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Harry Potter und das Herz der Drachen

von

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Streitigkeiten und Erklärungsversuche - Teil 2

Fortsetzung:
 

Ein wenig seltsam fühlte sich Filipulla jetzt schon, wo sie mitten im Raum stand und von den drei Anderen angestarrt wurde und wieder war es Hermine, die das Schweigen brach.

„Nun steh doch nicht so mitten im Zimmer, wir beißen nicht. Zumindest hoffe ich das!“, fügte sie mit einem Seitenblick auf Ron und Ginny hinzu.

Fili ging zu dem freien Bett und setzte sich.

„Ihr seit also die besten Freund von Harry.“

„Genau so ist es!“, erwiderte Ron in einem eisigen Tonfall.

„Und wieso streitet ihr euch dann gleich beim Wiedersehen?“ konterte sie und schaute Ron mit einem Blick an, der ihm einen eisigen Schauer über den Rücken trieb.

„Das geht dich wohl kaum etwas an!“

„Ron, jetzt reicht es aber wirklich,“ fuhr Hermine dazwischen. „Im Übrigen ist das das Mädchenzimmer, also verzieh dich für heute.“

Bestürzt starrte Ron auf Hermine und dann zu Ginny, die ihn aber nicht ansah. „Aber, ich ...“

„Kein Aber, raus hier!“, kam es bestimmt von Hermine und wenn auch widerwillig trat Ron den Rückzug an.

„Na dann gute Nacht.“, war das letzte was er mürrisch von sich gab.

„Gute Nacht!“

„Danke, aber das war nicht nötig.“ sagte Filipulla leise.

„Ron ist manchmal unmöglich aber heute ist er ein echter Idiot.“, stellte Hermine fest. „Aber sag mal, verrätst du uns, wie du Harry kennen gelernt hast?“

„Gern, doch das könnte ein wenig länger dauern.“

„Also ich bin noch nicht sonderlich müde, Ginny wie sieht es mit dir aus?“

Nun blieb dieser nichts Anderes übrig als zu antworten, sie konnte sich ja nicht plötzlich taub stellen. Außerdem musste sie zugeben, dass es sie schon irgendwie interessierte.

„Geht so, ich würde auch gern noch etwas erfahren.“

Filipulla machte es sich bequem und begann zu erzählen:

„Eigentlich war es ein echter Zufall, dass er mich getroffen hat. Ich habe einen Kollegen vertreten und bei Harry’s Apparierprüfung auf einer Lichtung auf ihn gewartet. Was dann geschah, weiß ich auch nur von Hörensagen. Ich wurde überfallen und als Harry auf der Lichtung erschien, war ich bereits bewusstlos. Dieser hat sich wohl einen kurzen Kampf mit den Todessern geliefert und mich dann kurzer Hand zurück ins Ministerium gebracht. So ist er auch gleich zu seinem nächsten Testergebnis gekommen.“

„Also hat Harry dich sozusagen gerettet“, stellte Hermine fest, „etwas, was du dann mit einigen von uns gemeinsam hast.“

Fili nickte und fuhr dann fort:

“Genau er hat mich gerettet, obwohl er mich zu diesem Zeitpunkt erst ein einziges Mal gesehen hatte.“

„Harry kann es einfach nicht lassen den Helden zu spielen.“, warf Ginny mit einem eigenwilligen Unterton ein.

„Bisher hat dir das auch nicht geschadet!“, konterte Hermine und erntete dafür einen bösen Blick. Schließlich fuhr Filipulla fort:

„Im St. Mungo habe ich dann das erste Mal davon erfahren und einige Tage später haben mich Tonks und Harry gemeinsam besucht. An dem Abend ist er noch mal da gewesen, weil er einen Verdacht mit der Gedächtnisblockade hatte.

Als dann beschlossen wurde, den Fluch zu brechen, ist Harry als Vertrauter da geblieben.“

Hermine stutzte: „Als Vertrauter? Aber du kanntest Harry doch gar nicht weiter!“

„Eigentlich nicht, aber in der kurzen Zeit, in der wir uns unterhalten haben, hatte ich das Gefühl, wenn man Harry in die Augen sieht, dann weiß man einfach, dass man ihm vertrauen kann.“ Die beiden Anderen schauten sie seltsam an.

„Jedenfalls ist dabei etwas schief gegangen und Harry hat einen Fluch abbekommen. Zum Glück ist ihm nichts weiter passiert. Von der nächsten Sache, weiß ich wieder nur, was die Anderen mir erzählt haben. Letzten Mittwoch hat Harry nach der Testamentseröffnung zufällig erfahren, dass ich entführt werden sollte und kam zusammen mit Meister Mingus nur kurz vor einem Mr. Malfoy und einem anderen Mann in meinem Zimmer an. Harry hat es gerade noch geschafft seinen Tarnumhang über uns zu werfen und Meister Mingus hat erklärt, ich wäre verlegt worden. Im Anschluss hat Harry mich hierher gebracht.“

„Dann bist du schon seit letzten Mittwoch hier?“, kam es von Ginny. „und ist Harry etwa auch seit Donnerstag hier!“

Fili war der scharfe Tonfall durchaus aufgefallen.

“Nein, Harry kam erst am Abend nach dem Überfall hierher und Freitag waren wir dann in Hogwarts, weil ich wegen einer Anhörung dort sein sollte. Nach der Anhörung sollte mich ein Spezialist untersuchen, der sich im Nachhinein als Verräter herausstellte und es gab einen Zwischenfall, bei dem ein mächtiger Zauber ausgelöst wurde, der das ganze Zimmer in Eis verwandelt hat. Wie ich dann erfahren habe, hat Harry mich wieder belebt und sich dabei fast übernommen. So mussten wir die Nacht im Krankenflügel von Hogwarts verbringen.“

Die beiden anderen Mädchen hatten den letzten Ausführungen staunend gelauscht. Schließlich fragte Hermine:

“Wie hat Harry dich wieder belebt?“

Fili überlegte einen Augenblick, „das kann ich selber nicht genau sagen, es wäre besser ihr fragt ihn selber.“ Bei den letzten Worten konnte sie sich ein Gähnen nicht verkneifen. „Ich muss zugeben, ich bin doch ein wenig müde, was haltet ihr davon den Rest morgen zu bereden, dann ist sicher auch Harry wieder dabei.“

Obwohl Hermine zu gern mehr darüber erfahren hätte stimmte sie wegen der fortgeschrittenen Zeit zu und auch Ginny hatte nichts dagegen einzuwenden. So kehrte wenig später Ruhe in das Zimmer der Mädchen ein.
 

