Shikamaru, du Idiot'... Das hatte sie gerufen. Wie seltsam, so ein Aufheben wegen einem unter Tausend Blumensträußen zu machen.

Der Hyuga-Clan zog sich zurück wie eine Muschel in ihren Panzer. Die meisten würden bereits morgen wieder Missionen annehmen und ihren Geschäften nachgehen wie an jedem anderen Tag. Ob es Flitterwochen gab? Er hatte Hinata früher immer damit aufgezogen, dass sie sich eines Tages zu dritt qualitativ miese, verwackelte Hochzeitsfotos ansehen würden – Hinata in Baströckchen vor dem weißen Strand im Süden, Hinata im Cocktailkleid auf einer Fähre in Amegakure, Hinata im Yukata vor einem schönen, altehrwürdigen Onsen, Hinata mit ihrem Ehemann, lächelnd, Arm in Arm, strahlend wie bescheuert, rosige Färbung auf den Wangen und ein lebhaftes Glitzern in den hellen Augen...

Er dachte all diese Gedanken voll trockener Anschauung. Konnte an der Bowle liegen, dass sein Humor austrocknete, das Zeug schmeckte nicht. Oder er unterlag einem absurden Gruppenzwang, wie alle anderen mit Grabesmienen herumzulaufen und zu wünschen, der elende Tag wäre endlich vorbei.

Kiba wünschte nicht, dass er vorbei war. Aber wenn er ehrlich war, wünschte er sich, es hätte ihn nie gegeben. Wirklich, wo waren Orochimarus fabelhafte Überraschungsangriffe, wenn man sie brauchte? Naruto würde in den Hochzeitsschrein rennen, irgendwelche alten Damen aufschrecken, weil er sich umzog und sich in... in 'Hokage Reloaded' verwandelte, Konoha retten und als Bonus noch die Braut entführen. Seinetwegen sollte er sie auch nicht zurückgeben. Nicht mal der Kazekage fand die öde Feier interessant und war verschwunden.

Verdammt, Kiba. Das war witzig. Also fang an, es witzig zu finden. Da ist Hinata, an Nejis Seite, wie sollte es anders sein. Na los, tu etwas, wink' wie ein Idiot, schrei einen obszönen Spruch durch die Menge, ruf Akamaru, damit er Pfotenabdrücke auf diese ganze Seide macht, die Hinata sowieso nicht steht...

Tu irgendetwas. Du willst doch nicht, dass Shikamaru und Naruto an diesem Tag die einzigen Idioten sind.
 

Ein Murphysches Gesetz lautet: Wenn etwas schief gehen kann, wird es das tun. Ein anderes lautet: Wenn etwas nicht schief gegangen ist, wird man in der Zukunft erkennen, dass es besser schief gegangen wäre.

Es ging ja nur hinter den Kulissen schief, und Neji empfand keinerlei Groll. Herzensangelegenheiten gingen den Clan nichts an. Dass diese Hochzeit Chaos auslösen würde, war vorauszusehen gewesen, das hieß, man war gewarnt worden. Und auf eine Warnung folgte die Vorbereitung, das war eine unumstößliche Regel. Weiße Seidenbahnen als Zeichen kühler Berechnung.

Es war nicht seine Schuld.

Er sah nicht mehr viel von dem Zwischenfall, da die Distanz zu groß war und er unmöglich sein Byakugan anwenden konnte, ohne mit seinem Leben zu spielen. Ganz davon ab, dass es unerheblich war. Shikamarus Problem.

Herzschlag war etwas Essenzielles. Es wurde so selten erkannt, wie wichtig er war. Das stetige Rauschen des Blutes in seinen Ohren, das gleichmäßige Dröhnen hatten ihn über den Tag begleitet, ihm die Worte anderer verhüllt. Zwischendurch waren Schemen aufgetaucht, das vor Stolz strahlende Gesicht seines Vaters oder die wenigen Momente seines Lebens, in denen er sich willkommen gefühlt hatte. Sie waren schnell in dem ruhigen Pulsieren untergegangen, genau wie die Gesichter.

Es war ein schönes Zimmer. Viel heller und eleganter als sein altes im Distrikt des Nebenhauses. Wahrscheinlich würden die Zikaden hier in heißen Sommernächten keine solche Qual mehr sein... Und die defekte Regenrinne, er würde es endlich nicht mehr hören, wie das Wasser auf das glatte Teakholz seines Fensterbretts tropfte. Das hier war ein abgeschottetes Reich, in dem ihn niemand aus der Meditation reißen würde, nur weil irgendjemand – meist Lee oder Tenten – nach ihm fragte.

