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Von Liebe zerstört

Wir gehörten nie zusammen
von

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Mehr als nur Worte

Sein Blick ist vorwurfsvoll und seine vor der Brust verschränkten Arme bestätigen das nur, doch ich mach nichts draus, beachte seine Haltung nicht.

Außerdem weiß ich auch ohne ihn, dass ihm nicht gefallen hat, was ich heute getan habe, dabei hatte ich ihm schon vor unserem Einzug gesagt, dass mein Arbeitszimmer mein ganz persönlicher Raum ist, in dem ich selbst ihn geschweige denn Yoshiko nur sehr ungern sehen würde.
 

„Hör auf, mich so anzusehen, Hikaru“, sage ich ihm schlussendlich und klinge etwas genervter als eigentlich beabsichtigt.

„Du weißt ganz genau, warum ich dich so ansehe“, antwortet er, zieht dabei eine Grimasse.
 

Halb acht … in einer halben Stunde wird das Abendbrot fertig sein. Yoshiko hatte geradezu darum gebettelt, das Kochen in unserem Haushalt übernehmen zu dürfen, auch wenn sie einräumte, sie sei eine blutige Anfängerin. Wir hatten ihr diesen Wunsch gewährt.

Und die Tatsache, dass sie nun in der Küche werkelt, gibt Hikaru und mir die halbe Stunde, die wir brauchen um über das zu sprechen, was zwischen uns steht und reduziert Yoshikos Zeit mit mir auf einen kläglichen Rest. Ich bin mir sicher, sie wird froh darüber sein; immerhin weiß sie ja nicht, was ich von ihrem Gespräch mit meinem Bruder mitbekommen habe.
 

„Was hast du alles gehört, Kaoru?“
 

Die vorwurfsvolle Haltung von ihm verschwindet von einen Moment auf den anderen und auf einmal sitzen wirken seine Augen aufmerksam, nur auf mich gerichtet.
 

„Ich habe nichts gehört, was ich vorher nicht bereits gewusst habe, aber es war ja auch so offensichtlich, was sie begehrt.“
 

Ich weiß, dass ich seine Frage nicht beantwortet habe und deswegen wundert es mich auch nicht im Geringsten, als er seine Frage noch mal stellt, denselben Ausdruck in seinen Augen.
 

„Ich hab angefangen euch zuzuhören, als ihr auf morgen Abend zu sprechen kamt.“

„Perfektes Timing, Brüderchen.“

„Ganz meine Meinung.“
 

„Wenn sie es will, Kaoru … und ich bin mir sicher, das wird sie … wirst du ihr geben, was sie verlangt?“

Ich überlege kurz über seine Worte, ihren Klang und über meine Antwort. Eigentlich ist sie klar und um ehrlich zu sein, kennt er sie auch bereits.

„Das ist es doch, was einen guten Host ausmacht, oder nicht?“

Ja, schon wieder … ich sehe in seinem Gesicht sein Missfallen darüber, das ich mal wieder mit einer Gegenfrage geantwortet habe, aber um ehrlich zu sein stört es mich reichlich wenig. Ich will nicht direkt auf seine Frage antworten und obwohl er mein Zwilling ist, ist es mir lieber, um den heißen Brei herumzureden.

„Ja, das macht einen guten Host aus. Einen guten Lügner und Betrüger. Einen guten Schwindler.“

Seine Worte sind hart und dass ich um ihren Wahrheitsgehalt weiß, macht die Sache nicht wirklich besser oder einfacherer.

Yoshiko gegenüber bin ich wirklich nichts anderes als ein Lügner.

Ich betrüge sie um Gefühle, die sie nie von mir bekommen wird - ich bezweifle, dass es für sie etwas Schmerzhafteres geben könnte, wüsste sie davon.

Ich schwindle ohne Grenzen, damit sie diesen Schmerz nicht ertragen muss.

Ich mag sie, ja, ich sorge mich um sie, aber …
 

„Kaoru, du … du liebst sie nicht. Kein bisschen.“

„Doch, vielleicht … aber ich liebe sie nur wie eine lang verschollene und erst vor kurzem wieder gefundene Schwester. Du denkst über sie genau so.“

„Ja.“
 

Danach schweigen wir.

Es ist alles gesagt, nichts mehr da, was noch im Raum steht.

Die halbe Stunde ist so gut wie vorbei.

Kur vor acht …
 

Ein leises Klopfen an der Tür.

„Jungs – kommt ihr?“
 

„Wir reden nachher weiter, nach dem Essen.“
 

Neun Uhr.

Ein müdes „Gute Nacht“ über die Schulter, halte die Tür für meinen Bruder auf und schließe sie direkt hinter ihm.

Leise dreht sich der Schlüssel im Schloss.

Ich nehme ihn und lege ihn auf Hikarus Schreibtisch; ich werfe ihm einen kurzen Blick zu, sehe, wie er sich seiner Klamotten erledigt.