[align=center]* Gleichzeitig in einem anderen Teil des Hause * [/align]
 

Traurig tauchte Harry in dem kleinen Zimmer wieder auf, in das er am Morgen einige Sachen gebracht hatte. Er setzte sich auf’s Bett und grübelte über seine Freunde. Ron war manchmal seltsam gewesen und Harry wusste auch, dass es seinen Freund ärgerte, dass er selbst so oft im Mittelpunkt stand. Aber mit dem, was vorhin abgelaufen war, hatte das alles nichts zu tun. Auch Ginny benahm sich anders, als er es erwartet hatte. Harry hatte sie vermisst und auch wenn sie sich offiziell getrennt hatten, hatte er sich wahnsinnig auf das Wiedersehen gefreut. Wehmütig dachte er dabei an das Gefühl, welches er bei ihrem Anblick im Krankenhaus empfunden hatte. Doch Ginny ignorierte ihn förmlich seit sie sich wieder gesehen hatten. Vorhin im Zimmer der Mädchen hatte sie getan, als wäre Harry Luft. Und irgendwie schien sich alles um seine neue Freundin Filipulla zu drehen, war Ginny womöglich eifersüchtig? Dazu gab es doch keinen Grund oder doch? Fili und er waren doch nur Freunde, wobei wenn er so darüber nachdachte, ein wenig anders war das schon. Eine Freundin war Hermine, aber Fili? Harry musste sich eingestehen, dass er an diesem Punkt nicht weiter wusste. Es machte in irgendwie unglaublich traurig, dass Ginny ihm so wenig Beachtung schenkte und genauso ärgerte er sich über das Verhalten von Ron. Diesem würde es sicher auch nicht gefallen, wenn Harry Privatsachen von Ron mit Anderen besprach.

Nachdenklich griff Harry nach einem der Bücher, die neben ihm auf dem Bett lagen. Er wollte auf andere Gedanken kommen und müde war er im Augenblick auch nicht mehr. Ziellos blätterte er bis zu einem Kapitel mit dem Titel ~Zauberer und Magier~

Interessiert befasste sich Harry mit diesem Teil und langsam wurden ihm einige Dinge klar. Die Zauber, wie z.B. das Bett oder die Mauer, waren Zauber, die eher einem Magier zuzuordnen waren. Genau genommen waren alle Magier auch Zauberer, ein wesentlicher Unterschied war dabei allerdings, das Magier Magie ausübten, ohne Zaubersprüche zu verwenden oder einen Stab dafür benötigten. Nur für mächtige und kraftvolle Beschwörungen gab es komplexe Beschwörungen, für die dann auch Stäbe zu Hilfe genommen wurden. Diese Stäbe, so hieß es in diesem Buch, waren nicht wie die Zauberstäbe, die man heute kannte, sondern oft annährend so groß, wie der Magier selber und dienten gleichzeitig auch als Schlagwaffen.

Ein leises Räuspern ließ ihn aufschauen und sein Blick fiel auf die beiden Hauselfen, die verwundert im Zimmer standen.

„Entschuldigen sie Sir, wir wundern uns nur, dass sie plötzlich hier oben sind, wo doch ihre Freunde im Haus sind. Können wir etwas für sie tun?“

„Keine Sorge, ich brauchte einfach etwas Ruhe. Allerdings bin ich auch noch nicht müde, wärt ihr so nett, mir ein Tasse Tee zu bringen?“

Sofort war Plunk verschwunden und nur Sekunden später mit einer dampfenden Tasse Tee zurück. Ein angenehmer, aromatischer Duft verbreitete sich im ganzen Raum und Harry bedankte sich. Währendessen kam Sir Francis ebenfalls hereingeschwebt. Die Hauselfen wünschten eine Gute Nacht und ließen Harry und den Hausgeist allein.

„Hallo Harry, dachte mir schon, dass ich dich hier irgendwo finden würde und hörte euch draußen sprechen. Da wollte ich noch mal nach dir sehen. Mrs. Weasley hat mich gesucht und sich nach dir erkundigt, in der Hoffnung, dass du keine Dummheiten machst. Ich konnte sie beruhigen und habe ihr gesagt, dass du im Haus bist. Es gab einen Streit habe ich gehört?“

„Irgendwie schon, obwohl ich nicht einmal sagen kann, was genau der Grund dafür ist. Fili’s Sachen standen noch in unserem Zimmer, als ich mit Ron ankam und er hat sich gleich darüber aufgeregt. Weil ich ihm nicht alles über den Zwischenfall letzte Nacht erzählen wollte, hat er angefangen zu diskutieren. Zum Glück kam dann Hermine dazu, doch als ich dann im Nachbarzimmer das Bett für Filipulla aufgestellt habe, ging es weiter. Da hatte ich dann die Nase voll und bin direkt hierher verschwunden.“

„Verstehe schon, ich glaube, wenn dein Freund eine Nacht darüber geschlafen hat, sehen viele Dinge schon wieder ganz anders aus und du kannst bestimmt noch mal vernünftig in Ruhe mit ihm reden.“

Harry hoffte sehr, dass der Hausgeist mit seiner Vermutung richtig lag. Nur ungern dachte er an sein viertes Jahr in Hogwarts zurück, wo er und Ron tagelang nicht mehr miteinander sprachen. Aber auch damals, hatten sie sich schließlich wieder zusammengerauft, auch wenn es nötig war, dass Harry vorher fast von einem Drachen gegrillt wurde. In der Hoffnung, dass so etwas diesmal nicht notwendig sein würde, schob er die düsteren Gedanken zunächst bei Seite.