Die Glockenblumen blühten schön in der Vase, obwohl sie keinen Puls mehr hatten.

Er hatte Sehnsucht nach allem. Aber bloß für die Dauer eines Herzschlags.
 

"Na, ist das nicht schön, schließlich hat hier mal jemand was aus Liebe getan."

Mit einem freudlosen Lächeln ließ Sakura ihren Stift über die Linien tanzen. Augenzeugin, was für ein Job. Und wie lange hatte sie keine richtig entsetzten Gesichter mehr gesehen? Die Menschen vergaßen ja allzu schnell, dass sie in einem Militärdorf lebten. Aber letztlich war es egal, die Feier war eh größtenteils vorbei und Ino... Ino lebte noch. Tsunade mochte eine kluge Frau sein, allerdings hatte das nicht dazu geführt, dass sie die Lage ganz erfasst hatte. Nun gut, sie hatte anderes zu tun. Gaara zu kontaktieren zum Beispiel. Und versuchen, das Bündnis zu retten.

Er war immer noch schneller als anderen, scharfsinniger, präziser. Wie ironisch, dass ausgerechnet Sasuke Ino gerettet hatte. Na, nicht gerettet, eher vor größerem Schaden bewahrt. Mit einem so großen Fächer kommt man in einer Menschenmenge nicht mal weit, erstrecht nicht mit einer Handvoll ausgebildeter Ninja um sich herum.

Sakura setzte eine ordentliche Unterschrift unter ihre Beobachtung.

"Bist du fertig?"

Sasuke hob nicht den Kopf. Nein, war er nicht. Er verharrte stattdessen an einer der Leitfragen. Frage fünf des Formulars. 'Wie sind Sie auf den Vorfall aufmerksam geworden?' Den Punkt hatte Shizune hineingesetzt, um irgendetwas zu analysieren, das Sakura sich lieber vom Leib hielt. Sollte er den Punkt eben auslassen, wie die Jo-nin es ständig taten und sich nicht von einem kleinen Mädchen – der Großteil derjenigen, mit denen sie zu tun hatte, hätte ihr Vater sein können – sagen, wie sie ein Formular auszufüllen hatten. Dieses elende Formular war eh bloß ein kläglicher Versuch, wieder so etwas wie eine Polizei in Konoha einzuführen, nachdem dieses vom Uchiha-Clan geführte Monopol schmählich untergegangen war.

Tja, sollte das ein Zeichen sein? Sie war zufällig in Inos Nähe gewesen, als diese seltsam verspätet zurückkehrte, nachdem sie erfolgreich zurechtgewiesen hatte, wer auch immer ihr nachgepfiffen hatte. Und sie musste ihr Urteil revidieren, keine drei Punkte für Ino. Fünf... Fünfeinhalb. 'Shikamaru, du Idiot'. Sakura hätte ganz gern gewusst, wo der Brautstrauß war. Nun ja, dachte sie mit staubtrockenem Humor, er würde in Zukunft wohl weniger abfällige Kommentare über melodramatische Frauen machen.

"Lass das, gib es her."

Sie wollte nach Hause, die Arbeit vergessen und schlafen. Vielleicht sollte sie Tsunade bitten, als Ärztin einem Team zugeteilt zu werden, möglicherweise sogar Anbu...

Sie zog das Blatt weg, ohne zu viel auf seinen bohrenden Blick zu geben. Schneller als sie drückte Sasuke das Papier auf den Schreibtisch, verkeilte es unter seinem Unterarm. Wenn es riss, würde es an Sakura hängen bleiben, das abzuschreiben. Noch weniger Zeit zum Schlafen.

"Gib es her.", wiederholte sie mit klarer, gereizter Stimme. Sie mochte den Ausdruck seiner Augen nicht.

Natürlich wurde sie rot, sie war empört und beschämt zugleich, und die Süffisanz, mit der er diese Situation ausnutzte, machte sie wütend. So wie früher Naruto reizte nun ausgerechnet Sasuke sie dazu, ihn anzuschreien.

Und ebenso natürlich schrie sie nicht, um sich selbst zu erniedrigen und ihn zu amüsieren, außerdem würde sie ja eh keiner hören. Um diese Zeit war hier niemand mehr.

