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In der Nacht…

von

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In der Nacht, in welcher der Wind, den ersten Duft des Frühlings mit sich brachte und mich mit Sehnsucht erfüllte, in der Nacht als der Mond schöner denn je, auf die Erde herunter schien und sie in seiner Güte sanft belächelte, erinnerte ich mich.
 

Bilder von heimlichen Küssen, süßen, dem Untergang geweihten Küssen, flackerten in meinem Inneren auf. Erinnerungen von unschuldigen, neugierigen und naiven Berührungen, die immer intensiver wurden, uns immer mehr verlockten von der Frucht der Sünde zu kosten, durchdrangen mich. Da war Leidenschaft, die unsere Haut erhitzte und da waren Worte, gesprochen im fiebrigen Wahn unserer Gier, und dennoch voller Ehrlichkeit.
 

Und da war er…
 

Der schöne Engel mit den schwarzen Haaren, welche ihm nun verschwitzt von all unserer Liebe ins Gesicht hingen. Seine tiefgründigen, braunen Augen glänzend vor Glück und Befriedigung. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, ebenso strahlend wie der volle Mond, der uns durch das Fenster beobachte.
 

„Tom“, sagte er, in jenem samtig, rauen Tonfall, der mich immer erschaudern ließ. Es war genau dieser verführerische Tonfall, mit dem er mir einst gestanden hatte, mehr zu fühlen, als es für einen Bruder angebracht war. „Tom, morgen werde ich dich verlassen.“
 

Mehr brauchte er nicht zu sagen, denn ich wusste was seine Worte, sein Abschied bedeuteten. Für uns bedeutete es das endgültige Aus. Unwillkürlich zog sich mein Herz zusammen. Ein Schmerz, wie ich ihn noch nie zuvor gefühlt hatte, bemächtigte sich meiner und es fehlte nicht viel, um vor Schmerz aufzuseufzen. Mich den Tränen, die sich unbarmherzig in mir empor drängten, hinzugeben.
 

Ich wollte nicht, dass er zu ihr ging, sie hatte ihn nicht verdient. Sie liebte ihn nicht so sehr wie ich und doch hatte sie ihren Zweck. Es war so ungerecht, so voller Verzweiflung. Er wollte sie heiraten, in zwei Wochen sollte ihr Bund für die Ewigkeit geschlossen werden und das nur, um den Gerüchten ein Ende zu setzen. Gerüchten über seine und meine Beziehung, die noch nicht einmal im Ansatz der Wahrheit entsprachen. Er wollte sich für unsere Band, für mich opfern, doch ich wollte sein Opfer nicht. Aber ich wusste auch, dass jeder weitere Tag, an dem die Zeitungen von unserer inzestuösen Beziehung berichteten ihn kaputt machte. Sie ruinierten nicht nur unsere Bilderbuchkarriere, sondern auch ihn und sein Lächeln wurde seltener.
 

„Bill“, wisperte ich ihm zu, „kannst du mir etwas versprechen?“ Meine Stimme zittere bei jedem Wort.

„Natürlich“, bestätigte er mir.

„Versprichst du mir, dass du sie niemals so lieben wirst wie mich?“ Eine kindische, verzweifelte Forderung, um mein Herz zu retten.

„Idiot, wie könnte ich? Hm? Du weißt doch, warum ich sie heiraten werde. Kein anderer Mann, keine Frau könnte dich ersetzen. Ich liebe nur dich allein.“
 

Er sah so sanftmütig aus, er als er mir das sagte und doch konnte ich auch in ihm den Schmerz spüren. Gleich wie mutig und tapfer er sich vor mir gab, auch er litt unter seiner Entscheidung. In diesem Moment fiel es mir unsagbar schwer, in ihm den selbstbewussten Leadsänger einer erfolgreichen Band zu sehen. In diesem Moment war er einfach Bill – mein Bill.
 

Mit der Zeit, die unermüdlich voranschritt, verging die Nacht für uns viel zu schnell, obwohl wir nur schweigend beieinander lagen. Eine innige Vertrautheit erschien uns wichtiger, bindender, als jedes weitere Wort, jede weitere Zärtlichkeit, denn gebunden durch unser Blut und unsere Liebe, verstanden wie einander auch ohne Worte.
 

Gerade als die Sonne erste Fäden Licht, durch die dunkle Decke der Nacht sandte, verließ er mich. Leise, schweigend und ohne einen Blick zurück.
 

Ein Wort, ein einziges Wort von mir, und er wäre geblieben. Doch was wäre dann? Hätte er es mir jemals verziehen, wenn ich sein Opfer so brüsk von mir gestoßen hätte? Er war bereit den größten Schmerz auf sich zu nehmen, für uns und unsere Freunde. Die Öffentlichkeit sollte niemals mehr die Möglichkeit haben, unsere Gefühle füreinander in den Dreck zu ziehen und unsere Band, unsere Musik zu zerstören. Sie sollten verstummen, ohne die Wahrheit über die Aufrichtigkeit unsere Liebe zu erfahren.
 

Der Abschied fiel ihm ebenso schwer wie mir.
 

Zwei Wochen des Schmerzes, zwei Wochen der Distanz zu ihm begannen.
 

In der Nacht, in welcher der Wind, den ersten Duft des Frühlings mit sich brachte und mich mit Sehnsucht erfüllte, in der Nacht als der Mond schöner denn je, auf die Erde herunter schien und sie in seiner Güte sanft belächelte, kehrte er zurück zu mir. Ein unsicheres Lächeln umspielte seine Lippen, doch als er dann sagte, ihm wäre es gleich was die Medien dachten, er könne mich nicht verlassen, wurde er wieder sicherer. Gustav und Georg, erklärte er mir, würden uns helfen, er hatte ihnen von uns erzählt und auch, wenn sie unsere Liebe noch nicht verstanden, verabscheuten sie uns deshalb nicht. Sie waren wahrhaftige Freunde.
 

In der Nacht, als seine Verlobung scheiterte und seine Lippen nach einer Phase der Entbehrung, wieder die meinen berührten, begann das Leben für uns erst wirklich.
 

Ende
 

Aus, Schluss, vorbei! Es war nur ein kleiner Oneshot, der sehr… ähm… schnulzig war, aber ich hoffe, er hat euch dennoch gefallen. Über Kommentare würde ich mich freuen. Liebe Grüße Silver Moon



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ne-Chan248
2008-02-09T12:43:39+00:00 09.02.2008 13:43
ok ..
ich mag sie zwar erst jetzt lesen ..
aber ich hab mich ma so durch deine ffs durchgelesen xDD..
ich konnte nich anders als die hier drunner auchn kommi zu machen !
die is einfach zu suess .. xDDDD


hdgdl .. deine bloodiii
Von: abgemeldet
2007-04-13T06:46:37+00:00 13.04.2007 08:46
Joa Schnulze trifft’ s ganz gut. Aba is schön, wenn ich in der Stimmung bin, genau des Richtige. Find’ s toll, dass so vielseitig schreiben kannst.
Von:  MilchMaedchen
2007-04-04T20:25:13+00:00 04.04.2007 22:25
Was noch kein Feedback, wieso das denn? Ich finde deine FF wunderschön und da es die erste gewessen ist die ich jetzt von dir gelesen habe, wird das hier wohl nicht mein letzter Kommi sein. Dein Schreibstyl ist wirklich schön, und auch dass du In die Nacht, einen Slashsong erster Klasse, als Toms Song darstellst ist richtig gut.


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