„Francis, hast du gewusst, dass es einen Unterschied zwischen Zauberern und Magiern gibt.“

Verwundert blickte ihn der alte Geist an:

„Wie kommst du denn jetzt auf so etwas. Ich habe mal davon gehört aber mich nie weiter darum gekümmert.“

Harry erzählte, was er aus dem Buch erfahren hatte und Sir Francis hörte gespannt zu. Anschließend sagte er:

“Das ist wirklich interessant, ich kannte vor Jahren einen alten Zauberer, der nach deiner Beschreibung wohl ein Magier gewesen sein muss. Denn das Auffälligste an ihm war, ein wundervoller großer Stab mit einem grünen Kristall an der Spitze. Ich kann nicht sagen, ob er damit gezaubert hat aber nachdem was du sagtest.“

Sie diskutierten noch eine ganze Weile über Möglichkeiten und Harry fragte nach jedem kleinen Detail, was Sir Francis noch zu dem alten Magier sagen konnte, so dass es fast zwei Uhr am Morgen war und der Geist empfahl, dass Harry versuchen sollte, wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen. Also verabschiedeten sie sich und tatsächlich war Harry wenige Minuten später eingeschlafen.
 

[align=center]*****[/align]
 

* Zu später Stunde in einem anderen Teil des Landes *
 

Der Wind jagte dunkle Wolkenfetzen über den azurblauen Nachthimmel und verdeckte so immer wieder den Mond, dessen silbriges Licht die Umgebung zumindest zeitweise erhellte. Das diffuse Licht machte alles aber nur noch unheimlicher. Dichte Nebelbänke die träge über die feuchten Wiesen schwebten verstärkten die Wirkung.

Es war kurz vor Mitternacht, als eine untersetzte Gestalt sich langsam einem großen, abgelegenen Anwesen nährte. Eine hohe, dunkle Mauer verwehrte jedweden Blick auf das Grundstück. Die vermummte Gestalt war stehen geblieben und lauschte in die Nacht, als würde er Jemanden oder Etwas erwarten.

Eine große Schlange kam lautlos aus dem feuchten, hohen Gras zum Vorschein und verharrte bewegungslos einige Meter von ihm entfernt.

Die Gestalt hatte inzwischen die Kapuze abgestreift und im schummrigen Mondlicht kam das rundliche Gesicht von Peter Pettigrew alias Wurmschwanz zum Vorschein.

„Ich hasse es bei den Malfoys wie ein Bettler aufzutauchen“, murmelte er vor sich hin. Dabei warf er einen abwägenden Blick zu dem hell beleuchteten Tor, wandte sich dann aber in die andere Richtung und folgte der Mauer in die entgegengesetzte Richtung.

Wenig später bahnte er sich einen Weg durchs Gestrüpp und stachelige Zweige, bis er schließlich vor einem kleinen Tor stand. Peter zog seinen Zauberstab hervor, murmelte einige Worte und mit einem lauten Knarren öffnete sich das Tor. So gelangte er in den abgelegenen Teil eines großen Gartens, an dessen anderen Ende, eine prächtige Villa kühl und unnahbar in den Abendhimmel ragte.

Für Leute im Garten, durch eine Hecke verdeckt, führte ein schmaler Pfad in Richtung Villa.

Pettigrew ging langsam weiter, an einigen Stellen gab es schmale Lücken in der Hecke, die einen Blick in den prächtigen Garten gewährten. Auch jetzt waren die akkurat geschnittenen Beeteinfassungen und Formgehölze zu erkennen, während der schneeweiße Marmorkies, der die Wege bedeckte, im fahlen Mondlicht einen kühlen Glanz verbreitete. Bedrohlich und düster standen große Figuren aus schwarzem Marmor an den Wegen, als würden sie über den Garten wachen. Der Garten spiegelte deutlich den Reichtum der hier lebenden Familie wieder.

Endlich erreichte Peter einen kleinen Bediensteteneingang der Villa und betätigte den eisernen Türklopfer. Dumpf hallte das Geräusch durch die Stille der Nacht. Es dauerte eine Weile, bis sich die schwere Holztür langsam öffnete und eine in Lumpen gehüllte Hauselfe erschien. „Sie wünschen?“, fragte sie mit piepsender Stimme.

„Ist irgendjemand von den Herrschaften zu Hause?“

Die Elfe blickte verängstigt auf die große Schlange, die hinter dem kleinen Mann ihren Vorderleib aufgerichtet hatte, und den Blick starr auf das zerlumpte Wesen richtete. Schließlich antwortete die Elfe im Flüsterton: „Nur die Herrin ist zu Hause, wünscht aber zu dieser Stunde nicht mehr gestört zu werden.“

„Sie wird eine Ausnahme machen müssen, ich bin im Auftrag des dunklen Lords hier!“ erwiderte Pettigrew gehässig. Bei der Erwähnung Voldemorts schien die Elfe zusammen zu sinken, doch dann antwortete sie: „Warten sie hier, ich werde die Herrin informieren.“ Damit war sie auch schon verschwunden, tauchte aber wenige Augenblicke später wieder auf:

„Wenn sie mir bitte folgen würden!“ und mit einem vorsichtigen Blick auf die große Schlange, führte sie ihn einen düsteren Flur entlang. Wurmschwanz schlurfte ihr hinterher, während die Schlange geräuschlos über den steinernen Boden glitt.

Die Elfe führte sie in einen großen Saal und hieß ihn dort Platz zunehmen, bis die Hausherrin erscheinen würde. Nachdem Pettigrew das Angebot eines Tees ausgeschlagen hatte, verschwand die Hauselfe und ließ Mann und Schlange im Saal zurück.