"Ich bin nicht fertig.", sagte er beinahe sanft. Sakura zog wieder an dem Bogen.

"Völlig egal, ich hab nicht ewig Zeit, also sei ein braver Junge und lass los."

Es gelang nicht, ihn zu mokieren, und die Riemen ihrer Sandaletten scheuerten unangenehm an ihren Fesseln. Dieses kaum sichtbare Lächeln war da und erweckte in ihr den Wunsch nach einem hysterischen Wutausbruch. Niemand war gestorben, und aus Erfahrung wusste sie, dass die altehrwürdigen Clans von Juristik nichts hielten, Inoichi Yamanaka demnach keine rechtlichen Schritte einleiten würde, um den Angriff auf seine Tochter zu rächen. Wozu brauchte sie den verdammten Beobachtungsbogen?!

Vielleicht redete ihre innere Stimme, die ihr trotz ihrer geistigen Reife treu geblieben war, ihr auch nur ein, dass sie den blöden Wisch brauchte, schließlich stammte er von Sasuke.

Sakura zog mit einem heftigen Ruck, das Reißen des Papiers besänftigte ihren Zorn etwas. Sie musste nach Hause, nicht auszudenken, wie sähe es denn aus, wenn sie morgen nicht zum Krankenhaus ginge, um ihre Freundin zu besuchen...?

Es war ein Ritual, von dem sie nicht lassen konnte. Ino hatte bereits begonnen, sich einen Spaß daraus zu machen und einen Schnittblumenkatalog zusammenzustellen, wer welche Blumen bekam. Nun, Inos Spalte war noch leer.

Sakurs hasste und liebte diese Rolle gleichermaßen, war es doch der einfachste Weg, sich an einen kleinen Teil ihrer unbeschwerten Kindheit zu klammern. Keine kitschigen Fotos, keine viel zu kleinen Kleidchen, keine alten Tagebücher, sondern Krankenhausbesuche mit verschiedenen Sorten von Schnittblumen. Es war krank.

Cosmea oder Wasserdost?

Sasuke interessierte das gerissene Blatt nicht. Er schrieb ungerührt auf das untere Ende des Bogens, zerknittert, wie er war. Sakura warf den Rest auf den Boden. Sollte Shizune sich damit beschäftigen.

"Und jetzt raus."

Sakura stemmte die Hände in die Hüften. Ihre Augen funkelten wütend.

Sasuke sah auf, das feine Lächeln wurde deutlicher.

"Hier."

Er reichte ihr den Fetzen. Punkt fünf war ausgefüllt, welch Triumph.

Sakuras Arm schnellte vor, beschrieb einen Halbkreis, traf seine Wange aber nicht, ganz knapp. Stattdessen wies er zur Tür.

"Raus. Sofort."

Mit einem ebenfalls kaum wahrnehmbaren Schulterzucken stand er auf, durchquerte den Raum und überschritt die Schwelle, die Tür leise und sorgfältig hinter sich schließend. Als wäre gar nichts gewesen.

Wie sind Sie auf den Vorfall aufmerksam geworden?

Was ist, wenn du nicht bist, wo ich bin?

Was ist, wenn ich nicht bin, wo du bist? Sakura Haruno

Sakuras Magen rebellierte, und sie war froh, dass sie nicht festlegen konnte, warum. Sie war verwirrt und zornig und das, was dabei herauskam, wenn man beides zugleich war. Sie atmete tief ein und aus, dann öffnete sie das Fenster und kletterte heraus. Die Nachtluft war angenehm kühl und aufgeladen mit den zahllosen Düften der Hochzeit und dem durchdringenden Gestank von verbranntem Schwarzpulver. Sie löschte das Licht und streifte ihre Sandaletten ab, nahm sie in eine Hand. Und setzte zum Sprung an.

Sie würde heute Nacht nicht schlafen, das wusste sie bereits. Sie würde sich nicht herumwälzen, sondern bei aufgerissenem Fenster den Himmel anschweigen und hin und her überlegen.

Es könnte als Entschuldigung gemeint gewesen sein.

Sie könnte endlich von zu Hause wegziehen, wie sie es schon so lange wollte, weil die harmonische Normalität ihres Elternhauses sie quälte. Eine hübsche kleine Wohnung mit Topfpflanzen, einem überschaubaren Garten und einem Haustier... nein, das würde nicht klappen, wenn die Missionen sie einnahmen.