„Hast du noch mal mit ihr gesprochen, Hikaru? Eigentlich hätte sie doch total verschüchtern sein müssen – sie wusste ja nicht, wie viel ich gehört habe …“

„Habe ich, ja. Ich hab ihr gesagt, du hättest nichts gehört, was ihr peinlich sein müsste und du hättest nur das Fenster zu gemacht, gerade weil du uns nicht hören wolltest.“

Während er spricht, tue ich es ihm gleich, ziehe mich bis auf meine Boxershorts aus, setze mich neben ihn aufs Bett.
 

Schweigen.
 

„Du musst dein Versprechen heute einhalten, denn morgen …“

„Denn morgen ist es zu spät, ich weiß … ich werde mein Versprechen weder brechen noch werde ich davonlaufen.“

„Obwohl du ja mittlerweile gut geübt darin bist, oder?“
 

Sein Grinsen ist schwächlich, sein Blick ruht nur kurz auf mir, dann sieht er wieder weg und sein Grinsen verblasst.

Es ist nicht schwer für uns, über die Zeit zu reden, in der ich den größten Fehler beging, den ich je hätte machen können, die paar Monate, die seit dem verstrichen waren, hatten uns sogar geholfen, über sie lachen zu können, doch jetzt war sein kleiner Witz unangebracht.

Er entschuldigt sich nicht, braucht er nicht.
 

„Stimmt … ich werde nicht weglaufen … dieses Versprechen werde ich auf jeden Fall halten … immerhin ist sein Grund für mich genauso wichtig …“
 

Ich erinnere mich noch gut daran, wie er damals im Host Club immer derjenige gewesen ist, der mich beschützen sollte und wollte, der mich anmachte, während ich der kleine unschuldige Bruder war, der sich mit Tränen in den Augen an seinen älteren Zwilling klammerte und dessen Schutz suchte.

Nun, das war damals.

Der Gedanke bleibt noch für einen weiteren Augenblick in meinem Kopf und bringt mich zum Lächeln, dann verschwindet er. Das Lächeln bleibt, während ich eine Hand auf seine linke Schulter lege, ihn sanft runterdrücke, damit er mit dem Rücken auf dem kalten Laken liegt.

Es dauert nicht lang und sein Körper ist überzogen von einer Gänsehaut, auf seinen Lippen jedoch exakt dasselbe Lächeln wie auf dem meinen.
 

„Ich würde mich auch sehr wundern, wenn nicht …“
 

Seine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern und sie wird immer noch leiser, als ich mich zu ihm hinunterbeuge, mit meiner Hand über seinen Hals streiche.

Meine Lippen berühren die seinen, so sanft, so zart, und …
 


 

„Einen wunderschönen guten Morgen und Happy Birthday, Brüderchen“
 

Zögernd öffne ich meine Augen, blicke in die seinen, die mich so unglaublich glücklich anstrahlen.

Auf seinem Gesicht dasselbe Lächeln wie gestern.
 

„Wünsch ich dir auch, Hikaru …“, murmele ich und setze mich auf, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.

„Danke“, antwortet er und noch immer schimmert in seinen Augen dieses Glück.
 


 

Unsere Gesichter entfernen sich von einander, als es an der Tür klopft, Yoshikos Stimme erklingt, ein leises Rufen: „Seid ihr wach?“

„Ja …“, antwortet Hikaru und klingt so, als wäre er gerade erst wach geworden.

„Kommt ihr bitte runter? Das Frühstück ist fertig.“
 

Fast wie automatisch schaue ich zur Uhr.

Halb zehn.

Blicke dann wieder zu ihm, meinem Bruder.

Ein letzter zarter Kuss, der länger andauert als ich es wollte, dann stehe ich auf.
 

„Kaoru“

„Mh?“

„Sagst du mir dann, ob sie …“
 

Ich gehe wieder zu ihm zurück, küsse ihn erneut.
 

„Wie könnte sie besser sein als du?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-04-27T18:08:46+00:00 27.04.2009 20:08
Awrr~ sie haben es getan juhu juhuu xD
Ich bin ja so stolz auf sie haha XD

Hoffentlich entscheidet sich Kaoru noch um, und treibt es nich mit dem Mädchen >O< *hoffen tut*

Die FF ist einfach toll~ <3
Von:  RogueTitan
2008-08-23T03:47:24+00:00 23.08.2008 05:47
harr~
das war bestimmt eine heiße nachtXD
ich hoffe sie waren laut genug damit sie verschwindetXD
ja das ma-chan ist böse wenn es um sowas gehtXD
aber ich kann es nicht oft genug sagen....
ICH LIEBE DIESE FF!!!!

Von:  Doena
2008-07-18T16:48:33+00:00 18.07.2008 18:48
OMG! haben sie es jetzt gemacht oda haben sie sich nur geküsst??
obwohl ich glcube nicht das sie sich nur geküsst habn ^////^


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