Peter blickte sich um, der Saal war und wirkte trotz eines riesigen Kamins, hart und kalt. Der Tisch aus weißem Marmor, an dem er Platz genommen hatte, spiegelte sich im polierten Parkett wieder und von den Wänden schienen ihn die Vorfahren der Familie stumm zu beobachten. Die großen Portraits, im schwarzen Ebenholzrahmen, waren das Einzige, was die kahlen, weißen Wände des Raumes zierte.

Schließlich betrat Narzissa Malfoy den Raum und ging langsam auf den Tisch zu. Eigentlich war sie eine attraktive Frau, doch heute wirkte sie niedergeschlagen und alt. Dunkle Ringe umgaben die geröteten, blauen Augen und doch zeigte ihre Stimme keine Spur von Schwäche.

„Was willst du hier Wurmschwanz! Du weißt doch ganz genau, dass weder Draco noch Lucius hier sind.“

Pettigrew war bei dem eisigen Klang ihrer Stimme kurz zusammengezuckt, doch ein Zischen hinter ihm und der ängstliche Blick Narzissa’s, reichten aus ihn zum Sprechen zu animieren:

„Hallo Narzissa, du siehst ein wenig mitgenommen aus. Ich bin nicht wegen deinem Mann oder Sohn hier.“

„Was willst du dann?“

„Seine Lordschaft sucht deine Cousine Bellatrix, hast du etwas von ihr gehört?“

Narzissa war Stolz auf den Namen der Familie, doch gleichzeitig verabscheute sie die Brutalität und den Hass, den ihre Cousine verbreitete. Sie sah keinen Grund, etwas zu verheimlichen.

„Bella war heute hier und erzählte etwas von einem alten Familienanwesen der Blacks, das mit dunklen Flüchen gesichert wäre. Sie wollte wissen, ob ich ihr etwas über alte Familienflüche sagen könnte.“

„Und konntest du?“, drängte Wurmschwanz.

„Nein, konnte ich nicht. Ich wusste nichts von dem Anwesen und irgendwelchen Familienflüchen. Jedenfalls sagte Bella bevor sie sich wieder auf den Weg machte, dass sie morgen in aller Frühe es schon irgendwie schaffen würde und der dunkle Lord stolz auf sie sein wird.“

„Mehr hat sie nicht gesagt?“

„Nein, dann ist sie gegangen und ich wäre dankbar, wenn du das jetzt auch tätest!“

„Wie du willst, ich hoffe zu deinem eigenen Wohl, du hast die Wahrheit gesagt“, erwiderte Pettigrew und folgte ihr zum Seitenausgang. Ohne ein weiteres Wort verschwand er in die Dunkelheit, er wollte seinen Gebieter auf dem schnellsten Weg berichten, was er in Erfahrung gebracht hatte.
 

Morgenstund’ ...
 

Als Harry aufwachte, kam es ihm so vor, als wäre eine Erschütterung durch das Haus gegangen.

„Endlich bist du munter Harry! Die Angreifer von Vorgestern sind zurück und die Anderen machen sich Sorgen.“ Es war Sir Francis, der wohl schon seit einigen Minuten versuchte Harry zu wecken.

Augenblicklich war Harry hellwach und wieder rüttelte eine Erschütterung am Haus.

„Sind wir entdeckt worden?“, war das Erste, was ihm in den Sinn kam.

„Ich glaube nicht, doch du solltest mit Alastor Moody reden, er ist im kleinen Salon und beobachtet die Straße.“

Harry, hatte sich bereits angezogen, warf sich den grauen Umhang über und tauchte im nächsten Augenblick neben Mad Eye wieder auf.

„Besteht Gefahr?“, fragte er. Moody zuckte kurz zusammen und drehte sich dann zu Harry um:

„Du kannst einen alten Mann doch nicht so erschrecken!“ Dann blieben beide Augen für einen Augenblick auf Harry haften. „alles in Ordnung mit dir? Habe gehört ihr hattet gestern Abend eine kleine Meinungsverschiedenheit.“

Harry nickte, bei der morgendlichen Aufregung hatte er gar nicht mehr an den Streit gedacht:

„So könnte man das ausdrücken. Ich hatte aber irgendwann keine Lust mehr mich mit Ron über eigentlich Nichts zu streiten und habe in einem der kleinen Gästezimmer neben dem Ballsaal geschlafen.“

„Dachte mir schon so etwas und außerdem hat Sir Francis etwas in der Art angedeutet.“

„Und was ist mit den Angreifern“, drängte Harry ungeduldig.

„Bisher hält der Schutzwall, aber ich bin mir nicht sicher, was Bellatrix eigentlich vorhat. Sie hat eine Masse Anhänger zusammengetrommelt und zwingt sie das Grundstück anzugreifen. Auf der ganzen Straße liegen bereits leblose Todesser, keine Ahnung, ob es bereits Tote gab.“

„Ich glaube auch nicht, das Bellatrix auf Befehl von Voldemort hier ist. Vielleicht versucht sie ihr gestriges Scheitern um jeden Preis wieder wett zu machen.“

„Kannst du mir sagen, wie du darauf kommst.“

Ein ohrenbetäubender Knall zerriss regelrecht die Luft, gleichzeitig konnte man sehen, dass diejenigen, welche den Zauber gewirkt hatten, sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden krümmten und dann reglos liegen blieben.

„Ist denn keiner von euch so genannten Zauberern dazu in der Lage, diesen verdammten Zauber zu brechen.“; schrie Bella aufgebracht, die Schmerzschreie übertönend.