Sie sprang über die Lichter der Hochzeit hinweg, den Blick unbestimmt in die Ferne gerichtet. Cosmea oder Wasserdost? Oder etwas ganz Neues...

Ino war diejenige, die den Katalog komplettieren würde. Danach konnte sie es abschließen, die ewigen Krankenhausbesuche, die nicht mehr recht zu passen schienen, wie ein Kleidungsstück, aus dem man herausgewachsen ist, doch nicht richtig weiß, wo es genau zu klein geworden ist.

Vielleicht konnte sie dann endlich ganz erwachsen werden.
 

Es war nicht einfach gewesen, aus dem Kimono herauszukommen. Das war es nie, aber ein Hochzeitskimono war noch mal anders. Man sollte beinahe froh sein, ihn nur ein Mal im Leben tragen zu müssen. Ihre Kopfhaut schmerzte von der straff gezogenen, kunstvollen Frisur, und sie war erleichtert, sowohl Reispuder als auch Blütenstaub völlig abgewaschen zu haben. Zurück blieb ein blasses, erschöpftes Gesicht, dessen pupillenlose Augen mit leiser Ungeduld im Spiegel beobachteten, wie die letzten ihrer 'Begleiterinnen' würdevoll das Zimmer verließen und sich mit federnden Schritten entfernten.

Befreit von Seide und Brokat, Puder, Schmuck und Blumen, kam es Hinata dennoch so vor, als drückte etwas auf ihre Brust und schnürte sie zu.

Sie stand auf und betrat den exquisit ausgestatteten Raum, der das eheliche Schlafgemach war. Ein Kohlebecken in der Ecke verbreitete Wärme, obwohl es warm genug war, und es roch nach Räucherstäbchen.

Genauso, wie die Hyugas für gewöhnlich kein großes Aufheben um eine Hochzeit machten, so ließen sie auch romantisch motivierte Traditionen wie die bedeutungsvolle Hochzeitsnacht oder die ausschweifenden Flitterwochen aus. Niemand sprach richtig darüber.

Schweigen war Ablehnung.

"Was tust du da?"

Neji lehnte sie aus dem Fenster, den Kopf nach oben verrenkt. Als Hinata ihn ansprach, zog er sich ins Innere des Anwesens zurück. Es schien, als hätte er etwas gesucht, dass nicht da war.

Als würde er auf einen Sommerschauer hoffen.

Mit einem scharfen Knallen wurde der Fensterladen geschlossen und ein Riegel davor geschoben, dasselbe passierte beim anderen Fenster des Schlafzimmers. Jetzt strahlte nur noch das Kohlebecken Licht aus. Es war dämmrig.

Es gab sicher mehr als tausend Sätze, die man in dieser Situation hätte sagen können. Sie dachte an eine zertrampelte Kamelie, die in den Rinnstein geweht wurde.

"Schicksal."

Nejis Stimme war leise, nicht mehr als ein Raunen.

Welch ironischer Titel für das Possenspiel des heutigen Tages, dessen Hauptdarsteller sich immer noch nicht durchschauen ließen. Und es auch nie tun würden.

"Vielleicht."

Hinata blickte zu Boden, kurz, und sah auf, schnell, lächelte andeutungsweise. Sie war so sicher, dass er ihr Gesicht nicht erkennen konnte und dass er es nicht wollte.

"Aber ich glaube... das ist wirklich Leben – wir leben...!"

Leben pulsierte durch ihre Adern und war dabei so quälend still.

"Ja."

So still.



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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von:  bells-mannequin
2009-08-17T16:28:16+00:00 17.08.2009 18:28
Einfach nur wow.

Ich bin grandios erstaunt, wie gut du die ganzen Charaktere vermarktest, wie du sie wirklich... erwachsen werden lässt, dass es einen selbst traurig macht. Der Plot ist ja an sich einfach: Eine Hyuga-Heirat, weswegen alle Shinobi heulen und traurig sind. Ende.

Aber wie du es verpackst... das ist zaubervoll <3

Am tolligsten fand ich tatsächlich die Ino-Shikamaru-Temari-Sache und dass Temari tatsächlich tätlich geworden ist und dass ausgerechnet Sasuke und Sakura dann... naja^^
Außerdem Narutos absolut bittere Gedankengänge und TenTens offensichtliche Traurigkeit. Beides wundertoll getroffen!

