Ehebruch
Ja, richtig. Wieder ein Fic von mir. Und wieder nur ein verdammt kurzer, ohne eine richtige Handlung. Wieder ein wenig Yaoi. Feedback: Yamatoishida@t-online.de
Du sollst nicht ehebrechen. Ich schaudere leicht beim Gedanken an dieses Gebot aus dem Glauben meiner Mutter. Sie ist eine aufrichtige Christin und hat immer versucht auch mich zu diesem Glauben hinzuziehen. Aber ich habe nie gemacht, was meine Mutter von mir verlangte. Trotzdem denke ich immer an dieses Gebot, wenn ich mich wieder aus dem Haus schleiche, um meinen heimlichen Liebhaber zu besuchen. Vermutlich ist es nicht der Verstoß gegen eine Religion, von der ich nie viel gehalten habe, sondern eher das Wissen gegen die moralischen Vorstellungen aller Völker zu handeln, das mich erschauern lässt.
Andererseits: Konnte man es Ehebruch nennen, wenn der eigene Mann wusste, dass man mit einem anderen schlief? Na gut, Yamato weiß vielleicht nicht, dass ich jetzt hier draußen bin und zu einem anderen gehe, aber ich mir ist sehr wohl klar, dass er die Wahrheit kennt. Ebenso wie ich weiß, dass er vermutlich jetzt gerade mit Taichi im Bett liegt.
Wieso wir das tun? Warum alles schiefgelaufen war? Wir haben uns eben geirrt. Wir dachten, wir wären für einander bestimmt, aber das war falsch.
Yamato hatte mich immer fasziniert. Ich dachte, ich würde ihn lieben, aber in Wirklichkeit spürte ich nur, dass wir Seelenverwandte waren. Wir beide sind Kinder eines Schicksals. Wir beide haben immer das Gefühl gehabt, von unseren Eltern im Stich gelassen zu werden. Für uns beide sind andere immer wichtiger gewesen als wir. Wir beide haben nicht den Mut, uns so zu zeigen, wie wir sind.
Ich fand Verständnis bei ihm und er fand Verständnis bei mir. Verständnis, aber keine Liebe. Wir liebten beide einen anderen, aber bis uns das klarwurde, war es zu spät. Wir waren verheiratet und hatten Kinder. Wir hätten uns scheiden lassen können, aber das Wohl der Kinder war uns wichtiger. Sie sollten nicht so werden wie wir.
Wir sprachen nie über all dies. Das brauchten wir auch nicht. Jeder wusste auch so, was der andere dachte. Das ist etwas besonders mit Yamato: dieses vollkommene Verstehen. Mit dem Mann, den ich liebe, ist das nie so perfekt gewesen. Aber mit ihm ist sowieso alles anders. Mit ihm, der mich von seit Ewigkeiten geliebt hat und den ich früher nie bemerkt habe. In der Digiwelt war er wie ein kleiner Bruder für mich, aber jetzt ist er der Mann meines Lebens. Für ihn würde ich sogar in der Hölle schmoren, von der mich meine Mutter immer gewarnt hat. Takeru Takaishi.