Moody schüttelte den Kopf: „Ich hätte gar nicht geglaubt, dass der Zauber so stark ist.“

Plötzlich war nur noch ein leises Wimmern zu hören. Neugierig trat auch Harry dichter an das leicht geöffnete Fenster heran um den Grund für die plötzliche Ruhe zu erfahren. Es dauerte auch nicht lange und drei weitere vermummte Gestalten tauchten vom anderen Ende der Straße auf. Sofort war klar, wer die Straße entlang kam, denn die verbliebenen Todesser, knieten sich unterwürfig nieder. Nur von Bella fehlte plötzlich jede Spur.

Voldemort hatte inzwischen fast das Haus erreicht. „Wo ist sie!“, hallte seine eisige Stimme durch die Straße. Die Todesser konnten nur mit den Schultern zucken. „Dann schafft schleunigst diese Versager weg, bevor das Ministerium hier auftaucht und sie nur einsammelt! Was sollte das hier eigentlich werden?“, fuhr er den nächsten Todesser an.

„Sie sollten um jeden Preis das Anwesen der Familie Black betreten. Das ist aber durch einen mächtigen dunklen Fluch geschützt und wir waren nicht in der Lage ihn zu brechen.“

Voldemort drehte sich um und kam auf das Haus zu, dann zog er seinen Zauberstab hervor und begann eine Beschwörung zu murmeln. Auch Harry hatte seinen Stab in die Hand genommen.

„Harry was hast du vor?“, fragte Mad Eye besorgt als er das bemerkte.

„Nichts Ernstes.“ Doch da zeigte die Beschwörung von Voldemort Wirkung und wieder lag eine schimmernde Kuppel über dem Anwesen. Harry hob seinen Zauberstab und wie schon beim letzten Mal flammten Buchstaben auf.
 

[align=center]~~

Das alterwürdige Anwesen der Familie Black

nur ein würdiges Mitglied dieses Hauses – kann diesen Ort betreten!

~~[/align]
 

Wütend beendete Voldemort seinen Zauber und wandte sich wieder den restlichen Todesser zu. „Wir verschwinden von hier, ich habe Wichtigeres zu tun, als mich um irgendwelche Familienflüche zu kümmern. Und ihr schafft mir Bellatrix herbei, wagt ja nicht ohne sie wieder zu erscheinen!“

Sekunden später waren Voldemort und seine Anhänger verschwunden.

Nachdem Voldemort verschwunden war, herrschte unheimliche Ruhe auf der Straße. Nur weit entfernt waren Sirenen zu hören und der Wind trieb schwarzen Qualm herüber. Mehr war vom Fenster aus nicht zu sehen.

„Ich werde nachsehen, ob die Luft rein ist.“

Mad Eye dachte einen Augenblick nach: „Aber wirklich nur nachsehen, keine Heldentaten, wenn Gefahr besteht, kommst du sofort zurück. Ich gehe in der Zwischenzeit zu den Anderen.“

Harry nickte, „also bis gleich beim Frühstück.“ Die Luft flimmerte noch kurz an der Stelle, wo er eben gestanden hatte und Moody schüttelte den Kopf. ‚Der Junge ist verdammt schnell erwachsen geworden.’ Dann ging er nach unten um die Situation zu erklären und etwas zu frühstücken.
 

Als er die Treppe herunter kam, stürzten die Jugendlichen auf ihn zu und bestürmten ihn mit Fragen: „Was ist los? Warum ist es plötzlich so ruhig? Sind die Auroren vom Ministerium da oder Leute vom Orden? Wo ist Harry?“ Mad Eye schob die Jugendlichen zur Seite:

“Nun mal langsam, alles schön der Reihe nach.“

Doch auch Molly und Arthur blickten ihn fragend an: „Ist Harry denn nicht bei dir?“

„Wir waren bis eben noch zusammen am Fenster, Harry ist kurz nach draußen, um die Lage zu erkunden.“, antwortet er und setzte sich dabei an den Tisch, als wäre es die normalste Sache der Welt.

„Und das hast du ihm erlaubt!?“, fuhr Molly ihn aufgebracht an. Dieser ignorierte die entgeisterten Gesichter und griff trotz Molly’s zornigem Gesicht in aller Ruhe nach der Teekanne und füllte eine Tasse. „Nun beruhigt euch doch erst einmal. Harry wollte nur nach dem Rechten sehen, ob alle Todesser weg sind und dann gleich zurückkommen. Er kann auf sich aufpassen!“

Während die Jugendlichen glaubten sich verhört zu haben und Ron der ihn mit offenem Mund anstarrte, war Molly überhaupt nicht beruhigt.

“Und wenn doch noch Todesser oder womöglich sogar ‚du weißt schon wer’ zurückgeblieben sind?“

Moody blickte scheinbar überrascht in ihr Gesicht: „Ihr tut ja gerade so, als wärt ihr die letzten Tage nicht da gewesen. Voldemort ist mit Sicherheit nicht mehr hier und Harry wird sich bestimmt Niemandem zeigen. Außerdem glaube ich, dass ich nicht in der Haut von einem einzelnen Todesser stecken möchte, falls Harry ernsthaft sauer wird.“

„Das meinst du völlig ernst, hab ich Recht?“ fragte Molly leise, worauf Moody einfach nur nickte. Hermine sah genauso bestürzt aus wie die Anderen, „Reden wir wirklich von unserem Harry?“

Arthur räusperte sich ebenfalls: „Hermine hat Recht Alastor, du behandelst Harry ja schon wie ein Mitglied des Ordens.“

Doch Moody zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht wird es Zeit, dass Harry tatsächlich Mitglied wird.“, brummte er.