Was ich auch wirklich gut fand, war, dass du es nicht auf ein Pairing - oder Nicht-Pairing, je nach dem - spezialisiert hast, sondern alle irgendwie wichtig waren und zu wort gekommen sind - so wie z.B. Kiba, der mir auch sehr gut gefallen hat.
Dazu hats dann irgendwie gut gepasst, dass man von Neji ja gedankentechnisch nichts gehört hat - irgendwie... wie seine Persönlichkeit, huh? - und Hinata Anfang und Ende war.
Vollkommen traurig und gerade deswegen so wunderschön.

Ich kann dir nur sagen, dass ich dich wirklich verehre,
bells (die es sich zur Aufgabe gemacht hat, alles, was auf ihrer Favoritenliste ist, zu berievewen)

Von:  vulkan_chan
2009-04-15T13:34:01+00:00 15.04.2009 15:34
Wenn man beim Lesen einer Geschichte nicht weiß, ob man weinen oder schreien soll, wenn man das Gefühl hat, der Schmerz jedes einzellnen Protagonisten verdichtet sich irgendwo in einem drin zu einer Illusion eines eigenen Leidens, um dort blutige Wunden zu reisen, dann kann man wohl behaupten, dass sie einen Berührt hat.

Ich habe kein Happyend erwartet, konnte es nicht und ja, es hätte wohl auch alles zerstört, jegliche tiefgreifende Wirkung unterbunden. Trotzdem hat mich der Eisklumpen, der sich beim lesen in meiner Brust zusammenzuziehen schien, dazu gebracht unweigerlich auf etwas derartiges zu hoffen. Ich wolte, dass Naruto Hinata entfürt und dass Neji seinem Onkel in die Augen sieht, damit dieser die gnaze Hochzeit abbläst, ich wollte, dass Akkatzuki das Dorf angreift, dass ein Hurikan die Festgeselschat auseinander reist. Ich konnte es einfach nicht ertragen, dass das alles so von statten gehen sollte.
aber es ging und es musste und wahrscheinlich bist du einfach sehr viel stärker, als alle anderen, dass du den Charakteren dieses Schicksal antun konntest, oder du bist als Autorin einfach erhaben über deren Gefühle, die dem Leser ins Herz schneiden.

Ich war nicht froh, als ich das Ende gelesen habe, obwohl jeder Satz weh getan hat, denn der Schalle Nachgeschmack einer Katastrophe, die sich nicht verhindern lies, klebte an mir.

Um es mal etwas weniger poetisch auszudrücken: diese FF hatte einfach "feeling"! Weil alles einfach so echt rüberkam und die Gedanken der einzellnen Personen die eigenen waren, ist diese FF meiner Meinung nach eine der besten auf ganz Animexx.
Von:  june-flower
2008-06-20T16:49:08+00:00 20.06.2008 18:49
Ende.
Das ist doch mal ein wirklich interessanter Abschluss...

Vielen Dank, dass du das letzte Kapitel hochgeladen hast, das freut mich wirklich. Ich habe mit Spannung das Fortschreiten dieser Fanfiction verfolgt und finde das Ende - da ich von Anfang an irgendwie kein Happy End erwarten konnte - absolut passend.

Und melancholisch. Du hast, wenn ich mir erlauben darf, das zu sagen - eine FF geschrieben, die nicht ist wie in schlechten Kitschfilmen, nicht voll von Klischee - nicht einmal wirklich lustig oder wirklich traurig oder wirklich dramatisch.
Ich habe eher das Gefühl, ich hätte die Geschichte des Lebens bestimmter Menschen verfolgt - mit Höhen und Tiefen, und ganz besonders eine von diesen Geschichten, die einfach nicht gut enden können. Aber das ist nun einmal Leben... Wann endet es schon einmal kitschig und glücklich und alle haben, trotz arrangierter Heirat, den Freund und Partner fürs Leben gefunden?

Was wohl in Konoha eine große Rolle spielt, ist Politik... Und es ist auch in der Realität so, dass auf dem Weg zur allgemeinen Zufriedenheit Menschenschicksale bereitwillig geopfert werden. Von wem auch immer. Durch deine Absätze und Sprünge ohne jegliche Klärung der dazwischenliegenden Ereignisse treten ziemlich viele Fragen auf. Mein Kompliment - eine solche Spannung bis ans Ende zu halten und dann nicht verpuffen zu lassen, sondern den Leser denken zu lassen "Ach, eigentlich war ja alles da, was man zu wissen brauchte..." ist wirklich eine großartige Leistung.