„Das kommt überhaupt nicht in Frage!“, brauste Molly auf, „er ist ja noch nicht mal volljährig.“

„Nun fang nicht damit an“, entgegnete Mad Eye ernst. „Harry kann inzwischen mehr, als die Meisten von uns und hat in den letzten Tagen doch wohl bewiesen, dass er nicht mehr der junge Heißsporn ist.“

„Wenn Harry in den Orden aufgenommen wird, dann ich auch!“, meldete sich Ron zu Wort. Moody warf ihm einen seltsamen Blick zu, sagte aber nichts. Während Molly gegen die Aufnahme Jugendlicher in den Orden argumentierte, merkte keiner, dass Harry bereits oben auf der Treppe stand. Doch dann schaute Mad Eye verwundert nach oben:

„Nanu, ich hätte eigentlich einen anderen Auftritt von dir erwartet.“

„Ich dachte mir die Nummer von gestern, hätte für ein paar Tage gereicht.“, erwiderte er ernst. Dann kam er langsam die Treppe herunter und setzte er sich erschöpft auf den ersten freien Stuhl, wo er zunächst nach einer Tasse mit heißem Kakao griff. Moody wartete geduldig, doch die Anderen hielten es nicht mehr aus und Molly fragte besorgt, was sich auf der Straße zugetragen hatte. Mit trauriger Mine blickte Harry in die Gesichter seiner Freunde, bevor er einen tiefen Atemzug tat und berichtete.

„Wie ihr bemerkt habt, haben sich die Angreifer zurückgezogen. Ich habe auch auf der Straße nur noch zwei bewusstlose Todesser gefunden, die inzwischen von Leuten des Ministeriums weggebracht wurden.“ Harry stockte, als er sich die erschreckenden Bilder ins Gedächtnis rief und ein kräftiger Schluck heißen Kakao war nötig, bevor er leise weiter erzählte: „Von hier aus kann man es nicht sehen, aber an den anderen Enden der Straße haben die Todesser brutal zugeschlagen. Einige Häuser sind eingestürzt, Autos brennen und überall liegen Verletzte. Ich wusste nicht, wem ich zuerst helfen sollte. Schließlich hatten sich von einer Seite Feuerwehr und Notärzte einen Weg durch den Schutt gebahnt und ich konnte einige Heiler aus dem St. Mungo sehen. Am anderen Ende der Straße hatten es die Rettungskräfte noch nicht geschafft sich einen Weg durch die Trümmer zu bahnen, ein brennender Bus versperrt die Straße. Es war ein Schulbus, der den Todessern in die Quere gekommen ist und einige der Schüler hatten sehr schlimme Verletzungen. Ich hoffe, ich konnte dort den schlimmsten Fällen helfen, bevor die Sanitäter eintrafen. Ich habe auch ein paar Heiler gesehen, bin dann aber wieder hierher gekommen.“

Schlagartig war Stille eingekehrt, Hermine hatte während der Schilderung die Hand vor den Mund geschlagen und auch den anderen Mädchen standen Tränen in den Augen. Schließlich stand Moody auf, „Harry, du hättest sofort zurückkommen sollen.“

„Ich konnte die Leute nicht einfach so auf der Straße liegen lassen, irgendwie sind die Todesser doch nur wegen mir aufgetaucht!“ entgegnete er.

Moody schüttelte den Kopf und in einem ungewöhnlich ruhig und dennoch ersten Tonfall erwiderte er:

„Hör auf dir immer für alles die Schuld zu geben! Die Todesser wissen doch gar nicht, dass wir hier sind. Aber genug erst mal, Tonks, Remus, wir gehen nach draußen und sehen, ob wir helfen können.“ Die Angesprochenen standen ebenfalls auf und verließen zusammen mit dem Exauroren das Haus.

Harry saß Gedankenversunken da und auch die Anderen schwiegen vor sich hin. Endlich raffte Molly sich auf: „Kommt Kinder, wir machen erst mal Frühstück, es nützt Keinem etwas, hier zu sitzen und Trübsal zu blasen. Draußen können wir jetzt sowieso nichts helfen.“

Schwerfällig erhoben sich die Jugendlichen und halfen Mrs. Weasley bei der Zubereitung des Frühstücks. Wenig später saßen alle wieder am Tisch und kauten wortlos am Essen, als Mad Eye mit den Anderen zurückkehrte.

„Es gab zum Glück keine Toten, was laut unseren Heilern einem Wunder gleicht oder einem Schutzengel.“ Dabei warf er Harry einen viel sagenden Blick zu.

„Immerhin hat der Angriff gezeigt, dass unser Schutz stark genug ist und nachdem auch Voldemort selbst nichts Anderes herausfinden konnte, wird damit hoffentlich auch sein Interesse daran wieder verschwunden sein. Nur Bellatrix wird sicher nicht so schnell aufgeben und es noch mal versuchen, aber dann wohl ohne großartige Unterstützung, was mir kaum Sorgen bereitet.“

Mad Eye stimmte zu als Harry geendet hatte, gab aber zu bedenken, dass man Bellatrix nicht unterschätzen dürfte. Auch die Anderen hatten aufmerksam zugehört und nur Ron, Hermine und Ginny, die nichts vom ersten Angriff wussten, schauten irritiert in die Runde. Remus erzählte in aller Kürze, was sich zugetragen hatte, als er aber den Schutzzauber erwähnte, hakte Hermine neugierig nach:

„Was für einen Zauber habt ihr denn da verwendet, wenn der Zauber gleichzeitig Schmerzen verursacht, kann ich mir kaum vorstellen, dass er vom Ministerium genehmigt ist. Das klingt ja wie dunkle Magie.“

Auch Molly war hellhörig geworden, besonders weil Arthur bei seiner Schilderung diesen Teil kaum erwähnt hatte. Harry schaute in der Zwischenzeit Hilfe suchend zu Mad Eye, der eine Erklärung versuchte:

„Harry hat in einem sehr alten Buch den Zauber gefunden, welcher einen starken Schutzschild über einen bestimmten Ort legt. Der Zauber ist anspruchsvoll und kaum zu überwinden. Wird der Schild direkt angegriffen, verursacht er im gleichen Maße Schmerzen beim Angreifer.“

„Würde das auch heißen, dass bei einem ausreichend starken Angriff, der Zauberer sterben könnte?“, fragte Hermine bestürzt dazwischen.

„Davon würde ich ausgehen“, entgegnete Moody trocken.

„Aber dann ist es ja auf jeden Fall dunkle Magie, wer hat den Schild denn überhaupt beschworen.“ Bei der Frage schaute Harry skeptisch in die Runde, er hatte keine Ahnung wie seine Freunde reagieren würden, wenn sie hörten, dass er es gewesen war.

„Das ist völlig nebensächlich!“, erklärte Moody aber einfach, „wichtig ist nur, dass es funktioniert und das sollte euch genügen!“ Sein Blick gab zu verstehen, dass dieses Thema für ihn erledigt war.

Hermine schien einen Augenblick abzuwägen, ob sie es wagen könnte, doch noch einmal nachzuhaken, gab es aber auf und schaute stattdessen Harry fragend an. Auch allen Anderen war es anzusehen, dass sie mit der Erklärung nicht wirklich zufrieden waren, doch Moody’s Mine war eindeutig und duldete keinen Widerspruch.

Glücklicher Weise beendete das Frühstück weitere Diskussionen und langsam kehrte der Alltag in den Grimmauldplatz Nr. 12 ein.

Die Nachricht, dass es keine Toten gegeben hatte, hob die Stimmung deutlich. Ron, der seine Meinungsverschiedenheit vom vorherigen Abend vergessen zu haben schien sagte: „Harry der Schutzengel.“, erntete dafür aber nur düstere Blicke der Anderen. Harry hingegen war so in Gedanken versunken, dass er das Ganze gar nicht gehört hatte. Mad Eye setzte sich neben ihn:

„Hey Junge, Kopf hoch. Tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich bin stolz, dass du den Leuten geholfen hast.“

Harry hob den Kopf und blickte mit seinen Augen zu Mad Eye. Eine tiefe Trauer spiegelte sich im dunklen Grün wieder, dass es auch dem erfahrenen Exauroren tief ergriff. „Harry, es gab keine Toten! Das ist dein Verdienst!“

„Heute und nur hier“, antwortete er leise, „aber was wird morgen oder an einem anderen Ort.“

„Das ist der Lauf der Dinge, wir können nicht alles unter Kontrolle haben oder jeden beschützen. Jeder muss daran einen Anteil haben. Dir wurde eine große Last auf die Schultern gelegt, bürde dir nicht noch mehr auf, es könnte dich erdrücken. Du hast Freunde, die dir helfen, dich lieben und unterstützen.“

Harry dachte einen Augenblick über die Worte nach, bevor er schließlich einfach nur „Danke!“ sagte. Molly war aufgestanden und drückte Harry an sich und auch Ron war aufgestanden und zu Harry herübergekommen. „Wegen gestern, es tut mir Leid, ich habe wohl überreagiert.“

Eine große Last fiel von Harry und nach dem Molly ihn aus der Umarmung entlassen hatte drückte er seinem besten Freund fest die Hand. „War gestern für uns alle vielleicht ein bisschen viel.“

Die Versöhnung der beiden Freunde wirkte wie ein Funken. Die Erwachsen diskutierten und die Jugendlichen rückten dichter zusammen und begannen eine lockere Unterhaltung. Irgendwann kam das Gespräch auch auf die anstehende Hochzeit und Hermine fiel etwas ein.
 

Nach dem Essen, zog Harry Hermine ein Stück zur Seite:

„Hast du einen Augenblick Zeit, ich würde dir gern etwas zeigen.“ Als sie zustimmte, drehte sich Harry zu Molly und Arthur, die wohl beide ahnten, was er vorhatte und ihm zunickten.

Hermine der das bereits während des Essens eingefallen war, wandte sich mit eine Seitenblick zu den Anderen an ihn;

„Harry, du musst mir endlich erzählen, was aus unserer Idee mit der Feier geworden ist.“ flüsterte sie.

„Genau aus diesem Grund will ich dir zunächst etwas zeigen.“

Dann faste er die verdutzte Hermine an den Schultern und stand im nächsten Augenblick mit ihr im Kellersaal. Nur wenige Fackeln verbreiteten ein spärliches Licht und sprachlos blickte sich Hermine um, während oben in der Eingangshalle Ron und Ginny auf die Stelle starrten, wo eben noch die andern Beiden standen.

„Was in Merlins Namen hat er denn nun schon wieder vor. Kann er denn nicht wie alle Anderen vorher den Mund aufmachen.“, schimpfte Ron los. Tonks und Remus, die sich langsam an solche Abgänge gewöhnten, schmunzelten, als sie aber Ron’s verärgerte Mine sahen, konnte es sich Tonks nicht verkneifen zu sagen: „Da werdet ihr euch dran gewöhnen müssen.“ Ein wütender Blick war die Antwort und Rons Ärger wurde sogar noch größer, als er seine Eltern beobachtete.

„Wisst ihr vielleicht auch schon wieder etwas, was wir noch nicht wissen.“, brummte er ärgerlich in deren Richtung.

„Ich glaube Harry will euch überraschen.“, versuchte Molly zu beschwichtigen, hatte damit aber wohl einen wunden Punkt getroffen.

„Also von Überraschungen habe ich erst einmal genug.“ Beleidigt stand er auf und ging die Treppe nach oben in das Zimmer der Jungs. Dass Ron sich eben noch bei seinem Freund entschuldigt hatte, war schnell vergessen und neuer Ärger keimte auf. Wieder unternahm Harry etwas mit jemand Anderen, nur diesmal nicht mit dieser Filipulla sondern mit Hermine. Ein neues Gefühl machte sich breit in ihm, drang nach oben, wo es sich mit seinem verbündete und so den Ärger und die Wut auf seinen Freund von neuem entfachte.
 

Unterdessen führte Harry die staunende Hermine herum und erklärte die bisherigen Ideen. Ihr war die zunehmende Begeisterung anzusehen und schon bald sprudelten eigenen Ideen nur so aus ihrem Mund.