Sehr beeindruckend fand ich in diesem Kapitel Gaara. Ironisch, nein, Sarkastisch, völlig unbeeindruckt von allen Gefühlsschiffbrüchen um ihn herum... Einmal - in einer einzigen Geschichte - hat er sich nicht so verändert, dass er allen mit einem Schlag um den Hals fällt und der gute Junge, verantwortungsbewusste Führer und liebevolle Geliebte ist. Das einzige Eingeständnis, das er macht, ist, dass er sich Naruto an Nejis Stelle wünscht... Oder diesem zumindest Kampfgeist wünscht. Ich denke auch, dass Naruto wahrscheinlich nichts unternehmen wird, wenn Neji Hokage werden sollte - was ich aus den Zwischenzeilen gelesen habe, aber nicht mit Bestimmtheit sagen kann - das Alles ist von dir sehr vorausschauend - und vor allem logisch!- geplant worden. Wahrscheinlich gehen Alle weniger guten und mehr schlechten FF-Schreiber davon aus, dass Naruto natürlich eines Tages Orochimaru besiegt, natürlich eines Tages Hinata abbekommt und natürlich eines Tages Hokage von Konoha-Gakure wird... Umso toller finde ich es, dass du dieses "Natürlich" einmal völlig auf den Kopf gestellt hast. Eine Geschichte wie diese und einen Stil wie den Deinen wird Animexx in Zukunft kaum zu sehen bekommen.

Was ich noch sehr schön fand, war das Vertrauen Gaaras in Temari. Ich könnte Vertrauen unter langjährigen Gefährten, Freunden und Geschwistern nicht besser beschreiben. Auch Kankuros Reaktion war weder übertrieben noch untertrieben, sondern einfach nur angemessen.

Offen ist am Ende wohl doch einiges geblieben - offen, wie das Leben nun einmal die Zukunft offen lässt. Sowohl gute als auch weniger gute Aussichten scheint es zu geben - Sakura und Sasuke oder Temari und Shikamaru... Die Beschreibung Shikamarus als "fremdes, hochintelligentes Genie an der Seite Seiner engsten Vertrauten" war übrigens sowohl vom Sprachlichen als auch vom Inhaltlichen äußerst effektiv eingesetzt und war besonders für mich einer der vielen Höhepunkte im dritten Kapitel. Wissen wollen, wie es weitergeht, wird man mit Sicherheit... Das ist es doch, was eine gute Geschichte ausmacht. Meiner Meinung nach.

Mein Dank geht an dich, dass du so eine wundervolle Geschichte hier hochgeladen hast, damit Andere sie lesen konnten, und vor allem meine Achtung. Das ist eine tolle Geschichte - mehr kann man dazu nicht sagen.

Mfg, june
Von:  june-flower
2007-08-10T16:45:07+00:00 10.08.2007 18:45
Ich freu mich wirklich sehr, dass du weitergeschrieben hast. Ich dachte eigentlich, es würde nie weiter gehen...
Und nicht, dass mir das nicht Recht gewesen wäre, denn eigentlich hatte ich das gefühl, es könnte gar nicht mehr schlimmer werden.

Meine HOchachtung. Ich komme mir ebenso wie eine hoffnungslose (dumme) Kitschromantikerin vor, wie Arua, ich hätte vermutlich nicht den Nerv gehabt, diesen Stil beizubehalten.
Schwarz, Schwärzer, deine FF - und das schlimmste dran ist, ich kann nicht einmal das kritisieren, weil ich mitgedacht habe und jetzt wohl ziemlicih enttäuscht wäre, wenn du ein typisches Ende einbauen würde, bei dem jeder Einzelne glücklich wird. Kanns hier überhaupt noch ein Gutes Ende geben? Schätze nicht. Ich bin nur gespannt, wie du es jetzt zu Ende bringen willst, denn sonst könnte es noch ewig damit weitergehen, dass niemand niemanden abbekommt und alle auf Ewig todunglücklich sind.

Meinen Glückwunsch auch zu den Gedanken von tenten. Viele hätten sie jetzt wohl heulend in Lees Arme fallen lassen - danke, dass du es nicht gemacht hast.