„Aber etwas verstehe ich nicht“, sagte sie schließlich. „auch wenn du nicht sagen willst, wo wir hier genau sind, wie sind wir hierher gekommen.“

„Na wir sind Seite-an-Seite Appariert, ich dachte das ist klar.“, wunderte sich Harry.

„Das weiß ich selber, aber ich weiß auch, dass um den Grimmauldplatz 12 eine Appariersperre besteht.“

„Ach das meinst du“, schmunzelte Harry, „ich sagte doch, mein Prüfer hat mir ein gewisses Talent bescheinigt und von dem Buch habe ich auch erzählt.“

„Aber davon, dass du durch eine Sperre apparieren kannst, bzw. das so etwas überhaupt möglich ist, war nie die Rede!“

„Kann es sein, dass du es nicht wirklich glaubst, wo sollten wir denn sonst sein?“

„Na vielleicht einfach nur in einem Geheimkeller des Grimmaulplatzes.“, schlussfolgerte sie.

Harry war überrascht, wie schnell Hermine mal wieder die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Um sie davon abzulenken hatte er eine Idee:

„O.K. ich beweise es dir.“ Wieder griff er nach ihren Schultern und stand kurz darauf im strahlenden Sonnenschein vor einer gut bekannten Holzhütte. Harry klopfte, während Hermine mit offenem Mund, sprachlos die Hütte anstarrte. Kurz darauf öffnete Hagrid die Tür und blickte ebenfalls überrascht auf die unerwarteten Gäste.

„Hallo Hagrid, ich hatte dir doch versprochen, dich auch ohne Grund zu besuchen.“

Hagrid schaute noch skeptisch auf den Besuch am Morgen und besonders Hermine verwirrte ihn zusätzlich:

„So schnell hatte ich mit deinem Besuch eigentlich nicht gerechnet, aber wenn ihr schon mal hier seit, dann kommt mal rein ihr Beiden“, woraufhin Hagrid zurück ins Haus verschwand und Harry ihm folgte. Hermine musste er dabei regelrecht hinter sich her ziehen, da sie immer noch nicht glauben wollte, was eben passiert war. Als sie schließlich an Hagrid’s großen Tisch saßen fand Hermine endlich die ersten Worte.

„Wir sind tatsächlich in Hogwarts, aber ... aber man kann ...“

Harry unterbrach sie: „Man kann unter gewissen Umständen doch nach Hogwarts apparieren, es ist anstrengender aber möglich.“ Dann erklärte er Hagrid, warum sie diesen Kurzbesuch machten.

Hagrid schmunzelte: „Du hast unsere gute Hermine ganz schön ins Grübeln gebracht.“

„Du kennst sie doch, manchmal ist sie nicht anders zu überzeugen, besonders wenn es um Dinge geht, die nicht oder anders in ihren Büchern stehen.“ Dabei zwinkerte er Hagrid verschwörerisch zu, erntete aber gleichzeitig von Hermine ein ziemlich bösen Seitenblick. Harry wollte Ron und die Anderen nicht zu lange warten lassen, deshalb verabschiedeten sie sich kurze Zeit später von dem Halbriesen und Harry brachte beide wieder zurück in den Kellersaal.
 

„Ich dachte, du willst so schnell wie möglich zurück zu den Anderen?“, wunderte sich Hermine.

„Will ich auch, vorher würde ich aber gern noch kurz mit dir reden. Wegen gestern Abend, es tut mir Leid, dass ich euch so stehen lassen habe.“

„Harry, vergiss es einfach, manchmal ist Ron einfach ein Idiot“, sie überlegte kurz, fuhr dann aber fort, „und Ginny, irgendwie kann ich sie sogar verstehen. Die vertrauliche Art und Weise, wie du und Filipulla miteinander umgehen, das vermittelt einfach den Eindruck, als wäre das etwas mehr als nur Freundschaft.“

Hermines braune Augen suchten den Kontakt zu seinen, doch als die Blicke sich trafen, war sie erschrocken, wie unergründlich seine grünen Augen sein konnten.

„Ach Mine, wenn ich das nur selber wüsste. Du glaubst ja gar nicht, wie sehr ich Ginny vermisst habe, seit wir Hogwarts verlassen haben. Warum ich mich von ihr getrennt habe, wisst ihr ja alle, aber es ist eigentlich kaum ein Tag vergangen, an dem ich nicht an sie gedacht habe. Als dann der Fuchsbau angegriffen wurde, ich sie bewusstlos vorgefunden habe und sie dann wie tot im St. Mungo lag, da habe ich mir geschworen, dass ich alles tun werde, damit dergleichen nicht wieder passieren kann.“

Hermine hatte schweigend zugehört und nickte verstehend:

„Das ist eine Entscheidung die du getroffen hast, ob es damit sicher für Ginny ist, wage ich fast zu bezweifeln. Aber was hat das mit Filipulla zu tun? Sie hat uns gestern Abend noch einiges darüber erzählt, wie ihr euch kennen gelernt habt.“

„Du bist sonst nicht so schnell mit Jemanden befreundet und wenn es um Mädchen geht ...“ Sie zwinkerte ihm zu und Harry spürte einmal mehr die verräterische Wärme an seinen Ohren.

„Das ist seltsam“, versuchte er zu erklären, „als ich Fili im St. Mungo zum ersten Mal richtig getroffen habe, spürte ich eine seltsame Vertrautheit. Wenn ihr euch unterhalten habt, weißt du ja auch, was in den letzten Tagen alles passiert ist. Bei dem Vorfall in Hogwarts wusste ich, noch bevor ich es gesehen habe, dass ihr etwas Schlimmes zugestoßen ist.

Ich ...“

Harry verstummte abrupt und für einige Sekunden wirkte sein Blick abwesend. Dann sprang er auf und stürzte auf Hermine zu.

„Wir müssen zurück, es ist etwas passiert!“



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