Ich rätsele momentan noch, obn TheGoldenGoldi Recht hat und du Sasuke und Sakura einfach absolut nicht ausstehen kannst... Oder ob du einfach eine Möglichkeit gefunden hast, dich an den Beiden (und wohl größtenteils an Sasuke) kräftig zu rächen. Ich tippe auf Ersteres. Ich mag zwar das Pairing, ich hab aber jetzt nichts dagegen, wenn du die Beziehung so schön eiskalt beschreibst, und gegen deine "verschlungene Art und Weise" habe ich auch nichts. Kann sein, dass manche Fans das übertrieben finden - es gehört schon, finde ich, eine Menge dazu, so viel mit so wenigen Worten zu sagen. Und Sakura ist Sasuke wirklich viel zu oft hinterhergelaufen - das war dann nur noch peinlich. Sie kommt wirklich extrem selbstbezogen rüber - wegen einem Jungen muss man nicht gleich die Freundschaft kündigen.

Eine Sache, die ich nicht verstanden habe, ist die Formulierung von Sakura was den aktenkundigen Tod des Dritten angeht - wem gibt sie die 10 Punkte? Tsunade? Das müsste man eventuell verdeutlichen.

Was Temari denkt ist toll und zeigt, was ich sehr mag: du wechselst zwischen den Personen, und es fühlt sich an, als würdest du wirklich aus deiner Haut in diese Charaktere hineinfahren. Jedes Mal ist es anders. Temaris Hass auf Ino und das, was du sie sagen lässt, kollabieren mit dem, was du über INo in "Summer in Konha" schreibst, ausserordentlich.

Ich weiß, du würdest lieber Kritik hören als das, was ich an diesem Kap mag, aber ich schätze, ich bin nicht so gut im Kritisieren. Eher darin, Punkte zu finden, die mir gut gefallen, und deine FF gefallen mir wirklich sehr. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole.

Grüße, jadeschwert
Von: abgemeldet
2007-07-02T19:51:21+00:00 02.07.2007 21:51
Ich muss wirklich Arua recht geben dein schreibstil ist einfach bendeinswert und alleine die wortwahl ist einfach perfekt. Ö.Ö
Und ich war megaglücklich als ich ein neues kapitel von deiner ff sah, denn ich war meganeugierig wie es weiter gehen könnte.
Allein wie du die Gefühle beschrieben hast das hat mich beinahe zum heulen gebracht und obwohl es fast keine ff schafft. WOW mein respekt hast du!
Schade auch wirklich dass es zu ende ist, mal sehen wie du das ende beschreiben wirst.^^ falls du noch interesse daran haben wirst.
Ein hammer geile idee! TT_TT

by yba shinsei
Von:  Coffee_Tea
2007-07-02T18:47:07+00:00 02.07.2007 20:47
Boah! cool! Zum Glück geht's weiter! XP'
Die Idee is vorallem gut!
Schade das se schon fast beendet is, aba naja...
hoffentlich geht's bald weiter!
cu

Von:  Arua
2007-07-02T08:54:47+00:00 02.07.2007 10:54
Meine Güte ist das furchtbar.
Ich glaube, ich könnte jetzt ernsthaft anfangen zu heulen, wenn ich es wollte.
Weißt du wie unglaublich dämlich man sich als Leser von dieser Story vorkommt?
Wie ein hoffnungsloser Kitsch-Romantiker, der auf ein Happy End wartet und zu naiv ist um zu erkennen, dass es das nicht geben kann.
Wenn man sich Sakuras Skala ansieht, all den Schmerz betrachtet, wünscht man sich nichts mehr, als das alles gut werden soll.
Und dennoch weiß man ganz genau, dass jedes Happy End unrealistisch,im Grunde eine Lüge wäre.

Da kann es einfach kein Happy End geben - es sei denn man saugt sich eine Katastrophe aus dem Fingern.
Ein Anschlag auf Konoha und im heillosen Durcheinader kreischend umherrennender Menschen rettet jeder die, die er wirklich liebt.
Und weil Hiashi und überhaupt ein Großteil des Hyuuga-Clans dabei draufgehen, gibt es keine Probleme mehr und alle heiraten und werden glücklich.
Und wenn sie noch nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
Amen.
Und auch, wenn ich vermutlich auch dann weiterlesen würde und trotzdem noch angetan wäre...
Im Grunde wäre es eine Verleumdung der Realität, die Wünsche eben nicht immer in Erfüllung gehen lässt und für Kitsch gerade in einem Ninjadorf nicht viel übrig hat.

Ich vermute, dass viele Autoren so etwas wie du hier nicht hätten schreiben können, einfach weil sie Happy Ends lieben und sich irgendwas ausgedacht hätten.
Wahrscheinlich hätten sogar in nicht wenigen Fällen einfach TenTen und Neji und dann auch Naruto und Hinata getanzt, sich dabei unter Tränen ihre Liebe gestanden und wären dann gemeinsam zu Hiashi gegangen und hätten ihn angefleht, sie nicht alle unglücklich zu machen.
Totaler Schwachsinn, in keiner Weise realitätsnah (allein die Vorstellung, wie sich Neji Hiashi vor die Füße wirft...mal ehrlich!) und nur für ein schlechtes Happy End gut.

Aber du hast bis zum Ende dein Drama durchgehalten und während man liest, wünscht man sich wider besseren Wissens, ein Amboss möge vom Himmel fallen und Hiashi (ich mach ihn jetzt einfach mal in Ermangelung eines anderen Bösewichts für alles verantwortlich...) unter sich begraben, damit alles gut wird.

Es ist unglaublich, wie gut du die Gefühle der Charaktere herüberbringst. Unglaublich gemein.
Hoffentlich wachen sie bald auf und es war alles nur ein Alptraum - nebenbei bemerkt: auch ein Ende, dass ich in der Regel nicht sonderlich gut ab kann, weil es meistens zeigt, dass dem Autor einfach nur nichts besseres eingefallen ist, um an das heiß geliebte Happy End zu kommen.

Nur du hast es allen gezeigt: die Welt ist böse, grausam und ungerecht!
Hat mir sehr gut gefallen und ich freu mich auf mehr von dir!
Dein Stil ist wirklich beneidenswert.

bye
Arua
Von:  Killah-Goldi
2007-07-02T08:44:03+00:00 02.07.2007 10:44
Ach du meine Güte, ich falle vom Glauben ab - ein neues Kapitel!
Hätte nicht erwartet, dass du daran noch weitermachst, denn erst gestern hatte ich gesehen, dass der Status der FF auf 'abgebrochen' stand. Nun, perfekte Überraschung.

Ich glaube es ist unnötig lange rumzufaseln und wahrscheinlich kannst du bereits aus meinem ersten Kommentar entnehmen, dass du dich sehr gewählt ausdrücken kannst und die Gedanken und Gefühle der Akteuere glaubhaft beschreibst. Deine Wortwahl ist sehr vielfältig, sodass einem nicht langweilig wird.

Einziger Kritikpunkt für mich ist, dass ich genau gemerkt habe, dass du Sasuke und Sakura sehr wenig leiden kannst.
Es ist kein Verbrechen und jeder hat ein Recht auf seine eigne Meinung, aber anstatt das du auf eine verschlugene Art und Weise begreiflich machst, wie sehr du diesen beiden Personen nicht magst, hättest du gut daran getan, sie beide gar nicht miteinzubauen oder lediglich am Rande zu erwähnen.
Deine Bezeichnung bezüglich auf Sasuke und die Gedanken Sakuras waren für einen Fan wie mich unter der Gürtelline.

Aber gut, zum Abschluss wünsche ich dir frohes Schaffen für deine weiteren FFs und viel Glück.

goldi
Von:  hey-hey
2007-07-02T04:58:02+00:00 02.07.2007 06:58
hey hey
wah...
mein gott is das alles verwirrend...aber sehr genial^_^]
oha, der arme naruto und die arme tenten...
mach bitte schnell weiter...
und bis denne...!
Von:  Arua
2007-06-09T20:21:09+00:00 09.06.2007 22:21
Das ist das Schlimmste, was überhaupt möglich ist.
Und noch schlimmer: es ist sogar realistisch!
Ich traue es Hiashi durchaus zu - und der sitzt nun mal am längsten Hebel.
Irgendwie hatte ich gedacht, dass hier wäre ein Oneshot...
Aber wenn sie abgebrochen ist...machst du vielleicht irgendwann weiter?!?
Ich wäre mehr als dafür!!!
Was Pairingwünsche angeht halte ich mich ein bisschen zurück - da ich ja begeistert von 'Summer in Konoha' bin (freu mich schon richtig aufs nächste Kapitel!) weißt du eh, welche Pairings ich bevorzuge.
Und Inzest ist definitiv nicht umsonst verboten - auch wenn die beiden nur Cousin/ne sind.
Trotzdem...das ist ein Skandal!
Horror trifft es super!


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